[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Synchronisation von Teleskopstempeln
bei Hydraulikaufzügen.
[0002] Aus der CH 463 745 ist ein hydraulischer oder pneumatischer Gleichlauf-Teleskopstempel
mit zwei oder mehr vom Druckmittel direkt beaufschlagten, aus einem Zylinder teleskopartig
ausfahrbaren Kolben bekanntgeworden, bei dem zwischen den Teleskopteilen angreifende,
mechanische Verbindungsmittel vorhanden sind, welche in jeder Hublage gleichmässig
aufgeteilte Teilhübe zwischen den aufeinanderfolgenden Teleskopteilen erzwingen. Als
mechanische Verbindungsmittel werden insbesondere Ketten oder nicht weiter beschriebene
Seile verwendet, die über Rollen umgelenkt werden sollen.
[0003] Bei der oben beschriebenen Vorrichtung werden als mechanische Verbindungsmittel Ketten
oder Seile vorgesehen. In der Praxis haben sich bis heute jedoch nur Ketten bewährt,
weil bei den Eigenschaften von Seilen, besonders von Stahlseilen, die notwendig kleinen
Biegeradien, die durch die Ketten realisiert werden können, zu vorzeitigem Verschleiss
und zu Litzen- bzw. Seilbruch führen würden. Um für Stahlseile die notwendigen Gegebenheiten
für einen einwandfreien und sicheren Betrieb herbeiführen zu können, müssten grosse
Biegeradien von minimal dem 30-fachen des Seildurchmessers realisiert werden, was
zu einer massiven Vergrösserung der Schachtmasse führen würde.
[0004] Ketten und Zahnräder als Umlenkungen haben andererseits den Nachteil, dass sie Vibrationen
erzeugen, die sich auf die Kolben und auf die Kabine übertragen. Der allgemeine Einsatzbereich
solcher Hubkolben kann durchaus bis in den Bereich von 5-10 Tonnen Nutzlast gehen.
Das wirft die Problematik auf, dass bei steigender Nutzlast, zur Synchronisation der
Kolbenstufen, Kräfte erreicht werden, die durch eine entsprechende Dimensionierung
der Ketten umgesetzt werden können. Trotzdem vergrössert sich der notwendige Raum
für die Kettenumlenkräder nicht. Das bedeutet, dass aufgrund der stärkeren Kette gröbere
Glieder erforderlich sind, die bei gleichbleibender Zähnezahl der Kettenräder weniger
Eingriffspunkte haben. Die Praxis zeigt, je weniger Eingriffspunkte durch die Kette
im Kettenumlenkrad erfolgen, desto grösser werden die Frequenzen, die durch die Kombination
Kette und Kettenumlenkrad erzeugt werden. Diese Frequenzen werden über die Kolben
auf die Kabine übertragen und sind für die Passagiere in Form von starken Vibrationen
unangenehm spürbar. Die durch die Kette und Kettenumlenkräder erzeugten Frequenzen
können, weitergeleitet auf Kolben und Kabine, andere Kabinenkomponenten und Bauteile
frequentiell anregen, die sich dann in Form von unerwünschten, zusätzlichen Geräuschen
äussern. Gesamthaft wird der Fahrkomfort durch die Verwendung von Ketten und Kettenumlenkrädern
massiv negativ beeinflusst. Stahlseile, insbesondere aber auch Ketten, müssen aufgrund
ihrer Eigenschaften hinsichtlich Korrosion und Verschleiss vor der Installation grundgefettet
werden. Ausserdem wird eine Montage besonders bei Ketten durch das hohe spezifische
Eigengewicht erschwert. Es werden weitere Montagehilfsmittel und eine zusätzliche
Person zur Montage benötigt. Dieser Mehraufwand verringert die Produktivität bei der
Installation.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zur Synchronisation von
Teleskopstempeln bei Hydraulikaufzügen der eingangs genannten Art vorzuschlagen, welche
die vorgenannten Nachteile nicht aufweist.
[0006] Diese Aufgabe wird durch die im Patentanspruch 1 gekennzeichnete Erfindung gelöst.
