[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum halbautomatischen
Einstellen von Walzen in Druckmaschinen gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1.
[0002] Herkömmliche Druckmaschinen wie z. B. Rollenrotationsdruckmaschinen umfassen in kennzeichnender
Weise Druckwerke, die eine Vielzahl von Walzen aufweisen. Sie umfassen beispielsweise
häufig einen
Farbwalzenzug" zum Übertragen der Farbe auf Plattenzylinder, der eine Vielzahl von
Walzen in Rollkontakt aufweist. Die Farbwalzen dosieren die Farbe, die auf die Plattenzylinder
übertragen wird, in einer Weise, daß die Farbe als einheitlicher Film von einer bestimmten
Dicke auf die Plattenzylinder übertragen wird. Die Farbwalzen können auch Veränderungen
in der Farbzufuhr und sonstige mechanische Störungen wie z. B. Geschwindigkeitsschwankungen
und Drehschwingungen ausgleichen.
[0003] Im Offsetdruckbetrieb übertragen die Plattenzylinder farbige Bilder auf Gummituchzylinder,
die diese wiederum auf Bedruckstoffe wie z. B. Papier übertragen. Um das gewünschte
farbige Bild auf dem Gummituchzylinder zu erhalten, sind innerhalb des Druckwerks
gesonderte Feuchtwerke vorgesehen. Für jeden Plattenzylinder sind beispeilsweise häufig
eine Feuchtwerkswalze oder mehrere Feuchtwerkswalzen vorgesehen. Die Feuchtwerkswalzen
sind an den Plattenzylinder angestellt und übertragen Wasser oder Feuchtmittel auf
die Bereiche, die keine Druckfarbe aufnehmen sollen.
[0004] Wenn zwei Walzen in einem Druckwerk so angeordnet sind, daß sie einander direkt oder
indirekt (z. B. über einen Farbfilm oder Bedruckstoff etc.) kontaktieren, ist in der
Regel die Position von einer der beiden Walzen verstellbar und mindestens eine der
beiden Walzen aus einem elastischen Material. So kann es sich bei den Walzen z. B.
um einen mit Gummi oder Polyurethan überzogenen Stahlzylinder oder um eine elastische
Walze handeln, wie sie in US 08/114,904 beschrieben ist. Die Walze ist flexibel oder
elastisch und verstellbar und wird nicht direkt mechanisch angetrieben. Die andere
Walze kann, je nach den spezifischen Bauteilen und der Art der Druckmaschine, elastisch
oder hart sein (wie z. B. ein Plattenzylinder). Wenn die elastische Walze gegen die
andere Walze gedrückt wird, gibt die Oberfläche der elastischen Walze nach, so daß
ein Kontaktbereich oder -streifen entlang der sich berührenden Oberflächen der beiden
Walzen entsteht. Da die elastische Walze elastisch nachgibt, hängt die Breite des
Kontaktstreifens von der Kraft ab, mit der die beiden Walzen gegeneinander gedrückt
werden.
[0005] Wenn die Druckmaschine einwandfrei funktionieren soll, müssen die Kontaktstreifen
eine bestimmte Breite aufweisen. Ist der Kontaktstreifen zu schmal, so wird nicht
genug Farbe übertragen; ist der Streifen zu breit, so kann die elastische Walze beschädigt
werden, weil sie z. B. im Innern zu heiß wird. Handelt es sich beispielsweise um eine
Stahlwalze mit Polymerüberzug, so kann zu große Hitze den Polymerüberzug zum Schmilzen
bringen.
[0006] Ein bekanntes Verfahren zum Verstellen der Breite eines Kontaktstreifens zwischen
zwei Walzen basiert auf einer Veränderung der Walzenposition: Mittels drehbarer Schrauben
oder Steuerkurven wird die Position einer Walze in Bezug auf eine andere elastische
Walze verstellt, und zwar so lange, bis die elastische Walze so weit nachgibt, daß
ein Kontaktstreifen mit der gewünschten Breite entsteht. Sind die Walzen erst einmal
eingestellt, bleibt die Breite des Kontaktstreifens in der Regel während des Betriebs
der Druckmaschine konstant, so lange sich die Position der Schraube oder Steuerkurve
nicht ändert und so lange sich die Wälzenoberflächen nicht zu stark abnutzen. Die
Verstellung der relativen Walzenposition bis zum Erreichen der gewünschten Kontaktstreifenbreite
mittels drehbarer Schrauben oder Steuerkurven ist jedoch in der Praxis ein zeitaufwendiger
Prozeß.
