[0001] Die Erfindung betrifft einen Retortenofen zur Produktion von Magnesium durch Reduktion
eines Einsatzmaterials aus oxidischem Magnesium, insbesondere in Form von Dolomitkalk,
mit Hilfe eines Reduktionsmittels, insbesondere Ferrosilizium, bei Temperaturen ≥
1.000° C und unter einen Grobvakuum.
[0002] Der ganz überwiegende Anteil der Weltproduktion von Magnesium wird im Elektrolyseverfahren
aus Magnesiumchlorid hergestellt. Dieses Verfahren ist sehr aufwendig, da ein hoher
Energieeinsatz erforderlich ist und Probleme mit Neben- und Abfallprodukten (insbesondere
Chlor und Elektrodenschlämme) auftreten. Das Magnesiumchlorid muß darüber hinaus aufwendig
chemisch aufbereitet werden. Hieraus resultiert ein relativ hoher Preis für das Magnesium,
obwohl es reiche Vorkommen an Magnesiumverbindungen gibt.
[0003] Es ist ferner bekannt, Magnesium durch eine thermische Reduktion von Magnesiumoxid,
das in Form von Dolomitkalk (CaO MgO) reichlich vorhanden ist, zu gewinnen. Dabei
wird Dolomitkalk mit einem Reduktionsmittel, das aus dem preiswerten Ferrosilizium
bestehen kann, gemischt, insbesondere in einem stöchiometrischen Verhältnis von 2:1,
und in eine hitzebeständige Stahlretorte verbracht. Die Stahlretorte wird extern auf
eine Reaktionstemperatur von etwa 1200° C aufgeheizt und auf unter 10 mbar evakuiert.
An dem gekühlten Ende der Retorte kondensiert Magnesiumdampf, so daß metallisches
Magnesium gewonnen wird. Dieses Verfahren (Pidgeon-Verfahren) erlaubt keine hohe Ausbeute,
da wegen der Warmfestigkeit der Stahlretorte bei hohen Temperaturen die Retortengröße
beschränkt ist. Industriell eingesetzte Rohrretorten sind 3 m lang und weisen einen
Innendurchmesser von 27,5 cm auf. Mit diesen Retorten kann 70 kg Magnesium pro Tag
erzeugt werden. Eine wirtschaftliche Verwendung ist bei diesen geringen Produktionskapazitäten
allenfalls für hochreines Spezialmagnesium denkbar.
[0004] Bei einem ähnlichen Verfahren (Bolzano-Verfahren) wird mit den gleichen Ausgangsmaterialien
die silicothermische Reaktion in einem Reaktor durchgeführt, der intern mit Strom
beheizbar ist. Dieser Reaktor besteht aus einem Stahlbehälter, der im Bereich der
Aufheizung innen mit einem feuerfesten Material ausgekleidet ist. Der durch eine Kuppel
gebildete obere Teil des Stahlreaktors wird gekühlt, so daß an den Wänden der Kuppel
Magnesiumdampf kondensiert und sich Magnesium an den Wänden ansetzt. Die Kuppel ist
zur Gewinnung des Magnesium abnehmbar. Auch dieses Verfahren ist unwirtschaftlich,
da eine Mechanisierung der Beschickung und Entleerung des Reaktors kaum möglich ist.
Darüber hinaus ist die elektrische Aufheizung nicht wirtschaftlich, da sie keine Verwendung
von aufgeheizten Abgasen ermöglicht.
[0005] Das sich aus dem Stand der Technik ergebende Problem besteht somit darin, daß eine
umweltfreundliche und wirtschaftliche Herstellung von Magnesium nicht möglich ist.
Da Magnesium als leichtes und gießbares Metall zunehmend, beispielsweise im Automobilbau,
eingesetzt wird, besteht ein erheblicher Bedarf an einer verbesserten Magnesiumgewinnung.
