[0001] Die Erfindung betrifft eine Hand-Blindnietzange mit einem Zugelement, das entlang
einer Zugrichtung relativ zu einem Gehäuse verschiebbar ist, einem ersten Griffhebel,
der relativ zum Gehäuse um einen Drehpunkt verschwenkbar ist, und einem zweiten Griffhebel.
[0002] Beim Setzen eines Blindnietes wird der Blindniet mit seinem Nietschaft in eine Öffnung
eingeführt. Alsdann wird der Nietdorn herausgezogen. Bei dieser Bewegung wird der
Nietschaft auf der nicht sichtbaren Seite verformt. Der Nietdorn reißt nach einer
gewissen Bewegung ab und der Blindniet ist gesetzt. Eine ähnliche Vorgehensweise erfolgt
beim Setzen von Blindnietmuttern. Allerdings wird hier in der Regel ein Zugdorn in
die Blindnietmutter eingeschraubt, der nach dem Verformen der Blindnietmutter in seiner
Öffnung nicht abreißen soll, sondern wieder herausgeschraubt wird.
[0003] In beiden Fällen ist es notwendig, eine gewisse Zugkraft aufzubringen, um den Nietschaft
zum Schließkopf zu verformen. Zu diesem Zweck wird der Blindniet in die Blindnietzange
eingesetzt, bis der Nietkopf an einem Widerlager zur Anlage kommt. Der Nietdorn wird
hierbei vom Zugelement ergriffen. Wenn nun die beiden Griffhebel aufeinander zu bewegt
werden, dann wird das Zugelement vom Widerlager wegbewegt, so daß der Dorn relativ
zum Blindniet gezogen wird.
[0004] Eine Blindnietzange der eingangs genannten Art ist aus DE 31 24 648 A1 bekannt. Hier
wird der Griffhebel, der zum Betätigen des Zugelements verwendet wird, mit dem Daumen
bzw. dem Daumenballen betätigt. Der Griffhebel selbst ist als einarmiger Hebel ausgebildet,
der auf einen weiteren zweiarmigen Hebel wirkt, an dessen oberen Ende das Zugelement
befestigt ist. Durch die mehrfache Übersetzung soll die vom Benutzer aufzubringende
Kraft kleingehalten werden.
[0005] US 4 932 638 zeigt eine Zange zum Setzen von Ausdehnungsbolzen, bei der der Griffhebel
auf Klemmplättchen wirkt, die um das Zugelement herum angeordnet sind. Wenn der Griffhebel
betätigt wird, dann verkeilt sich ein Klemmplättchen auf dem Zugelement. Eine weitere
Bewegung des Griffhebels führt dann zu einer Verschiebung des Zugelements.
[0006] Schließlich zeigt DD 130 757 A1 eine Blindnietzange mit gelenkig angeordnetem Kopf,
der mit seinem längenveränderlichen Teil zwischen den Endpunkten zweier Hebel angeordnet
ist, die durch die Handgriffe gebildet sind. Man erreicht hierbei ein relativ großes
Hebel-Übersetzungsverhältnis.
[0007] In allen Fällen ist das Setzen von Blindnieten und Blindnietmuttern mit Hand relativ
mühsam. Wenn man die Griffweite vergrößert, um einen ausreichenden Hub zum Setzen
des Blindniets zu erzielen, dann läßt sich die Blindnietzange vielfach nicht mehr
mit einer Hand betätigen. Dies wird zwar bei der Ausgestaltung nach DE 31 24 648 A1
dadurch entschärft, daß man hier nach Art einer Ratsche eine mehrfache Betätigung
des Griffhebels in einem einzigen Setzvorgang erlaubt. Hier entstehen aber durch die
vielen Umlenkungen teilweise erhebliche Reibungsverluste, so saß die vom Benutzer
aufgebrachte Handkraft nur unvollständig zum Setzen des Blindniets zur Verfügung steht.
[0008] Bei der Ausgestaltung nach US 4 932 638 wird ein Teil des Hubes dazu verbraucht,
das Plättchen auf dem Zugelement zu verkeilen. Auch hier wird zwar ein wiederholtes
Nachfassen ermöglicht. Der Bedienungskomfort läßt jedoch zu wünschen übrig.
[0009] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Handhabung einer Blindnietzange zu
vereinfachen.
[0010] Diese Aufgabe wird bei einer Handblindnietzange der eingangs genannten Art dadurch
gelöst, daß zwischen dem ersten Griffhebel und dem Zugelement ein Pleuelgetriebe mit
einem veränderlichen Übersetzungsverhältnis angeordnet ist.
