[0001] Der Erfindung betrifft eine leicht transportierbare Vorrichtung zum Schutz gegen
die Auswirkungen einer Explosion eines Explosivkörpers, die über diesem Explosivkörper
angebracht werden kann, bestehend aus einem rohrartigen Gebilde und einer Matte. Eine
derartige Vorrichtung gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 ist aus der GB-A-2 041
178 bekannt.
[0002] Beim Auffinden eines Gegenstands, der eine Quelle einer möglichen Explosion sein
könnte, ist es dringend notwendig, umgehend einen Schutz gegen eine zu befürchtende
Explosion und der daraus resultierenden Splitterwirkung zu schaffen. Eine hierfür
anzuwendende Vorrichtung muß deshalb leicht und gut transportierbar sein und sie muß,
ohne mit dem verdächtigen Körper in Kontakt kommen zu müssen, über diesem anbringbar
sein. Ein Kontakt mit dem Explosivkörper könnte dessen Detonation auslösen und die
Personen, die diesen Körper abdecken bzw. wieder aufdecken müssen, stark gefährden.
[0003] Aus der GB-A 2 041 178 ist ein mit Aramid armiertes rohrartiges Gebilde in der Form
eines Kegelstumpfes, das nach oben hin weiter wird, bekannt. Es ist an beiden Seiten
offen. An dem Ende mit der größeren Öffnung ist eine Abdekkung angebracht. Das Ende
mit der kleineren Öffnung bleibt offen und gibt die Möglichkeit, die Vorrichtung über
einen Explosivkörper zu stellen. Beim Auslösen einer Explosion wird die lose auf dem
Behälter liegende Abdeckung in die Luft geschleudert. Wie Nacharbeitungsversuche gezeigt
haben, werden hierbei, je nach Sprengbedingungen, Höhen von 30 - 50 m erreicht. Die
zunächst aufsteigende Platte kann zu Beschädigungen über dem Objekt befindlicher Baukörper,
wie beispielsweise einem Glasdach in einer Flughafenhalle, führen. Weiterhin können
die herabfallende Abdeckplatte und durch diese entstandene Bruchstücke (z.B. Glassplitter
aus einem Glasdach) ernsthafte Verletzungen der Personen, die sich in der Nähe der
Sprengstelle aufhalten, auslösen.
[0004] Auch für eine in DE-A 3 826 731 beschriebene Vorrichtung zur Beseitigung eines Sprengkörpers
wird ein rohrförmiges Gebilde für dessen Aufnahme vorgeschlagen. Dieses rohrförmige
Gebilde, das an beiden Seiten offen sein soll, wird aus hochfesten Stahllegierungen
oder eventuell aus Kunststoff-Keramik-Verbundmaterialien hergestellt. Durch die obere
Öffnung und eventuell auch durch den sägezahnartig ausgebildeten unteren Rand können
bei Verwendung dieser Vorrichtung bei einer Detonation unkontrolliert Splitter entweichen
und zu erheblichen Personen- und Sachschäden führen. Außerdem besteht die Gefahr der
Bildung von Sekundärsplittern durch die für die Herstellung des rohrartigen Gebildes
vorgeschlagenen Materialien.
[0005] Weiter wird in DE-A 2 855 694 ein Behälter zur Aufbewahrung gefährlicher Materialien
beschrieben, der bevorzugt rohrförmig ausgebildet sein soll und an beiden Enden verschlossen
ist. Wie aus dem genannten Dokument hervorgeht, soll dieser Behälter besonders für
verbrennbare Materialien, die in nichtexplosiver Weise abbrennen, Verwendung finden,
so daß hieraus für eine Sprengschutzvorrichtung keine Anregungen zu entnehmen sind.
[0006] In der DE-A 39 19 785 wird eine faltbare Matte, die in ihrer Mitte mit einer Öffnung
versehen ist, beschrieben. Am Rand der Öffnung sind Klappen angebracht, durch die
die Öffnung beim Nichtbenutzen der Vorrichtung geschlossen wird. Beim Öffnen bilden
diese Klappen eine verhältnismäßig hohe Randbegrenzung der Öffnung. Wenn diese Vorrichtung
über einem Explosivkörper angebracht wird, können im Falle einer Explosion Splitter
teilweise abgefangen und die Druckwelle kann etwas verringert werden. Da aber der
Oberbereich der Vorrichtung völlig offen ist, kann eine relativ große Splittermenge
ungehindert entweichen. Ein weiterer Nachteil ist, daß derartige Matten für Explosivkörper
mit großer Sprengkraft nur wenig geeignet erscheinen, da die Matten bei der Explosion
angehoben werden, wobei seitlich viele Fragmente des Explosivkörpers entweichen können.
Außerdem besteht hier die Gefahr, daß bei etwas unvorsichtigem Hantieren beim Auflegen
der Matte ein Berühren des Explosivkörpers und damit eventuell ein Auslösen einer
Explosion erfolgen kann.
[0007] US-A 3 648 613 erwähnt eine Art Decke, die aus mehreren Lagen antiballistisch wirksamer
Gewebe besteht und deren innen angeordnete Lagen Öffnungen aufweisen. Diese Öffnungen
ermöglichen das Entweichen des Explosionsgases und damit eine Druckreduzierung. Die
Decke wird im Falle der Explosion angehoben und fällt auf die Bombenfragmente, -wobei
ein Teil dieser Fragmente zurückgehalten wird. Die dort beschriebene Ausführungsform
ist nur für niedrige Explosivkörper geeignet. Darüberhinaus kann ein Kontakt mit der
Bombe bei der hier beschriebenen Ausführungsform nicht vermieden werden. Dadurch besteht
ein erhebliches Risiko für die das Abdecken des Explosivkörpers durchführenden Personen.
Und auch hier trifft der bereits erwähnte Nachteil von Mattenabdeckungen, nämlich
ein Wegschleudern der Matte bei der Explosion und ein seitliches Entweichen von Splittern,
zu.
[0008] In GB-A 1 459 743 wird eine mit Halteschnüren versehene Decke aus antiballistischem
Material beschrieben. Diese Halteschnüre ermöglichen es, daß die Decke durch zwei
Personen über einen Explosivkörper gelegt werden kann. Hier treffen die gleichen Nachteile
wie für die zuvor erwähnte Ausführungsform zu.
[0009] US-A 3 801 416 beschreibt eine Decke aus mehreren Lagen, in die auch Platten aus
Metall wie Stahl, Titan oder dergleichen eingelegt werden können. Aufgabe der Platten
ist eine Erhöhung des Widerstandes gegen eine Druckwelle bei der Explosion. Diese
Vorrichtung läßt zwar erwarten, daß die durch Platten beschwerte Matte bei einer Explosion
nicht sehr weit weggeschleudert wird, aber die anderen Nachteile der vorn erwähnten
Matten, nämlich die Gefahr des Kontaktes mit dem Explosivkörper beim Abdecken und
die eingeschränkte Verwendbarkeit, nämlich lediglich für sehr niedrige Explosivkörper,
trifft auch hier zu. Dazu kommt als weitere Gefahr die Möglichkeit der Entstehung
von Sekundärsplittern aus den Metallplatten.
