[0001] Die Erfindung betrifft eine Walze für eine Hochdruck-Walzenpresse insbesondere zur
Gutbettzerkleinerung körnigen Gutes, bestehend aus einem Walzengrundkörper und einem
den äußeren Umfangsbereich bildenden Walzenmantel, der aus einzelnen Segmenten zusammengesetzt
ist, die unter Einsatz von Passfedern und Spannschrauben am Walzengrundkörper befestigt
sind.
[0002] Bei der Druckbehandlung von Schüttgütern in Zweiwalzenmaschinen, z.B. bei der Kompaktierung
bzw. Brikettierung in Brikettierpressen, aber auch insbesondere bei der sogenannten
Gutbettzerkleinerung körnigen Gutes im Walzenspalt einer Hochdruck-Walzenpresse, bei
der die einzelnen Partikel des durch Reibung in den Walzenspalt eingezogenen Mahlgutes
in einem Gutbett bei Anwendung eines hohen Druckes gegenseitig zerquetscht werden,
sind die Walzenoberflächen einer hohen Beanspruchung und einem hohen Verschleiß ausgesetzt.
[0003] Um bei in Teilbereichen verschlissenen Walzenoberflächen nicht die gesamten Walzen
oder deren Ringbandagen auswechseln zu müssen, ist es bekannt, den Walzenmantel aus
einzelnen Segmenten zusammenzusetzen und diese mit dem Walzengrundkörper lösbar zu
verbinden, so daß bei einem notwendigen Austausch nur einzelne Segmente ausgewechselt
werden müssen. Zur Befestigung der Segmente am Walzengrundkörper ist es bekannt (DE-A
39 27 884), die einzelnen Walzenmantel-Segmente, deren Breite der Arbeitsbreite der
Walzenmühle entspricht, jeweils seitlich außen mit U-förmigen Klemmelementen mit dem
Walzengrundkörper über Spannschrauben lösbar zu verbinden, wobei die Segmente gegen
Verdrehung bzw. gegen Relativbewegung noch durch Passfedern gesichert sind. Ein Nachteil
dieser bekannten Art der Befestigung der Segmente, die nur an ihren Seiten, d.h. nur
mit ihren Außenrändern am Walzengrundkörper befestigt sind, liegt darin, daß bei dieser
Art der Befestigung die Segmente nur schmal ausgebildet sein können, d.h. diese Lösung
ist für breitere Walzensegmente und damit für geforderte große Durchsatzleistungen
der Zweiwalzenmaschine nicht geeignet, denn würde man die Segmente breit machen, wäre
die Gefahr nicht ausgeschlossen, daß sich die Walzenmantel-Segmente bei einer größeren
Breite in der Mitte unter der hohen Belastung verwölben, d.h. nach oben aufwölben
können. Durch diese bekannte Befestigung der Walzenmantelsegmente nur an ihren Rändern
mittels dort angeordneter Schraubenbolzen wird also die wirksame Arbeitsbreite bzw.
Presszone der Zweiwalzenmaschine durch die zulässige Breite der Segmente begrenzt.
Dies gilt auch für die Walzensegmentbefestigung der DE-A 43 44 206, weil auch dort
die einzelnen Segmente zumindest in radialer Richtung nur mit ihren Außenrändern am
Walzengrundkörper fixiert sind.