[0011] Mit dieser Ausgestaltung erreicht man mehrere Vorteile. Durch die Verwendung eines
Pleuelgetriebes kann die Schwenkbewegung des ersten Griffhebels auf einfache Art und
Weise in die lineare Bewegung des Zugelements umgesetzt werden. Dies läßt sich in
der Regel mit relativ wenigen Gelenkpunkten erreichen, an denen Verluste auftreten
können, so daß die vom Benutzer aufgebrachte Handkraft weitgehend dazu verwendet werden
kann, den Blindniet zu setzen. Das Pleuelgetriebe weist ein veränderliches Übersetzungsverhältnis
auf. Wenn der erste Griffhebel um einen bestimmten Winkel verschwenkt wird, hat dies
in Abhängigkeit von der Stellung des Griffhebels unterschiedliche Vortriebsstrecken
des Zugelements zur Folge. Damit trägt man der Erkenntnis Rechnung, daß die Handkraft
eines Benutzers über seinen Griffbereich nicht konstant ist. Die Handkraft ist bei
ausgestreckter Hand vielmehr kleiner als bei fast geschlossener Hand. So ist die Normalkraft,
die von einer durchschnittlichen Hand beim Schließen der Zangengriffe aufgebracht
werden kann, bei einer Öffnungsweite von 50 % fast doppelt so groß wie bei einer Öffnungsweite
von 100 %. Dies nutzt man dazu aus, bei weit geöffneter Zange, d.h. bei einem großen
Abstand zwischen dem ersten Griffhebel und dem zweiten Griffhebel, nur eine geringe
Verschiebung des Zugelements pro Winkeleinheit beim Verschwenken des ersten Griffhebels
zu erzeugen, was einen entsprechend kleineren Energiebedarf und damit eine kleinere
Handkraft bedingt, als bei einander angenäherten Griffhebeln. Dies wird vom Benutzer
als sehr angenehm empfunden.
[0012] Vorzugsweise fällt das Übersetzungsverhältnis von einer Ausgangsstellung, in der
der erste Griffhebel den größten Abstand von dem zweiten Griffhebel aufweist, bis
zu einer Endstellung, in der der erste Griffhebel dem zweiten Griffhebel angenähert
ist, stetig ab. Damit steigt die Gegenkraft, der sich der Benutzer gegenübersieht,
stetig an. Bei gleicher Winkelverstellung des ersten Griffhebels legt das Zugstück
zu Beginn der Bewegung einen kleineren Weg zurück als am Ende. Lücken oder Sprünge
werden damit vermieden. Es ergibt sich ein sehr angenehmes Arbeitsverhalten mit der
Blindnietzange.
[0013] Vorzugsweise weist das Pleuelgetriebe einen Zwischenhebel auf, der am ersten Griffhebel
angelenkt und um einen Schwenkpunkt verschwenkbar ist und mit dem Zugelement in, Eingriff
steht, wobei der Eingriffsort, der Drehpunkt und der Schwenkpunkt ein stumpfwinkliges
Dreieck bilden. Dadurch, daß die genannten Punkte ein stumpfwinkliges Dreieck bilden,
erreicht man mehrere Vorteile. Zum einen ist die Winkeländerung am Eingriffsort relativ
gering, so daß hier auch nur sehr geringe Reibungsverluste auftreten. Zum anderen
kann man durch das stumpfwinklige Dreieck den gewünschten Verlauf des Übersetzungsverhältnisses
relativ genau vorgeben. Der stumpfe Winkel ergibt sich hierbei vorzugsweise im Bereich
des Drehpunkts, so daß man durch die Wahl des Winkel vorbestimmen kann, welche Komponente
der Bewegung des ersten Griffhebels zum Vortrieb des Zugelements verwendet wird.
[0014] Mit Vorteil bleibt das Dreieck über den gesamten Arbeitsbereich des ersten Griffhebels
stumpfwinklig. Dies schließt einen rechten Winkel als Grenze zwar mit ein. An dieser
Grenze wird die größte Komponente zum Verschieben des Zugelements verwendet.
[0015] Vorzugsweise ist der Zwischenhebel am Zugelement in unterschiedlichen Positionen
festlegbar. Man kann also auch mit dem Pleuelgetriebe ein mehrstufiges Setzen des
Blindniets erreichen. Bei einer Betätigung des ersten Griffhebels wird das Zugelement
zunächst um eine vorbestimmte maximale Strecke verschoben. Diese Strecke reicht in
vielen Fällen nicht aus, um den Blindniet zu setzen. Wenn das Zugelement nun in dieser
Lage bleibt, kann man durch ein Zurückschwenken des ersten Griffhebels den Zwischenhebel
wieder in seine Ausgangsposition verschieben, wo er erneut am Zugelement angreift,
diesmal aber an einer anderen Position, nämlich etwas weiter entgegen der Zugrichtung.
