[0001] Gehstützen (Krücken) müssen bei Nichtgebrauch am Boden abgelegt oder an Möbelstücke
oder Wände angelehnt werden, wobei sie möglichst in Griffweite bleiben sollten, um
die Wiederbenutzung zu erleichtern. Deshalb ist eine Standvorrichtung für Gehstützen
hilfreich und erleichtert deren Handhabung.
[0002] Es sind bereits Spezialkonstruktionen mit einer in die Gehstütze integrierten Standvorrichtung
bekannt, die nachteiligerweise nicht in herkömmliche Gehstützen nachträglich eingebaut
werden können.
[0003] Außerdem sind bereits Standvorrichtungen vorgeschlagen worden, die außen an einer
konventionellen Gehstütze als Bausatz angebracht werden können. Eine entsprechende
Vorrichtung ist aus den Figuren 17 bis 20 der französischen Offenlegungsschrift 2603479
bekannt. Ungünstig ist der Umstand, dass zur Betätigung dieser Standvorrichtung zwei
Hände erforderlich sind, was gerade von gehbehinderten Personen als großer Nachteil
empfunden wird.
[0004] Der Neuerung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, eine auch nachträglich an herkömmliche
Gehstützen anbringbare Standvorrichtung mit einer besonders einfachen Bedienbarkeit
anzugeben.
[0005] Gelöst wird diese Aufgabe durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1.
[0006] Da im Gegensatz zum bekannten Stand der Technik zur Betätigung der Standvorrichtung
keine Schwenkbewegung, sondern aufgrund der neuerungsgemäßen Mechanik lediglich eine
Zugbewegung notwendig ist, kann das Handhabungselement der Standvorrichtung nahe am
Griff der Gehstütze angeordnet werden, so dass vorteilhafterweise eine Einhandbedienung
der Standvorrichtung möglich ist.
[0007] Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel anhand von Figuren erläutert. Es zeigt:
- Fig. 1
- in der linken Abbildung eine Seitenansicht einer Gehstütze mit hochgeklappten Stützbei
nen (Bereitschaftsstellung) und in der rechten Abbildung mit ausgeklappten Stützbeinen
(Standposition),
- Fig. 2
- eine vertikale Draufsicht (vergrößert) aufden unteren Bereich der Gehstütze in der
Bereit schaftsstellung,
- Fig. 3
- eine Draufsicht auf den unteren Bereich der Gehstütze in der Standposition,
- Fig. 4
- jeweils eine vergrößerte Seitenansicht mit teilweiser Schnittdarstellung des unteren
Bereichs der Standvorrichtung und der Gehstütze in beiden Stellungen analog zu Fig.1
und
- Fig. 5
- das Rastprinzip der in der Standvorrichtung verwendeten Rastmechanik, dargestellt
als Ab wicklung.
[0008] Die Gehstütze besteht im wesentlichen aus einem zweiteiligen, längeneinstellbaren
Stab 11a,b, einem am oberen Ende befestigten Griff 12 mit einer zugeordneten Unterarmschiene
13 und einem Fußkörper 4.
[0009] Die Standvorrichtung weist zwei kurze, um Schwenklager 10 klappbare, schalenförmig
ausgebildete Stützbeine 3a,b, die im ausgeklappten Zustand zusammen mit dem Fuß 4
eine Dreipunktstütze bilden, und eine die Stützbeine mit einem Betätigungselement
1 verbindende, längeneinstellbare Zugstange 2 auf. Der Zugstange ist eine in Fig.
4 vergrößert dargestellte Rastmechanik 5 zugeordnet,deren Aufbau und Funktion später
noch in Verbindung mit der Fig. 5 erläutert wird. Durch ihre Schalenform liegen die
Stützbeine in der Bereitschaftsstellung günstigerweise eng am Stab 11a an (Fig.2).
[0010] Zur Befestigung der Standvorrichtung sind zwei Klemmschellen 6a,b vorhanden, wobei
die Klemmschelle 6a am oberen Stab 11a und die Klemmschelle 6b nahe dem Fuß 4 am unteren
Stab 11b angebracht ist.
[0011] Die obere Klemmschelle 6a besitzt eine durchgehende Längsbohrung zur Führung der
Zugstange 2 und ein Langloch für einen mit der Zugstange verbundenen Zapfen zur Verdrehsicherung
der Zugstange. An der untere Klemmschelle 6b befinden sich die Schwenklager 10 der
Stützbeine 3a,b. Auch die untere Klemmschelle weist eine als Führungsrohr 20 für die
Zugstange 2 dienende Längsbohrung auf.
[0012] Am unteren Ende der Zugstange ist eine umfänglich verlaufend ausgebildete Zahnstange
7 angeformt, in die an den Stützbeinen 3a,b vorhandene Zahnsegmente 8 formschlüssig
eingreifen. Oberhalb dieser Zahnstange befindet sich im Führungsrohr 20 der untere
Klemmschelle 6b eine die Zugstange 2 permanent nach unten beaufschlagende Druckfeder
9 (Fig.4).
