[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Steg für die Auflage der Saiten eines Musikinstrumentes
mit einem Instrumentenkörper und mit einem akustischen Wandler, beispielsweise einem
Membranmikrophon und einem Vor der schallaufnehmenden Seite des Wandlers liegenden,
luftdicht geschlossenen Luftraumkammer.
[0002] Solche Stege mit einem integrierten Tonabnehmersystem werden bei Saiteninstrumenten
verwendet, insbesondere bei Gitarren, elektrischen Gitarren und Bässen, Mandolinen
und dergleichen. Diese Stege werden eingesetzt, um akustische Saiteninstrumente ohne
Rückkopplungsprobleme, wie sie sonst bei Mikrophonen auftreten, zu verstärken oder
z. B. bei elektrischen Gitarren und Baßgitarren zu den magnetischen Tonabnehmern eine
zweite Klangvariante zu bieten, da durch einen Tonabnehmer im Steg auch mehrere Schwingungsanteile
des Instrumentenkörpers mitübertragen werden.
[0003] Stand der Technik ist, Stege, die gleichzeitig zur Tonübertragung eingesetzt werden
sollen, mit piezokeramischen Elementen auszurüsten (US-PS 4 160 401, US-PS 4 228 715).
Dabei wird entweder unter jeder Saite ein Piezoelement angebracht oder ein stabförmiges
Piezoelement quer zur Richtung der Saiten zwischen den Steg und die Saitenauflage
montiert, welches die Schwingungen aller Saiten aufnimmt.
[0004] Auch die AT-PS 388 071 ist hier zu erwähnen, die einen Steg mit einem Tonabnehmer
zeigt und beschreibt. Der Tonabnehmer besitzt ein Gehäuse, in welchem ein Membranmikrophon
untergebracht ist. Vor der schallaufnehmenden Seite des Membranmmikrophons liegt ein
geschlossener, kammerartiger Luftraum oder ein Luftspalt. Dieser ist wenigstens zum
Teil von einem elastischen und im wesentlichen gasundurchlässigen Material begrenzt.
Das an sich einseitig offene Gehäuse ist unter Bildung des kammerartigen Luftraumes
oder Luftraumspaltes mit einem Verschluß verschlossen, der aus diesem elastischen
Material gebildet ist. Dieses elastische Material besitzt eine bevorzugte Dichte.
Dieser Tonabnehmer ist in einer Aussparung des Steges angeordnet.
[0005] Diese vorbekannten Konstruktionen können Schwingungen von Saiten und/oder Resonanzkörpern
nur mit großer Ungenauigkeit, eingeschränktem Frequenzgang und eingeschränkter Dynamik
übertragen bzw. in ein elektrisches Signal umwandeln.
[0006] Ausgehend von diesem Stand der Technik zielt die Erfindung darauf ab, diese bekannten
Konstruktionen zu verbessern, vornehmlich den Frequenzgang und die Dynamik der Schwingungen
bzw. die Umwandlung derselben in elektrische Signale. Zur Lösung dieser Aufgabe schlägt
die Erfindung vor, daß sich die Luftraumkammer quer zum Längsverlauf der Saiten und
über die von den nebeneinander liegenden Saiten eingenommene Zone erstreckt und der
die Saiten tragende Steg eine Begrenzungswand der Luftraumkammer bildet oder auf einer
die Luftraumkammer begrenzenden Wand angeordnet ist. Zweckmäßige Ausgestaltungen der
Erfindung sind in den Unteransprüchen festgehalten.
[0007] Um die Erfindung zu veranschaulichen, wird sie anhand der Zeichnung im Zusammenhang
mit mehreren Ausführungsbeispielen näher erörtert. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Gitarre in Seitensicht;
- Fig. 2
- einen Längsschnitt durch einen Steg einer ersten Ausführungsform;
- Fig. 3
- einen Längsschnitt durch einen Steg einer zweiten Ausführungsform;
- Fig. 4
- einen Längsschnitt durch einen Steg einer dritten Ausführungsform;
- Fig. 5
- einen Querschnitt nach der Linie V-V in Fig. 4;
- Fig. 6
- einen Längsschnitt durch einen Steg einer weiteren Ausführungsvariante der Erfindung;
- Fig. 7
- die Draufsicht auf den Steg nach Fig. 6;
- Fig. 8
- einen Querschnitt nach der Linie VIII-VIII in Fig. 7.
[0008] Fig. 1 zeigt in Schrägsicht eine Gitarre mit einem Instrumentenkörper 1 und sechs
nebeneinander liegenden Saiten 4, die sich über die Zone 2 des Instrumentes erstrecken.
