(19)
(11) EP 0 958 760 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
24.11.1999  Patentblatt  1999/47

(21) Anmeldenummer: 99105980.9

(22) Anmeldetag:  25.03.1999
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6A47B 88/14, A47B 88/10
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 29.04.1998 DE 29807536 U

(71) Anmelder: PAUL HETTICH GMBH & CO.
D-32278 Kirchlengern (DE)

(72) Erfinder:
  • Schael, Oliver
    32278 Kirchlengern (DE)
  • Dincdemir, Eyyahi
    32120 Hiddenhausen (DE)

(74) Vertreter: Loesenbeck, Karl-Otto, Dipl.-Ing. et al
Jöllenbecker Strasse 164
33613 Bielefeld
33613 Bielefeld (DE)

   


(54) Schubkastenauszugsführung


(57) Bei einer Schubkastenauszugführung, die eine am Möbelkorpus 11 festlegbare Führungsschiene 12, eine am Schubkasten 11 anbringbare, mittels Wälzkörpern 15 geführten Laufschiene 13 und mit einer Laufbahn für die Wälzkörper 15 aufweisenden Profilschiene 14 aufweist, soll in konstruktiv einfacher Weise so gestaltet werden, daß die Seitenstabilität erhöht und die elastische Verformbarkeit im Bereich der Laufflächen bei einer Belastung herabgesetzt wird.
Erfindungsgemäß ist vorgesehen, daß die Profilschiene 14 der Schubkastenauszugführung im den Laufbahnen zugeordneten Bereich eine nach außen geöffnete Nut 18 aufweist, in die ein die Nut 18 überragender Endsteg 14 a der Profilschiene 14 zurückgebogen ist und der sich in die Nut 18 erstreckt. Der zurückgebogene Endsteg 14 a der Profilschiene 14 stützt sich an einer seitlichen und an einer mittleren Nutbegrenzungswand oder an zwei seitlichen Nutbegrenzungswänden ab. Der Endsteg 14 a der Profilschiene 14 ist um einen Winkel von circa 180 ° zurückgebogen. Dabei erstreckt sich die Mittelachse der Nut 18 in einem Winkel von circa 45 ° zu der die Führungsschiene 12 tragenden Seitenwand 16 des Möbelkorpus.
Die erfindungsgemäße Schubkastenauszuführung ist besonders für Wohnmöbel geeignet.




Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Schubkastenauszugführung mit einer im Möbelkorpus festlegbaren Führungsschiene und einer am Schubkasten anbringbaren, mittels Wälzkörper geführten Laufschiene, und mit an einem Endbereich oder an beiden Endbreichen Laufbahnen für die Wälzkörper aufweisende Profilschienen. Die in Frage kommende Schubkastenauszugführung ist in vielen Ausführungen bekannt.

[0002] Sofern die Schubkastenauszugführung als Einzelauszug ausgelegt ist, ist die Führungsschiene mit der Profilschiene einstückig. Die Laufschiene ist dann am Schubkasten befestigt. Bei diesen Ausführungen läßt sich der Schubkasten nur zum Teil aus dem Möbelkorpus herausfahren. Bei einem Vollauszug ist die Schubkastenauszugführung mit zwei Laufschienen ausgestattet, von denen eine am Schubkasten und die andere an der Führungsschiene befestigt ist. Es sind jedoch auch Ausführungen bekannt, bei denen die feste Laufschiene einstückig mit der Führungsschiene ausgebildet ist.

