[0001] Die Erfindung betrifft Kraftfahrzeuge, bei denen die Karosserie zumindest in Teilen
nicht mehr in herkömmlicher Weise aus Blech oder als selbsttragender Blechkörper hergestellt
wird. So zeichnet sich ab, daß in Zukunft vermehrt Teile oder Bereiche der Karosserie
und sogar komplette Karossen aus Kunststoff hergestellt werden oder daß man Rahmenkonstruktionen
mit einer Beplankung aus Kunststoff versteht. Kunststoffe werden auch, mit entsprechender
Veredelung, Oberflächenbehandlung und Beschichtung, als Material für Kfz-Fensterscheiben
Verwendung finden.
[0002] Je nach dem Grad der Substitution der bisher üblichen Werkstoffe können sich vollkommen
neue Voraussetzungen und Bedingungen für die Auswahl und die Ausführung von Antennen
für Empfangs- und bzw. oder Sendebetrieb und für ihre Zuordnung zum Fahrzeug ergeben.
Hinzu kommt, daß die Zahl der Antennen für verschiedenartige Aufgaben, die am Fahrzeug
installiert werden müssen, zunimmt. So sind in der Endkonsequenz nicht wenige neue
Antennen mit unterschiedlichen Frequenzbereichen und Strahlungscharakteristika zusätzlich
zu den heute bekannten Systemen in das moderne Fahrzeug zu integrieren.
[0003] Die neuen Prämissen für die Antennenkonfiguration resultieren vor allem aus einer
veränderten Beeinflussung des elektromagnetischen Felds, innerhalb dessen sich das
Fahrzeug befindet bzw. bewegt. Der Fahrzeugkörper stellt sich bisher dar als eine
Art Quader aus Blech. Ein Teil der Dachfläche ruht gemeinhin auf stabartigen Elementen,
den Holmen, zwischen denen sich große, im wesentlichen rechteckige Öffnungen - Fenster
- befinden, die mit dielektrischem Material - Glasscheiben verschlossen sind. Dieses
Gebilde befindet sich dicht über der großen Masse der Erdoberfläche und ist von einem
elektromagnetischen Feld umgeben, das aus einer Vielzahl von Quellen herrührt, darunter
den Sendern, deren Signale empfangen werden sollen. Darüber hinaus kann das Fahrzeug
selbst sendende Strahler tragen.
Die Metallteile der Karosserie und das Dielektrikum der Scheiben führen zu einer charakteristischen
Verformung des umgebenden Felds und zu unterschiedlichen Feldkonzentrationen um das
Fahrzeug herum und im Bereich der Fensteröffnungen. Aus diesem Feld werden heute vor
allem mit Stabantennen und mit Strahlerstrukturen in den Fensterscheiben Signale ausgekoppelt.
Dabei unterstützt die metallische Karosserie zum einen, in bestimmten Bereichen, die
Funktion der Antennen als Wellentypwandler und Koppelelemente, und zum anderen liefern
die Metallflachen das notwendige Massepotential für die Antennen.
[0004] Wenn nun einige oder alle Blechflächen des Fahrzeugs durch solche aus Kunststoff
ersetzt werden, dann wird die Feldbildung und Feldkonzentration um das Fahrzeug herum
geändert, und das Massepotential, als das man das Fahrzeug betrachten kann, fehlt
oder ändert sich gravierend.
Die Folge ist, daß sich die Bedingungen für Auswahl und Anordnung der Antennen ändern
bzw. daß bestimmte Konfigurationen gar nicht mehr oder nur noch bedingt anwendbar
sind.
[0005] Auch die Einführung von Fensterscheiben aus Kunststoff und aus Kunststoff/Glas-Kombinationen
zieht Änderungen nach sich. So lassen sich bei dem neuartigen Scheibenaufbau nicht
in gleicher Weise wie bei herkömmlichen Glasscheiben metallkeramische Leiterbahnen
in Hochtemperaturprozessen auftragen, und eine Nutzung von solchen Leiterbahnen und
etwa von eingelegten dünnen Drähten für Heizzwecke ist wegen der notwendigen Temperaturen
des Heizbetriebs bedenklich.
[0006] Für die Scheibenheizung gibt es eine Lösung: Man versieht die Kunststoff-Scheibe
mit einer flächigen, elektrisch leitenden Metallbeschichtung, die an das Gleichstrom-Bordnetz
angeschlossen wird. Man erhält dann bei geeigneter Anordnung der Heizstrom-Anschlüsse
eine gleichmäßige Erwärmung der Scheibenfläche mit nicht zu hohen Flächentemperaturen.