Diese Zone 2 ist jener Bereich des Instrumentes, in dem die erwähnten Saiten 4 liegen.
Nahe der einen Verankerungsstelle 3 der Saiten 4 liegt der Steg 5, auf den sich die
gegenständliche Erfindung bezieht und der hier in Fig. 1 nur schematisch dargestellt
ist. Diese Figur dient nur dazu aufzuzeigen, auf welchen Bereich eines Saiteninstrumentes
sich die Erfindung bezieht, ohne daß die Erfindung auf ein bestimmtes Saiteninstrument
beschränkt sein soll.
[0009] Einen Längsschnitt durch einen solchen Steg zeigt Fig. 2 in einer ersten Ausführungsform
anhand eines elektrischen Basses. Der Steg 5, auf dem die Saiten 4 aufliegen, liegt
parallel zur Stirnseite 6 eines Lagerbockes 7, der hier einen Auflageteil bildet und
der auf dem Instrumentenkörper 1 festgelegt ist und der auch zur Verankerung der einen
Enden der Saiten 4 dient. Dieser Steg 5 ist von der Stirnseite 6 des Lagerbockes 7
oder Auflageteiles etwas distanziert, so daß hier eine flache Luftraumkammer 8 ausgespart
wird, von der drei Schmalseiten durch ein elastisches Material 9 gebildet werden,
das die Luftraumkammer 8 dicht abschließt. Diese Luftraumkammer besitzt die Form eines
flachen Quaders, die Längserstreckung dieser Luftraumkammer liegt quer zu den Saiten
4 und erstreckt sich über die Zone 2, in der die Saiten 4 des Instrumentes liegen.
Diese Luftraumkammer 8 ist luftdicht allseits verschlossen. An der Stirnseite 6 des
Lagerbockes 7 oder Auflageteiles ist das Membranmikrophon 10 angeordnet, dessen elektrische
Anschlüsse 12 nach unten herausgeführt sind. Die Luftraumkammer 8 ist hier so ausgestaltet,
daß der Druck der Saiten 4 nicht auf das elastische Material, sondern über den Steg
5 abgeleitet wird, der hier eine Breitseite der flachen, quaderförmigen Luftraumkammer
8 bildet. Dank dieser Konstruktion werden tiefe Frequenzen sehr gut übertragen, da
wenigstens ein die Luftraumkammer 8 abschließender Teil leicht schwingt und dadurch
die Resonanzfrequenz tief zu liegen kommt.
[0010] Die dicht verschlossene Luftraumkammer 8 ist begrenzt vom Steg 5 und der Stirnseite
6 des Auflageteiles oder Lagerbockes 7 als Breitseiten dieser Luftraumkammer, ferner
von der Aufstandsfläche 25 des Steges 5 und einem U-förmigen, rahmenartigen Teil aus
elastischem Material 9, dessen beide Parallelschenkel parallel zur Zeichenebene in
Fig. 2 liegen und dessen die Schenkel verbindender Mittelteil rechtwinkelig zur Zeichenebene
in Fig. 2 steht.
[0011] Ein anderes Ausführungsbeispiel der Erfindung veranschaulicht Fig. 3. Hier wird die
Luftraumkammer 8 durch den Instrumentenkörper 1 bzw. dessen Oberfläche begrenzt, der
eine Begrenzungswand 13 der Luftraumkammer 8 bildet. Die anderen Begrenzungswände
dieser Luftraumkammer 8 werden durch einen am Instrumentenkörper 1 festgelegten Auflageteil
11 gebildet, der auch der Verankerung der Saiten 4 dient. In diesem Auflageteil 11
ist auch das Membranmikrophon 10 gelagert. Der Steg oder der Kamm 5, auf dem die Saiten
aufliegen, steht auf der Oberfläche des Auflageteiles 11, und zwar oberhalb jenes
Bereichs, in den sich die Luftraumkammer 8 erstreckt. Diese Ausbildung des Steges
eignet sich für eine Gitarre oder Mandoline. Auch hier ist die Luftraumkammer 8 dicht
verschlossen, ebenso ist das Membranmikrophon luftdicht eingesetzt und ist zur Luftraumkammer
8 hin offen. Die elektrischen Anschlüsse 12 sind nach außen geführt.