[0013] Im Bereich über der genannten Druckfeder ist die bereits erwähnte Rastmechanik 5
im oberen Abschnitt des Führungsrohres 20 angordnet, die vom Aufbau und der Funktion
her der in Kugelschreibern verwendten Rastmechanik ähnlich ist. Sie besteht im Einzelnen
aus einer oberhalb der Druckfeder 9 an der Zugstange angeformten, nach oben gerichteten
keilförmigen Verzahnung und einer ebenfalls im Führungsrohr axial verschiebbaren,
von der Zugstange axial beweglich durchgriffenen Rasthülse 22, die an ihrem unteren
Rand auch eine keilförmige Verzahnung besitzt. Aufden oberen Rand übt eine sich an
einem an der Zugstange angeformten Bund abstützende Druckfeder 15 ständig eine nach
unten gerichtete Kraft aus. Im Führungsrohr 20 befinden sich mehrere radial nach innen
vorspringende Längskeile 21 bzw. -stege. Korrespondierend zu diesen Längsstegen sind
in der Rasthülse und der Zugstange axial verlaufende Nuten eingeformt.
[0014] Die Form der genannten Verzahnungen und deren Funktion ist aus der schematischen
Figurenfolge der Fig. 5 erkennbar bzw. anschaulich nachvollziehbar. Wird die Rasthülse
durch die Zugstange über den oberen Rand der Längskeile im Führungsrohr angehoben,
wird sie durch das Zusammenwirken der schrägen Verzahnungsflächen und den axial wirkenden
Druck der von oben auf die Rasthülse drückenden Feder 15 teilweise gedreht und stützt
sich schließlich aufden Längskeilen ab (Standposition der Gehstütze). Hierbei stützt
sich die Zugstange mit einem an ihr angeformten Anschlag, beispielsweise als Absatz
ausgeführt, an der Rasthülse ab. Durch neuerliches Anziehen der Zugstange wird die
Rasthülse von den Längskeilen abgehoben, wieder teilweise gedreht und gleitet dann
- bedingt durch die Kraft der Feder 9 - zwischen den Längskeilen axial nach unten,
wobei die Stützbeine 3a,b von der Feder 9 an den Stab 11a geklappt werden.
[0015] Wie aus der Fig. 1 zu erkennen ist, befindet sich die an der Zugstange 2 angeformte
Handhabe 1 dicht unterhalb des Griffs 12 und kann von den Fingern einer auf dem Griff
12 aufliegenden Hand bequem erfasst werden. Durch einmaliges Heranziehen der Handhabe
an den Griff können die Stützbeine ausgeklappt und durch erneutes Ziehen der Handhabe
wieder hochgeklappt werden, wodurch eine einfache Einhandbedienbarkeit der Standvorrichtung
gegeben ist.
[0016] Darüber hinaus sind anstatt der aufgezeigten beispielhaften Lösung weitere vorteilhafte
Ausführungen möglich.
[0017] Um Gewicht und Fertigungsaufwand zu reduzieren, kann anstatt des Schwenklagers 10
ein integriertes Gelenk, beispielsweise ähnlich eines Kunststoffilmgelenks mit integriertem
federnden Rückstellelement Verwendung finden.
[0018] Anstelle der aufgeführten Zugstange 2 mit angebrachter Verzahnung 7 und den Zahnsegmenten
8 ist die Anbringung eines anderen Zugelements, beispielsweise eines hochflexiblen
Stahlbandes oder einer Kette, direkt an den Stützbeinen 3a,b denkbar.
[0019] Die bereits erwähnte Rastmechanik 5 kann ebenso im Bereich der oberen Schelle 6a
integriert werden. Dies führt zu einer ergonomisch verbesserten Gewichtsverteilung
der Standvorrichtung an der Gehhilfe.
1. Standvorrichtung für eine Gehstütze mit einem eine Achseischiene oder Unterarmschiene
(13), einen Handgriff(12) und einen Fuß (4) aufweisenden Stab (11a, 11b), an dessen
fußnahem Bereich sich aus einer Bereitschaftsposition in eine Standposition und umgekehrt
um jeweils ein außen am Stab ortsfest befestigtes Schwenklager (10) klappbare Stützbeine
(3a, 3b) befinden, die über eine außen am Stab angeordnete Kraftübertragung (2) mit
einem Betätigungselement (1) verbunden sind, dadurch gekennzeichnet, dass der Kraftübertragung
eine Rastmechanik (5) zugeordnet ist und das Betätigungselement dem Handgriff derart
zugeordnet und ausgebildet ist, dass es von den Fingern einer am Handgriff anliegenden
Hand erfassbar ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Kraftübertragung als
Gestänge (2), insbesondere Zuggestänge, ausgebildet ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Gestänge (2) gegen Verdrehen
gesichert annähernd parallel zum Stab (11a, 11b) verschiebbar geführt ist.
4. Vorrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass
das Gestänge an seinem unteren Ende eine Zahnstange aufweist, in die an den Stützbeinen
(3a, 3b) verdrebfest angeordnete Zahnsegmente (8) formschlüssig eingreifen.
5. Vorrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass
die Rastmechanik (5) so ausgebildet ist, dass die Stützbeine durch Heranziehen des
Betätigungselements (1) in Richtung zum Griff (12) aus der Bereitschaftsposition in
eine Standposition und durch erneutes Heranziehen des Betätigungselements (1) in Richtung
zum Griff (12) aus der Standposition in die Bereitschaftsposition zurück überführbar
sind.
6. Vorrichtung nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
dass die Stützbeine (3a, 3b) schalenförmig ausgebildet sind und sich in der Bereitschaftsposition
eng an den Stab (11a, 11b) anschmiegen.