[0001] Leitungs- und Motorschutzschalter sind Einrichtungen, die den Zweck haben, die Stromzuleitungen
bzw. den Motor gegen übermäßige Stromaufnahme und damit thermische Überlastung zu
schützen.
[0002] Bei derartigen Schutzeinrichtungen werden zwei Betriebsfälle voneinander unterschieden.
Der eine Betriebsfall ist der niederohmige Kurzschluss, bei dem augenblicklich extrem
hohe Ströme entstehen. Diese extrem hohen Ströme müssen sehr schnell abgeschaltet
werden, wozu elektromagnetische Antriebe verwendet werden. Der Strom aus der Stromzufuhrleitung
bzw. zum zu schützenden Motor fließt durch die Magnetwicklung eines Elektromagneten,
der beim Überschreiten eines kritischen Stromgrenzwertes einen Anker sich bewegen
lässt, durch den die Schalterkontakte geöffnet werden.
[0003] Der andere Betriebsfall, der ebenfalls zu einer Abschaltung führen soll, ist eine,
verglichen mit dem Kurzschluss, geringe Überschreitung des Stromnennwertes beginnend
etwa bei ca. 20%. Die Geschwindigkeit, mit der eine solche Stromüberschreitung abgeschaltet
werden muss, richtet sich nach der Stärke der Überschreitung. Die Auslösezeit schwankt
zwischen Minuten und Millisekunden.
[0004] Kurzfristige geringe Stromüberschreitungen treten häufig auf, insbesondere beispielsweise
beim Einschalten von Motoren u.dgl. und es ist nicht wünschenswert, dass hierbei umgehend
die Sicherungseinrichtung auslöst. Hingegen soll eine langfristige Stromüberschreitung
des Nennwertes unterbunden werden.
[0005] Um sowohl die zeitliche Verzögerung als auch das Erfassen einer wenigstens um ca.
20% über dem Nennwert liegenden Strombelastung zu erreichen, werden in den Motorschutzschaltern
und in den Leitungsschutzschaltern Bimetalleinrichtungen verwendet, die mit Hilfe
des durch den Leitungsschutzschalter bzw. den Motorschutzschalter fließenden Stroms
geheizt werden. Diese Bimetalleinrichtungen haben gleichsam eine integrierende Charakteristik,
indem sie erfassen, wie lange ein entsprechend starker Überstrom fließt. Dabei muss
sichergestellt werden, dass bei einer starken Überschreitung des Nennstroms, die jedoch
deutlich unter dem Kurzschlussfall liegt, eine relativ schnelle Abschaltung über das
Bimetallelement erreicht wird.
[0006] Mit Hilfe des Bimetallelementes muss ein Strombereich überdeckt werden, der bei etwa
20% über dem Stromnennwert beginnt und bis zu jenem Strom heranreicht, an dem frühestens
die Magnetantriebseinrichtung wirksam werden kann. Dabei sollte bei hohen Strömen
eine sehr kurze Ansprechzeit des Bimetallelementes erreicht werden.
[0007] Aus der DE 36 37 275 C1 ist ein Überstromauslöser für Schutzschaltgeräte bekannt,
der eine vergleichsweise kurze Reaktionszeit bei starken Überschreitungen des Nennstroms
aufweist. Die Anordnung besteht aus einem U-förmig gebogenen Eisenjoch, dessen beide
Schenkel miteinander fluchtende Bohrungen enthalten. In diesen Bohrungen steckt ein
Aluminiumrohr, das als Träger für eine darauf aufgebrachte Magnetwicklung dient, die
sich zwischen den Schenkeln des Eisenjochs befindet. Im Inneren des Rohres sitzt unbeweglich
ein Eisenkern mit einer durchgehenden Bohrung, in der ein Stößel längsverschieblich
geführt ist. Der Stößel liegt mit einem Ende an einem ebenfalls in dem Rohr befindlichen
Anker an, der mit Hilfe einer Schraubendruckfeder im Abstand zu der benachbarten Stirnseite
des Eisenkerns gehalten wird.
[0008] Auf einer Seite geht das Rohr in einen becherartigen Ansatz über, der mit einem konkaven
Boden versehen ist. Dieser konkave Boden setzt sich in der außenliegenden Stirnseite
des Eisenkerns fort.
