[0001] Die Erfindung betrifft ein Ansteuerverfahren nach der Gattung des Oberbegriffs des
Anspruchs 1 bzw. des Anspruchs 3.
[0002] Bei bekannten Wärmegeräten ist mittels eines zu einem Heizwiderstand in Reihe geschalteten
Schalters eine feinfühlige Beeinflussung der Temperatur der abgegebenen Warmluft in
Abhängigkeit eines einstellbaren Sollwertes möglich. Hierfür wird der Schalter in
bekannter Weise mit einer Impulspaketsteuerung gesteuert. Die vom Heizwiderstand abgegebene
Heizleistung wird dabei durch impulsartiges Ansteuern des Schalters, im allgemeinen
eines Triac, im Spannungsnulldurchgang eingestellt. Da das Verhältnis von Impulslängen
zu Impulspausen beliebig gewählt werden kann, kann die Heizleistung auf diese Weise
zwischen Null und der maximal durch den Heizkörper umsetzbaren Leistung nahezu beliebig
variiert werden.
[0003] An die Spannungsrückwirkung auf Stromnetze werden in jüngster Zeit erhöhte Anforderungen
gestellt (Flickernorm EN 61000-3-3). So sind zum Beispiel bei einer für Handhaartrockner
oder Trockenhauben gebräuchlichen zu schaltenden Leistung von normalerweise > 1000
W vorschriftsbedingt so große Schaltintervalle erforderlich, daß die Zeitkonstanten
schneller Heizkörpersysteme deutlich überschritten werden und somit zu starke Temperaturschwankungen
der Ausblasluft auftreten. Die erlaubten Schaltzeiten werden erst bei für Handhaartrocknern
und Trockenhauben deutlich zu geringeren Nennleistungen annehmbar klein. Eine Lösung
nach der DE 40 23 250 A1 geht den Weg, den Heizkörper in zwei oder mehrere Teilwiderstände
niedriger Leistung aufzuteilen, und ein schnell aufeinanderfolgendes, gleichzeitiges
Schalten der Teilwiderstände in geeigneter Weise zu verhindern. Dieses Verfahren ist
jedoch technisch/konstruktiv aufwendig und zur Nachrüstung in bestehenden Geräten
nur beschränkt geeignet.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein flickerminimiertes Ansteuerverfahren
zu schaffen, das durch einfache Maßnahmen ein Beibehalten eines ungeteilten Heizkörpers
erlaubt, wahlweise aber auch in Systemen mit aufgeteilten Heizsträngen einsetzbar
ist.
[0005] Diese Aufgabe wird nach dem kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1 bzw. des Anspruchs
3 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen gehen aus den Unteransprüchen hervor.
[0006] Die Erfindung wird anhand mehrerer Ausführungsbeispiele näher beschrieben.
[0007] Es zeigt:
- Figur 1
- ein Blockschaltbild einer Leistungssteuerung;
- Figur 2
- ein Blockschaltbild einer Temperaturregelung,
- Figur 3
- verschiedene Pulspakete eines ersten Ausführungsbeispiels;
- Figur 4
- verschiedene Pulspakete eines zweiten Ausführungsbeispiels, und
- Figur 5-7
- jeweils zwei aufeinanderfolgende Pulspakete.
[0008] Figur 1 zeigt ein prinzipielles Blockschaltbild einer flickerminimierten Leistungssteuerung
mittels elektronischer Schalter für mindestens ein Heizelement eines netzbetriebenen
Wärmegeräts, wobei ein Mikrokontroller mittels einer Nulldurchgangserkennung der Netzhalbwellen
positive und negative Halbwellen erkennt und einen Leistungsschalter mit entsprechenden
Halbwellen-Pulspaketen ansteuert. Über eine Leistungseinstelleinrichtung kann eine
bestimmte Leistung vorgegeben werden.
[0009] Ein prinzipielles Blockschaltbild einer temperaturabhängigen (geregelten) Leistungssteuerung
zeigt Figur 2, wobei ein Temperatur-Sollwert vorgegeben wird, der mittels eines mit
dem Heizelement thermisch gekoppelten Temperatursensors erfaßten Temperatur-Istwerts
vom Mikrokontroller verglichen wird und den Leistungsschalter mit entsprechenden Pulspaketen
ansteuert.