[0007] Ein weiteres bekanntes Verfahren zum Verstellen der Breite eines Kontaktstreifens
zwischen einer ersten Walze und einer zweiten Walze, bei denen die erste Walze bewegbar
und mindestens eine der beiden Walzen elastisch ist, basiert auf einer Veränderung
der zwischen den Walzen wirkenden Kraft. Bei diesem Verfahren ist eine erste Feder
oder ein anderes krafterzeugendes Element vorgesehen, welches die erste Walze gegen
die zweite Walze drängt oder drückt. Bei der Feder kann es sich beispielsweise um
eine Spiral-, eine Blatt- oder eine Druckluftfeder handeln. Alternativ können auch
andere Vorrichtungen, wie z. B. ein hydraulisches System mit einem hydraulischen Zylinder
oder eine piezoelektrische Vorrichtung vorgesehen sein, um eine Kraft auf die erste
Walze auszuüben. Wenn die beiden Walzen von der ersten Feder gegeneinander gedrückt
werden, gibt die elastische Walze nach, bis die Kraft, die von der Walze aufgrund
des Nachgebens ausgeht, die Gegenkraft zu der Kraft der ersten Feder bildet. Somit
hängt die Breite des Kontaktstreifens zwischen den beiden Walzen von der Kraft der
ersten Feder ab. Mit anderen Worten bewegt sich die erste Walze in eine Gleichgewichtslage,
in der die Kraft der ersten Feder, die auf die Walze wirkt, gleich groß ist wie die
Kraft der nachgebenden elastischen Walze und entgegengesetzt zu dieser gerichtet ist.
[0008] Da die Breite des Kontaktstreifens von dem Nachgeben der elastischen Walze abhängt
und das Nachgeben der elastischen Walze von der Kraft abhängt, welche die erste Feder
ausübt, läßt sich die Breite des Kontaktstreifens verstellen, indem man die Kraft
der ersten Feder verändert. Ist die Feder erst einmal so eingestellt, daß sie die
zum Erreichen der gewünschten Kontaktstreifenbreite nötige Kraft ausübt, stellt sich
das System immer wieder von selbst ein; d. h., jedesmal, wenn die bewegbare Walze
ihre Position verläßt, entsteht ein Ungleichgewicht zwischen der Kraft, welche die
erste Feder ausübt, und der Kraft, die sich durch das Nachgeben der elastischen Walze
ergibt. Dieses Ungleichgewicht bewirkt in der Regel, daß sich die bewegbare erste
Walze wieder zurück in die Gleichgewichtslage bewegt, in der der Kontaktstreifen die
gewünschte Breite hat oder sich die Breite des Kontaktstreifens innerhalb vorgegebener
Toleranzgrenzen bewegt.
[0009] Die Druckmaschine, die nach dem zuerst beschriebenen Positionsänderungs-Verfahren
arbeitet, kann jedoch mit höherer Geschwindigkeit betrieben werden, da die Resonanzfrequenz
der fest angebrachten Walzen höher ist als die Resonanzfrequenz bei der zweiten Methode.
[0010] Dies ist darauf zurückzuführen, daß die sich drehenden Walzen in der Druckmaschine
zu Schwingungen neigen. Wenn sich die Drehgeschwindigkeit der Walzen der Eigen- oder
Resonanzfrequenz der in der Druckmaschine befestigten Walzen annähert, können die
Schwingungen eine solche Amplitude annehmen, daß die Walzen anfangen zu springen.
[0011] Dadurch ist die Kontaktstreifenbreite instabil und bewegt sich außerhalb des akzeptablen
Toleranzbereichs. Daher muß die Druckmaschine in der Praxis mit einer Geschwindigkeit
betrieben werden, die unterhalb der kritischen Geschwindigkeit für die Resonanz liegt,
d.h. bei der die angestellten Walzen resonant mitschwingen.
