[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung von Bandstahl
oder Stahlblech aus nach dem Bogenstranggießverfahren mit horizontaler Auslaufrichtung
hergestellten Flachprodukten.
[0002] In der Stahlindustrie, sei es aus einer allgemeinen Tendenz heraus oder mit dem Ziel
der Überwindung der Krise, der sich in den vergangenen Jahren besonders die Betreiber
überalterter Anlagen gegenübersahen, besteht eine starke Notwendigkeit zur Senkung
der Betriebs- und Investitionskosten bei gleichzeitiger Verbesserung der Produktqualität
und Steigerung der Flexibilität bezogen auf die produzierten Mengeneinheiten, also
die sogenannten "Coils" bzw. Stahlbleche. Mit der Modernisierung bestehender Stahlwerke
bzw. der Planung und Realisierung neuer Stahlwerke mit Hilfe neuer technologischer
Konzepte und Einrichtungen wird eine Steigerung der Produktivität und der Wirtschaftlichkeit
bei gleichzeitiger Verbesserung der Produktqualität sowie ein größerer Spielraum bei
der "Stückgröße" angestrebt, in der das Endprodukt zwecks optimaler Streubreite der
Verwendungsmöglichkeiten ausgestoßen werden soll.
[0003] Eine der neuen Technologien, die im Hinblick auf die aktuellen Anforderungen an die
Stahlproduktion zur Zeit vorangetrieben werden, betrifft die Bearbeitungsstufen zwischen
dem Schmelzen des Stahls und dem Aufhaspeln des Bandstahls in Form von Rollen oder
"Coils" bzw. dem Stapeln von Blechen und umfaßt das Gießen von Dünnbrammen in endabmessungsnaher
Dicke, die sodann in nur wenigen nachfolgenden Stichen bzw. Verformungsschritten zum
gewünschten Endprodukt weiterverarbeitet werden können. Dies hat zu beachtenswerten
Verbesserungen in der Stranggießtechnik geführt, besonders im Hinblick auf die Konstruktion
der Kokille sowie des entsprechenden Tauchausgusses, sowie zu Verbesserungen in der
Konstruktion der Walzgerüste und -straßen mit dem Ziel, in möglichst wenigen Stichen
die angestrebte Verformung zu erreichen.
[0004] Es sind -wenn auch unter der Bezeichnung "Pilotanlagen"-Anlagen zur Herstellung von
Bandstahl bekannt geworden, in denen nach dem Stranggießverfahren Dünnbrammen von
ca, 50 mm Dicke produziert werden, gegenüber herkömmlichen Brammen mit einem Dickenbereich
von 150 bis 320 mm. Diese Dünnbrammen durchlaufen hierbei auf unterschiedliche Weise
die aufeinanderfolgenden Walz-/Verarbeitungsschritte; das Endprodukt ist Bandstahl
von nur wenigen Millimetern Dicke. Es wurde vorgeschlagen, bereits das Gießprodukt
-unmittelbar nach einer Zwischenerwärmung in einem Ofen- auszuwalzen, z.B. in einer
Tandemstraße mit sechs Gerüsten.
[0005] Da die Gießgeschwindigkeit nicht viel schneller als ca. 5 m/min. sein kann, ergeben
sich dementsprechend am letzten Gerüst der Walzstraße zu niedrige Walzgeschwindigkeiten,
um die erforderlichen Endwalztemperaturen von mindestens ca. 865 Grad C beibehalten
zu können. D.h., das Band erfährt zwischen einer Walzstufe und der darauffolgenden
eine zu starke Abkühlung aufgrund der mit der Gießgeschwindigkeit identischen geringen
Geschwindigkeit beim Eintritt in die Walzstraße. Man ist deshalb von dieser Lösung
abgerückt, weil auch mit Wärmeschutzeinrichtungen und beheizten Walzen das Problem
nicht wirtschaftlich lösbar war; denn dies hätte einen erheblichen Anstieg der Investitions-und
Betriebskosten zur Folge.
[0006] Ein anderer Lösungsvorschlag sieht das Abtrennen des Bandes vor einem Wärmeofen vor,
in dem anschließend die Wärmebehandlung (Ausgleich der Temperatur) des Bandes über
seinen gesamten Querschnitt vorgenommen wird. Dies kann z.B. ein gasbeheizter Rollenofen
sein, mit dem unabhängig von der zu berücksichtigenden Gießgeschwindigkeit am Ofenaustritt
eine Bandtemperatur von ca. 1100 Grad C eingestellt werden kann, also eine für den
nachfolgenden Walzprozeß optimale Temperatur. Das Band wird auf eine Standardlänge
geschnitten, die beispielsweise für ein bestimmtes Coilgewicht bei 50 m liegen kann,
wofür eine entsprechende Ofenlänge von ca. 150 m benötigt wird, wenn man die erforderliche
Pufferwirkung in Betracht zieht.