[0010] In der Figur 3 wird am Beispiel von sieben Pulspaketen 2, 3, 11-14, 21 das Leistungssteuerverfahren
in einem ersten Ausführungsbeispiel näher beschrieben. Die Leistung pro Periode T
wird über die Größe von Pulspaketen 1-21 gesteuert. Die Pulspakete 1-21 bestehen aus
einer Reihe von Netzhalbwellen A, B, C, wobei die Halbwellen A, B einer ersten Polarität
in gleicher Anzahl in Abhängigkeit von der Leistung anfangs- und endseitig der Periode
T aufeinanderfolgend angeordnet sind. Bei über 50 % Leistungssteuerung werden dem
Pulspaket 12-21 in Abhängigkeit von einer weiteren Leistung weitere Halbwellen C einer
zweiten Polarität aufeinanderfolgend zugeordnet, wobei die Polaritäten der Netzhalbwellen
A, B, C nach jeder Periode T zyklisch getauscht werden. Das zyklische Tauschen hat
den Vorteil, daß das Netz mit wenig Gleichstromanteilen belastet wird. Aus Darstellungsgründen
ist hier (wie auch nach der Figur 4) eine Periodenzeit T entsprechend 20 Netzvollwellen
(= 40 Netzhalbwellen) gewählt. In der Praxis dürfte eine Periodenzeit T entsprechend
50 Netzvollwellen (= 50 Hz = 1 s) gebräuchlich sein. Nach der gewählten Periode T
sind 21 Leistungsstufen von 0 % bis 100 % möglich, was die folgende Tabelle zeigt.
Halbwellen |
Leistung in % |
Pulspaket |
A |
B |
C |
|
|
0 |
0 |
0 |
0 |
1 |
1 |
1 |
0 |
5 |
2 |
2 |
2 |
0 |
10 |
3 |
3 |
3 |
0 |
15 |
4 |
4 |
4 |
0 |
20 |
5 |
5 |
5 |
0 |
25 |
6 |
6 |
6 |
0 |
30 |
7 |
7 |
7 |
0 |
35 |
8 |
8 |
8 |
0 |
40 |
9 |
9 |
9 |
0 |
45 |
10 |
10 |
10 |
0 |
50 |
11 |
10 |
10 |
2 |
55 |
12 |
10 |
10 |
4 |
60 |
13 |
10 |
10 |
6 |
65 |
14 |
10 |
10 |
8 |
70 |
15 |
10 |
10 |
10 |
75 |
16 |
10 |
10 |
12 |
80 |
17 |
10 |
10 |
14 |
85 |
18 |
10 |
10 |
16 |
90 |
19 |
10 |
10 |
18 |
95 |
20 |
10 |
10 |
20 |
100 |
21 |
[0011] Die Halbwellen C können - wie dargestellt - mittig wie auch anfangs - oder endseitig
der Periode T angeordnet sein.
[0012] In der Figur 4 wird am Beispiel von sieben Pulspaketen 2', 3', 11'-14', 21' das Leistungssteuerverfahren
in einem zweiten Ausführungsbeispiel näher beschrieben. Die Leistung pro Periode T
wird über die Größe von Pulspaketen 1'-21' gesteuert. Die Pulspakete 1'-21' bestehen
aus einer Reihe von Netzhalbwellen D, E, wobei die Halbwellen D einer ersten Polarität
anfangsseitig der Periode T und die Halbwellen E einer zweiten Polarität endseitig
der Periode T in gleicher Anzahl in Abhängigkeit von der Leistung aufeinanderfolgend
angeordnet sind. Auch hier sind von den 21 Pulspaketen 1'-21' (entsprechend 21 Leistungsstufen)
nur die Pulspakete 2', 3', 11'-14' und 21' dargestellt. Die entsprechenden 21 Leistungsstufen
könnten manuell mittels eines entsprechenden Stufenschalters oder dergleichen über
einen Mikrokontroller gesteuert oder wahlweise eine Temperaturregelung nach der Figur
2 vorgesehen werden. Nach der gewählten Periode T sind die 21 Leistungsstufen (0 %
bis 100 %) in 5 %-Leistungsschritten aufgebaut, was die folgende Tabelle zeigt.
Halbwellen |
Leistung in % |
Pulspaket |
D |
E |
|
|
0 |
0 |
0 |
1' |
1 |
1 |
5 |
2' |
2 |
2 |
10 |
3' |
3 |
3 |
15 |
4' |
4 |
4 |
20 |
5' |
5 |
5 |
25 |
6' |
6 |
6 |
30 |
7' |
7 |
7 |
35 |
8' |
8 |
8 |
40 |
9' |
9 |
9 |
45 |
10' |
10 |
10 |
50 |
11' |
11 |
11 |
55 |
12' |
12 |
12 |
60 |
13' |
13 |
13 |
65 |
14' |
14 |
14 |
70 |
15' |
15 |
15 |
75 |
16' |
16 |
16 |
80 |
17' |
17 |
17 |
85 |
18' |
18 |
18 |
90 |
19' |
19 |
19 |
95 |
20' |
20 |
20 |
100 |
21' |
[0013] Ab einer Leistung von 55 % gehen die Halbwellen D, E - je nach weiterer Leistungshöhe
- in entsprechende Vollwellen über. Der sich ergebende Gleichanteil ist in seinem
maximal zulässigen Wert in der Norm EN 61000-3-2 eingearbeitet und darf maximal ca.