[0010] Deshalb bestand die Aufgabe, eine Vorrichtung zur Abdeckung von Explosivkörpern zur
Verfügung zu stellen, mit der die oben erwähnten Nachteile vermieden werden können.
[0011] Diese Aufgabe wird durch den gegenstand des Anspruchs 1 gelöst. Die abhängigen Ansprüche
2-15 geben weitere Merkmale zum gegenstand des Anspruchs 1.
[0012] Überraschend wurde gefunden, daß die Beseitigung der geschilderten Nachteile mit
einer Vorrichtung, die aus einem rohrartigen Gebilde und einer Matte besteht, wobei
beide mindestens teilweise aus antiballistisch wirksamen Materialien hergestellt worden
sind, in besonders vorteilhafter Weise gelingt. Hierbei ist es wesentlich, daß dieses
rohrartige Gebilde so gestaltet wird, daß sowohl die Matte als auch der Rand des Gebildes
beim Abdecken eines Explosivkörpers diesen nicht berühren und somit nicht eine unbeabsichtigte
Explosion auslösen können. Weiter ist es wesentlich, durch die Konstruktion des rohrartigen
Gebildes und der Matte diese Vorrichtung so zu gestalten, daß sie einmal die nötige
Sicherheit gegen die Folgen einer Explosion bietet, zum anderen aber auch leicht transportierbar
ist.
[0013] Die Bezeichnung "antiballistisches Material" umfaßt in diesem Zusammenhang alle Materialien,
die geeignet sind, mit hoher Geschwindigkeit sich bewegende Stücke wie beispielsweise
Geschosse, Splitter und dgl. aufzuhalten oder deutlich abzubremsen.
[0014] Unter Matten sind im Sinne der Erfindung alle nicht starren Flächengebilde, mit denen
ein rohrartiges Gebilde vollständig abgedeckt werden kann, zu verstehen.
[0015] Bevorzugt bestehen die Matten aus mehreren Lagen von Flächengebilden, besonders bevorzugt
aus Geweben. Für die Herstellung der Gewebe kommen antiballistisch wirksame Fasern
zum Einsatz.
[0016] Solche Fasermaterialien sind vor allem Aramidfasern oder nach dem Gelspinnverfahren
ersponnene Polyethylenfasern. Beide Faserarten sind in der Textilindustrie für die
Herstellung von technischen Textilien sehr gut bekannt.
[0017] Bevorzugt finden Aramidfasern Einsatz. Diese, auch unter der Bezeichnung aromatische
Polyamidfasern bekannten Fasern, werden unter Markennamen wie beispielsweise Twaron
in den Handel gebracht.
[0018] Die Aramidfasern haben gegenüber den nach dem Gelspinnverfahren ersponnenen Polyethylenfasern
den Vorteil der geringen Brennbarkeit. So ist es möglich, daß sich beim Zünden eines
Explosivkörpers Stichflammen bilden, die, wenn sie die Materialien aus Aramidfasern
erreichen, keinen Brand auslösen.
[0019] Neben Fasern aus antiballistisch wirksamen Polymeren können aber auch andere Materialien,
die eine antiballistische Wirksamkeit ergeben, zum Beispiel Glasfasern, zum Einsatz
kommen.
[0020] Die Erfindung soll jedoch nicht auf die Verwendung einheitlicher Fasermaterialien
beschränkt bleiben. Auch Mischungen von Fasern, beispielsweise von Aramid- und Polyethylenfasern,
können Einsatz finden. Erfolgt eine Mischung mit Fasern, die keine ausreichende antiballistische
Wirksamkeit zeigen, so muß der Anteil dieser Fasermaterialien gering gehalten werden,
um die antiballistischen Eigenschaften der erfindungsgemäßen Vorrichtung nicht zu
verschlechtern.
[0021] Für die Herstellung der zu Matten bevorzugt zu verarbeitenden Gewebe können die Aramidfasern
oder anderen Fasermaterialien in Form von Filamentgarnen oder Spinnfasergarnen Einsatz
finden. Erstere werden bevorzugt, da sie die Möglichkeit des Erreichens höherer Festigkeiten
bieten. Bezüglich der Garntiter besteht keine Beschränkung, geeignete Titer liegen
in einem Bereich von 250 - 4 000 dtex.
[0022] Die Gewebe werden bevorzugt in Panama- oder Leinwandbindung hergestellt. In gleicher
Weise können aber auch andere Bindungsarten Verwendung finden. Die Fadenzahlen werden
so gewählt, daß Gewebe mit einem Flächengewicht von 100 - 700 g/m
2, bevorzugt 250 - 500 g/m
2, erhalten werden. Die Gewebe gelangen ohne zusätzliche Ausrüstung oder als hydrophobierte
Gewebe zur Mattenherstellung.
[0023] So kann beispielsweise ein Gewebe für die Matten aus einem Aramid-Filamentgarn mit
einem Titer von 3 360 dtex hergestellt werden. Bei Verwendung dieses Garns erhält
man beim Weben in Leinwandbindung mit Fadenzahlen von 4,5/cm in Kette und Schuß ein
Flächengewicht von ca. 300 g/m
2. Erhöht man die Fadenzahlen auf 6,5/cm in Kette und Schuß, so beträgt das Flächengewicht
ca. 450 g/m
2.
[0024] Mehrere Lagen von Geweben werden zu einer Matte übereinander gelegt, wobei die Zahl
der Lagen mindestens fünf betragen soll. Bevorzugt wird eine Matte aus zehn Lagen
von Geweben mit einem Flächengewicht von ca. 330 g/m
2 hergestellt. Die übereinander gelegten Gewebe werden bevorzugt nur in den Randzonen
vernäht, ein Versteppen über die gesamte Gewebebreite und -länge ist ebenfalls möglich,
allerdings müssen dann die Abstände der Steppnähte sehr weit gewählt werden. Ein Zusammenfügen
der einzelnen Lagen mit Steppnähten mit geringen Abständen führt zu einer erheblichen
Beeinträchtigung der Flexibilität der Matte, was sich beim Sprengeinsatz negativ bemerkbar
macht. So wird die "Fallschirmwirkung" der Matte durch eng angesetzte Steppnähte deutlich
verschlechtert. Wenn beim Sprengversuch die Matte weggeschleudert wird und zum Boden
zurückkehrt, zeigt eine Matte mit engen Steppnähten eine wesentlich geringere Abbremswirkung.
