[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Ableitung von Wasser von einer im wesentlichen
ebenen Fläche über wenigstens eine im wesentlichen horizontale Ableitung, die in eine
zugehörige vertikale Falleitung einmündet.
[0002] Die Erfindung betrifft ferner eine Vorrichtung zur Ableitung von Wasser von einer
im wesentlichen ebenen Fläche über wenigstens eine im wesentlichen horizontale Ableitung,
die ein Einlaufstück und ein Durchführungsstück aufweist und die in eine zugehörige
vertikale Falleitung einmündet.
[0003] Die Entwässerung von höher liegenden ebenen Flächen, wie Terrassenbeläge und insbesondere
Flachdächer, kann durch an geeigneten Stellen der ebenen Fläche angeordnete vertikale
Ablaufeinrichtungen erfolgen. Dies setzt allerdings einen Eingriff in den Unterbau
der ebenen Fläche sowie geeignete räumliche Gegebenheiten zur Installation eines Ablaufrohres
voraus.
[0004] Es bietet daher häufig Vorteile, die Entwässerung einer ebenen Fläche am Rand der
ebenen Fläche durchzuführen, beispielsweise einen Dachaufbau eines Flachdachs durch
die Entwässerungseinrichtung weitgehend unbeschädigt zu lassen, indem die Wasserabführung
mit einer Durchdringung eines Dachrandabschlusses (Attika) vorgenommen wird. Hierbei
entsteht das Problem, daß in vielen Fällen aus statischen oder sonstigen Gründen eine
maximale Anstauhöhe des Wassers nicht überschritten werden soll. Die hierfür erforderlichen
Mindestabflußmengen können durch ausreichend große Nennweiten der Abflußrohre realisiert
werden. Allerdings sind zu große Abflußrohre aus technischen und ästhetischen Gründen
unerwünscht, so daß Forderungen aufgestellt worden sind, die für derartige Attika-Abläufe
für vorgegebene Nennweiten des Abflußrohres Mindestabflußmengen und maximale Anstauhöhen
vorgeben.
[0005] Bekannte Entwässerungseinrichtungen in Form von den Dachrandabschluß durchdringenden
Rohrleitungen, wie sie beispielsweise in dem Buch Dierks/Schneider/Wormuth "Baukonstruktion",
3. Aufl., Düsseldorf 1993, Seite 575, dargestellt sind, erlauben nicht ohne weiteres
die Einhaltung der genannten Normwerte. Die bekannten Flachdach-Wasserabläufe bestehen
aus einem durch eine Siebwand gebildeten Kasten, der mit seinem Boden auf das Flachdach
aufgelegt bzw. in die oberste Dichtschicht des Flachdaches eingelassen wird. Ein rechteckiges
Mündungsstück, dessen Boden mit dem Boden des Siebkastens fluchtet, schließt sich
an und geht in ein rundes, den Dachrandabschluß durchdringendes Durchführungsrohr
über. Das Durchführungsrohr ist dabei nur leicht gegenüber der Horizontalen geneigt
(1 bis 3°) installiert. Diese Konstruktion hat den Vorteil, daß der Dachaufbau, der
ggf. eine Wärmedämmschicht enthält, durch das Ablaufrohr nicht beeinträchtigt wird.
Allerdings gelingt die Einhaltung der durch die genannte Norm vorgegebenen Grenzwerte
für die Mindestdurchflußmenge und die maximalen Stauhöhen für eine vorgegebene Nennweite
des Durchmessers des Durchführungsrohres nicht. Dies gilt auch, wenn die Neigung des
Durchführungsstücks, mit dem der Dachrandabschluß durchdrungen wird, vergrößert wird,
wobei dann auch eine Beeinträchtigung des Dachaufbaus, zumindest im Bereich der Wärmedämmschicht,
in Kauf genommen wird.
