[0001] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist Draht auf Basis von Zink und Aluminium,
welcher verwendbar ist beim thermischen Spritzen als Korrosionschutz, insbesondere
als Korrosionsschutz gegen hohe Luftfeuchtigkeit und hohe Chloridionenkonzentrationen
z.B. in Meeresumgebung, Streusalz etc.
[0002] Die DE 30 07 850 C2 beschreibt die Verwendung einer Zinklegierung als Pulver für
das mechanische Plattieren, wobei eine Legierung verwendet werden soll, aus Zink und
einem oder mehreren Legierungszusätzen, wie 0,1 bis 60 % Aluminium, bis 5 % Nickel,
bis 3 % Magnesium, bis 3 % Kupfer, bis 2 % Silizium, bis 1,5 % Titan, bis 1 % Antimon,
bis 1 % Silber, bis 0,5 % Chrom, 0,5 % Beryllium, bis 0,1 % Calcium, bis 0,1 % Cobalt,
bis 0,1 % Natrium, bis 0,1 % Kalium, 0,1 % Indium, bis 0,05 % Lithium, 0,05 Strontium,
jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht der Legierung, ausgenommen das Gewicht der Verunreinigung.Beim
meachnischen Plattieren mit einem Metallpulver wird dieses Pulver mechanisch auf das
Substrat aufgebracht, wobei sich eine Schicht von 10 µm ausbildet. Das Walzplattieren,
auch unter Anwendung von Aluminiumpulver ist beispielsweise beschrieben im Aluminium-Taschenbuch,
13. Auflage, 1974, Seite 927, Absatz 1 und 2.
[0003] Auch beim Verfahren gemäß DE 30 07 850 C2 werden die mechanisch zu plattierenden
Teile nach Entfettung einer Oberflächenreinigung und Konditionierung sowie einer Lichtbogenbeschichtung
zur Herstellung einer Überzugs unterworfen. Die so hergestellten Überzüge werden zusätzlich
noch einer Chromatbehandlung unterworfen. Dieses Verfahren unterscheidet sich grundsätzlich
von dem thermischen Spritzen mit Hilfe von Drähten, die durch Drahtflammspritzen oder
Drahtlichtbogenspritzen zur Anwendung kommen. Das Drahtflammspritzen und Drahtlichtbogenspritzen
kann auch nachträglich bei fertigen Bauteilen oder aber vor Ort bei Brücken, Gerüsten,
Kränen etc. zum Einsatz kommen. Walzplattieren ist hingegen nachträglich nicht mehr
möglich.
[0004] Die DD-PS 4 822 beschreibt, daß es möglich ist, Zink-Aluminiumlegierungen im Bereich
des eutektoiden Zerfalls durch Glühung und anschließendes Abschrecken zu Gegenständen
mit hohem Formveränderungsvermögen zu verarbeiten. Aus diesem Material läßt sich durch
Strangpressen ein Draht aus einer Legierung mit 80 % Zink und 20 % Aluminium herstellen.
[0005] Drähte zum thermischen Spritzen bestehen bisher entweder aus Feinzink, aus einer
reinen Zink/Aluminium-Legierung mit 15 Gew.-% Aluminium oder Aluminium mit 5 Gew.-%
Magnesium.
[0006] Der Nachteil von thermisch aufgespritzten Oberflächen aus Feinzink oder Zink mit
15 Gew.-% Aluminium besteht darin, daß diese unter den oben genannten Bedingungen
schnell und stärker korrodieren als Aluminium und 5% Magnesium. Deshalb sind für Zink-
und Zink-Aluminium-Beschichtungen, unter Feuchte und Chloridbelastung, weitere Schutzmaßnahmen
wie Lacküberzüge notwendig.
[0007] Im Kondenswassertest nach DIN 50018-KFW 0,2 s zeigt sich eine starke Korrosion von
Feinzink, während sich Zink mit 15% Aluminium deutlich günstiger verhält.
[0008] Aber auch Beschichtungen aus Aluminium und 5% Magnesium, die gegen hohen Feuchtigkeitsgehalt
und hohe Chloridionen hohe Stabilität zeigen, korrodieren beim Kondenswassertest stärker
als Zink mit 15 Gew.-% Aluminium.