Gegenüber einer nur in den Randzonen vernähten Matte fällt eine mit engen Steppnähten
versehene Matte schneller zu Boden.
[0025] Die Erfindung soll jedoch nicht auf die Verwendung von Geweben zur Herstellung der
Matten beschränkt bleiben. So können die einzelnen Lagen der Matte auch aus Maschenwaren,
aus Vliesstoffen, aus Fadengelegen, aus Folien oder anderen Flächengebilden bestehen.
In gleicher Weise können Kombinationen aus verschiedenen Flächengebilden erfolgen,
beispielsweise aus Geweben und Vliesstoffen, wobei letztere zum Beispiel Nadelfilze
sein können.
[0026] Kommen Folien zum Einsatz, so sollten diese aus Materialien, die antiballistische
Eigenschaften besitzen, hergestellt sein.
[0027] Die Ausmaße der Matte richten sich nach den Dimensionen der rohrartigen Gebilde.
Deshalb müssen die Maße der Matte so gewählt werden, daß diese, nachdem sie über dieses
Gebilde gelegt worden ist, mindestens noch 20 cm auf dem Boden aufliegt.
[0028] Bevorzugte Mattenmaße sind beispielsweise bei quadratischen Matten 2 x 2 m, 2,2 x
2,2 m oder 2,5 x 2,5 m. Eine rechteckige Matte kann beispielsweise Maße von 2,0 x
2,5 m aufweisen. Die quadratische Matte wird bevorzugt.
[0029] Eine besonders bevorzugte Ausführungsform ist eine Matte, in der auf der dem Sprengkörper
zugewandten Seite eine Verstärkung vorgesehen wird. Diese Verstärkung besteht beispielsweise
aus 10 Lagen schwerer Gewebe mit einem Flächengewicht von ca. 630 g/m
2. Die Zahl der Lagen der Matten-Verstärkung sollte mindestens 5 betragen.
[0030] Solche schweren Gewebe können erhalten werden, indem beispielsweise Aramidfaser-Garne
mit einem Titer von 3 360 dtex in Panamabindung mit einer Fadenzahl von ca. 9/cm in
Kette und Schuß zum Einsatz gelangen.
[0031] Die Gewebe für diese Matten-Verstärkung sind bevorzugt mit einer Gummi- oder Kunstharzausrüstung
oder -beschichtung versehen. Die einzelnen Lagen der Verstärkung können miteinander
vernäht oder verpreßt werden, so daß sich ein leicht zu handhabendes Paket bildet.
[0032] Um die Verstärkung in die Matte einbringen zu können, kann beispielsweise beim Randvernähen
der Gewebe für die Bildung der Matte aus zehn Lagen die unterste Gewebelage größer
gewählt werden als die anderen Lagen, so daß dann, wenn ein Randvernähen erfolgt und
partiell an einer Seite, entsprechend der Dimension der Matten-Verstärkung, nur neun
Lagen der Gewebe zusammengenäht werden, eine Tasche gebildet wird, in die die Verstärkung
eingeschoben werden kann. Die so gebildete Tasche sollte aber an ihren Rändern, die
entsprechend der Breite des vorgesehenen Einschubs festgelegt werden, noch zusätzlich
mit je einer Naht über die Mattenbreite versehen werden, um so ein stabileres Gebilde
für den aufzunehmenden Einschub zu schaffen.
[0033] In gleicher Weise können aber auch alle zehn Lagen in üblicher Weise miteinander
randvernäht werden. Ein weiteres gleichartiges Gewebe, mit dem eine Tasche für den
Einschub der Matten-Verstärkung gebildet wird, kann dann an der unteren Lage angenäht
werden.
[0034] Die Dimensionen der Matten-Verstärkung richten sich nach denjenigen des mit der Matte
abzudeckenden rohrartigen Gebildes. So kann beispielsweise die Verstärkung Maße von
0,6 x 0,6 m - 0,7 x 0,7 m aufweisen. Der Anteil der Fläche der Matten-Verstärkung
sollte jedoch ca. 15 %, bevorzugt ca. 10 % der Gesamtfläche der Matte nicht übersteigen,
da sonst die sogenannte "Fallschirmwirkung" der Matte negativ beeinflußt würde.
[0035] Fig. 1 zeigt eine Schnittzeichnung einer Matte in einer besonders bevorzugten Ausführungsform.
Es handelt sich hierbei um eine Matte 1 mit den Maßen 2,2 x 2,2 m. Sie ist aus zehn
Lagen la - lj eines Aramidfasergewebes durch Randvernähung (in der Abbildung nicht
dargestellt) verfestigt. Die einzelnen Gewebe haben ein Flächengewicht von 330 g/m
2. In der Mitte der Matte 1 ist an der unteren Lage lj eine Tasche 2 angenäht, die
zum Aufnehmen der Matten-Verstärkung 3 dient. Diese besteht aus zehn miteinander verpreßten
Aramidfaser-Gewebelagen. Die Matten-Verstärkung zeigt eine Länge bzw. Breite von jeweils
0,65 m, die Dicke liegt bei ca. 0,015 m.
[0036] Um die Matte beim Abdecken eines Explosivkörpers nicht mit diesem in Berührung bringen
zu müssen, ist der zweite wesentliche Teil der erfindungsgemäßen Vorrichtung ein rohrartiges
Gebilde, das an beiden Seiten offen ist. Hierbei kann es sich beispielsweise um ein
zylindrisches Gebilde mit einem Durchmesser von 0,4 - 0,7 m handeln. Die Höhe des
Gebildes beträgt mindestens 0,2 m, sie kann zwischen 0,2 und 0,8 m liegen. Der Durchmesser
ist am oberen und unteren Ende gleich. Im Interesse günstiger Transportmöglichkeiten
werden niedrigere Gebilde bevorzugt.
[0037] Die eine offene Seite des rohrartigen Gebildes wird benötigt, um dieses gefahrlos
über dem Sprengkörper ohne dessen Berührung anbringen zu können. Die ebenfalls offene
Gegenseite, die dann dem Sprengkörper gegenüberliegt, ist wesentlich zum Abfliessen
der Druckwelle. Eine geschlossene Gegenseite würde einen großen Teil der bei einer
Explosion entstehenden Druckwelle auf die Seitenflächen des rohrartigen Gebildes ableiten,
wobei Durchschläge einzelner Splitter durch die Umwicklung des Gebildes und die darüber
liegende Matte nicht ausgeschlossen werden könnten. Außerdem kommt es bei einer geschlossenen
Gegenseite zu einer geschoßartigen Beschleunigung des rohrartigen Gebildes und hierdurch
zu einer extremen Gefährdung der Umgebung durch den zunächst aufsteigenden und anschließend
herabfallenden Körper sowie zum seitlichen Entweichen von Splittern.
