(19)
(11) EP 0 958 986 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
24.11.1999  Patentblatt  1999/47

(21) Anmeldenummer: 99890162.3

(22) Anmeldetag:  19.05.1999
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6B61L 1/20, B61L 1/16
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 20.05.1998 AT 87198

(71) Anmelder: VAE Aktiengesellschaft
1010 Wien (AT)

(72) Erfinder:
  • Berliz, Gerhard, Dipl.-Ing.
    8700 Leoben (AT)
  • Seidl, Kurt
    8753 Fohnsdorf (AT)

(74) Vertreter: Haffner, Thomas M., Dr. 
Patentanwalt Schottengasse 3a
1014 Wien
1014 Wien (AT)

   


(54) Einrichtung zum Überwachen von Gleisfrei-Meldeanlagen


(57) Bei einer Einrichtung zum Überwachen von Gleisfrei-Meldeanlagen mit Gleisstromkreismeßeinrichtungen, Achszählern, oder dergleichen und einer Auswerteschaltung bei welcher die Gleisfrei-Meldeanlage mit einer Speisespannungsquelle verbunden ist und Signalspannungen der Meldeanlage in der Auswerteschaltung ausgewertet werden, sind Betriebskenngrößen der Meldeanlage wie z.B. die Speise- und die Signalspannungen sowie ggf. die Phasenlage der Spannungsmeßwerte im Ruhezustand unabhängig von der Gleisfrei-Meldeanlage einer gesonderten Überwachungseinrichtung zugeführt, wobei die Betriebskenngrößen in Abhängigkeit von der Zeit gemessen und ausgewertet werden.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Einrichtung zum Überwachen von Gleisfrei-Meldeanlagen mit Gleisstromkreismeßeinrichtungen, Achszählern oder dergleichen und einer Auswerteschaltung, bei welcher die Gleisfrei-Meldeanlage mit einer Speisespannungsquelle verbunden ist und Signalspannungen der Meldeanlage in der Auswerteschaltung ausgewertet werden.

[0002] Gleisfrei-Meldeanlagen dienen der Überwachung von Bahnstrecken, um die Sicherheit der Befahrung zu gewährleisten. Prinzipiell sind zwei verschiedene Ausbildungen derartiger Anlagen verbreitet. In einer ersten derartigen Anlage erfolgt eine Messung des Gleisstromkreises mit einer isolierten Schienenstrecke, wobei sich eine derartige Anlage für Einsatzbereiche von etwa 1500 m Überwachungsstrecke eignet. Alternativ existieren eine Reihe von Ausbildungen, welche die einfahrenden und ausfahrenden Achsen innerhalb einer Prüfstrecke durch Achszähler erfassen. In diesem zweiten Fall kann die Meßstrecke entsprechend größer gewählt werden.

[0003] Bei Gleisstromkreismessung wird ein bestimmter Schienenabschnitt durch Isolierstöße begrenzt und die gegeneinander isolierten Schienen von den anschließenden Gleisabschnitten elektrisch getrennt. Es wird eine Speisespannung ständig angelegt, wobei diese Speisespannung in dem aus Dämpfungswiderstand, Isolierabschnitt und einem Gleisrelais bestehenden Freimeldestromkreis einen Speisestrom antreibt. Da die Isolation von Schienen durch Fremdeinflüsse, wie Witterung od. dgl., nur unvollkommen gelingt, fließen üblicherweise mehr oder minder hohe Leckströme, wodurch die Länge der zu überwachenden Strecke begrenzt ist. Der durch derartige Isolationsmängel fließende Ableitungsstrom kann durch die Schwellen und Bettung abfließen, wodurch der Ruhestrom entsprechend verkleinert wird. Dieser Ruhestrom muß jedoch jedenfalls dafür ausreichen, um das Gleisrelais in angezogenener Stellung zu halten. Wenn nun das Fahrzeug in den isolierten Abschnitt einfährt, bilden die Fahrzeugachsen einen niederohmigen elektrischen Nebenschluß zum Gleisrelais, über welchen ein Nebenstrom fließt. Der verbleibende Strom wird bis auf einen kleinen Restbetrag verringert, wodurch das Gleisrelais abfällt und der Gleisabschnitt als besetzt gemeldet wird. Für das sichere Schalten des Motorrelais sind hiebei die Hilfsspannung, die Gleisspannung und aufgrund der Ausbildung des Gleisrelais als Motorrelais, die Phasenverschiebung von wesentlicher Bedeutung. Für jede Bauweise eines Motorrelais sind ganz bestimmte Grenzwerte dieser genannten Betriebsdaten einzuhalten, damit die Funktion sicher erhalten bleibt.