[0006] Im Sinne dieser Beschreibung sind "im wesentlichen ebene" Flächen solche Flächen,
die zwar zur Erleichterung des Wasserablaufs leicht geneigt sein können, auf denen
sich jedoch Stauwasser aufgrund der geringen Abflußgeschwindigkeit in relevanter Weise
und über größere Zeiträume ansammelt. Die "im wesentlichen horizontale" Ableitung
dient der Unterscheidung zu einer im wesentlichen lotrechten Ableitung, wie sie beispielsweise
für die vertikale Falleitung zutrifft. Die "im wesentlichen horizontale" Ableitung
kann daher durchaus nennenswert, jedoch gegenüber der Horizontalen um weniger als
45°, geneigt sein. Die vertikale Falleitung steht regelmäßig in Lotrichtung, kann
jedoch im Einzelfall gegenüber der Lotrichtung auch geneigt sein, jedoch immer mit
einem Winkel von weniger als 45° zur Lotrichtung.
[0007] Die Erfindung geht von der Problemstellung aus, die Ableitung von Wasser von einer
im wesentlichen ebenen Fläche über eine im wesentlichen horizontale Ableitung, die
in eine zugehörige vertikale Falleitung einmündet, deutlich zu verbessern, so daß
insbesondere geforderte Parameter realisierbar sind.
[0008] Ausgehend von dieser Problemstellung ist erfindungsgemäß ein Verfahren der eingangs
erwähnten Art dadurch gekennzeichnet, daß bis zu einer vorgegebenen Anstauhöhe des
Wassers auf der im wesentlichen ebenen Fläche ein Freispiegelablauf durchgeführt wird
und daß bei Erreichen der vorgegebenen Anstauhöhe der Luftraum oberhalb des Wasserspiegels
im Bereich der Ableitung so abgeschlossen wird, daß durch die Wassersäule in der vertikalen
Falleitung im abgeschlossenen Luftraum der Ableitung ein Unterdruck ausgebildet wird,
wodurch das Wasser in dem Luftraum auf einen höheren Wasserstand angehoben wird.
[0009] Durch die erfindungsgemäß bewirkte Ausbildung des Unterdrucks beim Erreichen einer
vorgegebenen Anstauhöhe setzt durch die Wassersäule in der vertikalen Falleitung ein
Saugeffekt ein, durch den das Wasser mit einer wesentlich höheren Durchströmungsgeschwindigkeit
durch die Ableitung und das vertikale Fallrohr abgeführt wird als während des Freispiegelablaufs,
bei dem oberhalb des durch die Anstauhöhe gebildeten Wasserspiegels Luft in die im
wesentlichen horizontale Ableitung gelangt, wie dies bei herkömmlichen Ablaufsystemen
üblich ist.
[0010] Erfindungsgemäß wird dafür gesorgt, daß sich die Falleitung im Freispiegelablauf
füllt, so daß sich eine zusammenhängende Wassersäule ausbildet. Diese reißt jedoch
im Freispiegelablauf immer wieder ab und wird anschließend neu aufgebaut. Erfindungsgemäß
wird durch die Wassersäule in der vertikalen Falleitung in dem gasdicht abgeschlossenen
System ein Unterdruck erzeugt, der zur Ausbildung der erfindungsgemäßen Saugwirkung
führt. Dadurch wird eine wesentlich erhöhte Wassermenge durch denselben Nennquerschnitt
abgeführt, so daß regelmäßig die vorgegebene Anstauhöhe bald wieder unterschritten
wird. Da nach dem Unterschreiten der vorgegebenen Anstauhöhe ein Druckausgleich möglich
ist, reißt die Wassersäule in der vertikalen Falleitung wieder ab, so daß danach eine
geringere Wassermenge abtransportiert wird, bis der Wasserspiegel auf der ebenen Fläche
wieder über die vorgegebene Anstauhöhe ansteigt, wodurch es zum erneuten Aufbau der
Saugwirkung und dem beschleunigten Abführen des Wassers kommt. Eine bewährte Dimensionierung
liegt vor, wenn die Grenzstauhöhe höchstens auf die halbe Höhe des Querschnitts der
horizontalen Ableitung eingestellt wird.