[0007] Durch Entkopplung der Walzstraße vom eigentlichen Gießvorgang, kann das Auswalzen
der Dünnbramme bzw. des "Vorbandes" bei höheren Geschwindigkeiten durchgeführt werden,
und somit ist ein Abfallen der Temperatur unter die für die Endwalzstufe zulässige
Mindesttemperatur nicht zu befürchten. Dabei ergibt sich aus der Überlänge des Ofens
-die ungefähr das 3-fache der Länge des Bandabschnittes beträgt- außer dem erheblichen
Anstieg der Anlagen-Investitionskosten noch ein enormer Platzbedarf, auf den viele
Stahlwerke nicht eingerichtet sind.
[0008] Darüber hinaus setzen die Abmessungen der Anlage und somit des Ofens der Länge der
aufeinanderfolgenden zu behandelnden Bandabschnitte Grenzen und damit auch für das
endgültige Bundgewicht, was wiederum den Nutzungsspielraum im Hinblick auf die Fertigung
von Coils mit größtem Durchmesser begrenzen. Dementsprechend bietet sich bei einer
Anlage dieser Art auch nicht die Möglichkeit, noch dünnere Ausgangsbrammen einzusetzen,
sollte dies durch die technologische Weiterentwicklung des Stranggießverfahrens möglich
werden. Bei Annahme einer Ausgangsdicke von 25 mm -wie dies bereits hypothetisch getan
wurde-an Stelle von 50 mm müßte zur Verwirklichung desselben Bund-Endgewichtes das
Band in Längen von ca. 100 m aufgeteilt werden, wofür für den Behandlungsofen eine
Länge in der Größenordnung von ca. 300 m vorgesehen werden müßte, was praktisch und
wirtschaftlich nicht durchführbar ist.
[0009] Das Ziel der vorliegenden Erfindung ist die Schaffung eines Verfahrens der eingangs
beschriebenen Art sowie einer entsprechenden Anlage zur Durchführung dieses Verfahrens,
mit der kontinuierlich Stahlband aus von einer Bogenstranggießanlage kommenden Flachprodukt
hergestellt werden kann, ohne die vorgenannten Nachteile zu übernehmen.
[0010] Insbesondere soll auf ein Trennen des Strangs zwischen dem Gießvorgang und mindestens
dem ersten Walzvorgang verzichtet werden, wobei der Anstich des Gießstranges im ersten
Walzgerüst mit derjenigen Geschwindigkeit erfolgt, mit dem das Walzgut die Bogenstrecke
der Stranggießanlage verläßt. Das Verfahren soll somit "in line" mit praktisch unbegrenzter
Flexibilität durchgeführt werden, so daß es möglich wird, Coils von beliebigem Gewicht
und beliebiger Länge oder Bleche herzustellen, ohne die Dimensionsparameter der Anlage
zu verändern, da das Abtrennen des ausgewalzten Bandes mindestens nach dem ersten
Walzvorgang oder nach Durchführung aller Arbeitsgänge unmittelbar vor der Aufhaspel-
oder Stapelvorrichtung vorgenommen wird.
[0011] Gelöst wird die Aufgabe durch ein Verfahren, gemäß Anspruch 1.
[0012] Man kann das ausgewalzte Band entsprechend dem gewünschten Bundgewicht im Anschluß
an das Verformen des Flachproduktes aufhaspeln oder nach Abtrennen des ausgewalzten
Bandes im Anschluß an die Verformung des Flachproduktes in vorgegebenen Längen zu
Stahlblechpaketen stapeln, ggf. nach Abkühlen und Richten. Das Flachprodukt wird also
zunächst in einem ersten Walzgerüst mit der Ausgangsgeschwindigkeit des Produktes
aus der Bogenstranggießanlage angestochen und durchläuft die aufeinanderfolgenden
Walzstufen jeweils mit Geschwindigkeiten, die den Verformungen in den einzelnen Stichen
entsprechen. Das derartig gewalzte Band wird anschließend entweder aufgehaspelt und,
nachdem das gewünschte Coil-Gewicht erreicht ist, abgetrennt oder das Band wird in
gewünschte Längen unterteilt und zu Blechen gestapelt.
[0013] Ein wesentlicher Aspekt der vorliegenden Erfindung ist das induktive Wiederaufheizen
des Flachproduktes nach dem Entzundern auf Temperaturen von ca. 1100 Grad C mit bestmöglichem
Temperaturausgleich, weil so einer Unterkühlung des Bandes in günstiger Weise entgegengewirkt
werden kann.
