[0001] Die Erfindung handelt von einem Drehgestell eines Schienenfahrzeuges, dessen Rahmen
aus zwei gekröpften Längsträgern in Kastenbauweise und aus zwei rohrförmigen Querträgern
besteht und wobei der Längsträger jeweils aus Obergurt, Untergurt, innerem und äusserem
Stegblech besteht.
[0002] Drehgestelle mit derartigen Rahmen finden sowohl bei Anhängern als auch bei Zugfahrzeugen
- wobei sie einen Motor und ein meist achsreitendes Getriebe tragen - Verwendung.
Sie sind auch für Drehgestelle mit Neigetechnik geeignet. Bei allen Anwendungen werden
heute geringe Baumaße, geringes Gewicht und höchste Steifigkeit bei langer Lebensdauer
gefordert.
[0003] Die geringen Baumaße werden nicht nur vom gesamten Drehgestell gefordert, sondern
in noch viel höherem Maße von dessen Rahmen, da dieser viele Elemente aufnehmen muß:
den Antrieb im Fall von Triebdrehgestellen, gegebenenfalls die zusätzlichen Baugruppen
der Neigetechnik; weiters sind Federkissen, Stoßdämpfer, Wankstabilisatoren, Bremsen
(oft auch Schienenbremsen) und deren Betätigungselemente unterzubringen.
[0004] Bei diesen Anforderungen ist die Verbindungszone von Längsträger und Querträger,
die meist mit einer Kröpfung zusammenfällt, besonders anfällig. Dort treten im Längsträger
Spannungsspitzen auf, verstärkt noch durch vom Querträger eingetragene Momente, von
denen das innere Stegblech einen höheren Anteil aufnehmen muß als das äussere. Aber
gerade in dieser Zone höchster Spannungen ist auch die Zugänglichkeit beim Schweissen
und damit die Güte der Schweißnähte kritisch.
[0005] Gattungsgemäße Drehgestelle sind in den EP 189 382 A2, EP 287 161 A1 und EP 387 744
A2 beschrieben. Alle diese Veröffentlichungen zeigen einen Rahmen entsprechend dem
Oberbegriff, die erste ist für Neigetechnik bestimmt.
[0006] Es ist somit Ziel der Erfindung, den Rahmen eines Drehgestelles so zu verbessern,
daß er allen diesen Anforderungen entspricht, mit möglichst geringen Herstellungskosten.
[0007] Erfindungsgemäß wird das dadurch erreicht, daß zum Anschluß der Querträger an die
Längsträger jeweils der rohrförmige Querträger mit beiden Stegblechen und dem Obergurt
eine Verschneidung bildet, wozu die Stegbleche dem Aussendurchmesser des Querträgers
entsprechende von der Oberkante ausgehende Ausschnitte und der Obergurt eine Unterbrechung
aufweist.
[0008] Es wird also nicht wie bisher der Querträger zwischen Ober- und Untergurt mit den
Stegblechen verschweißt, sondern auch mit dem Obergurt. Dadurch wird die Zugzone des
Längsträgers nicht vom Querträger geschwächt und die Krafteinleitung vom Querträger
zum Längsträger erfolgt über eine viel längere Verschneidungslinie, die zudem noch
dreidimensional verläuft. Die Verschneidungslinie ist Voraussetzung für eine Schweißnaht.
Der Obergurt wird durch die Verbindung mit dem Querträger in der Druckzone sogar noch
zusätzlich versteift, was dessen Beulfestigkeit erhöht. Zu alledem kommt die viel
bessere Zugänglichkeit und damit erreichbare höhere Güte der Schweißnähte.
[0009] In einer bevorzugten Ausführungsform besteht der rohrförmige Querträger aus zwei
äusseren Rohrstücken und einem mittleren achsversetzten Rohrstück, wobei die äusseren
Rohrstücke und das mittlere Rohrstück einander nach Erzeugenden schneiden (Anspruch
2). Durch die Versetzung, zusammen mit der besonderen Verbindung mit dem Obergurt
des Längsträgers kann der Querschnitt der den Querträger bildenden Rohre vergrößert
und damit die Steifigkeit weiter erhöht werden, ohne Raum für die zusätzlichen Baugruppen
zu verlieren. Mehr noch: deren Unterbringung wird durch den Versatz erleichtert. So
kann eine Radscheibenbremse und gegebenenfalls der Antriebsmotor auf dem mittleren
Rohrstück besser abgestützt werden. Durch die Verschneidung längs Erzeugenden ist
auch die Kraft- und Momentenübertragung zwischen den versetzten Rohrstücken gesichert.
