[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Einrichtung zum Überwachen von Gleisfrei-Meldeanlagen
mit Gleisstromkreismeßeinrichtungen, Achszählern oder dergleichen und einer Auswerteschaltung,
bei welcher die Gleisfrei-Meldeanlage mit einer Speisespannungsquelle verbunden ist
und Signalspannungen der Meldeanlage in der Auswerteschaltung ausgewertet werden.
[0002] Gleisfrei-Meldeanlagen dienen der Überwachung von Bahnstrecken, um die Sicherheit
der Befahrung zu gewährleisten. Prinzipiell sind zwei verschiedene Ausbildungen derartiger
Anlagen verbreitet. In einer ersten derartigen Anlage erfolgt eine Messung des Gleisstromkreises
mit einer isolierten Schienenstrecke, wobei sich eine derartige Anlage für Einsatzbereiche
von etwa 1500 m Überwachungsstrecke eignet. Alternativ existieren eine Reihe von Ausbildungen,
welche die einfahrenden und ausfahrenden Achsen innerhalb einer Prüfstrecke durch
Achszähler erfassen. In diesem zweiten Fall kann die Meßstrecke entsprechend größer
gewählt werden.
[0003] Bei Gleisstromkreismessung wird ein bestimmter Schienenabschnitt durch Isolierstöße
begrenzt und die gegeneinander isolierten Schienen von den anschließenden Gleisabschnitten
elektrisch getrennt. Es wird eine Speisespannung ständig angelegt, wobei diese Speisespannung
in dem aus Dämpfungswiderstand, Isolierabschnitt und einem Gleisrelais bestehenden
Freimeldestromkreis einen Speisestrom antreibt. Da die Isolation von Schienen durch
Fremdeinflüsse, wie Witterung od. dgl., nur unvollkommen gelingt, fließen üblicherweise
mehr oder minder hohe Leckströme, wodurch die Länge der zu überwachenden Strecke begrenzt
ist. Der durch derartige Isolationsmängel fließende Ableitungsstrom kann durch die
Schwellen und Bettung abfließen, wodurch der Ruhestrom entsprechend verkleinert wird.
Dieser Ruhestrom muß jedoch jedenfalls dafür ausreichen, um das Gleisrelais in angezogenener
Stellung zu halten. Wenn nun das Fahrzeug in den isolierten Abschnitt einfährt, bilden
die Fahrzeugachsen einen niederohmigen elektrischen Nebenschluß zum Gleisrelais, über
welchen ein Nebenstrom fließt. Der verbleibende Strom wird bis auf einen kleinen Restbetrag
verringert, wodurch das Gleisrelais abfällt und der Gleisabschnitt als besetzt gemeldet
wird. Für das sichere Schalten des Motorrelais sind hiebei die Hilfsspannung, die
Gleisspannung und aufgrund der Ausbildung des Gleisrelais als Motorrelais, die Phasenverschiebung
von wesentlicher Bedeutung. Für jede Bauweise eines Motorrelais sind ganz bestimmte
Grenzwerte dieser genannten Betriebsdaten einzuhalten, damit die Funktion sicher erhalten
bleibt.
[0004] Bei der Verwendung von Achszähleinrichtungen werden in der Regel eine Mehrzahl von
Zählpunkten definiert, die sich zumindest am Beginn und am Ende eines definierten
Abschnittes befinden und deren Signal in einem im Stellwerk befindlichen Zähler ausgewertet
werden. Zählpunkte können hiebei von Radsensoren, Schienenkontakten und einem zugehörigen
elektronischen Anschlußkasten gebildet sein. Schienenkontakte können aus Sender- und
Empfangsgeräten bestehen, die gegenüberliegend am Schienenstrang montiert sind. Die
Ausbildung derartiger Achszähler kann auch eine Richtungserkennung ermöglichen, wobei
die Signale verschiedener Zählpunkte bzw. der Empfangsspulen derartiger Zähleinrichtung
in weitestgehend gleichen Zweigen verarbeitet werden. Üblicherweise werden die gemessenen
Spannungen verstärkt, gleichgerichtet und danach zur Steuerung eines Spannungs-/Grenzwandlers
benutzt. Diese Wandler liefern bei nichtbefahrener Anordnung zwei Grundfrequenzen.