[0004] Bei der Verwendung von Achszähleinrichtungen werden in der Regel eine Mehrzahl von Zählpunkten definiert, die sich zumindest am Beginn und am Ende eines definierten Abschnittes befinden und deren Signal in einem im Stellwerk befindlichen Zähler ausgewertet werden. Zählpunkte können hiebei von Radsensoren, Schienenkontakten und einem zugehörigen elektronischen Anschlußkasten gebildet sein. Schienenkontakte können aus Sender- und Empfangsgeräten bestehen, die gegenüberliegend am Schienenstrang montiert sind. Die Ausbildung derartiger Achszähler kann auch eine Richtungserkennung ermöglichen, wobei die Signale verschiedener Zählpunkte bzw. der Empfangsspulen derartiger Zähleinrichtung in weitestgehend gleichen Zweigen verarbeitet werden. Üblicherweise werden die gemessenen Spannungen verstärkt, gleichgerichtet und danach zur Steuerung eines Spannungs-/Grenzwandlers benutzt. Diese Wandler liefern bei nichtbefahrener Anordnung zwei Grundfrequenzen. Nach Weiterverarbeitung dieser Frequenzen in einem elektronischen Anschlußkasten mittels Trigger- und Impulsformenbaugruppen stehen dann zwei Zählimpulse auf getrennten Zähladern und ein weiterer Impuls auf einer Überwacherader zur Ansteuerung eines Motorzählwerkes zur Verfügung. Bei diesen Einrichtungen kann in einem bestimmten Abschnitt die Anzahl von ein- bzw. ausfahrenden Achsen ermittelt werden und ein Abschnitt als frei gemeldet werden, wenn zwischen der Zahl der eingefahrenen und der Zahl der ausgefahrenen Achsen Übereinstimmung besteht. Wenn die beiden Zählerstände nicht übereinstimmen, bedeutet dies eine Besetztmeldung des Abschnittes, wobei aus sicherheitstechnischen Gründen eine Besetztmeldung des Abschnittes auch dann erfolgen muß, wenn irgendein Impulsgeber der Zählstelle betätigt wird, aber keine Ein- und Auszählung zustande kommt.

[0005] Mit immer höher werdenden Fahrgeschwingigkeiten und höheren Achslasten sowie einer ständig steigenden Zugdichte, ist eine bedarfsorientierte Instandhaltung nicht mehr ausreichend, und es scheint erstrebenswert, mittels einer Trenderkennung eine vorbeugende Ferndiagnose und damit eine vorbeugende Instandhaltung zu ermöglichen.

[0006] Die bisher bekannten Überwachungseinrichtungen, mit welchen zusätzlich zur Meldeanlage Fehlzustände diagnostiziert werden sollen, lassen Aussagen immer erst dann zu, wenn der Fehler bereits aufgetreten ist.

[0007] Einrichtungen zur Überwachung von Gleisabschnitten sind beispielsweise der DE 36 34 696 A1, der DE 44 05 039 A1, der CH 684 257 A5, der DE 196 31 564 A1 oder der DE 42 21 779 A1, zu entnehmen. In der AT 316 644 B ist eine Schaltungsanordnung in Achszählanlagen beschrieben, welche die Funktionsfähigkeit von Zählstellen überwacht und dann anspricht, wenn eine bestimmte Störung, wie beispielsweise der Ausfall eines Spannungssignales, aufgetreten ist.

[0008] Überwachungseinrichtungen in der bekannten Art setzen zumeist zusätzliche Sensoren und zusätzliche Einrichtungen vorraus, sodaß neben dem Umstand, daß Fehler erst erkannt werden, wenn sie aufgetreten sind, nicht nur der konstruktive Aufwand erhöht wird, sondern darüberhinaus auch die Aussagekraft derartiger Störsignale vom Ausmaß der gewählten Redundanz abhängt.

