[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Abdichten von unterirdischen
Hohlräumen gegen Wassereintritt.
[0002] Unterirdische Hohlräume können Tunnel, Stollen, Schächte, Leitungen und Kavernen
sein. Derartige Hohlräume und die darin befindlichen Anlagen erfordern einen Schutz
gegen Durchfeuchtung durch Grundwasser, Bergwasser oder Oberflächenwasser. Dazu muß
entweder das Gebirge durch Injektionen wasserundurchlässig gemacht oder das Bauwerk
selbst abgedichtet werden. Vorwiegend werden Injektionssysteme eingesetzt, die aufwendig
und kostspielig sind. Oftmals sucht sich das Wasser andere Wege, die dann ebenfalls
wieder aufwendig abzudichten sind. Aus diesem Grunde liegt die Abdichtung des Bauwerks
selbst nahe, auch wenn diese äußerst aufwendig durchgeführt werden muß. Die Abdichtung
wird durch Dichtungsbahnen (Membranen) vorgenommen, die punkt- oder streifenweise
z.B. an den Decken und Wandungen eines Tunnels befestigt und anschließend z.B. mit
einer Schicht aus Ortbeton oder aus Betonteilen gehalten werden. Oftmals kommt es
z.B. durch mechanische Einwirkungen oder durch unzureichendes Verschweißen der Dichtungsbahnen
im Nahtbereich zu schwer reparierfähigen Fehlstellen in den Membranen. Die Reparatur
dieser Fehlstellen ist deshalb so schwierig, weil die Membrane praktisch lose zwischen
den Betonteilen eingespannt ist und damit beidseitig vom Wasser unterwandert werden
kann. Undichtigkeiten im Tunnelinneren können also sehr weit entfernt von der eigentlichen
Wasserleckstelle in der Membrane sein. Um die Membranen vollflächig auf den Untergrund
aufkleben zu können, ist ein trockener Untergrund erforderlich. Zur Erreichung dieses
trockenen Untergrundes werden auch Grundwasserabsenkungen vorgenommen. Diese Maßnahmen
sind jedoch sehr arbeits- und kostenintensiv.
[0003] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Abdichten von unterirdischen
Hohlräumen gegen Wassereintritt bereitzustellen, das einfach in der Anwendung, kostengünstig
und effektiv ist.
[0004] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe gelöst durch ein Verfahren zum Abdichten von unterirdischen
Hohlräumen gegen Wassereintritt, das die folgende Schritte umfaßt:
a) Aufbringen von Beton auf zumindest einen Teil des den Hohlraum umgebenden Gesteins
nach einer gegebenenfalls erforderlichen temporären Grundwasserabsenkung,
b) Aufbringen einer feuchtigkeitsunempfindlichen Abdichtungsschicht auf den Beton,
c) Aufbringen eines elastischen Abdichtungssystems auf die trockene Abdichtungsschicht
und
d) Ausbau des Hohlraumes. Nur wenn ein hoher Grundwasserdruck anliegt oder keine Entwässerungseinrichtung
vorgesehen ist, ist eine Grundwasserabsenkung während der Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens notwendig. Der Beton dient zur Oberflächenverfestigung aber auch zum Ausgleich
der oftmals unebenen Felsuntergründe oder sonstigen Untergründe. Im Idealfall ist
der Beton beim Aufbringen der feuchtigkeitsunempfindlichen Abdichtungsschicht schon
erhärtet.
[0005] Gemäß einer besonderen Ausführungsform der Erfindung kann vorgesehen sein, daß der
unterirdische Hohlraum ein Tunnel ist.
[0006] Dabei kann vorgesehen sein, daß der Beton an der Decke und den Wandungen des Tunnels
aufgebracht wird.
[0007] Vorzugsweise ist der Beton Spritzbeton.
