[0001] Die Erfindung betrifft ein Dämpfungseinrichtung für magnetisch gelagerte Rotoren
nach dem Oberbegriff des ersten Patentanspruches.
[0002] Für die berührungsfreie Lagerung von schnelldrehenden Rotoren werden verschiedene
Versionen von elektronisch geregelten oder mechanisch unterstützten Magnetlagern beschrieben.
Allen gemeinsam ist, daß axiale und radiale Schwingungen auftreten, welche besonders
beim Durchlaufen von Drehzahlen, die Resonanzstellen des Rotors kennzeichnen, zu kritischen
Situationen führen können. Beim Einsatz von Magnetlagern für Rotoren, bei denen sehr
enge mechanische Toleranzen eingehalten werden müssen, wie z.B. bei Turbomolekularpumpen,
können solche kritische Situationen leicht zum Anlaufen von Rotoren an Statorteilen
und schließlich zur Zerstörung der Einrichtung führen. Daher ist es wichtig, solche
Lagerungen mit geeigneten Dämpfungselementen zu versehen, um einen sicheren und ruhigen
Lauf zu gewährleisten.
[0003] Es gibt verschiedene Methoden zur Dämpfung von magnetisch gelagerten Rotoren. Hier
interessieren insbesondere solche, welche auf radiale Magnetlagerelemente angewandt
werden. Dabei sind Wirbelstromdämpfungen von geringerem Interesse, da sie eine schlechte
Dämpfungscharakteristik aufweisen. Ansonsten haben sich Dämpfungseinrichtungen, die
über ein Zwischenglied auf den Rotor einwirken, besonders bewährt. In der DE-AS 26
58 925 und in dem Buch von Pollermann:
Bauelemente der physikalischen Technik", Springer-Verlag 1955, Seite 97-98 sind mechanische
Dämpfungselemente dargestellt, welche mittels eines Zwischengliedes auf einen Rotor
wirken. Diese sind jedoch in axialer Richtung nicht fixiert. Für Rotoren, bei denen
es auf die Einhaltung minimaler, axialer Toleranzen ankommt, sind solche Dämpfungselemente
nicht geeignet. Andere konventionelle Lösungen benötigen Zwischenglieder bei relativ
großer Masse, die die Dämpfungseigenschaften negativ beeinflußt. Bekannt sind auch
mechanische Dämpfungseinrichtungen, welche flüssigkeitsgefüllte Bauteile aufweisen.
Schlechte Dämpfungseigenschaften und Unzuverlässigkeit im Betrieb beeinträchtigen
die Einsatzmöglichkeit. Kompliziertere Konstruktionen, wie in der DE-OS 32 39 328
oder solche, bei denen eine aufwendige Zentrierung des Zwischengliedes notwendig ist,
stellen keine vorteilhaften Lösungen dar.
[0004] Die Erfindung hat sich zur Aufgabe gestellt, eine Dämpfungseinrichtung für magnetisch
gelagerte Rotoren vorzustellen, bei welcher die vorgenannten Nachteile nicht auftreten.
Insbesondere soll eine mechanische Einrichtung entwickelt werden, bei der die Dämpfung
über ein Zwischenglied erfolgt. Das Zwischenglied muß axial fixiert und radial beweglich
sein. Dabei soll eine komplizierte Konstruktion vermieden, geometrische Ausdehnung
und Maße in Grenzen gehalten und eine einfache Zentrierung erreicht werden. Zusätzliche
Bauteile zur Dämpfung sollen vermieden werden.
[0005] Die Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale des 1. Patentanspruches gelöst.
Die Ansprüche 2 bis 4 stellen weitere Ausgestaltungsformen der Erfindung dar.
[0006] Die Lagerung des Zwischengliedes auf Kugeln, die sowohl im Gehäuse als auch im Zwischenglied
selbst in Kalotten liegen, erlaubt es, den Rotor axial zu fixieren und radiale Auslenkungen
zu dämpfen. Das axiale Lager wird in einer solchen Position betrieben, daß eine axiale
Kraft zur Verfügung steht, die die Kugeln bei radialer Auslenkung zu einer Zentrierung
in den Kalotten zwingt. Dies erlaubt eine einfache Konstruktion des Zwischengliedes.