Nach Weiterverarbeitung dieser Frequenzen in einem elektronischen Anschlußkasten mittels
Trigger- und Impulsformenbaugruppen stehen dann zwei Zählimpulse auf getrennten Zähladern
und ein weiterer Impuls auf einer Überwacherader zur Ansteuerung eines Motorzählwerkes
zur Verfügung. Bei diesen Einrichtungen kann in einem bestimmten Abschnitt die Anzahl
von ein- bzw. ausfahrenden Achsen ermittelt werden und ein Abschnitt als frei gemeldet
werden, wenn zwischen der Zahl der eingefahrenen und der Zahl der ausgefahrenen Achsen
Übereinstimmung besteht. Wenn die beiden Zählerstände nicht übereinstimmen, bedeutet
dies eine Besetztmeldung des Abschnittes, wobei aus sicherheitstechnischen Gründen
eine Besetztmeldung des Abschnittes auch dann erfolgen muß, wenn irgendein Impulsgeber
der Zählstelle betätigt wird, aber keine Ein- und Auszählung zustande kommt.
[0005] Mit immer höher werdenden Fahrgeschwingigkeiten und höheren Achslasten sowie einer
ständig steigenden Zugdichte, ist eine bedarfsorientierte Instandhaltung nicht mehr
ausreichend, und es scheint erstrebenswert, mittels einer Trenderkennung eine vorbeugende
Ferndiagnose und damit eine vorbeugende Instandhaltung zu ermöglichen.
[0006] Die bisher bekannten Überwachungseinrichtungen, mit welchen zusätzlich zur Meldeanlage
Fehlzustände diagnostiziert werden sollen, lassen Aussagen immer erst dann zu, wenn
der Fehler bereits aufgetreten ist.
[0007] Einrichtungen zur Überwachung von Gleisabschnitten sind beispielsweise der DE 36
34 696 A1, der DE 44 05 039 A1, der CH 684 257 A5, der DE 196 31 564 A1 oder der DE
42 21 779 A1, zu entnehmen. In der AT 316 644 B ist eine Schaltungsanordnung in Achszählanlagen
beschrieben, welche die Funktionsfähigkeit von Zählstellen überwacht und dann anspricht,
wenn eine bestimmte Störung, wie beispielsweise der Ausfall eines Spannungssignales,
aufgetreten ist.
[0008] Überwachungseinrichtungen in der bekannten Art setzen zumeist zusätzliche Sensoren
und zusätzliche Einrichtungen vorraus, sodaß neben dem Umstand, daß Fehler erst erkannt
werden, wenn sie aufgetreten sind, nicht nur der konstruktive Aufwand erhöht wird,
sondern darüberhinaus auch die Aussagekraft derartiger Störsignale vom Ausmaß der
gewählten Redundanz abhängt.