[0003] Die Profilschiene ist bei diesen Ausführungen an beiden Enden mit Lauflächen für die Wälzkörper ausgestattet. Beim Ausfahren des Schubkastens verfährt auch die Profilschiene. Bei den bisher bekannten Ausführungen steht sowohl bei einem Einzelauszug als auch bei einem Vollauszug der an die Laufbahnen angrenzende Bereich parallel zu der Seitenwand des Möbelkorpus, an dem die Führungsschiene festgelegt ist. Im Normalfall steht demzufolge der angrenzende Bereich senkrecht. Beim Ausfahren eines Schubkastens wirken auch seitliche Kräfte auf die Auszugführung. Bei den zuvor beschriebenen Ausführungen ist die Seitenstabilität der Auszugführung nicht besonders hoch. Daraus ergeben sich insbesondere beim Ein- und Ausfahren des Schubkastens Nachteile, da insbesondere der außerhalb der Laufbahnen liegende Bereich der Profilschiene elastisch verformt wird.

[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Schubkastenauszugführung der eingangs näher beschriebenen Art in konstruktiv einfacher Weise so auszubilden, daß ohne eine Erhöhung der Bauteile die Seitenstabilität der Schubkastenauszugführung deutlich verbessert wird.

[0005] Die gestellte Aufgabe wird gelöst, indem der sich an die Laufbahnen anschließende Bereich der Profilschiene zumindest bereichsweise derart gegenüber der Vertikalen versetzt angeordnet ist, daß dieser Bereich in Richtung oder annähernd in Richtung der Resultierenden der auf die Auszugführung einwirkenden Seitenkräfte steht.

[0006] Im Gegensatz zu den bisher bekannten Ausführungen verläuft nunmehr der an die Laufbahnen angrenzende Bereich nicht mehr parallel zu der Seitenwand des Möbelkorpus, an dem die Führungsschiene angeschlagen ist, sondern dieser Bereich steht zumindest teilweise schräg dazu. Bei einer als Vollauszug ausgelegten Schubkastenauszugführung liegt dieser Bereich zwischen den Laufbahnen der beiden Enden. Es ist demzufolge der mittlere Bereich. Bei einer als Einzelauszug ausgebildeten Schubkastenauszugführung liegt dieser Bereich zwischen der winkelförmigen Führungsschiene und den Laufbahnen. Der Neigungswinkel gegenüber der Vertikalen richtet sich nach der Gestaltung der Auszugführung. Durch die entsprechende Schrägstellung kann man davon ausgehen, daß die einwirkenden Seitenkräfte keine elastische Verformung des besagten Bereiches bewirken.

[0007] Dieser besagte Bereich kann verschiedenartig gestaltet sein. So ist gemäß einer ersten Ausführungsform vorgesehen, daß der sich an die Laufbahnen anschließende Bereich im wesentlichen geradlinig, jedoch gegenüber der Vertikalen schräg stehend angeordnet ist. Es ist jedoch ebenso denkbar, daß der sich an die Laufbahnen anschließende Bereich der Profilschiene ein- oder mehrmals in gleicher oder in entgegengesetzten Richtungen gekröpft ist. Dabei kann die Kröpfung so gestaltet sein, daß die fluchtend zueinander stehenden Stege in Richtung der Vertikalen verlaufen. Der besagte Bereich könnte jedoch auch sägezahnförmig, bogenförmig oder in ähnlicher Form ausgebildet sein.

[0008] Anhand der beiliegenden Zeichnungen wird die Erfindung noch näher erläutert.

[0009] Es zeigen:
Figur 1
eine erfindungsgemäße Schubkastenauszugführung in Form eines Einzelauszuges,
Figur 2
eine erfindungsgemäße Schubkastenauszugführung in Form eines Vollauszuges.


[0010] Die in den Figuren 1 und 2 dargestellte Schubkastenauszugführung 10 weist eine Führungsschiene 11 auf, die winkelfömig ausgebildet ist und an einer Seitenwand 12 eines ansonsten nicht dargestellten Möbelkorpus festgelegt ist. Bei der Ausführung nach der Figur 1 bildet die Profilschiene 13 mit der Führungsschiene 11 eine einstückige Schiene.