[0038] Die Maße des rohrartigen Gebildes müssen so gewählt werden, daß beim Abschirmen eines
zum Beispiel auf dem Boden liegenden Explosivkörpers nicht die Gefahr besteht, daß
dieser berührt und eine unbeabsichtige Detonation ausgelöst wird. Weiterhin muß die
Möglichkeit bestehen, das abgedeckte Objekt röntgentechnisch (mit mobilen Röntgenausstattungen
der Sicherheitskräfte) zu untersuchen. Die hier angegebenen Maße reichen im allgemeinen
aus, um diese Voraussetzungen zu erfüllen.
[0039] Fig. 2 zeigt eine Schnittdarstellung einer Vorrichtung mit einem zylindrischen Gebilde
4. Dieses weist eine Höhe von 0,20 m und einen Durchmesser von 0,56 m auf. Über den
am Boden 6 liegenden Explosivkörper 5 wurde das zylindrische Gebilde 4 mit den Außenbegrenzungen
4a und 4b gestellt. Über das Gebilde 4 wurde die Matte 1, die eine Verstärkung 3 aufweist,
gelegt.
[0040] Für die Herstellung des rohrartigen Gebildes kommen verschiedene Materialien in Frage.
Bevorzugt werden hierfür, mindestens für dessen Außenlagen, antiballistisch wirksame
Materialien.
[0041] So kann beispielsweise ein aus Polycarbonat geformter Zylinder mit einem Aramidgewebe
umkleidet werden. Bevorzugt findet hierfür ein Gewebe mit einem Flächengewicht von
130 - 600 g/m
2 Verwendung. Ein besonders bevorzugtes Flächengewicht ist 300 - 500 g/m
2. Die Zahl der Gewebelagen sollte zwischen 10 und 20 sein. Diese Gewebe können unausgerüstet
oder hydrophobiert zur Anwendung kommen, sie können aber auch mit Gummi, Phenolharz
oder einem ähnlichen Produkt ausgerüstet oder mit Gummi beschichtet sein.
[0042] Wenn im Zusammenhang mit Geweben oder anderen Flächengebilden von Ausrüstungen die
Rede ist, so sind hier jeweils Behandlungsverfahren zu verstehen, die durch eine Tauchimprägnierung
erfolgen. Hierbei kann es sich beispielsweise um Behandlungen mit einem Hydrophobierungsmittel
wie auch mit einem dispergierten Kunstharz oder einem Kunstharz-Vorprodukt handeln.
Unter unausgerüsteten Geweben sind stuhlrohe wie gewaschene Gewebe in gleicher Weise
zu verstehen. Bei Beschichtungen handelt es sich jeweils um das Aufbringen eines Produktes
auf eine oder beide Seiten eines Gewebes, wobei sich an der Gewebeoberfläche eine
filmartige Schicht bildet.
[0043] Die Erfindung soll jedoch nicht auf die Verwendung von Geweben für die Umwicklung
bzw. Herstellung des rohrartigen Gebildes beschränkt bleiben. In gleicher Weise können
hierfür auch andere Flächengebilde wie Maschenwaren, Vliesstoffe, Fadengelege, Folien
etc. zum Einsatz kommen. Gewebe werden jedoch bevorzugt. Darüberhinaus ist es auch
möglich, Gewebe mit anderen Flächengebilden bei der Herstellung bzw. Umwicklung des
rohrartigen Gebildes zu kombinieren. So können beispielsweise einige Lagen der Umwicklung
aus Gewebe und einige Lagen aus einem Nadelfilz oder Fadengelege bestehen.
[0044] Ebenso soll die Erfindung nicht auf Aramidfasern für die Umwicklung bzw. Herstellung
des rohrartigen Gebildes beschränkt bleiben. Neben Aramidfasern können beispielsweise
auch nach dem Gelspinnverfahren ersponnene Polyethylenfasern oder Glasfasern hierfür
Verwendung finden. Ebenso ist es möglich, Mischungen von Aramidfasern mit solchen
Polyethylenfasern oder Mischungen von Aramidfasern mit anderen Fasermaterialien, die
keine ausgesprochene antiballistische Wirksamkeit zeigen, einzusetzen. Bei Gebrauch
von Fasermischungen muß aber auf einen hohen Anteil antiballistisch wirksamer Fasern
geachtet werden, um die Splitterfangwirkung des rohrartigen Gebildes im Falle einer
Explosion nicht zu stark negativ zu beeinflussen.
[0045] Neben Polycarbonat ist für den ein- oder mehrlagig aufgebauten Innenteil des rohrartigen
Gebildes auch jeder andere beliebige Kunststoff verwendbar. Die Erfindung soll somit
nicht als auf den Einsatz von Polycarbonat beschränkt verstanden werden. Ebenso kann
dieser Innenteil auch aus Metall bestehen.
[0046] Der ein- oder mehrlagige Innenteil muß jedoch nicht aus antiballistisch wirksamen
Material gebildet werden. So kann im einfachsten Falle hierfür auch Pappe Verwendung
finden. Diese bietet den Vorteil eines sehr geringen Preises. Bei einer eventuellen
Explosion wird der Innenteil zwar vollständig zerstört und leistet zum Auffangen der
Splitter keinen Beitrag, bei der Verwendung von Pappe besteht aber nicht die Gefahr,
daß sich, wie beispielsweise bei Metall oder bei Polycarbonat, harte Sekundärsplitter
bilden können, was bei Metall und vielen Kunststoffen leicht möglich ist.
[0047] Ein starres Material als Kern des rohrartigen Gebildes bietet den Vorteil, daß auf
diesen die bevorzugt anzuwendenen Aramidgewebe problemlos aufgewickelt werden können
und daß dieser dabei als eine Art Innenliner dient.
[0048] Aus Kostengründen wird der Einsatz unausgerüsteter Gewebe für die Umwicklung bevorzugt.
Es ist jedoch auch möglich, durch eine Tauchimprägnierung ausgerüstete Gewebe oder
beschichtete Gewebe einzusetzen. Als Ausrüstungs- bzw. Beschichtungsmittel können
beispielsweise Phenolharze oder Produkte auf Gummibasis Verwendung finden. Wenn das
rohrartige Gebilde aus ausgerüsteten bzw. beschichteten Aramidgeweben gebildet wird,
kann gegebenenfalls auf einen Kern aus anderem Material verzichtet werden.
[0049] Ebenso ist es auch möglich, ausgerüstete bzw. beschichtete und nicht ausgerüstete
Gewebe in Kombination zu verwenden. So können beispielsweise die auf den Kern aufgewickelten
10 - 15 Gewebelagen aus unausgerüstetem Gewebe bestehen. Die Außenlagen können dann
aus einem ausgerüsteten und/oder beschichteten Gewebe gebildet werden.