Eine Fensterscheibe mit einer - im wesentlichen - geschlossenen Metallbeschichtung
quter elektrischer Leitfähigkeit ist jedoch kaum noch für die Anordnung von Draht-
und Leiterbahnstrukturen in der bisherigen Weise und für deren Nutzung als Antennenstrahler
geeignet.
[0007] Das Problem Zuordnung von Antennen zu Karosserieteilen aus Kunststoff wurde, in einer
Vorstufe der jetzigen Entwicklung, in der deutschen Patentanmeldung Nr. 195 35 250
behandelt. Eine Recherche, die im Zusammenhang mit der Anmeldung erstellt wurde, hat
eine Reihe von Schutzrechten ergeben, die eine gute Übersicht über die bisherigen
Versuche und Möglichkeiten auf diesem Gebiet darstellen. Bei den dort aufgeführten
Lösungsvorschlägen wird durchweg von einem konventionellen Aufbau der Karosserie und
der Ausführung in Stahlblech ausgegangen, die im Grundsatz auch beibehalten wird.
Nur einzelne Teile der Karosserien werden aus nichtmetallischen Werkstoffen ausgeführt.
An diesen Teilen sind Antennen angebracht. Die Antennen sind z.B. in und unter Dachschalen
aus Kunststoff, im Faltdach oder dem Hardtop eines Cabriolets, in Kofferraum- oder
Motorhauben und in Stoßfängern angeordnete.
[0008] Dabei bauen diese Lösungen jedoch einerseits unverändert auf dem Vorhandensein des
Blechkörpers der Karosse auf - und wenn auch nur das dadurch gegebene Massepotential
und die Beeinflussung des umgebenden Felds genutzt wird; andererseits wirken sich
diese Faktoren für bestimmte mögliche Antennen und Frequenzbereiche auch störend aus.
[0009] Die Erfindung geht dagegen von einem Zustand aus, der im Extremfall darin besteht,
daß von dem oben erwähnten

Blechquader" als einzige Metallteile das Antriebsaggregat und Teile des Fahrwerks
übrig bleiben, umgeben von Bauelementen aus dielektrischem Material mit evtl. unterschiedlichstem
ε
r, und daß vielleicht ausgerechnet die Fensterscheiben - die bisher bevorzugt als Träger
integrierter Antennen dienten - durch eine elektrisch gut leitende Metallbeschichtung
für diese Aufgabe nicht mehr oder nur noch eingeschränkt geeignet sind. Man kann sagen,
daß die durch ein derart beschaffenes Gebilde bedingte Felddeformation heute weder
experimentell abzusehen noch mit vertretbarem Aufwand rechnerisch nachzubilden ist.
Es ist zu erwarten, daß sich hier die gebräuchlichen und bewährten Methoden der Antennenkonfiguration
nicht anwenden lassen.
[0010] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine prinzipielle Lösung und einen Weg
zu finden, um Kraftfahrzeuge, deren Karosserie unter teilweiser bis weitgehender Verwendung
von flächigen Teilen aus Kunststoff hergestellt wird, mit Antennen auszustatten, sowie
um die Funktion derartiger Antennen experimentell und rechnerisch zu optimieren. Dabei
sind die Antennen vorzugsweise unter dem Gesichtspunkt auszuwählen, daß sie in den
Fahrzeugaufbau integriert werden können und den Formfluß der Karosse nicht stören.
[0011] Diese Aufgabe wird mit den in den Oberbegriffen des Haupt- und des Nebenanspruchs
angegebenen Merkmalen gelöst. Die Unteransprüche enthalten bevorzugte Ausführungsvarianten
und -details.
[0012] Die Erfindung besteht nicht etwa lapidar darin, daß der alte Zustand unter neuen
Vorzeichen wiederhergestellt wird, d.h. daß z.B. mit einer durchgängigen Metallbeschichtung
der Kunststoffteile oder der Beschichtung einer kompletten Kunststoff-Beplankung ein
quasi-Blech-Auto hergestellt wird. Die Erfindung nutzt im Gegenteil die geänderte
Ausgangssituation, um der Konfiguration von Antennen am Fahrzeugkörper vollkommen
neue Wege zu öffnen und den Gedanken der Antennen-Integration in den Fahrzeugaufbau
erstmals tatsächlich in aller Konsequenz zu verwirklichen.
