[0001] Die Erfindung betrifft Depotsteine zur Verhinderung bzw. Verminderung der Bildung
von Ablagerungen, insbesondere Carbonatablagerungen, in einem Bauwerksentwässerungssystem,
Verfahren zu ihrer Herstellung sowie ihre Verwendung in Verfahren zur Verhinderung
bzw. Verminderung der Bildung von Ablagerungen, insbesondere Carbonatablagerungen,
in Bauwerksentwässerungssystemen.
[0002] Unter Bauwerksentwässerungssystemen sind hier die Entwässerungssysteme von Bauwerken
des Hoch- und Tiefbaus, beispielsweise von Gebäuden, Hochbauten, Bahnhöfen, Flughafenanlagen,
Tunnelbauten, Stollen, Kavernen, Staumauern, Talsperren, Wasserkraftbauten, Erddämmen,
Stützmauern, Straßenbauten, Quellfassungen oder provisorischen Baugruben sowie Hangentwässerungsanlagen
zu verstehen.
[0003] Der hier verwendete Ausdruck "Entwässerungssysteme" umfaßt sowohl die "primären Entwässerungssysteme"
eines Bauwerks, die Elemente beinhalten, die nach Fertigstellung des Bauwerks nicht
mehr frei zugänglich sind, wie z.B. Noppenbahnen bzw. -streifen, Drainagematten, Sickerpackungen
um die Drainageleitungen herum, Öffnungen der Drainagerohre (außen) und dgl., als
auch die "sekundären Entwässerungssysteme" eines Bauwerks, die frei zugängliche Elemente
beinhalten, wie z.B. Drainagerohre (innen), Kontrollschächte, Schlammsammler, Zuleitungen,
Entwässerungsleitungen und dgl.
[0004] Bei der Entwässerung von Bauwerken des Hoch- und Tiefbaus fallen Grund- und Bergwässer
(Sickerwässer) an, die einen unterschiedlich hohen Gehalt an gelösten, überwiegend
anorganischen Wasserinhaltsstoffen aufweisen, die häufig harte Ablagerungen verursachen.
Die Bildung von harten Ablagerungen aus überwiegend Carbonaten in Drainage- und Entwässerungssystemen
wird auch als Versinterung bezeichnet. Unter der Versinterungsstärke ist die Menge
an Carbonat-Ablagerungen zu verstehen, die pro cm
3 anfallendem Grund- und Bergwasser in einem Drainage- und Entwässerungssystem in einer
definierten Zeiteinheit ausgeschieden wird, und der Versinterungsgrad beurteilt den
Zustand eines Drainage- und Entwässerungssystems bezüglich der darin enthaltenen Carbonat-Ablagerungen.
Die Problematik der Versinterung von Bauwerksentwässerungssysteme ist in der Forschungsarbeit
Nr. 16/90 des Vereins der Schweizer Straßenfachleute (VSS), die mit einem Schlußbericht
im Januar 1996 unter dem Titel "Versinterungen von Entwässerungsleitungen, Ursachen
und Gegenmaßnahmen", abgeschlossen wurde, dargestellt. Darin werden als Ergebnis der
Forschungsarbeit die folgenden Schlußfolgerungen gezogen:
- die CO2-Konzentration (CO2-Partialdruck) der Porenluft im Boden nimmt i.a. mit zunehmender Tiefe zu und damit
steigt auch der Anteil des Kohlensäure-Gehaltes (H+ und HCO3-) im Wasser, so daß zusätzliches CaCO3 gelöst wird;
- beim Kontakt des Grund- und Bergwassers mit atmosphärischer Luft nimmt der CO2-Partialdruck i.a. wieder ab, d.h. CO2 entweicht aus dem Wasser in die Luft, so daß weniger CaCO3 in Lösung bleiben kann und ein Teil ausfällt;
- im Zusammenhang mit der Versinterung von Entwässerungssystemen spielen die zementgebundenen
Baustoffe mit ihrem basischen Charakter und ihrem hohen Gehalt an Ca2+ eine entscheidende Rolle. Die in dem Wasser gelöste Kohlensäure wird durch die Base
Ca(OH)2 neutralisiert und steht damit nicht mehr zur Lösung von CaCO3 zur Verfügung. Zudem enthält vor allem junger Beton in den Poren selbst viel leicht
lösliches Calciumhydroxid (Ca(OH)2). Beides führt schließlich zu einer starken Ausfällung von CaCO3.
[0005] Aus hydrologischer Sicht lassen sich drei grundsätzlich voneinander verschiedene
Versinterungsmechanismen unterscheiden:
Typ 1: die Bildung von Ablagerungen durch natürliche Carbonat- bzw. Kalkübersättigung.
Carbonat- bzw. kalkgesättigtes Bergwasser verliert einen Teil seines CO
2-Gehaltes beim Eintritt in ein Bauwerksentwässerungssystem und verursacht als Folge
einer Gleichgewichtsreaktion die Bildung von Carbonatablagerungen;
Typ 2: die Bildung von Ablagerungen durch pH-Wert-Erhöhung des Bergwassers, wie sie
beispielsweise durch den Kontakt des Grund- und Bergwassers mit alkalischen Baustoffen
(Beton) verursacht wird. Dadurch erhöht sich der pH-Wert des Grund- und Bergwassers
und führt zu massiven Carbonatausfällungen;
Typ 3: die Bildung von Ablagerungen, insbesondere Carbonatablagerungen, durch kohlensaures
Bergwasser im Kontakt mit Betonbauten. Kohlensaures Bergwasser bildet beim Zuströmen
auf das Bauwerk als Folge der Druckentlastung Kohlendioxid-Gasblasen. Diese können
nicht entweichen und strömen zusammen mit dem Bergwasser dem Hohlraum entgegen. Um
die Gasblasen herum bildet sich eine aggressive kalklösende Umgebung. Beim Kontakt
dieses Bergwassers mit Beton wird Calciumhydroxid aus der Zementmatrix herausgelöst
und beim Eintritt des Bergwassers in das Entwässerungssystem durch Entweichen des
überschüssigen CO
2 in Form von Carbonatablagerungen wieder ausgeschieden.