[0007] Die durch die Erfindung erreichten Vorteile sind im wesentlichen darin zu sehen,
dass bei ummantelten Kunstfaserseilen wesentlich kleinere Biegeradien bei gleicher
Kraftübertragung gegenüber Stahlseilen realisiert werden können. Die kleinen Umlenkradien
bei Ketten können von den Kunstfaserseilen übernommen oder sogar verkleinert werden,
ohne die nachteiligen, kraftschlüssigen Berührungspunkte der Kette im Kettenumlenkrad
zu übernehmen.
[0008] Durch die in den Unteransprüchen aufgeführten Massnahmen sind vorteilhafte Weiterbildungen
und Verbesserungen der im Anspruch 1 angegebenen Vorrichtung zur Synchronisation von
Teleskopstempeln bei Hydraulikaufzügen möglich. Anstatt wie bei Ketten mit Zahnrädern
oder Stahlseilen mit grossen Durchmessern der Umlenkrollen verwenden zu müssen, genügen
bei Verwendung von nicht abrasiven Kunstfaserseilen einfache Umlenkrollen ohne Wälzlager,
beispielsweise aus Polyamid. Weiter können aufgrund der Beschaffenheit der Seile aus
Kunstfasern die Umlenkrollen in ihren Durchmessern bedeutend kleiner dimensioniert
werden, was gegenüber den Stahlseilen eine zusätzliche Platzeinsparung im Schacht
bedeutet. Aufgrund des geringen Gewichts der schmiermittelfreien Kunstfaserseile ist
eine wesentlich einfachere und damit schnellere Installation möglich. Eine Ummantelung
verleiht dem Kunstfaserseil eine sehr hohe Widerstandsfähigkeit gegen mechanische
und chemische Beschädigungen und UV-Strahlen. Eine Wartung wie bei Stahlseilen, zum
Beispiel um die Seile zu fetten, ist nicht mehr notwendig. Das Kunstfaserseil muss
ausserdem während des Betriebs, aufgrund vernachlässigbarer Längenausdehnung, nicht
mehr nachjustiert werden. Zur Ernöhung der optischen Wirkung eines Aufzugs, beispielsweise
eines Panoramaaufzugs, kann die Ummantelung des Kunstfaserseils mit jeder beliebigen
Farbe oder einem Logo versehen werden. Schliesslich kann das Kunstfaserseil auf einfache
Art und Weise mit einer Vorrichtung zur vorsorglichen Störungserkennung aufgrund möglichen
Verschleisses ausgestattet werden.
[0009] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt und im folgenden
näher erläutert. Es zeigen:
- Fig.1
- eine schematische Darstellung eines Teleskopstempels mit zwei Kolben mit einer Synchronisationseinrichtung
für einen Hydraulikaufzug,
- Fig.2
- eine schematische Darstellung eines Teleskopstempels mit drei Kolben mit einer Synchronisationseinrichtung
für einen Hydraulikaufzug, und
- Fig.3
- eine perspektivische Darstellung eines Kunstfaserseils als Verbindungsmittel.
[0010] In Fig.1 ist mit 1 ein Schacht und mit 2 ein Schachtgrund einer hydraulischen Aufzugsanlage
bezeichnet. Auf dem Schachtgrund 2 ist ein Fussteil 3 für die Halterung eines Teleskopstempels
4 der hydraulischen Aufzugsanlage befestigt. Der Teleskopstempel 4 besteht aus einem
Zylinder 5 mit einem ersten Kolben 6 und einem zweiten Kolben 7. Die Anordnung des
Teleskopstempels 4 im Schacht 1 erfolgt je nach Aufzugsausführung, beispielsweise
als Rucksackanordnung mit einem Teleskopstempel 4 oder als Tandemanordnung mit zwei
oder mehreren Teleskopstempeln 4. Der erste Kolben 6 und der zweite Kolben 7 sind
aus der Ausgangsposition (mit Strichlinien dargestellt) aus dem Zylinder 5 ausfahrbar,
wenn hydraulisches Druckmittel, beispielsweise Oel, von einer hier nicht weiter dargestellten
Pumpe über eine Eingangsöffnung 8 im Fussteil 3 eingepumpt wird. Ebenso können beim
Ablassen des Druckmittels die beiden Kolben 6, 7 wieder bis in die Ausgangsposition
zurückgeführt werden.
