[0001] Bei der elektrostatischen Pulverbeschichtung im Automatikbetrieb werden die zu beschichtenden
Werkstücke meisten an einem Hängeförderer aufgehängt, durchlaufen im Normalfall eine
Vorbehandlung und nach der Trocknung wird mit einem Sprühsystem Pulver appliziert
und das am Werkstück haftende Pulver wird anschliessend eingebrannt. Nach der Abkühlung
werden die Werkstücke abgehängt. Das Auf- und Abhängen ist eine arbeitsintensive Operation,
die in den seltensten Fällen automatisiert werden kann, und die Aufhängevorrichtung
muss von Zeit zu Zeit entlackt werden.
[0002] Rationeller ist der Einsatz von Flachfördersystemen, wo Werkstücke nicht aufgehängt,
sondern nur aufgelegt werden müssen. Eine Möglichkeit bietet sich mit dem in Patentschrift
EP 0 405 164 B1 beschrieben Verfahren , bei dem flache Blechteile oder Bänder ( Coils
) auf einem Flachfördersystem mit Pulver beschichtet werden, indem sie durch eine
Beschichtungsanlage bestehend aus mindestens einer Vorbehandlungs-, Trocknungs-, Aushärtungs-,
Pulverbeschichtungs- und Aushärtungsstation geschleust werden. In genannter Patentschrift
werden verschiedene Merkmale der Pulverbeschichtungsstation (15 ) mit einer Beschichtungsstation
( 25 ) für die Pulverbeschichtung der Blechteile sowie eine Beschichtungsstation (
26 ) zur Beschichtung der Blechteile mit einer Gleithilfe für den späteren Verformungsprozess
beschrieben, so unter
- Anspruch 1 e )
- Pulverbeschichtungsstation ( 15 ) mit Wechselkabinen ( 16 ), ausgerüstet mit Spritzpistolen.
- Anspruch 2 )
- Pulverbeschichtungsstation ( 15 ) mit Beschichtungs-station ( 25 ) für die Pulverbeschichtung
der Blechteile von oben sowie Beschichtungstation ( 21 ) für die Beschichtung der Blechteile von unten mit einer Gleithilfe für den späteren Verformungsprozess.
- Anspruch 4 )
- Beschichtungsstation ( 25, 21 ) mit aus der Anlage herausfahrbar angeordneten Wechselkabinen , wobei die Wechselkabinen
über steckbare Versorgungsleitungen an das Pulverbeschichtungssystem anschliessbar
sind.
- Anspruch 5 )
- Transporteinrichtung ( 35 ) innerhalb der Beschichtungs-station ( 25 ) aus elektrisch
leiffähigem Material.
- Anspruch 6 )
- Reinigungsvorrichtung ( 36 ) am Ende der Transporteinrichtung ( 35 ).
- Anspruch 7 )
- Pistolensatz (38) in der Pulverbeschichtungsstation (25).
- Anspruch 8 )
- feste Pistolen zur Randbeschichtung
- Anspruch 9 )
- oszillierende Pistolen mit Schwenkbewegung
- Anspruch 10 )
- verstellbare Abstände zwischen den Pistolen
- Anspruch 11 )
- Scheibenwellen (48 ) in der Gleitkornbeschichtungs-kabine ( 21 ).