[0012] Die Resonanzfrequenz hängt in der Regel von der Kraft ab, welche die Walzen auslenkt
und/oder sie bewegt, sowie davon, wie stark sich die dazu benötigte Kraft mit der
Position der Walzen ändert, d. h. von der Federkonstanten. Je geringer die Kraft und
je niedriger die Federkonstante, desto niedriger ist die Resonanzfrequenz. Gemäß dem
Positionsänderungsverfahren bleiben die Walzenachsen während des Druckbetriebs fest
in ihrer Position, so daß die Federkonstante und die Kraft nur auf den physikalischen
Eigenschaften der elastischen Walze basieren. Handelt es sich bei der elastischen
Walze beispielsweise um einen Stahlzylinder oder -kern mit Polymerüberzug, schwingt
nur der Stahlzylinder in Resonanz mit, und nicht der Polymerüberzug. Gemäß dem Kraftveränderungsverfahren
ist die
Federkraft" der elastischen Walze sequentiell mit der Verstellfeder verbunden, wodurch
die Federkonstante des Gesamtsystems gesenkt wird. Darüber hinaus ist eine Verstellfeder
mit einer niedrigen Federkonstante wünschenswert.
[0013] Beim Kraftveränderungsverfahren, d. h. bei der zweiten Methode, ändern sich z. B.
die Position der bewegbaren Walze und der Gegendruck der Verstellfeder automatisch,
wenn sich die Ausmaße der Walzen ändern, z. B. durch Abnutzung oder durch veränderte
Betriebsbedingungen. Soll eine konstante Kontaktstreifenbreite aufrechterhalten werden
(vorausgesetzt, daß sich die Kraft, die zur Erhaltung der gewünschten Breite nötig
ist, nicht bedeutend ändert), so ist eine Versteilfeder mit einer niedrigen Federkonstante
wünschenswert, um die Veränderungen der Kraft der Verstellfeder möglichst klein zu
halten, wenn sich die Position der bewegbaren Walze ändert. Eine niedrige Federkonstante
der Verstellfeder bedeutet jedoch auch eine niedrige Eigenfrequenz der bewegbaren
Walze und der Verstellfederanordnung. Somit weist eine Druckmaschine, die nach der
ersten Methode arbeitet, bei gleichen Rahmenbedingungen eine höhere Druckhöchstgeschwindigkeit
auf als eine Druckmaschine, die nach der zweiten Methode arbeitet.
[0014] Zusammenfassend läßt sich also feststellen, daß eine Druckmaschine, die nach der
ersten (Positionsveränderungs-) Methode arbeitet, mit hoher Geschwindigkeit betrieben
werden kann, daß es aber zeitaufwendig und mühsam ist, die Breite der Kontaktstreifen
richtig einzustellen. Bei einer Druckmaschine, die nach der zweiten (Kraftveränderungs-)
Methode arbeitet, stellt sich die Kontaktstreifenbreite dagegen automatisch ein; die
Druckmaschine kann aber nur mit niedrigerer Geschwindigkeit betrieben werden. Demgemäß
ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Walzenanordnung in einer Druckmaschine
zu schaffen, die sich schnell und leicht verstellen läßt und die auch bei hohen Druckgeschwindigkeiten
genau und zuverlässig arbeitet. Diese Aufgabe wird durch die Merkmale in Anspruch
1 gelöst.
[0015] Gemäß der vorliegenden Erfindung wird eine Feder oder sonstige Kraftvorrichtung benutzt,
um die Walzen automatisch zu verstellen, indem sie gegeneinander gedrückt werden.
Die Walzenpositionen werden dann arretiert, um die Einstellung beizubehalten. Danach
können die Walzen z. B. im Falle einer Abnutzung neu eingestellt werden, indem die
Arretierung der Walzen gelöst wird, so daß die Feder eine der Walzen in eine neue
Gleichgewichtslage bewegen kann, und die Walzen dann wieder arretiert werden.
[0016] Weiterhin umfaßt ein erfindungsgemäßer Verstellmechanismus eine Feder zum Vorspannen
der ersten Walze in eine erste Richtung und eine Arretiervorrichtung, um die Position
der ersten Walze in Bezug auf die Position der zweiten Walze zu arretieren. Wird die
Arretiervorrichtung gelöst, bewegt die Kraft, welche die Feder und die zweite Walze
auf die erste Walze ausüben, die erste Walze in eine Position, in der die Kräfte,
die auf die erste Walze wirken, sich im Gleichgewicht befinden.