[0006] Unabhängig von ihrer Bildungsart verkleinern die bei der Versinterung entstehenden
harten, festhaftenden Ablagerungen die Abflußquerschnitte der Entwässerungssystemes
oder schließen sie in Extremfällen sogar ganz. Als Folge davon können die anfallenden
Wassermengen nicht mehr frei abfließen, und es entstehen Rückstaus, die große Schäden
verursachen können. Die Schäden reichen von unerwünschten Wasserinfiltrationen ins
Bauwerksinneren über hohe Wasserdrucke auf die Bauwerksschale bis hin zu Eisbildungen
auf Fahrbahnen und Vernässungen in Gewölben, verbunden mit der Gefahr von elektrischen
Kurzschlüssen bei Bahntunneln und dergleichen. Zudem setzt der direkte Wasserkontakt
die Dauerhaftigkeit (Lebensdauer) der Bauwerke herab. Insbesondere bei solchen Bauwerken,
deren Stabilität von der einwandfreien Funktionstüchtigkeit des Entwässerungssystems
abhängig sind, kann die Bildung von Ablagerungen in dem Entwässerungssystem fatale
Folgen haben. Diese Ablagerungen vermindern nämlich die Funktionsfähigkeit aller Teile
eines Bauwerksentwässerungssystems.
[0007] In Teilen des primären Entwässerungssystems, beispielsweise den Sickergräben 10,
Sickerschichten 11, Sanddrains 12, Geodrains 13 oder Drainagebohrungen im Fels 20
(vgl. die beiliegenden Zeichnungen Fig. 1 und 2) können Ablagerungen die Leistungsfähigkeit
der Entwässerung reduzieren oder ganz zerstören. Im primären Teil eines Entwässerungssystems
sind Unterhaltsarbeiten, wenn überhaupt, nur mit sehr hohem Aufwand möglich, wobei
aufwendige Sanierungsarbeiten oft die einzige Möglichkeit darstellen, um die Funktionstüchtigkeit
des Entwässerungssystems wiederherzustellen. In den Bereichen des sekundären Entwässerungssystems,
beispielsweise in den Sickerleitungen 2, Rinnen 5, Gräben 6, Abschlüssen 7, Schlammsammlern
8 und Einlaufschächte 9 (vgl. die beiliegenden Zeichnungen Fig. 1 und 2) sind periodische
Unterhaltsarbeiten zum Entfernen entstandener Ablagerungen wegen der besseren Zugänglichkeit
zwar möglich, aber auch hier sind die periodischen Unterhaltsarbeiten sehr kostenintensiv
und nicht immer erfolgreich.
[0008] Man ist daher seit langem bestrebt, die Bildung dieser unerwünschten Ablagerungen,
insbesondere Carbonatablagerungen, in Bauwerksentwässerungssystemen zu verringern
oder zu verhindern. Nach den Angaben der Vereinigung der Schweizer Straßenfachleute
(VSS) in dem obengenannten Schlußbericht vom Januar 1996, wird insbesondere durch
die zur Herstellung der Entwässerungssysteme verwendeten Werkstoffe sowie deren Oberflächenbeschaffenheit
die Wachstumsrate der Ablagerungen an den wasserführenden Teilen stark beeinflußt.
Nach Meinung dieser Kommission sind nur konstruktive Maßnahmen geeignet, die Bildung
von harten Ablagerungen zu hemmen. In diesem Zusammenhang empfiehlt sie, den Wasserabfluß
möglichst ruhig zu halten und die wasserführenden Teile mit einer glatten Oberfläche
zu versehen, um die Anhaftung von Ablagerungen zu verringern. Derartige Verfahren
sind ebenfalls sehr kostspielig und darüber hinaus wenig wirksam.
[0009] Die zur Zeit gebräuchlichsten Verfahren zum Entfernen von Ablagerungen in Entwässerungssystemen
sind die elektromechanische Reinigung mit Spezialwerkzeugen, beispielsweise Kanalfernsehen
verbunden mit Robotik sowie Hochdruckspülen oder Hochdruckfräsen mit Wasser. Auch
diese Verfahren sind außerordentlich kostspielig und arbeitsintensiv und führen häufig
zu unerwünschten Betriebsunterbrechungen. Sind diese Arbeiten aus bautechnischen Gründen
(beispielsweise in primären Entwässerungssystemen) nicht möglich oder führen sie nicht
zu den gewünschten Ergebnissen, so kann die Funktionstüchtigkeit des Entwässerungssystems
meist nur mit aufwendigen Sanierungsarbeiten wiederhergestellt werden.
[0010] Auch die bereits vorgeschlagene Konditionierung des Berg- oder Grundwassers mit handelsüblichen
Wasserkonditionierungsmitteln, um die Bildung von Ablagerungen nach dem Eintritt in
ein Bauwerksentwässerungssystem mittels mechanischer und elektronisch gesteuerter
Dosierungsanlagen zu vermindern hat sich als technisch außerordentlich aufwendig erwiesen
und ist mit hohen Investitions- und Unterhaltskosten verbunden. Darüber hinaus ist
sie nicht anwendbar auf die primären Bauwerksentwässerungssysteme und führt auch dann
nicht zu den gewünschten Ergebnissen, wenn die anfallenden Wassermengen starken Schwankungen
unterworfen sind und die Entwässerungsanlage nur periodisch Wasser führt bzw. zeitweise
trocken liegt. Bei großen Bauwerken wie Tunnelbauten können solche Schwankungen auch
in einem einzelnen Bauwerk, über mehrere Stellen verteilt, auftreten und die Bergwasser-Austrittsstellen
können sich innerhalb des einzelnen Bauwerks auch örtlich verlagern. Die in solchen
Fällen erforderlichen Bauwerksentwässerungssysteme sind äußerst feingliedrig und verfügen
über eine Vielzahl von Verästelungen und Nebenarmen, so daß dann eine gezielte Konditionierung
des Bergwassers mittels Dosierungsanlagen in solchen Systemen technisch und finanziell
sehr aufwendig ist.
