[0001] Die Erfindung betrifft einen gelförmigen Edelmetallelektrolyt zur galvanischen Abscheidung
von Edelmetallschichten auf metallischen Werkstücken.
[0002] Eines der gängisten Verfahren zur Erzeugung flächiger Edelmetallüberzüge auf metallischen
Werkstücken ist die galvanische Abscheidung. Hierbei wird aus einem Elektrolytbad,
das im wesentlichen eine wässrige Lösung eines Edelmetallssalzes darstellt, mit Hilfe
von Gleichstrom das Edelmetall auf der Werkstückoberfläche abgeschieden. Spezialformen
der galvanischen Edelmetallabscheidung sind das Tampongalvanisieren und das Stiftgalvanisieren.
Mit diesen Verfahren können Flächenelemente des Werkstückes selektiv lokal galvanisiert
werden. Hierbei wird das mit der Kathode einer Gleichspannungsquelle verbundene Werkstück
mit einer griffelartig gestalteten Anode, deren Spitze einen saugfähigen Tampon oder
Stiftkopf aufweist, der mit Elektrolyt getränkt ist, manuell bearbeitet, wobei die
bearbeitete Fläche galvanisiert wird. Diese Techniken, entsprechende Arbeitsgeräte
und erforderliches Zubehör sind an sich bekannt und werden in Industrie und Atelier
eingesetzt. Beispiele für die Anwendung sind das Aufbringen von dekorativen Mustern
auf Metallwaren wie Schmuck, Brillengestellen oder Besteckteilen, weiterhin die Erzeugung
funktioneller Edelmetallschichten, etwa an Kontakten von elektrischen Bauteilen oder
bei Reparaturarbeiten an Leiterplatten.
[0003] Die beim Tampon- bzw. Stiftgalvanisieren eingesetzten handelsüblichen Edelmetall-Elektrolytbäder
weisen jedoch eine Reihe von Nachteilen auf. Als wässrige Lösungen von im wesentlichen
Edelmetallsalzen besitzen diese naturgemäß eine dünnflüssige Konsistenz. Dies bringt
Bearbeitungsprobleme mit sich, etwa durch unkontrolliertes Verlaufen der Elektrolytlösung
auf der Werkstückoberfläche oder Herabtropfen von dem Objekt. Bedingt durch die dünnflüssige
Konsistenz entsteht auf der Werkstoffoberfläche bei dem Bestreichen mit dem elektrolytgetränkten
Tampon oder Stift auch nur ein sehr dünner Flüssigkeitsfilm, aus dem das Edelmetall
abgeschieden wird. Dementsprechend ist die pro Flächenelement und Zeiteinheit abgeschiedene
Edelmetallmenge sehr gering. Typisch sind Abscheidegeschwindigkeiten von 0,01 bis
1 µm/min, insbesondere etwa 0,1 µm/min. Die Erzeugung ausreichend dicker Schichten
bedarf daher einer längeren wiederholten Bearbeitung des jeweiligen Flächenelementes.
Weiterhin sind Haftfestigkeit und Schichthärte der so erzeugten Edelmetallüberzüge
oft noch ungenügend. Schließlich enthalten die handelsüblichen Edelmetall-Elektrolytlösungen
in den meisten Fällen Cyanide. Bei der manuellen Bearbeitung sind daher besondere
Vorsichtsmaßnahmen erforderlich um den Kontakt mit diesen hochgiftigen Substanzen
und das Einatmen von entsprechenden Dämpfen zu vermeiden.
[0004] Der vorliegenden Erfindung lag daher die Aufgabe zu Grunde, die an sich bekannten
Edelmetall-Elektrolytbäder im Hinblick auf ihre Verarbeitbarkeit beim Tampon- bzw.
Stiftgalvanisieren zu verbessern bzw. Elektrolyte zu entwickeln, die die vorgeschriebenen
Nachteile nicht mehr aufweisen.
[0005] In Fachkreisen ist ein gelförmiger Goldelektrolyt bekannt geworden, der grundsätzlich
auch zur Anwendung in der Tampon- bzw. Stiftgalvanisierung geeignet ist. Bei diesem
wird die gelförmige Konsistenz, die Vorteile bei der Dosierung bzw. Plazierung auf
dem Werkstück mit sich bringt, durch einen Gehalt an pyrogener Kieselsäure erzeugt.
