[0001] Herkömmliche Flammenwächter verwenden vielfach einen aus dem Wechselspannungsnetz
gespeisten Flammenstab, der zusammen mit dem normalerweise auf Erdpotential liegenden
Brenner einen Gleichrichter bildet. Ist die Flamme vorhanden, so fließt aufgrund der
Flammenionisation ein Flammengleichstrom, der in einem nachgeschalteten Flammenverstärker
in ein das Vorhandensein der Flamme kennzeichnendes Ausgangssignal umgewandelt wird.
Fehlt die Flamme, so findet keine Gleichrichtung statt und am Eingang des Flammenverstärkers
steht die zugeführte Wechselspannung, welche am Verstärkerausgang das Flammensignal
Null entstehen läßt.
[0002] Figur 1 zeigt eine herkömmliche Flammenüberwachungsschaltung dieser Art mit einem
Brenner B, dessen Flamme F mit Hilfe eines Flammenstabs FR überwacht wird. Er bildet
bei vorhandener Flamme F zusammen mit dieser und mit dem auf Erdpotential liegenden
Brenner einen in Figur 1 punktiert angedeuteten Gleichrichter DF. Der Flammenstab
FR wird über einen Koppelkondensator C1 und einen Widerstand R1 aus einer Phasenleitung
L des Wechselspannungsnetzes gespeist. Die Masseleitung N des Netzes. d.h. dessen
Sternpunkt, ist äußerst niederohmig geerdet, wobei der unvermeidbare Erdleitungswiderstand
mit RG bezeichnet ist.
[0003] Fließt aufgrund einer vorhandenen Flamme F ein Flammengleichstrom I
f, so entstellt am Widerstand R3 eine Gleichspannung, die vom Flammenverstärker FA
festgestellt und in ein Flammenausgangssignal FO umgewandelt wird. Die Verwendung
der Netzspannung an der Netzleitung L unmittelbar als Erregerspannung für den Flammengleichrichter
DF ist möglich, weil der Netzsternpunkt N praktisch auf Erdpotential liegt und folglich
zwischen der Phasenleitung L und Erde eine vorgegebene Spannung existiert.
[0004] Es gibt jedoch Länder, in denen, wie in Figur 2 dargestellt, der Verbraucher nicht
mit der Spannung zwischen einer Phasenleitung und Erde, sondern aus der Spannung zwischen
zwei Phasenleitungen PH1 und PH2 gespeist wird. Beträgt diese Spannung Vpp zwischen
zwei Phasen, z.B. PH1 und PH2, 230V, so ergibt sich für die einzelnen Phasenspannungen
zwischen den Phasenleitungen und dem Sternpunkt MP eine Spannung V1, V2 bzw. V3 von
230/√3 = 133V. Der Sternpunkt MP des Leistungstransformators im Kraftwerk ist bei
solchen Netzen über einen Widerstand RG geerdet der bis zu 1 kOhm betragen kann. Tritt
irgendwo im Netz ein Leckstrom auf, so verliert das Potential der einzelnen Phasenleitungen
PH1, PH2, PH3 seinen genauen Bezug gegenüber dem Erdpunkt und kann praktisch zwischen
Null und 230V bezogen auf Erde schwanken. Da der Brenner B nicht an den Sternpunkt
MP des Netzes angeschlossen, sondern aufgrund der Installation echt geerdet ist, kann
man bei solchen Netzen wegen der Unbestimmtheit des Phasenpotentials gegenüber Erde
die Erregerspannung für den Flammengleichrichter nicht ans einer der Phasenspannungen
ableiten. Man hat deshalb für diese Zwecke bislang einen besonderen Trenntransformator
zur Erzeugung der Erregerspannung gebraucht.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, ohne einen solchen besonderen Trenntransformator zuverlässig
eine Erregerspannung für den Flammengleichrichter zu erzeugen, die auch bei schwankendem
Sternpunktpotential ihren Wert beibehält und folglich ein zuverlässiges Flammensignal
zu liefern vermag. Diese Aufgabe wird gelöst durch die im Anspruch 1 gekennzeichnete
Erfindung. Hier wird aus der Spannung zwischen zwei Phasen eines solchen Wechselstromnetzes,
die sich bekanntlich auch im Falle von Leckströmen nicht ändert, eine Wechselspannung
mit einem Vielfachen, vorzugsweise der doppelten Netzfrequenz abgeleitet, welche dann
den Flammenstab speist. Bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus
den Unteransprüchen. Die Erfindung wird nachfolgend anhand zweier in den Zeichnungen
wiedergegebener Ausführungsbeispiele erläutert. Dabei zeigt:
- Figur 3
- den grundlegenden Schaltungsaufbau der Erfindung;
- Figur 4
- den Verlauf der damit erzeugten Erregerspannung VE;
- Figur 5
- eine verbesserte Ausführungsform der Gleichrichterbrückenschaltung: und
- Figur 6
- die hiermit erzielte Erhöhung der Erregerspannung VE.