[0009] Die Erfindung zielt nun darauf ab, eine Einrichtung der eingangs genannten Art zu schaffen, bei welcher zusätzlich zu konventionellen, erprobten und standardisierten Gleisfrei-Meldeanlagen eine Überwachung ermöglicht wird, welche eine Trendanalyse ermöglicht und damit auf das mögliche Auftreten von zukünftigen Fehlern frühzeitig aufmerksam macht. Die erfindungsgemäße Einrichtung zielt darüberhinaus darauf ab, auf zusätzliche Bauteile im Bereich der Sensoren bzw. Meßeinrichtungen oder Achszähler zu verzichten, um tatsächlich diejenigen Meßeinrichtungen bzw. Achszähler zu überwachen, deren Signale in der Gleisfrei-Meldeanlage ausgewertet werden. Zur Lösung dieser Aufgabe besteht die erfindungsgemäße Einrichtung im wesentlichen darin, daß Betriebskenngrößen der Meldeanlage wie z.B. die Speise- und die Signalspannungen sowie ggf. die Phasenlage der Spannungsmeßwerte im Ruhezustand unabhängig von der Gleisfrei-Meldeanlage einer gesonderten Überwachungseinrichtung zugeführt sind, wobei die Betriebskenngrößen in Abhängigkeit von der Zeit gemessen und ausgewertet werden. Dadurch, daß nun zusätzlich zu den üblichen Betriebsgrößen, welche die Signale für die Gleisfrei-Meldeanlagen generieren, Betriebskenngrößen der Meldeanlagen überwacht werden, und diese in einer von der Gleisfrei-Meldeanlage unabhängigen gesonderten Überwachungseinrichtung ausgewertet werden, wird die Möglichkeit geschaffen, Änderungen der Betriebskenngrößen lange vor dem Auftreten einer tatsächlichen Störung zu erfassen, und auf diese Weise auf den möglichen Zeitpunkt einer Störung in Form eines Trends schließen zu können. Wesentlich für die erfindungsgemäße Einrichtung ist somit die Unabhängigkeit einer zweiten Überwachungseinrichtung von der Gleisfrei-Meldeanlage und die Auswertung der Betriebskenngrößen der Meldeanlage in dieser gesonderten Überwachungseinrichtung nach Kriterien, welche in der Gleisfrei-Meldeanlage selbst nicht überwacht werden. Während die Gleisfrei-Meldeanlage lediglich den Frei- oder Belegtzustand signalisiert, muß eine derartige zusätzliche Überwachungseinrichtung die Betriebskenngrößen der Meldeanlage im Ruhezustand kontinuierlich in bestimmten Zeitabständen überwachen, um die gewünschte Trendanalyse zu ermöglichen.

[0010] Mit Vorteil ist die erfindungsgemäße Ausbildung hiebei so getroffen, daß die Gleisfrei-Meldeanlage wenigstens ein Motorgleisrelais enthält und daß die Speisespannung bzw. eine Hilfsspannung zum Relais, die an mit der Speisespannungsquelle verbundenen, isolierten Schienenabschnitten abgegriffene Signalspannung und die Phasenlage der beiden Spannungsmeßwerte im Ruhezustand gemessen und überwacht werden. Bei einer derartigen Überwachung werden im Falle der Gleisstromkreismessungen, sowohl die Gleisspannung, die Hilfsspannung als auch die Phasenverschiebung überwacht und mit bekannten Betriebsparametern der jeweils verwendeten Gleisfrei-Meldeanlage verglichen. Eine Änderung der Spannung am Motorrelais infolge einer Änderung des Bettungswiderstandes wird somit frühzeitig ebenso erkannt, wie eine Änderung der Phasenlage, welche die sichere Funktion in der Folge in Frage stellen würde. Gleisrelais werden üblicherweise in Ruhestromschaltung betrieben, wobei Unterbrechungen oder Widerstandserhöhungen im Stromkreis, wie Schienenbruch, Bruch der Anschlußleitungen oder defekte Schienenverbindungen ebenso wie Kurzschlüsse zum Relaisabfall führen, und damit bereits eine Gleisbesetztmeldung vortäuschen. Ein zu hoher Ableitstrom durch mangelhafte Gleisisolierung oder schadhafte Isolierstöße führt gleichfalls zu einem Abfall des Gleisrelais und zu einer Besetztmeldung. Durch die kontinuierliche Überwachung im Ruhezustand können derartige, im Betrieb teilweise auch langsam ansteigende Ableitströme, oder sich abzeichnende mangelhafte Gleisisolierung frühzeitig erkannt werden und bereits außerhalb der üblichen Wartungsintervalle eine zusätzliche Wartung und Überprüfung indizieren.

