[0001] Die Erfindung betrifft einen Elektromagneten nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1.
[0002] Um möglichst starke elektromagnetische Felder zu erzeugen, werden in der Regel Elektromagnete
mit einer Spule und einem ferromagnetischen Kern verwendet. Der Kern befindet sich
in der Spule und/oder umgibt diese. Wird ein Strom durch die Spule geleitet, baut
sich gemäß dem Durchflutungsgesetz um die Spule ein Magnetfeld mit der Feldstärke
H auf. Unter der Kraftwirkung des Magnetfelds orientieren sich die im Kernmaterial
vorhandenen magnetischen Dipole in Feldrichtung und erhöhen so die magnetische Flußdichte
bzw. Induktion im Vergleich zu einer Luftspule von B
0 auf B. Die resultierende Flußdichte ist damit von der Feldstärke H abhängig. Der
funktionale Zusammenhang wird durch die nichtlineare Magnetisierungskurve

beschrieben. In der Spule wirkt eine Selbstinduktion, so daß der Strom und die davon
abhängige Feldstärke H verzögert ansteigt. Ferner wird der Aufbau des Magnetfelds
durch entstehende Wirbelströme im Kernmaterial verzögert, die die Diffusion des Magnetfelds
in den Kern behindern und zu Verlusten führen.
[0003] Um eine kurze Ansprechzeit bei einem Elektromagneten zu erreichen, sollte das elektromagnetische
Feld schnell aufgebaut und auch wieder abgebaut werden und trotz geringen Abmessungen
des Elektromagneten eine große Endkraft ergeben. Dies ist insbesondere bei sehr dynamischen
Systemen wichtig, wie z.B. bei Aktuatoren zur Betätigung von Gaswechselventilen von
Brennkraftmaschinen. Elektromagnetische Aktuatoren zur Betätigung von Gaswechselventilen
besitzen in der Regel zwei Schaltmagnete, einen Öffnungsmagneten und einen Schließmagneten
mit jeweils einer Spule und einem Kern, zwischen deren Polflächen ein Anker koaxial
zu einer Ventilachse verschiebbar angeordnet ist. Der Anker wirkt über einen Ankerstößel
auf einen Ventilschaft des Gaswechselventils. Bei Aktuatoren nach dem Prinzip des
Massenschwingers wirkt ein vorgespannter Federmechanismus auf den Anker. Als Federmechanismus
dienen meist zwei vorgespannte Druckfedern, und zwar eine obere und eine untere Ventilfeder.
Die obere Ventilfeder belastet in Öffnungsrichtung und die untere Ventilfeder in Schließrichtung
des Gaswechselventils. Bei nicht erregten Magneten wird der Anker durch die Ventilfedern
in einer Gleichgewichtslage zwischen den Magneten gehalten.
[0004] Wird der Aktuator beim Start aktiviert, wird entweder der Schließmagnet oder der
Öffnungsmagnet kurzzeitig übererregt oder der Anker mit einer Anschwingroutine mit
seiner Resonanzfrequenz angeregt, um aus der Gleichgewichtslage angezogen zu werden.
In geschlossener Stellung des Gaswechselventils liegt der Anker an der Polfläche des
erregten Schließmagneten an und wird von diesem gehalten. Der Schließmagnet spannt
die in Öffnungsrichtung wirkende Ventilfeder weiter vor. Um das Gaswechselventil zu
öffnen, wird der Schließmagnet ausgeschaltet und der Öffnungsmagnet eingeschaltet.
Die in Öffnungsrichtung wirkende Ventilfeder beschleunigt den Anker über die Gleichgewichtslage
hinaus, so daß dieser von dem Öffnungsmagneten angezogen wird. Der Anker schlägt an
die Polfläche des Öffnungsmagneten an und wird von dieser festgehalten. Um das Gaswechselventil
wieder zu schließen, wird der Öffnungsmagnet ausgeschaltet und der Schließmagnet eingeschaltet.
Die in Schließrichtung wirkende Ventilfeder beschleunigt den Anker über die Gleichgewichtslage
hinaus zum Schließmagneten. Der Anker wird vom Schließmagneten angezogen, schlägt
auf die Polfläche des Schließmagneten auf und wird von diesem festgehalten.
[0005] Die Flugzeit des Ankers zwischen dem Öffnungsmagneten und dem Schließmagneten ist
sehr kurz und reicht meist nicht, daß der Kern des fangenden Magneten vollständig
vom Magnetfeld der Spule durchsetzt ist, nachdem an diese eine Spannung angelegt wurde.