Man kann so den Gesamthub des Zugelements aufteilen in viele Einzelhübe. Dementsprechend
ist für jeden Einzelhub auch nur ein kleinerer Kraftaufwand erforderlich.
[0016] Hierbei ist bevorzugt, daß das Zugelement eine mit dem Zwischenhebel zusammenwirkende
Verzahnung aufweist. Damit ergibt sich ein formschlüssiger Eingriff zwischen dem Zwischenhebel
und dem Zugelement, über den auch größere Zugkräfte übertragen werden können. Die
Ausgestaltung hat darüber hinaus den Vorteil, daß man immer definierte Eingriffspunkte
oder -stellen erhält. Man muß nicht erst durch ein Verschieben oder Verkanten des
Zwischenhebels gegenüber dem Zugelement für den notwendigen Eingriff sorgen.
[0017] Vorzugsweise steht eine Sperrklinke lösbar mit dem Zugelement in Eingriff. Die Sperrklinke
sichert dagegen, daß das Zugelement dann, wenn der Zwischenhebel in seiner Ausgangsposition
zurückgefahren wird, ebenfalls entgegen der Zugrichtung zurück wandert.
[0018] Hierbei ist bevorzugt, daß die Sperrklinke auf den gleichen Oberflächenbereich des
Zugelements wie der Zwischenhebel wirkt. Dies hat zwei Vorteile. Zum einen ist eine
Bearbeitung des Zugelements, etwa zum Ausbilden der Verzahnung, nur in einem einzigen
Bereich notwendig. Zum anderen wird sichergestellt, daß die Sperrklinke auf die gleiche
Art, etwa in der gleichen Teilung, auf das Zugelement wirken kann wie der Zwischenhebel
auch.
[0019] Vorteilhafterweise liegt der Zwischenhebel in der Ausgangsstellung des ersten Griffhebels
an einer Achse an, die den Drehpunkt des ersten Griffhebels bildet. Auf diese Weise
ist es relativ einfach möglich, den Eingriff zwischen dem Zwischenhebel und dem Zugelement
zu lösen. Der erste Griffhebel muß lediglich über seine Ausgangsstellung nach vorne,
also entgegen seiner Arbeitsrichtung, hinausgeschwenkt werden. Die Strecke zwischen
dem Schwenkpunkt und dem Drehpunkt bildet dann einen Hebelarm, mit dem es möglich
ist, den Zwischenhebel aus dem Eingriff mit dem Zugelement herauszuheben. Der Begriff
des "Anliegens" ist natürlich unter Beachtung der üblichen Fertigungstoleranzen zu
verstehen. Ein kleiner Abstand kann durchaus vorkommen.
[0020] Vorzugsweise liegt eine Achse, die den Schwenkpunkt des Zwischenhebels auf dem ersten
Griffhebel bildet, in der Ausgangsstellung an der Sperrklinke an. Wenn der erste Griffhebel
über die Ausgangsstellung nach vorne hinausgeschwenkt wird, dann löst sich nicht nur
der Zwischenhebel, sondern auch die Sperrklinke.
[0021] Dies ist insbesondere dann von Vorteil, wenn die Sperrklinke um den gleichen Drehpunkt
wie der erste Griffhebel verschwenkbar ist. Man benötigt dann für den Griffhebel und
für die Sperrklinke nur eine einzige, gemeinsame Drehachse, was den konstruktiven
Aufwand kleinhält. Darüber hinaus ergeben sich klar definierte Bewegungsverhältnisse.
[0022] Vorzugsweise ist der erste Griffhebel als Fingerhebel ausgebildet, d.h. er ist auf
der Seite angeordnet, wo auch der Blindniet in die Blindnietzange eingesteckt wird.
Dies entspricht eher dem "Pistolen-Gefühl" als die Betätigung durch den Daumen oder
den Daumenballen. Die Blindnietzange kann genauer geführt werden. Das Gehäuse liegt
ruhig, weil nur die Finger bewegt werden. Dadurch wird eine Kippbewegung des Gehäuses
relativ zum Niet vermieden. Die Gefahr, daß beim Setzen des Blindniets eine ungewollte
Verlagerung auftritt, wird kleingehalten.
