[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Gewehrschloß, insbesondere für ein Jagdgewehr,
mit einem eine Schlagvorrichtung, eine Spannvorrichtung, eine Abzugsvorrichtung und
eine Sicherungseinrichtung aufnehmenden Schloßgehäuse, wobei die Schlagvorrichtung
wenigstens ein beweglich geführtes, durch eine vorspannbare Schlagfeder kraftbeaufschlagbares
Schlagstück, die Spannvorrichtung eine über einen Mitnehmer am Schlagstück angreifende,
gegen die Kraft einer Rückstellfeder im Vorspannsinn der Schlagfeder bewegbare Spannstange,
die Abzugsvornchtung ein das Schlagstück bei vorgespannter Schlagfeder in einer Spannstellung
verriegelndes und mittels eines Abzugshebels in eine das Schlagstück freigebende Abzugsstellung
bringbares Abzugsgestänge sowie die Sicherungseinrichtung ein Schieber- und Hebelwerk
zum Sperren der Abzugs- und/oder Schlagvorrichtung umfassen.
[0002] Solche Gewehrschlösser sind meist in Jagdwaffen eingesetzt, sie eignen sich aber
selbstverständlich auch für andere Handfeuerwaffen, beispielsweise Sportwaffen, und
nehmen in Form einer Baueinheit die Abfeuerungs- und Sicherungsmechanik der Waffe
auf, wobei ein- oder mehrläufige Waffen vorgesehen sein können und demgemäß das Gewehrschloß
an die Zahl und Anordnung der Läufe angepaßte Schlag-, Abzugs- und Sicherungsteile
besitzt. Das oder die Schlagstücke sind dabei schwenk- oder schiebeverstellbar geführt
und lassen sich über die Spannvorrichtung durch Vorspannen der zugehörenden Schlagfedern
in eine Spannstellung bringen und verriegeln, so daß dann ein Freigeben dieser Schlagstücke
ein durch die Entspannung der Schlagfedern bedingtes Aufschlagen der einzelnen Schlagstücke
auf die zugeordneten Zündbolzen mit sich bringt und ein Schuß auslösbar ist. Bisher
sind nun, wie beispielsweise die DE 40 00 819 A zeigt, die Schlagstücke in ihrer Spannstellung
durch in Rasten eingreifende Schwenkhebel verriegelt und bei Betätigung der Abzugsvorrichtung
müssen zur Freigabe der Schlagstücke die Schwenkhebel aus den zugehörenden Rasten
ausgeschwenkt werden. Diese Abzugsmechanik ist demnach wegen der Notwendigkeit der
Rastenverriegelung verschleißanfällig, die Sicherheit der Rastenverriegelung verlangt
eine hohe Bearbeitungspräzision und außerdem ergeben sich beim Abschuß wegen der Überwindung
der Rastwiderstände verhältnismäßig hohe Abzugskräfte und es kommt zu einer für Jagdwaffen
ungünstigen Abzugscharakteristik. Darüber hinaus sind die bekannten Sicherungseinnchtungen
meist unbefriedigend, da sie zwar zu einer Blockierung der Abzugsmechanik führen,
nicht aber unmittelbar am Schlagstück angreifen, so daß schlagartige Erschütterungen
u. dgl. auch bei gesichertem Gewehrschloß ein Ausrasten der Schwenkhebel und ein Abschlagen
der Schlagstücke befürchten lassen.
[0003] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Gewehrschloß der eingangs geschilderten
Art zu schaffen, das sich bei verhältnismäßig einfachem Aufbau und rationeller Herstellbarkeit
durch seine günstige Abzugscharakteristik, seine Störunanfälligkeit und seinen hohen
Sicherungsstandard auszeichnet.