Um zu erreichen, daß der Kern vom Magnetfeld vollständig durchsetzt bzw. der Magnet
eine ausreichende Anziehungskraft erreicht hat, sobald der Anker in dessen Wirkungsbereich
kommt, muß der fangende Magnet aktiviert werden bevor sich der Anker vom haltenden
Magneten löst. Dies führt zu unnötigem Energieaufwand. Ferner kann mit den meist relativ
träg ansprechenden Magneten nicht auf abrupt auftretende Störgrößen reagiert werden.
[0006] Es ist bekannt, Eisenkerne aus gegeneinander isolierten, dünnen Blechen aufzubauen,
deren Berührungsflächen quer zu den elektrischen Feldlinien liegen, d.h. senkrecht
zur Wicklung der Spule (vgl. H. Linse, Elektrotechnik für Maschinenbauer, 8., überarbeitete
Auflage, Teubner 1987, S. 66 ff). Dadurch treten in den einzelnen Blechen nur kleine
Spannungen und damit kleine Wirbelströme auf.
[0007] Ferner ist aus der DE 37 29 418 A1 bekannt, einen Spulenkern in Längsrichtung nebeneinander
aus verschiedenen Materialien herzustellen. Der Spulenkern besteht aus einem Verbundkörper,
der aus zumindest zwei mechanisch verspannten Materialien besteht, von denen mindestens
eines ferromagnetisch ist und in Richtung der Längsachse anisotropische, weichmagnetische
Eigenschaften besitzt. Dem Verbundkörper wird ein weichmagnetischer Körper zugeordnet,
welcher eine niedrigere Koerzitivfeldstärke als der ferromagnetische Teil des Verbundkörpers
aufweist und mit diesem magnetostatisch ausreichend gekoppelt ist. Durch die mechanischen
Spannungen im Verbundkörper entsteht in Längsrichtung des Spulenkerns eine magnetische
Vorzugsrichtung. Wirkt auf den Spulenkern ein äußeres Magnetfeld, ändert sich die
Magnetisierungsrichtung im Verbundkörper mehr oder weniger sprunghaft, wenn eine bestimmte
Feldstärke überschritten oder unterschritten wird, wodurch Impulse erzeugt werden
können.
[0008] Durch den zusätzlichen weichmagnetischen Körper können in einem Hysteresiszyklus
zwei Impulse erzeugt werden. Ferner können auch kurze Spulenkerne verwendet werden.
[0009] Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, einen Elektromagneten zu entwickeln, der
möglichst in kurzer Zeit eine große Anziehungskraft bzw. Haltekraft erzeugt, um dadurch
insbesondere bei einem Aktuator zur Betätigung eines Gaswechselventils die Ventilbewegung
besser steuern zu können. Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des
Anspruchs 1 gelöst, während vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung
den Unteransprüchen entnommen werden können.
[0010] Für die magnetische Flußdichte B gilt:
H: Feldstärke
µ: Permeabilität

µ0: magnetische Feldkonstante, Permeabilität des Vakuums
µr: materialabhängige Permeabilitätszahl
[0011] Bei ferromagnetischen Materialien ist die Permeabilitätszahl µ
r(H) von der Feldstärke H abhängig, und zwar fällt sie bei einer bestimmten Feldstärke
H
S ab. Die magnetische Flußdichte B steigt dadurch in einem ersten Bereich mit der Feldstärke
H nahezu linear an und strebt ab einer Feldstärke H
S in einem zweiten nicht linearen Bereich eine Sättigungsflußdichte B
S zu. Die Erfindung geht von der Erkenntnis aus, daß bei einer Feldstärke H
S, bei der man sich im Bereich der Sättigungsflußdichte B
S befindet weniger Wirbelströme im Kernmaterial auftreten und dadurch die Diffusionsgeschwindigkeit
v
D des Magnetfelds in das Kernmaterial um ein vielfaches größer ist als bei einer Feldstärke
H, bei der man sich noch im linearen Bereich von B befindet. Für die Diffusionsgeschwindigkeit
v
D gilt:

[0012] Es werden um einen Faktor 200 bis 300 höhere Geschwindigkeitswerte erreicht (vgl.