[0011] Um beim Ausfahren respektive beim Einfahren der beiden Kolben 6, 7 einen ruckfreien
Lauf gewährleisten zu können, werden beide Kolben 6, 7 synchron bewegt. Zu diesem
Zweck ist am zweiten Kolben 7 ein mechanisches Verbindungsmittel 10, in Form eines
Kunstfaserseils, befestigt, das über eine am ersten Kolben 6 angeordnete Rolle 11
umgelenkt wird und an einer, in geeigneter Höhe an der Schachtwand angebrachten Befestigungseinrichtung
12 fixiert ist. Auf diese Weise können die beiden Kolben 6, 7 gleichzeitig mit derselben
Geschwindigkeit ein- und ausgefahren werden, wobei beide Kolben 6, 7 immer miteinander
in Bewegung sind, so dass keine ruckartigen Geschwindigkeitsübergänge entstehen. Dies
wäre der Fall, wenn zuerst nur der erste Kolben 6 allein maximal ausbzw. eingefahren
würde und erst dann der zweite Kolben 7 bewegt würde.
[0012] Durch die Verwendung des Kunstfaserseils 10, anstelle von Ketten, als mechanisches
Verbindungsmittel ist eine erhebliche Reduktion der während des Betriebs erzeugten
Vibrationen möglich. Ebenso verhindert das Kunstfaserseil 10 eine Übertragung von
im Teleskopstempel 4, resp. den Kolben 6, 7, erzeugten Frequenzen, so dass sich Geräusche
im Schacht 1 nicht weiter über das Kunstfaserseil 10 ausbreiten können.
[0013] Wie in Fig.2 gezeigt, ist die Synchronisation auch an einem Teleskopstempel 4 mit
einem Zylinder 15, einem ersten Kolben 16, einem zweiten Kolben 17 und einem dritten
Kolben 18 möglich. Bei dieser Ausführung werden der erste Kolben 16 und der zweite
Kolben 17 wie unter Fig.1 beschrieben miteinander verbunden. Der zweite und der dritte
Kolben 17, 18 werden ebenfalls mit einem Kunstfaserseil 20, das jedoch am zweiten
Kolben 17 und am dritten Kolben 18 jeweils über Rollen 21 umgelenkt wird, miteinander
verbunden. Dabei ist das Kunstfaserseil 10 einenends am zweiten Kolben 17 und anderenends
an der Schachtwand fixiert. Aufgrund der verwendeten Kunstfaserseile 10, 20 können
gleitgelagerte Rollen 11, 21, beispielsweise aus Polyamid verwendet werden.
[0014] Fig.3 zeigt eine perspektivische Darstellung des Kunstfaserseils 10, 20 als Verbindungsmittel.
Eine Ummantelung 24 umgibt eine äusserste Litzenlage 25. Aufgrund der Ummantelung
24 aus Kunststoff, vorzugsweise Polyurethan, ist der Reibwert des Kunstfaserseiles
10, 20 auf den Rollen 11, 21 variabel einstellbar. Weiter verleiht die Ummantelung
24 dem Kunstfaserseil 10, 20 eine sehr hohe Widerstandsfähigkeit gegen mechanische
und chemische Beschädigungen (beispielsweise Hydrauliköl) und UV-Strahlen. Eine Wartung
wie bei Stahlseilen, zum Beispiel um die Seile zu fetten, ist nicht notwendig. Der
Reibwert der Ummantelung 24 auf den Rollen 11, 21 kann durch unterschiedliche Beschaffenheit
der Oberfläche der Ummantelung 24 definiert werden (beispielsweise glatt oder strukturiert).
[0015] Je nach Belastungsanforderungen an das Kunstfaserseil 10, 20 werden eine oder mehrere
Litzenlagen 25, 28 vorgesehen. Schliesslich werden alle Litzen 26 lagenweise links-
oder rechtsgängig oder abwechslungsweise links- und rechtsgängig um eine Seele 29
geschlagen.
[0016] Die tragenden Litzen 26 werden aus einzelnen Aramidfasern 30 gedreht. Jede einzelne
Litze 26 wird zum Schutz der Aramidfasern 30 mit einem Imprägniermittel, zum Beispiel
Polyurethanlösung, behandelt. Die Biegewechselfähigkeit des Kunstfaserseils 10, 20
ist abhängig vom Anteil des Polyurethans in jeder Litze 26. Je höher der Anteil des
Polyurethans, desto höher wird die Biegewechselleistung. Der Polyurethananteil zur
Imprägnierung der Litzen 26 kann je nach gewünschter Biegewechselleistung zum Beispiel
zwischen zehn und sechzig Prozent liegen.