[0004] Die Erfindung löst diese Aufgabe dadurch, daß das Abzugsgestänge aus einem einerends
am Schloßgehäuse, andernends am Schlagstück angelenkten Kniehebel besteht, der durch
ein Betätigen der Spannstange unter gleichzeitigem Vorspannen der Schlagfeder aus
einer abgewinkelten Abzugsstellung in eine die Spannstellung des Schlagstückes bestimmende
Tot- bzw. Übertotpunktlage streckbar und beim Betätigen des Abzugshebels zur Überwindung
der Totpunktlage gegensinnig druckbelastbar ist. Dieser Kniehebel ergibt in seiner
anschlagbegrenzten Totpunkt- oder Übertotpunktstellung eine einwandfreie Verriegelung
der Schlagstücke in Spannstellung, wobei diese Verriegelung rastenfrei erfolgt und
damit praktisch verschleißunanfällig ist. Zum Entriegeln des Schlagstückes braucht
der Kniehebel über die Abzugsvorrichtung aus seiner Totpunktlage nur geringfügigst
ausgelenkt zu werden, um einzuknicken und das Schlagstück freizugeben, was für das
tatsächliche Auslösen eines Schusses nur kleinste Abzugskräfte erfordert. Auf Grund
der möglichen Übertotpunktlagen kommt es dennoch zu einem weiten Anpassungsbereich
der Abzugsbedingungen, da sich durch einfache Justierschrauben od. dgl. die gewünschte
Strecklage als Tot- bzw. Übertotpunktlage des Kniehebels innerhalb entsprechender
Grenzen vorgeben läßt und der Auslöseweg und die Auslösekraft eingestellt und justiert
werden können, so daß durchaus auch stecherähnliche Abzugscharakteristika erreichbar
sind. Dazu kommt noch, daß der Kniehebel an sich einen robusten Konstruktionsteil
darstellt, dessen Funktion nicht von der Bearbeitungsqualität abhängt, wodurch wegen
der möglichen großen Toleranzbereiche eine rationelle Fertigung gewährleistet ist.
Da außerdem der Kniehebel zum Entriegeln der Schlagstücke lediglich gegensinnig zum
Streckschwenken druckbelastet zu werden braucht, bis dann nach Überwindung der Totpunktlage
die Schlagfeder beim Vorschlagen des Schlagstückes auch den Kniehebel wieder abwinkelt
und in die Abzugsstellung bringt, genügt zum Entriegeln ein auf den Kniehebel einwirkender
Druckhebel, der über den Abzugshebel betätigbar ist, so daß sich die ganze Abzugsvorrichtung
aus einfachen, robusten, und leicht herstellbaren Konstruktionsteilen zusammensetzen
läßt. Wegen der rastenfreien Schlagstückverriegelung sind dabei weiters alle Voraussetzungen
für eine umfassende Sicherungseinrichtung gegeben, da schlagbedingte Fehlfunktionen
wie bei Rastensicherungen umgangen werden können.
[0005] Um die Funktionssicherheit zu erhöhen, greift der Kniehebel mit Bewegungsspiel am
Schlagstück und/oder Schloßgehäuse an und stützt sich zwischen den Hebelarmen eine
Streckfeder ab. Dadurch wird gewährleistet, daß der Kniehebel seine Spannstellung
auch bei einer unexakten Spannbewegung der Spannvorrichtung einnimmt, da durch die
Streckfeder einerseits und das Bewegungsspiel anderseits der Kniehebel selbsttätig
in seine Spannstellung springt, wenn die mit der Spannbewegung verbundene Aufschwenkbewegung
des Kniehebels sich der Strecklage annähert.
[0006] Zur Vereinfachung des Schloßaufbaues bei mehrläufigen Waffen sind zwei oder mehr
Schlagstücke mit zugehörenden Kniehebeln vorgesehen, an welchen Schlagstücken eine
gemeinsame Spannstange angreift. So lassen sich mit einer Spannvorrichtung und einer
Spannstange alle Schlagstücke in die Spannstellung bringen und durch die zugehörenden
Kniehebel verriegeln, wobei durch das Bewegungsspiel der Kniehebelanlenkung die Sicherheit
gegeben ist, daß die Spannbewegung für alle Schlagstücke ausreichend weit erfolgt
und auch hier unabhängig von gesteigerten Präzisionsansprüchen einwandfreie Funktionssicherheit
herrscht.