[0023] Mit Vorteil ist das Zugelement auf der dem Pleuelgetriebe gegenüberliegenden Seite
abgestützt. Das Zugelement kann also den Kräften, die senkrecht zu ihm wirken, nicht
ausweichen, so daß der Eingriff zwischen dem Pleuelgetriebe und dem Zugelement immer
erhalten bleibt.
[0024] Vorzugsweise weist das Zugelement eine Rückstellfeder und eine Klemmbackenfeder auf,
wobei beide Federn am Gehäuse abgestützt sind. Eine Rückstellfeder ist für das Zugelement
erforderlich, damit es nach dem Setzen des Blindnietes wieder in seine Ausgangsposition
zurückgestellt werden kann, beispielsweise dann, wenn die Sperrklinke und der Zwischenhebel
außer Eingriff mit dem Zugelement gebracht werden. Wenn das Zugelement in seine Ausgangsposition
zurückgeschoben wird, ist es darüber hinaus erforderlich, daß auch die Klemmbacken
den Nietdorn frei geben, damit sie zur Aufnahme eines neuen Nietdornes zur Verfügung
stehen. Da nun beide Federn am Gehäuse abgestützt sind, dienen auch beide Federn zum
Rückstellen des Zugelements. Da sie beide am Gehäuse abgestützt sind, können die entsprechenden
Abstützungen relativ stabil ausgebildet werden.
[0025] Hierbei ist bevorzugt, daß das Zugelement einen Dämpfungsring aufweist. Ein derartiger
Dämpfungsring kann beispielsweise durch einen O-Ring gebildet werden, der das Zugelement
an einer Position umgibt, wo es mit einer Innenschräge des Gehäuse in Kontakt kommt.
Der Dämpfungsring verhindert ein unangenehmes Schlagen, wenn die Sperrklinke und der
Zwischenhebel entriegelt werden.
[0026] Mit Vorteil weist das Gehäuse einen abnehmbaren Auffangbehälter auf. In dem Auffangbehälter
können abgerissene Nietdorne gesammelt werden. Die Unfallgefahr im Bereich des Arbeitens
wird dadurch kleingehalten, weil keine abgerissenen Nietdorne frei herumliegen.
[0027] Die Erfindung wird im folgenden anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels in
Verbindung mit der Zeichnung näher beschrieben. Darin zeigen:
- Fig. 1
- eine Seitenansicht einer Blindnietzange mit den Griffhebeln in Ausgangsstellung,
- Fig. 2
- die Blindnietzange mit den Griffhebeln in Endstellung,
- Fig. 3
- eine schematische Darstellung zur Erläuterung der Handkraft,
- Fig. 4
- einen Querschnitt durch die Blindnietzange,
- Fig. 5
- einen Längsschnitt durch die Blindnietzange,
- Fig. 6
- eine vergrößerte Darstellung nach Fig. 4 und
- Fig. 7
- eine Darstellung wie Fig. 6 mit weiteren Bauteilen.
[0028] Eine Blindnietzange 1 dient zum Setzen von nicht näher dargestellten Blindnieten
oder Blindnietmuttern. Zu diesem Zweck wird ein Blindniet mit seinem Nietdorn in ein
Mundstück 2 der Blindnietzange eingesetzt, bis er dort anliegt. Die Blindnietzange
weist einen ersten, beweglichen Griffhebel 3 und einen zweiten Griffhebel 4 auf, der
mit einem Gehäuse 5 verbunden ist, an dem auch das Mundstück 2 befestigt ist. Wenn
nun der erste Griffhebel 3 auf den zweiten Griffhebel 4 zugeschwenkt wird, dann wird
zunächst der Nietdorn ergriffen und dann eine Zugkraft auf den Nietdorn ausgeübt,
die den Nietdorn mit seinem verdickten Ende ein Stück weit durch den Nietschaft zieht
und diesen zum Schließkopf verformt. Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist hierzu
eine Kraft von 7.000 N notwendig. Diese Kraft ist natürlich vom verwendeten Blindniet
abhängig. Aufgrund der Hebelübersetzung, die im Zusammenhang mit den Fig. 4 bis 7
besprochen wird, ist zu Beginn des Verschwenkvorgangs des ersten Griffhebels 3 eine
Kraft von 190 N notwendig. Diese Kraft steigt mit zunehmendem Verschwenkungswinkel
stetig an und beträgt in der in Fig. 2 dargestellten Endstellung 310 N.