[0009] Die Erfindung hat sich somit die Aufgabe gestellt, Zinkdraht auf Basis von Zink und
Aluminium zur Verfügung zu stellen, welcher sowohl im Kondenswassertest als auch im
Salzsprühtest gemäß DIN 50021 gute Korrosionsbeständigkeit aufweist und somit nach
Möglichkeit die Korrosionsbeständigkeit von Aluminium mit 5% Magnesium auch gegen
hohe Luftfeuchtigkeit und hohen Chloridionengehalt, d.h. dem Salzsprühtest gemäß DIN
50021 aufweist oder sogar noch korrosionsbeständiger ist.
[0010] Diese Aufgabe wurde jetzt gelöst durch Draht auf Basis von Zink und Aluminium, welcher
außer Zink sowie den üblichen Verunreinigungen 8 bis 33 Gew.-% Aluminium und bis zu
500 ppm Indium enthält. Vorzugsweise enthält dieser Draht 10 bis 24 Gew.-% Aluminium
und 10 bis 300 ppm Indium.
[0011] Ganz besonders bevorzugt ist Draht mit einem Gehalt von 15 bis 22 Gew.-% Aluminium
und 20 bis 200 ppm Indium.
[0012] In den zahlreichen Beispielen der DE 30 07 850 C2 finden sich drei Beispiele, in
denen 0,1 % Indium zur Anwendung kam, nämlich die Beispiele 41, 62 und 74. Eine so
hohe Menge an Indium führt aber zur starken Versprödung und schlechter Verarbeitbarkeit
der Drähte. Erfindungsgemäß ist daher die Menge an Indium auf 500ppm bschränkt und
vorzugsweise kommen nur 10 bis 300 ppm Indium zum Einsatz. Ein Zink-Aluminium-Draht
mit 0,08 % Indium versprödet bereits völlig im Kondenswassertest.
[0013] Aus der DE 30 07 850 C2 geht weiterhin hervor, daß der Zusatz von 0,1 Gew. % Indium
zu einem Zinkpulver mit 5 % Aluminium noch bei weitem nicht zu optimaler Korrosionsbeständigkeit
geführt hat. Es hat somit sicherlich nicht nahegelegen, eine Legierung mit weniger
Indium zu Draht zu verarbeiten, um ein Material zu erhalten, welches optimale Eigenschaften
aufweist, wenn es als Draht nach dem Drahtflammspritzen oder Lichtbogenspritzen zu
einem nachträglich auftragbaren Korrosionsschutz verarbeitet wird.
[0014] Optimale Ergebnisse werden erzielt, wenn der Gehalt an üblichen Verunreinigungen
so niedrig wie möglich gehalten wird. Insbesondere sollte so wenig wie möglich Kupfer,
Eisen und Blei in der Legierung enthalten sein.
[0015] Als Ausgangsmaterial für den Draht können prinzipiell alle Zinkqualitäten gemäß EN
1179 verwendet werden, wobei Zinksorten der Qualität Z1 bis Z4 bevorzugt sind, da
sie deutlich weniger Blei, Eisen und Kupfer enthalten als erfindungsgemäß erwünscht
ist.
[0016] Als Legierungskomponente Aluminium können prinzipiell die Qualitäten gemäß EN 576
eingesetzt werden, die den gestellten Reinheitsanforderungen genügen.
[0017] Der erfindungsgemäße Draht kann durch übliche Verfahren hergestellt werden, nämlich
durch Gießen der flüssigen Legierung als Gießstrang mit anschließendem Walzen und
Ziehen. Für diese Verfahren sind wiederum Legierungen mit nur 10 bis 24 Gew.-% Aluminium
bevorzugt, da Legierungen mit höherem Aluminiumgehalt schwieriger zu verarbeiten sind.
[0018] Der erfindungsgemäße Draht kann in bisher üblicher Weise zum thermischen Spritzen
eingesetzt werden, beispielsweise durch Drahtflammspritzen oder Drahtlichtbogenspritzen.
Diese Verfahren unterscheiden sich vor allem durch verschiedene Prozeßtemperaturen
und damit auch durch unterschiedliche Auftragswirkungsgrade.
[0019] Aus den nachfolgenden Beispielen und Vergleichsbeispielen geht hervor, daß der neue
Draht deutlich verbesserte Eigenschaften aufweist und in der Summe seiner Eigenschaften
dem gesamten Stand der Technik überlegen ist.