[0004] Es ist daher auch schon vorgeschlagen worden (Publikation "5. Internationales Humboldt
Wedag Symposium '95 Moderne Mahl- und Brenntechnik in der Zementindustrie", 1995,
Aufsatz Neue Rollenpressen-Baureihe mit erhöhter Betriebssicherheit, Seiten 42/43),
die einzelnen, z.B. acht um den Umfang verteilten Segmente einer Rollenpresse vergleichsweise
breit auszubilden, die Segmente durch Passfedern rechteckigen Querschnitts gegen Verschiebung
in Umfangsrichtung (Drehrichtung der Walze) zu sichern und durch eine Vielzahl über
die gesamte Segmentbreite verteilte etwa radial angeordnete Schraubenbolzen mit versenktem
Kopf gegen radiales Abheben zu sichern. Bei dieser Befestigungslösung befinden sich
allerdings in der Arbeitszone bzw. Presszone der Rollenpresse die Segmentdurchgangsbohrungen
mit den versenkten Schraubenköpfen, wodurch eine Demontage der Segmente, nachdem die
Rollenpresse viele Betriebsstunden körniges Gutmaterial gutbettzerkleinert hat, behindert
werden kann. Im übrigen können die etwa radial angeordneten Schraubenbolzen aus Platzgründen
meist nicht lang genug sein, um eine Dehnschraubenwirkung auszuüben.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, für eine Hochdruck-Walzenpresse insbesondere
zur Gutbettzerkleinerung körnigen Gutes, wobei der Walzenmantel aus einzelnen Segmenten
zusammengesetzt ist, Walzen zu schaffen, deren Segmentbefestigung aus der Arbeitszone/Presszone
herausgehalten ist und deren Arbeitsbreite nicht mehr durch die Breite der Segmente
eingeschränkt ist, wobei die Segmente trotz Ihrer Breite verwölbungsfrei mit dem Walzengrundkörper
verspannbar und in einfacher Weise montierbar und auswechselbar sein sollen.
[0006] Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung mit den Maßnahmen des Kennzeichnungsteils
des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0007] Bei der erfindungsgemäßen Befestigung von Segmenten an einem Walzengrundkörper ist
jedem Segment wenigstens eine Passfeder zugeordnet, die nicht wie üblich einen rechteckigen
Querschnitt aufweist, sondern die an wenigstens einer ihrer Längsstirnseiten eine
hinterschnittene Schwalbenschwanzführungsfläche aufweist, die mit einer entsprechenden
Schwalbenschwanzführungsfläche an der Segmentinnenseite zusammenwirkt. Nach Eingreifen
der Schwalbenschwanz-Passfeder in die Schwalbenschwanznut ist das jeweilige Segment,
auch ein vergleichsweise breites Segment gegen radiales Abheben vom Walzengrundkörper
gesichert, ohne daß es dazu des Einsatzes von radialen Befestigungsschrauben bedarf.
Die Schwalbenschwanzführungsflächen sichern die Segmente auch gegen eine Relativbewegung
am Walzengrundkörper.
[0008] Nach einem besonderen Merkmal der Erfindung werden die Segmente bei ihrer Montage
durch Verschiebung längs einer Walzenmantellinie parallel zur Walzenachsrichtung auf
den Walzengrundkörper lösbar aufgekeilt. Dazu liegen die Schwalbenschwanzführungsflächen
schräg keilförmig zur Ebene durch die Walzenachse. Pro Segment ist wenigstens eine,
vorzugsweise sind zwei parallel zur Walzenachsrichtung verlaufende Dehnschrauben angeordnet,
welche die konisch liegenden Schwalbenschwanzführungsflächen keilartig lösbar gegeneinander
verspannen. Auf diese Weise lassen sich die Segmente sehr fest und einfach mit dem
Walzengrundkörper lösbar verbinden, d.h. montieren und wieder demontieren.
[0009] Nach einem besonderen Merkmal der Erfindung kann die Schwalbenschwanz-Passfeder mit
dem Walzengrundkörper einstückig verbunden sein und von diesem vorspringen und in
eine entsprechende an der Innenseite jedes Segments eingearbeitete Schwalbenschwanznut
eingreifen, oder es kann umgekehrt die Schwalbenschwanz-Passfeder mit der Innenseite
jedes Segments einstückig verbunden sein und von der Segmentinnenseite vorspringen
und in eine entsprechende in die Oberfläche des Walzengrundkörpers eingearbeitete
Schwalbenschwanznut eingreifen. Es genügt, daß die Schwalbenschwanz-Passfeder und
die Schwalbenschwanznut nur an einer ihrer Längsstirnseiten die schräg keilförmig
bzw. konisch zur Walzenmantellinie verlaufende Schwalbenschwanzführungsfläche aufweisen,
während an der jeweils anderen Längsstirnseite die Schwalbenschwanzführungsfläche
von Passfeder und Nut parallel zur Walzenmantellinie bzw. zur Walzenachse liegen kann.
Jedoch können die Schwalbenschwanz-Passfeder und die Schwalbenschwanznut auch jeweils
an beiden Längsstirnseiten mit den Schwalbenschwanzführungsflächen schräg keilförmig
bzw. konisch verlaufen.