Feinwerktechnik & Messtechnik 90 (1982) 5, B. Aldefeld: Felddiffusion in Elektromagneten,
S. 222 ff.). Ferner ist die Permeabilität µ bei Kernmaterialien mit einer geringeren
Sättigungsflußdichte B
S insgesamt kleiner und damit die Diffusionsgeschwindigkeit größer.
[0013] Bei dem erfindungsgemäßen Spulenkern hat das in Diffusionsrichtung näher bei der
Spule liegende Material, eine kleinere Sättigungsflußdichte B
S, die bei einer kleineren Feldstärke H
S erreicht wird als das Material, das weiter von der Spule entfernt ist. Wird der Elektromagnet
aktiviert bzw. an die Spule eine Spannung angelegt, entsteht durch eine Selbstinduktion
in der Spule eine Spannung, die den Stromanstieg I und damit den Anstieg der Magnetfeldstärke
H verzögert. Jedoch werden durch den erfindungsgemäßen Spulenkern schon in der Anstiegsphase
der Magnetfeldstärke H, d.h. bei einer kleinen Magnetfeldstärke H
S die Sättigungsflußdichte B
S der in Diffusionsrichtung näher bei der Spule liegenden Materialien erreicht, damit
eine kleine Permeabilität µ und eine hohe Diffusionsgeschwindigkeit v
D. Bezeichnet man den Bereich im Spulenkern als Diffusionsfront, bei dem die Flußdichte
auf einen definierten kleinen Wert abgefallen ist, so sind vorzugsweise die Materialien
in Diffusionsrichtung so auf den Verlauf der Magnetfeldstärke abgestimmt, daß an der
Diffusionsfront stets eine kleine Permeabilität µ und eine hohe Diffusionsgeschwindigkeit
v
D auftritt. Je mehr Materialien verwendet werden, desto besser können diese auf den
Verlauf der Magnetfeldstärke abgestimmt werden, am besten mit unendlich vielen Materialien,
beispielsweise durch stufenlose Materialübergänge in speziellen Legierungen.
[0014] Bei einer hohen Diffusionsgeschwindigkeit des Magnetfelds nimmt eine nach außen wirkende
Fläche A des Elektromagneten schnell zu und damit die Anziehungskraft F.
[0015] Für die Anziehungskraft gilt:

[0016] Ferner ist aus der Gleichung zu entnehmen, daß die Materialien mit einer geringen
Sättigungsflußdichte B
S eine geringere Endkraft F
E bewirken. Im Mittel kann jedoch durch die Wahl der Materialien mit höheren Sättigungsflußdichten
B
S insgesamt eine ausreichende Endkraft F
E erreicht werden.
[0017] In einer Ausgestaltung der Erfindung wird vorgeschlagen, den erfindungsgemäßen Elektromagneten
bei einem Aktuator zu verwenden, mit dem wie oben beschrieben, ein Gaswechselventil
einer Brennkraftmaschine über einen Anker betätigt wird. Durch den schnelleren Kraftaufbau
kann der Elektromagnet später aktiviert werden, beispielsweise erst nachdem sich der
Anker von einem gegenüberliegenden, bislang haltenden Magneten gelöst hat, wodurch
Energie eingespart wird. Ferner kann durch die kürzere Ansprechzeit des Elektromagneten
die Ventilbewegung exakter geregelt werden, insbesondere kann auf möglicherweise auftretende
Störungen schneller reagiert werden.
[0018] Damit ein fangender Elektromagnet, beispielsweise der Öffnungsmagnet, möglichst früh
mit einer möglichst großen Kraft auf den Anker wirkt, nachdem sich dieser von einem
bislang haltenden Elektromagneten, dem Schließmagneten, abgelöst hat, ist es bekannt,
einen sogenannten

kennlinienbeeinflußten Elektromagneten" (KLB-Magnet) einzusetzen. Der Spulenkern des
KLB-Magneten weist vorzugsweise im Bereich der Spule in Richtung des entsprechend
geformten Ankers eine Stufe auf, wodurch der Anker früher in das Magnetfeld des fangenden
KLB-Magneten eintritt. Die Flugzeit des Ankers bis in das Magnetfeld des fangenden
Magneten ist kürzer als bei einem zum Anker hin flachen Spulenkern bzw. flachen Polfläche.