[0009] Die Erfindung zielt nun darauf ab, eine Einrichtung der eingangs genannten Art zu
schaffen, bei welcher zusätzlich zu konventionellen, erprobten und standardisierten
Gleisfrei-Meldeanlagen eine Überwachung ermöglicht wird, welche eine Trendanalyse
ermöglicht und damit auf das mögliche Auftreten von zukünftigen Fehlern frühzeitig
aufmerksam macht. Die erfindungsgemäße Einrichtung zielt darüberhinaus darauf ab,
auf zusätzliche Bauteile im Bereich der Sensoren bzw. Meßeinrichtungen oder Achszähler
zu verzichten, um tatsächlich diejenigen Meßeinrichtungen bzw. Achszähler zu überwachen,
deren Signale in der Gleisfrei-Meldeanlage ausgewertet werden. Zur Lösung dieser Aufgabe
besteht die erfindungsgemäße Einrichtung im wesentlichen darin, daß Betriebskenngrößen
der Meldeanlage wie z.B. die Speise- und die Signalspannungen sowie ggf. die Phasenlage
der Spannungsmeßwerte im Ruhezustand unabhängig von der Gleisfrei-Meldeanlage einer
gesonderten Überwachungseinrichtung zugeführt sind, wobei die Betriebskenngrößen in
Abhängigkeit von der Zeit gemessen und ausgewertet werden. Dadurch, daß nun zusätzlich
zu den üblichen Betriebsgrößen, welche die Signale für die Gleisfrei-Meldeanlagen
generieren, Betriebskenngrößen der Meldeanlagen überwacht werden, und diese in einer
von der Gleisfrei-Meldeanlage unabhängigen gesonderten Überwachungseinrichtung ausgewertet
werden, wird die Möglichkeit geschaffen, Änderungen der Betriebskenngrößen lange vor
dem Auftreten einer tatsächlichen Störung zu erfassen, und auf diese Weise auf den
möglichen Zeitpunkt einer Störung in Form eines Trends schließen zu können. Wesentlich
für die erfindungsgemäße Einrichtung ist somit die Unabhängigkeit einer zweiten Überwachungseinrichtung
von der Gleisfrei-Meldeanlage und die Auswertung der Betriebskenngrößen der Meldeanlage
in dieser gesonderten Überwachungseinrichtung nach Kriterien, welche in der Gleisfrei-Meldeanlage
selbst nicht überwacht werden. Während die Gleisfrei-Meldeanlage lediglich den Frei-
oder Belegtzustand signalisiert, muß eine derartige zusätzliche Überwachungseinrichtung
die Betriebskenngrößen der Meldeanlage im Ruhezustand kontinuierlich in bestimmten
Zeitabständen überwachen, um die gewünschte Trendanalyse zu ermöglichen.
[0010] Mit Vorteil ist die erfindungsgemäße Ausbildung hiebei so getroffen, daß die Gleisfrei-Meldeanlage
wenigstens ein Motorgleisrelais enthält und daß die Speisespannung bzw. eine Hilfsspannung
zum Relais, die an mit der Speisespannungsquelle verbundenen, isolierten Schienenabschnitten
abgegriffene Signalspannung und die Phasenlage der beiden Spannungsmeßwerte im Ruhezustand
gemessen und überwacht werden. Bei einer derartigen Überwachung werden im Falle der
Gleisstromkreismessungen, sowohl die Gleisspannung, die Hilfsspannung als auch die
Phasenverschiebung überwacht und mit bekannten Betriebsparametern der jeweils verwendeten
Gleisfrei-Meldeanlage verglichen. Eine Änderung der Spannung am Motorrelais infolge
einer Änderung des Bettungswiderstandes wird somit frühzeitig ebenso erkannt, wie
eine Änderung der Phasenlage, welche die sichere Funktion in der Folge in Frage stellen
würde. Gleisrelais werden üblicherweise in Ruhestromschaltung betrieben, wobei Unterbrechungen
oder Widerstandserhöhungen im Stromkreis, wie Schienenbruch, Bruch der Anschlußleitungen
oder defekte Schienenverbindungen ebenso wie Kurzschlüsse zum Relaisabfall führen,
und damit bereits eine Gleisbesetztmeldung vortäuschen. Ein zu hoher Ableitstrom durch
mangelhafte Gleisisolierung oder schadhafte Isolierstöße führt gleichfalls zu einem
Abfall des Gleisrelais und zu einer Besetztmeldung. Durch die kontinuierliche Überwachung
im Ruhezustand können derartige, im Betrieb teilweise auch langsam ansteigende Ableitströme,
oder sich abzeichnende mangelhafte Gleisisolierung frühzeitig erkannt werden und bereits
außerhalb der üblichen Wartungsintervalle eine zusätzliche Wartung und Überprüfung
indizieren.