[0017] Die Merkmale der vorliegenden Erfindung werden in der folgenden Beschreibung bevorzugter
Ausführungsbeispiele im Zusammenhang mit den beigefügten, nachstehend aufgeführten
Zeichnungen näher erläutert.
[0018] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine erste beispielhafte Ausführungsform der Erfindung;
- Fig. 2
- eine zweite beispielhafte Ausführungsform der Erfindung;
- Fig. 3
- eine erste Anordnung von Walzen gemäß einer beispielhaften Ausführungsform der Erfindung;
- Fig. 4
- Walzen in einer zweiten Anordnung gemäß einer beispielhaften Ausführungsform der Erfindung;
- Fig. 5
- Walzen in einer dritten Anordnung gemäß einer beispielhaften Ausführungsform der Erfindung.
[0019] Fig. 1 zeigt eine erste Ausführungsform der Erfindung, in der ein Mechanismus 100
zum Verstellen einer Walze eine elastische Walze 102 umfaßt, die über eine Achse 116
mit einer Walzenhalterung 104 verbunden ist. Die Walzenhalterung 104 ist mittels Arretierbolzen
108 an einer z. B. an einer Druckmaschine angeordneten Rahmenhalterung 114 befestigt.
Die Arretierbolzen 108 laufen z. B. durch Schlitze 106 und halten bzw. klemmen, wenn
sie angezogen sind, die Walzenhalterung 104 an der Rahmenhalterung 114 fest, so daß
die Walzenhalterung 104 ihre Position in Bezug auf die Rahmenhalterung 114 nicht ändern
kann. Werden die Arretierbolzen 108 gelockert, kann die Walzenhalterung 104 ihre Position
in Bezug auf die Rahmenhalterung 114 verändern. Die Kontaktflächen der Rahmenhalterung
114 und der Walzenhalterung 104 können entweder glatt sein oder so gestaltet sein,
daß ein erhöhter effektiver Reibungskoeffizient zwischen der Rahmenhalterung 114 und
der Walzenhalterung 104 besteht. Die Kontaktflächen können z. B. texturiert sein oder
mit ineinandergreifenden Einbuchtungen und Ausbuchtungen wie z. B. Kerben und Vorsprüngen
versehen sein, wie durch die gestrichelten Linien 109 angedeutet ist. Weiterhin können
nicht dargestellte Längsführungen oder Schienen vorgesehen sein, mit denen die Walzenhalterung
104 gegenüber der Rahmenhalterung 114 bei einer Verschiebung geführt wird. Eine Federeinheit
110 ist an der Rahmenhalterung 114 angeordnet und umfaßt einen bewegbaren Federkolben
112, der die Walzenhalterung 104 mit einer Federkraft beaufschlagt.
[0020] Werden die Arretierbolzen 108 gelockert, so bewegt sich die Walzenhalterung 104 so
lange in Bezug auf die Rahmenhalterung 114, bis alle Kräfte, die entlang einer Bewegungsachse,
die durch die Schlitze 106 der Walzenhalterung 104 angedeutet ist, auf die Walzenhalterung
104 wirken (einschließlich der Kräfte, die von dem Federkolben 112 auf die Walzenhalterung
104 ausgeübt werden), sich im Gleichgewicht befinden. Wenn beispielsweise die Walze
102 an eine benachbarte Walze 330 angestellt ist, wie in Fig. 3 gezeigt ist, und wenn
eine Achse 332, die durch die Rotationsachsen der Walzen 102, 330 verläuft, im Wesentlichen
parallel zu der Bewegungsrichtung der Walzenhalterung 104 in Bezug auf die Rahmenhalterung
114 verläuft, dann bewegt sich die Walzenhalterung 104, wenn die Arretierbolzen 108
gelockert werden, so lange, bis sich die Kräfte, die auf die Walzenhalterung 104 wirken,
im Gleichgewicht befinden. Mit anderen Worten: Die Walzenhalterung 104 bewegt sich
in eine Gleichgewichtslage, bei der die Kraft, die der Federkolben 112 über die Walzenhalterung
104 auf die Walze 102 ausübt, um die Walze 102 in Richtung der benachbarten Walze
330 zu drücken (d. h. vorzuspannen oder zu drängen), die Gegenkraft zu der Kraft bildet,
die die Walze 330 auf die Walze 102 ausübt. Wenn sich die Walzenhalterung 104 in einer
Gleichgewichtslage befindet, können die Arretierbolzen 108 wieder angezogen werden,
um die relativen Positionen der Walzen 102 und 330 zu fixieren bzw. zu arretieren
und so die Einstellung zu sichern. Benachbarte Walzen, welche die bewegbare Walze
102 kontaktieren, sind in der Regel in einer Position relativ zu einem Rahmen der
Druckmaschine und damit auch zu der Rahmenhalterung 114 befestigt.