Nachteilig an diesem Produkt ist, daß es das Gold in Form von Kaliumgoldcyanid enthält,
also nicht cyanidfrei ist. Es hat sich gezeigt, daß ein Ersatz von Cyanid durch nichtcyanidische
Goldsalze in diesem System sofort zur Zersetzung durch Ausscheidung von elementarem
Gold führt. Weiterhin nachteilig ist die partikuläre Natur der als Verdickungsmittel
zugesetzten pyrogenen Kieselsäure. Hierdurch wird die Dosierbarkeit des Gels, etwa
durch eine dünne Kanüle, begrenzt. Bei der streichenden bzw. wischenden Verarbeitung
kann der "Schmiergeleffekt" der Kieselsäurepartikel zur Beschädigung der aufgalvanisierten
Goldschicht führen. Weiterhin ist die Langzeitstabilität dieses Edelmetallgels nicht
ausreichend, da sich zu einem die Partikel absetzen und zum anderen Zersetzung durch
Goldabscheidung auftritt.
[0006] Überraschend wurde nun gefunden, daß sich gelförmige Edelmetall-Elekrolyse erhalten
lassen, wenn man zu einer cyanidfreien Edelmetall-Elektrolytlösung als Gelbildner
ein hydrophiles organisches Polymer aus den Klassen der Polysaccharide, der Polyacrylsäurederivate
oder Polyethylenglycole gibt. Es hat sich gezeigt, daß derartige gelförmige Edelmetallelektrolyte
stabil und insbesondere langzeit-lagerstabil sind, sich auf Grund ihrer verarbeitungsgerechten
viskosen Konsistenz insbesondere in der Tampon- bzw. Stiftgalvanisierung vorzüglich
verarbeiten und sich mit ihnen bei überraschend hoher Abscheidegeschwindigkeit hervorragende
Edelmetallschichten erzeugen lassen.
[0007] Gegenstand der Erfindung ist somit ein gelförmiger Edelmetallelektrolyt zur galvanischen
Abscheidung von Edelmetallschichten auf metallischen Werkstücken, enthaltend in wässriger
Lösung ein Salz eines Edelmetalles und einen Gelbildner, der dadurch gekennzeichnet
ist, daß dieser ein cyanidfreies Edelmetallsalz und als Gelbildner ein hydrophiles
organisches Polymer aus den Klassen der Polysaccharide, der Polyacrylsäurederivate
oder der Polyethylenglycole enthält.
[0008] Gegenstand der Erfindung ist weiterhin ein Verfahren zur Herstellung eines gelförmigen
Edelmetallelektrolyts bei dem man zur einer cyanidfreien Lösung eines Edelmetallsalzes
als Gelbildner ein hydrophiles organisches Polymer aus den Klassen der Polysaccharide,
der Polyacrylsäurederivate oder der Polyethylenglycole gibt.
[0009] Gegenstand der Erfindung ist darüber hinaus die Verwendung derartiger gelförmiger
Edelmetallelektrolyte zur lokal begrenzten galvanischen Abscheidung von Edelmetallschichten
auf metallischen Werkstücken, insbesondere bei der Tampon- bzw. Stiftgalvanisierung.
[0010] Gegenstand der Erfindung ist schließlich ein Verfahren zur Erzeugung von flächigen
Edelmetallüberzügen auf metallischen Werkstücken durch lokal begrenzte galvanische
Abscheidung, bei dem man einen gelförmigen Edelmetallelektrolyten selektiv auf die
Oberfläche eines mit der Kathode einer Gleichspannungsquelle verbundenen Werkstückes
aufbringt und durch Inkontaktbringen mit einer Anode lokal galvanisiert.
[0011] Die erfindungsgemäßen gelförmigen Edelmetallelektrolyte enthalten in wässriger Lösung
ein nichtcyanidisches Edelmtallsalz und auch sonst keine cyanidischen Zusätze. Aus
diesem Grunde sind sie gerade bei manueller Verarbeitung, wie es für die Tampon- und
Stiftgalvanisierung typisch ist, gefahrlos zu handhaben. Unter Edelmetallen sind insbesondere
die Elemente Gold und Silber sowie die Platingruppenmetalle zu verstehen. Von wesentlicher
Bedeutung für die galvanische Erzeugung von Edelmetallschichten, insbesondere für
dekorative Zwecke, sind Gold, Silber, Platin, Palladium und Rhodium. Aus der breiten
Palette nichtcyanidischer Edelmetallsalze seien die folgenden beispielhaft genannt:
[0012] Ammoniumgoldsulfit, Silbernitrat, Hexachloroplatin(IV)-Säure, Tetraaminpalladium(II)-chlorid
und Rhodium(II)-sulfat. Geeignete Rezepturen für Edelmetallelektrolyte und ihre Herstellung
sind an sich bekannt. Neben dem jeweiligen Edelmetallsalz können diese auch weitere,
die Abscheidung und die Schichteigenschaften wie etwa Glanz und Härte steuernde Zusätze
sowie legierungsbildende Edel- oder Unedelmetallsalze enthalten. Für den erfindungsgemäßen
Zweck werden vorzugsweise handelsübliche cyanidfreie Edelmetallelektrolytlösungen
eingesetzt. Zweckmäßigerweise weisen die erfindungsgemäßen gelförmigen Edelmetallelektrolyte
einen Edelmetallgehalt von 10 bis 200 g/l und insbesondere 20 bis 100 g/l auf.