[0011] Wesentlich für die sichere Funktion einer derartigen Überwachungseinrichtung ist
naturgemäß auch der Umstand, daß die Überwachungseinrichtung in keiner Weise die Gleisfrei-Meldeanlage
beeinflussen darf, und die Funktion der standardisierten Gleisfrei-Meldeanlage daher
völlig von der Überwachungseinrichtung getrennt bleiben muß. Mit Vorteil ist die Ausbildung
daher so getroffen, daß die Überwachungseinrichtung gegenüber der Sicherheitsmeldeeinrichtung
elektrisch entkoppelt ist und/ oder der im Störfall maximal auftretende Spannungsanstieg
der Überwachungseinrichtung elektronisch begrenzt ist.
[0012] Um eine sichere Trendanalyse vorzunehmen, ist mit Vorteil die Ausbildung so getroffen,
daß die Meßwerte der Überwachungseinrichtung einem zentralen Rechner eines Weichendiagnosesystems
zugeführt sind und im Rechner eine Trendanalyse vorgenommen wird.
[0013] Im Falle der Verwendung von Achszähleinrichtungen werden die für derartige Einrichtungen
charakteristischen Betriebskenngrößen erfaßt, wobei mit Vorteil so vorgegangen wird,
daß bei Achszähleinrichtungen als Betriebskenngrößen im Ruhezustand die Versorgungsspannung,
die Ruhefrequenzen und die Ruhesignalamplituden überwacht werden. Die Meßmodule für
zusätzliche Überwachungseinrichtung befinden sich hiebei abweichend vom Einsatz bei
Gleichstrommessungen in der Regel unmittelbar an der Gleisstrecke und nicht im Stellwerk.
Meßwerte, welche bei Überfahren des Meßpunktes und damit bei der Bedämpfung des Radsensors
erhalten werden, werden aus der Auswertung ausgeklammert, wobei die Fehlertrenderkennung
durch die kontinuierliche Erfassung der Betriebsparameter Veränderungen erkennen läßt,
wenn Verstimmungen in den frequenzselektiven Kreisen der Außen- und Innenanlagen und
ein Wegdriften der Frequenzen auftritt, weiters wenn Änderungen in den elektrischen
Parametern der Innen- und Außenanlage auftreten und nicht zuletzt Temperaturabhängigkeiten
festgestellt werden.
[0014] Insbesondere um Meßwerte beim Überfahren der Meßpunkte auszuklammern, ist mit Vorteil
die Einrichtung so ausgebildet, daß die Überwachungsschaltung mit der Meldeanlage
zur Unterdrückung von Meßwerten während der charakteristischen Signaländerungen bei
einem Belegt-Meldevorgang verbunden ist.
[0015] Eine weitere Möglichkeit Meßwerte während eines Belegt-Meldevorgangs auszublenden
ist gegeben, wenn diese kurzzeitig andauernden Meßwerte als Störsignale mittels eines
Rechnerprogrammes erkannt und ausgeschieden werden.
[0016] Alle bekannten sicherheitstechnischen Einrichtungen können zusätzlich bestenfalls
eine Störungsmeldung generieren. Für den Fall eines zusätzlichen Aufwandes an Sensorik,
beispielsweise durch Anlegen einer gesonderten Referenzspannung in Zeitabständen,
welche eine Befahrung simulieren sollen, kann lediglich die momentane Funktionsweise
der Sensorik überprüft werden, nicht aber eine Trendanalyse vorgenommen werden.
[0017] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von in der Zeichnung schematisch dargestellten
Ausführungsbeispielen näher erläutert.
[0018] In dieser zeigen Fig. 1 ein Gesamtschaubild einer Überwachungseinrichtung für eine
Gleisstromkreismeldeeinrichtung, Fig. 2 ein Detail der Beschaltung der Überwachungseinrichtung
für die Gleisstromkreismeldeeinrichtung und Fig. 3 eine abgewandelte Ausbildung unter
Verwendung von Achszählern im Rahmen der Gleisfrei-Meldeanlage.