[0050] Fig. 3 zeigt einen Behälter ohne Abdeckmatte in Draufsicht. Das den Explosivkörper
5 umschliessende rohrartige Gebilde 4 mit einem Durchmesser von 0,56 m besteht aus
einem Kern 7, der aus Pappe gebildet wurde. Darüber ist eine Umwicklung 8 mit insgesamt
15 Lagen 8a - 8o eines unausgerüsteten Aramid-Gewebes mit einem Flächengewicht von
460 g/m
2 angebracht. Über diesen Lagen befindet sich eine Lage 9 eines mit Phenolharz ausgerüsteten
entsprechenden Gewebes und darüber eine Lage 10 eines mit einem Gummiprodukt beschichteten
Gewebes, das ebenfalls der Konstruktion der anderen Gewebe entspricht.
[0051] Die Erfindung soll jedoch nicht auf eine Rundform eines rohrartigen Gebildes beschränkt
sein. Das Gebilde kann auch oval oder mehreckig sein. Der Rundform wird jedoch der
Vorzug gegeben, weil hierbei der Vorteil besteht, daß das Gebilde über dem Sprengkörper
so angeordnet werden kann, daß gleiche oder nahezu gleiche Abstände zwischen Sprengkörper
und Gebildewand entstehen, wodurch eine weitgehend gleichmäßige Ausbreitung der Druckwelle
im Falle einer eventuellen Explosion herbeigeführt werden kann.
[0052] Beim Aufbau der erfindungsgemäßen Sprengschutzvorrichtung, besonders beim Abdecken
des rohrartigen Gebildes mit der Matte, ist darauf zu achten, daß die Verstärkung
der Matte den oben offenen Teil des Gebildes vollkommen abdeckt. Deshalb müssen zweckmäßigerweise
die Maße von offener Gebildefläche und Verstärkung der Matte so aufeinander abgestimmt
werden, daß das vollständige Abdecken der Gebildeöffnung mit der Verstärkung der Matte
problemlos gelingt. Weiter ist darauf zu achten, daß die Matte an allen Seiten auf
dem Boden aufliegt, wobei anzustreben ist, daß nach allen Seiten ca. 20 cm der Matte
den Boden berühren. Auch diese Voraussetzung ist beim Abstimmen des Durchmessers bzw.
der Höhe des rohrartigen Gebildes mit den Maßen der Matte zu beachten. Die Erfüllung
dieser Bedingungen ermöglicht eine Kanalisierung des Splitterregens, die Absorption
einzelner Splitter und die Schaffung eines relativ sicheren Bereichs im sich bildenden
Splitterschatten in der unmittelbaren Nähe eines detonierenden Sprengkörpers.
[0053] Das rohrartige Gebilde allein schafft bereits eine eingeschränkte Kanalisierung des
Splitterregens und schränkt hierdurch das Risiko ein. Es muß darauf geachtet werden,
das rohrartige Gebilde möglichst mittig ohne langes Hantieren über das detonationsgefährdete
Objekt zu stellen. Die relativ mittige Lage soll eine möglichst gleichmäßige Wirkungsbeanspruchung
des Gebildes während der Detonation sicherstellen.
[0054] Ein Hilfsmittel für das Herbeiführen der mittigen Lage des detonationsgefährdeten
Körpers kann ein Ring sein, der aus einem beliebigen Kunststoff bestehen kann und
nur eine Höhe von maximal 1 cm aufweisen sollte. Mit diesem Ring wird die Stelle,
auf die das rohrartige Gebilde aufgesetzt wird, genau markiert. Der Ring sollte denselben
Durchmesser aufweisen wie das rohrartige Gebilde, das dann auf den Ring aufgesetzt
wird. Auf diese Weise kann man, ohne langes Hantieren, gewährleisten, daß der Sprengkörper
genau in der Mitte des rohrartigen Gebildes liegt und somit eine weitgehend gleichmäßige
Druckbeanspruchung dieses Gebildes während der Detonation erfolgt.
[0055] Eine andere Möglichkeit ist, den Durchmesser dieses zur Markierung dienenden Ringes
so zu gestalten, daß er genau dem Innendurchmesser des rohrartigen Gebildes entspricht
und von diesem dann, nach dessen Darübersetzen, umschlossen wird.
[0056] Nach dem Aufsetzen des rohrartigen Gebildes, eventuell auf die durch einen Ring zuvor
markierte Stelle, wird dieses dann mit der Matte abgedeckt.
[0057] Eine besonders bevorzugte Ausführungsform ist ein mit der Matte lose verbundenes
rohrartiges Gebilde. Diese Verbindung kann zum Beispiel über Klettverschlüsse erfolgen.
Bei der Detonation lösen sich diese Verschlüsse sehr leicht und ermöglichen problemlos
das Abheben der Matte, ohne das rohrartige Gebilde mit in die Höhe zu reißen.
[0058] Eine derartige Verbindung zwischen Matte und rohrartigem Gebilde bietet vor allem
die Möglichkeit des einfachen Transportes. Die Matte wird hierfür über dem Gebilde
zusammengefaltet und kann so platzsparend transportiert werden. Die Vorrichtung kann
in dieser Weise im Kofferraum eines Personenkraftwagens, zum Beispiel eines Streifenwagens
der Polizeikräfte, problemlos untergebracht werden. Beim Abdecken eines Sprengkörpers
ist es dann lediglich notwendig, eventuell nach der oben erwähnten Markierung mittels
eines Ringes, und nach der Entfaltung der Matte das an der Matte befestigte rohrartige
Gebilde auf den Ring aufzusetzen.
[0059] Die Ausführungsform des an der Matte befestigten rohrartigen Gebildes bietet auch
den Vorteil, daß die Verstärkung der Matte die obere offene Stelle des Gebildes ausreichend
abdeckt.
[0060] Die hier beschriebene Vorrichtung hat sich bei Sprengversuchen als besonders vorteilhaft
im Hinblick auf die Splitterwirkung in unmittelbarer Umgebung des Sprengkörpers erwiesen.
In den Ausführungsbeispielen wird dies in Einzelheiten noch erläutert.
[0061] Wird ein Sprengkörper mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung, bestehend aus einem
rohrartigen Gebilde und einer Matte, abgedeckt und anschließend der Sprengkörper zur
Detonation gebracht, so entweichen die dabei entstehenden Splitter zunächst seitlich.
Je nach Material, das für die Innenlage des rohrartigen Gebildes angewandt wurde,
wird diese dabei eventuell total zerrissen, was besonders bei der Verwendung von Pappe
als Innenlage gilt. Die Splitter können somit weitgehend ungehindert in die Lagen
des antiballistisch wirksamen Materials, wobei es sich bevorzugt um Gewebe aus Aramidfasern
handelt, eintreten. Der weitaus größte Teil der Splitter wird hier aufgefangen. Dies
konnte durch Sprengversuche belegt werden. Durchschläge der Wand des rohrartigen Gebildes
konnten nur vereinzelt und dann auch nur mit energielosem Austritt festgestellt werden.
