[0001] Die Erfindung betrifft einen Stampfer zur Bodenverdichtung, der durch einen eingebauten
Antrieb etwa vertikale Vibrationen ausführt und dabei durch einen elastisch am Stampferkopf
angelenkten und ein Griffende aufweisenden Führungsbügel von einer Bedienungsperson
zu halten ist, wobei die Massenverteilung des Führungsbügels eine Reduzierung der
Vibrationen am Griffende bewirkt.
[0002] Stampfer sind in zahlreichen Ausführungsvarianten bekannt und haben sich bei der
Verdichtung kleiner Flächen gut bewährt. Durch den Führungsbügel ist die Bedienungsperson
in der Lage, den vibrierenden Stampfer mit geringem Kraftaufwand in der gewünschten
Richtung und Geschwindigkeit über die zu verdichtenden Bodenflächen zu führen.
[0003] Allerdings übertragen sich die Vibrationen des Stampfers auch auf den Führungsbügel.
Die Bedienungsperson ist deshalb je nach Stärke und Frequenz der Vibration und in
Abhängigkeit von der Qualität des Dampfungselementes zwischen Führungsbügel und Stampfer
mehr oder weniger oft gezwungen, eine Pause einzulegen.
[0004] Eine vorteilhafte Lösung zur Dämpfung der auftretenden Vibrationen im Führungsbügel,
ist durch die DE 44 36 081 A 1 bekannt geworden. Dabei hat der Stampfer eine über
seinen Anlenkpunkt hinauslaufende, dem Griffende entgegengesetzte Verlängerung des
Führungsbügels, die unter anderem als Rammschutz oder als zusätzlicher Griff beim
Transport dient. Insbesondere wird sie in der genannten Schrift aber dazu herangezogen,
um eine Massenverteilung des Führungsbügels einzustellen, die die im Haltegriff auftretenden
Vibrationen weitgehend kompensiert.
[0005] Hiervon ausgehend liegt die Aufgabe der vorliegenden Erfindung darin, die bekannten
Stampfer dahingehend zu verbessern, daß der Führungsbügel bei gleicher Verdichtungsleistung
des Stampfers noch ruhiger in der Hand liegt, die Bedienungsperson also noch weniger
belastet wird und die Betriebsunterbrechungen reduziert werden können. Dazu sollen
insbesondere Schwingungsphänomene umfassender berücksichtigt werden und die Lösung
soll für Stampfer geeignet sein, deren Führungsbügel keine dem Griffende entgegengesetzte
Verlängerung aufweist. Die Führungs- bzw. Steuerungsmöglichkeit des Stampfers sollen
hierbei in vollem Umfang gewahrt bleiben.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Geometrie des Führungsbügels
etwa folgenden Gesetzmäßigkeiten gehorcht:

wobei
ms = Masse des Führungsbügels, Θ
s = Massenträgheitsmoment des Führungsbügels um eine Achse durch den Schwerpunkt des
Führungsbügels parallel zu einer durch die Anlenkpunkte führenden Achse,
lH = Abstand senkrecht zur Stampferachse zwischen der durch die Anlenkpunkte führenden
Achse und dem Schwerpunkt,
lHG = Abstand senkrecht zur Stampferachse zwischen Griffende und Schwerpunkt und
lv = Abstand parallel zur Stampferachse zwischen der durch die Anlenkpunkte führenden
Achse und dem Schwerpunkt. Unter Führungsbügel wird vorstehend der Bügel einschließlich
seiner Anbauteile (Tank, Griff, Bügel etc.) verstanden.
[0007] Soweit der Führungsbügel eine Verlängerung aufweist, wird eine Massenverteilung des
Bügels, die zugleich auch der genannten DE 44 36 081 A 1 gehorchen sollte, ausdrücklich
vom Schutz der vorliegenden Anmeldung ausgenommen.
[0008] Die Anmelderin hat umfangreiche Versuche hinsichtlich der Schwingungsübertragung
vom Stampfer auf den Führungsbügel durchgeführt und ist dabei zu der Erkenntnis gekommen,
daß weniger die elastische Anlenkung am Stampfer als vielmehr die Position des Anlenkpunktes
und/oder die Massenverteilung des Führungsbügels entscheidenden Einfluß auf die Schwingungsübertragung
haben. Sie hat dabei festgestellt, daß bei Verlagerung des Schwerpunktes des Führungsbügels
nach unten und einer Verteilung seiner Masse in der beschriebenen Art eine deutliche
Verringerung der Vibrationen am Griffende des Führungsbügels eintritt, wenn in diesem
Fall die Verdreheigenfrequenz des Bügels gegenüber dem Rahmen kleiner als 1/√2 der
Arbeitsfrequenz des Stampfers ist. Dadurch werden die dynamischen Drehmomente des
Führungsbügels derart beeinflußt, daß sich die translatorischen und rotatorischen
Bewegungen, die sich am Griffende überlagern, nahezu aufheben.