[0009] In dem becherförmigen Fortsatz liegt eine kreisrunde Bimetall-Schnappscheibe, die
randseitig mit Hilfe eines Deckels, der in den Becher eingesetzt ist, gegen den Boden
angedrückt wird. Um einen möglichst guten Wärmeübergang zu schaffen, stimmt der Krümmungsradius
der kalten Bimetall-Schnappscheibe mit dem Krümmungsradius des Bodens des Bechers
überein.
[0010] Diese bekannte Anordnung ist dazu geeignet, sowohl den Kurzschlussfall als auch den
Überstromfall zu überwachen. Der Verbraucherstrom fließt über die Wicklung und im
Falle eines Kurzschlusses wird ein Magnetfeld erzeugt, das den Anker gegen die Wirkung
der Feder zu dem feststehenden Eisenkern bewegt, wodurch der Stößel nach vorne geschoben
und die Verklinkung der Auslösemechanik des Schalters entriegelt wird.
[0011] Gleichzeitig dient die Wicklung auf dem Aluminiumrohr als Heizwicklung für die Bimetallscheibe.
Im Falle eines Überstroms, der über dem Nennwert, jedoch unterhalb des Kurzschluss-Stroms
liegt, heizt die Wicklung das gesamte Magnetjoch auf, solange bis die Sprungtemperatur
der Bimetall-Schnappscheibe erreicht wird. Die Schnappscheibe springt schlagartig
zur entgegengesetzten Richtung durch und schiebt dabei ebenfalls den Stößel in Richtung
auf die Auslösemechanik, und zwar mit Hilfe einer an dem Stößel angebrachten Ringschulter.
[0012] Diese an sich für niedrige Nennströme recht gut bewährte Lösung zeigt Probleme bei
großen Nennströmen, weil die Ansprechzeit in der thermischen Auslösung zu lang ist.
Das Wärmeaufnahmevermögen des Eisenjochs, des Aluminiumrohrs und des Bechers ist so
groß, dass die Ansprechzeit stark verzögert wird, wenn große Überströme auftreten.
Außerdem ist der Wärmeübergang zu der Schnappscheibe schlecht. Bereits bei kleinen
Übertemperaturen beginnt die Scheibe zu kriechen und sich in ihrem Mittenbereich von
dem Boden des Bechers zu heben, womit zwischen der Scheibe und dem Boden ein Luftspalt
entsteht, der den Wärmeübergang verschlechtert. Der Wärmeeintrag geschieht ausschließlich
vom Rand der Scheibe her, wodurch im Zusammenwirken mit der thermischen Trägheit der
Magneteinrichtung ein zeitlich ungünstiges Ansprechverhalten entsteht.
[0013] Aus der CH 319 008 ist ein Bimetallschnappschalter bekannt, der mit einer gewölbten
Bimetallscheibe arbeitet. Das Gehäuse des Bimetallschalters weist einen nach innen
konvex vorstehenden Boden auf, auf dem mit der konkaven Seite die Bimetallscheibe
aufliegt. Durch die Mitte der Bimetallscheibe führt ein Befestigungsniet, der die
Bimetallscheibe auf dem konvexen Gehäuseboden festhält. Der Zweck dieser Konstruktion
besteht darin, in der dem kalten Zustand entsprechenden Ruhestellung einen guten Wärmekontakt
zwischen der Bimetallscheibe und dem Gehäuse herzustellen.
[0014] Ausgehend hiervon ist es Aufgabe der Erfindung, einen Überstromauslöser zu schaffen,
der ein verbessertes Ansprechverhalten zeigt.
[0015] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit dem Überstromauslöser mit den Merkmalen des
Anspruches 1 gelöst.
[0016] Aufgrund der neuen Gestaltung liegt die Scheibe sowohl im kalten als auch im warmen
Zustand mit ihrem mittleren Bereich auf dem komplementär gekrümmten Grundkörper auf.
In diesem Bereich wird sie mit Hilfe eines Haltegliedes in Anlage gehalten, so dass
ständig in diesem Bereich ein guter Wärmekontakt gewährleistet ist. Der Wärmebereich
im mittleren Bereich wird auch nicht nennenswert verschlechtert, wenn die Scheibe
beim Erwärmen langsam in einen Zustand mit geringerem Krümmungsradius kriecht. Da
die Gestaltsänderung bis zum Umspringen in den anderen Zustand nur gering ist, kommt
im mittleren Bereich der Scheibe nur eine extrem geringe Gestaltsänderung zustande,
die den Wärmekontakt nicht nennenswert beeinflusst. Dadurch bleibt eine gute Wärmekopplung
bestehen, die eine schnelle Reaktionszeit des Systems gewährleistet.