[0017] Die aus hochgradig orientierten Molekülketten bestehenden Aramidfasern 30 weisen
eine sehr hohe Zugfestigkeit auf. Bei gleichem Querschnitt kann das Kunstfaserseil
10, 20 gegenüber einem Stahlseil eine wesentlich höhere Tragfähigkeit erreichen, die
vom Füllgrad des Querschnitts abhängig ist, weist jedoch nur ein Fünftel bis ein Sechstel
des spezifischen Gewichtes auf. Aus diesem Grund kann deshalb für die gleiche Tragfähigkeit
die Grösse der Biegeradien des Kunstfaserseils 10, 20 im Vergleich zu einem herkömmlichen
Stahlseil stark reduziert werden. Durch das geringe Gewicht und durch den schmiermittelfreien
Zustand lassen sich die Kunstfaserseile 10, 20 wesentlich leichter und damit schneller
installieren. Das Kunstfaserseil 10, 20 muss ausserdem während des Betriebs, wie bei
Stahlseilen üblich, aufgrund nur sehr geringer Längenausdehnung, nicht mehr nachjustiert
werden.
[0018] Weitere Vorteile durch die Verwendung des Kunstfaserseils 10, 20 ergeben sich dadurch,
dass der Durchmesser der Rollen 11, 21 viel kleiner gewählt werden kann als bei Stahlseilen,
was eine massive Platzeinsparung bewirkt. Der Rollendurchmesser für Kunstfaserseile
bewegt sich im Bereich des 10- bis 20-fachen des Seildurchmessers. Bei einem Durchmesser
des Kunstfaserseils 10, 20 von ungefähr 6-10mm ergibt sich daraus ein Durchmesser
für die Rollen 11, 21 im Bereich von ungefähr 140mm. Im Vergleich dazu benötigt man
für Stahlseile Rollendurchmesser mit dem 30-fachen des Seildurchmessers. Bei einem
Seildurchmesser von 10-15mm würde man einen Rollendurchmesser von 300-450mm benötigen.
Zur Erhöhung der optischen Wirkung eines Aufzugs, beispielsweise eines Panoramaaufzugs,
kann die Ummantelung 24 des Kunstfaserseils 10, 20 mit jeder beliebigen Farbe oder
einem Logo versehen werden.
[0019] Zur vorzeitigen Verschleisserkennung und damit zur vorbeugenden Wartung kann eine
Vorrichtung gemäss der in der EP 0 731 209 beschriebenen Einrichtung zur Erkennung
der Ablegereife verwendet werden.
1. Vorrichtung zur Synchronisation von Teleskopstempeln (4) bei Hydraulikaufzügen, bei
der mehrere Kolben (6, 7, 16, 17, 18) und Zylinder (5, 15) gleichzeitig aus einem
Fussteil (3) aus- und eingefahren werden, wobei zur Synchronisation ein Verbindungsmittel
(10, 20) verwendet wird, das einerseits an der Schachtwand und andererseits an den
Kolben (6, 7, 16, 17, 18) und Zylindern (5, 15) fixiert ist und über Rollen (11, 21)
umgelenkt ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Verbindungsmittel ein ummanteltes Kunstfaserseil (10, 20) ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Rollen (11, 21) einen kleinen Durchmesser, im Bereich von ungefähr 140mm,
aufweisen.
3. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Rollen (11, 21) zur Umlenkung der Kunstfaserseile (10, 20) aus Kunststoff,
vorzugsweise aus Polyamid, bestehen.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Rollen (11, 21) lagerlos ausgeführt sind.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Ummantelung (24) des Kunstfaserseils (10, 20) aus Kunststoff, vorzugsweise
Polyurethan, besteht.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Ummantelung (24) des Kunstfaserseils (10, 20) eine äusserste Litzenlage (25)
umschliesst und dass alle Zwischenräume (27) zwischen der äussersten Litzenlage (25)
von der Ummantelung (24) ausgefüllt sind.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Litzen (26) aus Aramidfasern (30) gedreht sind.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Ummantelung (24) des Kunstfaserseils (10, 20) mit einer Farbe oder einem
Logo versehen ist.