Splitter, die unterhalb des rohrartigen Gebildes, das durch die Druckwirkung eventuell
angehoben wird, austreten, werden, ebenso wie die nach oben austretenden Splitter,
von der über dem rohrartigen Gebilde liegenden Matte absorbiert. Ein wichtiger Gesichtspunkt
ist in diesem Zusammenhang, daß während der Detonation nach unten entweichende Splitter
vom Boden abgelenkt werden, ihre Richtung ändern und danach mit geringer Geschwindigkeit
in die Matte eindringen.
[0062] Durch die Druckwelle wird die über dem rohrartigen Gebilde liegende Matte angehoben.
Nach oben hin mitgerissene Splitter werden in der Verstärkungsschicht der Matte weitgehend
aufgefangen. Wie Versuche gezeigt haben, durchschlagen nur wenige Splitter diese Schicht.
Sie werden dann in den antiballistischen Lagen der Matte, die bevorzugt aus Geweben
aus Aramidfasern bestehen, abgebremst und aufgefangen.
[0063] Ein Anheben der Matte ist nicht vermeidbar und im Interesse des Entweichens der Druckwelle
auch bezweckt. So kann die Matte, je nach Detonationskraft des Sprengkörpers, 15 -
30 m mit schnellem Energieabbau in die Luft geschleudert werden. Die Matte weist nur
im Zentrum mit ca. 10 % der Gesamtfläche durch die Verstärkung eine Gewichtskonzentration
auf. Dies führt mit der Verzögerung beim Aufstieg zu einem Ausbreiten und anschließendem
langsamen Herabsinken der Matte. Hierdurch werden Sekundärbeschädigungen an Gebäudekonstruktionen
stark eingeschränkt und Beschädigungen durch die herabfallende Matte nahezu ausgeschlossen.
Personen, die sich in der Nähe der Detonationsstelle befinden, haben ausreichend Zeit,
der zurückkehrenden Matte auszuweichen. Aber selbst wenn dies nicht gelingen sollte,
kommt es, wie Untersuchungen gezeigt haben, beim direkten Auftreffen der zurückkehrenden
Matte auf eine Person zu keinen Verletzungen, wofür das geringe Gewicht der Matte
und das verlangsamte Herabfallen die Voraussetzungen bieten.
[0064] Hier ergibt sich ein besonderer Vorteil gegenüber den im Stand der Technik beschriebenen
Vorrichtungen, wie beispielsweise der Vorrichtung gemäß GB-A 2 041 178. Die dort vorgeschlagene,
weitgehend starre Abdeckung der Sprengschutzvorrichtung kehrt, wie Vergleichsversuche
gezeigt haben, sehr schnell zu Boden zurück und erhöht somit in erheblichem Maße die
Gefahr von Sekundärbeschädigungen und auch Verletzungen von unbeteiligten Personen
außerhalb des eigentlichen Wirkungskreises der Sprengschutzvorrichtung.
[0065] Wie gezeigt wurde und wie in den Ausführungsbeispielen noch weiter demonstriert wird,
konnte mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung ein erheblicher Fortschritt im Hinblick
auf die Eingrenzung der Wirkung eines Sprengkörpers bei dessen Detonation gegenüber
den bisher bekannten Vorrichtungen erzielt werden. Dies kann in hohem Maße von lebenserhaltender
Bedeutung sein.
Ausführungsbeispiel 1
[0066] Die hier zur Anwendung gelangende Sprengschutzvorrichtung bestand aus einem runden
rohrartigen Gebilde und einer darüber liegenden Matte. Die Matte bestand aus zehn
Lagen eines unausgerüsteten Aramidfasergewebes mit einem Flächengewicht von 330 g/m
2. Die Abmessungen der Matte waren 2,2 x 2,2 m, die einzelnen Lagen waren in den Randzonen
miteinander vernäht. An der unteren Gewebelage der Matte wurde eine Tasche aus einem
Aramidfasergewebe der gleichen Art, wie es auch für die Matten Verwendung fand, angenäht.
In diese Tasche wurde als Matten-Verstärkung ein Einschub mit den Maßen 0,65 x 0,65
m, bestehend aus 10 Lagen eines unausgerüsteten Aramidfasergewebes mit einem Flächengewicht
von 635 g/m
2, eingebracht.
[0067] Das rohrartige Gebilde bestand aus einem oben und unten offenem Zylinder mit einem
Durchmesser von 0,56 m und einer Höhe von 0,2 m. Die Innenlage des Gebildes bestand
aus Pappe, darüber wurden 15 Lagen eines unausgerüsteten Aramidfasergewebes mit einem
Flächengewicht von 455 g/m
2 aufgewikkelt. Über diesen Lagen des unausgerüsteten Gewebes wurden noch zwei Lagen
der gleichen Gewebeart angebracht, wobei die innere der beiden Lagen ein mit Phenolharz
ausgerüstetes Gewebe und die äußere Lage ein mit Gummi beschichtetes Gewebe aufwies.
[0068] Die Matte wurde über dem rohrartigen Gebildes so angebracht, daß die Verstärkung
der Matte die obere Öffnung des Gebildes vollständig abdeckte.
[0069] In dieser Vorrichtung wurde eine Handgranate der Type DM 51 zur Detonation gebracht.
Die Explosion sowie die danach eintretenden Ereignisse wurden mit einer Video-Kamera
mit 100 Aufnahmen pro Sekunde gefilmt.
[0070] Die nachfolgende Untersuchung der Vorrichtung sowie die Auswertung der Video-Aufnahmen
zeigte, daß die Verstärkung der Matte von insgesamt drei Splittern durchschlagen wurde,
die aber bereits vollständig in der, von unten gesehen, zweiten Gewebelage aufgefangen
wurden, so daß kein Splitter die Matte durchtrat.
[0071] Das ursprünglich runde Gebilde wurde durch die Detonationskraft etwas in Richtung
oval verformt. Die gesamten Splitter wurden in den Umwicklungslagen aufgefangen, so
daß kein Splitter in die Matte eintrat.
[0072] Bei diesem Versuch wurde kein Splitterabgang nach außen festgestellt. Sekundär- und/oder
Personenschäden hätten in diesem Falle nicht entstehen können.