[0013] Die erfindungsgemäßen gelförmigen Edelmetallelektrolyte enthalten als Gelbildner
ein hydrophiles organisches Polymer aus den Klassen der Polysaccharide, der Polyacrylsäurederivate
oder der Polyethylenglycole. Polymerprodukte aus diesen Substanzklassen weisen sich
dadurch aus, daß sie mit Wasser bzw. mit wässrigen Medien homogene stabile kolloidale
Lösungen bzw. Hydrogele bilden, wobei mit einem geringen Mengeneinsatz praktisch das
gesamte Viskositätsspektrum abgedeckt werden kann.
[0014] Aus der Substanzklasse der Polysaccharide haben sich Polysaccharidgummi wie insbesonder
Xanthangummi, Zellulosederivate wie insbesondere Ethoxymethylcellulose und Hydroxyethylcellulose,
sowie modifizierte Stärke bewährt.
[0015] Aus der Substanzklasse der Polyacrylsäurederivate eignen sich als Gelbildner vorzugsweise
vernetzte Polyacrylsäure und Polyacrylamid.
[0016] Aus der Klasse der Polyethylenglycole werden erfindungsgemäß vorzugsweise solche
mit Molmassen zwischen 1000 und 10.000 eingesetzt.
[0017] Eine breite Palette derartiger Gelbildner ist dem Fachmann bekannt und im Handel
verfügbar und kann nach Herstellerangaben eingesetzt werden.
[0018] Die erfindungsgemäßen gelförmigen Edelmetallelektrolyte können diese Gelbildner in
einem Anteil von 1 bis 100 g/l, vorzugsweise 10 bis 50 g/l, enthalten. Für den Einsatz
beim Tampon- bzw. Stiftgalvanisieren ist es zweckmäßig, wenn das erfindungsgemäße
Edelmetallgel eine Viskosität von 1500 bis 4000 mPa·s, vorzugsweise 2000 bis 3000
mPa·s, aufweist. Bei derartigen Viskositätswerten läßt sich das Gel gut dosieren,
etwa tropfenweise aus einer Spritze oder durch eine Kanüle, und es bleibt ohne zu
verlaufen und abzutropfen an der Stelle der Werkstückoberfläche, wo es plaziert worden
ist.
[0019] Die erfindungsgemäßen gelförmigen Edelmetallelektrolyte können ganz einfach in der
Weise hergestellt werden indem man zu einer cyanidfreien Lösung eines Edelmetallsalzes,
beispielsweise einem entsprechenden handelsüblichen Edelmetallbad, einen der vorgenannten
Gelbildner gibt und bis zur Einstellung einer viskosen, gelförmigen Konsistenz homogenisiert.
[0020] Es hat sich gezeigt das die erfindungsgemäßen Edelmetallgele stabil und insbesondere
langzeit-lagerstabil sind. So läßt sich etwa nach zwei Jahren Lagerung weder eine
Phasenseparierung noch eine Zersetzung durch Abscheidung von elementaren Edelmetall
feststellen. Letzterer Befund ist besonders überraschend, da einerseits Edelmetallsalze
katalytisch aktiv sind und andererseits der häufig stärker saure Charakter der eingesetzten
Edelmetallelektrolytlösungen eine Zersetzung der organischen Polymere erwarten ließ.
Bei Polysaccharid-Gelbildnern mußte insbesondere damit gerechnet werden, daß deren
Abbauprodukte reduktiv auf Edelmetallsalze wirken.