[0029] Mit dieser veränderlichen Kraftübersetzung trägt man den physiologischen Gegebenheiten
Rechnung, die in Fig. 3 dargestellt sind. Die menschliche Hand kann dann, wenn sie
ihren Griff weiter schließt, eine höhere Kraft aufbringen. Dementsprechend ist waagerecht
die Öffnungsweite der Hand in Prozent aufgetragen. Senkrecht ist die Normalkraft in
Newton (N) aufgetragen. Daraus ist ersichtlich, daß die Hand dann, wenn sie ihre größte
Öffnungsweite eingenommen hat, nur etwa 50 % der Kraft aufbringen kann, die sie bei
einer Öffnungsweite von 40 % erbringen kann. Wenn nun durch ein entsprechend gewähltes
variables Übersetzungsverhältnis, d.h. einen Verlauf der Übersetzung, die Kraft beim
Betätigen des ersten Griffhebels ansteigt, dann ergibt sich für den Benutzer ein sehr
komfortables Arbeitsverhalten trotz einer weitgehend konstanten Zugkraft am Mundstück
2.
[0030] Der innere Aufbau der Blindnietzange geht aus den Fig. 4 bis 7 hervor.
[0031] Das Mundstück 2 ist in das Gehäuse 5 eingeschraubt, das wiederum einstückig mit dem
zweiten Griffhebel 4 verbunden ist. Das Gehäuse ist hier geschlossen dargestellt.
Dies ist aber keine unbedingte Voraussetzung für die Funktionsfähigkeit der Blindnietzange
1.
[0032] Der erste Griffhebel 3 ist um eine Achse 6 im Gehäuse 5 verschwenkbar. Die Achse
6 bildet einen Drehpunkt für den ersten Griffhebel 3. Auf dem ersten Griffhebel 3
ist ein Zwischenhebel 7 verschwenkbar gelagert und zwar um eine Achse 8, die einen
Schwenkpunkt für den Zwischenhebel auf dem ersten Griffhebel 3 bildet. Diese Konstruktion
läßt sich auch in Fig. 6 erkennen.
[0033] Der Zwischenhebel 7 weist an seinem anderen Ende, d.h. dem der Achse 8 abgewandten
Ende, eine Verzahnung 9 auf, mit der der Zwischenhebel 7 mit einem Zugelement 10 in
Eingriff steht. Das Zugelement 10 weist hierzu eine Verzahnung 11 auf, die sich in
Zugrichtung entlang des Zugelements 10 über einen Bereich erstreckt, der wesentlich
länger als die Verzahnung 9 auf dem Zwischenhebel 7 ist. Wie ein Vergleich der Fig.
4 und 6 zeigt, ist es daher möglich, daß der Zwischenhebel 7 entlang des Zugelements
10 an verschiedenen Positionen in Eingriff mit dem Zugelement 10 kommt. Man kann daher
den Gesamthub, den das Zugelement 10 ausführt, unterteilen in mehrere Teilhübe, wobei
für jeden Teilhub der erste Griffhebel 3 um seinen vollen Schwenkbereich auf den zweiten
Griffhebel 4 zugeschwenkt wird.
[0034] Bei dieser Schwenkbewegung bildet der erste Griffhebel 3 zusammen mit dem Zwischenhebel
7 ein Pleuelgetriebe. Der Drehpunkt der Achse 6, der Schwenkpunkt der Achse 8 und
der Eingriffspunkt 9 (zum Zwecke dieser Betrachtung wird der hinterste Punkt der Verzahnung
9 als Eingriffspunkt betrachtet) bilden ein stumpfwinkliges Dreieck, wobei der stumpfe
Winkel an der Achse 6 angeordnet ist. Der Schwenkpunkt der Achse 8 führt eine Kreisbewegung
um die Achse 6 aus, die am Eingriffspunkt zwischen den Verzahnungen 9, 11 in eine
lineare Bewegung umgesetzt wird. Da der Schwenkwinkel so gewählt ist, daß das Dreieck
über den gesamten Schwenkbereich des ersten Griffhebels 3 stumpfwinklig bleibt, der
Winkel im Bereich der Achse 6 also immer mindestens 90° beträgt, können die Winkelbewegungen
nicht mehr einfach linearisiert werden. Es ergibt sich vielmehr eine deutliche Zunahme
der Verschiebung des Zugelements 10 mit zunehmendem Schwenkwinkel des ersten Griffhebels
3. Hierbei kommt man im wesentlichen mit zwei Drehbewegungen um die Achsen 6 und 8
aus, weil die Änderung der Eingriffsgeometrie zwischen den Verzahnungen 9, 11 klein
bleibt. Dort ergeben sich praktisch keine Reibungsverluste.