[0008] Ferner kann vorgesehen sein, daß der Beton zusätzlich auf den Boden des Tunnels aufgebracht
wird. Wenn die weiteren erfindungsgemäßen Schritte ausgeführt worden sind, wird damit
ein Eindringen des Grundwassers sowohl an der Decke als auch an den Wandungen und
an dem Boden vollständig verhindert. Da diese besondere Ausführungsform des Verfahrens
nicht zu einer dauerhaften Grundwasserabsenkung führt, wird sie besonders dann eingesetzt,
wenn dauerhafte Grundwasserabsenkungen nicht möglich oder nicht gewollt sind. Der
Ausbau des Tunnels ist dann statisch so zu berechnen, daß nicht nur ein ausreichender
Gegendruck gegen das anstehende Erdreich bzw. gegen die anstehenden Felsen sondern
auch gegen das unter vollem Druck anstehende Grundwasser erreicht wird.
[0009] Dabei wird der Beton vorzugsweise durch Gießen oder Streichen auf den Beton aufgebracht.
[0010] Günstigerweise ist dabei vorgesehen, daß vor dem Aufbringen des elastischen Abdichtungssystems
ein Fließstellenabdichtungssystem zumindest im Bereich von Wasserleckstellen auf die
Abdichtungsschicht aufgebracht wird. Das Fließstellenabdichtungssystem dient dabei
selbstverständlich nicht nur zur Abdichtung von Fließstellen sondern auch von Fließflächen.
Es ist in erster Linie erforderlich, wenn ein hoher Grundwasserdruck anliegt.
[0011] Gemäß einer weiteren besonderen Ausführungsform der Erfindung kann vorgesehen sein,
daß vor dem Aufbringen des Betons eine Drainageeinrichtung zur Ableitung von im Decken-
und Wandungsbereich anstehendem Wasser in den Bodenbereich des Tunnels eingebaut wird.
Die Drainageeinrichtung dient dazu, das Grundwasser in den Bodenbereich des Tunnels
abzuleiten und den Druck auf den Tunnel zu verringern.
[0012] Günstigerweise werden vor dem Aufbringen des Betons in üblicher Weise Stahlträger,
insbesondere Doppel-T-Träger, quer zum Verlauf des Tunnels zumindest an der Decke
und den Wandungen des Tunnels eingespannt.
[0013] Dabei ist vorzugsweise vorgesehen, daß hinter oder neben den Stahlträgern mindestens
ein Drainagerohr zur Ableitung von im Decken- und Wandungsbereich anstehendem Wasser
in den Bodenbereich des Tunnels verlegt wird.
[0014] Weiterhin ist die Abdichtungsschicht vorzugsweise eine Dichtungsschlämme, die in
einem oder mehreren Arbeitsgängen aufgetragen wird. Die Dichtungschlämme dient zum
Trocknen der Oberfläche des möglicherweise noch feuchten Betons. Sie muß auf feuchtem
bzw. nassem Untergrund haften und abbinden und muß selbstverständlich eine Abdichtung
der feuchten Flächen bewirken.
[0015] Dabei kann vorgesehen sein, daß die Dichtungsschlämme mineralisch ist.
[0016] Weiterhin kann vorgesehen sein, daß die Dichtungsschlämme zementgebunden ist.
[0017] Vorzugsweise wird die mit einer Flüssigkeit, z.B. Wasser, angemischte Dichtungsschlämme
durch Verspritzen aufgetragen. Selbstverständlich können die Dichtungsschlämme auch
durch Streichen aufgebracht werden.
[0018] Weiterhin kann vorgesehen sein, daß das elastische Abdichtungssystem aufgeklebt wird.
[0019] Vorzugsweise wird als Abdichtungssystem ein Material verwendet, das auch nach dem
Aufkleben stark klebt. Damit wird sichergestellt, daß eine Anbindung zu beiden Seiten
erfolgt und ein Hinterlaufen des Grundwassers auf keiner Seite möglich ist.
[0020] Günstigerweise ist das elastische Abdichtungssystem ein Kautschuk-Bitumen-Gemisch,
das im erhitzten Zustand durch Verspritzen aufgetragen wird. Mit einem geeigneten
Spritzgerät läßt sich ein gleichmäßiges Aufbringen des elastischen Abdichtungssystems
auf den Untergrund erreichen. Das Kautschuk-Bitumen-Gemisch zeichnet sich durch eine
enorme Elastizität aus, die im Bereich von 2000% liegt.