[0011] Aufgabe der Erfindung war es daher, eine Methode zur Verminderung bzw. Verhinderung
der Entstehung von Ablagerungen, insbesondere Carbonatablagerungen, in Bauwerksentwässerungssystemen
zu finden, die der obengenannten vielfältigen Problemstellung gerecht wird und sich
nicht nur auf primäre und sekundäre Entwässerungssysteme anwenden läßt, sondern auch
technisch einfach und wirtschaftlich durchführbar ist in den Fällen, in denen die
anfallende Wassermenge nicht konstant ist, sondern starken Schwankungen unterworfen
ist, und bei der keinerlei korrosive Wechselwirkungen mit den eingesetzten Bauwerksmaterialien,
beispielsweise den Bauwerksabdichtungen, die in der Regel aus Polyvinylchlorid (PVC),
Polyethylen (PE) oder Polypropylen (PP) bestehen, dem Beton, der Stahlarmierung, den
Glasfaserankern oder dergleichen, eintreten.
[0012] Es wurde nun überraschend gefunden, daß die obengenannte Aufgabe gelöst werden kann
mittels Depotsteinen zur Verhinderung bzw. Verminderung der Bildung von Ablagerungen,
insbesondere Carbonatablagerungen, in einem Bauwerksentwässerungssystem und deren
Verwendung in einem Verfahren zur Verhinderung bzw. Verminderung der Bildung von Ablagerungen,
insbesondere Carbonatablagerungen, in einem Bauwerksentwässerungssystem.
[0013] Gegenstand der Erfindung sind gemäß einem ersten Aspekt Depotsteine zur Verhinderung
bzw. Verminderung der Bildung von Ablagerungen, insbesondere Carbonatablagerungen,
in einem Bauwerksentwässerungssystem, die gekennzeichnet sind durch einen Gehalt an
mindestens einem Wasser-Konditionierungsmittel, gegebenenfalls im Gemisch mit mindestens
einer Trägersubstanz und/oder Bindemittel, sowie gegebenenfalls weiteren üblichen
Zusätzen, wie z.B. Fließreguliermittel,Gleitmittel und/oder Konservierungsmittel.
[0014] Die erfindungsgemäßen Depotsteine haben vorzugsweise einen homogenen oder strukturierten,
insbesondere schichtenförmigen, Aufbau und sind vorzugsweise von beliebiger Größe
und Gestalt. Sie liegen vorzugsweise in gegossener oder gepreßter Form, insbesondere
in Form von Blöcken oder Tabletten, vor.
[0015] Die erfindungsgemäßen Depotsteine enthalten mindestens 10 Gew.-%, vorzugsweise mindestens
25 Gew.-%, besonders bevorzugt 50 bis 95 Gew.-% Wasser-Konditionierungsmittel und
als Rest Trägermaterial und/oder Bindemittel sowie gegebenenfalls weitere übliche
Zusätze, wie z.B. Fließreguliermittel, Gleitmittel und/oder Konservierungsmittel.
Letztere schützen die Depotsteine vor vorzeitigem Abbau (Zersetzung) durch Mikroorganismen,
insbesondere Sulfat-reduzierende Mikroorganismen, wie sie in Grund- und Bergwässern
enthalten sein können.
[0016] Die erfindungsgemäßen Depotsteine können sowohl in dem primären als auch in dem sekundären
Bauwerksentwässerungssystem eingesetzt werden. Bei Kontakt des anfallenden Grund-
und Bergwassers (Sickerwassers) mit den Depotsteinen geben diese das in ihnen enthaltene
Konditionierungsmittel ab und schützen so auf dem nachfolgenden Fließweg das Entwässerungssystem
vor der Entstehung von harten Ablagerungen (Versinterungen). Durch die spezifische
Zusammensetzung und die Menge an Trägersubstanz in den Depotsteinen kann die Abgabemenge
an Konditionierungsmittel in beliebiger Weise gesteuert werden.
[0017] Die erfindungsgemäßen Depotsteine enthalten als Wasser-Konditionierungsmittel vorzugsweise
Homopolymere, Copolymere oder Terpolymere von gesättigten oder ungesättigten, ein
oder mehrere Hydroxy-, Oxo- oder Aminogruppen enthaltenden Mono-, Di- und Polycarbonsäuren
und ihren Salzen, Estern, Amiden und Anhydriden, oxidierte Kohlenhydrate, Proteine
und Mischungen davon.
[0018] Besonders bevorzugte Wasser- Konditionierungsmittel sind Homopolymere, Copolymere
oder Terpolymere von gesättigten oder einfach oder mehrfach ungesättigten Monocarbonsäuren,
Dicarbonsäuren oder Polycarbonsäuren, die eine oder mehrere Hydroxy-, Oxo- oder Aminogruppen
aufweisen, von deren Estern, Salzen, insbesondere Ammonium- und Alkalimetallsalzen,
Amiden, Imiden und Anhydriden, insbesondere diejenigen von Acrylsäure, Methacrylsäure,
Acrylamid, Methacrylamid, Maleinsäure, Maleinsäureamid oder -imid, Maleinsäureanhydrid,
α-Aminobernsteinsäure, α-Aminobernsteinsäureamid oder -imid, α-Aminobernsteinsäureanhydrid,
Itaconsäure (Methylenbernsteinsäure), Itaconsäureamid oder -imid, Itaconsäureanhydrid,
α-Aminoglutarsäure, α-Aminoglutarsäureamid oder -imid, α-Aminoglutarsäureanhydrid,
Aconitsäure (Propen-1,2,3-tricarbonsäure), Mesaconsäure, Fumarsäure und sulfomethylieren
oder sulfoethylierten Derivaten davon, die einzeln oder in Form einer Mischung eingesetzt
werden können.
[0019] Als Wasser-Konditionierungsmittel besonders geeignet sind Bernsteinsäureamid, Polysaccharide,
Polyoxycarbonsäuren und deren Copolymer, Proteine, insbesondere Polyaminobernsteinsäure,
Polyacrylate, Polymethacrylate, Polyacrylamide, Copolymere von Acrylsäure bzw. Methacrylsäure
und Acrylamid, sulfomethylierte oder sulfoethylierte Polyacrylamide, Copolymere und
Terpolymere mit Acrylsäure und Maleinsäureester, Maleinsäureanhydrid-Polymere und
Copolymere oder oxidierte Kohlenhydrate, wobei diese Produkte einzeln oder im Gemisch
zur Herstellung von Depotsteinen eingesetzt werden können.