[0017] Bei der neuen Lösung ist das Auslöseglied becherförmig und weist einen an einen Boden
angeformten Kragen auf, der mit dem Rand der Bimetall-Schnappscheibe zusammenwirkt.
An dem Auslöseglied ist ein Betätigungsfortsatz vorgesehen.
[0018] Die konstruktiven Verhältnisse werden besonders einfach, wenn das Auslöseglied rotationssymmetrisch
ist.
[0019] Um eine selbsttragende Einheit zu erhalten, die leicht in einem Überstromschalter
zu integrieren ist, ist vorzugsweise mit dem Grundkörper eine Führungseinrichtung
für das Auslöseglied verbunden.
[0020] Wenn der Grundkörper ferromagnetisch ausgebildet ist, kann gleichzeitig auch die
Kurzschluss-Stromüberwachung integriert werden. Zu diesem Zweck sitzt auf dem Grundkörper
eine Wicklung, die an einem Ende über den Grundkörper übersteht und einen becherartigen
Hohlraum entstehen lässt. In diesem becherartigen Hohlraum bewegt sich ein Anker,
der mit Hilfe einer Druckfeder im Abstand zu dem Grundkörper gehalten ist. Mit dem
Anker ist ein Stößel verbunden, der durch eine mittige Bohrung des Grundkörpers hindurchführt
und der gleichzeitig das Halteglied für die Schnappscheibe bildet. Auf diese Weise
kann mit Hilfe des Stößels, der in dem Grundkörper Wärme aufnimmt, zusätzlich Wärme
in die Schnappscheibe eingeleitet werden.
[0021] Die Magnetwicklung ist vorteilhafterweise so gestaltet, dass kein zusätzliches Magnetjoch
benötigt wird, das die thermische Trägheit des Systems im Sinne einer Verlängerung
der Ansprechzeit verschlechtern würde. Eine weitere Verbesserung der Ansprechzeit
kann erreicht werden, indem die Magnetwicklung eine selbsttragende Wicklung ist, die
keinen Träger benötigt, auf den sie aufgewickelt ist.
[0022] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Gegenstandes der Erfindung dargestellt.
Es zeigen:
Fig. 1 den erfindungsgemäßen Überstromauslöser, in einem Längsschnitt, geschnitten
parallel zu der Achse des Stößels, im Ruhezustand und
Fig. 2 den Überstromauslöser nach Fig. 1, im Zustand nach der thermischen Auslösung.
[0023] Die Fig. 1 und 2 zeigen jeweils in einem Längsschnitt einen Überstromauslöser 1 in
unterschiedlichen Betriebsstellungen. Er dient dazu, bei einem nicht weiter gezeigten
Leitungsschutzschalter bzw. Motorschutzschalter die Verklinkung einer Hebelmechanik
zu entriegeln, die im Normalzustand nicht weiter gezeigte Schalterkontakte geschlossen
hält. Von der Hebelmechanik ist lediglich ein zweiarmiger Hebel 2 beispielhaft gezeigt,
der auf einer Achse 3 schwenkbar gelagert ist. Er weist einen die Verklinkung aufrechterhaltenden
Haken 4 auf.
[0024] Zu dem Überstromauslöser 1 gehören im Wesentlichen ein ferromagnetischer Kern 5 als
Grundkörper, ein gegenüber dem Kern beweglicher Anker 6, eine Magnet- oder Heizwicklung
7 sowie eine Bimetall-Schnappscheibe 8.
[0025] Der ferromagnetische Kern 5 hat im Querschnitt gesehen eine T-förmige Gestalt und
besteht aus einem zylindrischen Abschnitt 9 mit einer Stirnfläche 11, der in einen
schirmartigen Kopf übergeht, der die andere Stirnfläche 12 bildet. Der zylindrische
Abschnitt 9 ist von einer zylindrischen Außenumfangsfläche 13 und an einem Ende von
der planen Stirnfläche 11 begrenzt.
[0026] Den schirmartigen Kopf bildet ein Rand 14, der radial über den zylindrischen Abschnitt
9 übersteht und sich am der Stirnfläche 11 gegenüberliegenden Ende befindet. Der Rand
14 ist an seiner Unterseite 15 plan, während die Stirnfläche 12 durchgehend konvex
gewölbt ist.