[0021] Insbesondere kann dabei vorgesehen sein, daß das Kautschuk-Bitumen-Gemisch ein Latex-Bitumen-Gemisch
ist.
[0022] Andererseits kann auch vorgesehen sein, daß das elastische Abdichtungssystem ein
kalt oder heiß verarbeitbares Bitumen- oder Bitumenmischprodukt umfaßt.
[0023] Dabei kann vorgesehen sein, daß das Bitumen- oder Bitumenmischprodukt eine zweikomponentige
Bitumendickbeschichtung umfaßt.
[0024] Andererseits kann auch vorgesehen sein, daß das elastische Abdichtungssystem eine
Kunstharzbeschichtung umfaßt.
[0025] Insbesondere kann dabei vorgesehen sein, daß die Kunstharzbeschichtung aus Polyurethan,
Polysulfid, elastifiziertem Epoxidharz, Acryl oder Silikon besteht.
[0026] Wiederum alternativ kann auch vorgesehen sein, daß das elastische Abdichtungssystem
mindestens eine Bitumen- oder Hochpolymerbahn umfaßt, die durch vollflächiges Aufkleben
aufgebracht wird. Diese Art der Abdichtung ist jedoch normalerweise nur bei relativ
ebenen Oberflächen möglich.
[0027] Ferner kann vorgesehen sein, daß das Fließstellenabdichtungssystem einen schnell
abbindenden zementgebundenen Abdichtungszement umfaßt.
[0028] Alternativ kann vorgesehen sein, daß das Fließstellenabdichtungssystem ein abdichtendes
Material, wie z.B. Injektionsharz oder zementgebundene Leime, umfaßt, das durch Injektion
in Wasserleckstellen aufgebracht wird.
[0029] Wiederum alternativ kann vorgesehen sein, daß das Fließstellenabdichtungssystem mehrkomponentig
ist.
[0030] Gemäß einer besonderen Ausführungsform umfaßt das Fließstellenabdichtungssystem ein
schnell abbindendes zementgebundenes Abdichtungspulver, das trocken im Bereich von
Wasserleckstellen in die Abdichtungsschicht eingerieben wird, und eine Härtungs- und
Verkieselungsflüssigkeit, die auf das eingeriebene Abdichtungspulver aufgebracht wird,
wobei auf das resultierende Fließstellenabdichtungssystem eine feuchtigkeitunempfindliche
Abdichtungsschicht in mindestens einem Arbeitsgang aufgebracht wird. Durch das Einreiben
des Abdichtungspulvers wird eine sofortige Härtung und Trocknung der Abdichtungsschicht
erzielt. Fließstellen bzw. -flächen werden ebenfalls durch das feste Eindrücken des
Abdichtungspulvers abgedichtet. Die Härtungs- und Verkieselungsflüssigkeit verfestigt
die Abdichtungsschicht zusätzlich und bewirkt eine Verankerung zum Untergrund.
[0031] Weiterhin kann vorgesehen sein, daß der Ausbau des Tunnels das Einbringen einer Betoninnenschale
umfaßt.
[0032] Dabei kann vorgesehen sein, daß die Betoninnenschale aus Ortbeton, der als Gieß-
oder Spritzbeton verarbeitet wird, hergestellt wird.
[0033] Schließlich kann alternativ vorgesehen sein, daß die Betoninnenschale aus Fertigteilsegmenten,
die mit einer Hinterfüllung aus einem anpressenden Material eingebracht werden, hergestellt
wird.
