[0001] Die Erfindung betrifft eine fluidführende Maschine, insbesondere Pumpe, mit einem
in einem stillstehenden Gehäuseteil innerhalb eines Ringspaltes rotierenden Bauteil,
wobei das stillstehende Gehäuseteil einen höheren Produktdruck aufweisenden Innenraum
von einem einen niedrigeren Druck aufweisenden Außenraum trennt, in dem das rotierende
Bauteil in einer Außenlagerung gelagert ist, die gegenüber dem Innenraum über ein
Dichtungssystem abgedichtet ist.
[0002] Insbesondere betrifft die Erfindung eine Schraubenspindelpumpe mit zumindest einer
Förderschraube, die von einem Gehäuse umschlossen ist, das zumindest einen Saugstutzen
und zumindest einen Druckstutzen aufweist, wobei der Saugstutzen mit einem der Förderschraube
vorgeschalteten Saugraum und der Druckstutzen mit einem der Förderschraube nachgeordneten
Druckraum in Verbindung stehen, der Einrichtungen zur Separierung der jeweiligen Flüssigkeitsphase
von der Gasphase des aus der Förderschraube austretenden Mediumstromes sowie einen
unteren Abschnitt zur Aufnahine von zumindest einer Teilmenge der separierten Flüssigkeitsphase
aufweist, wobei an diesem unteren Druckraumabschnitt eine Flüssigkeits-Kurzschlußleitung
angeschlossen ist, die mit dem Saugraum in Verbindung steht und zusammen mit den Förderelementen
einen geschlossenen Umlauf für eine zur permanenten Abdichtung erforderlichen Flüssigkeitsmenge
bildet. Eine derartige Ausführungsform läßt sich der DE 43 16 735 C2 entnehmen.
[0003] Für die Abdichtung rotierender Wellen sind zahlreiche Dichtungssysteme entwickelt
worden, die sich jedoch bei Maschinen der eingangs definierten Bauart als nachteilig
erwiesen haben. Die Nachteile bei berührungslosen Labyrinthdichtungen liegen in deren
hoher Leckage bedingt durch relativ große Spalte sowie darin, daß keine Druckdifferenzen
an der Wellendurchführung ertragbar sind. Lippendichtringe ertragen nur geringe Druckdifferenzen
bis maximal 5 bar an der Wellendurchführung. Weichpackungen weisen ebenfalls relativ
hohe Leckagen auf, erfordern einen hohen Wartungsaufwand und entwickeln bei größeren
Drehzahlen hohe Wärme. Die im Pumpenbau des gehobenen Niveaus eingesetzten Gleitringdichtungen
erweisen sich hinsichtlich ihres komplexen Aufbaus und ihrer schwierigen Inbetriebnahme
als nachteilig.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Maschine der eingangs beschriebenen
Bauart mit einem verbesserten Abdichtsystem für das rotierende Bauteil zu entwickeln.
[0005] Ausgehend von der eingangs beschriebenen Maschine wird diese Aufgabe gemäß der Erfindung
dadurch gelöst, daß der Ringspalt zwischen zwei aus extrem harten, verschließfesten
Werkstoffen bestehenden Gleitlagerschalen gebildet ist, die nach dem Wirkprinzip eines
Radial-Gleitlagers eine erste Druckabbaustufe bilden, der in axialer Richtung eine
die Leckage aus dieser ersten Dichtungsstufe in den Förderprozeß der Strömungsmaschine
zurückführende Rückführeinrichtung nachgeschaltet ist, der in axialer Richtung eine
zweite Dichtungsstufe nachgeordnet ist, die als einfache Dichtung in Form eines Lippendichtringes
und/oder einer einfachen Gleitringdichtung ausgebildet ist.