[0011] Bei der Ausführung nach der Figur 2 ist diese einstückige Schiene aus der Führungsschiene 11 und einer ortsfesten Lautschiene 14 gebildet. Eine im Querschnitt etwa gleichartige Laufschiene 15 ist an dem andeutungsweise dargestellten Schubkasten 16 befestigt. Bei der Ausführung nach der Figur 1 fehlt demzufolge die Laufschiene 14. Die Profilschiene 14 ist bei der Ausführung nach der Figur 1 mit drei Laufbahnen versehen. Bei der Ausführung nach der Figur 2 sind die beiden Enden in gleicher Weise gestaltet, so daß wiederum jeweils drei Laufbahnen entstehen. Jeder Laufbahn der Profilschiene 13 sind mehrere hintereinander angeordnete Wälzkörper 17 in Form von Kugeln zugeordnet. Insbesondere die Figur 2 zeigt, daß der zwischen den endseitigen Laufbahnen liegende Bereich der Profilschiene 13 gegenüber der Vertikalen schräg verläuft. Dies trifft auch für die Ausführung nach der Figur 1 zu, jedoch ist der eingeschlossene Winkel des an die Laufbahnen angrenzenden oder zwischen den Laufbahnen liegenden Bereiches so gestaltet, daß er in der Richtung der Resultierenden verläuft, die sich aus den seitlichen Kräften ergibt, die auf die Schubkastenauszugführung 10 einwirken. Dieser besagte Bereich muß nicht geradlinig oder bogenförmig verlaufen, sondern könnte auch gekröpft sein, vorzugsweise mehrfach gekröpft sein.

[0012] Denkbar wäre auch eine Profilierung, beispielsweise eine zick-zack-förmige Anordnung, so daß je nach Gestaltung dieses Bereiches bestimmte Teile gegenüber der Vertikalen versetzt sind oder schräg dazu stehen. Dabei können Restteile auch in Richtung der Vertikalen verlaufen.

[0013] In den dargestellten Ausführungsbeispielen sind die drei einer Laufschiene 14 und 15 zugeordneten Laufbahnen durch mehrmaliges Abwinkeln entstanden. Dadurch wird eine Nut 18 gebildet, in die ein Endsteg 19 durch Biegen eingebracht ist.

[0014] Die Erfindung ist nicht auf die dargestellten Ausführungsbeispiele beschränkt. Wesentlich ist der an die Laufbahnen angrenzende oder zwischen den Laufbahnen liegende Bereich, der von der Vertikalen abweicht und vielfältig gestaltet sein kann, so daß die durch Seitenkräfte bedingte Elastizität herabgesetzt wird.


Ansprüche

1. Schubkastenauszugführung mit einer am Möbelkorpus festlegbaren Führungsschiene und einer am Schubkasten anbringbaren, mittels Wälzkörper geführten Laufschiene und mit einer an einem Endbreich oder an beiden Endbreichen Laufbahnen für die Wälzkörper aufweisenden Profilschiene, dadurch gekennzeichnet, daß der sich an die Laufbahnen anschließende Bereich der Profilschiene (13) zumindest bereichsweise derart gegenüber der Vertikalen versetzt ist, daß dieser Bereich in Richtung oder annähernd in Richtung der Resultierenden der auf die Schubkastenauszugführung (10) einwirkenden Seitenkräfte steht.
 
2. Schubkastenauszugführung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sich der an die Laufbahnen anschließende Bereich der Profilschiene (13) im wesentlichen geradlinig, jedoch gegenüber der Vertikalen schräg stehend angeordnet ist.
 
3. Schubkastenauszugführung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der sich an die Laufbahnen der Profilschiene (13) anschließende Bereich im wesentlichen bogenförmig verläuft.
 
4. Schubkastenauszugführung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche 1-3, dadurch gekennzeichnet, daß der sich an die Laufbahnen anschließende Bereich der Profilschiene (13) ein oder mehrmals in gleichen oder in entgegengesetzten Richtungen gekröpft oder zick-zack-förmig ausgebildet ist.
 




Zeichnung