[0012] Die Fig. 4 und 5 veranschaulichen einen erfindungsgemäßen Steg für eine elektrische
Geige. Hier ist die vom Instrumentenkörper 1 gebildete Begrenzungswand 13 der Luftraumkammer
8 gegenüber der Oberfläche 14 des Instrumentenkörpers 1 vertieft. Der die Saiten 4
tragende Steg 5 ist auf einer diese vertieft liegende Begrenzungsfläche 13 überbrückenden
und überdeckenden Platte 15 angeordnet. Diese Platte 15 schließt die Luftraumkammer
8 dicht ab. Das Membranmikrophon 10 ist hier im Instrumentenkörper 1 festgelegt. Hier
bei dieser Ausführungsform ist die Luftraumkammer 8 zusätzlich über dem Mikrophon
10 mit einem dämpfenden Material, beispielsweise einem Filz 16 gefüllt, um die starken
Anteile hoher Frequenzen zu dämpfen, die bei Streichinstrumenten überwiegen. Der Steg
5 ist wie bei einer herkömmlichen Geige ausgebildet, er kann auf die Platte 15 geleimt
oder, wie bei Geigen üblich, nur durch die Saitenspannung gehalten sein. Platte 15
und Steg 5 können auch einen einstückigen Bauteil bilden.
[0013] Die Fig. 6 und 7 zeigen eine weitere Ausführungsform der Erfindung mit verstellbarer
Saitenaufhängung, z. B. für eine elektrische Gitarre. Um eine kompakte Bauform zu
erreichen, ist bei diesem Ausführungsbeispiel das Membranmikrophon 10 seitlich der
Luftraumkammer angeordnet und mit dieser über einen inneren Kanal 17 verbunden. Die
elektrischen Anschlüsse 12 des Membranmikrophons 10 sind nach unten in den Instrumentenkörper
und über entsprechende Kanäle zu den dafür vorgesehenen Kontakten geführt. Am hinteren
Ende des Auflageteiles 11, der hier die Luftraumkammer 8 als ganzes beinhaltet, sind
die Saiten 4 verankert. Auf der Oberseite dieses Auflageteiles 11, und zwar oberhalb
der Luftraumkammer 8, liegt frei ein sich quer zu den Saiten 4 erstreckender Holm
18 auf, dessen beiden Enden in Führungen 19 und 20 gehalten sind. An diesem Holm 18
sind der Anzahl der Saiten 4 entsprechend vertikale Gewindestifte 21 festgelegt. Auf
jedem Gewindestift 21 ist eine Mutter 22 aufgeschraubt, die hier zwei übereinander
liegende, umlaufende Nuten 23 besitzt. Diese Muttern sind als Rändelmuttern ausgebildet.
Die Saiten 4 liegen diesen Nuten 23 ein und beschreiben zwischen ihren endseitigen
Verankerungsstellen einen spitzen Winkel sowohl nach unten wie auch zur Seite. Dadurch
wird der Holm 18 auf den Auflageteil 11 gedruckt und in seiner Lage fixiert. Die eine
seitliche Führung 20 dient dabei als Anschlag. Diese seitliche Führung 20 ist zweckmäßigerweise
mittels Schrauben 24 verstellbar und erlaubt damit eine Verstellung dieses Holmes
18 quer zu den Saiten 4 zur Korrektur eines evtl. fehlerhaften oder verzogenen Instrumentenhalses.
Durch diese Konstruktion ist einerseits die Saitenhöhenverstellung ohne Werkzeug möglich,
andererseits ist die Übertragung der Saitenschwingungen auf den Steg und damit auf
die Luftraumkammer 8 durch die leichte vertikale Konstruktion bestens gewährleistet.
Die Schwingungen der Saite gelangen so auf dem kürzesten, direkten Weg zur Luftraumkammer
8. Durch die Nuten 23 an den Muttern 22 wird der Spielraum für die Höhenverstellung
der Saiten vergrößert, ohne daß die Mutter wesentlich über den Gewindestift 21 herausgedreht
werden muß. Dies gewährleistet bei unterschiedlichen Saitenhöhen den im wesentlichen
gleichen Kontakt der Gewindeteile. Durch Versuche hat sich gezeigt, daß als Material
für die Gewindestifte reines Kupfer zweckmäßig ist, da dieses alle Frequenzen am gleichmäßigsten
leitet und sein Eigenklang gegenüber anderen in Frage kommenden Metallen als sehr
angenehm empfunden wird. Der Holm 8 kann auch in Richtung der Saiten 4 zur Einstellung
der Bundreinheit verschoben werden.