[0020] Als Trägersubstanz und/oder Bindemittel für die erfindungsgemäßen Depotsteine besonders
gut geeignet sind Gelatine, hydrophobe Fette, Wachse oder Harze, Hydrokolloidbildner
wie Metolose, Hydroxypropylmethylcellulose und -ethylcellulose oder Fettsäuren, insbesondere
Laurinsäure, gehärtetes Ricinusöl, Carnaubawachs, mikrokristalline Cellulose oder
Gemische davon, die gegebenenfalls mit einem Fließregulierungsmittel wie kolloidalem
Siliciumdioxid, einem Gleitmittel wie Saccharosestearat und/oder einem Konservierungsmittel
wie Methlyparaben oder Buthylparaben versetzt sind.
[0021] Besonders gut geeignete Depotsteine für die Behandlung von Grund- und Bergwässern
mit einem pH-Wert von vorzugsweise 5 bis 9 sind solche, die 10 bis 100 Gew.-%, vorzugsweise
55 bis 95 Gew.-% Polycarbonsäure (vorzugsweise Polymere auf Acrylat- und Methacrylat-Basis)
und 90 bis 0 Gew-%, vorzugsweise 45 bis 5 Gew.-% Trägersubstanz, vorzugsweise Laurinsäure,
enthalten.
[0022] Für die Konditionierung von Grund- und Bergwässern mit einem pH-Wert von vorzugsweise
8 bis 12,5 eignen sich besonders gut Depotsteine, die 10 bis 100 Gew.-%, vorzugsweise
25 bis 75 Gew.-% Polyaminobernsteinsäure mit einem Molekulargewicht von 1000 bis 5000,
insbesondere von 1500 bis 3000, und einem α/β-Verhältnis von (20-50):(80-50), vorzugsweise
von 30:70, und 90 bis 0 Gew.-%, vorzugsweise 75 bis 25 Gew.-% Trägersubstanz, vorzugsweise
Gelatine, enthalten.
[0023] Die erfindungsgemäßen Depotsteine können hergestellt werden unter Anwendung von Gießverfahren
oder Preßverfahren.
[0024] Das Gießverfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß man das Wasser-Konditionierungsmittel
mit der Trägersubstanz und/oder einem Bindemittel mit einem niedrigen Schmelzpunkt
von vorzugsweise unter 60°C in dem gewünschten Mengenverhältnis unter Erwärmen mischt
und die dabei erhaltene Schmelze aus der Trägersubstanz und/oder dem Bindemittel mit
den darin dispergierten Wasser-Konditionierungsmittel-Teilchen abkühlt und formt unter
Bildung von homogenen Depotsteinen. Bei diesem Verfahren verwendet man als Trägersubstanz
vorzugsweise Gelatine, hydrophobe Fette, Wachse oder Harze oder Mischungen davon.
[0025] Das Preßverfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen Depotsteine ist dadurch gekennzeichnet,
daß man das Wasser-Konditionierungsmittel mit pulverförmigen Trägersubstanzen und/oder
Bindemitteln in dem gewünschten Mengenverhältnis trocken mischt und die dabei erhaltene
trockene Mischung anschließend zu Formkörpern verpreßt. Als Trägersubstanz für dieses
Verfahren besonders geeignet sind Hydrokolloidbildner wie Metolose, Hydroxypropylmethylcellulose
und -ethylcellulose, Fettsäuren, insbesondere Laurinsäure, gehärtetes Ricinusöl, Carnaubawachs
oder mikrokristalline Cellulose oder Mischungen davon.
[0026] Vor oder während der Herstellung der Depotsteine werden der Trägersubstanz vorzugsweise
Fließreguliermittel, beispielsweise kolloidales Siliciumdioxid, Gleitmittel, beispielsweise
Saccharosestearat, und/oder Konservierungsmittel, beispielsweise Methylparaben oder
Butylparaben, zumischt. Die Konservierungsmittel schützen die Depotsteine vor vorzeitigem
biologischem Abbau (Zersetzung) durch Mikroorganismen, beispielsweise Sulfat-reduzierende
Mikroorganismen, wie sie überall in Grund- und Bergwässern vorkommen können. Den erfindungsgemäßen
Depotsteinen können zusätzlich auch herkömmliche Härtestabilisatoren, Dispergatoren
oder Sequestriermittel zugesetzt werden, so daß sie auch gegen Neubildung von Ablagerungen,
die durch natürliches kalkübersättigtes Bergwasser entstehen, geschützt sind. Depotsteine,
die α-Aminobernsteinsäure als Wasser-Konditionierungsmittel enthalten, lassen sich
besonders gut bei zementbedingten Ablagerungen einsetzten und für die Konditionierung
von Bergwässern mit einem hohen pH-Wert, vorzugsweise in dem Bereich von 8 bis 12,5.
Dagegen eignen sich Polycarbonsäure-Konditionierungsmittel besonders gut für die Konditionierung
von Bergwässern mit niedrigeren pH-Werten, vorzugsweise in dem Bereich von 5 bis 10.
[0027] Gemäß einem weiteren Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur
Verhinderung bzw. Verminderung der Bildung von Ablagerungen, insbesondere Carbonatablagerungen,
in einem Bauwerksentwässerungssystem, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man dem
abzuführenden Berg- oder Grundwasser Wasser-Konditionierungsmittel in Form von Depotsteinen,
wie sie vorstehend beschrieben worden sind, zugibt, die unter Berücksichtigung des
Gefälles in das Bauwerksentwässerungssystem eingebracht werden.
[0028] Bei Neubauten werden die erfindungsgemäßen Depotsteine in das primäre und/oder sekundäre
Entwässerungssystem eingebracht, während sie bei bereits bestehenden Bauwerken dem
sekundären Entwässerungssystem zugesetzt werden.
[0029] Bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens werden die Depotsteine in solchen
Mengen in dem Bauwerksentwässerungssystem angeordnet, daß sie an der Wasserzulauf-Stelle
bei kleinen Wasserzulaufmengen vorzugsweise 0,5 bis 50 000 ppm, bei mittleren Wasserzulaufmengen
vorzugsweise 0,5 bis 5000 ppm und bei konstanten hohen Wasserzulaufmengen vorzugsweise
0,5 bis 100 ppm Wasser-Konditionierungsmittel an das sie überströmende Grund- oder
Bergwasser abgeben.
