[0001] Die Erfindung betrifft eine Zumischeinrichtung für Feuerlöschanlagen zum Zumischen
eines schaum- oder filmbildenden Zusatzmittels zu einem Löschwasserstrom, gemäß den
oberbegrifflichen Merkmalen des Anspruches 1.
[0002] Eine derartige elektronisch gesteuerte Zumischeinrichtung für Löschfahrzeuge ist
aus der DE-OS 30 38 334 bekannt. Hierbei ist eine volumetrische Zusatzmittelpumpe
mit drehzahlgesteuerter Antriebseinrichtung vorgesehen, die an eine Meß- und Steuereinrichtung
in Form eines Mikroprozessors angeschlossen ist. Die erforderliche Zusatzmittel-Durchflußmenge
wird ausgehend von einem Meßsignal eines Durchflußmeßgerätes in der Löschwasserleitung
errechnet und die entsprechende Drehzahl der Zusatzmittelpumpe eingestellt. Bei dieser
Zumisch- oder Dosiereinrichtung wird entsprechend der Pumpenkennlinie der volumetrischen
Zusatzmittelpumpe einem gewünschten Zusatzmittel-Volumenstrom eine Drehzahl zugeordnet.
Die Zumischung des schaum- oder filmbildenden Zusatzmittels bzw. Schaumkonzentrats
zu dem Löschwasserstrom ist hierbei jedoch vorrangig von der nicht bei allen Betriebsbedingungen
gegebenen Proportionalität der Zumischkennlinie abhängig.
[0003] Dabei muß jedoch die volumetrische Zusatzmittelpumpe hochpräzise gefertigt werden,
um die Proportionalität bei unterschiedlichem Förderdruck einhalten zu können. Bei
Druck- und/oder Viskositätsschwankungen in der Zusatzmittelleitung kann es jedoch
zu erheblichen Abweichungen in der Zumischgenauigkeit kommen. Obwohl hierbei auch
für die Zusatzmittelleitung ein zweites Durchflußmeßgerät vorgeschlagen wird, dient
dieses jedoch nur zur Kontrolle der Zusatzmittelmenge, wobei deren Ist-Wert lediglich
an ein Anzeigegerät gemeldet wird. Aus den beiden Ist-Werten der Wasser- bzw. Zusatzmittel-Durchflußmenge
wird dann der Ist-Wert des Mischverhältnisses angezeigt. Sofern sich somit von den
gewünschten Sollwerten des Mischungsverhältnisses Abweichungen ergeben, muß dies auf
manuelle Weise nachreguliert werden. Somit ist nur in einem relativ kleinen Durchflußbereich
die erforderliche Genauigkeit vorhanden und bedarf zudem einer ständigen Nachregulierung
durch die Bedienperson, was jedoch im Löscheinsatz kaum durchführbar ist, insbesondere
nicht bei stationären, bedienerlos arbeitenden Löschanlagen oder Sprinkleranlagen.
[0004] Zur Erzielung einer höheren Zumischgenauigkeit über einen größeren Durchflußbereich
ist in der DE-OS 37 26 672 weiterhin vorgeschlagen worden, daß als Regelorgan ein
Regelventil verwendet wird. Hierbei erfolgt zwar die Dosierung des Schaummittels unter
Berücksichtigung des momentanen Löschwasser-Schaummittel-Gemischdurchflusses und des
eingestellten Dosierwertes durch Ansteuerung des Regelventils automatisch, so daS
gegenüber Saugzumischern nach dem Injektor-Prinzip eine relativ hohe, weitgehend druckunabhängige
Zumischgenauigkeit erreichbar ist.
[0005] Nachteilig ist hierbei jedoch der erhöhte Bauaufwand aufgrund des Regelventils und
der damit erforderlichen Regel- bzw. Stelleinrichtungen. Zudem wird für eine genau
dosierte Zumischung des Löschmittels zum Löschwasserstrom bei allen Betriebszuständen
dieser Zumischeinrichtung vorgeschlagen, daß zwischen der Schaummittelpumpe und dem
Regelventil eine mit einem Überströmventil oder einer Blende versehene Rückführung
vorgesehen ist. Hierbei tritt jedoch ein erheblicher Druckverlust auf. Weiterhin ist
bei derartigen Regelventilen aufgrund einer spezifischen Durchlaßcharakteristik nur
in einem engen Durchflußmengen- bzw. Arbeitsbereich die Linearität gegeben, so daS
für einen breiteren Arbeitsbereich aufwendige Ausgleichsregelungen erforderlich sind.