[0011] Ausgehend von der oben erwähnten Problemstellung ist ferner eine Vorrichtung der
eingangs erwähnten Art erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet, daß das Einlaufstück
über die zu entwässernde Fläche mit einer geschlossenen Abdeckung ragt, die unterhalb
einer vorgegebenen Grenzstauhöhe des Wassers mit einem Einlauf für das Wasser versehen
sind und daß sich das Durchführungsstück als geschlossenes Leitungsstück gasdicht
an den Einlauf anschließt und gasdicht in die vertikale Falleitung übergeht.
[0012] Diese Vorrichtung erlaubt die beschriebene Saugentwässerung der ebenen Fläche nach
dem gasdichten Verschließen der Einlauföffnungen durch das über die vorgegebene Grenzstauhöhe
angestaute Wasser. Das Einlaufstück, das Durchführungsstück und der Übergang in die
vertikale Falleitung müssen so "gasdicht" ausgeführt werden, daß ein den Unterdruck
aufhebender Druckausgleich nicht stattfindet. Eine Gasdichtigkeit im strengen Sinne
muß dabei nicht gewährleistet sein.
[0013] Vorzugsweise liegt die durch den Einlauf festgelegte Grenzstauhöhe in der Mittenachse
des Durchführungsstücks oder darunter.
[0014] In einer zweckmäßigen Ausführungsform der Erfindung kann am Übergang zwischen dem
Durchführungsstück und der vertikalen Falleitung ein Beruhigungsbehälter oberhalb
der Falleitung vorgesehen sein, dessen horizontaler Querschnitt wesentlich größer
ist als der freie Querschnitt der Falleitung. Zur Vereinfachung der Installation kann
der Beruhigungsbehälter als eine Fortsetzung des Durchführungsstücks ausgebildet sein,
die sich etwas über die Falleitung hinaus erstreckt und mit seitlichem Abstand von
der Falleitung abgeschlossen ist.
[0015] Zur Gewährleistung der Füllung der Falleitung sollte deren Durchmesser deutlich kleiner
als der Durchmesser des Durchführungsstücks sein. Wenn der Strömungsquerschnitt des
Durchführungsstücks groß gegenüber dem Querschnitt der Falleitung ist, also gegenüber
der Falleitung keine wesentliche Beschränkung der Durchflußmenge herbeiführt, ist
ein Richtwert für die Größe des Durchmessers der Falleitung das Zweifache der durch
die Einlauföffnung bestimmten Grenzstauhöhe des Wassers.
[0016] In einer zweckmäßigen Ausgestaltung der Erfindung ist die Gesamtfläche der Einlauföffnungen
des Einlaufstücks wenigstens so groß wie der Strömungsquerschnitt des Durchführungsstücks,
so daß die Einlauföffnungen nicht die Durchflußmenge gegenüber dem Durchführungsstück
limitieren und demgemäß ein minimaler Strömungsquerschnitt des Durchführungsstücks
verwendet werden kann.
[0017] Die Abdeckung des Einlaufstücks kann durch eine geschlossene Oberseite mit geschlossenen
Seitenwänden gebildet sein, die unterhalb der Grenzstauhöhe Einlauföffnungen für das
Wasser aufweisen, wobei die Einlauföffnungen durch eine durchgehend offene Ausbildung
der Seitenwände unterhalb der Grenzstauhöhe gebildet sein können und sich die Einlauföffnungen
vorzugsweise maximal bis zur halben Höhe der Seitenwände erstrecken.
[0018] In einer alternativen Ausführungsform kann die Abdeckung des Einlaufstücks auch durch
eine waagerechte Abdeckplatte in der Grenzstauhöhe gebildet sein, so daß ein geschlossener
Luftraum für die Unterdruckausbildung im Durchgangsstück ausgebildet wird.
[0019] Zur Unterstützung der Befüllung der Falleitung vor dem Einsetzen der Saugwirkung,
also während eines anfänglichen Freispiegelablaufs, kann es zweckmäßig sein, das Durchführungsstück
gegenüber der Waagerechten leicht zur Falleitung abfallend anzuordnen, wobei sich
ein Winkel von etwa 3° bewährt hat.