[0013] Das gesamte Fahrzeug wird komplexer Antennenträger, und die unterschiedlichen Strahler
werden an und in ihm angeordnet, wo und wie sie gemäß ihrem Wirkprinzip den höchsten
bzw. optimalen Effekt gewährleisten und kostengünstig zu realisieren sind. Gegenüber
dem bekannten Stand der Technik bedeutet dies: Gewinn an Freiheitsgraden für die Antennengestaltung.
Dabei sind weitgehend alle Arten flächiger und in Flächen integrierbarer Antennen,
die dem Fachmann bekannt sind, anwendbar, von Leiterbahn-Strukturen, ähnlich der Fensterscheiben-Antenne,
und Streifenleiter-Antennen (patch antennas) über Schlitzantennen bis hin zu Flächenstrahlern
und auf Flächen nachgebildeten Monopolen und Dipolen. Metallisierte Flächen, die -
mit welcher Funktion auch immer - hinter Strahlerstrukturen liegen, lassen sich in
unterschiedlichen Abständen zu davor liegenden Strahlern anordnen, bedingt durch den
heute üblichen zweischaligen Aufbau der meisten Karosserieelemente.
Neben den Funktionen als Strahler und als Massebezugsflächen (Erdungsflächen) können
die Metallisierungszonen für Zwecke der Abschirmung genutzt werden, indem man sie
solchen funktionellen Erfordernissen entsprechend anordnet und ausbildet.
[0014] Gleichzeitig wurde in Gestalt des Simulationsmodells eine Möglichkeit geschaffen,
alle diese Konfigurationen zu testen und unter weitgehend realistischen Bedingungen
zu messen und zu optimieren und, auf Grund des schematisierenden Aufbaus des Modells,
auch in der rechnerischen Simulation vergleichbar darzustellen.
Das Simulationsmodell ermöglicht dem Antennenentwickler die prinzipielle Auswahl und
die Vorab-Konfiguration eines Antennentyps unabhängig von der Bereitstellung des auszurüstenden
Fahrzeugs und unabhängig von dem Grad des Austauschs von metallischen Teilen durch
solche aus Kunststoff.
Auf diese Weise wird dem Problem begegnet, daß die Antenne von den Autoherstellern
vielfach noch als Zubehör betrachtet wird und der Anrtennenentwickler nur wenig Zeit
und kaum Eingriffsmöglichkeiten erhält, um ein

antennen- und empfangs-freundliches Umfeld" innerhalb der Fahrzeugkonstruktion zu
schaffen oder um Neuerungen zu testen.
Das erfindungsgemäße Modell erlaubt nicht nur die breite Erprobung und Anwendung der
unterschiedlichen, dem Fachmann bekannten Antennenprinzipe bei den neuartigen Fahrzeugkonstruktionen,
von denen die Erfindung ausgeht; es ermöglicht in gleicher Weise die Nachbildung herkömmlicher
Karosserien für Grundsatzarbeiten wie auch für die Optimierung von Antennensystemen.
[0015] Die erfindungsgemäßen Strukturierungen metallisierter Flächen der Karosserie, die
u.a. mittels des Simulationsmodells definiert werden können, sind an den Kunststoffteilen
eines Fahrzeugs im Endzustand nicht mehr zu erkennen. Sie verschwinden unter dem Lack,
soweit sie auf die Außenflächen aufgetragen wurden, oder sind - funktionsbedingt -
in für das Auge nicht sichtbaren Bereichen angeordnet.
[0016] Die Erfindung wird im folgenden an Hand von Ausführungsbeispielen näher erläutert.
In der zugehörigen Zeichnung zeigen in schematischer Darstellung
- Figur 1.
- Groundplanes mit Dachkapazität
a) Zwei Strahler über einem großflächigen Massepotential
b) Zwei Strahler über Radials
- Figur 2.
- Schlitzantennen in einer Fensterscheibe mit einer Metallbeschichtung mit guter elektrischer
Leitfähigkeit
- Figur 3.
- Antennen an Teilen der Karosserie-Beplankung
a) Zwei Kotflügel und eine Tür
a) Zwei Kotflügel und eine Tür
b) Tür
c) geschlossenes Dach
- Figur 4.