[0021] Aufgrund ihres Gehaltes an organischen Gelbildnern ist es zweckmäßig, den erfindungsgemäßen
Edelmetallgelen zusätzlich einen biozid wirkenden Konservierungsstoff zuzugeben. Hierdurch
wird verhindert, daß insbesondere bei längerer Lagerung oder bei nicht weiterverbrauchtem
Anbruch eine Zersetzung des organischen Gelbildners durch biologische Keime wie Bakterien
oder Pilze eintritt. Aus der breiten Palette dem Fachmann zur Verfügung stehender
Biozide haben sich vornehmlich jene der Klasse der PHB-Ester bewährt. Vorzugsweise
kommt p-Hydroxy-benzoesäure-n-propylester zum Einsatz. Die Haltbarkeit des Edelmetallgels
kann hierdurch auf mindestens 3 Jahre gesteigert werden.
[0022] Die erfindungsgemäßen gelförmigen Edelmetallelektrolyte lassen sich besonders vorteilhaft
bei der lokal begrenzten galvanischen Abscheidung von Edelmetallschichten auf metallischen
Werkstücken verwenden. Die Verwendung erfolgt vorzugsweise bei der Tampon- bzw. Stiftgalvanisierung,
wie sie insbesondere bei der dekorativen Vergoldung, Versilberung, Platinierung oder
Rhodinierung gebräuchlich ist.
[0023] Das Verfahren zur Erzeugung flächiger Edelmetallüberzüge auf metallischen Werkstücken
durch lokal begrenzte galvanische Abscheidung, insbesondere nach dem Tampon- bzw.
Stiftverfahren, erfolgt in der Weise, daß man den erfindungsgemäßen gelförmigen Edelmetallelektrolyten
selektiv auf die Oberfläche eines mit der Kathode einer Gleichspannungsquelle verbundenen
Werkstückes aufbringt und durch Inkontaktbringen mit einer Anode lokal galvanisiert.
Hierfür geeignete Galvanisierungsvorrichtungen sind bekannt und handelsüblich. Diese
bestehen im Prinzip aus einem regelbaren Gleichrichter, der eine Gleichspannung von
etwa 4 bis 25 Volt liefern kann. Das zu galvanisierende Objekt wird, beispielsweise
über eine Klemme, mit der Kathode (Minus-Pol) des Gleichrichters verbunden. Als Anode
dient ein mit dem Plus-Pol verbundenes griffelförmiges Werkzeug, dessen Spitze einen
saugfähigen Tampon oder Stiftkopf, in die eine Platinelektrode mündet, aufweist. Diese
Spitze wird mit dem Edelmetallelektrolyt getränkt beziehungsweise benetzt und dann
mit dem Werkstück an den zu galvanisierenden Flächenelementen durch streichende oder
wischende Bewegung in Kontakt gebracht. Meist wird mit einer Spannung von 8 bis 10
Volt galvanisiert.
[0024] Überraschend hat sich gezeigt, daß mit den erfindungsgemäßen Edelmetallgelen erheblich
höhere Abscheidungsgeschwindigkeiten zu erzielen sind als mit gängigen Edelmetallelektrolytlösungen.
So lassen sich ohne weiteres Abscheidungsraten von bis etwa 22 µm/min (bezogen auf
1 cm
2 mit Gel bedeckter Fläche) erreichen.
[0025] Darüberhinaus hat sich überraschend gezeigt, daß die mit den erfindungsgemäßen Edelmetallgelen
erhaltenen Schichten eine um durchschnittlich 100 HV (Vickershärte) höhere Schichthärte
aufweisen als solche die mit konventionellen Edelmetallelektrolyten zu erhalten sind.
[0026] Besonders günstige Schichteigenschaften lassen sich erzielen, wenn die Galvanisierung
aus den erfindungsgemäßen Edelmetallgelen mit Hilfe einer gepulsten Gleichspannungsquelle
erfolgt. Eine ensprechende Galvanisierungsvorrichtung weist neben dem die Gleichspannung
liefernden Gleichrichter noch einen Pulsgenerator auf, der Gleichspannungspulse regelbarer
Frequenz auf die Elektroden abgibt.
[0027] Die nachfolgenden Beispiele sollen die Erfindung erläutern:
Beispiel 1
[0028] Ein handelsübliches neutrales, cyanidfreies Goldbad auf Basis von Ammoniumgoldsulfit(AURUNA®
591, Degussa AG) wird auf einen Goldgehalt von 20 g/l eingestellt. In 1 l dieser Lösung
werden innerhalb 30 min 25 g pulverförmige Carboxymethylcellulose-Natriumsalz und
5 g p-Hydroxybenzoesäure-n-propylester (Konservierungsmittel) portionsweise eingerührt.