[0019] In Fig. 1 sind Schienen 1 und 2 eines Gleises ersichtlich, welche über eine Strecke
a gegenüber den jeweiligen Schienen 1 und 2 isoliert ausgebildet sind. Der Bereich
a der Schienen 1 und 2 ist durch entsprechende Isolierstöße vom übrigen Verlauf des
Gleises getrennt und es wird an diesen Gleisabschnitt eine Spannung über die Speiseleitungen
3 und 4 angelegt. Die Spannung wird über die Signalleitungen 5 und 6 abgegriffen und
einem Motorgleisrelais 6 zugeführt.
[0020] Unabhängig von den Bauteilen für die Gleisfrei-Meldeanlage ist ein Weichendiagnosesystem
vorgesehen, welches, wie in den nachfolgenden Figuren dargestellt, mit der Gleisfrei-Meldeanlage
gekoppelt wird. Das Weichendiagnosesystem umfaßt hiebei einen Zentralrechner 7 mit
entsprechender Anzeige 8 sowie gegebenenfalls einen Drucker 9, wobei die Daten für
das Weichendiagnosesystem aus einer Mehrzahl von unterschiedlichen Systemen 10 gewonnen
werden. Die Systeme 10 können jeweils über zugeordnete Sensoren unterschiedliche Funktionen
der Weiche, wie beispielsweise Zungenstellung, Zungenabstand sowie verschleißabhängige
Kriterien, erfassen, was im folgenden aber nicht näher dargestellt ist. Wesentlich
ist die Verknüpfung des Weichendiagnosesystemes mit der Gleisfrei-Meldeanlage in einer
Weise, welche Rückwirkungen und Rückkopplungen auf die sichere Funktion der Gleisfrei-Meldeanlage
ausschließt.
[0021] In Fig. 2 ist zu diesem Zweck ein Detail einer Gleisfrei-Meldeanlage mit einem Motorgleisrelais
6 ersichtlich. An ein derartiges Motorgleisrelais wird über Leitungen 11 eine Hilfsspannung
angelegt. Dem Motorgleisrelais 6 wird über die Leitungen 12 die vom Gleis abgegriffene
Gleisspannung zur Verfügung gestellt. Bei korrekter Phasenlage der Signale und entsprechender
Amplitude erfolgt die Betätigung des Motorgleisrelais in der gewünschten Weise. Sinkt
die Gleisspannung beispielsweise durch das Überrollen von Achsen aufgrund des niederohmigen
Nebenwiderstandes über die Achsen deutlich ab, spricht das Motorgleisrelais an und
meldet den Besetztzustand.
[0022] Die gesonderte Überwachungseinrichtung umfaßt nun Spannungsmeßmodule 13 und 14 für
die Überwachung der Gleisspannung sowie der Hilfsspannung, wobei die Auswertung der
Signale sowohl in bezug auf ihre Amplitude in einer Spannungsmeßschaltung 15 als auch
in bezug auf ihre Phasenlage in dem entsprechenden Bauteil 16 erfolgt. Die auf diese
Weise erhaltenen Signale gelangen über Eingangs- und Ausgangsinterfaces 17 in den
Systembus 18 und werden über eine Kopfgruppe 19 dem Zentralrechner zur Verfügung gestellt,
in welchem eine Trendberechnung vorgenommen wird. Ein über die Zeit sich ändernder
Wert der Amplitude eines oder beider der Spannungsmeßmodule läßt ein Driften der Spannung
und damit auf mögliche Probleme der Isolation schließen. Eine Veränderung der Phasenlage
läßt gleichfalls auf den Zeitpunkt Rückschlüsse zu, zu welchem aufgrund einer unerwünschten
Verschiebung der Phasenlage das Motorgleisrelais nicht mehr korrekt ansprechen wird.