1160 W bei reiner Halbwellenansteuerung betragen. Zur weiteren Entlastung des Stromnetzes
wird vorgeschlagen, die Polarität der Pulspakete in für die Flickernorm unschädlichen
Zeitabständen, zyklisch zu tauschen, um im Mittelwert den Gleichanteil zu reduzieren
(Figur 6). Desweiteren wird so die Gleichstrombelastung von Kontakten u. ä. reduziert.
Wie Messungen zeigen, kann bei guter Regelgüte und schnellem ungeteiltem Heizkörpersystem
mehr als 1000 W unter Einhaltung der Grenzwerte der Norm EN 6100-3-2 mit diesem Verfahren
eine Kurzzeitleistung Pst (Power short time/Meßzeit = 10 Minuten) auf Werte weit unter
den Grenzwert von 1 gesenkt werden.
[0014] In der Figur 5 sind zwei aufeinanderfolgende Perioden T
1 und T
2 mit zwei gleichen Pulspaketen 13', 13' (Figur 4) dargestellt, wobei hier beim Periodenwechsel
ein Vollwellensprung X entsteht, der in einer Weiterbildung der Erfindung nach der
Figur 6 dadurch vermieden wird (wie auch die Dauer von Halbwellen gleicher Polarität),
daß die Polaritäten der Halbwellen D', E' nach jeder Periode T
1 zyklisch getauscht werden (T
1, T
2 usw.).
[0015] In der Figur 7 sind zwei Pulspakete 13, 13 (Figur 3) dargestellt, wobei die Polaritäten
der Halbwellen A, B, C der Periode T
1 zyklisch getauscht werden (
), wodurch der Gleichanteil minimiert wird.
[0016] Für ein Ansteuern über ein Heizelement hinaus wird vorgeschlagen, daß ein erstes
Heizelement mit der ersten und ein zweites Heizelement mit der zweiten Polarität von
Halbwellen A, B, C bzw. D, E beaufschlagt wird, oder daß zyklisch ein erstes Heizelement
mit der ersten Periode T
1 und ein zweites Heizelement mit der zweiten Periode T
2 beaufschlagt wird. In einer Weiterbildung ist das Leistungsverfahren in einer Temperaturregelung
integriert, wobei als Wärmegerät ein Wärmebehandlungsgerät für Kopfhaar vorgesehen
werden kann.
1. Flickerminimiertes Leistungssteuerungsverfahren mittels elektronischer Schalter für
mindestens ein Heizelement eines netzbetriebenen Wärmegeräts,
dadurch gekennzeichnet,
- daß die Leistung pro Periode (T) über die Größe von Pulspaketen (1-21) gesteuert
wird,
- daß die Pulspakete (1-21) aus einer Reihe von Netzhalbwellen (A, B, C) bestehen,
wobei die Halbwellen (A, B) einer ersten Polarität in gleicher Anzahl in Abhängigkeit
von der Leistung anfangs- und endseitig der Periode (T) aufeinanderfolgend angeordnet
sind,
- daß dem Pulspaket (12-21) über 50 % Leistungssteuerung in Abhängigkeit von einer
weiteren Leistung weitere Halbwellen (C) einer zweiten Polarität aufeinanderfolgend
zugeordnet werden, und
- daß die Polaritäten der Netzhalbwellen (A, B, C) nach jeder Periode (T) zyklisch
getauscht werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Halbwellen (C) der zweiten Polarität im wesentlichen mittig der Periode (T)
angeordnet werden.
3. Flickerminimiertes Leistungssteuerungsverfahren mittels elektronischer Schalter für
mindestens ein Heizelement eines netzbetriebenen Wärmegeräts,
dadurch gekennzeichnet,
- daß die Leistung pro Periode (T) über die Größe von Pulspaketen (1'-21') gesteuert
wird, und
- daß die Pulspakete (1'-21') aus einer Reihe von Netzhalbwellen (D, E) bestehen,
wobei die Halbwellen (D) einer ersten Polarität anfangsseitig der Periode (T) und
die Halbwellen (E) einer zweiten Polarität endseitig der Periode (T) in gleicher Anzahl
in Abhängigkeit von der Leistung aufeinanderfolgend angeordnet sind.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Polaritäten der Halbwellen (D, E) nach jeder Periode (T) zyklisch getauscht
werden.
5. Verfahren nach Anspruch 1 oder Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß ein erstes Heizelement mit der ersten und ein zweites Heizelement mit der zweiten
Polarität von Halbwellen (A, B, C) bzw. (D, E) beaufschlagt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1 oder Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß zyklisch ein erstes Heizelement mit der ersten Periode (T1) und ein zweites Heizelement mit der zweiten Periode (T2) beaufschlagt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1 oder Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Leistungssteuerungsverfahren in einer Temperaturregelung integriert ist.
8. Verfahren nach Anspruch 1 oder Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß als Wärmegerät ein Wärmebehandlungsgerät für Kopfhaar vorgesehen ist.