Die Lösung erhält eine gelförmige Konsistenz mit einer Viskosität von 2500-3000 mPa·s.
Das Gel wird in Dosierkartuschen zu 10 ml Inhalt abgefüllt und ist, auch nach Anbruch,
mindestens 2 Jahre unverändert haltbar.
[0029] Ein durch gründliches Entfetten, Aktivieren der Oberfläche in 5 %-iger H
2SO
4-Lösung und Spülen in deionisiertem Wasser vorbereiteter Münzrohling wird über eine
Klemme mit der Kathode eines handelsüblichen Tampongalvanisiergerätes (z.B. Degussa
Gleichrichter TG 511) verbunden. Auf den Münzrohling wird ein Tropfen des Gold-Gels
dosiert und mit dem mit der Anode verbundenen Tamponstift auf einer Fläche von 1 cm
2 aufgetragen. Die Galvanisierung erfolgt mit einer Abscheidegeschwindigkeit von 2
µm/min bei einer mit einer Frequenz von 150 Hz gepulsten Gleichspannung von 4,3 V.
Die erhaltene Goldschicht hat eine Härte von 180 HV.
Beispiel 2
[0030] In 1 l eines handelsüblichen cyanidfreien Silberbades auf Basis von Silbernitrat
(ARGUNA® Tamponsilber 280, Degussa AG) mit einem Silbergehalt von 100 g/l werden innerhalb
30 min 25 g pulverförmige Carboxymethylcellulose-Natriumsalz und 5 g p-Hydroxybenzoesäure-n-propylester
portionsweise eingerührt. Die Lösung erhält eine gelförmige Konsistenz mit einer Viskosität
von 2500-3000 mPa·s. Das Gel wird in Dosierkartuschen zu 10 ml Inhalt abgefüllt und
ist, auch nach Anbruch mindestens 2 Jahre unverändert haltbar. Vorbereitung und Galvanisierung
eines Münzrohlings erfolgen analog zu Beispiel 1. Die Abscheidegeschwindigkeit beträgt
8-10 µm/min bei einer mit einer Frequenz von 150 Hz gepulsten Gleichspannung von 4,3
V. Die erhaltene Silberschicht hat eine Härte von 175 HV.
Beispiel 3
[0031] In 1 l eines handelsüblichen, H
2SO
4-sauren (pH 1-2) Platinbades (PLATINBAD J, Degussa AG) mit einem Platingehalt von
24 g/l werden innerhalb 30 min 25 g pulverförmige Hydroxyethylcellulose und 5 g p-Hydroxybenzoesäure-n-propylester
portionsweise eingerührt. Die Lösung erhält eine gelförmige Konsistenz mit einer Viskosität
von 2500-3000 mPa·s. Das Gel wird in Dosierkartuschen zu 10 ml Inhalt abgefüllt und
ist, auch nach Anbruch mindestens 2 Jahre unverändert haltbar. Vorbereitung und Galvanisierung
eines Münzrohlings erfolgen analog zu Beispiel 1. Die Abscheidegeschwindigkeit beträgt
2,2 µm/min bei einer mit einer Frequenz von 150 Hz gepulsten Gleichspannung von 9-10
V. Die erhaltene Platinschicht hat eine Härte von 600 HV.
Beispiel 4
[0032] In 1 l eines handelsüblichen basischen (pH 9) Palladiumbades mit einem Palladiumgehalt
von 100 g/l werden innerhalb 30 min 25 g pulverförmige Carboxymethylcellulose-Natriumsalz
und 5 g p-Hydroxybenzoesäure-n-propylester portionsweise eingerührt. Die Lösung erhält
eine gelförmige Konsistenz mit einer Viskosität von 2500-3000 mPa·s. Das Gel wird
in Dosierkartuschen zu 10 ml Inhalt abgefüllt und ist, auch nach Anbruch mindestens
2 Jahre unverändert haltbar. Vorbereitung und Galvanisierung eines Münzrohlings erfolgen
analog zu Beispiel 1. Die Abscheidegeschwindigkeit beträgt 8-10 µm/min bei einer mit
einer Frequenz von 150 Hz gepulsten Gleichspannung von 4,3 V. Die erhaltene Palladiumschicht
hat eine Härte von 175 HV.