[0035] Das Zugelement 10 ist auf der der Verzahnung 11 gegenüberliegenden Seite durch eine
Rolle 12 im Gehäuse 5 abgestützt. Auch die kleinen, quer zur Zugrichtung des Zugelements
10 wirkenden Kräfte, können also nicht dazu führen, daß das Zugelement 10 aus seiner
Ausrichtung mit der Zugrichtung herausgedrückt wird.
[0036] Der Zwischenhebel 7 wird unter der Wirkung einer Feder 13 gegen das Zugelement 10
gedrückt. Gleichzeitig dient die Feder 13 auch zum Rückstellen des ersten Griffhebels
3. Wie aus Fig. 6 ersichtlich ist, sind die Verzahnungen 9, 11 so ausgebildet, daß
nahezu senkrecht stehende Zahnflanken zusammenwirken, wenn das Zugelement 10 in Fig.
6 nach rechts (in Zugrichtung) gedrückt wird. In die andere Richtung stehen geneigte
Zahnflanken gegenüber, so daß der Zwischenhebel bei einer Rückbewegung des ersten
Griffhebels 3 (in Uhrzeigerrichtung) über die Verzahnung 11 hinweggleiten kann. Damit
bei dieser Rückbewegung des Zwischenhebels 7 das Zugelement 10 in seiner Position
bleibt, ist eine Sperrklinke 14 (siehe Fig. 7) vorgesehen, die mit Hilfe einer Druckfeder
15, die ebenfalls am Gehäuse 5 anliegt, gegen das Zugelement 10 gedrückt wird. Die
Sperrklinke 14 ist auf der gleichen Achse 6 gelagert wie der erste Griffhebel 3. Sie
weist ein Langloch 16 auf, durch das die Achse 8 hindurchgeführt ist. Das Langloch
ist so groß, daß der maximal mögliche Schwenkwinkel des ersten Griffhebels 3 von beispielsweise
25° durchlaufen werden kann, ohne daß die Achse 8 mit der Sperrklinke 14 in Konflikt
gerät.
[0037] Durch das Zusammenwirken des Zwischenhebels 7 mit der Sperrklinke 14, die beide auf
die gleiche Verzahnung 11 am Zugelement 10 wirken, wird ein Ratscheneffekt erzielt.
Bei der Rückwärtsbewegung des Zwischenhebels 7 sichert die Sperrklinke 14 dagegen,
daß auch das Zugelement 10 wieder zurückverschoben wird.
[0038] Zum Lösen der Sperrklinke 14 und des Zwischenhebels 7 wird der erste Griffhebel 3
von seiner in Fig. 4 dargestellten Ausgangsposition noch etwas weiter aufgeschwenkt,
d.h. in Richtung des Uhrzeigersinns bewegt. Wie aus Fig. 6 erkennbar ist, liegt der
Zwischenhebel 7 in seiner Ausgangsposition an der Achse 6 an bzw. weist einen sehr
kleinen Abstand dazu auf. Wenn der erste Griffhebel 3 weiter in Richtung des Uhrzeigersinns
verschoben wird, dann wird der Zwischenhebel 7, der durch die Achse 8 am ersten Griffhebel
3 festgelegt ist, um die Achse 6 herumgehebelt und gerät dann außer Eingriff mit dem
Zugelement 10.
[0039] In gleicher Weise wirkt die Achse 8 auf die Sperrklinke 14, wo sie an einer Fläche
17, die eine Begrenzung des Langlochs 16 bildet, anliegt. Wenn der erste Griffhebel
3 geöffnet wird, dann wird auch die Sperrklinke 14 außer Eingriff mit der Verzahnung
11 des Zugelements 10 gebracht.
[0040] Auch die Sperrklinke 14 weist eine Verzahnung 18 auf, die entsprechend geneigte Zähne
aufweist. Das Zugelement 10 kann also nach rechts verschoben werden, indem es die
Sperrklinke 14 auf der rechten Seite gegen die Kraft der Feder 15 auf der linken Seite
nach unten drückt. Wenn die Sperrklinke 14 in die Gegenrichtung sperrt, dann stehen
nahezu senkrechte Zahnflanken gegeneinander.
[0041] Das Zugelement 10 weist an seinem vorderen Ende, das dem Mundstück 2 benachbart ist,
einen Greifmechanismus 19 auf, der zum Festhalten eines Nietdornes beim Zugvorgang
dient. Der Greifmechanismus 19 weist Klemmbacken 20 auf, die auf ihrer Außenseite
nach vorne konisch zulaufen. Die Klemmbacken 20 sind umgeben von einem Klemmbackengehäuse
21, das einen entsprechenden Innenkonus aufweisen. Wenn der Zugmechanismus zurückgezogen
wird (in Fig. 4 nach rechts), dann übt das Klemmbackengehäuse 21 eine radial nach
innen gerichtete Kraft auf die Klemmbacken 20 aus, so daß ein Nietdorn zuverlässig
festgehalten wird. Diese Technik ist an sich bekannt.
