[0001] Die Erfindung betrifft eine HF-Drehkupplung, bestehend aus einer feststehenden und
einer in dieser gelagerten drehbaren Baugruppe, mit einer ersten Koaxialleitung, deren
Mittelachse gleich der Drehachse der Drehkupplung ist, mit einer zweiten Koaxialleitung
in Form eines Leitungsabschnitts, der als Innenleiter den Außenleiter der ersten Koaxialleitung
hat und dessen Enden in der feststehenden und der drehbaren Baugruppe als Übergänge
auf je einen Hohlleiter ausgebildet sind, wobei die Innen- und die Außenleiter der
ersten und der zweiten Koaxialleitung zwischen der feststehenden und der drehbaren
Baugruppe berührungslos über λ/4-Chokes HF-mäßig verbunden sind.
[0002] Eine Drehkupplung dieser Gattung ist aus einem 1992 verbreiteten Prospekt der Firma
SIVERS IMA, Seiten 10A und 11A, bekannt. Dabei handelt es sich um eine Zweikanal-Drehkupplung.
Jeder der beiden Kanäle kann auf einer oder auch mehreren Frequenzbändern betrieben
werden. In der Regel dienen derartige HF-Drehkupplungen zur Verbindung von Radar-
oder Kommunikations-Sender/Empfängern mit rotierenden oder zumindest schwenkenden
Antennen. Über die Kanäle können - frequenzabhängig - Dauerstrichleistungen bis zu
einigen 10 KW und Pulsleistungen bis in den Megawattbereich übertragen werden.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine HF-Drehkupplung der eingangs genannte
Gattung mit mindestens einem dritten HF-Kanal zu versehen.
[0004] Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß mindestens eine dritte, flexible
Koaxialleitung als Kabel in einem die Dreh-achse der Drehkupplung wendelförmig umgebenden,
in dem Man-tel der feststehenden Baugruppe ausgebildeten Kanal etwa rechteckigen Querschnitts
angeordnet ist, und daß die Länge des Koaxialkabels so bemessen ist, daß in einer
vorgegebenen Stellung der beweglichen Baugruppe zu der feststehenden Bau-gruppe die
Windungen des Koaxialkabels etwa auf der halben Tiefe des Kanals schweben.
[0005] Diese Lösung schränkt zwar den Drehwinkel der drehbaren Baugruppe, ausgehend von
einer definierten Stellung gegenüber der feststehenden Baugruppe, auf z.B. ± 360°
ein, hat aber den Vorteil, ohne nennenswerte Vergrößerung des häufig durch die Einbausituation
begrenzten Durchmessers der Drehkupplung mindestens einen dritten HF-Kanal bereitzustellen.
Dabei sorgt der wendelförmige Kanal in dem Mantel der feststehenden Bau-gruppe dafür,
daß sich die Windungen der z.B. dritten, flexiblen Koaxialleitung nicht während der
mit wechselndem Drehsinn erfolgenden Bewegungen der drehbaren Baugruppe übereinanderlegen
können. Die Eigenelastizität der flexiblen Koaxialleitung stellt sicher, daß diese
sich in der Nullstellung der Drehkupplung jeweils wieder auf etwa die halbe Tiefe
des wendelförmigen Kanals einstellt. Im Bedarfsfall kann in den Kanal z.B. ein weiteres
Koaxialkabel eingelegt und so ein vierter HF-Kanal bereitgestellt werden. Die beiden
Kabel können z.B. durch einen radialen Trennsteg getrennt oder nach Art eines Kabelbaums
miteinander verbunden werden, damit wie ihre notwendige Bewegungsfreiheit im Zuge
der schwenkenden Drehbewegungen der drehbaren Baugruppe behalten.
[0006] Abhängig von dem vorgegebenen, maximalen Drehwinkel kann die radiale Tiefe des wendelförmigen
Kanals mindestens etwa das Doppelte des Durchmessers des Koaxialkabels betragen (Anspruch
2).
[0007] Die dritte Koaxialleitung ist ohne Zerlegung der Drehkupplung demontierbar, wenn
das diese dritte Koaxialleitung bildende Kabel an beiden Enden fliegend angeordnete
Steckverbinder hat (Anspruch 3).