- Simulationsmodell mit verschiedenartigen Dachausbildungen
a) Grundkörper
b) unterschiedliche Dachteile
[0017] Bei dem Beispiel nach Figur 1a sind zwei Vertikalstäbe 17 mit Dachkapazität 17.1
seitlich auf einer Fahrzeug-Bodenplatte 1 angeordnet (Groundplanes). Die Vertikalstäbe
können als Metallisierung des B-Holms 3 (durchgehender mittlerer Holm zwischen den
Türen) ausgeführt sein, und die Dachkapazität erhält man durch Metallisierung der
seitlichen Dachholme. Die Bodenplatte bestehe aus Blech oder aus einem durchgehend
metallisierten Material. Die beiden Strahler könnten als Antennen für den Rundfunkempfang
im FM-Bereich (als λ/4-Strahler) und im AM-Bereich genutzt werden.
[0018] Figur 1b zeigt zwei Stabstrahler 18 mit Dachkapazität 18.1, die durch Metallisierung
der A-Holme und abschnittsweise Metallisierung der Dachholme über der Frontscheibe
12 gewonnen wurden. Die Radials 19 sind als Massepotential erforderlich, wenn die
Karosserie-Beplankung um den Fußpunkt der Antennen nicht metallisiert ist. Diese Antennen
wären für den Rundfunkempfang bei einem Cabriolet geeignet.
Dabei ist ebenso denkbar, daß eine stab- oder streifenleiterartige Metallisierung
als Vertikalstab bis zur Bodenplatte heruntergeführt wird.
[0019] In Figur 2 werden Antennen gezeigt, die für Scheiben 12, 13 aus Kunststoff mit einer
gut leitenden Metallbeschichtung 15 geeignet sind. Eine flächige, gut leitende Metallbeschichtung
kann notwendig sein, wenn man z.B. eine Kfz-Heckscheibe 13, die aus Kunststoff oder
aus Kunststoff mit einer Dünnglasbeschichtung besteht, beheizen will. Auf dieses Scheibenmaterial
lassen sich die bisher üblichen Leiterstrukturen nicht auftragen, weil bei den Sinterungsprozessen
Temperaturen benötigt werden, die dem neuartigen Scheibenaufbau nicht zuträglich sind.
Die Metailbeschichtung 15 für die Scheibenheizung muß zwar transparent, aber doch
so dicht und dabei gut leitend sein, daß sie sich bei geeignetem Anschluß an eine
Heizstromquelle ausreichend und gleichmäßig erwärmt.
[0020] Das Fehlen der bisher üblichen Leiterstrukturen in den Scheiben macht sich auch bei
der Konfiguration von Antennen bemerkbar - eine Metallbeschichtung guter elektrischer
Leitfähigkeit macht die bis dato üblichen Fensterantennen weitgehend wirkungslos.
Um dennoch Antennen im Fensterbereich anzuordnen, wird von einer Scheibe ausgegangen,
die nur im Sichtbereich mit einer Metallbeschichtung 15 versehen und die von einem
Metallrahmen oder metallbeschichteten Rahmen 16 umgeben ist. Zwischen dem metallisierten
Bereich 15 und dem Rahmen 16 befindet sich rundum ein schmaler freier Streifen 20.
Dieser Streifen wird erfindungsgemäß für die Ausbildung von Schlitzantennen 23 für
unterschiedliche Frequenzen genutzt.
Dazu wird die Schlitzlänge durch Zuschalten HF-sperrender Mittel, z.B. Kurzschlußverbindungen
21 und Serienschwingkreise 22, definiert. In den Beispielen ist die jeweilige geometrische
Schlitzlänge durch die Maßpfeile gekennzeichnet.
Wie die Varianten nach Figur 2a bis c zeigen, können Schlitzantennen unterschiedlichster
Länge realisiert werden, die man nebeneinander - d.h. in Reihung entlang des Streifens
20 - und

überlappend" positionieren kann. Überlappende Anordnung heißt, daß, ausgehend von
einem gemeinsamen Anbindungspunkt 21, 22 unterschiedliche Längen zu zwei anderen Anbindungspunkten
21.1, 22.1 realisiert werden. Der Anbindungspunkt 21.1, 22.1, der dem Ausgangspunkt
am nächsten ist, wird elektrisch so dimensioniert, daß er für die höhere der beiden
Frequenzen sperrend und für die niedrigere durchlässig ist. Für die niedrigere Frequenz
wirkt dann der Anbindungspunkt mit dem größeren Abstand sperrend.