[0042] Das Zugelement 10 weist eine Rückstellfeder 22 auf, die am Gehäuse 5 abgestützt ist
und das Zugelement 10 bei entriegelter Sperrklinke 14 und entriegeltem Zwischenhebel
7 wieder in seine Ausgangsposition zurückschiebt. Gleichzeitig ist im Innern des Zugelements
10 eine Klemmbackenfeder 23 angeordnet, die ebenfalls am Gehäuse 5 abgestützt ist.
Auch die Klemmbackenfeder 23 dient zum Rückstellen des Zugelements 10.
[0043] Die Rückstellfeder 22 und die Klemmbackenfeder 23 arbeiten nun dahingehend zusammen,
daß die Klemmbackenfeder 23 die Klemmbacken 20 bis zum Anschlag an das Mundstück 2
schiebt. Die Rückstellfeder 22 schiebt das Klemmbackengehäuse 21 noch etwas weiter,
so daß sich die Klemmbacken 20 öffnen können. Dementsprechend kann die Rückstellfeder
22 schwach ausgebildet sein. Sie muß nur in der Lage sein, das Klemmbackengehäuse
21 über die Klemmbacken 20 hinaus weiter nach links zu verschieben und wirkt nicht
gegen die Klemmbackenfeder 23.
[0044] Das Klemmbackengehäuse 21 ist an seinem Umfang mit einem O-Ring versehen, der bei
einer Bewegung des Zugelements 10 in seine Ausgangsstellung zurück an eine entsprechend
konisch ausgebildete Innenwand 25 des Gehäuses 5 zur Anlage kommt und den Anschlag
dämpft. Dementsprechend werden harte Schläge auf die Hand des Benutzers vermieden.
[0045] Wie aus Fig. 5 ersichtlich ist, ist der Zwischenhebel 7 U-förmig ausgebildet. Er
nimmt die Sperrklinke 14 zwischen sich auf. Damit lassen sich sehr stabile Eingriffsgeometrien
realisieren.
[0046] An dem dem Mundstück 2 abgewandten Ende der Blindnietzange 1 ist ein Behälter 26
aufgesteckt, der mit einer Durchgangsöffnung 27 im Gehäuse in Verbindung steht, die
wiederum mit dem hohlen Inneren des Zugelements 10 in Verbindung steht. Die Öffnung
27 ist in einem im Gehäuse 5 gelagerten Bolzen 28 vorgesehen, der sich an seinem vorderen
Ende konusförmig öffnet und gleichzeitig als Widerlager für die Klemmbackenfeder 23
dient. Beim Rückstellen des Zugelements 10 öffnet sich der Greifmechanismus 19. Die
abgerissenen Nietdorne können dann durch die Öffnung 27 in den Behälter 26 fallen.
Es ist dann lediglich erforderlich, den Behälter 26 von Zeit zu Zeit zu leeren. Eine
Unfallgefahr am Arbeitsplatz durch herausfallende Nietdorne unterbleibt.
[0047] Mit der dargestellten Blindnietzange ist ein sehr komfortables Setzen von Blindnieten
(oder Blindnietmuttern) möglich. Der zum Setzen eines Blindniets erforderliche Gesamthub
wird in mehrere Teilhübe aufgeteilt, wobei in jedem Teilhub der erste Griffhebel 3
um seinen vollen Schwenkbereich verschwenkt wird. Hierbei ist der Schwenkbereich des
ersten Griffhebels 3 gegenüber dem zweiten Griffhebel 4 so eingestellt, daß der Benutzer
beide Griffhebel bequem mit einer Hand betätigen kann, wenn sich der erste Griffhebel
3 in der Ausgangsstellung befindet. Der erste Griffhebel 3 ist hierbei als Fingerhebel
ausgebildet, d.h. bei normaler Haltung liegt der erste Griffhebel 3 an den Fingern
der Benutzerhand. Mit zunehmender Schwenkbewegung des ersten Griffhebels 3 gegenüber
dem zweiten Griffhebel 4 steigt zwar die zum Bewegen notwendige Kraft an. Dies ist
aber auf das Komfortgefühl des Benutzers ohne nachteiligen Einfluß, weil der Benutzer
mit zunehmendem Schwenkwinkel auch eine größere Kraft ausüben kann. Dieser Kraftverlauf
ergibt sich bei jedem Einzelhub. Beispielsweise läßt sich der Gesamthub auf neun Einzelhübe
aufteilen. Beispielsweise läßt sich ein Alu-Blindniet mit 4 mm Durchmesser, dessen
Bruchlast 3.650 N beträgt, mit einer Handkraft von 180 - 230 N, je nach Stellung des
ersten Griffhebels 3, zum Abriß bringen. Bei einem 5-mm-Alu-Niet, dessen Bruchlast
5.400 N beträgt, liegt die Handkraft im Bereich von 220 bis 270 N, je nach Stellung
des ersten Griffhebels 3. Bei herkömmlichen Geräten lagen die notwendigen Handkräfte
in der Größenordnung von 300 bis 340 N bzw. 440 bis 470 N.