Die Zentrierung geschieht ohne Justage durch direktes Aufsetzen auf die Kugeln. Zur
Vereinfachung der Fertigung können die Kalotten eine kugelförmige Oberfläche aufweisen.
Ansonsten sind beliebige Oberflächenformen, je nach Anforderung der Lager- und Dämpfungseigenschaften,
möglich.
[0007] Der herausragende Vorteil der Erfindung ist, daß die Dämpfung direkt in die Lagerelemente
integriert ist. Dadurch, daß die Kugeln aus elastisch verformbarem Material hergestellt
sind, sind sie in der Lage, Energie aufzunehmen, die durch Schwingunen entsteht, und
wirken so als Dämpfungselemente. Dabei muß darauf geachtet werden, daß die Belastung
der Kugeln im elastischen Bereich des Materials bleibt. Die axiale Steifigkeit, welche
groß gegenüber der radialen Steifigkeit sein muß, wird durch eine genügend große Anzahl
von Kugeln erreicht. Dadurch wird auch die Flächenbelastung der einzelnen Kugeln klein
gehalten und somit der Rollwiderstand minimiert. Zusätzliche Dämpfungsglieder sind
nicht notwendig, können jedoch im Falle extremer Betriebsbedingungen angebracht werden.
In einer weiteren Ausführungsform des Zwischengliedes und seiner Lagerung werden die
Oberflächen der Kalotten aus elastisch verformbarem Material gestaltet. Die Kugeln
können dann aus Metall hergestellt sein.
[0008] An Hand der Abbildungen 1 und bis 3 soll die Erfindung an einem Beispiel näher erläutert
werden.
[0009] Abbildung 1 zeigt ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Anordnung, angewandt
bei einer Turbomolekularpumpe.
[0010] Abbildung 2 zeigt einen Ausschnitt aus Abbildung 1 mit der erfindungsgemäßen Anordnung
in vergrößerter Darstellung.
[0011] Abbildung 3 zeigt die erfindungsgemäße Anordnung auf Kugeln und Kalotten beidseitig
des Zwischengliedes
[0012] Abbildung 1 beschreibt die Erfindung am Beispiel einer Turbomolekularpumpe. Die Lagerung
des Rotors 2 erfolgt in diesem Beispiel durch eine einachsig aktiv geregelte Magnetlageranordnung,
bestehend aus einem passiven Radiallager und einem aktiven Axiallager. Das passive
Radiallager besteht aus zwei Teilen, die jeweils eine Rotormagnetanordnung 3.3' und
eine Statormagnetanordnung 4,4' aufweisen. Das aktive Axiallager wird durch die Spule
5 eines Elektromagneten symbolisiert. Die Antriebsanordnung ist mit 7 bezeichnet.
[0013] Die Dämpfung zwischen dem Rotor 2 und einem gehäusefesten Teil 11 erfolgt über ein
Zwischenglied 8. Dieses besteht aus dem Statormagneten 4 des unteren passiven Radiallagers
und einer Plattform 9. Das Zwischenglied 8 ist an den Rotor über die Statormagnete
4 und die Rotormagnete 3 des unteren passiven Radiallagers gekoppelt. Die Verbindung
des Zwischengliedes mit dem gehäusefesten Teil 11 besteht über Kugeln 14. Diese Kugeln
liegen in Kalotten 10, 12, welche sich im gehäusefesten Teil 11 bzw. in der Plattform
9 befinden und sind erfindungsgemäß aus elastisch verformbarem Material, dessen Elastizitätsmodul
klein ist gegenüber demjenigen von Metallen, hergestellt, so daß die Dämpfung direkt
in die Lagerelemente integriert ist. In einer weiteren Ausführungsform sind die Oberflächen
der Kalotten aus elastisch verformbarem Material hergestellt und die Kugeln können
aus Metall bestehen. Außerdem kann das Zwischenglied über Dämpfungselemente 16 an
das gehäusefeste Teil 11 angekoppelt sein.