[0021] Die Federeinheit 110 kann kalibriert werden, z. B. bei der Herstellung des Verstellmechanismus
100 oder im Druckwerk selbst. Ziel der Kalibrierung ist es, eine gewünschte Kontaktstreifenbreite
zu erhalten, wenn der Einstellmechanismus 100 im Zusammenhang mit Standardwalzen verwendet
wird, so daß beim Auswechseln der Walzen eine erneute Kalibrierung der Federeinheit
110 nicht nötig ist. Eine erneute Kalibrierung kann erforderlich werden, wenn beispielsweise
ein anderes Walzenmodell mit anderen Eigenschaften verwendet wird oder wenn die Wartungsanforderungen
der Druckmaschine sich so ändern, daß eine andere Kontaktstreifenbreite erforderlich
wird.
[0022] In der Regel ist eine Verstellung gewünscht, wenn sich die Kontaktstreifenbreite
außerhalb vorgegebener Toleranzgrenzen bewegt. Eine Verstellung kann z. B. dann nötig
werden, wenn sich die Dimension und/oder die Elastizität der Walze 102 aufgrund von
Abnutzung, Alter und/oder einer Veränderung der Betriebsbedingungen, z. B. der Temperatur,
ändert. Bei der Verstellung ändert sich jedoch die Position der Walze 102 und somit
die Positionen der Walzenhalterung 104 und des Federkolbens 112. Da die Federeinheit
110 mittels einer Feder 111, deren Federkonstante bei der bevorzugten Ausführungsformen
zwar sehr niedrig, aber nicht gleich Null ist, eine Kraft erzeugt, führt die Änderung
der Position des Federkolbens 112 und somit der Federspannung zu einer Änderung der
Kraft, die die Feder 111 ausübt. Aufgrund dieser Veränderung der Kraft kann sich die
gerade eingestellte Kontaktstreifenbreite von der Kontaktstreifenbreite unterscheiden,
die ursprünglich eingestellt worden war, als sich die Walze 102 im Neuzustand befand.
Um die Veränderung der Federkraft möglichst so gering zu halten, daß sich die eingestellte
Streifenbreite während der Lebensdauer der Walze 102 innerhalb vorgegebener Toleranzgrenzen
bewegt, kann die Federkonstante (d. h. die Veränderung der Federkraft mit der Federposition)
so klein wie möglich gewählt werden, wobei die erforderliche Federkraft gegebenenfalls
durch eine entsprechende Vorspannung der Feder erhalten werden kann. Gemäß der bevorzugten
Ausführungsform der Erfindung kann es hierbei vorgesehen sein, die Vorspannung der
Feder z. B. durch Unterlage von Scheiben oder durch ein in der Federeinheit 110 in
Längsrichtung verstellbares Gewindeelement, welches auf das dem Federkolben 112 gegenüberliegende
Ende der Feder 111 wirkt, zu verändern.