[0020] In einer bevorzugten Ausführungsform ist das Einlaufstück auf allen Seitenwänden
unterhalb der Grenzstauhöhe durchgehend offen zur Ausbildung der Einlauföffnungen
ausgebildet. Vorzugsweise ist der Einlauf des Einlaufstücks unterhalb der Grenzstauhöhe
als Siebgitter ausgebildet, um das Eindringen von ggf. zu Verstopfung der Leitungen
führenden Gegenstände, wie Steine, Laub o.dgl. zu unterbinden.
[0021] Die Erfindung soll im folgenden anhand von in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispielen
näher erläutert werden. Es zeigen:
- Figur 1
- - ein erstes erfindungsgemäßes Ausführungsbeispiel
- Figur 2
- - ein zweites erfindungsgemäßes Ausführungsbeispiel.
[0022] Figur 1 zeigt eine Vorrichtung zur Entwässerung eines Flachdaches 1 mit einer Durchdringung
eines Flachdachrandabschlusses 2 (Attika). Das Flachdach 1 ist in üblicher Weise mit
einer tragenden Dachdecke 3, beispielsweise in Form einer Betondecke, ausgebildet.
Diese ist zur Oberseite durch eine ggf. mehrlagige Dichtungsbahn 4 abgeschlossen.
Darüber ist eine Wärmedämmung 5 aufgebracht, die zur Oberseite durch eine Abdichtschicht
6, beispielsweise eine bituminöse Schicht, abgeschlossen ist. Auf der Abdichtschicht
6 befindet sich eine Kiesschüttung 7. Die Dachdecke 3 liegt auf tragenden Seitenwänden
8 des Gebäudes auf und setzt diese an der Außenseite mit einem den Flachdachrandabschluß
2 bestimmenden Ansatz 9 fort. Über die so gebildete Stufe ist die Dichtbahn 4 bis
zur Oberseite des Ansatzes 9 geführt. Auf der Außenseite des Ansatzes 9 und der darunter
befindlichen Seitenwand 8 ist eine Wärmedämmschicht 10 ausgebildet, die beispielsweise
durch eine Putzschicht 11 abgedeckt ist.
[0023] Auf der zur Dachfläche zeigenden, durch die Dichtungsbahn 4 abgedeckten vertikalen
Wand des Ansatzes 9 befindet sich ebenfalls eine Wärmedämmschicht 12. Der gesamte
Aufbau des Ansatzes 9 ist durch eine Kopfanordnung 13 abgeschlossen, die außen fluchtend
mit der Putzschicht 11 abschließt.
[0024] Die Abdichtschicht 6 ist ausgehend vom Flachdach 1 vertikal über die Wärmedämmschicht
12 und über die Kopfanordnung 13 bis zur Außenseite des Gebäudes etwas überlappend
mit der Putzschicht 11 geführt.
[0025] Die Kopfanordnung 13 und die Oberseite des Ansatzes 9 ist mit einem Attika-Aoschlußprofil
14 aus Blech abgedeckt, um einen Schutz gegen eindringendes und stehendes Wasser zu
gewährleisten.
[0026] Eine Ableitvorrichtung für auf der Abdichtschicht 6 zwischen den Steinen der Kiesschicht
7 aufgestautes Wasser besteht aus einem Einlaufstück 15, einem Durchführungsstück
16, einem Beruhigungsbehälter 17 und einer vertikalen Falleitung 18, die in üblicher
Weise in einer Drainage oder in einer Regenwasser-Sammelleitung endet.
[0027] Das Einlaufstück 15 weist zwei im rechten Winkel zueinander stehende Montagebleche
19, 20 auf, die mit ihren Enden zwischen Abdichtschicht 6 und Wärmedämmung 5 bzw.