[0006] Das genannte Problem wird erfindungsgemäß mit einem Retortenofen der eingangs erwähnten
Art gelöst, der als Horizontal-Kammerofen ausgebildet ist mit wenigstens einer sich
über die Längsrichtung erstreckenden Retortenkammer, die mit Wänden aus feuerfestem
Material und einer inneren vakuumdichten Metallblechauskleidung sowie mit oben liegenden
Einfüllöffnungen versehen ist, mit entlang der Retortenkammer beidseitig angeordneten
Heizkammern und mit Kondensatoren zum Abkühlen von Magnesiumdampf und Aufnehmen von
kondensiertem Magnesium, die abgedichtet vakuumdicht an die Einfüllöffnungen anschließbar
sind.
[0007] Horizontal-Kammeröfen, die extern beheizt werden, sind zur Kokserzeugung bekannt.
Dabei werden Retortenofeneinheiten verwendet, die bis zu 14 m lang, 6 m hoch und 0,3
bis 0,6 m breit sein können. Jedes Ofenelement kann dabei beispielsweise 30 t Kohle
aufnehmen. Die Beladung der Retortenöfen erfolgt durch Einfüllöffnungen an der Oberseite,
während der produzierte Koks mittels Räummaschinen bei geöffneten Türen in den Stirnseiten
der Ofenelemente ausgebracht wird. Derartige Verkokungsanlagen weisen einen hohen
Mechanisierungsgrad auf, da sie über viele Jahrzehnte fortentwickelt worden sind.
[0008] Der erfindungsgemäße Retortenofen zur Herstellung von Magnesium ähnelt dem Aufbau
des bekannten Koksofens, ist jedoch zur Durchführung der thermischen Reduktion von
Magnesiumoxid erfindungsgemäß modifiziert worden, ohne dabei die bei der Koksproduktion
bewährte Handhabung zu verändern. Durch die Metallblechauskleidung ist die Retortenkammer
vakuumdicht ausgebildet, so daß die für die Magnesiumreduktion erforderliche Vakuumausbildung
möglich ist. Darüber hinaus läßt sich das kondensierte Magnesium mit den vakuumdicht
an die Einfüllöffnungen angeschlossenen Kondensatoren entnehmen, indem beispielsweise
die Kondensatoren ausgewechselt werden. Das für die Metallblechauskleidung verwendete
Metall ist vorzugsweise austenitischer Stahl oder eine Nickel-Basis-Legierung, die
den für die Reduktionsreaktion erforderlichen Temperaturen, die insbesondere zwischen
1200° und 1300° C liegen, auch bei Vakuumbedingungen standhält, wobei ein Einfallen
der auf der Innenseite der Wände angebrachten Blechauskleidung unter der hohen Temperatur
bei Vakuumbedingungen zweckmäßigerweise durch eingefüllte Briketts verhindert werden
kann. Das Einfallen der Blechauskleidung kann in dem nicht füllbaren oberen Abschnitt
der Retortenkammer dadurch verhindert werden, daß die Blechauskleidung in diesem Abschnitt
innerhalb des feuerfesten Materials geführt ist und vorzugsweise oberhalb von Deckensteinen
geschlossen ist, die die Retortenkammer an ihrer Oberseite abschließen.
[0009] Der erfindungsgemäße Retortenofen erlaubt die Anwendung des Pidgeon-Verfahrens in
einer sehr wirtschaftlichen Weise. Die Wirtschaftlichkeit kann noch dadurch erhöht
werden, daß für die Magnesiumproduktion noch vorhandene, aber nicht mehr benötigte
Koksöfen verwendet werden, die nachträglich mit der erfindungsgemäßen Blechauskleidung
versehen und zur Aufnahme der Kondensatoren in bzw. an den Einfüllöffnungen verändert
werden.
[0010] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sind die Kondensatoren über eine
Vakuumleitung miteinander und mit einer Vakuumquelle verbunden. Die Evakuierung der
Retortenkammer findet somit über Anschlüsse an den an die Einfüllöffnungen angeschlossenen
Kondensatoren statt.
