[0001] Die Erfindung betrifft einen pneumatischen Stellungsregler für einen pneumatischen
Stellantrieb, dessen Stellgröße einer einstellbaren Sollwertgröße nachgeregelt wird,
insbesondere zur Positionierung von membran- und kolbenbetätigten Regelventilen proportional
zu einem pneumatischen Eingangssignal. Ein solches pneumatisches Eingangssignal ist
beispielsweise ein Sollwert-Druck von 0,2 bis 1 Bar.
[0002] Bekannt sind Regelgeräte mit offenen Systemen aus Düse und Prallplatte zur Vorsteuerung
eines pneumatischen Verstärkerventils, das den Kolben- oder Membranantrieb ansteuert,
mit Druckluft. Derartige Vorsteuersysteme sind mit einer permanenten Abluft an der
Vorsteuerung (Düse-Prallplatte) behaftet, was zu einem erheblichen Druckluftverlust
führt.
[0003] Durch die Erfindung wird ein pneumatischer Stellungsregler geschaffen, der keine
permanenten Druckluftverluste aufweist.
[0004] Gemäß der Erfindung ist der pneumatische Stellungsregler mit drei Hauptkomponenten
versehen, nämlich:
- einem Vergleicher, der die Stellgröße mit der Sollwertgröße vergleicht und eine Differenzgröße
ausgibt;
- einem ersten Ventil, das im Strömungsweg von einer pneumatischen Druckquelle zum Stellantrieb
liegt, im Ruhezustand geschlossen ist und durch die Differenzgröße ansteuerbar ist;
- einem zweiten Ventil, das im Strömungsweg von einer Entlastungsöffnung des Stellantriebs
zu einer Drucksenke liegt, im Ruhezustand geschlossen ist und durch die Differenzgröße
ansteuerbar ist.
[0005] Ferner ist der Stellungsregler durch folgende Zustände gekennzeichnet:
- das erste Ventil ist geöffnet und das zweite Ventil geschlossen, wenn die Stellgröße
zu klein ist;
- das zweite Ventil ist geöffnet und das erste Ventil geschlossen, wenn die Stellgröße
zu groß ist; und
- beide Ventile sind geschlossen, wenn die Stellgröße innerhalb einer vorbestimmten
Schwankungsbreite der Sollwertgröße entspricht.
[0006] Da in dem letztgenannten Zustand, in dem keine Positionskorrektur erforderlich ist,
beide Ventile geschlossen sind, wird ein permanenter Druckluftverlust vermieden.
[0007] Bei der bevorzugten Ausführungsform ist ein Weg/Kraft-Wandler vorgesehen, der die
Stellgröße in eine Istwert-Kraft umsetzt, und die Sollwertgröße ist durch eine Sollwert-Kraft
gebildet, die in dem Vergleicher mit der Istwert-Kraft verglichen wird. Ein Kräftevergleich
erlaubt eine einfache mechanische Umsetzung der Vergleicherfunktion, die darüberhinaus
unmittelbar in eine Schaltbewegung zur Ansteuerung der Ventile umgesetzt werden kann.
Wenn bei dieser Lösung der Sollwert ein pneumatisches Eingangssignal ist, wird dieses
durch einen Druck/Kraft-Wandler in die Sollwert-Kraft umgesetzt.
[0008] Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung sind die beiden Ventile durch ein Doppeldüsensystem
verwirklicht. Dieses Doppeldüsensystem enthält zwei im Abstand voneinander einander
gegenüberliegend angeordnete Düsen und zwei zwischen den Düsen angeordnete Schließkörper,
die durch eine gemeinsame Druckfeder oder zwei getrennte Druckfeden auseinander und
gegen je ein zugeordnetes Düsenende gedrückt werden. Ein solche Doppeldüsensystem
ist sehr einfach und kostengünstig zu verwirklichen; es erlaubt auch eine einfache
Ansteuerung mittels einer Schaltbewegung in jeweils einer von zwei entgegengesetzten
Richtungen.