[0034] Der Erfindung liegt die überraschende Erkenntnis zugrunde, daß durch die Verwendung
von spritz- und/oder streichfähigen sowie preiswerten Materialien ein einfacher und
kostengünstiger Einbau einer Abdichtung möglich wird. Darüber hinaus lassen sich im
Gegensatz zu Membranen die streich- und/oder spritzbaren Abdichtungsprodukte auch
direkt an Durchführungen, wie z.B. Türen, Rohre usw. anschließen, ohne daß spezielle
andichtende Konstruktionen geschaffen werden müssen. Sollte es aus irgendwelchen Gründen,
z.B. nach dem Auftreten eines sehr breiten Risses, zu Undichtigkeiten kommen, ist
eine Reparatur ohne großen Aufwand möglich. Zum Beispiel würde man in diesem Fall
in die innen sichtbare Wasserleckstelle ein abdichtendes Material unter Druck injizieren,
das direkt über den Wasserweg zum Abdichtungssystem durch das Abdichtungssystem hindurch
eine Heilung vornehmen würde. Durch die Erstabdichtung mit einer feuchtigkeitsunempfindlichen
Abdichtungsschicht wird es möglich, feuchtigkeitsempfindliche Produkte, die die langfristige
Abdichtung einschließlich der Aufnahme von Bewegungen und Rissen übernehmen, aufzubringen.
Das elastische Abdichtungssystem übernimmt eine zusätzliche "Pufferfunktion". Leichte
Bewegungen z.B. der Betoninnenschale oder des Fels- oder Sanduntergrundes werden problemlos
gedämpft. Jegliche Erschütterungen werden von dem elastischen Abdichtungssystem aufgefangen.
Je mehr Wert auf diese Pufferfunktion gelegt wird, desto dicker sollte das Abdichtungssystem
gewählt werden. Die Dicke des Abdichtungssystems verbunden mit der Elastizität des
Materials erbringt auch eine mögliche Rißüberbrückung. Versuche haben ergeben, daß
eine Schichtdicke von 4 mm eines Materials mit 2000% Dehnfähigkeit, eingepreßt zwischen
zwei Betonlagen, einseitige Betonrisse von mehr als 5 mm überbrücken kann, ohne daß
der Riß in die auf der anderen Seite des Abdichtungssystems liegende Betonschicht
weitergegeben wird. Es ist eine Druckwasserdichtigkeit bis zu sehr hohen Drücken von
z.B. 50 bar gegeben.
[0035] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen und der
nachfolgenden Beschreibung, in der Ausführungsbeispiele anhand der Zeichnungen im
einzelnen erläutert sind, in denen:
- Fig. 1
- eine gemäß einer ersten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens erhaltene
Tunnelabdichtung im Schnitt zeigt;
- Fig. 2 bis 6
- eine Schrittabfolge einer zweiten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
zeigen;
- Fig. 7
- einen mittels einer herkömmlichen Membranabdichtung abgedichteten Riß (Wasserleckstelle)
zeigt; und
- Fig. 8
- einen mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens abgedichteten Riß (Wasserleckstelle)
zeigt.
[0036] Fig. 1 zeigt rechts einen Schnitt durch einen ausgebauten Tunnel 10 und links einen
vergrößerten Ausschnitt. Der Tunnel 10 wird gemäß einer ersten Ausführungsform des
erfindungsgemäßen Verfahrens wie folgt abgedichtet:
[0037] Der Tunnel 10 wird in üblicher Weise im Rohbau erstellt. Ebenso werden in üblicher
Weise im Abstand von 0,7 bis 1,2 m Stahlträger (nicht gezeigt), vorwiegend Doppel-T-Träger,
quer zum Tunnelverlauf an der Decke und an den Wandungen eingespannt. Hinter oder
neben den Stahlträgern werden ein oder mehrere Drainagerohre (nicht gezeigt) verlegt.
Diese sollten möglichst mit dem Fels 12 in Verbindung stehen. Erst danach wird Spritzbeton
14 in üblicher Weise auf die Innenfläche aufgebracht. Anstehendes Grundwasser wird
also über die Drainagerohre seitlich in den Bodenbereich des Tunnels 10 abgeführt.
Der Spritzbeton 14 dient zur Oberflächenverfestigung aber auch zum Ausgleich des oftmals
unebenen Felses 12.