Eine interessante Anwendung dieses Prinzips besteht darin, daß ein Schlitz aus einem
waagerechten Zweig und, über Eck verlaufend, einem Seitenholm-parallelen Zweig bestehen
kann. So lassen sich günstig Felder mit horizontalen und vertikalen Polarisationsanteilen
empfangen.
[0021] In Figur 3 sind Antennenausbildungen unter Nutzung weiterer Flächen der Karosserie
dargestellt. Die beiden Schlitze 23 nach Figur 3a im Kotflügel 5 und in der Tür 9
können unsymmetrisch gespeist werden, um die Eingangsimpedanz in niederohmige Bereiche
zu legen.
[0022] Durch die Anordnung im rechten Winkel zueinander ist auch hier der Empfang von Signalanteilen
unterschiedlicher Polarisation oder, bei phasenrichtigem Zusammenschalten, der Empfang
von zirkularer Polarisation möglich. Die Schlitze werden realisiert, indem die sie
Umgebenden Flächen durchgängig metallisiert sind, oder sie werden als skeletierte
Schlitze aus Streifenleiterbahnen gebildet.
Im hinteren Kotflügel 6 ist bei dem Beispiel zusätzlich ein sog. dicker Halbwellendipol
24 für lineare Polarisation vorgesehen. Der gefaltete Schlitzstrahler 25 in der Tür
nach Figur 3b bietet sich ebenfalls wegen der für diese Schlitzausbildung charakteristischen
relativ niedrigen Eingangsimpedanz an.
Figur 3c zeigt eine Streifenleiter-Gruppenantenne (patch array) 26 im Dach 11 eines
Pkw. Sie ist für Satelliten-Empfang im GHz-Bereich geeignet. Das dabei erforderliche
Massepotential kann, mit dem nötigen Abstand in Strahlungsrichtung, in Gestalt einer
Metallisierung der Dach-Innenverkleidung vorgesehen werden.
[0023] Aus der beispielhaften Darstellung unterschiedlicher, für die Erfindung geeigneter
Strahlerprinzipe läßt sich ableiten, daß
- auf im wesentlichen waagerechten Bezirken der Karosserie vor allem Antennen mit Rundumstrahlung
(für terrestrischen Betrieb) und solche mit nach oben gerichteter Keule, z.B. für
Satellitenempfang, anzuordnen sind, und
- an im wesentlichen senkrechten Bezirken der Karosserie überwiegend Antennen mit Querstrahlung
vorzusehen sind, wobei hier bei Erfordernis quasi-Rundumstrahlung erzielt wird, indem
mehrere gleiche Antennen für einen Frequenzbereich allseitig am Fahrzeug angeordnet
werden und die Signale summiert oder zu einer Mehrantennen-Anordnung mit Raum-Diversity
kombiniert werden.
[0024] Figur 4 zeigt das erfindungsgemäße Simulationsmodell eines Pkw. Es besteht vorzugsweise
aus einem Stabwerk, das nach Wunsch beplankt wird.
Die Beplankung wird, je nach Erfordernis, teilweise bis vollständig metallisiert und
bzw. oder mit erfindungsgemäß strukturierten Metallflächen versehen.
Das Modell wird vorzugsweise in einen Grundkörper und in variabel hinzuzufügende Anbauelemente
aufgeteilt.
Der Grundkörper besteht bei einem bevorzugten Ausführungsbeispiel aus der Bodenplatte
1 und dem Stabwerk bis zur Höhe der Gürtellinie, zuzüglich dem A-Holm mit der dachseitigen
Umrandung des Frontscheibenbereichs. Türen, Motorhaube und Kofferraumdeckel sind angelenkt.
Die Teile für das Dach 11 sowie die B- und die C-Holme 3, 4 werden modular als Anbauteile
hinzugefügt und sind austauschbar.
Man erhält so wahlweise ein Cabriolet sowie Limousinen mit Stufenheck und mit Fließheck
und eine Caravan-ähnliche Ausbildung. Da an dem Modell an sich nur das Dach 11 in
seinen Abmessungen variiert, kann man mit geringem Aufwand Veränderungen und Ergänzungen
vornehmen.