Ausführungsbeispiel 2
[0073] Der in Ausführungsbeispiel 1 beschriebene Versuch wurde wiederholt, wobei als einziger
Unterschied die Verstärkung der Matte verändert wurde. Während bei Ausführungsbeispiel
1 zehn Lagen eines unausgerüsteten Gewebes mit einem Flächengewicht von 635 g/m
2 als Verstärkung eingesetzt wurden, bestand nun die Matten-Verstärkung aus 15 Lagen
eines Aramidfasergewebes mit einem Rohwaren-Flächengewicht von 460 g/m
2. Die Gewebe waren mit einer Gummibeschichtung versehen.
[0074] Wieder wurde in der Vorrichtung eine Handgranate der Type DM 51 gezündet. Das rohrartige
Gebilde wurde wieder etwas in Richtung oval verformt, im Gegensatz zu dem vorangegangenen
Versuch wurden aber nun sämtliche Splitter in der Verstärkung der Matte bzw. in den
Umwicklungslagen des rohrartigen Gebildes aufgefangen. Die eigentlichen Mattenlagen
wurden von keinem Splitter erreicht. Somit wurde auch kein Splitter an die Umgebung
abgegeben.
Ausführungsbeispiel 3
[0075] Bei einer weiteren Wiederholung des in Ausführungsbeispiel 1 beschriebenen Versuches
wurde eine Matte ohne Verstärkung eingesetzt. Die Matte selbst blieb unverändert,
d.h. sie bestand aus zehn Lagen eines Aramidfasergewebes mit einem Flächengewicht
von 330 g/m
2. Die Abmessungen der Matte waren 2,2 x 2,2 m.
[0076] Das rohrartige Gebilde blieb unverändert. Wieder wurde eine Handgranate der Type
DM 51 gezündet. Während sämtliche seitlich entweichenden Splitter von der Umwicklung
des rohrartigen Gebildes aufgefangen wurden, kam es in der Matte zu einigen wenigen
Durchschlägen. Die photographische Auswertung zeigt jedoch auch hier, daß dieser Splitteraustritt
mit nur noch geringer Energier erfolgte. Auch in diesem Falle wären keine Sekundärbeschädigungen
entstanden.
1. Leicht transportierbare Vorrichtung zum Schutz gegen die Auswirkungen einer Explosion
eines Explosivkörpers, die über diesem Explosivkörper (5) angebracht werden kann,
bestehend aus einer Matte (1) und einem an beiden Seiten offenen, rohrartigen Gebilde
(4), dessen Wand aus mehreren Lagen (7-10) aufgebaut ist, dadurch gekennzeichnet,
daß das rohrartige Gebilde (4) eine Mindesthöhe von 200 mm aufweist, daß mindestens
die Außenlagen der Gebildewand mindestens teilweise aus antiballistisch wirksamen
Materialien bestehen, daß die Matte (1) auf der dem Explosivkörper (5) gegenüber liegenden
Seite des rohrartigen Gebildes (4) aufliegt, daß die Matte (1) aus mehreren Lagen
besteht, daß diese Lagen mindestens teilweise aus antiballistisch wirksamen Materialien
bestehen, daß die Matte (1) im Zentrum eine Verstärkung (3) aufweist und daß diese
Verstärkung (3) so auf dem rohrartigen Gebilde (4) aufliegt, daß die gesamte Gebildefläche
von der Verstärkung (3) abgedeckt wird.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Matte (1) aus mindestens
fünf Lagen eines Flächengebildes aus antiballistisch wirksamen Materialien besteht.
3. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 1 - 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die Matte (1) aus mindestens fünf Lagen eines Gewebes besteht.
4. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 1 - 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die Matte (1) aus mindestens fünf Lagen eines Gewebes aus Aramidfasern oder aus Mischungen
mit Aramidfasern besteht.
5. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 1 - 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die Fläche der Matten-Verstärkung (3) nicht mehr als 15 % der Gesamtfläche der Matte
beträgt.
6. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 1 - 5, dadurch gekennzeichnet, daß
die Matten-Verstärkung (3) aus mindestens zehn Lagen eines unausgerüsteten, ausgerüsteten
oder beschichteten Gewebes aus antiballistisch wirksamen Materialien besteht.
7. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 1 - 6, dadurch gekennzeichnet, daß
die Matten-Verstärkung (3) aus mindestens zehn Lagen eines unausgerüsteten, ausgerüsteten
oder beschichteten Gewebes aus Aramidfasern oder aus Mischungen mit Aramidfasern besteht.
8. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 1 - 7, dadurch gekennzeichnet, daß
die Wand des rohrartigen Gebildes (4) eine oder mehrere Innenlagen (7) aus Metall
oder Kunststoff und darüber mindestens zehn Lagen (8 - 10) eines Flächengebildes aus
antiballistisch wirksamen Materialien aufweist.
9. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 1 - 7, dadurch gekennzeichnet, daß
die Wand des rohrartigen Gebildes (4) eine oder mehrere Innenlagen (7) aus Pappe und
darüber mindestens zehn Lagen (8 - 10) eines Flächengebildes aus antiballistisch wirksamen
Materialien aufweist.
10. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 1 - 9, dadurch gekennzeichnet, daß
die über einer ein- oder mehrschichtigen Innenlage (7) angebrachten Lagen (8 - 10)
des rohrartigen Gebildes aus unausgerüsteten, ausgerüsteten oder beschichten Geweben
oder Kombinationen dieser Gewebearten bestehen.
11. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 1 - 10, dadurch gekennzeichnet, daß
die über der ein- oder mehrschichtigen Innenlage (7) angebrachten Lagen (8 - 10) des
rohrartigen Gebildes aus unausgerüsteten, ausgerüsteten oder beschichteten Geweben
oder Kombinationen dieser Gewebearten bestehen und daß diese Gewebe aus Aramidfasern
oder aus Mischungen mit Aramidfasern bestehen.
12. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 1 - 11, dadurch gekennzeichnet, daß
das rohrartige Gebilde (4) einen runden Querschnitt aufweist.
13. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 1 - 12, dadurch gekennzeichnet, daß
das rohrartige Gebilde (4) an der Matte (1) durch Klettverschlüsse befestigt ist.
14. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 1 - 13, dadurch gekennzeichnet, daß
für die Lagerung und für den Transport die Matte (1) gefaltet über dem rohrartigen
Gebilde (4) angeordnet ist.
15. Verwendung einer Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 1-14 zum Abdecken
eines Sprengkörpers.
1. Readily transportable device for protection from the effects of an explosion of an
explosive body, which can be arranged over this explosive body (5), consisting of
a mat (1) and a tubular structure (4) which is open on both sides and whose wall is
made up of several layers (7-10), characterized in that the tubular structure (4)
has a minimum height of 200 mm, in that at least the outer layers of the structure
wall consist at least partially of anti-ballistically active materials, in that the
mat (1) rests on the side of the tubular structure (4) opposite the explosive body
(5), in that the mat (1) consists of several layers, in that these layers consist
at least partially of anti-ballistically active materials, in that the mat (1) has
a reinforcement (3) in the centre and in that this reinforcement (3) rests on the
tubular structure (4) in such a way that the entire structure surface is covered by
the reinforcement (3).