[0014] Bei allen Ausführungsbeispielen der Erfindung ist im oder am Steg und unter den Saiten
4 eine luftdichte Luftraumkammer 8 vorgesehen. Durch die Schwingungen der Saiten und
die Elastizität des Steges, der aus Holz oder einem ähnlich elastischen Material besteht,
entsteht in der Luftraumkammer 8 ein Luftschall bzw. Schalldruck, welcher von dem
im Steg angebrachten, membranseitig zur Luftraumkammer 8 offenen Membranmikrophon
5 (z. B. einem Miniatur-Elektret-Kondensator-Mikrophon), ausgelegt als Druckempfänger,
in ein elektrisches Signal gewandelt wird. Bei ordnungsgemäßer und korrekter Abstimmung
entsteht ein über den gesamten Hörbereich ausgeglichenes und dynamisches Klangbild
ohne den harten und durch Resonanzen im oberen Hörbereich verursachten metallischen
Klang eines piezokeramischen Tonabnehmers. In die luftdicht geschlossene Luftraumkammer
8 kann kein Fremdschall von außen eindringen. Dadurch wird ein hoher Rückkopplungsabstand
sichergestellt. Bei allen gezeichten Ausführungsbeispielen sind die einen Enden der
Saiten am Auflageteil 11 festgelegt und verankert. Es liegt im Rahmen der Erfindung,
diese Enden auf dem Instrumentenkörper festzulegen.
Legende zu den Hinweisziffern:
[0015]
- 1
- Instrumentenkörper
- 2
- Zone
- 3
- Verankerungsstelle
- 4
- Saite
- 5
- Steg
- 6
- Stirnseite
- 7
- Lagerbock
- 8
- Luftraumkammer
- 9
- elastisches Material
- 10
- Membranmikrophon
- 11
- Auflageteil
- 12
- elektrische Anschlüsse
- 13
- Begrenzungswand
- 14
- Oberfläche
- 15
- Platte
- 16
- Filz
- 17
- Kanal
- 18
- Holm
- 19
- Führung
- 20
- Führung
- 21
- Gewindestift
- 22
- Mutter
- 23
- Nut
- 24
- Schraube
- 25
- Aufstandsfläche
1. Steg für die Auflage der Saiten eines Musikinstrumentes mit einem Instrumentenkörper
und mit einem akustischen Wandler, beispielsweise einem Membranmikrophon und einem
vor der schallaufnehmenden Seite des Wandlers liegenden, luftdicht geschlossenen Luftraumkammer,
dadurch gekennzeichnet, daß sich die Luftraumkammer (8) quer zum Längsverlauf der
Saiten (4) und über die von den nebeneinander liegenden Saiten (4) eingenommene Zone
(2) erstreckt und der die Saiten (4) tragende Steg (5) eine Begrenzungswand der Luftraumkammer
(8) bildet oder auf einer die Luftraumkammer (8) begrenzenden Wand angeordnet ist.
2. Steg nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Luftraumkammer (8), deren eine
Begrenzungswand von dem die Saiten (4) tragenden Steg (5) gebildet ist, mindestens
drei aus elastischem Material (9) gebildete Schmalseiten aufweist und der die Saiten
(4) tragende Steg (5) im wesentlichen rechtwinkelig zur Oberfläche des Instrumentenkörpers
(1) steht und eine Breitseite der Luftraumkammer (8) bildet (Fig. 2).
3. Steg nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine Begrenzungswand (13) der Luftraumkammer
(8) vom Instrumentenkörper (1) gebildet ist (Fig. 3).
4. Steg nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die vom Instrumentenkörper (1) gebildete
Begrenzungswand (13) der Luftraumkammer (8) gegenüber der Oberfläche (14) des Instrumentenkörpers
(1) vertieft liegt und der die Saiten (4) tragende Steg (5) auf einer diese vertieft
liegende Begrenzungsfläche (13) überdeckenden Platte (15) angeordnet ist (Fig. 4 und
5).
5. Steg nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die gegenüber dem Instrumentenkörper
(1) vertieft liegende Begrenzungswand (13) eine Breitseite der Luftraumkammer (8)
bildet (Fig. 4 und 5).
6. Steg nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß er eine Reihe von auf der oberen
Breitseite der Luftraumkammer (8) angeordneten, vertikalen Gewindestiften (21) aufweist
und jeder Gewindestift (21) eine Mutter (22) trägt mit mindestens einer außen umlaufenden
Nut (23) zur Auflage einer Saite (4) (Fig. 6 und 7).
7. Steg nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Gewindestifte (21) auf einem
der oberen Breitseite der Luftraumkammer (8) aufliegenden Holm (18) angeordnet sind
und dieser Holm (18) quer und/oder parallel zur Längserstreckung der Luftraumkammer
(8) verschiebbar gelagert ist (Fig. 6 und 7).
8. Steg nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Luftraumkammer (8) mindestens
zum Teil mit einem dämpfenden Material, beispielsweise einem Filz (16) gefüllt ist
(Fig. 4 und 5).
9. Steg nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Gewindestifte (21) aus Kupfer
gefertigt sind.
10. Steg nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Muttern (22) als Rändelmuttern
ausgebildet sind.