[0003] Unter dem Patent EP 0 405 164 B1 wird eindeutig eine Beschichtungsstation beschrieben
, bei der die Pulverpistolen
in der Pulverkabine installiert sind. Dies hat den Nachteil , dass die Sprühorgane einschliesslich
deren Befestigung sowie Pulverversorgungsschläuchen und Kabeln mit der Zeit trotz
Luftströmungsoptimierung mit Pulver belegt werden und gelegentlich Pulver auf das
zu beschichtende Werkstück fallen und die Kabine nur mit grossem Aufwand manuell gereinigt
werden kann. Werden die Sprühorgane z.B. tribostatische oder elektrostatisch Pistolen
oder Glocken, ausserhalb der Kabine installiert , so kann sich kein Pulver an den
Sprühorganen, Schläuchen, Schläuchen,Kabeln und Sprühorganbefestigungen ansammeln
und die Pulverkabine kann als niedriger, flacher Beschichtungstunnel ( 10 ) gestaltet
werden , der nicht nur klein und kostengünstig ist sondern auch einfach manuell oder
auch automatisch gereinigt werden kann. Der Beschichtungstunnel ( 10 ) ist sozusagen
die kleinstmöglichste und einfachste Variante einer Pulverbeschichtungskabine für
flache Werkstücke ( 1 ).
[0004] Nach Anspruch 1 geschieht dies, indem die Sprühorgane ( 2 ) am Anfang eines Beschichtungstunnels
( 7 ) über dem Transportband ( 3 ) bei der Luftansaugung ( 4 ) installiert werden
und die Pulverwolke im Normalfall in Transportrichtung entlang des Transportbandes
( 3 ) gesaugt wird , sich langsam auf dem Werkstück ( 1 ) und teilweise auf dem Transportband
( 3 ) niederschlägt und das in der Luft verbleibende Pulver über die Luftabsaugung
( 5) am Tunnelende zur Pulverrückgewinnung ( Zyklon / Filter ) nach bekannter Technologie
gefördert wird ( Fig. 1 ). Bei diesem Verfahren werden die Sprühorgane ( 2 ) idealerweise
leicht geneigt zum Transportband ( 3 ) installiert. Die Sprühorgane ( 2 ) können fest
installiert oder quer zum Transportband ( 3 ) oszillierend aufgebaut sein. Diese Anordnung
eignet sich besonders gut für tribostatische Pistolen mit fächerförmigen Fingerdüsen
oder elektrostatische Pistolen mit Flachstrahldüsen , weil der Sprühstrahl stark fächerförmig
ist und daher sehr gut in den flachen Beschichtungskanal gelenkt werden kann. Es versteht
sich , dass das Transportband ( 3 ) gemäss EP 0 405 164 B1 am Ende mit einer Reinigungsvorrichtung
( 7 ) ausgerüstet und aus mehr oder weniger leiffähigem Material besteht und dass
das überschüssige Pulver auf dem Band zurückgewonnen werden kann. Die Seitenwände
des Beschichtungstunnels ( 10 ) verhindern, dass Pulver seitlich austreten kann, wobei
das Transportband ( 3 ) natürlich breiter als der Beschichtungstunnel ( 10 ) sein
muss und die Seitenwände des Beschichtungstunnels ( 10) möglichst dicht über dem laufenden
Transportband ( 3 ) angeordnet sein sollen ( Fig. 4 ). Für eine gute Schichtstärkenverteilung
ist es wichtig , dass die Luftströmung in Längsrichtung erfolgt. Je länger der Beschichtungstunnel
( 10 ) , desto mehr Pulver wird auf dem Werkstück ( 1 ) resp. Transportband ( 3) abgelagert.
Damit sich möglichst wenig Pulver an den Innenwänden des Beschichtungs-tunnels ( 10
) ablagert , wird dieser vorteilhaft aus einem pulverabstossenden Werkstoff wie Kunststoff
( Einfach- oder Sandwich-Bauweise ) oder Glas oder auch aus einem belüfteten Fluidmaterial
oder textilen Stoff gefertigt.
[0005] Nach Anspruch 2 sind die Sprühorgane in der Decke des Beschichtungs-tunnels ( 10
) installiert, wobei in der Decke des Beschichtungstunnels Löcher für die Sprühorgane
( 2 ) notwendig sind , und ein Fluidring ( 12) in der Nähe des Sprühkopfes vor übermässigen
Pulveransammlungen schützen kann. Dabei ist zu beachten, dass Sprühkopf und Decke
möglichst glatt gestaltet werden, damit eine saubere Reinigung möglich ist ( Fig.