[0023] Fig. 2 zeigt eine zweite Ausführungsform der Erfindung, bei der ein Verstellmechanismus
200 eine Walze 102 mit einer Walzenachse 116 umfaßt. Die Achse 116 wird mittels eines
Halters 218 in einer Walzenhalterung 204 gehalten. Die Walzenhalterung 204 weist Schlitze
206 auf. Die Arretierbolzen 208 gehen durch die Schlitze 206 und halten die Walzenhalterung
204 an einer gestellfesten Verstellbasis 228, die z. B. am Rahmen einer Druckmaschine
befestigt sein kann. Die Verstellbasis 228 ist mit einem Gewinde versehen, in das
ein Federspannbolzen 224 geschraubt ist. Der Federspannbolzen 224 umfaßt einen Federteller
222, der das Ende einer Feder 216 hält, sowie eine Feststellmutter 226, mittels derer
die Position des Federspannbolzens 224 in der Verstellbasis 228 z. B. durch Vorspannen
arretiert werden kann. Eine Feder 216 ist zwischen dem Federteller 222 und einer Innenfläche
der Walzenhalterung 204 angeordnet, so daß der Verstellmechanismus 200 dadurch eingestellt
werden kann, daß der Federspannbolzen 224 innerhalb der Verstellbasis 228 gedreht
wird, wobei die Feder 216 zwischen dem Federteller 222 und der Verstellbasis 228 gespannt
oder entspannt wird. Der Federspannbolzen 224 dient gleichzeitig als Führung der Feder
216. Ansonsten funktioniert der Verstellmechanismus 200 im wesentlichen wie der Verstellmechanismus
100 in Fig. 1.
[0024] Die in Fig. 2 gezeigte Feder 216 kann z. B. eine Stahlspiralfeder oder jede andere
verfügbare Art Feder oder federelastisches Mittel (nachfolgend auch als Kraftmechanismus
oder -vorrichtung bezeichnet) sein. Die Federeinheit 110 kann beispielsweise eine
pneumatische Feder umfassen, die ein Druckregelsystem aufweist, mittels dessen der
Luftdruck der Feder gesteuert wird, wenn die Walze 102 verstellt wird. In gleicher
Weise kann der Gasdruck in der pneumatischen Feder und somit die Kraft, die die Feder
ausübt, bestimmte festgelegte Werte annehmen, unabhängig von der Position des Federkolbens
112. Alternativ kann die Kraftvorrichtung auch einen Hydraulikzylinder umfassen, der
beispielsweise ein Druckregelsystem aufweist, das ähnlich wie das oben beschriebene
Druckregelsystem der pneumatischen Feder funktioniert. Auch eine piezoelektrische
Vorrichtung oder aber ein Elastomer, z. B. Gummi oder Kautschuk, kann als Kraftvorrichtung
verwendet werden. Die Kraft, die die Kraftvorrichtung auf die bewegbare Walze ausübt,
kann reduziert werden, so lange die bewegbare Walze von den Arretierbolzen 208 in
einer festen Position gehalten wird. Alternativ kann die Kraft, die von der Kraftvorrichtung
ausgeübt wird, konstant gehalten werden, unabhängig davon, ob sich die bewegbare Walze
in einer festen Position befindet oder frei beweglich ist.
[0025] Wie in Fig. 4 gezeigt ist, kann die bewegbare Walze 102 an mehr als eine Walze angestellt
sein, beispielsweise an zwei Walzen 430, 431. Wenn der Durchmesser der Walzen 430,
431 im Wesentlichen gleich ist, kann in diesem Fall die Bewegungsrichtung der Walze
102 entlang einer Achse 432 verlaufen, die durch die Rotationsachse der Walze 102
geht. Die Achse 432 ist in einem Winkel angeordnet, der von einer Achse 436, die durch
die Rotationsachsen der Walzen 102 und 430 verläuft, und von einer Achse 434, die
durch die Rotationsachsen der Walzen 102 und 431 verläuft, begrenzt wird. Dadurch
sind die Kräfte, die von der Walze 102 auf die Walzen 430 und 431 ausgeübt werden,
gleich groß.
[0026] Die Anordnung, die in Fig. 4 gezeigt ist, kann auch zwei oder mehrere Federn aufweisen,
die die bewegbare Walze 102 in verschiedene Richtungen drängen. Eine erste Feder kann
beispielsweise so vorgesehen sein, daß sie die bewegbare Walze 102 entlang der Achse
436 bewegt, und eine zweite Feder kann vorgesehen sein, die die bewegbare Walze 102
entlang der Achse 434 bewegt. So kann sich die bewegbare Walze 102 während des Einstellvorgangs
in mindestens zwei Richtungen bewegen, bis sie eine Position erreicht hat, in der
die Kräfte, die auf sie wirken, im Gleichgewicht sind und jeder der Kontaktstreifen
zwischen der bewegbaren Walze 102 und den benachbarten Walzen 430 und 431 die gewünschte
Breite aufweist. Die bewegbare Walze 102 kann sich entweder zuerst entlang einer Achse
und dann entlang einer weiteren Achse bewegen, oder sie kann sich gleichzeitig in
zwei Richtungen bewegen.