[0008] Bevorzugt befindet der wendelförmige Kanal sich unter einer den Mantel der feststehenden
Baugruppe umschließenden Hülse (Anspruch 4) und ist damit gegen das Eindringen von
Feuchtigkeit und Fremdkörpern geschützt. Die Hülse kann so ausgebildet werden, daß
sie sich ebenfalls ohne Demontage der Drehkupplung abziehen läßt.
[0009] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel einer HF-Drehkupplung nach der Erfindung
schematisch vereinfacht im Schnitt dargestellt.
[0010] Die Drehkupplung umfaßt eine feststehende Baugruppe 1 und eine drehbare Baugruppe
2. Deren Drehachse ist gleichzeitig die strichpunktiert dargestellte Mittelachse der
Drehkupplung. Die feststehende Baugruppe 1 hat einen Ringflansch 1a und die drehbare
Baugruppe 2 hat einen Ringflansch 2a. Die feststehende Baugruppe 1 umfaßt einen inneren,
langen Rohrabschnitt 11 und einen letzteren koaxial umschließenden, kurzen Rohrabschnitt
12. Die drehbare Baugruppe 2 umfaßt einen inneren, kurzen Rohrabschnitt 21 und einen
diesen koaxial umschließenden, langen Rohrabschnitt 22. In der feststehenden Baugruppe
1 ist die drehbare Baugruppe 2 über Wälzlager 40, 41 und 42 gelagert und über einen
Profildichtungsring 43 abgedichtet geführt.
[0011] Ein erster Kanal I ist als Koaxialleitung ausgebildet, die in der Drehachse der Drehkupplung
verläuft und einen Innenleiter I
1 in der feststehenden Baugruppe 1 sowie einen Innenleiter I
2 in der drehbaren Baugruppe 2 umfaßt. Die Innenleiter I
1 und I
2 sind bei I
3 in an sich bekannter Weise über einen λ/4-Choke ohne mechanische Berührung elektrisch
miteinander verbunden. Zur zentrischen Lagerung der Innenleiter I
1 bzw. I
2 in den jeweiligen Bohrungen der feststehenden Baugruppe 1 bzw. der drehbaren Baugruppe
2 dienen Isolierstoffstützen I
4 bzw. I
5. Der Außenleiter der den Kanal I bildenden Koaxialleitung besteht aus dem Rohrabschnitt
11 der Baugruppen 1 und einem kurzen Rohrabschnitt 23 der Baugruppe 2. Diese Teile
sind ebenfalls in an sich bekannter Weise ohne mechanische Berührung elektrisch über
einen λ/4-Choke I
6 verbunden. Die den Kanal I bildende Koaxialleitung ist an ihren beiden Enden mit
koaxialen Steckverbindern I
8 und I
9 versehen.
[0012] Ein zweiter HF-Kanal II ist im Bereich der Drehkupplung als zweite Koaxialleitung
in Form eines Leitungsabschnitts ausgebildet, der als Innenleiter den inneren Rohrabschnitt
11 der feststehenden Baugruppe 1 hat, der den ersten Abschnitt des Außenleiters der
ersten Koaxialleitung bildet. Den Außenleiter dieser zweiten Koaxialleitung bildet
der zweite, kurze Rohrabschnitt 12 der feststehenden Baugruppe 1 und der in diesen
berührungslos eintauchende, innere kurze Rohrabschnitt 21 der drehbaren Baugruppe
2. In ihrem Überlappungsbereich sind diese Rohrabschnitte 12 und 21 als λ/4-Choke
konstruiert. Die Enden der zweiten Koaxialleitung in den Baugruppen 1 bzw. 2 sind
als transformierende Übergänge II
1 bzw. II
2 auf Hohlleiter II
3 bzw. II
4 ausgebildet.