[0007] Eine zweckmäßige Konstruktion ergibt sich, wenn das im Schloßgehäuse geradegeführte
Schlagstück einen einem Zündbolzen zugeordneten Kopf und eine durch eine Führungsbüchse
hindurchgeführte Führungsstange aufweist, wobei sich die Schlagfeder zwischen Kopf
und Führungsbüchse abstützt und an der Führungsstange im Bereich ihres aus der Führungsbüchse
herausragenden Endes einerseits ein Widerlager für die Kniehebelanlenkung, anderseits
ein Mitnehmeranschlag für den Mitnehmeransatz der Spannstange vorgesehen sind. Durch
diese Schlagstückausbildung kommt es zu einer einfachen und genauen Schlagstückführung
innerhalb des Schloßgehäuses, wobei auch die Schlagfeder platzsparend und kompakt
angeordnet werden kann. Die Anlenkung des Kniehebels am Ende der Führungsstange erlaubt
eine die Funktionssicherheit erhöhende Baulänge und günstige Kräfteverhältnisse und
auch ein ordnungsgemäßer Ansatz der Spannstange mit ihrem Mitnehmer an der Führungsstange
wird ermöglicht. Die so entstehenden länglichen Schlagstückeinheiten können in entsprechender
laufabhängiger Anzahl nebeneinander, vorzugsweise auch untereinander, im Schloßgehäuse
untergebracht werden, wobei die zwischen den Schlagstückeinheiten untergebrachte Spannstange
funktionsgerecht im Ansatzbereich aller Führungsstangen der Schlagstücke liegt.
[0008] Die Spannstange kann an sich auf verschiedene Weise betätigt werden, beispielsweise
durch einen eigenen Handschieber od. dgl., doch besonders vorteilhaft ist es, wenn
an der schiebeverstellbaren Spannstange ein aus dem Schloßgehäuse herausragender Schwenkhebel
angelenkt ist, der mit seinem herausragenden Hebelarm einen den oder die Abzugshebel
übergreifenden Abzugsbügel bildet. Der Schwenkhebel dient also gleichzeitig als üblicher
Abzugsbügel und ein Vorschwenken dieses Abzugsbügels bringt daher ein Spannen der
Schlagstücke mit sich, wobei diese Schwenkbewegung des Abzugsbügels zusätzlich beispielsweise
zur Verriegelung von Schaft- und Laufteilen eines Gewehres od. dgl. genutzt werden
kann.
[0009] Gehört weiters der Spannstange eine Bereitschaftssicherung zu, mit der die Spannstange
bei geöffnetem Gewehr od. dgl. in ihrer Spannlage blockierbar ist, ergibt sich auf
einfache Weise über die Mitnehmer der Spannstange eine Schlagstücksicherung, so daß
bei einer nichtschußbereiten Waffe ein ungewolltes Abschlagen der Schlagstücke ausgeschlossen
ist. Erst nach dem Herstellen der Schußbereitschaft, also beispielsweise beim Schließen
des Gewehres nach dem Laden, wird die Spannstange freigegeben und die üblichen Gewehrschloßeinrichtungen
können wieder einwandfrei zur Wirkung kommen. Diese Bereitschaftssicherung erhöht
daher die Sicherheit der Waffe beträchtlich.
[0010] Nach einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung weist das Schieber-
und Hebelwerk einen um eine Querachse schwenkverstellbaren unteren Griffsicherungshebel
und einen in Längsrichtung schiebeverstellbaren oberen Sicherungsschieber sowie ein
zwischen Griffsicherungshebel und Sicherungsschieber eingesetztes höhenverstellbares
Gleitstück auf, wobei der Sicherungsschieber in Sicherungsstellung einen Fangsteg
des Gleitstückes mit einem Fanghaken unterhakt und das Gleitstück nach Freigabe durch
den Sicherungsschieber über den Griffsicherungshebel gegen die Kraft einer Sicherungsfeder
aus der angehobenen Sicherungsstellung in eine Freistellung niederdrückbar ist, und
bildet das Gleitstück für jedes Schlagstück ein Fenster mit Fangrast, durch welches
Fenster das jeweilige Schlagstück hindurchragt und in dessen Fangrast es bei in die
Sicherungsstellung angehobenem Gleitstück mit einer hinterschnittenen Fangnase einhakbar
ist. Es entsteht eine konstruktiv einfache, aber sehr wirkungsvolle Sicherung, die
über das Gleitstück unmittelbar an den Schlagstücken angreift und damit den Sicherungsgrad
entsprechend erhöht. In Sicherungsstellung ist das Gleitstück angehoben und kann vom
oberen Sicherungsschieber festgehalten werden, was eine ungewollte Freigabe auch durch
den Griffsicherungshebel ausschließt. Außerdem würden die in Spannstellung verriegelten
Schlagstücke bei einer Entriegelung und einer Vorwärtsbewegung mit ihren Fangnasen
in die Fangrasten des Gleitstückes einhaken und ein Abschlagen ist unmöglich. Durch
die Hinterschneidung der Fangnasen ist auch in einer solchen Situation ein Ausrasten
der Schlagstücke durch äußere Schlagbelastungen u. dgl. nicht zu befürchten. Um einen
Schuß abgeben zu können, muß daher zuerst der Sicherungsschieber in seine Freistellung
verschoben werden, in der der Fanghaken aus dem Fangsteg des Gleitstückes aushakt
und das Gleitstück freigibt. Dann ist der Griffsicherungshebel beim Erfassen des Gewehrschaftes
entsprechend niederzudrücken, wodurch das Gleitstück gegen die Sicherungsfeder in
seine Freistellung abgesenkt wird, in der die Fangrasten der Fenster außerhalb der
Bewegungsbahnen der Schlagstücke und deren Fangnase liegen. Die Schlagstücke sind
entsichert und ihr Entriegeln durch Betätigung des Abzuges erlaubt das Abschlagen
und das Auslösen eines Schusses. Sobald der Griffsicherungshebel losgelassen wird,
drückt die Sicherungsfeder das Gleitstück wieder in seine angehobene Sicherungsstellung
und beim Spannen der Schlagstücke werden die Fangnasen erneut hinter die Fangrasten
geführt, wobei entsprechende Anlaufflächen eine Relativbewegung zwischen Schlagstücken
und Gleitstück ermöglichen. Außerhalb der Schußbereitschaft kommt es nie zu einer
sicherungsfreien Spannstellung der Schlagstücke.