[0014] In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, eine oder mehrere Stufen
der induktiven Zwischenerwärmung des Flachproduktes zwischen den genannten Verformungsstufen
vorzusehen. Durch diese Zwischenerwärmung wird ebenfalls einer zu starken Abkühlung
des Walzgutes entgegengewirkt, so daß stets die notwendigen Walztemperaturen derart
eingestellt werden können, daß in der letzten Verformungsstufe die Temperaturen nicht
unter den Grenzwert von 860 Grad C absinken.
[0015] Nach einem anderen Vorschlag der Erfindung sind zusätzlich folgende Schritte vorgesehen;
- Einstellen der Verformungsstufen nach Durchlauf eines Anfahrstranges, der beim Gießvorgang
vorgesehen wird;
- Abtrennen des Anfahrstranges unmittelbar vor dem Aufhaspeln des Bandes oder vor dem
Stapeln der Bleche;
- Differenzierte Heizregelung in aufeinanderfolgenden Stufen/Zonen nach Durchlauf des
Anfahrstranges.
[0016] Der Anfahrstrang kann nach Durchlauf durch die Walzgerüste mit derjenigen Einrichtung
abgetrennt werden, die zum Unterteilen der gewalzten Bänder ohnehin vorhanden ist,
oder er kann durch eine weitere Trennvorrichtung hinter der ersten Verformungsstufe
abgetrennt werden.
[0017] Die Anlage zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist im Anspruch 7 angegeben.
[0018] Die Trennvorrichtung kann hinter der ersten Verformungseinrichtung angeordnet sein
und zwischen der ersten Verformungseinrichtung und der weiteren Verformungseinrichtung
kann eine Einrichtung zum Auf- und Abhaspeln des Flachproduktes vorgesehen sein, der
die Trenneinrichtung vorgeordnet ist. Vorzugsweise ist die Einrichtung zum Auf- und
Abhaspeln des Flachproduktes hinter der Vorrichtung zum induktiven Aufheizen und vor
der weiteren Verformungseinrichtung angeordnet.
[0019] Alternativ ist erfindungsgemäß dieser Anlage entweder eine Abtrennvorrichtung für
das Walzband und mindestens ein Haspel zum Aufhaspeln des Bandes nachgeordnet oder
eine Abtrenneinrichtung für das Walzband, eine Kühleinrichtung, eine Richtmaschine
und eine Stapelvorrichtung für die abgetrennten Bleche.
[0020] In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung umfaßt die Anlage zusätzlich mindestens
eine Vorrichtung zum induktiven Aufheizen zur Zwischenerwärmung zwischen den weiteren
Walzgerüsten.
[0021] Günstigerweise ist jede dieser Vorrichtungen mit separat steuerbaren Heizstufen versehen.
[0022] Entsprechend einer Ausgestaltung der Erfindung ist die Anlage außerdem mit Vorrichtungen
zur Einstellung des Durchlaufquerschnittes zwischen den Rollen der ersten Verformungseinrichtung
und den weiteren Walzgerüsten ausgestattet, um den Durchlauf des am Kopf des Gießstranges
sitzenden Anfahrstranges zu ermöglichen und unmittelbar nach dessen Durchlauf die
Querschnitte wieder auf die üblichen Durchlaufwerte zurückzuführen. Vorrichtungen
zur sukzessiven Steuerung der einzelnen Aufheizstufen der Öfen unmittelbar nach dem
Durchlauf des Anfahrstranges, wobei die Trennvorrichtung zum Abtrennen des Anfahrstranges
diejenige ist, die auch zum Abtrennen des Walzbandes eingesetzt wird, nämlich die
am Endabschnitt der Anlage befindliche Trennvorrichtung.
[0023] Nach einem anderen Vorschlag der Erfindung wird die Trennvorrichtung zum Abtrennen
des Anfahrstranges verwendet, die sich hinter der ersten Verformungsstufe befindet.
[0024] Zur Erläuterung der Erfindung wird nachfolgend ein Ausführungsbeispiel beschrieben,
das in Zeichnungen dargestellt ist.
[0025] Es zeigt:
Fig. 1 eine schematische Teildarstellung der erfindungsgemäßen Anlage und
Fig. 2 den Temperaturverlauf des Stahlbandes.