2 ). Bei dieser Anordnung kann die Absaugung sowohl am Ein, und Ausgang des Beschichtungstunnels
( 10) oder auch nur am Ausgang oder Eingang erfolgen.
Nach Anspruch 3 ist der Beschichtungstunnel ( 10 ) mit einer Reinigungsvorrichtung
( 11) versehen, die in Intervallen zwischen Blechen oder bei Bandwechsel die Innenfläche
des Beschichtungstunnels ( 10) automatisch reinigt , indem die Reinigungsvorrichtung
(11 ) dem Tunnel entlangfährt bis zur Absaugung und zurück an den Tunneleingang und
allfällige Pulveransammlungen an der Decke oder auch an den Seitenwänden entfernt,
z. B. durch Saugen , Blasen, Schaben , Wischen etc. ( Fig 4. )
[0006] Gemäss Anspruch 5 kann dem Beschichtungstunnel ( 10 ) eine Pulverbeschichtungskabine
mit Sprühorganen ( 2 ) für die Beschichtung von unten ( 9 ) nachgeschaltet werden,
sei es nur für den Auftrag einer sehr dünnen Gleithilfe für den anschliessenden Verformungsprozess
oder als deckende Schicht bei beidseitiger Beschichtung von Bändern, die hängend ohne
Werkstückauflage eingebrannt werden ( Fig 5 ).
Fig. 1 Beschichtungstunnel ( 10 ) mit Sprühorgan ( 2 ) am Tunneleingang
Fig. 2 Beschichtungstunnel ( 10 ) mit Sprühorgan ( 2) zwischen Tunneleingang und Tunnelausgang
Fig. 3 Querschnitt durch Beschichtungstunnel ( 10 )
Fig. 4 Beschichtungstunnel ( 10 ) mit Reinigungsvorrichtung ( 11 )
Fig. 5 Beschichtungstunnel ( 10 ) mit Beschichtung von unten ( 9 ).
[0007] Bei der konventionellen Beschichtung mittels Hängefördern, d. h. hängenden Werkstücken,
ist die automatische Reinigung der Pulverkabine bereits Stand der Technik. Dabei müssen
die Sprühorgane zuerst seitlich aus der Kabine gefahren werden, anschliessend fährt
eine Reinigungsvorrichtung durch die Kabine . Bei dem hier beschriebenen Verfahren
werden die Werkstücke ( 1 ) liegend auf einem Transportband ( 3 ) beschichtet, wobei
überschüssiges Pulver auf dem Transportband ( 3 ) automatisch kontinuierlich abgesaugt
und zurückgewonnen wird. Mit einer Reinigungsvorrichtung ( 11) werden vor allem die
Decke aber auch die Seitenwände des Beschichtungstunnels ( 10 ) in Intervallen automatisch
beschichtet. Dabei ist es nicht erforderlich, dass die Sprühorgane ( 2 ) verfahrbar
gestaltet werden , denn sie befinden sich ausserhalb des Beschichtungstunnels ( 10
). Dieses System kann sowohl bei Einfarbenbetrieb mit Filtern oder im Mehrfarbenbetrieb
mit Zyklon und Nachfilter zum Einsatz gelangen. Da der Beschichtungstunnel ( 10) eine
automatische Reinigung ermöglicht, ist er sehr geeignet für den schnellen Farbwechsel.
Durch intervallmässige automatische Reinigung und Einsatz von pulverabstossenden Werkstoffen
beim Bau des Beschichtungstunnels ( 10) wird verhindert, dass Pulver unkontrolliert
auf das Werkstück ( 1 ) fallen kann. Der Beschichtungstunnel ( 10) muss daher für
den Farbwechsel nicht aus der Beschichtungslinie gefahren werden, höchstens für Wartungs-
und Reparaturzwecke. Für diesen Zweck kann aber auch das Förderband ( 3 ) seitlich
aus der Beschichtungsstrecke gefahren werden, damit der Beschichtungstunnel ( 10 )
unten offen ist. Mit diesem System wird die Beschichtung von flachen Werkstücken auf
einem flachen Transportsystem wesentlich vereinfacht.