Damit der KLB-Magnet nach der kurzen Flugzeit schon ein möglichst starkes Magnetfeld
aufgebaut hat und seine besondere Wirkung entfalten kann, muß dieser bei herkömmlichen
Elektromagneten besonders früh aktiviert werden, d.h. bevor sich der Anker vom haltenden
Elektromagneten löst, wodurch unnötige Energie verbraucht wird und die Gefahr entsteht,
daß sich der Anker bei zusätzlich hinzutretenden Einflüssen leichter von der Polfläche
des haltenden Magneten löst. Daher ist es besonders vorteilhaft einen KLB-Magneten
entsprechend dem erfindungsgemäßen Elektromagneten mit einem schnellen Kraftaufbau
auszuführen. Energie wird eingespart und die Gefahr vermindert, daß sich der Anker
ungewollt zu früh löst. Möglich ist auch weitere, dem Fachmann bekannte Konstruktionen
zur Erhöhung der Kraft oder Beschleunigung des Kraftaufbaus mit dem erfindungsgemäßen
Elektromagneten zu kombinieren, wie beispielsweise mit einem aus gegeneinander isolierten
Blechen aufgebauten Spulenkern, wie oben beschrieben.
[0019] Der erfindungsgemäße Elektromagnet kann neben dem Einsatz bei Aktuatoren für Gaswechselventile
vorzugsweise in allen Anwendungsgebieten eingesetzt werden, bei denen ein möglichst
schneller Kraftaufbau erforderlich ist.
[0020] Weitere Einzelheiten der Erfindung sowie die daraus resultierenden Vorteile sind
der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen zu entnehmen. In der Beschreibung
und in den Ansprüchen sind zahlreiche Merkmale im Zusammenhang dargestellt und beschrieben.
Der Fachmann wird die Merkmale zweckmäßigerweise auch einzeln betrachten und zu weiteren
sinnvollen Kombinationen zusammenfassen.
[0021] Es zeigen:
- Fig. 1
- einen Ausschnitt eines Aktuators mit zwei Elektromagneten,
- Fig. 2
- einen Stromverlauf über der Zeit,
- Fig. 3
- einen Verlauf einer Magnetfeldstärke über der Zeit,
- Fig. 4
- einen Verlauf einer Permeabilitätszahl über der Feldstärke bei einem ferromagnetischen
Stoff,
- Fig. 5
- drei Verläufe von Flußdichten von drei verschiedenen Materialien und
- Fig. 6
- eine Variante nach Fig. 5.
[0022] Fig. 1 zeigt einen Ausschnitt eines Aktuators 9, der einen Öffnungsmagneten 22 und
einen Schließmagneten 23 aufweist. Die Elektromagnete 22, 23 besitzen jeweils eine
Spule 4, 12, die von einem Spulenkern 5, 11 umgeben ist. Wird an eine der Spulen 4,
12 eine Spannung angelegt, steigt der Strom I durch die Selbstinduktion verzögert
an (Fig. 2). Um die Spule 4, 12 entsteht ein Magnetfeld 20, 21, dessen Feldstärke
H entsprechend der Stromstärke I verzögert ansteigt (Fig. 3). Das Magnetfeld 20, 21
breitet sich ausgehend von der Spule 4, 12 in den Spulenkern 5, 11 aus, d.h. in dem
Spulenkern 5, 11 werden vorhandene magnetische Dipole in Feldrichtung ausgerichtet,
was auch als Diffusion bezeichnet wird.
[0023] Die Spulenkerne 5, 11 weisen in Diffusionsrichtung 1, 2, 3, 17, 18, 19 unterschiedliche
ferromagnetische Materialien 6, 7, 8, 13, 14, 15 auf. Ferromagnetische Materialien
besitzen eine von der Feldstärke H abhängige Permeabilitätszahl µ
r, und zwar steigt diese zuerst bis zu einem Maximalwert an und fällt anschließend
wieder ab (Fig. 4). Aus dem Zusammenhang

ergibt sich daraus, daß die Flußdichte B ab einer bestimmten Feldstärke H
S, bei der die Permeabilitätszahl µ
r abfällt, sich an eine Sättigungsflußdichte B
S annähert (Fig. 5 und 6).