[0030] Bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens werden die Depotsteine vorzugsweise
in solcher Menge und solcher Anordnung in das Bauwerksentwässerungssystem eingebracht,
daß am Ende des Entwässerungssystems der Wasser-Konditionierungsmittel-Gehalt in dem
Berg- oder Grundwasser nicht weniger als 0,5 ppm beträgt. Besonders bevorzugt werden
Depotsteine der vorstehend beschriebenen Art verwendet, die mit Drainagefliesen, Noppenfolien,
Kunststoffdichtungsbahnen oder Halbschalen zur Wasserableitung verbunden sind und
in das Bauwerk eingebracht werden.
[0031] Die Zugabemenge des Wasser-Konditionierungsmittels wird bei Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens durch die Anzahl und Anordnung sowie die Art und Zusammensetzung der Depotsteine
in Abhängigkeit von der am Ende der Entwässerungssystems anfallenden Wassermenge in
der gewünschten Weise gesteuert.
[0032] Als besonders geeignet hat sich erwiesen die Verwendung von Depotsteinen, die als
Wasser-Konditionierungsmittel Polyaminobernsteinsäure mit einem Molekulargewicht von
1000 bis 5000 und einem α/β-Verhältnis von (20-50):-(80-50), vorzugsweise Polyaminobernsteinsäure
mit einer Kettenlänge n < 50, einem Molekulargewicht zwischen 1500 und 3000 und einem
α/β-Verhältnis von 30:70 enthalten.
[0033] Bei genauer Kenntnis der anfallenden Wassermenge und des zugehörigen Wasserchemismus
läßt sich die geeignete Menge an Konditionierungsmittel vom Fachmann leicht bestimmen,
die erforderlich ist, um eine ausgeprägte Verminderung bzw. eine vollständige Verhinderung
der Bildung von Ablagerungen, insbesondere Carbonatablagerungen, in einem Entwässerungssystem
zu bewirken. In der Regel genügen 2 ppm, d.h. 2 g Konditionierungsmittel zur erfolgreichen
Behandlung von 1 m
3 anfallendem Grund- und Bergwasser. Die Konzentration an Konditionierungsmittel in
dem Grund- und Bergwasser ist in unmittelbarer Nähe der Depotsteine natürlich viel
höher und kann über 50 000, besonders bevorzugt über 5000 mg/l betragen. Sie nimmt
aber auf dem nachfolgenden Fließweg ab und sollte am Ende des Entwässerungssystems
nicht weniger als 0,5 mg/l betragen.
[0034] Die Erfindung eignet sich zur Konditionierung der anfallenden Grund- und Bergwässer
mit pH-Werten von 4,0 (gemessen 1998 im Sicherheitssstollen des Gotthard-Straßentunnels)
bis zu 12,5 (gemessen 1980 während der Bauphase des Tunnels). Nach der erfindungsgemäßen
Konditionierung wird das anfallende Grund- und Bergwasser in der Regel am Ende des
Entwässerungssystems direkt in einen Vorfluter geleitet, da es den entsprechenden
ökologischen Anforderungen genügt. Die erfindungsgemäße Wasser-Konditionierung ist
auch geeignet für Entwässerungssysteme, in deren Bereich eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit
herrscht und deren Temperatur in tiefliegenden Tunnelbauwerken bis zu 40°C betragen
kann. Sie ist insbesondere geeignet für äußerst feingliedrige Bauwerksentwässerungssysteme,
die über eine Vielzahl von Verästelungen und Nebenarmen verfügen, deren konventionelle
Konditionierung sehr aufwendig und kostspielig wäre. Bei der erfindungsgemäßen Konditionierung
treten auch keinerlei korrosive Wechselwirkungen mit den eingesetzten Bauwerksmaterialien,
wie beispielsweise den Bauwerksabdichtungen, die in der Regel aus PVC, PE oder PP
bestehen, dem Beton, der Stahlarmierung, den Glasfaserankern oder dgl. auf, so daß
die Dauerhaftigkeit des Bauwerks dadurch nicht beeinträchtigt wird. Die erfindungsgemäße
Wasser-Konditionierung ist nicht nur technisch einfacher, sondern auch wirtschaftlicher
als die konventionellen Reinigungsmethoden und die Konditionierung mittels mechanischer
und elektronisch gesteuerter Dosierungsanlagen.
[0035] Nachfolgend soll die Erfindung anhand von Zeichnungen für zwei Beispiele und einen
Vergleichsversuch näher erläutert werden.
Figur 1
Figur 1 zeigt die schematische Darstellung der zur Zeit gebräuchlichsten Elemente
von Entwässerungssystemen.
Figur 2
Figur 2 zeigt die schematische Darstellung der zur Zeit gebräuchlichsten Elemente
von Entwässerungssystemen anhand eines Schnittes auf Höhe der Linie A - A der Fig.
1. Diese Darstellung gehört zum Beispiel 1.
Fig. 1 enthält zusammen mit der Fig. 2 alle wesentlichen Elemente, die ein Entwässerungssystem
beinhalten kann.
Die Elemente der Oberflächenentwässerung, dem sogenannten sekundären Entwässerungssystem,
sind:
Rinnen 5, Gräben 6, Abschlüsse 7, Schlammsammler 8, und Einlaufschächte 9.
Die Elemente der Drainagen, dem sogenannten primären Entwässerungsystem, sind Sickergräben
10, Sickerleitungen 2 mit durchlässiger Wandung, z.B. unverfugte, gelochte oder geschlitzte
Rohre, Rigolen, Sickerschichten 11, Sanddrains 12, z.B. Sickeranlagen aus Sandlagen,
Geodrains 13, z.B. Sickeranlagen aus Kunststoff wie Drainagevliese, Noppenfolien oder
Geotextilien, sowie Drainagebohrungen im Fels 20.
Die Elemente der Kanalisation (sekundäres Entwässerungssystem) sind Sammelleitungen
3, die das gesamte, ihnen durch Sekundärleitungen zugeführte Grund- und Bergwasser
eines Abschnitts des Entwässerungssystems aufnehmen und ableiten, zudem Kontrollschächte
1 und Einlaufbauwerke 14. Die Elemente der Rückgabebauwerke sind Auslaufbauwerke 15,
Rückhaltebecken 16, Versickerungsanlagen 17, Regenüberlauf 18 und Ölabscheider 19.