[0009] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung empfiehlt es sich, den Quotienten für die
vorgenannte Gesetzmäßigkeit der Gewichtsverteilung etwa zwischen 0,9 bis 1,3, insbesondere
etwa 1,0 bis 1,15 zu legen.
[0010] Besonders günstig ist es in diesem Zusammenhang, wenn der Führungsbügel ein Gewicht
trägt, um die gewünschte Massenverteilung zu realisieren. Dieses Gewicht läßt sich
vorteilhaft in Form von Bügeln, Griffen, Schutzrahmen oder Abstandshaltern ausbilden.
[0011] Durch die erfindungsgemäße Massenverteilung werden insbesondere die vertikalen Bewegungen
im Handgriff reduziert. Sehr vorteilhaft ist es deshalb, den Bügel weiterhin so zu
gestalten, daß auch die horizontalen Bewegungen deutlich abnehmen. Dies wird dadurch
erreicht, daß der Anlenkpunkt des Führungsbügels am Stampferkopf oberhalb eines vom
Griffbereich des Bügels ausgehenden gedachten Lotes auf die Stampferachse angeordnet
ist.
[0012] Schließlich empfiehlt es sich, die Anlenkung des Führungsbügels am Stampferkopf in
an sich bekannter Weise über zumindest ein elastisches Element mit abgestuft progressiver
Federkennlinie herbeizuführen. Diese abgestuft progressive Federkennlinie kann durch
zusätzliche Dämpfungsflächen des elastischen Elementes realisiert werden, die in Ruhestellung
gegenüber dem Haltebügel beabstandet sind und erst nach einer bestimmten Auslenkung
des Führungsbügels mit ihm in Wirkverbindung treten.
[0013] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
eines Ausführungsbeispieles anhand der Zeichnung; dabei zeigt
- Figur 1
- eine Seitenansicht des Stampfers und
- Figur 2
- eine schematische Darstellung der Massenverteilung am Führungsbügel.
[0014] Die Gesamtansicht in Figur 1 zeigt einen im wesentlichen herkömmlichen Vibrationsstampfer
1, dessen Stampferfuß 2 durch einen Kraftstoff-Motor 3 in etwa vertikale Vibrationen
versetzt wird. Dazu treibt der Motor 3 einen nicht näher dargestellten Exzenter an,
an dem seinerseits eine Kolbenstange gelagert ist, die an ihrem unteren Ende über
vorgespannte Federn und mit dem Stampferfuß 4 verspannt ist.
[0015] Das untere Ende des Stampferfußes wird durch eine schräg angesetzte Starnpferplatte
4 gebildet, so dar der Stampfer leicht nach vorn geneigt steht, im Ausführungsbeispiel
unter einem Winkel von etwa 75°. Sein Gleichgewicht ist dadurch gewahrt, daß sowohl
der Antriebsmotor 3 wie auch der Kraftstofftank 5 an der anderen Seite des Stampfers
angeordnet sind.
[0016] Wesentlich ist nun zum einen, daß der Führungsbügel 6 eine bestimmte Massenverteilung
aufweist, die der weiter oben angegebenen Gesetzmäßigkeit gehorcht. Um diese Gesetzmäßigkeit
zu erreichen, sind beidseits am Führungsbügel 6 nach unten verlaufende Bügel 7 angeordnet.
[0017] Zur Erläuterung der einzelnen Massen und Hebelarme wird auf Figur 2 verwiesen. Dort
ist der Führungsbügel 6 mit einem elastischen Element 8a mit abgestuft progressiver
Federkennlinie gezeigt, wobei über einen Anlenkpunkt 8 die Vibrationen vom Stampfer
in den Bügel eingeleitet werden. Diese Vibrationen verlaufen nicht genau vertikal,
sondern längs einer komplizierten Kurvenbahn. Daher ist das Griffende 9 nicht nur
Bewegungen in Vertikalrichtung, sondern auch in Horizontalrichtung ausgesetzt. Im
wesentlichen werden durch die erfindungsgemäße Massenverteilung die vertikalen Bewegungen
reduziert bzw. eliminiert, da bei dieser die Verdreheigenfrequenz des Führungsbügels
gegenüber dem Maschinenrahmen kleiner als 1/√2 der Arbeitsfrequenz ist.
[0018] Um dies zu gewährleisten, ist der Schwerpunkt 10 des Führungsbügels 6 so verlagert,
daß er sich um den Abstand
lv unterhalb oder oberhalb einer durch die Mitte zwischen den Anlenkpunkten 8 und durch
das Griffende 9 gedachten Linie befindet.