[0006] In Figur 3 erzeugt die aus den beiden Phasenleitungen PH1 und PH2, beispielsweise
mit einer Frequenz von 50Hz gespeiste Gleichrichterbrückenschaltung D1 bis D4 an ihrem
Lastwiderstand RL eine Halbwellenspannung doppelter Frequenz. z.B. 100Hz. welche über
den Kondensator C1 und einen Widerstand R1 als Erregerspannung VE dem Flammenstab
FR zugeführt wird. Der Brenner B ist wie üblich geerdet, während der Sternpunkt MP
des speisenden Drehstromnetzes über einen nicht vernachlässigbaren Erdungswiderstand
RG geerdet ist. Der untere Eingang des Flammenverstärkers FA ist hier, nicht wie in
Figur 1, an Masse angeschlossen, sondern an eine der beiden Phasen PH2. Die Erregerspannung
VE wird also nicht auf Masse oder Erde bezogen, sondern auf eines der Phasenpotentiale,
hier PH2. Ist die Flamme F vorhanden, so entsteht über den Widerstand R2 am Widerstand
R3 eine Gleichspannung, welche am Ausgang des Verstärkers FA als Flammensignal FO
das Vorhandensein der Flamme anzeigt. Fehlt die Flamme, so tritt kein Gleichrichtereffekt
auf und das Ausgangssignal FO hat den Wert Null. Die Verwendung einer von der Netzwechselspannung
abweichenden Frequenz der Erregerspannung VE gewährleistet bei allen möglichen Potentialzuständen
des Mittelpunks MP einen bestimmten Minimalwert der Erregerspannung VE bezogen auf
Erde. Das 100Hz-Signal wird ohne besonderen Trenntransformator unmittelbar aus dem
Drehstromnetz abgeleitet.
[0007] Figur 4 zeigt die genannte 100Hz-Halbwellenspannung bezogen auf Erde für den Fall,
daß das Potential des Sternpunkts MP gerade in der Mitte zwischen den Phasenpotentialen
PH1 und PH2 liegt. Die Welligkeit VR des 100Hz-Signals stellt die Speisewechselspannung
für den Gleichrichter zur Verfügung, der die Erregerspannung VE erzeugt. Dieser Wert
der Erregerspannung VE ist gleichzeitig der Minimalwert.
[0008] Zur Erhöhung der effektiven Erregerspannung bzw. des Erregerstroms sieht Figur 5
eine Schwellwertschaltung vor, mit deren Hilfe die Erregerspannung VE praktisch auf
den doppelten Wert erhöht werden kann. Diese Schwellwertschaltung bewirkt, wie in
Figur 6 dargestellt, ein Absenken des Augenblickswertes der Erregerspannung VE auf
Null, sobald diese im Zuge der sinusförmigen Spannungsänderung einen Schwellwert VS
unterschreitet.
[0009] Hierzu ist an den Ausgang der Gleichrichterbrückenschaltung D1 bis D4 eine Schwellwertschaltung
angeschlossen, die gemäß Figur 5 einen elektronischen Schalter Q1, beispielsweise
einen Transistor, sowie eine Zenerdiode Z1 als Schwellwert bestimmende Elemente aufweist.
Der Transistor Q1 ist mit seinen, Kollektor einerseits an den Koppelkondensator C1
und andererseits über einen hochohmigen Widerstand R7 an den einen Brückendiagonalpunkt
D1/D2 der Gleichrichterbrücke angeschlossen. Sein Emitter steht über einen im Vergleich
zum Widerstand R7 niederohmigen Widerstand R6 mit den, anderen Brückdiagonalpunkt
D3/D4 in Verbindung. Die Steuerspannung an der Basis des Transistors Q1 wird an einer
Zenerdiode Z1 abgegriffen, welche in Reihe mit einem Widerstand R4 an die beiden Brückausgangspunkte
D1/D2 und D3/D4 angeschlossen ist. Die Widerstände R5 und R6 bilden einen Spannungsteiler
für die Erzeugung der Emitterspannung des Transistors Q1.