Figur 3
Figur 3 gehört zu Beispiel 2 und 3 und zeigt einen Schnitt durch den Nationalstraßentunnel
Crapteig der A13 in der Schweiz im Bereich der Gehwegkonsole.
Die Darstellung zeigt den Aufbau der verschiedenen Entwässerungsleitungen in diesem
Straßentunnel. Die Darstellung enthält die Fahrbahnplatte 4, die Isolationssickerleitung
21, die Transportleitung 22 und die Drainageleitung 23, Depotsteine in Tablettenform
in den Sickerpackungen der Draingeleitungen 24, sowie Depotsteine in Blockform in
den Sickerpackungen der Drainageleitungen sowie im Draingerohr 25.
Beispiel 1: Verfahren zur Konditionierung des Grund- und Bergwassers
[0036] Im ersten Beispiel nach Fig. 1 und Fig. 2 erfolgt die Zugabe des Konditionierungsmittels
über Depotsteine in die Elemente des Entwässerungssystems. Bei bestehenden Bauwerken
lassen sich die Depotsteine ohne größeren Aufwand nur im sekundären, d.h. dem zugänglichen
Entwässerungssystem auslegen. Ein umfassender Schutz des Entwässerungssystems ist
bei bestehenden Bauwerken also nur bedingt möglich. Bei Neubauten können die Depotsteine
auch in das primäre Entwässerungsystem eingebaut werden. Wie lange ihre Wirksamkeit
anhält, hängt von der Wasserführung an der jeweiligen Stelle und der Menge an eingebauten
Depotsteinen ab. Bei Bedarf können Öffnungen eingebaut werden die ein Nachfüllen der
Depotsteine ermöglichen. Bei einem durchschnittlichen Wasseranfall von 50 m
3 pro Laufmeter Drainagerohr und Jahr bedarf es rund 1kg Depotsteine pro Laufmeter
Drainagerohr, wenn eine Wirkzeit von 5 Jahren erreicht werden soll. Dabei sollte der
Anteil der Trägersubstanzen zweckmäßig < 50% betragen.
Beispiel 2: Vergleichsversuch mit dem Versinterungstyp 2; pH-Werterhöhung des Grund-
und Bergwassers
[0037] Im Nationalstraßentunnel Crapteig der A 13 wurde im Laufe des Jahres 1998 ein Vergleichsversuch
zur Reduktion von Carbonatablagerungen in den Drainagerohren mit Depotsteinen unterschiedlicher
Zusammensetzung durchgeführt. Die Figur 3. zeigt den Straßentunnel im Bereich der
Gehwegkonsole. Die Ausführungen der linken und rechten Seite des Tunnels sind identisch.
Der Bergwasseranfall, der Wasserchemismus sowie die Versinterungsstärke in beiden
Drainagerohren 23 des Tunnels unterscheiden sich nur unwesentlich. Während achtzehn
Monaten wurden in beiden Drainagerohren 23, unterhalb der rechten und linken Gehwegkonsole
des Straßentunnels Depotsteine mit unterschiedlicher Zusammensetzung ausgelegt und
deren Wirksamkeit für Bergwasser beurteilt. Die Depotsteine im Drainagerohr 23 unterhalb
der Fahrspur nach Chur bestanden zu 80% aus pulverförmiger Polycarbonsäure (Polymer
auf Acrylat/Methacrylat-Basis) mit 20 % Laurinsäure als Trägersubstanz und wurden
im Tablettierverfahren hergestellt. Demgegenüber bestanden die Depotsteine im Drainagerohr
23 unterhalb der Fahrspur San Bernardino zu 80 % aus Poly-α-aminobernsteinsäure und
20 % Gelatine.
[0038] Im Verlauf des Versuchs hat sich gezeigt, daß bei Versinterungen die durch den Versinterungstyp
2 entstehen, d.h. also durch eine pH-Werterhöhung des Bergwassers auf pH 12, Depotsteine
mit Poly-α-aminobernsteinsäure eine doppelt so hohe Wirksamkeit besitzen wie Depotsteine
aus Polycarbonsäuren. Nachfolgende Untersuchungen haben ergeben, daß sich Poly-α-aminobernsteinsäure
mit einer Kettenlänge <50, einem Molekulargewicht zwischen 1500 und 3000 und einem
α/β-Verhältnis von 30:70 als Konditionierungsmittel besonders gut eignet. Einerseits
ist die Wirksamkeit dieser Poly-α-aminobernsteinsäure als Konditionierungsmittel in
Depotsteinen bei hohen pH-Werten über 9 viel besser als bei allen übrigen Konditionierungsmitteln
und zudem wird diese Poly-α-aminobernsteinsäure in die Wassergefährdungsklasse 0 (im
allgemeinen nicht wassergefährdend) eingeteilt, was ökologische Vorteile bietet.
[0039] Die unterschiedliche Härtestabilisations-Wirkung wird deutlich sichtbar, wenn man
die an den verschiedenen Bergwasserproben gemessenen Ca-Härten betrachtet. Bergwasserproben
mit Polycarbonsäuren als Konditionierungsmittel erreichen eine maximale Carbonathärte
(Ca-Härte) von 13 °dH, während Bergwasserproben mit Poly-α-aminobernsteinsäure bis
zu 16 °dH erreichen. Die Carbonathärte (Ca-Härte) des unbehandelten Bergwassers beträgt
dagegen etwa 11°dH. Grundsätzlich gilt, je höher die Ca-Härte des Grund- und Bergwassers,
desto geringer die Neubildung von Kalkablagerungen im Entwässerungssystem. Die Dosiermengen
an Konditionierungsmittel betrugen auf beiden Seiten des Entwässerungssystems rund
2 ppm (2 g pro m
3 anfallendem Grund- und Bergwasser), wobei diese Konzentrationen am Ende des Entwässerungssystem,
beim Tunnelportal, ermittelt wurden.
Beispiel 3: Anwendung der Depotsteine
[0040] In der Figur 3 ist der Nationalstraßentunnel Crapteig der A 13 im Schnitt dargestellt.