[0010] Die Erfindung und deren weitere Merkmale und Vorteile werden anhand der in den Figuren
schematisch dargestellten Ausführungsbeispiele näher erläutert.
[0011] Es zeigt:
- Figur 1:
- in perspektivischer Darstellung eine Walze mit erfindungsgemäß befestigten Segmenten,
- Figur 2:
- in etwas verkleinertem Maßstab die Stirnansicht auf die Walze der Figur 1,
- Figur 3:
- einen Axialschnitt der Walze längs der Schnittlinie A-A und B-B der Figur 2,
- Figur 4:
- die Draufsicht auf die Walze mit freigegebenem Blick auf die Oberfläche des Walzengrundkörpers
mit vorspringender Schwalbenschwanz-Passfeder,
- Figur 5:
- herausgezeichnet in vergrößerter Darstellung die Einzelheit Y der Figur 2.
[0012] Nach Figur 1 besteht die erfindungsgemäße Pressenwalze aus einem Walzengrundkörper
10, auf dem ein Walzenmantel angeordnet ist, der aus einzelnen Segmenten zusammengesetzt
ist. Am Walzenumfang sind sechs (oder z.B. acht) Segmente in voller Walzenbreite angeordnet,
oder es können - wie in den Figuren 1, 3 und 4 zu sehen - in axialer Richtung jeweils
zwei Segmente 11, 12 nebeneinander angeordnet sein. In Figur 1 ist vom vorderen Segment
11 der vordere Teil weggebrochen dargestellt, um den Aufbau sowie die Verbindung der
Segmente mit dem Walzengrundkörper besser darstellen zu können.
[0013] Jedem Segment ist eine Passfeder zugeordnet, so dem Segment 11 die Passfeder 13 und
dem Segment 12 die Passfeder 14. Dabei sind die Passfedern 13, 14 mit dem Walzengrundkörper
10 einstückig verbunden und sie springen von der abgeflachten Grundkörperoberfläche
vor. An beiden vorspringenden Längsstirnseiten weist die Passfeder 13, genauso wie
die Passfeder 14, hinterschnittene Schwalbenschwanzführungsflächen 15, 16 auf, mit
denen die Schwalbenschwanz-Passfeder in eine entsprechende an der Innenseite jedes
Segments 11, 12 etc. eingearbeitete Schwalbenschwanznut eingreift.
[0014] Wenigstens eine der beiden Schwalbenschwanzführungsflächen, in Figur 1 die Schwalbenschwanzführungsfläche
15, liegt schräg keilförmig zur Ebene durch die Walzenachse bzw. konisch zu einer
Walzenmantellinie, wobei der Konuswinkel α nach Figur 4 etwa >0/<45° betragen kann.
Auf diese Weise wird durch stirnseitiges Aufschieben das Segment 11 keilartig gegen
den Walzengrundkörper 10 gespannt und ist dann sowohl in radialer Richtung als auch
in Umfangsrichtung fest fixiert. Spiegelbildlich zum Segment 11 wird das Segment 12
am Walzengrundkörper 10 fixiert. Nach ihrer Fixierung verbleibt zwischen den beiden
aufgeschobenen Segmenten 11, 12 eine Trennfuge 17 ganz geringer Breite, die den Betrieb
der Walzenpresse aber nicht stört. Die andere Schwalbenschwanzführungsfläche 16 liegt
parallel zur Walzenmantellinie bzw. zur Walzenachse; sie könnte aber ebenfalls wie
die Schwalbenschwanzführungsfläche 15 und spiegelbildlich zu dieser ebenfalls konisch
zur Walzenmantellinie liegen.
[0015] Pro Segment ist zu beiden Seiten der Schwalbenschwanz-Passfeder 13, 14 eine parallel
zur Walzenachsrichtung verlaufende Dehnschraube angeordnet, d.h. pro Segment sind
zwei Dehnschrauben 18, 18a vorhanden, wobei diese Dehnschrauben durch Durchgangsbohrungen
der Segmente 11, 12 hindurchgeführt sind und die Dehnschrauben-Kopfenden 19 und Fußenden
20 in Ausnehmungen an den Stirnseiten der Segmente bzw. des Walzengrundkörpers versenkt
sind. Daher sind keine an den Stirnseiten der Walzen überstehenden Konstruktionsteile
vorhanden, welche die seitliche Abdichtung des Walzenspaltes im Betrieb der Walzenpresse
behindern würden.