[0011] Vorzugsweise sind die Kondensatoren vakuumdicht auf Dichtungen der Einfüllöffnungen
aufsetzbar ausgebildet. Zweckmäßigerweise stellen sie im wesentlichen eine Verlängerung
der Einfüllöffnung mit einem Deckel dar, wobei der Niederschlag des Magnesiums an
einem Einsatz des Kondensators erfolgt, der herausnehmbar ist.
[0012] Die Wände der Kondensatoren sind vorzugsweise wassergekühlt.
[0013] Die Blechauskleidung kann sowohl aus einem austenitischen Stahl als auch aus einer
Nickel-Basis-Legierung bestehen und so unter den Temperatur- und Vakuumbedingungen
stabil sein. Dabei kann es zweckmäßig sein, die Blechauskleidung unter Vorspannung
den feuerfesten Wänden der Retortenkammer zu verankern.
[0014] Die vorzugsweise aus Silicamauerverk gebildeten feuerfesten Wände weisen praktisch
keine Temperaturausdehnung in dem Temperaturbereich zwischen etwa 600° C und Reaktionstemperatur
auf. Da dies für die Blechauskleidungen nicht gilt, ist es vorteilhaft, diese mit
Längs- und/oder Quersicken zum Ausgleich von Wärmedehnungen zu versehen.
[0015] Die bei einem Horizontal-Kammerofen regelmäßig vorgesehenen stirnseitigen Türen der
Retortenkammer sind vorzugsweise mit pastösem, gießfähigem oder spritzfähigem Dichtmittel
vakuumdicht schließbar ausgebildet. Um ein Ablaufen oder Abtropfen des Dichtmittels
zu verhindern, können die Türen oder Türrahmen mit Taschensegmenten zum Auffangen
des Dichtmittels versehen sein.
[0016] Die Erfindung soll im folgenden anhand eines in der Zeichnung schematisch dargestellten
Ausführungsbeispiels näher erläutert werden. Es zeigen:
- Figur 1 -
- einen Längsschnitt durch einen erfindungsgemäßen Retortenofen,
- Figur 2 -
- eine schematische Ansicht einer stirnseitigen Tür mit Taschensegmenten für Dichtungsmittel
- Figur 3 -
- einen Vertikalschnitt durch einen auf eine Einfüllöffnung aufgesetzten Kondensator,
- Figur 4 -
- einen Querschnitt durch eine Retortenkammer und benachbarte Heizkammern des Retortenofens
gemäß Figur 1,
- Figur 5 -
- eine Einzelheit A, die den Aufbau des feuerfesten Materials mit der Metallblechauskleidung
zeigt,
- Figur 6 -
- eine Einzelheit B eines in Figur 5 dargestellten Zugankers.
[0017] Figur 1 läßt einen Horizontal-Kammerofen 1 erkennen, der einen Unterbau 2 und eine
sich über die Länge erstreckende Retortenkammer 3 aufweist. Die Retortenkammer ist
an ihren beiden Stirnseiten durch Türen 4, 5 verschlossen. Unterhalb der Türen 4,
5 befinden sich außerhalb des Ofens 1 Gestelle 6, auf denen eine (nicht dargestellte)
Räummaschine bzw. eine Abfördereinrichtung für Räumasche verfahrbar sind.
[0018] Die Retortenkammer 3 weist in dem dargestellten Ausführungsbeispiel 3 Einfüllöffnungen
7 auf, die zwischen Deckensteinen 8 ausgebildet sind.
[0019] Auf die Einfüllöffnungen 7 sind Kondensatoren 9 aufgesetzt, die mit Vakuumleitungen
10 miteinander und mit einer Vakuumquelle 11 verbunden sind.