Beispiel 1
[0020] Aus der anliegenden Abbildung 1 geht hervor, daß beim Kondenswassertest nach DIN
50018-KFW 0,2 s Reinzink die schlechtesten Werte besitzt, aber auch Aluminium mit
5 Gew.-% Magnesium stark korrodiert. Der bisher übliche Draht aus Zink mit 15 Gew.-%
Aluminium weist hierbei gute Werte auf. Durch Zugabe von 400 ppm Indium wird das Verhalten
weder verbessert noch verschlechtert. Zinkdrähte mit 22, 33 und 55 Gew.-% Aluminium
weisen bereits schlechtere Werte auf. Zinklegierungen mit mehr als 25 Gew.-% Aluminium
lassen sich zunehmend schwieriger zu Draht verarbeiten.
Beispiel 2
[0021] Die gleichen Drähte wie im Beispiel 1 wurden dem Salzsprühtest nach DIN 50021 - ss
unterworfen. Die Ergebnisse sind in der Abbildung 2 wiedergegeben. Hieraus ergibt
sich, daß wiederum Feinzink die schlechtesten Ergebnisse liefert und obendrein in
erheblichem Umfang Rotrostbildung zeigt. Demgegenüber zeigt, daß bisher für derartige
Bedingungen gewählte Aluminium mit 5% Magnesium deutlich bessere Werte und keine Rotrostbildung.
[0022] Zink mit 15% Aluminium ist demgegenüber wesentlich weniger korrosionsbeständig und
zeigt Rotrostbildung. Durch Zusatz von mehr Aluminium zum Zink, nämlich 22%, 33% und
55% wird zwar das Korrosionsverhalten gegenüber nur 15% Aluminium deutlich verbessert,
jedoch wird noch immer Rotrostbildung beobachtet. Erst durch Zusatz von 400 ppm Indium
zu einer Zink/Aluminium-Legierung mit 15% Aluminium werden Ergebnisse erzielt, die
gleichwertig, wenn nicht sogar besser sind als mit Aluminium dem 5% Magnesium zugesetzt
sind. Insbesondere bei nur kurzzeitiger Auslagerung ist diese Legierung sogar dem
Aluminium mit 5% Magnesium überlegen.
Beispiel 3
[0023] Drähte auf Basis von Zink und Aluminium enthaltend 22 Gew.-% Aluminium und steigenden
Mengen an Indium wurden dem Salzsprühtest nach DIN 50021 - ss ausgesetzt. Die Ergebnisse
sind in der Abbildung 3 zusammengestellt, wobei zum Vergleich noch einmal Feinzink
und Zink mit 15% Aluminium mit dargestellt sind. Hieraus ergibt sich, daß bereits
20 ppm Indium zu einer erheblichen Verbesserung des Korrosionsverhaltens führen und
durch steigende Mengen von Indium das Korrosionsverhalten weiter verbessert werden
kann. Mengen von über 500 ppm Indium sind weder preislich zu verantworten, noch führen
sie zu einer weiteren Verbesserung der Eigenschaften. Obendrein ist zu beachten, daß
durch den Zusatz größerer Mengen von Indium die Verarbeitbarkeit der Legierung zu
Draht verschlechtert wird.
Beispiel 4
[0024] Orientierende Untersuchungen mit verschiedenen Reinheitsgraden von Zink und Aluminium
ergaben, daß insbesondere Verunreinigungen von mehr als 0,1 Gew.-% Kupfer und mehr
als 0,1 Gew.-% Eisen zu verschlechterten Eigenschaften führen und insbesondere die
interkristalline Korrosion verstärken, während es bei mehr als 1 Gew.-% Blei zu verschlechterten
mechanischen Eigenschaften kommt.
1. Draht auf Basis von Zink und Aluminium dadurch gekennzeichnet, daß er außer Zink sowie
üblichen Verunreinigungen 8 bis 33 Gew.-% Aluminium und bis zu 500 ppm Indium enthält.
2. Draht gemäß Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß er 10 bis 24 Gew.-% Aluminium und
10 bis 300 ppm Indium enthält.
3. Draht gemäß Anspruch 1 oder 2 dadurch gekennzeichnet, daß er weniger als 0,1 Gew.-%
Kupfer, weniger als 0,1 Gew.-% Eisen und weniger als 1 Gew.-% Blei enthält.
4. Verwendung eines Drahtes gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3 beim thermischen Spritzen
als Korrosionsschutz.
5. Verwendung gemäß Anspruch 4 als Korrosionsschutz gegen hohe Luftfeuchtigkeit und hohe
Chloridionenkonzentrationen gemäß DIN 50021.