[0027] Das in Fig. 4 dargestellte Prinzip kann auch auf Anordnungen angewandt werden, bei
denen mehr als zwei Walzen eine bewegbare Walze kontaktieren. Fig. 5 zeigt z. B. drei
Walzen 550, 552 und 554, an die die bewegbare Walze 102 angestellt ist. Zwei oder
mehr Federn können vorgesehen sein, um die bewegbare Walze 102 in verschiedene Richtungen
zu bewegen, so daß die Breite eines jeden Kontaktstreifens zwischen der bewegbaren
Walze 102 und den benachbarten Walzen 550, 552 und 554 innerhalb vorgegebener Tolteranzgrenzen
liegt.
[0028] Unter Bezugnahme auf Fig. 4 und 5 können die Federn so angeordnet sein, daß sie eine
individuelle Kraft auf die bewegbare Walze 102 in Richtungen ausüben, die sich von
den Richtungen unterscheiden, die durch die Geraden angedeutet werden, die jeweils
die Rotationsachse der bewegbaren Walze 102 und eine der Rotationsachsen der benachbarten
Walzen schneiden, so daß die Summe der Kräfte, die von den Federn auf die bewegbare
Walze 102 ausgeübt werden, zwischen der bewegbaren Walze 102 und der jeweils benachbarten
Walze eine gewünschte Kontaktstreifenbreite innerhalb vorgegebener Toleranzgrenzen
bewirkt. Die Federn können auch so angeordnet sein, daß sie Kräfte in verschiedene
Richtungen ausüben, so daß die Summe aller Kräfte, die auf die bewegbare Walze 102
wirken, d. h. sowohl der Kräfte der Federn als auch anderer Kräfte, zwischen der bewegbaren
Walze 102 und der jeweils benachbarten Walze eine gewünschte Kontaktstreifenbreite
innerhalb vorgegebener Toleranzgrenzen bewirkt. Die anderen Kräfte können z. B. die
Erdanziehungskraft auf die Masse der bewegbaren Walze 102 oder die Gewichtskraft der
bewegbaren Walze 102 sein. Derartige Kräfte können ausgeglichen werden, indem eine
Wirkungsrichtung einer Kraftvorrichtung so gedreht wird, daß an jedem Walzenkontakt
die gewünschten Kräfte erreicht werden.
[0029] Obgleich in Fig. 1 und 2 Arretierbolzen 108 bzw. 208 gezeigt sind, mittels derer
die Walzenhalterungen 104, 204 an der Rahmenhalterung 114 bzw. an der Verstellbasis
228 befestigt sind, um die Position der Walzenhalterungen 104, 204 in Bezug auf einen
Rahmen der Druckmaschine zu arretieren, können auch andere Vorrichtungen verwendet
werden, um die Positionen der Walzenhalterungen 104, 204 zu arretieren. Dies können
z. B. Verriegelungsmechanismen wie federgespannte Paßstifte, Klemmeinrichtungen oder
sonstige gebräuchliche Verriegelungsmechanismen sein.
[0030] Bei der bevorzugten Ausführungsform der Erfindung werden vorzugsweise elastische
und nicht angetriebene Walzen als bewegbare Walze verwendet. Die bewegbare Walze muß
jedoch nicht elastisch sein und kann erfindungsgemäß verschiedene Arten benachbarter
Walzen kontaktieren, z. B. eine flexible oder elastische Walze, eine harte Walze oder
einen Plattenzylinder. Wie oben beschrieben ist, kann die bewegbare Walze auch an
zwei oder mehrere benachbarte Walzen gleichzeitig angestellt sein, wobei die bewegbare
Walze und die Verstell- und Befestigungsvorrichtung der vorliegenden Erfindung prinzipiell
alle bewegbaren, nicht angetriebenen Walzen einer Druckmaschine ersetzen kann.