[0010] Der Spitzenwert der Spannung VR ergibt sich zu Vpp · √2 = 230 · √2 = 325V. Unterhalb
eines Augenblickswertes der Spannung VE von beispielsweise 200V ist der Schalter Q1
leitend. Bestimmt wird dieser Wert durch die Zenerdiode Z1. Dies bedeutet, daß, wie
Fig. 6 zeigt, unterhalb dieser Schwellenspannung von 200V die Erregerspannung VE auf
Null abgesenkt wird. Oberhalb der Schwellspannung von beispielsweise 200V hingegen
folgt sie dem Sinusverlauf der Netzspannung, weil in diesem Fall der Transistor Q1
gesperrt ist. Zu beachten ist, daß diese Schwellspannung von hier 200V nicht etwa
die Phasenspannung des Netzes, sondern eine durch die Zenerdiode Z1 vorgegebene Schwellwertgleichspannung
ist.
[0011] Die Schaltung nach Figur 5 ersetzt in Figur 3 die dortige, zwischen den Phasenleitungen
PH1 und PH2 einerseits und dem Koppelkondensator C1 andererseits dargestellte Gleichrichterbrückenschaltung
samt Lastwiderstand.
[0012] Die Schwellwertschaltung nach Fig. 5 bewirkt, daß die für die Höhe der Erregerspannung
VE maßgebenden schraffierten Flächen in Fig. 6 wesentlich größer sind als die entsprechenden
Flächen in Fig. 4. Damit wird die effektive Spannung VE praktisch verdoppelt. Die
Signalform vor und hinter dem Koppelkondensator C1 ist die gleiche.
[0013] Bei einem erprobten Ausführungsbeispiel der Erfindung hatten die Bauteile der Schwellwertschaltung
folgende Werte: R4 = 150kOhm, R5 = 220kOhm, R6 = 10kOhm, R7 = 1MOhm, Z1 = 10V. Im
Rahmen der Erfindung können auch andere Ausführungsformen von Frequenzvervielfacherschaltungen
eingesetzt werden, wie sie als Halbleiterbausteine zu günstigen Preisen verfügbar
und wesentlich billiger sind als ein besonderer Trenntransformator.
1. Schaltungsanordnung zum Erzeugen einer Speisewechselspannung für den Flammenstab (FR)
eines Flammenwächters, welcher bei geerdetem Brenner (B) in einem Drehstromnetz mit
über einen Widerstand (RG) geerdetem Sternpunkt (MP) betrieben wird,
dadurch gekennzeichnet, daß
a) eine aus zwei Phasenleitungen (PH1, PH2) des Drehstromnetzes gespeiste Frequenzvervielfacherschaltung
(D1 bis D4) über einen Kondensator (C1) den Flammenstab (FR) speist, und
b) als Bezugspotential für den Flammenwächter (FA) eine der Phasenleitungen (PH2)
dient.
2. Schaltungsanordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Frequenzvervielfacherschaltung (D1 bis D4) ein Doppelweggleichrichter, vorzugsweise
eine Gleichrichterbrückenschaltung ist.
3. Schaltungsanordnung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Frequenzvervielfacherschaltung (D1 bis D4) eine Schwellwertschaltung (Q1,
R5, R6) nachgeschaltet ist, die unterhalb einer vorgegebenen Schwellenspannung (z.B.
200V) die Ausgangsspannung auf praktisch Null absenkt.
4. Schaltungsanordnung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Schwellwertschaltung einen Transistor (Q1) aufweist, der mit seinem Kollektor
an den Kondensator (C1), mit seinem Emitter an einen aus der Gleichrichterschaltung
gespeisten Spannungsteiler (R5, R6) und mit seiner Basis an eine die Schwellenspannung
bestimmende Zenerdiode (Z1) angeschlossen ist.
5. Schaltungsanordnung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Zenerdiode (Z1) in Reihe mit einem weiteren Widerstand (R4) an den Ausgang
der Gleichrichterschaltung (D1 bis D4) angeschlossen ist.