[0024] In den Fig. 5 und 6 ist beispielsweise für zwei verschiedene Materialkombinationen
die Flußdichte B über der Feldstärke H aufgetragen, und zwar in Fig. 5 für den Schließmagneten
23 und in Fig. 6 für den Öffnungsmagneten 22. Je weiter das Material 6, 7, 8, 13,
14, 15 in Diffusionsrichtung 1, 2, 3, 17, 18, 19 von der Spule 5, 12 entfernt ist,
desto größer ist seine Sättigungsflußdichte B
S6, B
S7, B
S8, B
S13, B
S14, B
S15, die jeweils in Diffusionsrichtung 1, 2, 3, 17, 18, 19 bei einer höheren Feldstärke
H
S6, H
S7, H
S8, H
S13, H
S14, H
S15 erreicht wird. Beim Schließmagneten 23 in Fig. 5 besitzen die Materialien 6, 7, 8
in Diffusionsrichtung 1, 2, 3 bei kleinen Feldstärken H jeweils eine größere Steigung
der Flußdichte B, die Materialien 13, 14, 15 des Öffnungsmagneten 22 besitzen dagegen
in Diffusionsrichtung 17, 18, 19 bei kleinen Feldstärken H jeweils eine kleinere Steigung
der Flußdichte B, wobei eine Kombination zwischen den Materialien 13, 14, 15 des Öffnungsmagneten
22 und den des Schließmagneten 23 möglich ist. Eine Materialkombination in Diffusionsrichtung
1, 2, 3, 17, 18, 19 könnte beispielsweise Flußstahl, Baustahl und Armco-Eisen sein.
[0025] Die Diffusion besitzt eine Geschwindigkeit v
D, die von der Permeabilität µ und damit von der Permeabilitätszahl µ
r abhängig ist, und zwar:

[0026] Die Diffusionsgeschwindigkeit v
D ist sehr groß bei einer kleinen Permeabilitätszahl und damit im Sättigungsbereich
eines Materials. Steigt die Feldstärke H entsprechend Fig. 3 an, wird schon früh,
noch in der Anstiegsphase von H, die Feldstärke H
S6 oder H
S13 der Materialien 6, oder 13 erreicht und anschließend die der Materialien 7, 8 oder
14, 15. Schon in der Anstiegsphase von H werden dadurch besonders hohe Diffusionsgeschwindigkeiten
V
D erreicht und damit ein besonders schneller Kraftaufbau.
[0027] In Öffnungsrichtung 24 muß beispielsweise bei einem Auslaßventil eine große Kraft
aufgebracht werden, um das Ventil gegen einen Abgasdruck zu öffnen. Der Öffnungsmagnet
22 ist hierfür vorzugsweise als sogenannter Kennlinienbeeinflußter-Magnet (KLB-Magnet)
ausgeführt, d.h. der Öffnungsmagnet 22 besitzt eine gestufte Polfläche 25 bzw. ist
in Richtung 16 des entsprechend geformten Ankers 10 gestuft ausgeführt. Dies wird
vorzugsweise dadurch erreicht, daß die Spule 12 von Kernmaterial 13 umgeben in Richtung
16 des Ankers 10 versetzt angeordnet ist. Der Öffnungsmagnet 22 wirkt dadurch mit
seinem Magnetfeld 21 früher auf den sich vom Schließmagneten 23 in Öffnungsrichtung
24 bewegenden Anker 10. Die Flugzeit des Ankers 10 vom Schließmagneten 23 bis in den
Wirkungsbereich des Öffnungsmagneten 22 ist dadurch besonders kurz. Das Magnetfeld
21 muß schnell aufgebaut werden, wodurch ein erfindungsgemäßer Aufbau des Spulenkerns
11 mit verschiedenen Materialien 13, 14, 15 besonders vorteilhaft ist.
1. Elektromagnet mit einer Spule und einem Spulenkern, der aus zumindest zwei ferromagnetischen
Materialien besteht, dadurch gekennzeichnet, daß in Diffusionsrichtung (1, 2, 3, 17,
18, 19) des Magnetfelds (20, 21) der Spule (4, 12) der Spulenkern (5, 11) unterschiedliche
Materialien (6, 7, 8, 13, 14, 15) aufweist, wobei die in Diffusionsrichtung (1, 2,
3, 17, 18, 19) näher bei der Spule (4, 12) liegenden Materialien (6, 13) eine kleinere
Sättigungsflußdichte BS haben, die bei einer kleineren Feldstärke HS erreicht werden als die Materialien (7, 8, 14, 15), die weiter von der Spule (4,
12) entfernt sind.
2. Elektromagnet nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch die Verwendung bei einem Aktuator
(9), mit dem ein Gaswechselventil einer Brennkraftmaschine über einen Anker (10) betätigt
wird.
3. Elektromagnet nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Spulenkern (11)
in Richtung (16) des entsprechend geformten Ankers (10) gestuft ist. (KLB-Magnet)