[0048] Durch die vielen Teilhübe lassen sich große Gesamthublängen von beispielsweise etwa
16 mm erreichen, so daß man auch überlange Blindniete oder Mehrbereichs-Blindniete
problemlos verarbeiten kann.
1. Hand-Blindnietzange mit einem Zugelement, das entlang einer Zugrichtung relativ zu
einem Gehäuse verschiebbar ist, einem ersten Griffhebel, der relativ zum Gehäuse um
einen Drehpunkt verschwenkbar ist, und einem zweiten Griffhebel, dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen dem ersten Griffhebel (3) und dem Zugelement (10) ein Pleuelgetriebe
mit einem veränderlichen Übersetzungsverhältnis angeordnet ist.
2. Blindnietzange nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß.das Übersetzungsverhältnis
von einer Ausgangsstellung (Fig. 1), in der der erste Griffhebel (3) den größten Abstand
von dem zweiten Griffhebel (4) aufweist, bis zu einer Endstellung (Fig. 2), in der
der erste Griffhebel (3) dem zweiten Griffhebel (4) angenähert ist, stetig abfällt.
3. Blindnietzange nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Pleuelgetriebe
einen Zwischenhebel (7) aufweist, der am ersten Griffhebel (3) angelenkt und um einen
Schwenkpunkt (8) verschwenkbar ist und mit dem Zugelement (10) in Eingriff steht,
wobei der Eingriffsort (9, 11), der Drehpunkt (6) und der Schwenkpunkt (8) ein stumpfwinkliges
Dreieck bilden.
4. Blindnietzange nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Dreieck über den gesamten
Arbeitsbereich des ersten Griffhebels (3) stumpfwinklig bleibt.
5. Blindnietzange nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Zwischenhebel
(7) am Zugelement (10) in unterschiedlichen Positionen festlegbar ist.
6. Blindnietzange nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Zugelement (10) eine
mit dem Zwischenhebel (7) zusammenwirkende Verzahnung (11) aufweist.
7. Blindnietzange nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß eine Sperrklinke
(14) lösbar mit dem Zugelement (10) in Eingriff steht.
8. Blindnietzange nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Sperrklinke (14) auf
den gleichen Oberflächenbereich (11) des Zugelements (10) wie der Zwischenhebel (7)
wirkt.
9. Blindnietzange nach einem der Ansprüche 3 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Zwischenhebel
(7) in der Ausgangsstellung des ersten Griffhebels (3) an einer Achse (6) anliegt,
die den Drehpunkt des ersten Griffhebels (3) bildet.
10. Blindnietzange nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß eine
Achse (8), die den Schwenkpunkt des Zwischenhebels (7) auf dem ersten Griffhebel (3)
bildet, in der Ausgangsstellung an der Sperrklinke (14) anliegt.
11. Blindnietzange nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Sperrklinke (14)
um den gleichen Drehpunkt (6) wie der erste Griffhebel (3) verschwenkbar ist.
12. Blindnietzange nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß der
erste Griffhebel (3) als Fingerhebel ausgebildet ist.
13. Blindnietzange nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß das
Zugelement (10) auf der dem Pleuelgetriebe gegenüberliegenden Seite abgestützt ist.
14. Blindnietzange nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß das
Zugelement (10) eine Rückstellfeder (22) und eine Klemmbackenfeder (23) aufweist,
wobei bei beide Federn am Gehäuse (5) abgestützt sind.
15. Blindnietzange nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß das
Zugelement (10) einen Dämpfungsring (24) aufweist.
16. Blindnietzange nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß das
Gehäuse (5) einen abnehmbaren Auffangbehälter (26) aufweist.