[0026] In der Zeichnung ist grob schematisch die erfindungsgemäße Anlage dargestellt, anhand
der das entsprechende Verfahren beschrieben wird. Ausgehend von einer Strangguß-Kokille,
die in der Zeichnung mit 1 gekennzeichnet ist, entsteht das Flacherzeugnis 2. Das
in herkömmlichen Stützrollen geführte und transportierte Flachprodukt 2 geht von der
anfänglichen vertikalen Richtung über die von den Stützrollen gebildete Bogenstrecke
in die horizontale Lage über. Nach Durcherstarrung, nämlich im Endbereich der Bogenstrecke,
durchläuft das Flachprodukt gemäß der Erfindung eine erste Verformungsstufe 3, in
der es beispielsweise auf eine Dicke von maximal 25 mm gebracht wird. Die Verformungsstufe
3 kann aus einer oder mehreren Walzeinrichtungen, vorzugsweise in Quarto-Anordnung,
bestehen.
[0027] Zum Temperaturausgleich ist im Anschluß ein Ofen 5 vorgesehen, der mit einer induktiven
Aufheizvorrichtung ausgestattet ist. In diesem Ofen 5 erfolgt gleichzeitig ein Temperaturausgleich
über den gesamten Querschnitt des Flachproduktes 2, so daß dieses das erste Gerüst
6 der weiteren Verformungseinrichtung mit ausreichender Walztemperatur erreicht.
[0028] Sollte eine zu langsame Anstichgeschwindigkeit entsprechend der beim Austritt aus
der Bogenstrecke gefahrenen Geschwindigkeit zu einem beträchtlichen Absinken der Temperatur
führen, so daß sich im zweiten Walzgerüst 7 der weiteren Verformungseinrichtung eine
unzureichende Verformungstemperatur ergibt, so kann ggfs. eine weitere Zwischenerwärmung
in Form eines zweiten Induktionsofens 8 zwischen den Walzgerüsten 6 und 7 vorgesehen
werden, der kürzer sein kann als der Ofen 5. Der zweite Induktionsofen ist jedoch
nur dann erforderlich, wenn der Ofen 5 nicht ausreicht, um während der Verformung
entlang der gesamten, aus den drei Walzgerüsten 6, 7 und 9 bestehenden weiteren Verformungseinrichtung
das entsprechende Temperaturgefälle einzustellen, und zwar derart, daß beim Anstich
in das letzte Walzgerüst 9 die Temperatur innerhalb der für eine gute Verformung ausreichenden
Größenordnung liegt. Beim Austritt aus dem letzten Walzgerüst 9 weist das nun als
Band 2' bezeichnete Flachprodukt 2 die gewünschte Dicke auf.
[0029] Das Verfahren schließt entweder mit dem Aufhaspeln des gewalzten Bandes 2' auf dem
Haspel 11 und dem Abtrennen bei 10 nach Erreichen des gewünschten Bund- oder "Coil"-Gewichts
oder mit den Abtrennen des Bandes 2' in gewünschten Längen und anschließendem Stapeln
auf einer Stapeleinrichtung 14 ab, die in Fig. 2 schematisch eingezeichnet ist.
[0030] Ohne die Notwendigkeit zusätzlicher Trennvorrichtungen kann die Vorrichtung zum Abtrennen
des Bandes 10 zu Beginn des Arbeitstaktes auch zum Abtrennen des (hier nicht dargestellten)
Anfahrstranges benutzt werden, der nach Durchlaufen des ausgeschalteten Induktionsofens
5 und der auseinandergefahrenen Walzen der Verformungseinrichtung 6, 7 und 9 -sowie
der eventuell vorgesehenen und ebenfalls abgeschalteten Zwischenerwärmungseinrichtung
8- abgetrennt wird. Es sind entsprechende Anstellvorrichtungen vorgesehen, mit denen
unmittelbar nach Durchlaufen des Anfahrstranges die Walzen auf den für die Verformung
benötigten normalen Walzspalt wieder angestellt werden. Weiterhin setzen sich die
Aufheizvorrichtungen 5 vorzugsweise aus untereinander unabhängigen Zonen zusammen,
so daß ausgehend vom Zustand des abgeschalteten Ofens die jeweils vom Anfahrstück
durchlaufenen Ofenzonen nacheinander zum Aufwärmen eingeschaltet werden.
[0031] Figur 2 zeigt anhand der schematischen Darstellung der einzelnen Abschnitte für eine
Anlage gemäß der Figur 1 (unter Verwendung gleicher Bezeichnungen) den Temperaturverlauf
des Flachproduktes 2 bis zum Austritt des Bandes 2' aus dem letzten Walzgerüst. Unterhalb
des Kurvenbildes ist eine Tabelle dargestellt, aus der in Übereinstimmung mit bestimmten
Abschnitten der Anlage und den entsprechenden Abschnitten des Bandes die jeweilige
Geschwindigkeit bei entsprechender Dicke ersichtlich ist. Die aufgezeichneten Werte
wurden versuchsweise mit einem Band von 1000 mm Breite und 25 mm Dicke erzielt. Selbstverständlich
wird bei anderen Abmessungen und Geschwindigkeiten ein anderer Temperaturverlauf zu
verzeichnen sein.