Das Stabwerk-Prinzip bietet darüber hinaus günstige Voraussetzungen für die Realisierung
doppelschaliger Beplankungsteile. So werden auf einfache Weise die tatsächlichen Verhältnisse
am Fahrzeug nachgebildet; gleichzeitig wird die Ausbildung von Metallisierungsflächen
mit verschiedenartigen Aufgaben und mit unterschiedlichen Abständen zueinander unterstützt.
Die Beplankungsteile werden aus den unterschiedlichen geeigneten Kunststoffen hergestellt,
um die Verhältnisse der Praxis, z.B. hinsichtlich unterschiedlicher relativer Dielektrizitätskonstanten,
weitgehend realistisch nachzubilden.
[0025] Um hinsichtlich der Behandlung von HF-Störungen, die von der Fahrzeugelektronik usw.
erzeugt werden, vergleichbare Verhältnisse beim Simulationsmodell und bei einem Fahrzeug
mit teilweiser bis weitgehender Verwendung von Kunststoff-Elementen zu erzielen, wird
davon ausgegangen, daß zumindest der Motoraum des Fahrzeugs gegen die übrigen Fahrzeugbereiche
abgeschirmt, z.B. weitgehend eingekapselt wird.
Bezugszeichen
[0026]
- 1
- Bodenplatte
- 2
- A-Holm
- 3
- B-Holm
- 4
- C-Holm
- 5
- Kotflügel vorn
- 6
- Kotflügel hinten
- 7
- Motorhaube
- 8
- Kofferraumdeckel
- 9
- Türen vorn
- 10
- Türen hinten
- 11
- Dach
- 12
- Frontscheibe
- 13
- Heckscheibe
- 14
- feststehende Seitenscheibe
- 15
- Metallbeschichtung
- 16
- Scheibenumrandung
- 17
- Vertikalstab
- 17.1
- Dachkapazität
- 18
- Stabstrahler
- 18.1
- Dachkapazität
- 19
- Radials
- 20
- metallfreier Scheibenstreifen
- 21
- Kurzschluß
- 21.1
- Kurzschluß
- 22
- Serienschwingkreis
- 22.1
- Serienschwingkreis
- 23
- Schlitzantenne
- 24
- Halbwellendipol
- 25
- gefalteter Schlitzstrahler
- 26
- Streifenleiter-Gruppenantenne
1. Kraftfahrzeug-Karosserie, die zumindest zu einem Teil aus flächigen und aus stabförmigen
Kunststoff-Elementen besteht, wobei die Kunststoff-Elemente mit Antennen für Empfang
und Senden auf unterschiedlichen Frequenzen verbunden sind, gekennzeichnet durch die
folgenden Merkmale:
- Die Kunststoff-Elemente sind zumindest zu einem Teil mit Flächen und Bahnen einer
unterschiedlich dicken, vorzugsweise einer elektrisch gut leitenden Metallbeschichtung
versehen,
- die Metallbeschichtung ist so strukturiert, daß sich einerseits eine Anzahl Antennen
für gleiche und für unterschiedliche Frequenzen und andererseits Massebezugsflächen
sowie Bereiche mit abschirmender Wirkung ergeben, wobei sich, in Abhängigkeit von
der Betriebsfrequenz und vom erforderlichen Strahlungsdiagramm, Strahler mit unterschiedlichem
Funktionsprinzip ergeben, und wobei Flächen, die für eine Frequenz als Strahler wirken,
für andere Frequenzen zum Massepotential gehören,
- die durch die Strukturierung erzeugten Antennen und Massebezugsflächen sowie Bereiche
abschirmender Wirkung sind vorzugsweise über die gesamte Fläche der Kunststoff-Elemente
verteilt,
- die Kunststoff-Elemente sind für bestimmte Antennenprinzipe in zwei hintereinanderliegenden
Ebenen, mit einem für die jeweilige Betriebsfrequenz funktionswesentlichen Abstand
zueinander, metallisiert.
2. Kraftfahrzeug-Karosserie aus Kunststoff mit Antennen, nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Trennung der gut leitenden Bereiche durch nicht leitende sowie durch nur schwach
leitende, vorzugsweise streifenartige Bereiche erfolgt, wobei insbesondere die jeweilige
Breite dieser Bereiche so dimensioniert ist, daß sie für bestimmte höhere Frequenzen
trennend wirken und für vergleichsweise niedrigere Frequenzen nicht erkennbar sind,
3. Kraftfahrzeug-Karosserie aus Kunststoff mit Antennen, nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß Stabantennen (17, 18) in stabartige Elemente der Karosserie, wie A-Holm (2) und
B-Holm (3), integriert und mit Dachkapazitäten (17.1, 18.1) versehen sind.