Wärmedämmschicht 12 abgedichtet eingesetzt sind. Ausgehend von dem vertikal stehenden
Montageblech erstreckt sich eine geschlossene Oberseite 21 parallel und mit Abstand
zur Oberfläche des Flachdaches 1. Die geschlossene Oberseite 21 wird durch senkrecht
zur Oberfläche des Flachdachs 1 stehende Seitenwände 22 abgeschlossen, die sich von
der geschlossenen Oberseite 21 zum horizontal liegenden Montageblech 19 hin erstrecken
und in ihrem oberen Teil geschlossen sind, so daß Oberseite 21 und Seitenwände 22
im oberen Teil eine geschlossene Abdeckung 21, 22 bilden. Von einer bestimmten Höhe
H an, die maximal die halbe Höhe der Seitenwände 22 senkrecht zu der ebenen Fläche
1 beträgt, sind die Seitenwände 22, zu denen auch ein stirnseitiger Abschluß 22a gehört,
durchgehend mit Einlauföffnungen 23 versehen, die in dem dargestellten Ausführungsbeispiel
als längliche Schlitze eines Siebgitters ausgebildet sind.
[0028] Das Einlaufstück 15 endet an der vertikalen Wand des Einsatzes 9, der durch das hier
waagerecht verlegte Durchführungsstück 16 durchdrungen wird. Das Durchführungsstück
16 besteht aus einem kreisrunden Rohrstück, das auf der Außenseite des Ansatzes 9
in ein Rohrverlängerungsstück übergeht, das den Beruhigungsbehälter 17 bildet. Der
Beruhigungsbehälter 17 ist als T-Rohr ausgebildet, an dessen Boden die vertikale Falleitung
18 angesetzt ist.
[0029] Die Nennweite der vertikalen Falleitung 18 ist deutlich geringer als die Nennweite
des horizontalen Verlängerungsstücks des Durchführungsstücks 16.
[0030] Das Einlaufstück 15 ist vorzugsweise als rechteckiger Behälter ausgebildet, dessen
Höhe der Höhe des Durchführungsstücks 16 entspricht, dessen Breite jedoch wesentlich
größer als der Durchmesser des Durchführungsstücks 16 ist. Es ist aber auch möglich,
das Einlaufstück 15 im oberen Bereich als Halbrohr auszubilden, wodurch die Oberseite
21 und die sich daran anschließenden Längs-Seitenwände 22 einstückig miteinander ausgebildet
wären. Die Einlauföffnungen 23 würden sich dann zweckmäßigerweise an geradlinigen
Fortsetzungen der Längs-Seitenwände 22 befinden.
[0031] Es ist erkennbar, daß die Grenzstauhöhe H diejenige ist, bei der das angestaute Wasser
den Luft-Innenraum des Einlaufstücks 15 (und des Durchführungsstücks 16 und des Beruhigungsbehälters
17) abschließt, so daß in diese Lufträume keine Luft nachströmen kann. Die sich bei
der Füllung des der vertikalen Falleitung 18 ausbildende Wassersäule bewirkt dann
einen Unterdruck in den genannten Lufträumen, wodurch Wasser angesaugt und innerhalb
des Einlaufstücks 15, des Durchführungsstücks 16 und des Beruhigungsbehälters 17 zu
einem höheren Wasserstand angehoben wird. Aufgrund der so stark erhöhten Ablaufleistung
wird der Wasserstand auf der Abdichtschicht 6 des Flachdaches 1 abgesenkt werden und
somit unter die Grenzstauhöhe H absinken. Dadurch kommt es zu einem Ansaugen von Luft
durch die Einlauföffnungen 23, so daß dann ein normaler Freispiegelablauf stattfindet,
der bei einer hohen Regenmenge nicht ausreicht, um den Wasserstand unterhalb der Grenzstauhöhe
H zu halten. Wenn diese Grenzstauhöhe H durch das angestaute Wasser wieder erreicht
wird, setzt die beschriebene Saugwirkung wieder ein, so daß bei hoher Regenbelastung
ein Wasserspiegel auf dem Flachdach 1 eingestellt wird, der um die Grenzstauhöhe H
herum schwankt. Dabei wird ein zu starkes Überschreiten der Grenzstauhöhe H aufgrund
der mit der Saugwirkung erzielbaren starken Ablaufleistung vermieden.
[0032] Versuche haben ergeben, daß eine geeignete Dimensionierung für den Querschnitt der
vertikalen Falleitung 18 darin besteht, daß der Durchmesser der vertikalen Falleitung
18 etwa das Doppelte der Grenzstauhöhe H beträgt. Mit dieser Dimensionierung läßt
sich eine sichere Füllung der vertikalen Falleitung 18 und ein guter Saugeffekt erzielen.