[0009] Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung
einer Ausführungsform des pneumatischen Stellungsreglers unter Bezugnahme auf die
beigefügten Zeichnungen. In diesen Zeichnungen zeigen:
Figur 1 ein Blockdiagramm des pneumatischen Stellungsreglers;
Figur 2 eine schematische Schnittansicht eines Doppeldüsensystems;
Figur 3a und 3b zwei Schaltzustände des Doppeldüsensystems.
[0010] Der pneumatische Stellungsregler ist besonders zur Positionierung von membran- oder
kolbenbetätigten Regelventilen proportional zu einem pneumatischen Eingangssignal
geeignet. Der Regelkreis des Stellungsreglers enthalt zunächst einen pneumatischen
Stellantrieb 10 mit einem Stellelement 12 in Form einer Betätigungsstange, welche
die Stellgröße an das den Durchfluß des Ventils, Schiebers oder dergleichen bestimmende
Element ankoppelt. Der Stellantrieb 10 weist eine druckbeaufschlagte Membran 14 auf,
mit der das Stellelement 12 verbunden ist.
[0011] Die Hubbewegung H des Stellelements 12 wird über ein Getriebe, vorzugsweise ein Kurvengetriebe
mit auswechselbaren Kurvenscheiben, dem einen Ende einer Druckfeder 16 aufgegeben,
deren anderes Ende den einen Arm 18a eines zweiarmigen Hebels 18 belastet, der in
seiner Mitte schwenkbar gelagert ist. Ein Druck/Kraft-Wandler 20 mit einer durch einen
Sollwert-Druck p
soll beaufschlagten Membran 22 drückt auf denselben Hebelarm 18a wie die Druckfeder 16,
aber in entgegengesetzter Richtung. Die durch die Druckfeder 16 auf den Hebelarm 18a
ausgeübte Kraft, die mit F
ist bezeichnet ist, wird im Fangbereich des Regelkreises mit der über die Membran 22
ausgeübten, entgegengesetzten Kraft F
soll "verglichen", indem sich ein Gleichgewicht zwischen diesen Kräften einstellt. Der
Druck/Kraft-Wandler 20 bildet also mit der Druckfeder 16 einen Sollwert/Istwert-Vergleicher,
der in Figur 1 in einer Umrahmung 24 dargestellt ist und als Differenzgröße eine Schwenkbewegung
des Hebels 18 in der einen oder anderen Richtung ausgibt. In diesem Vergleicher bildet
die Druckfeder 16 mit dem ihr vorgelagerten Kurvengetriebe, das durch einen Balken
26 symbolisiert ist, einen Weg/Kraft-Wandler, der den Hub H des Stellelements 12 in
die Istwert-Kraft F
ist umsetzt.
[0012] Der zweite Hebelarm 18b des Hebels 18 setzt die von dem Vergleicher 24 abgegebene
Differenzgröße in eine Schaltbewegung Xd um, die in einer von zwei entgegengesetzten
Richtungen erfolgt. Je nach Richtung dieser Schaltbewegung wird eines von zwei Ventilen
28, 30 eines pneumatischen Steuersystems angesteuert, das in Figur 1 in einer Umrahmung
32 dargestellt ist. Im eingeregelten Zustand, wenn also die vom Vergleicher 24 abgegebene
Differenzgröße gleich 0 ist oder einen vorgegebenen Schwellwert nicht überschreitet,
sind beide Ventile 28, 30 geschlossen. Bei Ansteuerung des einen oder anderen Ventils
28, 30 durch eine vom Hebelarm 18b vermittelte Schaltbewegung in der einen oder anderen
Richtung wird das betreffende Ventil geöffnet, während das andere Ventil geschlossen
bleibt.
[0013] Das Ventil 30 liegt im Strömungsweg zwischen einer pneumatischen Druckquelle, die
einen Druck P
v abgibt, und der Druckkammer des Stellantriebs 10, durch welche die Membran 14 mit
Druck P
a beaufschlagt wird. Das Ventil 28 liegt im Strömungsweg zwischen einer Druckentlastungsöffnung
des Stellantriebs 10 und einer Drucksenke R, beispielsweise der freien Atmosphäre.