[0027] Durch den Kern 5 führt koaxial eine zylindrische Bohrung 16 hindurch.
[0028] Die Bimetall-Schnappscheibe 8 ist auf der Stirnfläche 12 angeordnet. Sie ist in bekannter
Weise eine aus zwei dünnen Metallblechen zusammengesetzte kreisförmige Scheibe, die
von zwei zueinander parallelen Flachseiten 17 und 18 sowie einem Rand 19 begrenzt
ist. Sie hat die Gestalt einer Kugelkalotte.
[0029] Die Bimetall-Schnappscheibe 8 ist in der Lage, bei Erwärmung sprunghaft ihre Raumform
zu ändern. Die im kalten Zustand konkave Flachseite 17 krümmt sich im warmen Zustand
konvex durch, wodurch die gegenüberliegende Flachseite 18 konkav wird. Der Vorgang
ist reversibel.
[0030] Um einen guten Wärmekontakt zwischen der Bimetall-Schnappscheibe 8 und der Stirnfläche
12 zu schaffen, stimmt der Krümmungsradius der Stirnfläche 12 mit dem Krümmungsradius
der Flachseite 17 überein, wenn die Bimetall-Schnappscheibe 8 Raumtemperatur aufweist,
also kalt ist.
[0031] Durch die Bohrung 16 führt ein zylindrischer Stößel 21, der im Bereich seines vorderen
Abschnittes mit einer Ringschulter 22 versehen ist. Der Stößel 21 führt außerdem durch
eine mittige Bohrung 23 in der Bimetall-Schnappscheibe 8.
[0032] Der Stößel 21 ragt über die Schulter 22 hinaus und weist ein vorderes freies Betätigungsende
24 auf, das dazu eingerichtet ist, mit dem Hebel 2 in Eingriff zu kommen.
[0033] Das hintere Ende des Stößels 21 führt durch eine Bohrung 25 in dem zylindrischen
Anker 6. Um den Anker 6 fest mit dem Stößel 21 zu verbinden, ist der Stößel 21 mit
einem aufgetriebenen Schließkopf 26 mit dem Anker 6 vernietet.
[0034] Die Bohrung 25 in dem Anker 6 geht an dem dem Kern 5 zugekehrten Ende in einen erweiterten
Abschnitt 27 über, der von einer Schulter 28 begrenzt ist. Die Schulter 28 bildet
eine Anlagefläche für eine Schraubendruckfeder 29, deren anderes Ende sich an der
Stirnfläche 11 des Kerns 9 abstützt. Auf diese Weise wird mit Hilfe der Schraubendruckfeder
29 die Ringschulter 22 in Anlage an der Bimetall-Schnappscheibe 8 gehalten, die wiederum
hierdurch gegen die Stirnfläche 12 gepresst wird. Außerdem wird durch die Feder 29
der Anker 6 im Abstand zu dem Kern 5 gehalten, wodurch zwischen beiden ein axialer
Luftspalt entsteht, dessen Länge dem Betätigungsweg entspricht.
[0035] Der Außendurchmesser des Ankers 6 ist kleiner als der Durchmesser des zylindrischen
Abschnitts 9.
[0036] Die zylindrische Außenfläche 13 des Kerns 9 dient als Sitzfläche für die Magnet-
oder Heizwicklung 7, die aus einem entsprechend dimensionierten harten Kupferdraht
31 besteht, der in mehreren Windungen zu einer zylindrischen Spule gewickelt ist.
Die Länge dieser Spule 7 ist so bemessen, dass sie etwa doppelt so lang ist wie der
Abstand der Stirnfläche 11 des Kerns 5 von der Unterseite 15 des Randes 14. Hierdurch
bleibt ein ausreichender zylindrischer, becherförmige Innenraum, der von der Innenseite
der Spule 7 und der Stirnfläche 11 begrenzt ist, um den Anker 6 aufzunehmen, der sich
im Ruhezustand mit seiner Stirnseite 32 im Abstand zu der Stirnseite 11 befindet.
[0037] Vor der Stirnseite 12 ist ein becherförmiges Führungsglied 33 mit einem zylindrischen
rohrförmigen Kragen 34 und einem Boden 35 angeordnet. In dem freien Ende des rohrförmigen
Kragens 34 befindet sich eine ringförmige Ausnehmung 36, mit der der rohrförmige Kragen
34 den scheibenförmigen Rand 14 des Kerns 5 außen umgreift und auf diesem mittels
einer Ümbördelung, die nicht erkennbar ist, festgehalten ist.