[0006] Erfindungsgemäß wird somit ein zweistufiges Dichtungssystem vorgesehen. Die erste
Stufe dient dem Druckabbau und bedient sich des Wirkprinzips eines Radial-Gleitlagers
mit Aufbau eines hydrodynamischen Schinierkeils. Die Gleitlagerschalen können aus
massiver Industriekeramik (z. B. auf Aluminiumoxydbasis oder Zirkonoxydbasis), aus
massiven Hartmetallen (z. B. auf Siliziumkarbidbasis oder Wolframkarbidbasis) oder
aber aus beschichteten Metallen (z. B. Hartverchromung, Wolframkarbid- oder Chromoxydbeschichtung)
bestehen. Der Aufbau dieser ersten Dichtungsstufe hat den Vorteil, daß einerseits
aus der Flüssigkeit des Fördermediums ein wirksamer hydrodynamischer Schmierkeil aufgebaut
wird, daß andererseits jedoch etwaige, in den Ringspalt eingedrungene Partikel durch
die extreme Härte und Verschleißfestigkeit der Gleitlagerschalen zwischen diesen einfach
zerrieben werden.
[0007] Zum Ausgleich von Fluchtungsfehlern ist es zweckmäßig, die Gleitlagerschalen in radialer
Richtung elastisch zu lagern, z. B. in O-Ringen.
[0008] Die Rückführung der Leckage der ersten Dichtungsstufe kann z. B. durch geeignetes
Druckgefälle zwischen Auslaß- und Einlaßseite der Maschine (bei auslaßseitiger Anordnung
der Abdichtung) oder z. B. durch externe Hilfsmittel wie z. B. einer Pumpe (bei einlaßseitiger
Anordnung der Abdichtung) erfolgen.
[0009] Geht man von einer Schraubenspindelpumpe der eingangs beschriebenen Bauart aus, dann
ist es besonders vorteilhaft, die Leckage-Rückführeinrichtung an die Flüssigkeits-Kurzschlußleitung
anzuschließen.
[0010] Die erfindungsgemäß vorgesehene zweite Dichtungsstufe minimiert zum Schutz der Umwelt
oder mechanischer Funktionselemente die Leckage bei geringsten Differenzdrücken. Dabei
kann die zweite Dichtungsstufe als einfaches Dichtungssystem in Form eines Lippendichtringes
oder einer einfach wirkenden Gleitringdichtung ausgebildet sein. Je nach Anwendungserfordernis
kann die zweite Dichtungsstufe auch als Mehrfachschaltung von Dichtsystemen herkömmlicher
Bauart ausgebildet sein z. B. als Lippendichtring mit nachgeschalteter Gleitringdichtung
oder aber als V-Ring mit nachgeschaltetem Lippendichtring und nachgeschalteter Gleitringdichtung.
[0011] Weitere Merkmale der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche und werden in Verbindung
mit weiteren Vorteilen der Erfindung anhand eines Ausführungsbeispieles näher erläutert.
[0012] In Figur 2 ist eine als Beispiel dienende Ausführungsform der Erfindung dargestellt.
Es zeigen
- Figur 1
- als Stand der Technik eine Schraubenspindelpumpe im Längsschnitt;
- Figur 2
- in gegenüber Figur 1 vergrößertem Maßstab ein erfindungsgemäßes Abdichtsystem im -
bezogen auf Figur 1 - rechten Lagerbereich einer Förderschraube und
- Figur 3
- Die Schraubenspindelpumpe gemäß Figur 1 mit einer erfindungsgemäßen Druckausgleichseinrichtung.
[0013] Figur 1 zeigt eine vorbekannte (siehe DE 43 16 735 C2) Schraubenspindelpumpe, die
als Förderelemente zwei berührungslos ineinanderkämmende, gegenläufige Förderschraubenpaare
besitzt, die jeweils eine rechtsgängige Förderschraube 1 sowie eine linksgängige Förderschraube
2 umfassen. Die ineinandergreifenden Förderschrauben bilden zusammen mit dem sie umschließenden
Gehäuse 3 einzeln abgeschlossene Förderkammern. Die Drehmomentübertragung von der
Antriebs- auf die getriebene Welle erfolgt durch ein außerhalb des Pumpengehäuses
3 angeordnetes Zahnradgetriebe 4. Das Pumpengehäuse 3 weist einen Saugstutzen 5 sowie
einen Druckstutzen 6 auf. Das der Pumpe durch den Saugstutzen 5 zufließende Medium
9 wird im Pumpengehäuse 3 in zwei Teilströme dem jeweils mittigen Saugraum 10 zugeführt,
der der zugeordneten Förderschraube 1 bzw. 2 vorgeschaltet ist. Diesen Förderschrauben
nachgeschaltet ist jeweils ein Druckraum 11, der axial nach außen durch jeweils eine
Wellendichtung 12 abgeschlossen ist, die zur Abdichtung einer Außenlagerung 13 dient.