2. Device according to Claim 1, characterized in that the mat (1) consists of at least
five layers of a fabric comprising anti-ballistically active materials.
3. Device according to at least one of Claims 1-2, characterized in that the mat (1)
consists of at least five layers of a woven fabric.
4. Device according to at least one of Claims 1-3, characterized in that the mat (1)
consists of at least five layers of a woven fabric comprising aramid fibres or comprising
mixtures with aramid fibres.
5. Device according to at least one of Claims 1-4, characterized in that the surface
of the mat reinforcement (3) makes up no more than 15% of the entire surface of the
mat.
6. Device according to at least one of Claims 1-5, characterized in that the mat reinforcement
(3) consists of at least ten layers of an unfinished, finished or coated woven fabric
comprising anti-ballistically active materials.
7. Device according to at least one of Claims 1-6, characterized in that the mat reinforcement
(3) consists of at least ten layers of an unfinished, finished or coated woven fabric
comprising aramid fibres or comprising mixtures with aramid fibres.
8. Device according to at least one of Claims 1-7, characterized in that the wall of
the tubular structure (4) has one or more inner layers (7) comprising metal or plastic
and thereover at least ten layers (8-10) of a fabric comprising anti-ballistically
active materials.
9. Device according to at least one of Claims 1-7, characterized in that the wall of
the tubular structure (4) has one or more inner layers (7) comprising board and thereover
at least ten layers (8-10) of a fabric comprising anti-ballistically active materials.
10. Device according to at least one of Claims 1-9, characterized in that the layers (8-10)
of the tubular structure which are arranged over a single or multilayer inner layer
(7) consist of unfinished, finished or coated woven fabrics or combinations of these
kinds of woven fabrics.
11. Device according to at least one of Claims 1-10, characterized in that the layers
(8-10) of the tubular structure which are arranged over the single or multilayer inner
layer (7) consist of unfinished, finished or coated woven fabrics or combinations
of these kinds of woven fabrics and in that these woven fabrics consist of aramid
fibres or of mixtures with aramid fibres.
12. Device according to at least one of Claims 1-11, characterized in that the tubular
structure (4) has a round cross-section.
13. Device according to at least one of Claims 1-12, characterized in that the tubular
structure (4) is fixed to the mat by means of burr-type adhesive closures.
14. Device according to at least one of Claims.1-13, characterized in that for storage
and transport, the mat (1) is arranged folded over the tubular structure (4).
15. Use of a device according to at least one of Claims 1-14 to cover an explosive device.
1. Dispositif facilement transportable pour la protection contre les effets d'une explosion
d'un corps explosif, pouvant être placé au-dessus dudit corps explosif (5) et constitué
d'un mat (1) et d'une structure (4) tubulaire ouverte aux deux extrémités, dont la
paroi est formée de plusieurs plis (7-10), caractérisé par le fait que la structure
tubulaire (4) présente une hauteur minimale de 200 mm, par le fait qu'au moins les
plis extérieurs de la paroi de la structure sont formés au moins partiellement de
de matériaux anti-projectiles, par le fait que le mat (1) est disposé sur le côté
de la structure tubulaire (4) opposé au corps explosif (5), par le fait que le mat
(1) est formé de plusieurs plis, par le fait que ces plis sont formés au moins partiellement
de matériaux anti-projectiles, par le fait que le mat (1) présente un renfort (3)
au centre et par le fait que ce renfort (3) est appliqué sur la structure tubulaire
(4) de manière telle que toute la surface de la structure soit couverte par ledit
renfort (3).
2. Dispositif selon la revendication 1, caractérisé par le fait que le mat (1) est formé
d'au moins cinq plis d'un produit plat en matériaux anti-projectiles.
3. Dispositif selon au moins une des revendications 1 - 2, caractérisé par le fait que
le mat (1) est formé d'au moins cinq plis d'un tissu.
4. Dispositif selon au moins une des revendications 1 - 3, caractérisé par le fait que
le mat (1) est formé d'au moins cinq plis d'un tissu de fibres aramides ou de mélanges
avec des fibres aramides
5. Dispositif selon au moins une des revendications 1 - 4, caractérisé par le fait que
la surface du renfort de mat (3) n'est pas supérieure à 15% de la surface totale du
mat.
6. Dispositif selon au moins une des revendications 1 - 5, caractérisé par le fait que
le renfort de mat (3) est formé d'au moins dix plis d'un tissu non garni, garni ou
enduit de matériaux anti-projectiles.
7. Dispositif selon au moins une des revendications 1 - 6, caractérisé par le fait que
le renfort de mat (3) est formé d'au moins dix plis d'un tissu non garni, garni ou
enduit, de fibres aramides ou de mélanges avec des fibres aramides,.
8. Dispositif selon au moins une des revendications 1 - 7, caractérisé par le fait que
la paroi de la structure (4) tubulaire comporte un ou plusieurs plis intérieurs (7)
de métal ou de matière plastique et au-dessus de ceux-ci, au moins dix plis (8-10)
d'un produit plat anti-projectiles.
9. Dispositif selon au moins une des revendications 1 - 7, caractérisé par le fait que
la paroi de la structure (4) tubulaire comporte un ou plusieurs plis intérieurs (7)
de carton et au-dessus de ceux-ci, au moins dix plis (8-10) d'un produit plat anti-projectiles.
10. Dispositif selon au moins une des revendications 1 - 9, caractérisé par le fait que
les plis (8-10) de la structure tubulaire (4) appliqués sur un pli intérieur (7) à
une ou plusieurs couches sont constitués de tissus non garnis, garnis ou enduits ou
de combinaisons de ces types de tissus.
11. Dispositif selon au moins une des revendications 1 - 10, caractérisé par le fait que
les plis (8-10) de la structure tubulaire (4) appliqués sur un pli intérieur (7) à
une ou plusieurs couches sont constitués de tissus non garnis, garnis ou enduits ou
de combinaisons de ces types de tissus et que ces tissus sont formés de fibres aramides
ou de mélanges avec des fibres aramides.
12. Dispositif selon au moins une des revendications 1 - 11, caractérisé par le fait que
la structure tubulaire (4) a une section transversale ronde.
13. Dispositif selon au moins une des revendications 1 - 12, caractérisé par le fait que
la structure tubulaire (4) est fixée au mat (1) par des fermetures auto-agrippantes.
14. Dispositif selon au moins une des revendications 1 - 13, caractérisé par le fait que
pour le stockage et pour le transport le mat (1) est disposé plié sur la structure
tubulaire (4).
15. Utilisation d'un dispositif selon au moins une des revendications 1-14 pour couvrir
un corps explosif.