[0031] Die erfindungsgemäßen Walzen können z. B. Zugwalzen in einer Druckmaschine sein oder
Farbwalzen, z. B. Reibwalzen im Farbwalzenzug eines Druckwerks. Die Farbe wird auf
Reibwalzen übertragen, deren Position in Bezug auf andere Walzen gemäß der vorliegenden
Erfindung verändert und eingestellt werden kann.
[0032] Die Erfindung kann weiterhin in einem Feuchtwerk einer Druckmaschine, insbesondere
einer Rollenrotations-Offsetdruckmaschine Anwendung finden, deren Position in Bezug
auf eine weitere Feuchtwerkswalze (und damit die Kontaktstreifenbreite) einstellbar
ist. Die Erfindung kann ebenso dazu verwendet werden, die Position einer Feuchtwerkswalze,
die einen Plattenzylinder kontaktiert, einzustellen, um zu gewährleisten, daß der
Kontaktstreifen zwischen der Feuchwalze und dem Plattenzylinder die erforderliche
Breite hat.
LISTE DER BEZUGSZEICHEN
[0033]
- 100
- Vorrichtung zum Verstellen von Walzen
- 102
- bewegbare Walze
- 104
- Walzenhalterung
- 106
- Schlitz
- 108
- Arretierbolzen
- 109
- ineinandergreifende Einbuchtungen und Ausbuchtungen
- 110
- Federeinheit
- 111
- Feder
- 112
- Federkolben
- 114
- Rahmenhalterung
- 116
- Achse
- 200
- Verstellmechanismus
- 204
- Walzenhalterung
- 206
- Schlitze
- 208
- Arretierbolzen
- 216
- Feder
- 218
- Halter
- 222
- Federteller
- 224
- Federspannbolzen
- 226
- Feststellmutter
- 228
- Verstellbasis
- 330
- Walze
- 332
- Achse
- 430
- Walze
- 431
- Walze
- 432
- Achse
- 434
- Achse
- 436
- Achse
- 550
- Walze
- 552
- Walze
- 554
- Walze
1. Vorrichtung zum Einstellen des Anpreßdrucks zwischen einer verstellbaren ersten Walze
(102) und einer gestellfesten zweiten Walze (330) in einer Druckmaschine, insbesondere
in einer Rollenrotations-Offsetdruckmaschine,
gekennzeichnet durch
federelastische Mittel (110, 216), welche die erste Walze (102) in Richtung der zweiten
Walze (330) mit einer federelastischen Kraft beaufschlagen, und eine Arretiervorrichtung
(108, 208) zum Arretieren der ersten Walze (102) in einer gestellfesten Position.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Walzenhalterung (104) zum Halten der ersten Walze (102) sowie eine gestellfeste
Rahmenhalterung (114) vorgesehen sind, und
daß die Arretiervorrichtung (108, 208) die Position der Walzenhalterung (104) in Bezug
auf die Rahmenhalterung (114) arretiert.
3. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die federelastischen Mittel (110, 216) die erste Walze (102) in der Weise mit
einer federelastischen Kraft beaufschlagen, daß die erste Walze (102) bei gelöster
Arretiervorrichtung (108) in Kontakt mit der zweiten Walze (330) gebracht wird.
4. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß zumindest eine der Walzen (102, 330) eine flexible Walze ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß wenigstens eine der Walzen (102, 330) aus einem harten, nicht flexiblen Material
gefertigt ist.
6. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine weitere Walze (330, 430, 431, 550, 552, 554) vorgesehen ist, und
daß die federelastischen Mittel (110, 216) die erste Walze (102) zusätzlich gegen
die weitere Walze (330, 430, 431, 550, 552, 554) drängen und
daß die Arretiervorrichtung (108, 208) die Position der ersten Walze (102) in Bezug
auf die Position der weiteren Walze (330, 430, 431, 550, 552, 554) arretiert.
7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die federelastischen Mittel (110, 216) durch eine Schraubenfeder gebildet werden.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1-6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die federelastischen Mittel (110, 216) piezoelektrische Druckelemente und/oder
hydraulische Druckelemente umfassen.
9. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die federelastischen Mittel (110, 216) vorspannbar sind.