Zum Schutz der Isolationssickerleitung 21 vor der Bildung von harten Ablagerungen
könnte beispielsweise ein Konditionierungsmittel über eine Dosieranlage in konstanten
Mengen in flüssiger Form zugegeben werden. Bei sachgerechter Handhabung erfordert
dieses Verfahren eine zuverlässige Dosieranlage mit entsprechender Ausrüstung. Bei
der Vielzahl der Isolationssickerleitungen in einem Nationalstraßentunnel, im Schnitt
> 200 Stück, wird der Aufwand für die Installation der Anlagen zu groß und finanziell
unrentabel, weshalb hier diese Lösung nicht in Frage kommt. Alternativ dazu können
Depotsteine 25 eingesetzt werden. Depotsteine 25 eignen sich besonders an den Stellen,
wo die anfallende Wassermenge nicht sehr groß ist, d.h. unter 2 l/s liegt in einem
Entwässerungssystemabschnitt oder das Entwässerungssystem zeitweise trocken liegt.
Ein Entwässerungssystem besteht in der Regel aus einer Vielzahl identischer Systemabschnitte
wie z.B. einer einzelnen Isolationssickerleitung. Während dieser Trockenperiode bleibt
der Depotstein an Ort und behält sein Wirkungspotential über Monate oder Jahr bei,
ohne dabei an Substanz zu verlieren.
[0041] Enthalten die Depotsteine zusätzlich herkömmliche Härtestabilisatoren, Dispergatoren
oder Sequestriermittel, so sind sie auch sehr gut geschützt gegen die Neubildung von
Ablagerungen, die durch natürliches kalkübersättigtes Bergwasser entstehen. Enthalten
die Depotsteine Poly-α-aminobernsteinsäure lassen sie sich besonders gut bei zementbedingten
Ablagerungen einsetzen. Gerade in der Bauphase, der Periode mit den stärksten Versinterungen,
tragen Depotsteine mit Poly-α-aminobernsteinsäure dazu bei, die Neubildung von Ablagerungen
zu verhindern. Die Depotsteine können auch vorgängig mit anderen Baumaterialien verbunden
und in das Bauwerk eingebaut werden. Für diese Kombination eignen sich Drainagevliese,
Noppenfolien, Kunststoffhalbschalen zur direkten Wasserableitung, Kunststoffdichtungsbahnen
und dergleichen.
[0042] Grundsätzlich sollte man versuchen,das anfallende Grund- und Bergwasser unmittelbar
beim Austritt aus dem Fels zu konditionieren. Wegen der Vielzahl der Wassereintrittsstellen
ist dies aus finanziellen Gründen mit Dosieranlagen nicht immer möglich und zudem
bewegen sich häufig die Wassereintrittsstellen im Laufe der Zeit, so daß festinstallierte
Dosier-Anlagen ihre Wirkung verlieren würden. Deshalb sind flächendeckende Maßnahmen
durch Einbringen von Depotsteinen zum Schutze des primären und auch des sekundären
Entwässerungssystems wirksamer und wirtschaftlicher.
1. Depotsteine zur Verhinderung bzw. Verminderung der Bildung von Ablagerungen, insbesondere
Carbonatablagerungen, in einem Bauwerksentwässerungssystem, gekennzeichnet durch einen
Gehalt an mindestens einem Wasser-Konditionierungsmittel, gegebenenfalls im Gemisch
mit mindestens einer Trägersubstanz und/oder Bindemittel, sowie gegebenenfalls weiteren
üblichen Zusätzen, wie z.B. Fließreguliermittel, Gleitmittel und/oder Konservierungsmittel.
2. Depotsteine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie einen homogenen oder
strukturierten, vorzugsweise schichtenförmigen, Aufbau haben und von beliebiger Größe
und Gestalt sind.
3. Depotsteine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß sie in gegossener
oder gepreßter Form, vorzugsweise als Blöcke oder Tabletten, vorliegen.
4. Depotsteine nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
sie mindestens 10 Gew.-%, vorzugsweise mindestens 25 Gew.-%, besonders bevorzugt 50
bis 95 Gew.-%, Wasser-Konditionierungsmittel und als Rest Trägermaterial und/oder
Bindemittel sowie gegebenenfalls weitere übliche Zusätze enthalten.
5. Depotsteine nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
sie als Wasser-Konditionierungsmittel Homopolymere, Copolymere oder Terpolymere von
gesättigten oder ungesättigten, eine oder mehrere Hydroxy-, Oxo- oder Aminogruppen
enthaltenden Mono-, Di- und Polycarbonsäuren und ihren Salzen, Estern, Amiden und
Anhydriden, oxidierte Kohlenhydrate, Proteine oder Mischungen davon enthalten.
6. Depotsteine nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß sie als Wasser-Konditionierungsmittel
Homopolymere, Copolymere oder Terpolymere von gesättigten oder einfach oder mehrfach
ungesättigten Monocarbonsäuren, Dicarbonsäuren oder Polycarbonsäuren, die eine oder
mehrere Hydroxy-, Oxo- oder Aminogruppen aufweisen, deren Estern, Salzen, insbesondere
Ammonium- und Alkalimetallsalzen, Amiden, Imiden und Anhydriden, insbesondere von
Acrylsäure, Methacrylsäure, Acrylamid, Methacrylamid, Maleinsäure, Maleinsäureamid
oder -imid, Maleinsäureanhydrid, α-Aminobernsteinsäure, α-Aminobernsteinsäureamid
oder -imid, α-Aminobernsteinsäureanhydrid, Itaconsäure (Methylenbernsteinsäure), Itaconsäureamid
oder -imid, Itaconsäureanhydrid, α-Aminoglutarsäure, α-Aminoglutarsäureamid oder -imid,
α-Aminoglutarsäureanhydrid, Aconitsäure (Propen-1,2,3-tricarbonsäure), Mesaconsäure,
Fumarsäure und sulfomethylieren oder sulfoethylierten Derivaten davon enthalten.