[0006] Demzufolge liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine automatische Zumischeinrichtung
für Feuerlöschanlagen zu schaffen, die mit sehr hoher Genauigkeit in einem besonders
großen Durchflußmengenbereich verwendet werden kann.
[0007] Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Zumischeinrichtung gemäß den Merkmalen des Anspruches
1.
[0008] Durch die vorgeschlagene Bauweise mit zwei Durchflußmeßsystemen kann auf aufwendige
volumetrische Zusatzmittelpumpen bzw. Regelventile verzichtet werden. Dabei wird der
momentane Löschwasserdurchfluß, der von einem magnetisch-induktiven Durchflußmeßgerät
erfaßt wird, über einen Analog-Digital-Wandler an eine zentrale Steuereinheit mit
einem Rechner bzw. Mikrocontroller übertragen, der daraus die erforderliche Menge
an Schaum- bzw. Zusatzmitteln errechnet, die zur Einhaltung des an einem Wahlschalter
digital voreingestellten Mischungsverhältnisses erforderlich ist. Die zentrale Steuereinheit
mit dem Rechner bzw. Mikrocontroller regelt dabei aufgrund der digitalen Signalverarbeitung
in Sekundenbruchteilen über einen zugeordneten Digital-Analog-Wandler einen Elektromotor
für den Antrieb der Zusatzmittelpumpe drehzahlgenau ein und somit die nachgeschaltete
selbstansaugende Schaummittelpumpe zur Förderung der erforderlichen Schaummittelmenge.
Diese Schaummittelpumpe kann hierbei relativ einfach aufgebaut sein, insbesondere
kann auf eine teure, volumetrische Zusatzmittelpumpe verzichtet werden.
[0009] Die Menge des somit geförderten Schaummittel-Konzentrates wird dabei umgehend mit
extrem kurzer Totzeit über ein bevorzugt unmittelbar nach der Schaummittelpumpe angeordnetes,
elektronisches Durchflußmeßgerät erfaßt und über einen Analog-Digital-Wandler mit
der eingestellten Prozentzahl am Wahlschalter verglichen. Dies erfolgt aufgrund der
digitalen Signalverarbeitung mehrfach pro Sekunde, so daß die Drehzahl des Elektromotors
und der damit verbundenen Schaummittelpumpe ständig so angepaßt wird, bis die vom
Rechner des Mikrocontrollers bzw. der zentralen Steuereinheit errechnete Menge (Sollwert)
an Schaummittel in die Löschleitung bzw. den Löschwasserstrom eingebracht wird.
[0010] Die erreichbare Dosiergenauigkeit dieser Zumischeinrichtung liegt somit im Bereich
von +/- 0,2 %. Diese Zumischgenauigkeit erfolgt dabei selbst noch bei einem Wasserdurchlauf
von 1/100 des maximalen Wasserdurchflusses absolut genau, z.B. im Bereich von minimal
10 l/min bis maximal 1000 l/min. Somit ist gegenüber dem Stand der Technik mit einem
sehr engen Arbeitsbereich von beispielsweise nur 1:7 bis 1:10 des Verhältnisses von
Schaummittel : Löschwasser ein bedeutend breiterer Durchflußbereich mit erhöhter Zumischgenauigkeit
erreichbar.
[0011] Bevorzugte Ausführungsformen der vorgeschlagenen Zumischeinrichtung sind Gegenstand
der abhängigen Ansprüche.
[0012] Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel anhand der Zeichnung näher erläutert und
beschrieben. Hierbei zeigen:
- Fig. 1
- ein Schaltungsschema einer automatischen, elektronisch geregelten Zumischeinrichtung;
und
- Fig. 2
- eine Darstellung einer Kennlinie eines bevorzugt verwendeten Durchflußmeßgerätes.
[0013] In Fig. 1 ist eine Wasserpumpe 1 für das aus einem Wassertank 17 angesaugte Löschwasser
dargestellt. Alternativ oder ergänzend zu dem Wassertank 17 kann auch eine Fremdeinspeisung
15, beispielsweise aus einem Hydranten, vorgesehen sein. Zudem kann diese Fremdeinspeisung
15 zum Spülen der gesamten Löschanlage verwendet werden. In dem darunter eingezeichneten
Leitungszweig ist eine Schaummittelpumpe 2 dargestellt, die mit einem Schaummitteltank
18 verbunden ist.