[0019] Weiterhin muß das Massenträgheitsmoment des Führungsbügels um eine Achse durch den
Schwerpunkt 10 parallel zu den beiden Anlenkpunkten 8, insbesondere bei leerem Tank,
in der folgenden Relation zu Masse des Führungsbügels und den bezeichneten Abständen
stehen:

wobei insbesondere:
- ms=
- Masse des Führungsbügels 6 nebst Anbauteilen;
- Θs=
- Massenträgheitsmoment des Führungsbügels 6 um eine senkrecht zur Fortbewegungsrichtung
des Stampfers 1 verlaufende Horizontalachse durch den Schwerpunkt 10 des Führungsbügels;
- lH=
- Länge der Projektion des Abstandes zwischen dem Schwerpunkt 10 und einer durch die
Anlenkpunkte 8 gedachten Achse auf eine durch Anlenkpunkte 8 und Griffende 9 verlaufende
Ebene;
- lHG=
- Länge der Projektion des Abstandes zwischen dem Schwerpunkt 10 und dem Griffende 9
auf die durch Anlenkpunkte 8 und Griffende 9 verlaufende Ebene;
- lv=
- Abstand des Schwerpunktes 10 von der durch Anlenkpunkte 8 und Griffende 9 verlaufenden
Ebene.
[0020] Wird diese Gesetzmäßigkeit eingehalten, so ist die Bewegung am Griffende 9 des Führungsbügels
6 in der Bewegungsrichtung des Maschinenrahrnens sowie auch quer dazu kaum noch spürbar.
[0021] Des weiteren zeigen die Figuren, daß der Führungsbügel 10 über den Anlenkpunkt 8
hinaus nach vorn verlängert ist. Er kann dort Gegengewichte tragen, durch die sich
die gewünschte Massenverteilung bei gleichbleibender Bügelgeometrie in einfacher Weise
herbeiführen läßt.
[0022] Besonders vorteilhaft kann die Massenverteilung aber durch einen Bügel 7 realisiert
werden, der gleichzeitig als Transportgriff, Schutzrahmen und/oder Abstandshalter
dient.
[0023] Sollen neben den vertikalen auch die horizontalen Bewegungen des Griffendes wesentlich
vermindert werden, so hat man ferner den Anlenkpunkt (8) des Führungsbügels (6) am
Stampferkopf oberhalb eines vom Griffende (9) des Bügels (6) ausgehenden gedachten
Lotes (L) auf die Stampferachse (A) anzuordnen. Dies ist bei der in den Figuren dargestellten
Ausführungsform noch nicht berücksichtigt. Hier befindet sich der Anlenkpunkt (8)
genau auf Höhe des Lotes (L).
1. Stampfer zur Bodenverdichtung, der durch einen eingebauten Antrieb (3) etwa vertikale
Vibrationen ausführt und dabei durch einen elastisch am Stampferkopf angelenkten und
ein Griffende (9) aufweisenden Führungsbügel (6) von einer Bedienungsperson zu halten
ist, wobei die Massenverteilung des Führungsbügels eine Reduzierung der Vibrationen
am Griffende bewirkt,
dadurch gekennzeichnet,
daß bezüglich Geometrie und Massenverteilung des Führungsbügels folgende Bestimmung
erfüllt ist:

mit
ms= Masse des Führungsbügels (6);
Θs= Massenträgheitsmoment des Führungsbügels (6) um eine Achse durch den Schwerpunkt
(10) des Führungsbügels (6), die parallel zu einer durch die Anlenkpunkte (8) führenden
Achse verläuft;
lH= Abstand senkrecht zur Stampferashse (A) zwischen der durch die Anlenkpunkte (8)
führenden Achse und dem Schwerpunkt (10);
lHG= Abstand senkrecht zur Stampferachse (A) zwischen Griffende (9)
und Schwerpunkt (10) und
lv= Abstand parallel zur Stampferachse (A) zwischen der durch die Anlenkpunkte (8)
führenden Achse und dem Schwerpunkt (10).
2. Stampfer nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der oben genannte Quotient für die Gewichtsverteilung etwa zwischen 0,9 bis 1,3,
insbesondere zwischen 1,0 bis 1,15 liegt.
3. Stampfer nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Führungsbügel (6) zur Realisierung der gewünschten Masseverteilung ein Gewicht
trägt.
4. Stampfer nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Gewicht in Form eines Bügels (7), Griffes, Schutzrahmens oder Abstandhalters
ausgebildet ist.
5. Stampfer nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Anlenkpunkt (8) des Führungsbügels (6) am Stampferkopf oberhalb eines vom
Griffende (9) des Bügels (6) ausgehenden gedachten Lotes (L) auf die Stampferachse
(A) angeordnet ist.
6. Stampfer nach Anspruch 1,
dadurch gckennzeichnet,
daß die Anlenkung des Führungsbügels (6) am Stampferkopf über zumindest ein elastisches
Element (8a) mit abgestuft progressiver Federkennlinie erfolgt.