(19)
(11) EP 0 867 519 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
30.09.1998  Patentblatt  1998/40

(21) Anmeldenummer: 98103899.5

(22) Anmeldetag:  05.03.1998
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6C22C 38/00, C22C 38/12, B22D 11/06, B21B 27/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 28.03.1997 DE 19713208

(71) Anmelder: VSG Energie + Schmiedetechnik GmbH
45143 Essen (DE)

(72) Erfinder:
  • Stein, Gerald, Dipl.-Ing.
    45133 Essen (DE)
  • Hentz, Lothar
    44869 Bochum (DE)
  • Weber, Heinz-Albert, Dipl.-Ing.
    46483 Wesel (DE)
  • Skotz, Hermann-Josef
    45147 Essen (DE)
  • Riepe, Udo, Dipl.-Ing.
    58239 Schwerte (DE)

(74) Vertreter: Cohausz & Florack 
Patentanwälte Kanzlerstrasse 8a
40472 Düsseldorf
40472 Düsseldorf (DE)

   


(54) Verwendung eines Stahls für Giesswalzenmäntel


(57) Die Erfindung betrifft die Verwendung eines Stahls mit 0,1 bis 0,4 % C, 0,1 bis 0,8 % Si, 0,2 bis 0,7 % Mn, 2,0 bis 2,9 % Cr, 0,2 bis 0,9 % Ni, 0,5 bis 1,2 % Mo, 0,3 bis 0,7 % V, 0,15 bis 0,3 % Nb, 0,10 bis 0,30 % N, Rest Fe als Werkstoff für Gießwalzenmäntel, insbesondere für Aluminium-Gießmaschinen.


Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft einen Stahl für Gießwalzenmäntel, insbesondere für Aluminium-Gießmaschinen.

[0002] Zur Herstellung von Aluminium-Halbzeug wird vermehrt Schrott eingesetzt, der geschmolzen, gegossen und warmgewalzt wird. Das Gießen der Aluminiumschmelze erfolgt in den Zwickel zwischen zwei um parallele waagerechte Achsen drehbar gelagerten gekühlten Gießwalzen. Während des Kontaktes der Aluminiumschmelze mit den gekühlten Gießwalzen erstarrt das Aluminium und wird zwischen den rotierenden Gießwalzen geformt.

[0003] Die Gießwalzen bestehen aus einer Achse, auf die der Gießwalzenmantel aufgeschrumpft ist. Eine der Forderungen an den Werkstoff für Gießwalzenmäntel ist ein geringer Wärmeausdehnungskoeffizient, damit der Sitz des Mantels auf der Achse auch bei höheren Temperaturen gewährleistet ist. Eine andere Anforderung an den Werkstoff für Gießwalzenmäntel ist hohe Härte, aber auch gute Duktilität bei höheren Temperaturen bis 750 °C. Aufgrund der thermischen Belastung entsteht auf den Gießwalzenmänteln nach längerer Einsatzzeit ein mehr oder weniger ausgeprägtes Bandrißnetzwerk. Das Ziel ist es, durch eine optimale Mantelqualität den Zeitpunkt für das unvermeidliche Auftreten der Risse möglichst lange hinauszuzögern. Ein hoher Widerstand gegen Warmrisse ist also eine wesentliche Anforderung an Gießwalzenmantel-Werkstoffe.

[0004] Für Gießwalzenmäntel hat man bisher die in der nachfolgenden Tabelle 1 in ihrer chemischen Zusammensetzung aufgeführten Stahlqualitäten eingesetzt.
Tabelle 1
Stahl Legierungselemente in %
  C Mn Cr Ni Mo V
P 911 0.53 0.47 2,05 0.50 1.03 0.35
P 912 0.53 0.50 1.13 0.48 0.48 0.15
P 914 0.16 0.96 1.40 0.20 0.90 0.26
P 915 0.32 0.30 2.95 0.20 2.80 0.20
P 917 0.30 0.55 2.55 0.50 1.10 0.60
P 918 0.18 0.50 5.00 0.15 1.10 0.90


[0005] Es handelt sich um chrom-, nickel-, molybdän- und vanadiumlegierte Stähle mit Kohlenstoffgehalten von 0,16 % und mehr. Mit diesen Stählen konnte eine gute Anpassung aller geforderten Eigenschaften erreicht werden.

[0006] Um die Lebensdauer von Gießwalzenmänteln durch Verbesserung der mechanischen Verschleißbeständigkeit und Widerstand gegen Warmbandrisse zu verlängern, stellt sich die Aufgabe nach einer weiteren Verbesserung der herkömmlichen Gießwalzenmäntel-Werkstoffe.