[0010] Diese Vorteile werden noch vergrößert, wenn die Achsversetzung des mittleren Rohrstückes
gegenüber den äusseren Rohrstücken aufwärts vorwärts bzw rückwärts ist, sodaß die
Abstände der mittleren Rohrstücke in Fahrtrichtung größer als die der äusseren Rohrstücke
sind (Anspruch 3). Es wird Raum für die Abstützung des Drehzapfens und/oder der Neigemechanik
gewonnen.
[0011] Schließlich ist es vorteilhaft, wenn die Enden der äusseren Rohrstücke und des inneren
Rohrstückes verschlossen sind (Anspruch 4). Dadurch wird nicht nur die Festigkeit
erhöht, sondern auch besser Korrosionsschutz und Reinigung möglich.
[0012] Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zum Verschweissen der rohrförmigen Querträger
eines Drehgestelles mit dessen kastenförmigen Längsträgern, das in den folgenden Arbeitsschritten
besteht (Anspruch 5):
a) Das innere Stegblech wird auf den Querträger aufgefädelt und sodann innen und aussen
mit diesem verschweißt,
b) Das äussere Stegblech wird auf den Querträger aufgefädelt und sodann mit diesem
verschweißt,
c) Die beiden an den Querträger anschließenden Teile des Obergurtes werden angelegt
und mit den Stegblechen und dem Querträger verschweißt,
d) Der Untergurt wird mit den Stegblechen verschweißt.
[0013] Dadurch, daß gemäß Schritt a) zuerst das innere Stegblech verschweißt wird, ist eine
Gegenschweißung möglich. So ist auch der Tatsache Rechnung getragen, daß der Querträger
in das innere Stegblech ein größeres Drehmoment eintragt, als in das äussere. Weil
der Obergurt durch den Querträger unterbrochen ist und zuerst angeschweißt wird, ist
die Schweißnaht auch von innen zugänglich.
[0014] Vorzugsweise wird das Verfahren so geführt, daß in Schritt a) nur die äusseren Rohrstücke
mit einem Längsträger verschweißt werden und erst nach Fertigstellung der Längsträger
diese über das mittlere Rohrstück verbunden werden (Anspruch 6). Das vereinfacht die
Manipulation beim Schweißen und ergibt eine höhere Genauigkeit des fertigen Rahmens.
[0015] In Weiterbildung und unter Ausnützung der von dem erfindungsgemäßen Verfahren eröffneten
Möglichkeiten, wird die Schweissverbindung von innerem Stegblech und Querträger und
von Obergurt und Querträger von innen und aussen vorgenommen (Anspruch 7). So können
die Schweißnähte dort am stärksten ausgebildet werden, wo die Kräfte am größten sind.
[0016] Im folgenden wird die Erfindung anhand von Abbildungen beschrieben und erläutert.
Es stellen dar:
- Fig.1:
- Eine Draufsicht auf den Rahmen des erfindungsgemäßen Drehgestelles,
- Fig.2:
- Eine Seitenansicht desselben Rahmens,
- Fig.3:
- Eine Ansicht desselben Rahmens nach III in Fig.2, wobei die Längsträger weggelassen
sind,
- Fig.4:
- Detail IV der Figur 2 im Mittenschnitt, vergrößert,
- Fig.5:
- Schnitt nach V-V in Fig.4, und
- Fig.6:
- Schnitt nach VI-VI in Fig.4.
[0017] In den Figuren 1 und 2 sind die beiden Längsträger summarisch mit 1 und 2 und die
beiden Querträger mit 3 und 4 bezeichnet. Da beide im wesentlichen gleich sind, wird
im folgenden nur mehr der Längsträger 1 und der Querträger 3 beschrieben. Der Längsträger
1 ist doppelt gekröpft, wobei an einen tiefliegenden Mittelteil 5 beiderseits aufsteigende
Teile 6 und an diese wieder hochgelegene Endteile 7 anschließen. Diese Teile 5,6,7
gehen über Kröpfungen ineinander über.