[0013] Ein dritter HF-Kanal III besteht aus einem flexiblen Koaxialkabel III
1, das in einen im Außenumfang der feststehenden Baugruppe 1 vorgesehenen, wendel-
oder schraubenförmigen Kanal III
2 eingelegt ist. Der Kanal hat einen im wesentlichen rechteckigen Querschnitt. Die
Kanaltiefe beträgt etwa das Doppelte des Durchmessers des Koaxialkabels III
1. Der Kanal III
2 ist durch eine zylindrische Hülse III
4 abgedeckt, die mit dem Flansch 1a der feststehenden Baugruppe 1 verschraubt ist.
[0014] Die Koaxialleitung III
1 ist an ihren beiden Enden mit üblichen koaxialen Steckverbindern III
5 bzw. III
6 versehen. Diese koaxialen Steckverbinder sind in entsprechenden radialen Schlitzen
der Flansche 1a bzw. 2a befestigt, könnten aber auch fliegend angeordnet sein. Durch
diese Anordnung der beiden Steckverbinder und die leicht abnehmbare Befestigung der
Hülse III
4 ist eine einfache Zugänglichkeit und Auswechselbarkeit des Koaxialkabels III
1 sichergestellt.
[0015] Die Länge des Koaxialkabels III
1 ist so bemessen, daß die Windungen des Koaxialkabels III
1 etwa in der Mitte der Tiefe des Kanals III
2 schweben, wenn sich die bewegliche Baugruppe 2 relativ zu der feststehenden Baugruppe
1 in einer vorgegebenen Null- oder Mittelstellung befindet. Von dieser Stellung aus
kann die bewegliche Baugruppe 2 gegenüber der feststehenden Baugruppe 1 in beiden
Drehrichtungen um einen vorgegebenen Maximalwinkel verdreht werden, bis in der einen
Drehrichtung die Windungen des Koaxialkabels auf dem Boden des Kanals aufliegen oder
in der anderen Drehrichtung gegen die Innenseite der Hülse anliegen. Um Überbeanspruchungen
des Koaxialkabels zu vermeiden, ist der Drehwinkel in beiden Richtungen durch geeignete,
nicht dargestellte Anschläge auf z.B. ±360° begrenzt.
1. HF-Drehkupplung, bestehend aus einer feststehenden Baugruppe (1) und einer in dieser
gelagerten drehbaren Baugruppe (2), mit einer ersten Koaxialleitung (vgl. I), deren
Mittelachse gleich der Drehachse der Drehkupplung ist, mit einer zweiten Koaxialleitung
(vgl. II) in Form eines Leitungsabschnitts, der als Innenleiter einen Teilabschnitt
(11) des Außenleiters der ersten Koaxialleitung hat und dessen Enden in der feststehenden
und der drehbaren Baugruppe (1, 2) als Übergänge (II1, II2) auf je einen Hohlleiter (II3, II4) ausgebildet sind, wobei die Innen- und die Außenleiter der ersten und der zweiten
Koaxialleitung zwischen der feststehenden und der drehbaren Baugruppe (1, 2) berührungslos
über λ/4-Chokes HF-mäßig verbunden sind, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eine dritte, flexible Koaxialleitung (vgl. III) als Kabel (III1) in einem die Drehachse der Drehkupplung wendelförmig umgebenden, in dem Mantel der
feststehenden Baugruppe (1) ausgebildeten Kanal (III2) etwa rechteckigen Querschnitts angeordnet ist, und daß die Länge des Koaxialkabels
(III1) so bemessen ist, daß in einer vorgegebenen Stellung der drehbaren Baugruppe (2)
relativ zu der feststehenden Baugruppe (1) die Windungen des Koaxialkabels (III1) etwa auf der halben Tiefe des Kanals (III2) schweben.
2. HF-Drehkupplung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die radiale Tiefe des
wendelförmigen Kanals (III2) mindestens etwa das Doppelte des Durchmessers des Koaxialkabels (III1) beträgt.
3. HF-Drehkupplung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das die dritte
Koaxialleitung bildende Kabel (III1) an beiden Enden fliegend angeordnete Steckverbinder (III5, III6) hat.
4. HF-Drehkupplung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der
gewendelte Kanal (III2) sich unter einer den Mantel der feststehenden Baugruppe (1) umschließenden Hülse
(III4) befindet.