[0032] Aus der Figur ergibt sich, daß das aus dem Gießwalzvorgang hervorgegangene Flacherzeugnis
2 beim Austritt aus der ersten Verformungsstufe 3 eine Temperatur von 1075 Grad C
aufweist, die auf dem Weg zur Entzunderungsvorrichtung 4 auf 1049 Grad C absinkt.
Bedingt durch die bei dieser Anordnung vorgesehene Preßwasser-Entzunderung sinkt die
Temperatur jäh auf 969 Grad C ab und kühlt bis zum Ofen 5 weiter auf 934 Grad C ab.
[0033] In der induktiven Aufheizvorrichtung 5 steigt die Temperatur wieder bis auf 1134
Grad C an, wobei ein Temperaturausgleich über den gesamten Querschnitt des Flachproduktes
erfolgt. Letzteres erfährt vor Erreichen des Walzgerüstes 6 eine Abnahme der Temperatur
auf 1104 Grad C, die infolge des Kontaktes mit den Walzen im Walzgerüst beim Austritt
aus dem Walzgerüst nur noch 1063 Grad C beträgt. Im geschilderten Fall wird das teilgewalzte
Band in einem zwischengeschalteten induktiven Ofen 8 von 1020 Grad C auf 1120 Grad
C aufgeheizt.
[0034] Beim Anstich in das zweite Walzgerüst 7 liegt die Temperatur bei 1090 Grad C und
sinkt beim Verlassen des Walzgerüstes wieder auf 1053 Grad C ab, bis sie bei Eintritt
in das dritte und letzte Walzgerüst 9 auf 988 Grad C abgefallen ist. Diese Temperatur
ist als Anstichtemperatur für den letzten Walzvorgang ausreichend; das Walzgut 2'
verläßt das letzte Walzgerüst 9 mit einer Temperatur von 953 Grad C und wird danach
bei noch weiter abgesunkener Temperatur in gewünschten Längen abgetrennt und gestapelt
oder wie in Fig. 1 dargestellt aufgehaspelt.
[0035] Was den Geschwindigkeitsverlauf anbelangt, so liegt im Ausführungsbeispiel die beim
Verlassen der ersten Verformungsstufe 3 gefahrene Geschwindigkeit bei 0,08 m/sec.
oder 4,8 m/min. Dies entspricht der Anstichgeschwindigkeit beim Eintritt in das Walzgerüst
der weiteren Verformungseinrichtung, wo die Dicke des Flacherzeugnisses noch 25 mm
beträgt. Die Anstichgeschwindigkeit bei Eintritt in das Walzgerüst 7 liegt bei 10,2
m/min. bei gleichzeitiger Verformung des Flachproduktes von 25 mm auf 12,3 mm. In
das letzte Walzgerüst tritt das Walzgut mit einer Geschwindigkeit von 19,8 m/min.
und einer Dicke von 6,2 mm ein und verläßt das Walzgerüst mit einer Fertigdicke von
4,05 mm und einer Geschwindigkeit von 30,6 m/min.
[0036] Wie aus dem vorgenannten Ausführungsbeispiel, das im Prinzip auf andere Bandquerschnitte
übertragbar ist, hervorgeht, ist die dem ersten Walzgerüst der weiteren Verformungseinrichtung
vorausgehende Erwärmung und ggfs. zwischen dem ersten und weiteren Walzgerüsten erfolgende
Zwischenerwärmung so einzustellen, daß eine Aufheizung des Flachproduktes bzw. des
Walzbandes nach dem ersten Stich auf eine Temperatur von ca. 1100 Grad C stattfindet
und das Temperaturniveau so gehalten wird, daß die Endwalztemperatur im letzten Walzgerüst
den Grenzwert von 860 Grad C nicht unterschreitet.
[0037] Falls erforderlich, kann zwischen den Walzgerüsten der weiteren Verformungseinrichtung
ein zusätzlicher Induktionsofen 8 eingebaut werden. Der fertige Bund wird bei 11,
z.B. auf einem Downcoiler, erzeugt.
[0038] Selbstverständlich lassen sich alle Parameter der Anlage durch entsprechende Einstellung
der Gießgeschwindigkeit, der Walzgeschwindigkeiten sowie der Verformungen untereinander
beeiflussen.
[0039] Die vorstehende Beschreibung der Erfindung erläutert ein Verfahren sowie die für
die Durchführung erforderliche Anlage, die ein kontinuierliches Gießen und Endwalzen
eines Ausgangsproduktes bei geringen Anlagenkosten und Energieaufwand ermöglichen.