Beispiel 5
[0033] In 1 l eines handelsüblichen, stark sauren (pH<1) Rhodiumbades (Rhodium 270, Degussa
AG) mit einem Rhodimgehalt von 20 g/l werden innerhalb 30 min 25 g pulverförmige Xanthangummi
und 5 g p-Hydroxybenzoesäure-n-propylester portionsweise eingerührt. Die Lösung erhält
eine gelförmige Konsistenz mit einer Viskosität von 2500-3000 mPa·s. Das Gel wird
in Dosierkartuschen zu 10 ml Inhalt abgefüllt und ist, auch nach Anbruch mindestens
2 Jahre unverändert haltbar. Vorbereitung und Galvanisierung eines Münzrohlings erfolgt
analog zu Beispiel 1. Die Abscheidegeschwindigkeit beträgt 2 µm/min bei einer mit
einer Frequenz von 150 Hz gepulsten Gleichspannung von 9-10 V. Die erhaltene Rhodiumschicht
hat eine Härte von 900 HV.
1. Gelförmiger Edelmetallelektrolyt zur galvanischen Abscheidung von Edelmetallschichten
auf metallischen Werkstücken, enthaltend in wässriger Lösung ein Salz eines Edelmetalles
und einen Gelbildner,
dadurch gekennzeichnet,
daß dieser ein cyanidfreies Edelmetallsalz und als Gelbildner ein hydrophiles organisches
Polymer aus den Klassen der Polysaccharide, der Polyacrylsäurederivate oder der Polyethylenglycole
enthält.
2. Gelförmiger Edelmetallelekrolyt nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß dieser ein cyanidfreies Salz der Elemente Gold, Silber, Platin, Palladium oder
Rhodium enthält.
3. Gelförmiger Edelmetallelektrolyt nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß dieser als Gelbildner Polysaccharid-Gummi, Cellulosederivate oder modifizierte
Stärke enthält.
4. Gelförmiger Edelmetallelektrolyt nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß dieser als Gelbildner Xanthangummi,Eoxymethylzellulose oder Hydroxyethylzellulose
enthält.
5. Gelförmiger Edelmetallelektrolyt nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß dieser als Gelbildner vernetzte Polyacrylsäure oder Polyacrylamid enthält.
6. Gelförmiger Edelmetallelektrolyt nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß dieser als Gelbilder Polyethylenglycole mit Molmassen zwischen 1000 und 10.000
enthält.
7. Gelförmiger Edelmetallelektrolyt nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß dieser den Gelbildner in einem Anteil von 1 bis 100 g/l, vorzugsweise 10 bis 50
g/l, enthält.
8. Gelförmiger Edelmetallelektrolyt nach den Ansprüchen 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß diese eine Viskosität von 1500 bis 4000 mPa·s, vorzugsweise 2000 bis 3000 mPa·s,
aufweisen.
9. Gelförmiger Edelmetallelektrolyt nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß dieser einen Edelmetallgehalt von 10 bis 200 g/l, vorzugsweise 20 bis 100 g/l,
aufweist.
10. Gelförmiger Edelmetallelektrolyt nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß dieser zusätzlich einen biozid wirkenden Konservierungstoff enthält.
11. Verfahren zur Herstellung eines gelförmigen Edelmetallelektrolyts gemäß den Ansprüchen
1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß man zu einer cyanidfreien Lösung eines Edelmetallsalzes als Gelbildner ein hydrophiles
organisches Polymer aus den Klassen der Polysaccharide, der Polyacrylsäurederivate
oder der Polyethylenglycole gibt und bis zur Einstellung einer viskosen, gelförmigen
Konsistenz homogenisiert.
12. Verwendung der gelförmigen Edelmetallelektrolyte gemäß den Ansprüchen 1 bis 10, zur
lokal begrenzten galvanischen Abscheidung von Edelmetallschichten auf metallischen
Werkstücken.
13. Verwendung nach Anspruch 12 bei der Tampon- bzw. Stiftgalvanisierung.
14. Verfahren zur Erzeugung von flächigen Edelmetallüberzügen auf metallischen Werkstücken
durch lokal begrenzte galvanische Abscheidung,
dadurch gekennzeichnet,
daß man einen gelförmigen Edelmetallelektrolyten gemäß den Ansprüchen 1 bis 10 selektiv
auf die Oberfläche eines mit der Kathode einer Gleichspannungsquelle verbundenen Werkstückes
aufbringt und durch Inkontaktbringen mit einer Anode lokal galvanisiert.
15. Verfahren nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Gleichspannung gepulst ist.