[0007] Zur Lösung dieser Aufgabe wird erfindungsgemäß die Verwendung eines Stahls mit (in Masse-%)

0,1 bis 0,4 % C

0,1 bis 0,8 % Si

0,2 bis 0,7 % Mn

2,0 bis 2,9 % Cr

0,2 bis 0,9 % Ni

0,5 bis 1,2 % Mo

0,3 bis 0,7 % V

0,15 bis 0,3 % Nb

0,10 bis 0,3 % N

Rest Fe,

einschließlich unvermeidbarer Verunreinigungen, als Werkstoff für Gießwalzenmäntel vorgeschlagen.

[0008] Eine bevorzugte Legierungszusammensetzung ist dabei (in Masse-%):

0,25 bis 0,36 % C

0,10 bis 0,80 % Si

0,20 bis 0,70 % Mn

2,00 bis 2,65 % Cr

0,25 bis 0,75 % Ni

0,50 bis 1,10 % Mo

0,30 bis 0,70 % V

0,15 bis 0,30 % Nb

0,10 bis 0,30 % N

Rest Fe einschl. unvermeidbarer Verunreinigungen



[0009] Eine weitere bevorzugte Werkstoffzusammensetzung ist wie folgt (in Masse-%):

0,10 bis 0,20 % C

0,10 bis 0,80 % Si

0,20 bis 0,70 % Mn

2,00 bis 2,65 % Cr

0,25 bis 0,75 % Ni

0,50 bis 1,10 % Mo

0,30 bis 0,70 % V

0,15 bis 0,30 % Nb

0,10 bis 0,30 % N

Rest Fe einschl. unvermeidbarer Verunreinigungen



[0010] Wahlweise kann der Stahl bis 0,1 % Al und bis 1 % W enthalten.

[0011] Von den bisher verwendeten Gießwalzenmantel-Werkstoffen unterscheidet sich der erfindungsgemäß zu verwendende Stahl in einem zusätzlichen Gehalt an Niob von 0,15 bis 0,30 %. Niob bildet mit dem in einer Menge von 0,1 bis 0,3 % im Stahl enthaltenen Stickstoff Niobnitride. Diese scheiden sich in fein verteilter Form aus und bewirken ein feinkörniges Gefüge als Voraussetzung für eine gute Duktilität des Werkstoffes zur Verminderung der Neigung zu Warmrissen.

[0012] Versuche mit den erfindungsgemäß zu verwendenden nioblegierten Stahlqualitäten haben neben der geforderten Festigkeit zur Verschleißminimierung eine ausreichende Duktilität bis in den Bereich der Arbeitstemperatur der Gießwalzen zwischen 600 und 750 °C gezeigt.

[0013] Bevorzugtes Einsatzgebiet für Gießwalzenmäntel aus dem erfindungsgemäßen Stahl sind Maschinen zum Stranggießen von Aluminium-Halbzeug.


Ansprüche

1. Verwendung eines Stahls mit (in Masse-%)

0,1 bis 0,4 % C

0,1 bis 0,8 % Si

0,2 bis 0,7 % Mn

2,0 bis 2,9 % Cr

0,2 bis 0,9 % Ni

0,5 bis 1,2 % Mo

0,3 bis 0,7 % V

0,15 bis 0,3 % Nb

0,10 bis 0,3 % N

Rest Fe,

einschließlich unvermeidbarer Verunreinigungen, als Werkstoff für Gießwalzenmäntel.
 
2. Verwendung eines Stahls der Zusammensetzung nach Anspruch 1, jedoch mit (in Masse-%):

0,25 bis 0,36 % C

0,10 bis 0,80 % Si

0,20 bis 0,70 % Mn

2,00 bis 2,65 % Cr

0,25 bis 0,75 % Ni

0,50 bis 1,10 % Mo

0,30 bis 0,70 % V

0,15 bis 0,30 % Nb

0,10 bis 0,30 % N

Rest Fe einschließlich unvermeidbarer Verunreinigungen

für den Zweck nach Anspruch 1.
 
3. Verwendung eines Stahls der Zusammensetzung nach Anspruch 1, jedoch mit (in Masse-%):

0,10 bis 0,20 % C

0,10 bis 0,80 % Si

0,20 bis 0,70 % Mn

2,00 bis 2,65 % Cr

0,25 bis 0,75 % Ni

0,50 bis 1,10 % Mo

0,30 bis 0,70 % V

0,15 bis 0,30 % Nb

0,10 bis 0,30 % N

Rest Fe

für den Zweck nach Anspruch 1.
 





Recherchenbericht