[0014] Durch einen Versatz zwischen Rotormagneten 3 und Statormagneten 4 um die Größe d
wirkt eine axiale Kraff auf das Zwischenglied 9. Dadurch wird dieses gegen die Kugeln
14 und somit gegen das gehäusefeste Teil gedrückt. Der Rotor 2 wird durch einen geregelten
Elektromagneten axial in seiner Sollposition gehalten. Erfolgt eine radiale Auslenkung
des Rotors aus seiner Sollposition, dann wird auch das Zwischenglied 8 wegen der Ankopplung
über die Rotor- und Statormagnete 3 und 4 des unteren passiven Radiallagers radial
ausgelenkt. Dadurch, daß das Zwischenglied auf Kugeln 14 gelagert ist und diese sowohl
im gehäusefesten Teil 11 als auch im Zwischenglied selbst in Kalotten 10 und 12 liegen,
entsteht bei radialer Auslenkung aus der zentrierten Position eine Rückstellkraff,
welche von der Differenz der Kugeln- und Kalottenradien sowie von der Größe der Auslenkung
abhängig ist. Um den Rotor in beiden axialen Richtungen zu fixieren, kann zusätzlich
auf der gegenüberliegenden Seite des Zwischengliedes die gleiche Anordnung mit Kugeln
14' und Kalotten 12' und 10' vorhanden sein. Durch die zusätzlichen Dämpfungsglieder
16 können radiale Bewegungen des Zwischengliedes 18 gedämpft werden. Somit werden
auch durch die Kopplung über das passive radiale Magnetlager 3, 4 die radialen Bewegungen
des Rotors gedämpft. Bei kleinen Auslenkungen ist die Axialbewegung des Zwischengliedes
gegenüber der radialen Auslenkung vernachlässigbar klein. Dazu muß die axiale Steifigkeit
groß gegenüber der radialen Steifigkeit sein. Das wird durch eine genügend große Anzahl
von Kugeln erreicht.
1. Dämpfungseinrichtung für magnetisch gelagerte Rotoren, wobei die Magnetlagerung aus
mindestens einem radialen Magnetlager (3, 4) besteht und der Stator (4) des radialen
Magnetlagers mit einem Zwischenglied (8) fest verbunden ist, dadurch gekennzeichnet,
daß das Zwischenglied (8) in axialer Richtung über Kugeln (14), welche in Kalotten
(12) des Zwischengliedes und in Kalotten (10) eines gehäusefesten Teiles (11) liegen,
mit dem gehäusefesten Teil verbunden ist, daß die Durchmesser der Kalotten größer
sind als der Durchmesser der Kugeln und daß die Kugeln aus elastisch verformbarem
Material, dessen Elastizitätsmoodul groß ist gegenüber demjenigen von Metallen, bestehen.
2. Dämpfungseinrichtung für magnetisch gelagerte Rotoren, wobei die Magnetlagerung aus
mindestens einem radialen Magnetlager (3, 4) besteht und der Stator (4) des radialen
Magnetlagers mit einem Zwischenglied (8) fest verbunden ist, dadurch gekennzeichnet,
daß das Zwischenglied (8) in axialer Richtung über Kugeln (14), welche in Kalotten
(12) des Zwischengliedes und in Kalotten (10) eines gehäusefesten Teiles (11) liegen,
mit dem gehäusefesten Teil verbunden ist, daß die Durchmesser der Kalotten größer
sind als der Durchmesser der Kugeln und daß die Oberfläche der Kalotten aus elastisch
verformbarem Material, dessen Elastizitätsmodul groß ist gegenüber demjenigen von
Metallen, bestehen.
3. Dämpfungseinrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Zwischenglied
in radialer Richtung über zusätzliche Dämpfungsglieder (16) mit dem gehäusefesten
Teil (11) verbunden ist.
4. Dämpfungseinrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß das Zwischenglied (8) in axialer Richtung zusätzlich auf der gegenüberliegenden
Seite über Kugeln (14'), welche in Kalotten (12') des Zwischengliedes und in Kalotten
(10') des gehäusefesten Teil liegen, mit dem gehäusefesten Teil verbunden ist.
5. Dämpfungseinrichtung, nach einen der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Kalotten (10, 12) eine kugelförmige Oberfläche aufweisen.
6. Dämpfungsanordnung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Anzahl der Kugeln so gewählt wird, daß die axiale Steifigkeit groß ist gegenüber
der radialen Steifigkeit.