[0038] Nach Erhärten des Spritzbetons 14 wird die Spritzbetonfläche mit einer feuchtigkeitsunempfindlichen
Abdichtungsschicht in Form einer marktüblichen zementgebundenen Dichtungsschlämme
16 in einem oder mehreren Arbeitsgängen versehen. Die Aufträge erfolgen vorzugsweise
durch Verspritzen der mit einer Flüssigkeit, vorzugsweise Wasser, angemischten Dichtungsschlämme
16 auf den Spritzbetonuntergrund. Die Dichtungsschlämme 16 haftet auf feuchtem bzw.
nassem Spritzbetonuntergrund und bindet diesen ab. Darüber hinaus bewirkt die Dichtungsschlämme
16 eine Abdichtung der feuchten Flächen.
[0039] Danach wird ein elastisches Abdichtungssystem in Form einer elastischen Heißspritzmasse
18 auf den nun trockenen Untergrund aufgebracht.
[0040] Abschließend wird eine Betoninnenschale 20 in üblicher Weise eingebracht. Durch die
erfindungsgemäße Abdichtung wird das anstehende Grundwasser von der Decke und den
Wandungen in den Bodenbereich des Tunnels 10 abgeleitet, wo es mittels weiterer Drainagerohre
(nicht gezeigt) abgeführt wird. Der Vorteil einer derartigen Abdichtung besteht in
der relativ einfachen Möglichkeit, das Problem des anstehenden Wassers zu lösen, indem
dieses einfach abgeleitet wird, und auch in der in der Betoninnenschale nicht zu berücksichtigenden
statischen Aufnahmekraft für anstehendes Grundwasser. Im Bereich der Abdichtung tritt
kein drückendes Wasser auf, da dieses durch die Drainagerohre abgeleitet wird. Eine
derartige Abdichtung kann natürlich nur dann eingesetzt werden, wenn dem darüberliegenden
Boden oder Fels das Grundwasser entzogen werden darf. Durch Grundwasserentzug kann
es z.B. zu Erdsenkungen kommen, durch die z.B. Bebauungen oberhalb bzw. im Bereich
des Tunnels schwer geschädigt werden können. Grundwasserabsenkungen könnten denkmalgeschützte
Gebäude, geschützte Landschaften, Kraftwerke, Einzelgebäude, Städte oder Dörfer stark
schädigen.
[0041] Fig. 2 bis 6 zeigen eine Schrittabfolge einer zweiten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens. Bei dieser Ausführungsform wird im Unterschied zu der unter Bezugnahme
auf Fig. 1 beschriebenen ersten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens zwischen
dem Aufbringen der Dichtungsschlämme 16 und der Heißspritzmasse 18 ein Fließstellenabdichtungssystem
17 zum Stopfen von Wasserlecks, von denen nur ein Wasserleck 22 gezeigt ist, aufgebracht.
Ein Fließstellenabdichtungssystem ist insbesondere dann erforderlich, wenn hohe Grundwasserdrücke
anliegen. Dies ist unter anderem dann gegeben, wenn auch der Bodenbereich des Tunnels
10 abgedichtet wird. Eine derartige Abdichtung wird vor allem dann eingesetzt, wenn
dauerhafte Grundwasserabsenkungen nicht möglich oder nicht gewollt sind. In Fig. 2
ist Spritzbeton 14 auf den Fels 12 aufgebracht. Der Spritzbeton 14 weist ein Wasserleck
22 auf. In Fig. 3 ist eine Dichtungsschlämme 16 auf den Spritzbeton 14 aufgebracht.
Da Fließstellen bzw. -flächen naturgemäß mit einer zementgebundenen Dichtungsschlämme
16 oder auch mit anderen Flächenabdichtungsmaterialien auf Epoxid/Polyurethan- oder
anderer Basis nicht abzudichten sind, verbleiben die Wasserlecks auch nach der Abbindung
der zementgebundenen Dichtungsschlämme 16. Nach Erhärtung der Dichtungsschlämme 16
muß daher das Wasserleck 22 abgedichtet werden. Dies geschieht mit dem Fließstellenabdichtungssystem
17 (siehe Fig. 4). Hierzu wird ein sehr schnell abbindendes zementgebundenes Abdichtungspulver
aufgebracht, das trocken in eine vorher aufgebrachte Dichtungsschlämme (nicht gezeigt)
eingerieben wird. Dies hat eine sofortige Härtung und Trocknung der Schicht zur Folge.