[0014] Am tiefsten Punkt des Druckraumes 11 ist eine Flüssigkeits-Kurzschlußleitung 14 angeschlossen,
die mit dem Saugraum 10 in Verbindung steht. Der druckseitig aus dem geförderten Flüssigkeits-Gas-Gemisch
separierte und dosiert in den Ansaugbereich zurückgeführte Teil-Flüssigkeitsvolumenstrom
ist mit dem Pfeil 15 gekennzeichnet und wird als Flüssigkeitsumlauf wieder vom Saugraum
10 in den Druckraum 11 gefördert.
[0015] Der Flüssigkeitspegel im Pumpengehäuse 3 bzw. Druckraum 11 kann in der Regel unterhalb
der Wellen 7, 8 liegen. Die Benetzung der Wellendichtungen 12 in Folge der direkten
Anströmung reicht in der Regel für eine ausreichende Schmierung dieser Wellendichtungen
12 aus.
[0016] Figur 2 zeigt ein Ausführungsbeispiel für die Erfindung. In einem stillstehenden
Gehäuseteil 16 rotiert innerhalb eines Ringspaltes 17 ein Bauteil, bei dem es sich
um die Welle 8 der Figur 1 handelt. Das stillstehende Gehäuseteil 16 trennt einen
höheren Produktdruck aufweisenden Innenraum, bei dem es sich um den Druckraum 11 der
Figur 1 handelt, von einem einen niedrigeren Druck aufweisenden Außenraum 18, in dem
die Welle 8 in einer Außenlagerung 13 gelagert ist, die gegenüber dem Druckraum 11
über folgendes Dichtungssystem abgedichtet ist:
[0017] Der Ringspalt 17 ist zwischen zwei aus extrem harten, verschleißfesten Werkstoffen
bestehenden Gleitlagerschalen 19 gebildet, die zum Ausgleich von Fluchtungsfehlern
in radialer Richtung mit Hilfe von O-Ringen 20 elastisch gelagert sind. Für die den
Ringspalt 17 durchströmende Leckage ist der durch die Gleitlagerschalen 19 gebildeten
ersten Druckabbaustufe in axialer Richtung eine Rückführeinrichtung 21 nachgeschaltet,
die diese Leckage aus der ersten Dichtungsstufe in den Förderprozeß der Strömungsmaschine
zurückführt, wofür eine separate Pumpe 23 vorgesehen werden kann. Bei einer Anwendung
des erfindungsgemäßen Dichtungssystems bei einer Schraubenspindelpumpe gemäß Figur
1 wäre es zweckmäßig, die Leckage-Rückführeinrichtung 21 an die in Figur 1 eingezeichnete
Flüssigkeits-Kurzschlußleitung 14 anzuschließen.
[0018] Der Rückführeinrichtung 21 ist in axialer Richtung gesehen eine zweite Dichtungsstufe
22 nachgeordnet, die als einfache Dichtung z. B. in Form eines Lippendichtringes ausgebildet
sein kann.
[0019] Figur 3 zeigt eine Schraubenspindelpumpe gemäß Figur 1 mit einem erfindungsgemäßen,
nur schematisch angedeuteten Abdichtsystem gemäß Figur 2 und einer erfindungsgemäßen,
zusätzlich vorgesehenen Druckausgleichseinrichtung 24. Letztere ist in eine den Einbauraum
der Außenlagerung 13 mit dem Saugraum 10 verbindende Leitung 25 geschaltet und kann
durch eine Membrane oder aber durch einen Blasenspeicher gebildet sein. Die Druckausgleichseinrichtung
24 sorgt dafür, daß in dem genannten Einbauraum das jeweils gleiche Druckniveau herrscht
wie im Saugraum 10. Diese Anordnung ist bei wechselnden Drücken im Saugraum 10 besonders
vorteilhaft, um so die Druckdifferenzen an der zweiten Dichtungsstufe 22 zu minimieren.