[0038] Von dem Boden 35 geht ein Halsteil 37 aus, das eine Stufenbohrung 38 enthält. Die
Stufenbohrung 38 weist einen Abschnitt 39 mit größerem Durchmesser und einen zylindrischen
Abschnitt 41 mit kleinerem Durchmesser auf, die an einer ausgerundeten Schulter 42
ineinander übergehen. Die Bohrung 38 ist zu dem rohrförmigen Kragen 34 koaxial und
fluchtet somit mit der Achse der Bohrung 16 in dem ferromagnetischen Kern 5.
[0039] Das Führungsteil 38 dient als Führung für einen becher- oder glockenförmigen zweiten
Stößel eines Auslöseglieds 43, dessen Außendurchmesser dem Außendurchmesser der Bimetall-Schnappscheibe
8 entspricht und das mit seinem glockenförmigen Kragen 44 auf dem Rand 19 der Bimetall-Schnappscheibe
8 aufliegt. Radial weiter innen geht der glockenförmige Kragen 44 in einen rohrförmigen
Betätigungsfortsatz 45 über, der zylindrisch ist und dessen Außendurchmesser der lichten
Weite des Abschnittes 41 der Bohrung 38 entspricht. Durch den rohrförmigen Betätigungsfortsatz
45 führt der Stößel 21 hindurch, wobei die Länge des Stößels 21 und des rohrförmigen
Betätigungsfortsatzes 45 so bemessen ist, dass sie beide etwa bündig enden.
[0040] Die Arbeits- und Funktionsweise des gezeigten Überstromauslösers 1 ist wie folgt:
[0041] Im Ruhezustand drückt die Feder 29 den Anker 6 von dem Eisenkern 5 weg. Diese weggerichtete
Bewegung wird begrenzt durch die Anlage der Ringschulter 22 an der Bimetall-Schnappscheibe
8, die hierdurch zufolge der Federkraft gegen die Stirnfläche 12 gedrückt wird. Der
zweite Stößel 43 ist frei beweglich und hat ein geringes Gewicht, so dass er die Verklinkung
des Schutzschalters im eingeschalteten Zustand nicht auszulösen vermag.
[0042] Der Strom zwischen der Stromquelle und dem Verbraucher fließt durch den Kupferdraht
31 und somit durch die von ihm gebildete Spule 7. Der durch den Kupferdraht 31 fließende
Strom hat zwei Wirkungen. Die eine Wirkung besteht darin, dass er proportional zum
Strom den ferromagnetischen Kern heizt und außerdem in dem Luftspalt zwischen dem
ferromagnetischen Kern 5 und dem ferromagnetischen Anker 6 ein Magnetfeld erzeugt.
Sowohl das Magnetfeld als auch die Heizwirkung sind dem Strom proportional.
[0043] Solange der Strom durch die Spule 7 unterhalb des Nennwertes bleibt, für den der
Überstromauslöser 1 dimensioniert ist, treten keine Temperaturen auf, die ausreichen,
damit die Schnappscheibe 8 umspringt. Das Magnetfeld reicht auch nicht aus, um den
Anker 6 anzuziehen. Sobald jedoch im Stromkreis, der durch den Schutzschalter mit
dem gezeigten Überstromauslöser 1 überwacht wird, ein Kurzschluss auftritt, steigt
der Strom auf das über Hundertfache des Nennstromes oder höher an. Dadurch entsteht
in dem Axialluftspalt zwischen dem ferromagnetischen Kern 5 und dem Anker 6 ein Magnetfeld
mit einer solchen Stärke, dass die Kraft der Feder 29 überwunden wird und der Anker
6 gegen den ferromagnetischen Kern 5 angezogen wird. Die Bewegung des Ankers 6, bezogen
auf Fig. 1 nach rechts, schiebt den damit fest verbundenen Stößel 21 ebenfalls nach
rechts gegen den Hebel 2, der dadurch, ähnlich wie in Fig. 2 gezeigt, verschwenkt
wird und die Verklinkung freigibt, wodurch entsprechende Federantriebe die nicht gezeigten
Schalterkontakte des Stromkreises öffnen.
[0044] Nach dem Verschwinden des Kurzschluss-Stroms kehrt der Anker 6 in die gezeigte Ruhestellung
zurück und der Schutzschalter muss von Hand zurückgesetzt werden.