[0020] Figur 1 läßt erkennen, daß die Retortenkammer 3 mit Briketts 12 gefüllt ist, die
aus einer Mischung von Dolomitkalk (CaO·MgO) und Ferrosilizium hergestellt sind, wobei
ein oberer Teil der Retortenkammer nicht füllbar ist.
[0021] Figur 2 zeigt eine Draufsicht auf eine stirnseitige Tür 4, 5 der Retortenkammer 3.
Im Gegensatz zu entsprechenden Türen an Koksöfen müssen die Türen 4, 5 an dem erfindungsgemäßen
Ofen 1 vakuumdicht gemacht werden können, so daß eine Dichtung von aussen nach innen
realisiert werden muß. Diese ist beispielsweise dadurch erreichbar, daß in die Dichtfuge
Dichtmittel gespritzt, gegossen oder vorzugsweise gesprüht wird, wobei das Dichtmittel
in pastöser oder flüssiger Form im Überschuß aufgebracht werden muß, damit das Dichtmittel
unter Einwirkung des Unterdrucks in der Retortenkammer 3 von außen in die Dichtfuge
hineinwandern und unter Einwirkung der Wärme in der Retortenkammer 3 bzw. an der Tür
4, 5 aushärtet und die Abdichtwirkung verursacht. Da dabei Dichtmittel im Bereich
der Tür 4, 5 in flüssiger Form ablaufen bzw. abtropfen kann, ist die Tür mit taschenförmigen
Segmenten 13 versehen, mit denen abgelaufenes Dichtmittel 14 aufgefangen werden kann.
[0022] Figur 3 verdeutlicht als vergrößertes Detail A' aus Figur 1 den Aufbau eines Ausführungsbeispiels
eines Kondensators 9, der auf eine in der Einfüllöffnung 7 ausgebildete Aufnahme 15
aufgesetzt und mit einer Dichtung 16 abgedichtet ist. Die Aufnahme 15 besteht aus
einer an die Gehäuseform des Kondensators 9 angepaßte Abschrägung. Der Kondensator
9 besteht im wesentlichen aus einer die Einfüllöffnung 7 im wesentlichen fortsetzenden
zylindrischen Wandung 17, die an ihrer freien Oberseite mit einem Deckel 18 verschließbar
ist. Der Deckel 18 ist in der geschlossenen Stellung verriegelbar (nicht dargestellt)
und weist eine Öse 19 zum Anheben des Deckels 18 bzw. des gesamten Kondensators 9
mit geschlossenem, verriegelten Deckel 18 auf. In die zylindrische Wandung 17 ist
ein Einsatz 20 eingesetzt, der die Form eines auf den Kopf gestellten Bechers aufweist
und an dem sich dampfförmiges Magnesium anlagert.
[0023] Der Innenraum der zylindrischen Wandung 17 ist über eine Leitung 21 mit einem Vakuum-Anschlußflansch
22 verbunden. An den Vakuum-Anschlußflansch 22 ist eine Vakuumleitung 10 (Figur 1)
anschließbar.
[0024] Die zylindrische Wandung 17 ist mit einer radial äußeren zylindrischen Wandung 23
umgeben, die mit einem Einlaufstutzen 24 und einem Auslaufstutzen 25 für Kühlwasser
versehen ist, durch das die zylindrische Wand 17 - und damit der Einsatz 20 - auf
eine Temperatur von maximal 100° C heruntergekühlt wird.
[0025] Figur 4 verdeutlicht das Heizsystem für die Retortenkammer 3, das in einer für Koksöfen
bekannten Weise ausgeführt ist. Die Wände der Retortenkammer 3 sind durch feuerfestes
Material 26 gebildet und trennen die Retortenkammer 3 von auf beiden Seiten benachbarten
Heizkammern 27 ab. In die Heizkammer 27 werden Brenngase und in einem Rekuperator
vorgewärmte Verbrennungsluft eingeführt, und zwar über die Länge der Heizkammern 27
an mehreren Stellen, die gleichmäßig voneinander beabstandet sind. Abgase gelangen
über eine obere Abgasöffnung 28, die mit feuerfesten Ringsteinen 29 gebildet ist,
aus dem Ofen 1 heraus.