[0014] Die Schaummittelpumpe 2 wird Ober eine Getriebe, z.B. einen Zahnriemen von einem
drehzahlgesteuerten Antriebsmotor 2' angetrieben, wie nachfolgend näher beschrieben.
Weiterhin sind in dem Leitungs- bzw. Schlauchnetz der Löschanlage übliche Ventile
30, 31 und 32 vorgesehen, um beispielsweise die Schaummittelleitung durch Fremdeinspeisung
von einer Stelle 14, z.B. zusätzliche Schaummittelbehälter, vorzunehmen bzw. um den
Schaummitteltank 18 zu befüllen und/oder zu spülen.
[0015] Wesentlich ist hierbei, daß in diesen beiden Leitungen für das Löschwasser und das
Schaummittel jeweils ein Durchflußmeßgerät 3 für das Löschwasser und ein Durchflußmeßgerät
4 für das Schaummittel vorgesehen ist. Diese beiden Durchflußmeßgeräte 3 und 4 stehen
mit einer zentralen Steuereinheit 9 mit einem Mikrocontroller bzw. Rechner 19 in Verbindung.
Weiterhin ist an diese zentrale Steuereinheit 9 ein Füllstandsmelder 5 für den Schaummitteltank
18 angeschlossen, sowie zwei Meßfühler 7 und 8 jeweils für das Löschwasser bzw. das
Schaummittel, um eventuelle Förderunterbrechungen an die Steuereinheit 9 zu signalisieren
und ggf. die Pumpen 1 und 2 abzuschalten. In der Schaummittelleitung ist zudem stromabwärts
von dem Ventil 32, das beim Spülen des Schaummitteltanks 18 geschlossen ist, ein Rückschlagventil
6 unmittelbar vor dem Zumischpunkt in den Löschwasserstrom vorgesehen.
[0016] In der zentralen Steuereinheit 9 ist neben einem üblichen Betriebsschalter 10 eine
Wiederansaugtaste 11 vorgesehen, um beispielsweise nach einem Gebindewechsel das Ansaugen
von Schaummittel aus Zusatzbehältern zu aktivieren. Weiterhin ist ein Wahlschalter
12 vorgesehen, mit dem zur schnellen Verarbeitung durch den Rechner 19 in Digitalwerten
das gewünschte bzw. auch oft vom Hersteller exakt vorgeschriebene Mischungsverhältnis
eingestellt wird. Zur Anzeige ist als Zubehörteil bevorzugt ein LCD-Display 13 vorgesehen,
an dem auch die jeweils aktivierten Entnahmestellen 20, 21, 22, 23 des Löschwassers
angezeigt werden können.
[0017] In Fig. 2 ist beispielhaft eine Kennlinie eines bevorzugt als Durchflußmeßgerät 3
und 4 verwendeten magnetisch-induktiven Rohrsensors gezeigt, der die elektrische Leitfähigkeit
des durchströmenden Löschwassers bzw. des Schaummittels dazu benutzt, in einem senkrecht
zur Strömungsrichtung angelegten Magnetfeld eine elektrische Spannung zu induzieren.
Diese aufgrund der Bewegung des Löschwassers bzw. des Schaummittels durch das angelegte
Magnetfeld hindurch induzierte Spannung ist proportional zur Strömungsgeschwindigkeit,
so daß sich dieser Rohrsensor als Durchflußmeßgerät 3 bzw. 4 besonders eignet, da
kein Druckverlust auftritt. Wie aus Fig. 2 ersichtlich, wird der Linearitätsbereich
bei einer Fehlerguote von weit unter 1% über einen extrem großen Durchflußmengenbereich
nicht verlassen. Die Ausgangssignale der Durchflußmengenmeßgeräte 3 und 4 werden jeweils
über einen direkt mit dem Rechner 19 gekoppelten Analog-Digital-Wandler 9a (hier nur
einer dargestellt) und ggf. je einen Eingangsverstärker als Ist-Werte digitalisiert.