Ist die vertikale Falleitung 18 allerdings zu lang, entsteht leicht ein so hoher Saugeffekt,
daß die Funktion des Wasserablaufs ein zu schnelles Wechseln zwischen Freispiegelablauf
und Saugfunktion hervorruft und darüber hinaus zu stärkeren Geräuschbelästigungen
führt. In diesem Fall kenn es zweckmäßig sein, die Länge der Falleitung 18 mit dem
geringen Querschnitt zu begrenzen und nach einer gewissen Höhe der Falleitung 18 durch
ein Übergangsstück 24 aufzuweiten. Die Aufweitung kann dabei zweckmäßigerweise auf
einen Nennquerschnitt erfolgen, der dem Nennquerschnitt des Durchführungsstücks 16
entspricht.
[0033] Das in Figur 2 dargestellte Ausführungsbeispiel entspricht im wesentlichen dem Ausführungsbeispiel
gemäß Figur 1, jedoch mit zwei wesentlichen Modifikationen. Das Durchführungsstück
16' ist in diesem Ausführungsbeispiel um 3° gegenüber der Waagerechten zur Falleitung
18 abfallend verlegt, um die Vollfüllung der Fallleitung 18 durch den anfänglichen
Freispiegelablauf zu fördern.
[0034] Diese Modifikation des Durchführungsstücks 16' kann selbstverständlich auch bei der
in Figur 1 dargestellten Ausführungsform realisiert werden.
[0035] In Figur 2 ist die Abdeckung der Wasseroberfläche zur Erzeugung des Saugeffekts durch
eine waagerechte Abdeckplatte 21' gebildet, die in der Grenzstauhöhe H - und damit
etwa mittig oder etwas unterhalb der Mittenachse der zum Dach zeigenden Mündungsöffnung
des Durchführungsstücks 16 - angeordnet ist. Durch die als waagerechte Abdeckplatte
21' ausgebildete Abdeckung kann bei dieser Ausführungsform kein Luftraum unterhalb
der Abdeckplatte 21' eingeschlossen werden. Dies geschieht jedoch im Bereich des Durchführungsstücks
16', das an der stirnseitigen Öffnung mit einer Stirnwand 25 abgeschlossen ist, die
sich bis zur waagerechten Abdeckplatte 21' erstreckt. Die waagerechte Abdeckplatte
21' hat die Funktion, unterhalb der Grenzstauhöhe H einen großen Einlaufquerschnitt
für das in das Durchführungsstück 16' eintretende und ggf. angesaugte Wasser zu gewährleisten.
In diesem Ausführungsbeispiel kann die waagerechte Abdeckplatte 21' freischwebend
an der Stirnwand 25 gehalten und von einem Siebkäfig 26 umgeben sein, um eine Verstopfung
des Ablaufs durch größere Teile zu verhindern.
[0036] Steigt der Wasserstand auf dem Flachdach 1 über die Grenzstauhöhe H an, findet ein
luftdichter Abschluß des Wasserstroms in dem Durchführungsstück 16' und der Falleitung
18 statt, so daß durch die Wassersäule in der gefüllten Falleitung 18 ein Unterdruck
im Durchführungsstück 16' erzeugt wird. Hierdurch kommt es zu einem Saugeffekt, der
zu einem Anheben des Wassers in dem Durchführungsstück 16' und damit zu einer verstärkten
Ableitung des Wassers durch das Durchführungsstück 16' und die Falleitung 18 führt.
Bei dem Absaugen des Wassers von dem Flachdach 1 in den Einlauf unterhalb der waagerechten
Abdeckplatte 21' wird - wie auch beim Ausführungsbeispiel gemäß Figur 1 - regelmäßig
auch etwas Luft mit angesaugt, die die Unterdruckausbildung im Durchführungsstück
16' begrenzt.
[0037] Zur leichteren Herstellung eines abdichtenden Abschlusses des Durchführungsstücks
16' mit der Stirnwand 25 ist das Durchführungsstück 16' dachseitig mit einem Mündungsende
27 ausgebildet, das aus dem Dachrandabschluß 2 herausragt und in diesem Bereich durch
Abplattung eines runden Rohres mit einem rechteckigen Querschnitt ausgebildet ist.
