[0001] Die Erfindung betrifft eine gebaute Nockenwelle bestehend aus Rohr oder Vollstab,
Nocken, Lagerringen, Endstücken und sonstigen Teilen.
[0002] Gebaute Nockenwellen sind heute im wesentlichen durch partielles Innenhochdruckumformen
von Rohr gegen die Nocken, durch Aufwerfen der Rohroberfläche und Aufquetschen der
Nocken oder durch Aufschrumpfung der Nocken auf das Rohr erzeugt.
Auch das Ausformen der Nocken aus dem Rohr durch Innenhochdruckumformen wird überlegt.
[0003] Allen diesen Herstellverfahren haften jedoch erhebliche Nachteile an. Die Ausgangsmaterialien
müssen hinsichtlich Abmessung und Werkstoffkennwerten eng toleriert sein, und die
Fügetechnik ist kompliziert. Das Innenhochdruckumformen ist aufwendig und schafft
ausgedünnte Wände gerade an den wichtigen Nockenspitzen.
[0004] Von diesem Stand der Technik ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
aus handelsüblichen Materialien und Halbzeugen mit einfacher Technologie eine Nockenwelle
zu bauen, die in Großserie günstige Stückkosten ergibt.
[0005] Die Aufgabe wird gelöst durch die Ausbildung der gebauten Nockenwelle nach dem kennzeichnenden
Teil des Anspruchs 1.
[0006] Zweckmäßige Ausgestaltungen der Erfindung enthalten die Unteransprüche.
[0007] Die Befestigung der Nocken und übrigen Teile auf dem Rohr, erfolgt mit einer Längspreßverbindung.
Damit die mit Übermaß aufzuschiebenden Nocken nicht fressen, der Reibschluß erhöht
wird und später keine Tribokorrosion entsteht, ist das Rohr beschichtet, vorzugsweise
mit der aus dem DDR - Wirtschaftspatent 015 2972 bekannten feinkristallinen Phosphatschicht.
Die Nocken werden nach sorgfältigem Aufschnäbeln in einem Fügeautomat an ihren Platz
geschoben und zwar kontinuierlich ohne Stick - Slip - Effekt. Die Oberfläche des Rohrs
oder Vollstabs wird dabei nicht in Mitleidenschaft gezogen und weist keinerlei Riefen
auf.
Durch die Beschichtung ist es auch möglich, die Feinpositionierung auf + 0,1mm längs
und +/- 10 Bogenminuten genau vorzunehmen. Rohr oder Vollstab, Nocken und übrige Teile,
sofern sie längs aufgepreßt werden, brauchen keine besonders engen Abmessungs- und
Werkstofftoleranzen, sondern können in handelsüblicher Qualität eingesetzt werden.
Eine Verdrehfestigkeit von 10 - 20 Nm kann unschwer erreicht werden.
[0008] Die genaue Positionierung jedes einzelnen Nockens ist durch das Längspreßverfahren
aufgeeignet beschichteter Oberfläche zu gewährleisten. Nockenwellen müssen aber auch
als Ganzes so geringe Abmaße aufweisen, daß die beiden am weitesten auseinander stellenden
Nocken untereinander ebenfalls nur sehr geringe Abweichungen von der idealen Position
aufweisen dürfen. Deshalb wird ein geringfügiges Nachschleifen der Nockenlauffläche
vorgesehen. Ziel ist das "Fügen und fertig" ohne Nachschleifen, das aus den Erfahrungen
der Großserienfertigung erwachsen muß. Dies ist bei dem vorliegenden Gegenstand der
Erfindung erreichbar.
[0009] Alle auf das Rohr aufzubringenden Einzelteile können vorher vollständig fertig bearbeitet
werden einschließlich der Oberflächenhärtung.
[0010] Statt der feinkristallinen Phosphatschicht sind andere Oberflächenbeschichtungen,
wie Metall und Kleber möglich. Im letzteren Fall ist die Ausbildung der aufzuschiebenden
Stirnfläche von Wichtigkeit für die Verteilung des Klebers auf dem Rohr oder Vollstab.
[0011] Die Beschichtung kann einseitig oder beidseitig auf Rohraußen- und / oder Nockeninnenbohrung
erfolgen.
[0012] Die Nocken bestehen zweckmäßigerweise aus Blechleichtbau, bekannt z. B. aus der deutschen
Patentanmeldung 196 40 872.5. Sie können aber auch aus Vollmaterial, Kunststoff oder
Keramikmaterial bestehen. Das Rohr reicht in gezogener Oberflächenqualität aus, auch
für Lagersitze. Es kann aber ein Überschleifen der Lagerstellen aus Toleranzgründen
erforderlich sein.
[0013] Nachstehend wird die Erfindung durch Ausführungsbeispiele näher erläutert. Es zeigen
:
- Fig. 1
- den schematischen Schnitt durch ein Nockenwellensegment
- Fig. 2
- den schematischen Schnitt durch ein Nockenwellenende
- Fig. 3
- die Ansicht einer gesamten Nockenwelle in verkleinerter Darstellung
[0014] In Fig 1 ist zwischen Rohr (1) und dem Blechleichtbaunocken (3) die Verbundschicht
(2) angedeutet, die in Wirklichkeit allerdings eine nicht meßbare Radialausdehnung
hat.
[0015] In Fig. 2 trägt das Rohr eine Innenbeschichtung (5), sodaß das Endstück (4) eingepreßt
werden kann.
[0016] Fig. 3 zeigt eine ganze Nockenwelle, an der alle auf das Rohr aufzubringenden Teile
längs aufgepreßt sind. Die Nocken sind der Einfachheit halber als Scheiben dargestellt.
1. Gebaute Nockenwelle, bestehend aus Rohr oder Vollstab sowie Nocken, Lagerringen, Endstücken
und sonstigen Teilen, dadurch gekennzeichnet, daß Nocken (3) , Endstücke (6), Lagerringe und sonstige Teile mit dem Rohr oder dem
Vollstab mittels Längspreßverbindungen verbunden sind und das Rohr und die damit zu
verbindenden Teile mit einer geeigneten die Belastungsfähigkeit gegenüber konventionellen
Preßverbindungen erhöhenden und die Tribokorrosion verhindernden Oberflächenbeschichtung
versehen sind.
2. Gebaute Nockenwelle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es sich bei der Schicht (2,5) um eine verbundstabile Konversionsschicht handelt.
3. Gebaute Nockenwelle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es sich bei der Schicht (2,5) um Metall oder Klebstoff handelt.
4. Gebaute Nockenwelle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Rohr oder der Vollstab und / oder die Nocken, Endstücke, Lagerringe und sonstige
Teile aus Metall, Keramik, Kunststoff oder anderen Werkstoffen spanabhebend oder spanlos,
massiv oder profiliert ausgeführt sind.
5. Gebaute Nockenwelle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Außenmantelfläche des Rohres oder des Vollstabes gezogene Qualität hat oder
vollständig oder teilweise mechanisch bearbeitet ist.