[0045] Sollte der Strom lediglich 20% über dem Nennwert liegen, bleibt der Anker im Ruhezustand,
wie er in Fig. 1 gezeigt ist. Dagegen erzeugt die Spule 7, jetzt überwiegend als Heizwicklung
arbeitend, eine Temperatur, die über derjenigen Temperatur liegt, bei der die Bimetall-Schnappscheibe
8 von der in Fig. 1 gezeigten Form in die in Fig. 2 gezeigte Form umspringt, d.h.
sich die Flachseite 18 aus der konvexen in die konkave Gestalt umformt. Die von der
Wicklung 7 erzeugte Temperatur breitet sich allmählich in Richtung auf die Bimetall-Schnappscheibe
8 aus, wobei die Ausbreitungsgeschwindigkeit verhältnismäßig schnell ist, weil die
Wärmekapazität des ferromagnetischen Kerns 5 zufolge seines geringen Volumens gering
ist. Dieser hat ein vergleichsweise kleines Volumen und lässt sich deswegen entsprechend
schnell aufheizen. Er gibt seine Wärme großflächig über die Stirnfläche 12 an die
der Stirnfläche 12 satt anliegende Bimetall-Schnappscheibe 8 ab. Wegen der Federwirkung
wird sie elastisch gegen die Stirnfläche 12 gepresst.
[0046] Bimetall-Schnappscheiben 8 der gezeigten Art haben die Eigenschaft zu kriechen, d.h.
noch bevor sie in die andere Gestalt umspringen, ändert sich geringfügig der Krümmungsradius
der konkaven Seite. Mit zunehmender Erwärmung wird sich also die Bimetall-Schnappscheibe
8 mit ihrem Rand 19 geringfügig von der Stirnfläche 12 abheben. Da jedoch die Bimetall-Schnappscheibe
8 mit ihrem mittleren Bereich in der Umgebung der Bohrung 23 fest an der Stirnfläche
anliegend gehalten wird, ergibt sich nach wie vor ein recht guter Wärmekontakt, insbesondere
im für die Schnappscheibe 8 kritischen mittleren Bereich, was für ein schnelles Reagieren
der Bimetall-Schnappscheibe wichtig ist.
[0047] Sobald die Sprungtemperatur überschritten ist, springt die Bimetall-Schnappscheibe
8 schlagartig aus der in Fig. 1 gezeigten Stellung in die in Fig. 2 gezeigte Stellung
um, in der sich ihr Rand 19 ein beträchtliches Stück von der Stirnfläche 12 entfernt.
Hierdurch wird nun das Auslöseglied 43, das mit seinem glockenförmigen Kragen 44 an
dem Rand 19 der Bimetall-Schnappscheibe 8 anliegt, in Richtung von dem Kern 5 weg
vorgeschoben, d.h. in Richtung auf den Hebel 2, der verschwenkt wird und die Verklinkung
in dem Schalter auflöst. Da nun der Stromkreis unterbrochen ist, fällt die Heizwirkung
weg, die Bimetall-Schnappscheibe 8 kühlt ab und kehrt in die Stellung nach Fig. 1
zurück. Ein Rücksetzen des Schalters ist von da an möglich.
[0048] Bei der gezeigten neuen Lösung hat die Bimetall-Schnappscheibe 8 in ihrem mittleren
Bereich selbst bei Kriechbewegungen einen sehr guten Wärmekontakt zu dem ferromagnetischen
Kern 5. Wegen des Fehlens eines äußeren Joches oder eines separaten Spulenträgers
mit großer Wärmekapazität hat die gesamte Anordnung insgesamt eine sehr geringe Wärmekapazität
hat. Damit lässt sich ein sehr schnelles thermisches Ansprechen des Überstromschalters
1 erreichen, und zwar in jenen Strombereichen, die unterhalb des Stromes liegen, bei
dem der Anker 6 zufolge von Magnetkräften verschoben wird, die aber andererseits erheblich
über dem Nennstrom liegen.
[0049] Der gute Wärmeübergang zu der Bimetall-Schnappscheibe 8 wird auch zusätzlich durch
den Stößel 21 verbessert, der aus dem Inneren des Kerns 5 über die Ringschulter 22
Wärme zu der gegenüberliegenden Flachseite der Bimetall-Schnappscheibe 8 schafft.