4. Kraftfahrzeug-Karosserie aus Kunststoff mit Antennen, nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß mehrere Antennen (23, 24, 25) mit Richtcharakteristik rundum an vorzugsweise senkrechten
Flächen (5, 6, 9, 10) der Karosserie angeordnet sind und eine Rundumcharakteristik
durch phasenrichtiges Zusammenschalten der Signale, in der Art eines Summendiagramms,
entsteht.
5. Kraftfahrzeug-Karosserie aus Kunststoff mit Antennen, nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß mehrere Antennen (23, 24, 25) mit Richtcharakteristik rundum an vorzugsweise senkrechten
Flächen (5, 6, 9, 10) der Karosserie angeordnet sind und eine Mehrantennen-Anordnung
für Antennendiversity bilden.
6. Kraftfahrzeug-Karosserie aus Kunststoff mit Antennen, nach Anspruch 1, gekennzeichnet
durch die Verwendung von Fensterscheiben (12) aus Kunststoff und aus Kunststof/Glas-Kombinationen
mit jeweils einer elektrisch gut leitenden Metallisierung (15), die jedoch optisch
transparent ist, wobei die Metallisierung von einer nichtleitenden Umrandung (20)
mit einer solchen Breite umgeben ist, daß die Metallisierung für bestimmte Frequenzen
als separate Fläche wirkt, die als Antenne nutzbar ist.
7. Kraftfahrzeug-Karosserie aus Kunststoff mit Antennen, nach Anspruch 1 und 5, gekennzeichnet
durch die Verwendung von Fensterscheiben (12) aus Kunststoff und aus Kunststoff/Glas-Kombinationen
mit jeweils einer gut leitenden Metallisierung, (15) die jedoch optisch transparent
ist, wobei die Metallisierung vorzugsweise ringsum von einer nichtleitenden Umrandung
(20) umgeben ist, in der Schlitzantennen (23) ausgebildet sind.
8. Kraftfahrzeug-Karosserie aus Kunststoff mit Antennen, nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Karosserie zumindest teilweise, vorzugsweise überwiegend aus Rahmenteilen
besteht, die vorzugsweise komplett mit einer Beplankung aus Kunststoff versehen sind
und daß in die Kunststoff-Beplankung Antennen integriert sind.
9. Kraftfahrzeug-Karosserie aus Kunststoff mit Antennen, nach Anspruch 1 und 7, dadurch
gekennzeichnet, daß die Rahmenteile aus Metall bestehen.
10. Kraftfahrzeug-Karosserie-Teile aus Kunststoff mit Antennen, nach Anspruch 1 und 7,
dadurch gekennzeichnet, daß die Rahmenteile aus dielektrischem Material bestehen.
11. Vorrichtung zur experimentellen Auswahl, Positionierung und Bemaßung von Antennen
auf Kunststoff-Elementen einer Kraftfahrzeug-Karosserie, nach Anspruch 1 bis 9, gekennzeichnet
durch die folgenden Merkmale:
- die Vorrichtung besteht aus dielektrischem Material und bildet in den Umrissen und
Abmessungen ein Kraftfahrzeug, vorzugsweise einen Pkw, nach,
- die Vorrichtung besteht aus einer Bodenplatte (1), auf der ein zumindest teilweise
variables Stabwerk angeordnet ist, mit dem eine Limousine in verschiedenen Varianten
nachzubilden ist, wobei
- die flächigen Teile sind in Sektionen aufgeteilt, die entsprechend dem nachzubildenden
Fahrzeugtyp an den Elementen des Stabwerks zu befestigen sind,
- die flächigen Teile sind vorzugsweise plan,
- die Antennenstrukturen und Masseflächen sind auf den Teilen des Stabwerks und auf
den flächigen Elementen durch aufgelegte Folien und metallische Anstrichschichten
ausgebildet.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, gekennzeichnet durch einen Grundkörper, der das Fahreug
bis zur Gürtellinie einschließlich A-Holm (2) mit Umrandung einer Frontscheibe (12)
nachbildet, sowie verschiedenen Dachelementen für die Simulation unterschiedlicher
Fahrzeugtypen.