[0011] Ist das gesicherte Gleitstück durch eine Schlagstückbewegung im Spannsinn verstellbar
und dabei zum Übergleiten der Fangnasen des oder der Schlagstücke aus dem Sicherungsschieber
aushakbar, kann auch bei in das Gleitstück eingehaktem Sicherungsschieber ein Spannen
der Schlagstücke erfolgen, da eine solche Gleitstückverstellung die Relativbeweglichkeit
mit sich bringt, die zum Übergleiten der Fangnasen über die Fangrasten nötig ist.
Durch die Sicherungsfeder erfolgt nach dem Übergleiten sofort wieder die Einnahme
der ordnungsgemäßen Sicherungsstellung.
[0012] Um bei mehrläufigen Waffen auch dann eine störungsfreie Sicherungsfunktion zu erreichen,
wenn eines der Schlagstücke abgeschlagen und das andere im Gleitstück verrastet ist,
kann das Gleitstück geteilt sein und jeder der Teile eine Fangrast bilden, welche
Gleitstückteile in Höhenverstellrichtung formschlüssig und in Spannrichtung relatiwerschiebbar
miteinander verbunden sind. Damit bleibt in Höhenverstellrichtung die einwandfreie
Gleitstückfunktion erhalten, quer dazu in Spannrichtung aber läßt sich die eine oder
andere Fangrast mit dem zugehörigen Gleitstückteil relativ zur anderen bewegen, um
nach einem verschiebebedingten Freistellen einen gemeinsamen Ansatz der Spannstange
an beiden Schlagstücken zu erreichen und dann ein Übergleiten der Fangnasen beider
Schlagstücke über die zugehörenden Fangrasten zu ermöglichen, da andernfalls das Gleitstück
durch das eingerastete Schlagstück blockiert wäre und ein Spannen verhindert.
[0013] Um den Sicherungsgrad der Waffe weiter zu verbessern, wirkt mit dem Griffsicherungshebel
ein Abzugssicherungsschieber schiebeverstellbar zusammen, über den die Abzugsbewegung
des oder der Abzugshebel blockierbar ist. Damit läßt sich die Beweglichkeit der Abzugsbügel
vom Drücken des Griffsicherungshebels abhängig machen, so daß tatsächlich auch nur
dann der Abzug betätigt werden kann, wenn auch der Griffsicherungshebel gedrückt ist.
[0014] In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand an Hand eines Ausführungsbeispieles
näher veranschaulicht, und zwar zeigen
- Fig. 1 und 2
- ein erfindungsgemäßes Gewehrschloß in ungespanntem und gespanntem Zustand in teilgeschnittener
Seitenansicht von der linken Seite,
- Fig. 3
- dieses Gewehrschloß im gespannten Zustand in teilgeschnittener Seitenansicht von der
rechten Seite,
- Fig. 4 und 5
- das Gewehrschloß in Stirnansicht und teilgeschnittener Draufsicht,
- Fig. 6 und 7
- einen Längsschnitt durch dieses Gewehrschloß während des Spannens und in gespanntem
Zustand sowie
- Fig. 8 und 9
- einen Querschnitt durch das Gewehrschloß nach der Linie VIII-VIII der Fig. 7 in gesichertem
bzw. ungesichertem Zustand.