Es wurde festgestellt, daß die für die induktive Erwärmung erforderliche Heizleistung
die Grenzen von ca. 8 MW nicht übersteigt, was für ein Stahlwerk entsprechender Größenordnung
als durchaus wirtschaftlich angesehen werden kann.
1. Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung von Bandstahl oder Stahlblech aus nach
dem Bogenstranggießverfahren mit horizontaler Auslaufrichtung hergestellten Dünnbrammen
von ca. 50 mm Dicke mit folgenden Phasen
a) Walzen der Dünnbrammen (2) nach der Erstarrung des Stranges ohne vorheriges Trennen
in einer ersten Walzstufe (3) im bogenförmigen Führungsgerüst bei Temperaturen von
mehr als 1100 Grad C,
b) induktives Wiederaufheizen auf eine Temperatur von ca. 1100 Grad C bei bestmöglichem
Temperaturausgleich über den gesamten Querschnitt der Dünnbramme,
c) Walzen der Dünnbramme in mindestens einer weiteren Walzstufe bei Walzgeschwindigkeiten
entsprechend der jeweiligen Stichabnahme.
2. Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch das Aufhaspeln des ausgewalzten Bandes
und Abtrennen entsprechend dem gewünschten Bundgewicht im Anschluß an das Walzen der
Dünnbramme.
3. Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch das Abtrennen des ausgewalzten Bandes
im Anschluß an das Walzen der Dünnbramme in vorgegebene Längen und Stapeln zu Stahlblechpaketen
ggf. nach Abkühlen und Richten.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, gekennzeichnet durch eine oder mehrere Stufen
der induktiven Zwischenerwärmung der Dünnbramme zwischen den weiteren Walzstufen.
5. Verfahren nach einem der vorgenannten Ansprüche, einschließlich der folgenden weiteren
stufen:
Einstellen der Walzstufen nach Durchlaufen eines Anfahrstranges, der beim Gießvorgang
vorgesehen wird;
Abtrennen des Anfahrstranges unmittelbar vor dem Aufhaspeln des Bandes oder dem Abtrennen
der Bleche;
differenzierte Heizregelung in auf einanderfolgenden Stufen/Zonen nach Durchlauf des
Anfahrstranges.
6. Anlage zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, mit den nachstehend genannten
Anlagenteilen in der aufgezeigten Reihenfolge:
a) eine Kokille (1) für den kontinuierlichen Guß von Dünnbrammen (2) von ca. 50mm
mit anschließendem Führungsgerüst in Bogenform,
b) eine erste Walzstufe zur Verformung der Dünnbramme im Führungsgerüst,
c) eine Vorrichtung zum induktiven Aufheizen und für den Temperaturausgleich (5) über
den Querschnitt der Dünnbramme (2),
d) mindestens ein weiteres Walzgerüst (6,7,9) und
e) eine Trennvorrichtung (S;10) entweder nach b) oder nach d).
7. Anlage nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Trennvorrichtung (S) hinter
der ersten Walzstufe (3) angeordnet ist.
8. Anlage nach den Ansprüchen 6 und 7, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen der ersten
Walzstufe (3) und der weiteren Walzgerüsten (6, 7, 9) eine Einrichtung zum Auf- und
Abhaspeln (12) der Dünnbramme vorgesehen ist, der die Trenneinrichtung (S) vorgeordnet
ist.
9. Anlage nach dem Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Einrichtung zum Auf -
und Abhaspeln (12) der Dünnbramme hinter der Vorrichtung zum induktiven Aufheizen
(5) und vor den weiteren Walzgerüsten (6, 7, 9) angeordnet ist.
10. Anlage nach Anspruch 6, gekennzeichnet durch die Nachordnung einer Trennvorrichtung
(10) für das Band (2') und mindestens eines Haspels (11) zum Aufhaspeln des Bandes
(2').
11. Anlage nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß ihr eine Trennvorrichtung (10)
für das Walzband (2), eine Kühleinrichtung, eine Richtwalze und eine Stapelvorrichtung
(14) für die abgetrennten Bleche nachgeordnet ist.
12. Anlage nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß zusätzlich mindestens eine Vorrichtung
(8) zum induktiven Aufheizen zur Zwischenerwärmung zwischen den weiteren Walzgerüsten
(6, 7, 9) vorgesehen ist.
13. Anlage nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß jede Vorrichtung zum induktiven
Aufheizen (5, 8) separat steuerbare Heizstufen aufweist.