[0026] Die Retortenkammer 3 ist auf der Innenseite (bezüglich der Retortenkammer 3) der
Wände aus feuerfestem Material 26 und des Bodens der Retortenkammer 3 mit einer Metallblechauskleidung
30 versehen. Die Metallblechauskleidung 30 stützt sich flächig an den Wänden aus feuerfestem
Material 26 ab. Die Anlage an den Wänden aus feuerfestem Material 26 wird durch die
Füllung der Retortenkammer 3 mit den Briketts 12 des Einsatzmaterials unterstützt.
[0027] Im oberen Bereich der Retortenkammer 3, der nicht mit Briketts 12 füllbar ist, ist
die Blechauskleidung 30 stufenförmig nach außen erweitert und wird in einem oberen
Abschnitt 31 innerhalb des feuerfesten Materials 26 geführt, um ein Einfallen der
Blechauskleidung 30 nach innen, in dem Bereich, in dem die Briketts 12 keinen nach
außen gerichteten Fülldruck auf die Blechauskleidung 30 ausüben, auszuschließen.
[0028] Figur 4 läßt erkennen, daß die Retortenkammer 3 außerhalb der Einfüllöffnungen 7
mit den Deckensteinen 8 verschlossen ist. Oberhalb der Deckensteine 8 ist die Metallblechauskleidung
30 geschlossen.
[0029] Die Abgasöffnungen 28 sind innerhalb einer Schamotteabdeckung 32 geführt, die den
Ofen 1 außerhalb der Kondensatoren 9 abdeckt.
[0030] Figur 5 verdeutlicht in einer vergrößerten Darstellung das Detail A der Figur 4 über
den Aufbau der Wände aus feuerfestem Material 26, das vorzugsweise Silica ist, mit
der Blechauskleidung 30. Die Wände aus feuerfestem Material 26 sind aus feuerfesten
Verbundsteinen 33 aufgebaut. Die Metallblechauskleidung 30 ist mit Zugankern 34 gegen
die Wand aus feuerfestem Material 26 unter Zug vorgespannt, so daß das Anliegen der
Blechauskleidung 30 an der Wand aus feuerfestem Material 26 auch dann gewährleistet
ist, wenn innerhalb der Retortenkammer 3 das Vakuum ausgebildet und eine hohe Temperatur
eingestellt ist.
[0031] Da die Wand aus feuerfestem Material 26, wenn sie aus Silica besteht, zwischen 600°
und 1200° C keine Wärmeausdehnung aufweist, die Blechauskleidung 30 sich hingegen
erheblich unter Wärme ausdehnt, sind in der Blechauskleidung Sicken 35 vorgesehen,
die die Wärmeausdehnung der Blechauskleidung 30 durch ihre Vergrößerung bzw. Verkleinerung
ausgleichen können.
[0032] Figur 6 zeigt das Detail B in Figur 5, das auf die Blechauskleidung 30 ein Bolzen
36 mit einem Innengewinde 37 aufgeschweißt ist, in das ein Gewinde des Zugankers 34
einschraubbar ist, so daß durch das Festschrauben des Zugankers 34 die Blechauskleidung
30 gegen die Formsteine 33 der Wand aus feuerfestem Material 26 gezogen wird.
[0033] Die Zeichnung verdeutlicht, daß der erfindungsgemäße Retortenofen gegenüber einem
herkömmlichen Koksofen durch die Anbringung der Blechauskleidung 30 und das Aufsetzen
der Kondensatoren 9 auf die Einfüllöffnungen 7 modifiziert ist.