Da an beiden Schienen nur unvollkommen isoliert werden kann, fließt immer ein unerwünschter
Ableitungsstrom beispielsweise durch die Schwellen und die Bettung, welche den Ruhestrom
entsprechend verkleinert. Ein derartiger Ruhestrom muß aber jedenfalls groß genug
bleiben, um das Gleisrelais in angezogener Stellung zu halten. Erst wenn ein Fahrzeug
in den isolierten Abschnitt einfährt und die Fahrzeugachsen einen niederohmigen elektrischen
Nebenschluß zum Gleisrelais ausbilden, wird der Ruhestrom bis auf einen Restbetrag
verringert, welcher das Gleisrelais zum Abfallen bringt und die Besetztmeldung des
Gleisabschnittes zur Folge hat. Für jede Bauweise eines derartigen Motorrelais 6 sind
jeweils ganz bestimmte Grenzwerte für Hilfsspannung, Gleisspannung und Phasenverschiebung
einzuhalten, um die Funktion dieses Relais sicherzustellen. Üblicherweise werden Motorrelais
nach einem vorgelegten Zeitplan auf ihre Funktionstüchtigkeit überprüft, wobei zu
diesem Zweck Eingangsgrößen. Bei einer derartigen Überprüfung wird aber ausschließlich
das Motorrelais auf Funktionstauglichkeit geprüft und nicht die von isolierten Gleisabschnitt
eingeleiteten Meßgrößen.
[0023] In Fig. 3 ist eine abgewandelte Ausbildung unter Verwendung von Achzähleinrichtungen
ersichtlich, wobei längs der Schienen 1 bzw. 2 Radsensoren angeordnet sind. Achszähleinrichtungen
als sicherheitstechnische Einrichtungen zur Frei- und Besetztmeldung von Streckenabschnitten
bestehen in der Regel aus einer Mehrzahl derartiger Zählpunkte, wie sie durch die
Sensoren 20 definiert sind, welche wenigstens am Beginn und am Ende eines Abschnittes
angeordnet sind und in einem im Stellwerk angeordneten Motorzählwerk 21 ausgewertet
werden. Zur Verbindung der Zählpunkte mit dem Motorzählwerk werden Fernmeldekabel
22 eingesetzt.
[0024] Die Zählpunkte selbst bestehen aus den Radsensoren 20 bzw. Schienenkontakten und
einem elektronischen Anschlußkasten 23. Die Schienenkontakte selbst bestehen wiederum
in der Regel aus Sende- und Empfangsgeräten, die jeweils gegenüberliegend am Schienensteg
montiert sind. In jedem derartigen Gerät sind nebeneinander zwei Spulen angeordnet,
die durch ihren Versatz eine Richtungserkennung ermöglichen. Im elektronischen Anschlußgerät
23 werden die Signale der beiden Empfangsspulen separat in zwei weitgehend gleichen
Zweigen verarbeitet, wobei die Spannungen in der Regel verstärkt gleichgerichtet und
danach zur Steuerung eines Spannungs-/Grenzwandlers benutzt werden. Diese Wandler
liefern bei nicht befahrener Anordnung jeweils zwei Grundfrequenzen.
[0025] Die beiden Frequenzen werden nun in den elektronischen Anschlußkästen 23 mittels
Träger und Impulformerbaugruppen weiterverarbeitet, sodaß zwei Zählimpulse auf getrennten
Zähladern und ein Impuls auf einer Überwachungsader zur Ansteuerung eines Motorzählwerkes
21 zur Verfügung steht.
[0026] Mit derartigen Schienenkontakten kann die in den Abschnitt einfahrende und aus dem
Abschnitt ausfahrende Anzahl der Achsen gezählt werden und ein Abschnitt dann als
frei gemeldet werden, wenn zwischen der Zahl der eingefahrenen und der Zahl der ausgefahrenen
Achsen Übereinstimmung besteht. Wenn die Zählerstände nicht übereinstimmen, erfolgt
eine Besetztmeldung. Eine Besetztmeldung erfolgt aber auch dann, wenn irgendein Impulsgeber
der Zählstellen betätigt wird, aber keine Ein- und Auszählung zustande kommt oder
ein Leitungsbruch in den Verbindungsleitungen zur Zählstelle auftritt.