14. Anlage nach Anspruch 10, gekennzeichnet durch eine zusätzliche Vorrichtung zur Einstellung
des Durchlaufquerschnitts zwischen den Rollen der Walzstufe (3) und den weiteren Walzgerüsten
(6, 7, 9), um den Durchlauf des am Kopf des Gießstranges sitzenden Anfahrstranges
zu ermöglichen und um unmittelbar nach dem Durchlauf des Anfahrstranges den Durchlaufquerschnitt
wieder auf die für die Walzvorgänge erforderlichen Werte zurückzuführen;
Vorrichtungen für die Steuerung der einzelnen Heizstufen der Vorrichtungen zum induktiven
Aufheizen (5, 8) nacheinander zur jeweiligen Einschaltung unmittelbar nach dem Durchlauf
des Anfahrstranges
und
durch den Einsatz der Trennvorrichtung (10) auch zum Abtrennen des Anfahrstranges
vom Walzband (2').
15. Anlage nach Anspruch 7, gekennzeichnet durch die Verwendung der Trennvorrichtung (S)
für das Abtrennen des Anfahrstranges.
1. A process for the continuous production of strip steel or steel sheet from thin slabs
approximately 50 mm thick made by the circular arc-type continuous casting process
with horizontal run-out direction, which process exhibits the following phases:
a) rolling of the thin slabs (2) after the billet has rigidified without prior separation
in a first rolling stage (3) in an arc-shaped guide stand at temperatures higher than
1100°C,
b) inductive re-heating to a temperature of approximately 1100°C with the best possible
temperature equalization over the whole cross-section of the thin slab,
c) rolling of the thin slab in at least one further rolling stage at rolling speeds
corresponding to the respective reduction per pass.
2. A process according to claim 1, characterized by winding up of the rolled out strip
and separation in accordance with the desired coil weight subsequent to rolling of
the thin slab.
3. A process according to claim 1, characterized by separation of the rolled out strip,
subsequent to rolling of the thin slab, into predetermined lengths and stacks to form
steel sheet bundles optionally after cooling and dressing.
4. A process according to any one of claims 1 to 43 characterized by one or more stages
of intermediate inductive heating of the thin slab between the subsequent rolling
stages.
5. A process according to any one of the preceding claims, including the following further
stages:
adjustment of the rolling stages after passage of a starting billet, which is provided
in the casting process;
separation of the starting billet immediately before winding up of the strip or separation
of the sheets;
differentiated heat regulation in successive stages/zones after passage of the starting
billet.
6. An installation for implementing the process according to claim 1, having the installation
parts described below in the sequence indicated:
a) a mould (1) for continuous casting of thin slabs (2) of approximately 50 mm with
adjacent guide stand in the form of an arc,
b) a first rolling stage for deforming the thin slab in the guide stand,
c) a device (5) for inductive heating and temperature equalization over the cross-section
of the thin slab (2),
d) at least one further roll stand (6, 7, 9) and
e) a separating device (S; 10) either after b) or after d).
7. An installation according to claim 6, characterized in that the separating device
(S) is arranged downstream of the first rolling stage (3).
8. An installation according to either one of claims 6 and 7, characterized in that an
apparatus (12) is provided between the first rolling stage (3) and the further roll
stands (6, 7, 9) for winding up and unwinding the thin slab, the separating apparatus
(S) being arranged upstream of said apparatus (12).
9. An installation according to claim 8, characterized in that the apparatus (12) for
winding up and unwinding the thin slab is arranged downstream of the device (5) for
inductive heating and upstream of the further roll stands (6, 7, 9).
10. An installation according to claim 6, characterized by the downstream arrangement
of a separating device (10) for the strip (2') and at least one coiler (11) for winding
up the strip (2').
11. An installation according to claim 6, characterized in that a separating device (10)
for the rolled strip (2), a cooling apparatus, a dressing roller and a stacking device
(14) for the separated sheets are arranged downstream thereof.
12. An installation according to claim 6, characterized in that, in addition, at least
one device (8) for inductive heating is provided for intermediate heating between
the further roll stands (6, 7, 9).
13. An installation according to claim 12, characterized in that each device (5, 8) for
inductive heating comprises separately controllable heating stages.
14. An installation according to claim 10, characterized by an additional device for adjusting
the flow cross-section between the rollers of the rolling apparatus (3) and the further
roll stands (6, 7, 9), to enable passage of the starting billet positioned at the
head of the cast billet and, immediately after passage of the starting billet, to
return the flow cross-section to the values necessary for the rolling processes;
by devices for control of the individual heating stages of the devices (5, 8) for
inductive heating in succession for respective activation immediately after passage
of the starting billet
and, through use of the separating device (10), also for separation of the starting
billet from the rolled strip (2').
15. An installation according to claim 7, characterized by use of the separating device
(S) for separation of the starting billet.