1. Anlage zum Aufbringen von Beschichtungspulver mittels elektrostatischer oder tribostatischer
Sprühorgane ( 2) auf flache Werkstücke ( 1 ) , z. B. glatte ungelochte, gelochte oder
auch leicht verformte oder gebogene Bleche oder Bänder, indem diese auf einem flachen
Transportsystem durch eine Beschichtungsstation laufen, dadurch gekennzeichnet, dass
1. ) die Pulverkabine im Wesentlichen aus einem Beschichtungstunnel ( 10 ) besteht
und die Sprühorgane ( 2 ) am Eingang des Beschichtungstunnels (10) über dem Transportband
( 3 ) bei der Luftansaugung ( 4 ) installiert sind, das Beschichtungspulver sich auf
dem Werkstück ( 1 ) und teilweise auf dem Transportband ( 3 ) niederschlägt und überschüssiges
Pulver in der Luft entlang dem Transportband ( 3 ) bis ans Ende des Beschichtungstunnels
(10) gesaugt wird , wo es über die Absaugung ( 5 ) zu einem Rückgewinnungs-system
( Filter oder Zyklon ) gelangt ( Fig. 1 ). .
2.) die Pulverkabine im Wesentlichen aus einem Beschichtungstunnel ( 10 ) besteht
und die Sprühorgane ( 2 ) über dem Beschichtungstunnel ( 10 ) zwischen Tunneleingang
und Tunnelausgang installiert sind und durch Löcher in der Decke des Beschichtungstunnel
( 10 ) sprühen und das Beschichtungspulver sich auf dem Werkstück ( 1 ) und teilweise
auf dem Transportband ( 3 ) niederschlägt und überschüssiges Pulver in der Luft entlang
dem Beschichtungstunnel ( 10 ) zum Tunneleingang und Tunnelausgang oder auch nur zum
Tunnelausgang oder Tunneleingang gesaugt wird , wo es über die Absaugung ( 5 ) zu
einem Rückgewinnungssystem ( Filter oder Zyklon ) gelangt, und in der Nähe des Sprühkopfes
auch ein Fluidring ( 12 ) angebracht werden kann, damit sich keine grossen Pulveransammlungen
in der Sprühkopfnähe bilden ( Fig.2 ) .
3.) gemäss Anspruch 3 oder 2 der Beschichtungstunnel ( 10 ) im Wesentlichen aus pulverabstossenden
Werkstoffen wie Kunststoff ( Einfach oder Sandwich-Bauweise ) , beschichtetem Metall
oder Glas oder belüftetem Fluidmaterial oder textilen Geweben gefertigt wird.
4.) der Beschichtungstunnel ( 10 ) nach Anspruch 1 , 2 und 3 mit einer Reinigungsvorrichtung
(11 ) versehen ist , mit der die Innenseite des Beschichtungstunnels 10 ( Decke und
allenfalls die beiden Seitenschürzen ) durch Blasen, Saugen, Schaben oder Wischen
automatisch in Intervallen gereinigt werden kann, damit kein Pulver auf die Werkstücke
( 1 ) fällt ( Fig. 4 ).
5. ) dem Beschichtungstunnel ( 10) nach Anspruch 1, 2, 3 oder 4 eine Beschichtungsstation
( 9 ) für die Beschichtung der Unterseite folgt, sei es für die vollständige Beschichtung
der Unterseite von bandförmigen Werkstücken ( 1 ) oder auch nur für das Aufbringen
einer Gleithilfe auf blech- oder bandförmigen Werkstücken ( 1 ) für den späteren Verformungsprozess
( Fig. 5).