[0038] Die in Figur 2 erkennbare Modifikation der Anordnung der Montagebleche 19, 20 entspricht
Zweckmäßigkeitserwägungen.
1. Verfahren zur Ableitung von Wasser von einer im wesentlichen ebenen Fläche (1) über
wenigstens eine im wesentlichen horizontale Ableitung (15, 16, 17), die in eine zugehörige
vertikale Falleitung (18) einmündet, dadurch gekennzeichnet, daß bis zu einer vorgegebenen Grenzstauhöhe (H) des Wassers auf der im wesentlichen ebenen
Fläche ein Freispiegelablauf durchgeführt wird und daß beim Erreichen der vorgegebenen
Grenzstauhöhe (H) der Luftraum oberhalb des Wasserspiegels im Bereich der Ableitung
(15, 16, 17) so abgeschlossen wird, daß durch die Wassersäule in der vertikalen Falleitung
(18) im abgeschlossenen Luftraum der Ableitung (15, 16, 17) ein Unterdruck ausgebildet
wird, wodurch das Wasser in dem Luftraum auf einen höheren Wasserstand angehoben wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Grenzstauhöhe (H) höchstens
auf die halbe Höhe des Querschnitts der horizontalen Ableitung (15, 16, 17) eingestellt
wird.
3. Vorrichtung zur Ableitung von Wasser von einer im wesentlichen ebenen Fläche (1) über
wenigstens eine im wesentlichen horizontale Ableitung (15, 16, 17), die ein Einlaufstück
(15) und ein Durchführungsstück (16, 16') aufweist und die in eine zugehörige vertikale
Falleitung (18) einmündet, dadurch gekennzeichnet, daß das Einlaufstück (15) über die zu entwässernde Fläche (1) mit einer geschlossenen
Abdeckung (21, 22; 21') ragt, die unterhalb einer vorgegebenen Grenzstauhöhe (H) des
Wassers mit einem Einlauf (23) für das Wasser versehen sind und daß sich das Durchführungsstück
(16, 16') als geschlossenes Leitungsstück gasdicht an den Einlauf (15) anschließt
und gasdicht in die vertikale Falleitung (18) übergeht.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die durch den Einlauf (23)
festgelegte Grenzstauhöhe (H) in der Mittenachse des Durchführungsstücks (16, 16')
oder darunter liegt.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß am Übergang zwischen
Durchführungsstück (16, 16') und vertikaler Falleitung (18) ein Beruhigungsbehälter
(17) oberhalb der Falleitung (18) vorgesehen ist, dessen horizontaler Querschnitt
wesentlich größer als der freie Querschnitt der Falleitung (18) ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Querschnitt
der Falleitung (18) deutlich kleiner als der Querschnitt des Durchführungsstücks (16,
16') ist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Querschnitt
des Durchführungsstücks (16, 16') groß gegenüber dem Querschnitt der Falleitung (18)
ist und daß der Durchmesser der Falleitung etwa doppelt so groß ist wie die durch
die Einlauföffnungen (23) bestimmte Grenzstauhöhe (H) des Wassers.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Abdeckung
des Einlaufstücks (15) durch eine geschlossene Oberseite (21) mit geschlossenen Seitenwänden
(22) gebildet ist, die unterhalb der Grenzstauhöhe (H) Einlauföffnungen (23) für das
Wasser aufweisen.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß sich die Einlauföffnungen
(23) maximal bis zur halben Höhe der Seitenwände (22) erstrecken.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Abdeckung
des Einlaufstücks (15) durch eine waagerechte Abdeckplatte (21') in der Grenzstauhöhe
(H) gebildet ist.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Einlauf
(23) des Einlaufstücks (15) unterhalb der Grenzstauhöhe (H) als Siebgitter ausgebildet
sind.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß das Durchführungsstück
(16') gegenüber der Waagerechten leicht zur Falleitung (18) abfallend angeordnet ist.