7. Depotsteine nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß
sie als Trägersubstanz und/oder Bindemittel Gelatine, hydrophobe Fette, Wachse oder
Harze, Hydrokolloidbildner wie Metolose, Hydroxypropylmethylcellulose und -ethylcellulose
oder Fettsäuren, insbesondere Laurinsäure, gehärtetes Ricinusöl, Carnaubawachs, mikrokristalline
Cellulose oder Gemische davon enthalten, die gegebenenfalls mit einem Fließregulierungsmittel
wie kolloidalem Siliciumdioxid, einem Gleitmittel wie Saccharosestearat und/oder einem
Konservierungsmittel wie Methlyparaben oder Buthylparaben versetzt sind.
8. Depotsteine nach den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß sie 10 bis 100
Gew.-%, vorzugsweise 55 bis 95 Gew.-% Polycarbonsäure und 90 bis 0 Gew.-%, vorzugsweise
45 bis 5 Gew.-% Trägersubstanz, vorzugsweise Laurinsäure, enthalten, für Grund- und
Bergwässer mit einem pH-Wert von vorzugsweise 5 bis 10.
9. Depotsteine nach den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß sie 10 bis 100
Gew.-%, vorzugsweise 25 bis 75 Gew.-% Polyaminobernsteinsäure mit einem Molekulargewicht
von 1000 bis 5000, vorzugsweise von 1500 bis 3000, und einem α/β-Verhältnis von (20-50):(80-50),
vorzugsweise von 30:70, und 90 bis 0 Gew.-%, vorzugsweise 75 bis 25 Gew.-% Trägersubstanz,
vorzugsweise Gelatine, enthalten, für Grund- und Bergwässer mit einem pH-Wert von
vorzugsweise 8 bis 12,5.
10. Verfahren zur Herstellung der Depotsteine gemäß den Ansprüchen 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
daß man das Wasser-Konditionierungsmittel mit einer Trägersubstanz und/oder einem
Bindemittel mit einem niedrigen Schmelzpunkt, vorzugsweise unter 60°C, in dem gewünschten
Mengenverhältnis unter Erwärmen mischt und die dabei erhaltene Schmelze mit darin
dispergierten Teilchen abkühlt und formt unter Bildung von homogenen Depotsteinen.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß man als Trägersubstanz Gelatine,
hydrophobe Fette, Wachse oder Harze oder Mischungen davon verwendet.
12. Verfahren zur Herstellung der Depotsteine gemäß den Ansprüchen 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
daß man das Wasser-Konditionierungsmittel mit pulverförmigen Trägersubstanzen und/oder
Bindemitteln in dem gewünschten Mengenverhältnis trocken mischt und die dabei erhaltene
trockene Mischung anschließend zu Formkörpern verpreßt.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß man als Trägersubstanz Hydrokolloidbildner
wie Metolose, Hydroxypropylmethylcellulose und -ethylcellulose, Fettsäuren, insbesondere
Laurinsäure, gehärtetes Ricinusöl, Carnaubawachs oder mikrokristalline Cellulose oder
Mischungen davon verwendet.
14. Verfahren nach den Ansprüchen 10 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß man vor oder
während der Herstellung der Depotsteine der Trägersubstanz Fließreguliermittel, beispielsweise
kolloidales Siliciumdioxid, Gleitmittel, beispielsweise Saccharosestearat, und/oder
Konsetuierungsmittel, beispielsweise Methylparaben oder Butylparaben, zumischt.
15. Verfahren zur Verhinderung bzw. Verminderung der Bildung von Ablagerungen, insbesondere
Carbonatablagerungen, in einem Bauwerksentwässerungssystem, dadurch gekennzeichnet,
daß man dem abzuführenden Berg- oder Grundwasser Wasser-Konditionierungsmittel in
Form von Depotsteinen gemäß den Ansprüchen 1 bis 9, zugibt, die unter Berücksichtigung
des Gefälles in das Bauwerksentwässerungssystem eingebracht werden.
16. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Depotsteine bei Neubauten
in das primäre und/oder sekundäre Entwässerungssystem eingebracht werden und bei bereits
bestehenden Bauwerken dem sekundären Entwässerungssystem zugesetzt werden.
17. Verfahren nach Anspruch 15 oder 16, dadurch gekennzeichnet, daß die Depotsteine in
solchen Mengen in dem Bauwerksentwässerungssystem angeordnet werden, daß sie an der
Einspeisungsstelle bei kleinen Wasserzulaufmengen vorzugsweise 0,5 bis 50 000 ppm,
bei mittleren Wasserzulaufmengen vorzugsweise 0,5 bis 5000 ppm und bei konstanten
hohen Wasserzulaufmengen vorzugsweise 0,5 bis 100 ppm Wasser-Konditionierungsmittel
an das sie überströmende Grund- oder Bergwasser abgeben.
18. Verfahren nach den Ansprüchen 15 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß die Depotsteine
in solcher Menge und solcher Anordnung in das Bauwerksentwässerungssystem eingebracht
werden, daß am Ende des Entwässerungssystems der Wasser-Konditionierungsmittel-Gehalt
in dem Berg- oder Grundwasser nicht weniger als 0,5 ppm beträgt.
19. Verfahren nach einem der Ansprüche 15 bis 18, dadurch gekennzeichnet, daß Depotsteine
gemäß den Ansprüchen 1 bis 9 verwendet werden, die mit Drainagefliesen, Noppenfolien,
Kunststoffdichtungsbahnen oder Halbschalen zur Wasserableitung verbunden sind und
in das Bauwerk eingebracht werden.
20. Verfahren nach den Ansprüchen 15 bis 19, dadurch gekennzeichnet, daß Depotsteine verwendet
werden, die als Wasser-Konditionierungsmittel Polyaminobernsteinsäure mit einem Molekulargewicht
von 1000 bis 5000 und einem α/β-Verhältnis von (20-50):(80-50), vorzugsweise Poly-aminobernsteinsäure
mit einer Kettenlänge n < 50, einem Molekulargewicht zwischen 1500 und 3000 und einem
α/β-Verhältnis von 30:70, enthalten.
21. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 15 bis 20, dadurch gekennzeichnet, daß
die Zugabemenge des Wasser-Konditionierungsmittels durch die Anzahl und Anordnung
sowie die Art und Zusammensetzung der Depotsteine in Abhängigkeit von der am Ende
des Entwässerungssystems anfallenden Wassermenge gesteuert wird.