[0015] Ein Gewehrschloß 1 für ein nicht weiter dargestelltes zweiläufiges Jagdgewehr weist
ein Schloßgehäuse 2 mit einer Schlagvorrichtung 3, einer Spannvorrichtung 4, einer
Abzugsvorrichtung 5 und einer Sicherungsvorrichtung 6 auf. Die Schlagvorrichtung 3
umfaßt dabei zwei übereinander angeordnete längsgeführte Schlagstücke 310, 320, die
jeweils über eine vorspannbare Schlagfeder 311, 321 federbeaufschlagbar sind und sich
aus einem vorderen Kopf 312, 322 und einer Führungsstange 313, 323 zusammensetzen,
wobei die Führungsstangen durch Führungsbüchsen 314, 324 hindurchgeführt sind und
sich die Schlagfedern 311, 321 jeweils zwischen Kopf 312, 322 und gehäusefester Führungsbüchse
314, 324 abstützen. Im Bereich des aus den Führungsbüchsen 314, 324 herausragenden
Endes 315, 325 der Führungsstangen 313, 323 sind weiters Widerlager 316, 326 sowie
Mitnehmeransätze 317, 327 für die Wirkverbindung mit der Abzugsvorrichtung 5 bzw.
der Spannvorrichtung 4 vorgesehen.
[0016] Die Spannvorrichtung 4 weist eine gegen die Kraft einer Rückstellfeder 401 schiebeverstellbare
Spannstange 402 auf, die einerseits über Mitnehmer 403, 404 an den Mitnehmeransätzen
317, 327 der Spannstücke 310, 320 ansetzbar ist und an der anderseits über eine Anlenkstelle
405 ein Schwenkbügel 406 zur Schiebeverstellung der Spannstange mit entsprechendem
Bewegungsspiel angreift. Der Schwenkhebel 406 ist um eine Querachse I schwenkbar im
Schloßgehäuse 2 gelagert und bildet mit seinem aus dem Schloßgehäuse herausragenden
Teil den Abzugsbügel 407.
[0017] Die Abzugsvorrichtung 5 umfaßt zwei als Abzugsgestänge dienende Kniehebel 510, 520,
die jeweils einem der Schlagstücke 310, 320 zugeordnet sind und von einer abgewinkelten
Abzugsstellung in eine die Schlagstücke in einer Spannstellung verriegelnden Totpunkt-
bzw. Übertotpunktlage streckbar sind. Mittels zweier Abzugshebel 511, 521, die um
Querachsen II, III schwenkbar im Schloßgehäuse 2 gelagert sind, lassen sich einerseits
der Kniehebel 510 über einen festen Hebelarm 512 bzw. der Kniehebel 520 über einen
Hebelarm 522 und einen zwischengeschalteten Übersetzungshebel 523 zur Überwindung
der Totpunktlage druckbelasten und damit die zugeordneten Schlagstücke entriegeln.
Um eine hohe Funktionssicherheit zu erreichen, greifen die Kniehebel 510, 520 über
Langlöcher 514, 524 an den zugeordneten Widerlagern 316, 326 der Schlagstücke an und
werden die Kniehebel 510, 520 über Streckfedern 515, 525 im Strecksinne federbelastet.
Zur Einstellung bzw. Justierung der Abzugspunkte bzw. Abzugskräfte sind Stellschrauben
vorgesehen, von denen z. B. eine Justierschraube 526 für den Abzugshebel 521 angedeutet
ist, über die das Hebel übersetzungsverhältnis bzw. die Übertotpunktlage der Kniehebel
vorgegen werden kann.
[0018] Die Sicherungseinrichtung 6 weist einen um eine Querachse IV schwenkverstellbaren
unteren Griffsicherungshebel 601 und einen in Längsrichtung schiebeverstellbaren oberen
Sicherungsschieber 602 sowie ein zwischen Griffsicherungshebel und Sicherungsschieber
eingesetztes höhenverstellbares Gleitstück 603 auf, welches Gleitstück 603 über eine
Sicherungsfeder 604 in eine angehobene Sicherungsstellung gedrückt wird, in der es
durch den Sicherungsschieber 602 fixiert werden kann, der mit einem Fanghaken 605
einen Fangsteg 606 des Gleitstückes 603 unterhakt. Das freigegebene Gleitstück 603
läßt sich mittels des Griffsicherungshebels 601 gegen die Kraft der Sicherungsfeder
604 in eine Freistellung niederdrücken, wozu der Griffsicherungshebel 601 mit einem
entsprechenden Betätigungsnocken 607 an einem Führungsteil 608 des Gleitstückes angreift.