[0018] Der Längsträger 1 besteht (Figur 6) aus mehreren, einen Kasten bildenden Blechen:
einem Obergurt 8 im mittleren Teil 5 mit einer Fortsetzung 9 im aufsteigenden Teil
6, einem vertikalen inneren Stegblech 10, einem vertikalen äusseren Stegblech 11 und
einem Untergurt 12. Im Bereich des Anschlusses des Querträgers 3 kann noch ein Verstärkungsblech
13 (Figur 4) vorgesehen sein.
[0019] Der Querträger 3 verbindet die beiden Längsträger 1,2. Er besteht aus einem mittleren
Rohrstück 16 und beiderseits daran anschließenden äußerem Rohrstücken 15. Die Rohrstücke
15,16 sind gegeneinander versetzt und durchdringen einander längs Erzeugenden 17.
Der horizontale und vertikale Achsversatz ist mit 21 bezeichnet und dergestalt, daß
der Achsabstand 23 der mittleren Rohrstücke 16 der Querträger 3,4 größer ist als der
Achsabstand 22 der äußeren Rohrstücke 15. Bei der Verschneidung der Rohrstücke 15,16
längs der Erzeugenden 17 ist das eine oder andere Rohrstück entlang der Erzeugenden
ausgeschnitten und entlang der Erzeugenden 17 von außen und gegebenenfalls auch von
innen mit dem anderen verschweißt. Dabei verbessern die abgeschrägten Enden des mittleren
Rohrstückes 16 die Zugänglichkeit. Die Enden der Rohrstücke 15,16 im Bereich dieser
Verbindung können mittels aufgeschweißter Deckelstücke 18,19 hermetisch verschlossen
werden.
[0020] Das äußere Rohrstück 15 bildet an seinem äußeren Ende einen Rohrkopf 20, der mit
dem Längsträger 1 verschweißt ist. Dazu durchdringt der Rohrkopf 20 beide Stegbleche
10,11 und den Obergurt 8,9, der an der Stelle der Durchdringung unterbrochen ist.
Die Durchdringung ist somit in die Druckzone des als Biegeträger zu denkenden Längsträger
verlagert. Sowohl an die Längsträger 1,2 als auch an die Querträger 3,4 sind eine
Vielzahl von Ohren, Konsolen und anderen Anschlußteilen angeschweißt. Diese sind im
einzelnen nicht bezeichnet.
[0021] Nun wird der Zusammenbau des Rahmens anhand der Figuren 4,5 und 6 beschrieben, wobei
die Besonderheiten des erfindungsgemäßen Schweißverfahrens deutlich werden. Die Stegbleche
10,11 sind ebene, aber entsprechend der Seitenansicht (Figur 2) zugeschnittene Bleche
mit kreisförmigen Ausschnitten 30, die an der Oberkante 31 der Stegbleche offen sind.
In diese kreisförmigen Ausschnitte 30 passen die Rohrköpfe 20 der Querträger 3,4.
Zuerst wird das innere Stegblech 10 über den Rohrkopf 20 geschoben und sodann rundum
innen und außen verschweißt (Figur 5). So entstehen die innere (32) und die äußere
(33) Schweißraupe. Gegebenenfalls ist noch ein Verstärkungsblech 13 in die Schweißung
einbezogen. Sodann wird das äußere Stegblech 11 auf den Rohrkopf 20 geschoben und
ebenso verschweißt, die so entstehenden Schweißraupen 34,35 sind in Figur 5 zu sehen.
[0022] Nun werden die Obergurtbleche 8,9 angeschweißt. Da der kreisförmige Ausschnitt 30
zur Oberkante 31 hin offen ist, wird der Obergurt vom Rohrkopf 20 geschnitten. An
diese Verschneidung schließt einerseits der Obergurt 8 und andererseits die Fortsetzung
des Obergurtes 9 an. Zur Verbindung mit den Stegblechen 10,11 werden die Schweißnähte
36,37 (Figur 6) gelegt. Sodann wird die Verbindung der Obergurtbleche 8,9 mit dem
Rohrkopf 20 geschweißt, von innen und außen. Das ergibt die in Figur 4 sichtbaren
Schweißnähte 38,39, die entlang Erzeugenden des Rohrkopfes 20 verlaufen. Da der Untergurt
12 noch nicht montiert ist, können auch die innenliegenden Schweißraupen 38 gelegt
werden. So entsteht eine besonders steife dreidimensionale Verbindung zwischen Längsträger
1 und Querträger 3. Schließlich wird noch der Untergurt 12 aufgeschweißt. Da der Untergurt
12 die Stegbleche 10,11 seitlich überragt, sind die beiden Schweißnähte 41,42 problemlos
von außen zu schweißen.