[0027] In den gesonderten Überwachungsschaltungen 24 werden nun wiederum Betriebsparameter
erfaßt, wobei im Fall der Ausbildung nach Fig. 3 die Versorgungsspannung des Zählpunktes
sowie die beiden Ruhefrequenzen und Amplituden erfaßt werden. Die Überwachungseinrichtung
befindet sich in einem eigenen Gehäuse neben den zu überwachenden elektronischen Anschlußkästen
und erlaubt die kontinuierliche Messung der Betriebsparameter des Zählpunktes im Ruhezustand.
Die jeweils gewonnenen Signale werden über Signalleitungen 25 und die in Fig. 2 beschriebenen
Bauteile dem Zentralrechner 7 zur Verfügung gestellt. Die Meßmodule befinden sich
hier abweichend von der Anordnung bei der Gleisstrommessung unmittelbar an der Gleisstrecke
und nicht im Stellwerk. Meßwerte, welche bei Überfahren des Meßpunktes und damit bei
der Bedämpfung der Radsensoren erhalten werden, werden aus der Auswertung ausgeklammert.
Die Fehlertrenderkennung erfolgt aufgrund der kontinuierlichen Erfassung der Betriebsparameter
und insbesondere ihrer zeitlichen Veränderung. Im einzelnen sind für die Trenderkennung
Verstimmungen in den frequenzselektiven Kreisen bzw. ein Wegdriften der Frequenzen
sowie Änderungen in den elektrischen Parametern und temperaturbedingte Veränderungen
erkennbar und als Trend auswertbar.
1. Einrichtung zum Überwachen von Gleisfrei-Meldeanlagen mit Gleisstromkreismeßeinrichtungen,
Achszählern, oder dergleichen und einer Auswerteschaltung bei welcher die Gleisfrei-Meldeanlage
mit einer Speisespannungsquelle verbunden ist und Signalspannungen der Meldeanlage
in der Auswerteschaltung ausgewertet werden, dadurch gekennzeichnet, daß Betriebskenngrößen
der Meldeanlage wie z.B. die Speise- und die Signalspannungen sowie ggf. die Phasenlage
der Spannungsmeßwerte im Ruhezustand unabhängig von der Gleisfrei-Meldeanlage einer
gesonderten Überwachungseinrichtung zugeführt sind, wobei die Betriebskenngrößen in
Abhängigkeit von der Zeit gemessen und ausgewertet werden.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Gleisfrei-Meldeanlage
wenigstens ein Motorgleisrelais (6) enthält und daß die Speisespannung bzw. eine Hilfsspannung
zum Relais (6), die an mit der Speisespannungsquelle verbundenen, isolierten Schienenabschnitten
(1,2) abgegriffene Signalspannung und die Phasenlage der beiden Spannungsmeßwerte
im Ruhezustand gemessen und überwacht werden.
3. Einrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Überwachungseinrichtung
gegenüber der Sicherheitsmelde einrichtung elektrisch entkoppelt ist und/oder der
im Störfall maximal auftretende Spannungsanstieg der Überwachungseinrichtung elektronisch
begrenzt ist.
4. Einrichtung nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Meßwerte der
Überwachungseinrichtung einem zentralen Rechner (7) eines Weichendiagnosesystems zugeführt
sind und im Rechner (7) eine Trendanalyse vorgenommen wird.
5. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß bei Achszähleinrichtungen
als Betriebskenngrößen im Ruhezustand die Versorgungsspannung, die Ruhefrequenzen
und die Ruhesignalamplituden überwacht werden.
6. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Überwachungsschaltung
mit der Meldeanlage zur Unterdrückung von Meßwerten während der charakteristischen
Signaländerungen bei einem Belegt-Meldevorgang verbunden ist.