Das Gleitstück 603 bildet für jedes Schlagstück 310, 320 ein Fenster 609, 610 mit
einer Fangrast 611, 612, welche Schlagstücke mit ihrer Führungsstange 313, 323 durch
die Fenster 609, 610 hindurchragen und den Fangrasten 611, 612 zugeordnete Fangnasen
318, 328 bilden. Wird das Gleitstück 603 in Freistellung niedergedrückt, wird die
Bewegungsbahn der Fangnasen der Schlagstücke freigegeben, in angehobener Sicherungsstellung
aber liegen die Fangrasten in der Bewegungsbahn der Fangnasen, so daß ein Vorbewegen
der Schlagstücke aus der Spannstellung unweigerlich zu einem Verrasten der Fangnasen
318, 328 an den Fangstegen 611, 612 des Gleitstückes führt.
[0019] Zusätzlich wirkt mit dem Griffsicherungshebel 601 im unteren Bereich ein Abzugssicherungsschieber
613 zusammen, der in seiner Grundstellung die Bewegung der Abzugshebel 511, 521 blockiert
und erst durch Drücken des Griffsicherungshebels und der damit verbundenen Längsverstellung
die Betätigung der Abzugshebel ermöglicht, wozu Sperrnasen 614 von einer Sperrfläche
in den Bereich einer entsprechenden Ausnehmung 527 bzw. ein Sperransatz 615 aus dem
Bereich eines Gegenanschlages 517 verschoben werden.
[0020] Zum Spannen der Schlagvorrichtung 3 wird der Abzugsbügel 407 vorgeschwenkt, womit
über die Anlenkstelle 405 die Spannstange 402 zurückgeschoben wird und damit über
die Mitnehmer 403, 404 die Schlagstücke 310, 320 unter gleichzeitigem Vorspannen der
Schlagfedern 311, 312 in die Spannstellung mitnimmt (Fig. 6). Durch diese Spannbewegung
der Spannstücke werden die Kniehebel 510, 520 wegen ihrer Anlenkung an den Schlagstücken
aus ihrer abgewinkelten Abzugsstellung (Fig. 1) in die jeweilige Strecklage gebracht
und verriegeln in dieser die Schlagstücke in Spannstellung (Fig. 2 und 3).
[0021] Um zu verhindern, daß die Schlagstücke nach dem Spannen bei eventuell noch offener
Waffe abgeschlagen werden, gibt es eine Bereitschaftssicherung 7 (Fig. 4 und 5), die
durch einen Sperrbolzen 71 die Spannstange 402 bei geöffneter Waffe in ihrer Spannlage
blockiert und ein ungewolltes Abschlagen unmöglich macht. Die Spannstange 402 wird
von einem Betätigungsstift 72, der beim Schließen der Waffe axial verschiebbar ist
und dabei über geeignete Anlaufflächen 73 den Sperrbolzen 71 gegen die Kraft einer
Verriegelungsfeder 74 in seine Entriegelungsstellung zurückdrückt, freigegeben, so
daß nur im ordnungsgemäß geschlossenen Zustand der Waffe, also bei Schußbereitschaft
auch die ordnungsgemäße Schloßfunktion gegeben ist.
[0022] Der Sicherungsschieber 602 fixiert das Gleitstück 603 in Sicherungsstellung und ein
ungewollter Abzug bleibt ohne Schußauslösung. Sollte durch Erschütterung od. dgl.
das eine oder andere Schlagstück entriegelt werden, würde die Fangnase 318, 328 des
Schlagstückes in der Fangrast 611, 612 des Gleitstückes 603 einrasten, ohne daß es
zu einem Schuß käme. Nach einer solchen Verrastung müßte neu gespannt werden, um das
Gewehr wieder schußbereit zu machen.
[0023] Wird hingegen der Sicherungsschieber 602 vorwärts in die Freigabestellung geschoben,
läßt sich der Griffsicherungshebel 601 niederdrücken, der damit auch das Gleitstück
603 in die Freistellung absenkt und die Bahn für die Schlagstücke öffnet. Gleitzeitig
damit wird auch der Abzugssicherungsschieber 613 in eine die Abzugshebel 511, 512
freigebende Schiebeposition gebracht, so daß nun wahlweise durch Betätigung des einen
und/oder anderen Abzugshebels der eine oder andere Kniehebel 510, 520 über den Totpunkt
gebracht und damit das zugehörende Schlagstück entriegelt wird, so daß das Schlagstück
auf den ihm zugeordneten Zündbolzen vorschlägt und der Schuß bricht.