[0014] Im eingeregelten Zustand sind Istwert-Kraft und Sollwert-Kraft gleich, der Vergleicher
24 liefert die Differenzgröße 0, und beide Ventile 28, 30 sind geschlossen. Die Druckkammer
des Stellantriebs 10 ist geschlossen, und die Membran 14 verbleibt in einer Stellung,
die durch den Druck in der Druckkammer des Stellantriebs 10 bestimmt ist. Wenn über
das Stellelement 12 eine Störung vermittelt wird, verändert sich die Istwert-Kraft
F
ist, und der zweiarmige Hebel 18 wird verschwenkt. Je nach Bewegungsrichtung wird das
Ventil 28 oder das Ventil 30 geöffnet, während das andere geschlossen bleibt. Wird
beispielsweise die Istwert-Kraft F
ist größer, so wird das Ventil 28 geöffnet, und die Druckkammer des Stellantriebs 10
wird zur Drucksenke R geöffnet, so daß die über die Membran 14 auf das Stellelement
12 ausgeübte Kraft abnimmt, bis ein Gleichgewicht zwischen Sollwert-Kraft und Istwert-Kraft
erreicht wird und das Ventil 28 wieder schließt. Wird hingegen die Istwert-Kraft F
ist kleiner, so öffnet das Ventil 30, der Druck in der Druckkammer des Stellantriebs
10 nimmt zu, und die Istwert-Kraft F
ist wird erhöht, bis das Gleichgewicht wiederhergestellt ist, woraufhin das Ventil 30
schließt.
[0015] Bei einer Veränderung des Sollwert-Drucks P
soll treten prinzipiell die gleichen Funktionen auf. Wird beispielsweise die Sollwert-Kraft
F
soll größer, öffnet das Ventil 30, und die Istwert-Kraft F
ist nimmt zu, bis das Gleichgewicht wiederhergestellt ist. Bei Verkleinerung des Sollwert-Drucks
öffnet hingegen das Ventil 28, und die Istwert-Kraft F
ist nimmt entsprechend ab, bis das Gleichgewicht wiederhergestellt ist und das Ventil
28 schließt.
[0016] Es ist somit ersichtlich, daß im eingeregelten Zustand beide Ventile 28, 30 geschlossen
bleiben können, so daß ein permanenter Druckluftverlust vermieden wird.
[0017] Die beiden Ventile 28, 30 werden bei der bevorzugten Ausführungsform durch das in
Figur 2 schematisch dargestellte Doppeldüsensystem verwirklicht. Zwei Düsen 40, 42
sind koaxial im Abstand voneinander angeordnet und ragen mit ihren Düsenenden in eine
Kammer 44, die einen Anschluß A nach außen aufweist. In der Kammer ist zwischen den
einander zugewandten Düsenenden ein Anschlaggehäuse 46 angeordnet, in dem zwei plättchenförmige
Schließkörper 48, 50 verschiebbar aufgenommen und geführt sind. Die Schließkörper
48, 50 werden durch eine gemeinsame Druckfeder 52 auseinander und in Richtung gegen
das jeweils zugeordnete Düsenende gedrückt. Das Anschlaggehäuse 46 ist mit Anschlägen
54, 56 versehen, gegen die die Druckfeder 52 die Schließkörper 48, 50 drückt, deren
Abstand voneinander jedoch etwas größer ist als der Abstand der Düsenenden voneinander,
so daß bei dem in Figur 2 gezeigten Ruhezustand der Schließkörper 48 dichtend am Düsenende
der Düse 40 und der Schließkörper 50 dichtend am Düsenende der Düse 42 anliegt.
[0018] Der Anschlagkörper 46 ist an den Hebelarm 18b angekoppelt und wird durch diesen gegen
die Düse 40 oder die Düse 42 bewegt, wie in Figur 2 durch einen Doppelpfeil angedeutet
ist. Der Anschluß A ist mit der Druckkammer des pneumatischen Stellantriebs 10 (Figur
1) verbunden. Die Düse 40 ist an die pneumatische Druckquelle P
v und die Düse 42 an die Drucksenke R angeschlossen. Die Düse 40 mit dem Schließkörper
48 bildet somit das Ventil 30 in Figur 1, und die Düse 42 mit dem Schließkörper 50
bildet das Ventil 28. Der Anschluß A ist mit der Druckkammer des pneumatischen Stellantriebs
10 verbunden. Man sieht, daß nur eine Verbindung erforderlich ist.