[0018] Im Rechner 19 wird dann in Sekundenbruchteilen, z.B. 15x pro Sekunde unter Berücksichtigung
des von dem Wahlschalter 12 digital vorgegebenen Sollwertes die Regelabweichung berechnet
und als Ausgangsgröße des zentralen Steuerteils 9 über einen Digital-Analog-Wandler
9b der Antriebsmotor 2' angesteuert, z.B. durch Freguenzsteuerung oder Pulsweitenmodulation,
je nach verwendeten Motortyp. Im Fahrzeugeinsatz oder bei maximalen Durchflußmengen
bis ca. 1000 l/min wird üblicherweise ein 24V-Gleichstrommotor verwendet, während
bei stationärer Ausführung ein 230V/400V-Drehstrommotor mit einem Frequenzumrichter
mit Eignung für alle Durchflußbereiche als Antriebsmotor 2' benutzt wird. Obwohl nicht
näher dargestellt, kann das Steuerteil 9 auch die Regelung der Stromversorgung der
Magnetfeldspulen an den Durchflußmeßgeräten 3 und 4 übernehmen.
[0019] Das Durchflußmeßgerät 4 für das Schaummittel ist dabei zur Erzielung einer kompakten
Bauweise und Leitungsführung möglichst nahe stromabwärts von der bevorzugt als selbstansaugende
Schraubenspindelpumpe ausgebildeten Schaummittelpumpe 2 angeordnet. Hierdurch wird
in Verbindung mit der digitalen Signalverarbeitung in der zentralen Steuereinheit
9 bzw. dem Rechner 19 ein hochdynamisches Regelverhalten unabhängig vom Schaummittelzuführdruck
erreicht, da zudem über das Durchflußmeßgerät 4 eine unmittelbare Rückkoppelung über
die Pumpenleistung erfolgt. So kann die geförderte Schaummittelmenge z.B. innerhalb
einer Sekunde um ein Mehrfaches gesteigert bzw. verringert werden oder auch der gesamte
Durchflußmengenbereich in positiver bzw. negativer Richtung durchfahren werden.
1. Zumischeinrichtung für Feuerlöschanlagen zum Zumischen eines schaum- oder filmbildenden
Zusatzmittels zu einem Löschwasserstrom, mit einer Zusatzmittelleitung, die an eine
Löschwasserleitung angeschlossen ist und endseitig zu mindestens einer Abgabestelle
(20, 21, 22, 23) führt,
dadurch gekennzeichnet, daß
in der Löschwasserleitung und der Zusatzmittelleitung jeweils ein Durchflußmeßgerät
(3, 4) angeordnet ist, die mit einer zentralen Steuereinheit (9) gekoppelt sind, die
zur Errechnung der erforderlichen Menge an Zusatzmittel unter Berücksichtigung des
an einem Wahlschalter (12) digital eingestellten Sollwertes einen Rechner (19) aufweist,
der mit einem Antriebsmotor (2') einer Schaummittelpumpe (2) gekoppelt ist.
2. Zumischeinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß beide Durchflußmeßgeräte
(3, 4) als magnetisch-induktiv messende Rohrsensoren ausgebildet sind.
3. Zumischeinrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daS die Schaummittelpumpe
(2) als selbstansaugende Schraubenspindelpumpe ausgebildet ist.
4. Zumischeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daS zur
Ansteuerung des Antriebsmotors (2') der Schaummittelpumpe (2) ein Digital-Analog-Wandler
(9b) vorgesehen ist.
5. Zumischeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß in
der Löschwasserleitung und/oder der Schaummittelleitung Meßfühler (7, 8) angeordnet
sind, die an die zentrale Steuereinheit (9) angeschlossen sind.
6. Zumischeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß an
einem Schaummitteltank (18) ein Füllstandsmelder (5) angeordnet ist, der mit der zentralen
Steuereinheit (9) in Verbindung steht.
7. Zumischeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß bei
fehlendem Durchfluß-bzw. Füllstands-Signal von den Meßfühlern (5, 7, 8) die Schaummittelpumpe
(2) vom der zentralen Steuereinheit (9) aus automatisch abschaltbar ist.
8. Zumischeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß das
Schaummittel-Durchflußmeßgerät (4) in unmittelbarer Nähe zur Schaummittelpumpe (2)
angeordnet ist.
9. Zumischeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß beide
Durchflußmeßgeräte (3, 4) jeweils über einen hochauflösenden Analog-Digital-Wandler
(9a) an den Rechner (19) angeschlossen sind.