[0024] Es gibt demnach eine dreistufige Sicherheit, wobei die erste Stufe im Sicherungsschieber
und im damit in Sicherungsstellung gehaltenen Gleitstück liegt, die zweite Stufe im
Griffsicherungshebel zu sehen ist, über den das Gleitstück erst in die Freigabestellung
gedrückt werden muß, was voraussetzt, daß der Schütze die Waffe schußbereit fest in
die Hand nimmt, und sich die dritte Stufe durch den Abzugssicherungsschieber und die
Freigabe der Abzugshebelbeweglichkeit ergibt. Dazu kommt noch, daß das Gleitstück
mit seinen Fangrasten unmittelbar auf die Schlagstücke einwirkt, was die Sicherung
von Zwischenteilen unabhängig macht und durch eine hinterschnittene Formgebung von
Fangnase bzw. Fangrast eine auch Erschütterungen und Schlagwirkungen standhaltende
Formschlußsicherung mit sich bringt.
[0025] Um beim Spannen der Schlagstücke eine Überwindung der Fangrasten 611, 612 des Gleitstückes
603 zu ermöglichen, bilden die Fangnasen 318, 328 rückseitig entsprechende Anlaufflächen
319, 329, so daß Fangnasen bzw. Fangrasten beim Spannen übereinander gleiten können.
Damit ein solches Übereinandergleiten, das ein Niederdrücken des Gleitstückes 603
erfordert, auch bei Fixierung durch den Sicherungsschieber 602 möglich ist, gibt es
im Bereich des Sicherungsschiebers 602 einen Freiraum 616, der ein Ausschwenken des
über eine Schlitz-Zapfenführung 617 geführten Gleitstückes 603 aus der hakengesicherten
Sicherungsstellung bei einer Spannbewegung der Spannstücke erlaubt und dann Bewegungsspiel
für das Gleitstück zum Übereinandergleiten von Fangnasen und Fangrasten bietet. Nach
dem Spannen der Schlagstücke springt das Gleitstück wieder in die Verriegelungsstellung
zurück.
[0026] Ist dabei zusätzlich das Gleitstück 603 zweigeteilt (Fig. 8 und 9) und sind die eine
Fangrast 611 dem einen Teil 6031 und die andere Fangrast 621 dem anderen Teil 6032
zugeordnet, welche Teile 6031, 6032 in Richtung des Spannens relativ zueinander beweglich
sind, kann eine solche Spannbewegung auch vorgenommen werden, wenn im Ausnahmefall
einer der Schlagstücke abgeschlagen und der andere in seiner Fangrast eingerastet
ist, so daß das Gewehrschloß ohne ein Zerlegen auch in Extremsituationen einwandfrei
wieder in Funktionsbereitschaft gebracht werden kann.
1. Gewehrschloß (1), insbesondere für ein Jagdgewehr, mit einem eine Schlagvorrichtung
(3), eine Spannvorrichtung (4), eine Abzugsvorrichtung (5) und eine Sicherungseinrichtung
(6) aufnehmenden Schloßgehäuse (2), wobei die Schlagvorrichtung (3) wenigstens ein
beweglich geführtes, durch eine vorspannbare Schlagfeder (311, 321) kraftbeaufschlagbares
Schlagstück (310, 320), die Spannvorrichtung (4) eine über einen Mitnehmer (403, 404)
am Schlagstück angreifende, gegen die Kraft einer Rückstellfeder (401) im Vorspannsinn
der Schlagfeder bewegbare Spannstange (402), die Abzugsvorrichtung (5) ein das Schlagstück
bei vorgespannter Schlagfeder in einer Spannstellung verriegelndes und mittels eines
Abzugshebels (511, 521) in eine das Schlagstück freigebende Abzugsstellung bringbares
Abzugsgestänge (510, 520) sowie die Sicherungseinrichtung (6) ein Schieber- und Hebelwerk
zum Sperren der Abzugs- und/oder Schlagvorrichtung umfassen, dadurch gekennzeichnet,
daß das Abzugsgestänge aus einem einerends am Schloßgehäuse (2), andernends am Schlagstück
(310, 320) angelenkten Kniehebel (510, 520) besteht, der durch ein Betätigen der Spannstange
(402) unter gleichzeitigem Vorspannen der Schlagfeder (311, 321) aus einer abgewinkelten
Abzugsstellung in eine die Spannstellung des Schlagstückes bestimmende Tot- bzw. Übertotpunktlage
streckbar und beim Betätigen des Abzugshebels (511, 521) zur Überwindung der Totpunktlage
gegensinnig druckbelastbar ist.