1. Fluidführende Maschine, insbesondere Pumpe, mit einem in einem stillstehenden Gehäuseteil
(16) innerhalb eines Ringspaltes (17) rotierenden Bauteil (8), wobei das stillstehende
Gehäuseteil (16) einen höheren Produktdruck aufweisenden Innenraum (11) von einem
einen niedrigeren Druck aufweisenden Außenraum (18) trennt, in dem das rotierende
Bauteil (8) in einer Außenlagerung (13) gelagert ist, die gegenüber dem Innenraum
(11) über ein Dichtungssystem (17, 19, 22) abgedichtet ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Ringspalt (17) zwischen zwei aus extrem harten, verschließfesten Werkstoffen
bestehenden Gleitlagerschalen (19) gebildet ist, die nach dem Wirkprinzip eines Radial-Gleitlagers
eine erste Druckabbaustufe bilden, der in axialer Richtung eine die Leckage aus dieser
ersten Dichtungsstufe in den Förderprozeß der Maschine zurückführende Rückführeinrichtung
(21) nachgeschaltet ist, der in axialer Richtung eine zweite Dichtungsstufe (22) nachgeordnet
ist, die als einfache Dichtung in Form eines Lippendichtringes und/oder einer einfachen
Gleitringdichtung ausgebildet ist.
2. Maschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Gleitlagerschalen (19) zum Ausgleich von Fluchtungsfehlern in radialer Richtung
elastisch gelagert sind.
3. Maschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Spaltdicke des zwischen den Gleitlagerschalen (19) gebildeten Ringspaltes
(17) etwa 0,3 bis 1,5 % des Gleitflächendurchmnessers beträgt.
4. Maschine nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Länge der Gleitlagerschalen (19) etwa 20 bis 60 % des Gleitflächendurchmessers
beträgt.
5. Maschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die zweite Dichtungsstufe (22) als Mehrfachschaltung von Dichtungen ausgebildet
ist, die einen V-Ring, einen Lippendichtring sowie eine Gleitringdichtung umfaßt.
6. Schraubenspindelpumpe mit zumindest einer Förderschraube (1, 2), die von einem Gehäuse
(3) umschlossen ist, das zumindest einen Saugstutzen (5) und zumindest einen Druckstutzen
(6) aufweist, wobei der Saugstutzen (5) mit einem der Förderschraube (1, 2) vorgeschalteten
Saugraum (10) und der Druckstutzen (6) mit einem der Förderschraube (1, 2) nachgeordneten
Druckraum (11) in Verbindung stehen, der Einrichtungen zur Separierung der jeweiligen
Flüssigkeitsphase von der Gasphase des aus der Förderschraube (1, 2) austretenden
Mediumstromes sowie einen unteren Abschnitt zur Aufnahme von zumindest einer Teilmenge
der separierten Flüssigkeitsphase aufweist, wobei an diesem unteren Druckraumabschnitt
eine Flüssigkeits-Kurzschlußleitung (14) angeschlossen ist, die mit dem Saugraum (10)
in Verbindung steht und zusammen mit den Förderelementen einen geschlossenen Umlauf
für eine zur permanenten Abdichtung erforderlichen Flüssigkeitsmenge bildet, nach
einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Rückführeinrichtung (21) an die Flüssigkeits-Kurzschlußieitung (14) angeschlossen
ist.
7. Maschine nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen dem Einbauraum der Außenlagerung (13) und dem Saugraum (10) eine das
gleiche Druckniveau herstellende Druckausgleichseinrichtung (24) vorgesehen ist.
8. Maschine nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckausgleichseinrichtung (24) durch eine Membrane gebildet ist.
9. Maschine nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckausgleichseinrichtung (24) durch einen Blasenspeicher gebildet ist.
10. Maschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Rückführeinrichtung (21) eine separate Pumpe (23) aufweist.