[0050] Ein Überstromauslöser für Leitungsschutzschalter oder Motorschutzschalter weist eine
sehr geringe Ansprechzeit auf. Die kurze Ansprechzeit wird erreicht, indem eine Bimetall-Schnappscheibe
so mit der Heizeinrichtung verbunden ist, dass ihr mittlerer Bereich unabhängig von
Kriechbewegungen immer in Berührung mit der Heizeinrichtung steht. Diese Heizeinrichtung
wird von einem ferromagnetischen Kern gebildet, auf dem ohne ein weiteres Joch unmittelbar
die Magnetwicklung aufgesetzt ist, die gleichzeitig als Heizwicklung dient. Die Bimetall-Schnappscheibe
wird an dieser Heizeinrichtung mit Hilfe des elektromagnetisch betätigten Stößels
gehalten, während ein weiterer, den elektromagnetisch betätigten Stößel koaxial umgebender
Stößel von der Bimetall-Schnappscheibe bewegt wird.
1. Überstromauslöser (1) für elektrische Schutzschaltgeräte, insbesondere Leitungsschutzschalter
oder Motorschutzschalter,
mit einem Grundkörper (5), der eine konvex gekrümmte Stirnfläche (12) aufweist,
mit einer auf dem Grundkörper (5) befindlichen elektrischen Heizwicklung (7), die
dazu eingerichtet ist, von dem zu überwachenden Strom durchflossen zu werden,
mit einer einen Rand (19) aufweisenden Bimetall-Schnappscheibe (8), die zwei von der
Temperatur abhängige Krümmungszustände aufweist, derart, dass sie im kalten Zustand
nach einer Flachseite (17) hin konkav und im heißen Zustand zu dieser Flachseite (17)
hin konvex gekrümmt ist, und die mit ihrem mittleren Bereich an der Stirnfläche (12)
des Grundkörpers (5) anliegend gehalten ist, derart, dass sie mit ihrer im kalten
Zustand konkaven Flachseite (17) der Stirnseite (12) des Grundkörpers (5) zugekehrt
ist, während der Rand (19) der Bimetall-Schnappscheibe (8) frei beweglich ist,
mit einem Halteglied (21), mittels dem die Bimetall-Schnappscheibe (8) an dem Grundkörper
(5) anliegend gehalten ist und
mit einem Auslöseglied (43), das dazu eingerichtet ist, mit dem Randbereich (19) der
Bimetall-Schnappscheibe (8) zusammenzuwirken.
2. Überstromauslöser nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Bimetall-Schnappscheibe
(8) kreisförmig ist.
3. Überstromauslöser nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Auslöseglied (43)
becherförmig ist und einen Kragen (44) sowie einen Boden aufweist, wobei es mit seinem
Kragen (44) an dem Randbereich (19) der Bimetall-Schnappscheibe (8) anliegt.
4. Überstromauslöser nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Auslöseglied (43)
einen Betätigungsfortsatz (45) trägt.
5. Überstromauslöser nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Betätigungsfortsatz
(45) an dem Boden des Auslöseglieds (43) angeordnet ist und zur dem Kragen (44) entgegengesetzten
Seite zeigt.
6. Überstromauslöser nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Auslöseglied (43)
rotationssymmetrisch ist.
7. Überstromauslöser nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Betätigungsfortsatz
(45) rohrförmig ist.
8. Überstromauslöser nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass mit dem Grundkörper
(5) eine Führungseinrichtung (33) für das Auslöseglied (43) verbunden ist.
9. Überstromauslöser nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Grundkörper (5)
ferromagnetisch ist.
10. Überstromauslöser nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Heizwicklung (7)
eine Magnetwicklung bildet.
11. Überstromauslöser nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Grundkörper (5)
eine Bohrung (16) enthält, in der ein Stößel (21) längsverschieblich geführt ist.
12. Überstromauslöser nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Stößel (21) durch
die Bimetall-Schnappscheibe (8) hindurchführt.
13. Überstromauslöser nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Stößel (21) das
Halteglied bildet.
14. Überstromauslöser nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Stößel (21) eine
Schulter (22) aufweist.
15. Überstromauslöser nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Stößel (21) mit
einem ferromagnetischen Anker (6) verbunden ist.
16. Überstromauslöser nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Stößel (21) in
Richtung auf die Anlage gegen die Bimetall-Schnappscheibe (8) vorgespannt ist.
17. Überstromauslöser nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Auslöseglied (43)
lose beweglich ist.