2. Gewehrschloß nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Kniehebel (510, 520)
mit Bewegungsspiel am Schlagstück (310, 311) und/oder Schloßgehäuse angreift und sich
zwischen den Hebelarmen eine Streckfeder (515, 525) abstützt.
3. Gewehrschloß nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß zwei oder mehr Schlagstücke
(310, 320) mit zugehörenden Kniehebeln (510, 520) vorgesehen sind, an welchen Schlagstücken
eine gemeinsame Spannstange (402) angreift.
4. Gewehrschloß, nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das im
Schloßgehäuse (2) geradegeführte Schlagstück (310, 320) einen einem Zündbolzen zugeordneten
Kopf (312, 322) und eine durch eine Führungsbüchse (314, 324) hindurchgeführte Führungsstange
(313, 323) aufweist, wobei sich die Schlagfeder (311, 321) zwischen Kopf und Führungsbüchse
abstützt und an der Führungsstange im Bereich ihres aus der Führungsbüchse herausragenden
Endes (315, 325) einerseits ein Widerlager (316, 326) für die Kniehebelanlenkung,
anderseits ein Mitnehmeranschlag (317, 327) für den Mitnehmeransatz der Spannstange
vorgesehen sind.
5. Gewehrschloß nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß an der
schiebeverstellbaren Spannstange (402) ein aus dem Schloßgehäuse herausragender Schwenkhebel
(406) angelenkt ist, der mit seinem herausragenden Hebelarm einen den oder die Abzugshebel
(511, 521) übergreifenden Abzugsbügel (407) bildet.
6. Gewehrschloß nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Spannstange (402) eine
Bereitschaftssicherung (7) zugehört, mit der die Spannstange bei geöffnetem Gewehr
od. dgl. in ihrer Spannlage blockierbar ist.
7. Gewehrschloß nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Schieber-
und Hebelwerk einen um eine Querachse (IV) schwenkverstellbaren unteren Griffsicherungshebel
(601) und einen in Längsrichtung schiebeverstellbaren oberen Sicherungsschieber (602)
sowie ein zwischen Griffsicherungshebel und Sicherungsschieber eingesetztes höhenverstellbares
Gleitstück (603) aufweist, wobei der Sicherungsschieber (602) in Sicherungsstellung
einen Fangsteg (606) des Gleitstückes (603) mit einem Fanghaken (605) unterhakt und
das Gleitstück (603) nach Freigabe durch den Sicherungsschieber über den Griffsicherungshebel
(601) gegen die Kraft einer Sicherungsfeder (604) aus der angehobenen Sicherungsstellung
in eine Freistellung niederdrückbar ist, und daß das Gleitstück (603) für jedes Schlagstück
(310, 320) ein Fenster (609, 610) mit Fangrast (611, 612) bildet, durch welches Fenster
das jeweilige Schlagstück hindurchragt und in dessen Fangrast es bei in die Sicherungsstellung
angehobenem Gleitstück mit einer hinterschnittenen Fangnase (318, 328) einhakbar ist.
8. Gewehrschloß nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß das gesicherte Gleitstück
(603) durch eine Schlagstückbewegung im Spannsinn verstellbar und dabei zum Übergleiten
der Fangnasen des oder der Schlagstücke (318, 328) aus dem Sicherungsschieber (602)
aushakbar ist.
9. Gewehrschloß nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Gleitstück (603)
geteilt ist und jeder Teil (6031, 6032) eine der Fangrasten (611, 612) bildet, welche
Gleitstückteile in Höhenverstellrichtung formschlüssig und in Spannrichtung relatiwerschiebbar
miteinander verbunden sind.
10. Gewehrschloß nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß mit dem
Griffsicherungshebel (601) ein Abzugssicherungsschieber (613) schiebeverstellbar zusammenwirkt,
über den die Abzugsbewegung des oder der Abzugshebel (511, 521) blockierbar ist.