[0016] Die Einzelheit der Figur 5 zeigt, daß der Hinterschneidungswinkel β der Schwalbenschwanzführungsfläche
16, aber auch der anderen Schwalbenschwanzführungsfläche 15 etwa >15°/<90° betragen
kann.
[0017] Jedenfalls sind nach Anspannen der Dehnschrauben 18, 18a die Walzensegmente keilartig
fest gegen den Walzengrundkörper 10 gespannt; die Verspannung kann aber ohne weiteres
im Falle einer raschen Demontage der Segmente wieder gelöst werden. Bei der erfindungsgemäßen
Walzensegmentbefestigung ist die Segmentbefestigungszone in jedem Fall aus der Presszone
der Walzenpresse herausgehalten, d.h. vom Walzenspalt entfernt gehalten.
1. Walze für eine Hochdruck-Walzenpresse insbesondere zur Gutbettzerkleinerung körnigen
Gutes, bestehend aus einem Walzengrundkörper (10) und einem den äußeren Umfangsbereich
bildenden Walzenmantel, der aus einzelnen Segmenten (11, 12) zusammengesetzt ist,
die unter Einsatz von Passfedern und Spannschrauben am Walzengrundkörper befestigt
sind,
gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
a) jedem Segment (11 bzw. 12) ist wenigstens eine Passfeder (13 bzw 14) zugeordnet,
die an wenigstens einer ihrer vorspringenden Längsstirnseiten eine hinterschnittene
Schwalbenschwanzführungsfläche (15 bzw. 16) aufweist, die mit einer entsprechenden
Schwalbenschwanzführungsfläche an der Segmentinnenseite zusammenwirkt;
b) die Schwalbenschwanzführungsflächen (15, 15a) liegen schräg keilförmig zur Ebene
durch die Walzenachse;
c) pro Segment ist wenigstens eine parallel zur Walzenachsrichtung verlaufende Dehnschraube
(18 bzw. 18a) angeordnet, welche die Schwalbenschwanzführungsflächen keilartig lösbar
gegeneinander verspannt.
2. Walze nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Schwalbenschwanz-Passfeder (13, 14) mit dem Walzengrundkörper (10) einstückig
verbunden ist und von diesem vorspringt und in eine entsprechende an der Innenseite
jedes Segments eingearbeitete Schwalbenschwanznut eingreift, oder umgekehrt.
3. Walze nach den Ansprüchen 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die hinterschnittenen Schwalbenschwanzführungsflächen (15, 16) an beiden Längsstirnseiten
der Schwalbenschwanz-Passfeder (13) sowie der Schwalbenschwanznut angeordnet sind.
4. Walze nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die Schwalbenschwanz-Passfeder (13, 14) und die Schwalbenschwanznut nur an einer
ihrer Längsstirnseiten die schräg keilförmig bzw. konisch zur Walzenmantellinie verlaufende
Schwalbenschwanzführungsfläche (15, 15a) aufweisen, während an der anderen Längsstirnseite
die Schwalbenschwanzführungsfläche (16, 16a) von Passfeder und Nut parallel zur Walzenmantellinie
bzw. zur Walzenachse liegt.
5. Walze nach den Ansprüchen 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß in axialer Richtung jeweils zwei Segmente (11, 12) nebeneinander angeordnet sind,
die jeweils von ihren äußeren Stirnseiten her mittels der keilförmig verlaufenden
Schwalbenschwanzführungsflächen (15, 15a) symmetrisch gegen den Walzengrundkörper
(10) gespannt sind.
6. Walze nach den Ansprüchen 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß pro Segment zu beiden Seiten der Schwalbenschwanz-Passfeder (13, 14) eine parallel
zur Walzenachsrichtung verlaufende Dehnschraube angeordnet ist, wobei die Dehnschrauben
(18, 18a) durch Durchgangsbohrungen der Segmente (11, 12) hindurchgeführt sind und
die Dehnschrauben-Kopfenden (19) und Fußenden (20) in Ausnehmungen an den Stirnseiten
der Segmente bzw. des Walzengrundkörpers versenkt sind.