[0023] Auf diese Weise können die beiden Längsträger 1,2 unabhängig voneinander mit den
äusseren Rohrstücken der Querträger 3 zusammengeschweißt werden, wobei die Manipulation
relativ einfach ist. Erst dann werden die beiden Längsträger 1,2 miteinander verbunden,
indem das mittlere Rohrstück 16 mit den beiden äußeren Rohrstücken 15, die bereits
mit ihrem Längsträger verschweißt sind, ihrerseits verschweißt werden. Das geschieht
durch Verbindung entlang der Erzeugenden 17 und sodann durch Aufschweißen der Deckelstücke
18,19. Auf diese Weise wird insgesamt ein sehr steifer und leichter Rahmen hergestellt,
der dann für Drehgestelle der verschiedensten Bauarten geeignet ist.
1. Drehgestell eines Schienenfahrzeuges, dessen Rahmen aus zwei gekröpften Längsträgern
(1,2) in Kastenbauweise und aus zwei rohrförmigen Querträgern (3,4) besteht, wobei
die Längsträger jeweils aus Obergurt (8), Untergurt (12), innerem und äusserem Stegblech
(10,11) bestehen, dadurch gekennzeichnet, daß zum Anschluß der Querträger (3,4) an die Längsträger (1,2) jeweils ein rohrförmiger
Teil (20) des Querträgers (3,4,) mit beiden Stegblechen (10,11) und dem Obergurt (8,9)
eine Verschneidung bildet, wozu die Stegbleche (10,11) dem Aussendurchmesser des rohrförmigen
Teiles (20) entsprechende von der Oberkante (31) ausgehende Ausschnitte (30) und der
Obergurt (8,9) eine Unterbrechung aufweist.
2. Drehgestell nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der rohrförmige Querträger (3,4) aus zwei äusseren Rohrstücken (15) und einem
mittleren achsversetzten Rohrstück (16) besteht, wobei die äusseren Rohrstücke (15)
und das mittlere Rohrstück (16) entlang Erzeugenden (17) verschnitten sind.
3. Drehgestell nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Achsversatz (21) des mittleren Rohrstückes (16) gegenüber den äusseren Rohrstücken
(15) aufwärts vorwärts bzw rückwärts ist, sodaß die Abstände (23) der mittleren Rohrstücke
(16) in Fahrtrichtung größer als die Abstände (22) der äusseren Rohrstücke (15) sind.
4. Drehgestell nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Enden des mittleren Rohrstückes (16) durch Deckelstücke (18) verschlossen
sind.
5. Verfahren zum Verschweissen der rohrförmigen Querträger (3,4) eines Drehgestelles
mit den kastenförmigen Längsträgern (1,2),
gekennzeichnet durch die Aufeinanderfolge der Arbeitsschritte:
a) Das innere Stegblech (10) wird auf den Querträger (3;20) aufgeschoben und sodann
innen und aussen mit diesem verschweißt (32,33),
b) Das äussere Stegblech (11) wird auf den Querträger (3;20) aufgeschoben und sodann
innen und aussen mit diesem verschweißt (34,35),
c) Die beiden an den Querträger (3) anschließenden Teile des Obergurtes (8,9) werden
angelegt und mit den Stegblechen (10,11) und dem Querträger (3;20) verschweißt,
d) Der Untergurt (12) wird mit den Stegblechen (10,11) verschweißt.
6. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß in Schritt a) nur die äusseren Rohrstücke (15) mit einem Längsträger (1,2) verschweißt
werden und erst nach Fertigstellung der Längsträger diese über das mittlere Rohrstück
(16) verbunden werden.
7. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Verschweissungen von innerem Stegblech (10) und Querträger (3;20) und von
Obergurt (8,9) und Querträger (3;20) von innen und aussen vorgenommen werden (32,33,38,39
).