[0034] Der Kondensator 9 kann nach Beendigung eines Chargenzyklus vollständig zur Gewinnung
des abgeschiedenen Magnesiums abgehoben werden. Es ist jedoch auch möglich, nach Öffnung
des Deckels 18 lediglich den Einsatz 20 zu entfernen und die Neubeschickung der Retortenkammer
3 durch den geöffneten Deckel 18 des Kondensators 9 nach herausgenommenem Einsatz
20 vorzunehmen. In diesem Fall kann das Gehäuse des Kondensators 9 mehr oder weniger
fest mit der Wandung der Einfüllöffnung 7 verbunden sein.
1. Retortenofen zur Produktion von Magnesium durch Reduktion eines Einsatzmaterials (12)
aus oxidischem Magnesium, insbesondere in Form von Dolomitkalk, mit Hilfe eines Reduktionsmittels,
insbesondere Ferrosilizium, bei Temperaturen ≥ 1.000° C und unter einem Grobvakuum,
gekennzeichnet durch einen Aufbau als Horizontal-Kammerofen mit wenigstens einer sich
über die Längsrichtung erstreckenden Retortenkammer (3), die mit Wänden aus feuerfestem
Material (26) und einer inneren vakuumdichten Blechauskleidung (30) sowie mit obenliegenden
Einfüllöffnungen (7) versehen ist, mit entlang der Retortenkammer (3) beidseitig angeordneten
Heizkammern (27) und mit Kondensatoren (9) zum Abkühlen von Magnesiumdampf und Aufnehmen
von kondensiertem Magnesium, die abgedichtet vakuumdicht an die Einfüllöffnungen (7)
anschließbar sind.
2. Retortenofen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Kondensatoren (9) über
Vakuumleitungen (10) miteinander und mit einer Vakuumquelle (11) verbunden sind.
3. Retortenofen nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Kondensatoren
(9) vakuumdicht auf Dichtungen (16) der Einfüllöffnungen (7) aufsetzbar ausgebildet
sind.
4. Retortenofen nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Blechauskleidung
(30) aus einem austenitischem Stahl besteht.
5. Retortenofen nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Blechauskleidung
(30) aus einer Nickel-Basis-Legierung besteht.
6. Retortenofen nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Blechauskleidung
(30) unter Vorspannung an den Wänden der aus feuerfestem Material (26) bestehenden
Retortenkammer (3) verankert ist.
7. Retortenofen nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Blechauskleidung
(30) mit Längs- und/oder Quersicken (35) zum Ausgleich von Wärmedehnungen versehen
ist.
8. Retortenofen nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die vakuumdichte
Blechauskleidung (30) im Bereich der Füllung der Retortenkammer (3) auf der Innenseite
der durch feuerfestes Material (26) gebildeten Wände angebracht ist und daß sie im
oberen Abschnitt (31) der Retortenkammer (3) innerhalb des feuerfesten Materials (26)
geführt ist.
9. Retortenofen nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Retortenkammer
(3) an ihrer Oberseite durch Deckensteine (8) abgeschlossen ist und daß die Blechauskleidung
(30) oberhalb der Deckensteine (8) geschlossen ist.
10. Retortenofen nach einem der Ansprüche 1 bis 9, gekennzeichnet durch stirnseitig angeordnete
Türen (4, 5) der Retortenkammer (3), die mit pastösem, gießfähigem oder spritzfähigem
Dichtmittel (14) vakuumdicht schließbar sind.
11. Retortenofen nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Türen (4, 5) oder Türrahmen
mit Taschensegmenten (13) zum Auffangen von ablaufendem oder abtropfendem Dichtmittel
(14) versehen sind.
12. Verwendung eines Horizontal-Kammer-Koksofens als Retortenofen zur Produktion von Magnesium
nach einem der Ansprüche 1 bis 11 nach Auskleidung der Retortenkammer (3) mit der
vakuumdichten Blechauskleidung (30) und Ansetzen von Kondensatoren (9) an die Einfüllöffnungen
(7).