Wasserlecks werden ebenfalls durch das feste Eindrücken des Abdichtungspulvers abgedichtet.
Auf diese bereits trockene Fläche wird ein Härtungs- und Verkieselungsmaterial aufgebracht,
daß die vorgenannte Schicht zusätzlich verfestigt und eine Verankerung zum Untergrund
bewirkt. Anschließend wird noch einmal eine Dichtungsschlämme (nicht gezeigt) in mindestens
einem Arbeitsgang aufgebracht. Nachfolgend wird die elastische Heißspritzmasse 18
auf den nun trockenen Untergrund aufgebracht (siehe Fig. 5). Schließlich wird in üblicher
Weise eine Betoninnenschale 20 eingebracht (siehe Fig. 6).
[0042] In den Fig. 7 und 8 sind ein mittels einer herkömmlichen Membranabdichtung abgedichteter
Riß und ein mittels einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens abgedichteter
Riß gegenübergestellt. Mit dem Bezugszeichen 24 ist anstehendes Wasser gekennzeichnet.
Dieses drängt sich durch einen Riß 26. Das sich hindurchdrängende Wasser 24 wird zwar
im Bereich des Risses 26 durch eine Membranabdichtung 28 nicht in das Tunnelinnere
gelassen, kann aber unter Umständen an einer anderen Stelle in das Tunnelinnere gelangen.
Im Gegensatz dazu kann bei einer erfindungsgemäßen Abdichtung das eindringende Wasser
in keine Richtung weiterwandern.
[0043] Die in der vorangehenden Beschreibung, in der Zeichnung sowie in den Ansprüchen offenbarten
Merkmale der Erfindung können sowohl einzeln als auch in beliebigen Kombination für
die Verwirklichung der Erfindung in ihren verschiedenen Ausführungsformen wesentlich
sein.
Bezugszeichenliste
[0044]
- 10
- Tunnel
- 12
- Fels
- 14
- Spritzbeton
- 16
- Dichtungsschlämme
- 17
- Fließstellenabdichtungssystem
- 18
- Heißspritzmasse
- 20
- Betoninnenschale
- 22
- Wasserleck
- 24
- anstehendes Wasser
- 26
- Riß
- 28
- Membranabdichtung
1. Verfahren zum Abdichten von unterirdischen Hohlräumen gegen Wassereintritt, das die
folgende Schritte umfaßt:
a) Aufbringen von Beton auf zumindest einen Teil des den Hohlraum umgebenden Gesteins
nach einer gegebenenfalls erforderlichen temporären Grundwasserabsenkung,
b) Aufbringen einer feuchtigkeitsunempfindlichen Abdichtungsschicht auf den Beton,
c) Aufbringen eines elastischen Abdichtungssystems auf die trockene Abdichtungsschicht
und
d) Ausbau des Hohlraumes.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der unterirdische Hohlraum
ein Tunnel ist.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Beton an der Decke und
den Wandungen des Tunnels aufgebracht wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Beton Spritzbeton ist.
5. Verfahren nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß Beton zusätzlich auf
den Boden des Tunnels aufgebracht wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Beton durch Gießen oder
Streichen auf den Beton aufgebracht wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß vor dem Aufbringen des elastischen
Abdichtungssystems ein Fließstellenabdichtungssystem zumindest im Bereich von Wasserleckstellen
auf die Abdichtungsschicht aufgebracht wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß vor dem Aufbringen
des Betons eine Drainageeinrichtung zur Ableitung von im Decken- und Wandungsbereich
anstehendem Wasser in den Bodenbereich des Tunnels eingebaut wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß vor dem Aufbringen
des Betons in üblicher Weise Stahlträger, insbesondere Doppel-T-Träger, quer zum Verlauf
des Tunnels zumindest an der Decke und den Wandungen des Tunnels eingespannt werden.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß hinter oder neben den Stahlträgern
mindestens ein Drainagerohr zur Ableitung von im Decken- und Wandungsbereich anstehendem
Wasser in den Bodenbereich des Tunnels verlegt wird.
11. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Abdichtungsschicht eine Dichtungsschlämme, die in einem oder mehreren Arbeitsgängen
aufgetragen wird, ist.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Dichtungsschlämme mineralisch
ist.
13. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Dichtungsschlämme zementgebunden
ist.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die mit
einer Flüssigkeit, z.B. Wasser, angemischte Dichtungsschlämme durch Verspritzen aufgetragen
wird.
15. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das
elastische Abdichtungssystem aufgeklebt wird.
16. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß als elastisches Abdichtungssystem
ein Material verwendet wird, das auch nach dem Aufkleben stark klebt.
17. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das
elastische Abdichtungssystem ein Kautschuk-Bitumen-Gemisch ist, das im erhitzten Zustand
durch Verspritzen aufgetragen wird.
18. Verfahren nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß das Kautschuk-Bitumen-Gemisch
ein Latex-Bitumen-Gemisch ist.
19. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß das elastische
Abdichtungssystem ein kalt oder heiß verarbeitbares Bitumen- oder Bitumenmischprodukt
umfaßt.
20. Verfahren nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, daß das Bitumen- oder Bitumenmischprodukt
eine zweikomponentige Bitumendickbeschichtung umfaßt.
21. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß das elastische
Abdichtungssystem eine Kunstharzbeschichtung umfaßt.
22. Verfahren nach Anspruch 21, dadurch gekennzeichnet, daß die Kunstharzbeschichtung
aus Polyurethan, Polysulfid, elastifiziertem Epoxidharz, Acryl oder Silikon besteht.
23. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß das elastische
Abdichtungssystem mindestens eine Bitumen- oder Hochpolymerbahn umfaßt, die durch
vollflächiges Aufkleben aufgebracht wird.
24. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 23, dadurch gekennzeichnet, daß das Fließstellenabdichtungssystem
einen schnell abbindenden zementgebundenen Abdichtungszement umfaßt.
25. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 23, dadurch gekennzeichnet, daß das Fließstellenabdichtungssystem
ein abdichtendes Material, wie z.B. Injektionsharz oder zementgebundene Leime, umfaßt,
das durch Injektion in Wasserleckstellen aufgebracht wird.
26. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 23, dadurch gekennzeichnet, daß das Fließstellenabdichtungssystem
mehrkomponentig ist.
27. Verfahren nach Anspruch 26, dadurch gekennzeichnet, daß das Fließstellenabdichtungssystem
ein schnellabbindendes zementgebundenes Abdichtungspulver, das trocken im Bereich
der Wasserleckstellen in die Abdichtungsschicht eingerieben wird, und eine Härtungs-
und Verkieselungsflüssigkeit umfaßt, die auf das eingeriebene Abdichtungspulver aufgebracht
wird, wobei auf das resultierende Fließstellenabdichtungssystem eine feuchtigkeitunempfindliche
Abdichtungsschicht in mindestens einem Arbeitsgang aufgebracht wird.
28. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 27, dadurch gekennzeichnet, daß der Ausbau
des Tunnels das Einbringen einer Betoninnenschale umfaßt.
29. Verfahren nach Anspruch 28, dadurch gekennzeichnet, daß die Betoninnenschale aus Ortbeton,
der als Gieß- oder Spritzbeton verarbeitet wird, hergestellt wird.
30. Verfahren nach Anspruch 28, dadurch gekennzeichnet, daß die Betoninnenschale aus Fertigteilsegmenten,
die mit einer Hinterfüllung aus einem anpressenden Material eingebracht werden, hergestellt
wird.