1. Procédé pour produire en continu du feuillard d'acier ou de la tôle d'acier à partir
de brames minces fabriquées selon le procédé de coulée continue en arc à direction
de sortie horizontale, ayant une épaisseur d'environ 50 mm, par les phases suivantes
:
a) laminage des brames minces (2) après la solidification de la barre sans découpe
préalable dans une première étape de laminage (3) dans la cage de guidage de forme
arquée à des températures supérieures à 1100 degrés C,
b) réchauffement inductif à une température d'environ 1100 degrés C avec le meilleur
équilibre possible des températures sur toute la section transversale de la brame
mince,
c) laminage de la brame mince dans au moins une autre étape de laminage pour des vitesses
de laminage correspondant à la réduction respective aux différentes passes.
2. Procédé selon la revendication 1,
caractérisé par l'enroulement du feuillard laminé et sa découpe de façon correspondant
au poids de bobine souhaité comme suite au laminage de la brame mince.
3. Procédé selon la revendication 1,
caractérisé par la découpe du feuillard laminé, comme suite au laminage de la brame
mince, à des longueurs prédéfinies et l'empilage en paquets de tôles d'acier, le cas
échéant après refroidissement et alignement.
4. Procédé selon les revendications 1 à 3,
caractérisé par une ou plusieurs étapes du réchauffement intermédiaire inductif de
la brame mince entre les autres étapes de laminage.
5. Procédé selon une des revendications précitées, comportant les autres étapes suivantes
:
- réglage des étapes de laminage après passage d'une barre de démarrage, qui est prévue
lors du processus de coulée ;
- découpe de la' barre de démarrage directement avant l'enroulement du feuillard ou
la découpe des tôles ;
- réglage différencié du chauffage dans des étapes/zones successives après passage
de la barre de démarrage.
6. Installation pour la mise en oeuvre du procédé selon la revendication 1, comportant
les parties d'installation citées ci-dessous dans la succession indiquée :
a) une coquille (1) pour la coulée continue de brames minces (2) d'environ 50 mm avec
cage de guidage suivante en arc,
b) une première étape de laminage pour déformer la brame mince dans la cage de guidage,
c) un dispositif pour le chauffage inductif et l'équilibre des températures (5) sur
la section transversale de la brame mince (2),
d) au moins une autre cage de laminage (6,7,9), et
e) un dispositif de découpe (S ; 10) soit après (b) ou après (d).
7. Installation selon la revendication 6,
caractérisée en ce que le dispositif de découpe (S) est agencé derrière la première
étape de laminage (3).
8. Installation selon les revendications 6 et 7,
caractérisée en ce que, entre la première étape de laminage (3) et les autres cages
de laminage (6,7,9), il est prévu un dispositif (12) pour enrouler et dérouler la
brame mince, lequel est agencé en aval du dispositif de découpe (S).
9. Installation selon la revendication 8,
caractérisée en ce que le dispositif (12) pour enrouler et dérouler la brame mince
est agencé derrière le dispositif pour le chauffage inductif (5) et devant les autres
cages de laminage (6,7,9).
10. Installation selon la revendication 6,
caractérisée par l'agencement en aval d'un dispositif de découpe (10) pour le feuillard
(2') et d'au moins un dispositif (11) pour enrouler le feuillard (2').
11. Installation selon la revendication 6,
caractérisée en ce qu'un dispositif de découpe (10) pour le feuillard laminé (2),
un dispositif de refroidissement, un cylindre de dressage, et un dispositif d'empilage
(14) pour les tôles découpées sont disposés en aval de celle-ci.
12. Installation selon la revendication 6,
caractérisée en ce que, de plus, au moins un dispositif (8) pour le chauffage inductif
pour le réchauffement intermédiaire est prévu entre les autres cages de laminage (6,7,9).
13. Installation selon la revendication 12,
caractérisée en ce que chaque dispositif pour le chauffage inductif (5,8) présente
des niveaux de chauffage commandables de façon séparée.
14. Installation selon la revendication 10,
caractérisée par un dispositif supplémentaire pour le réglage de la section transversale
de passage entre les rouleaux de l'étape de laminage (3) et les autres cages de laminage
(6,7,9), pour permettre le passage de la barre de démarrage se trouvant en tête de
la barre de coulée, et pour ramener, directement après le passage de la barre de démarrage,
la section transversale de passage aux valeurs nécessaires pour les processus de laminage
; par des dispositifs pour la commande des niveaux de chauffage individuels des dispositifs
de chauffage inductifs (5,8) l'un après l'autre pour leur mise en circuit respective
directement après le passage de la barre de démarrage ; et par l'utilisation du dispositif
de découpe (10) également pour séparer la barre de démarrage du feuillard laminé (2').
15. Installation selon la revendication 7,
caractérisée par l'utilisation du dispositif de découpe (S) pour la découpe de la
barre de démarrage.