[0019] Die möglichen Schaltzustände des Doppeldüsensystems sind in den Figuren 3a und 3b
veranschaulicht. In Figur 3a ist das Anschlaggehäuse 46 gegen die Düse 40 bewegt,
die geschlossen bleibt, während die Düse 50 geöffnet wird, da der Schließkörper 50
am Anschlag 54 gehalten wird. Bei der in Figur 3 gezeigten, entgegengesetzten Bewegung
des Anschlaggehäuses 46 ist die Düse 40 geöffnet, während die Düse 42 geschlossen
bleibt.
1. Pneumatischer Stellungsregler für einen pneumatischen Stellantrieb, dessen Stellgröße
einer einstellbaren Sollwertgröße nachgeregelt wird, mit:
- einem Vergleicher, der die Stellgröße mit der Sollwertgröße vergleicht und eine
Differenzgröße ausgibt;
- einem ersten Ventil, das im Strömungsweg von einer pneumatischen Druckquelle zum
Stellantrieb liegt, im Ruhezustand geschlossen ist und durch die Differenzgröße ansteuerbar
ist;
- einem zweiten Ventil, das im Strömungsweg von einer Entlastungsöffnung des Stellantriebs
zu einer Drucksenke liegt, im Ruhezustand geschlossen ist und durch die Differenzgröße
ansteuerbar ist;
wobei:
- das erste Ventil geöffnet und das zweite Ventil geschlossen ist, wenn die Stellgröße
zu klein ist;
- das zweite Ventil geöffnet und das erste Ventil geschlossen ist, wenn die Stellgröße
zu groß ist; und
- beide Ventile geschlossen sind, wenn die Stellgröße innerhalb einer vorbestimmten
Schwankungsbreite der Sollwertgröße entspricht.
2. Stellungsregler nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Weg/Kraft-Wandler
die Stellgröße in eine Istwert-Kraft umsetzt und die Sollwertgröße durch eine Sollwert-Kraft
gebildet ist, die in dem Vergleicher mit der Istwert-Kraft verglichen wird.
3. Stellungsregler nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Sollwertgröße durch
einen Sollwert-Druck gebildet ist, der durch einen Druck/Kraft-Wandler in die Sollwert-Kraft
umgesetzt wird.
4. Stellungsregler nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der
Vergleicher als Differenzgröße eine mechanische Schaltgröße abgibt.
5. Stellungsregler nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die mechanische Schaltgröße
eine Schaltbewegung in einer von zwei entgegengesetzten Richtungen ist.
6. Stellungsregler nach den Ansprüchen 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Schaltbewegung
an einem ersten Arm eines schwenkbar gelagerten zweiarmigen Hebles abgenommen wird,
auf dessen zweiten Arm die Sollwert-Kraft und gleichzeitig in entgegengesetzter Richtung
die Istwert-Kraft einwirkt.
7. Stellungsregler nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß zur Ableitung der Istwert-Kraft
eine Druckfeder an ihrem ersten Ende mit einem an den Stellantrieb angeschlossenen
Stellglied gekoppelt ist und mit ihrem zweiten Ende den zweiten Arm des Hebels beaufschlagt.
8. Stellungsregler nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckfeder über wechselbare
Kurvenscheiben mit dem Stellglied gekoppelt ist.
9. Stellungsregler nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß das
erste und das zweite Ventil durch ein Doppeldüsensystem gebildet sind, das zwei im
Abstand voneinander einander gegenüberliegend angeordnete Düsen und zwei zwischen
den Düsen angeordnete Schließkörper aufweist, die durch eine Druckfeder auseinander
und gegen je ein zugeordnetes Düsenende gedrückt werden.
10. Stellungsregler nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Schließkörper in
einem Anschlaggehäuse verschiebbar aufgenommen und geführt sind, das Anschlaggehäuse
zwei Anschläge für die Schließkörper aufweist, deren Abstand voneinander wenig größer
ist als der Abstand zwischen den Düsenenden, und das Anschlaggehäuse mit den durch
die Druckfeder gegen die Anschläge beaufschlagten Schließkörpern entsprechend der
Differenzgröße gegen das eine oder das andere Düsenende beweglich ist.