[0011] Wesentlich für die sichere Funktion einer derartigen Überwachungseinrichtung ist naturgemäß auch der Umstand, daß die Überwachungseinrichtung in keiner Weise die Gleisfrei-Meldeanlage beeinflussen darf, und die Funktion der standardisierten Gleisfrei-Meldeanlage daher völlig von der Überwachungseinrichtung getrennt bleiben muß. Mit Vorteil ist die Ausbildung daher so getroffen, daß die Überwachungseinrichtung gegenüber der Sicherheitsmeldeeinrichtung elektrisch entkoppelt ist und/ oder der im Störfall maximal auftretende Spannungsanstieg der Überwachungseinrichtung elektronisch begrenzt ist.

[0012] Um eine sichere Trendanalyse vorzunehmen, ist mit Vorteil die Ausbildung so getroffen, daß die Meßwerte der Überwachungseinrichtung einem zentralen Rechner eines Weichendiagnosesystems zugeführt sind und im Rechner eine Trendanalyse vorgenommen wird.

[0013] Im Falle der Verwendung von Achszähleinrichtungen werden die für derartige Einrichtungen charakteristischen Betriebskenngrößen erfaßt, wobei mit Vorteil so vorgegangen wird, daß bei Achszähleinrichtungen als Betriebskenngrößen im Ruhezustand die Versorgungsspannung, die Ruhefrequenzen und die Ruhesignalamplituden überwacht werden. Die Meßmodule für zusätzliche Überwachungseinrichtung befinden sich hiebei abweichend vom Einsatz bei Gleichstrommessungen in der Regel unmittelbar an der Gleisstrecke und nicht im Stellwerk. Meßwerte, welche bei Überfahren des Meßpunktes und damit bei der Bedämpfung des Radsensors erhalten werden, werden aus der Auswertung ausgeklammert, wobei die Fehlertrenderkennung durch die kontinuierliche Erfassung der Betriebsparameter Veränderungen erkennen läßt, wenn Verstimmungen in den frequenzselektiven Kreisen der Außen- und Innenanlagen und ein Wegdriften der Frequenzen auftritt, weiters wenn Änderungen in den elektrischen Parametern der Innen- und Außenanlage auftreten und nicht zuletzt Temperaturabhängigkeiten festgestellt werden.

[0014] Insbesondere um Meßwerte beim Überfahren der Meßpunkte auszuklammern, ist mit Vorteil die Einrichtung so ausgebildet, daß die Überwachungsschaltung mit der Meldeanlage zur Unterdrückung von Meßwerten während der charakteristischen Signaländerungen bei einem Belegt-Meldevorgang verbunden ist.

[0015] Eine weitere Möglichkeit Meßwerte während eines Belegt-Meldevorgangs auszublenden ist gegeben, wenn diese kurzzeitig andauernden Meßwerte als Störsignale mittels eines Rechnerprogrammes erkannt und ausgeschieden werden.

[0016] Alle bekannten sicherheitstechnischen Einrichtungen können zusätzlich bestenfalls eine Störungsmeldung generieren. Für den Fall eines zusätzlichen Aufwandes an Sensorik, beispielsweise durch Anlegen einer gesonderten Referenzspannung in Zeitabständen, welche eine Befahrung simulieren sollen, kann lediglich die momentane Funktionsweise der Sensorik überprüft werden, nicht aber eine Trendanalyse vorgenommen werden.

[0017] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von in der Zeichnung schematisch dargestellten Ausführungsbeispielen näher erläutert.

[0018] In dieser zeigen Fig. 1 ein Gesamtschaubild einer Überwachungseinrichtung für eine Gleisstromkreismeldeeinrichtung, Fig. 2 ein Detail der Beschaltung der Überwachungseinrichtung für die Gleisstromkreismeldeeinrichtung und Fig. 3 eine abgewandelte Ausbildung unter Verwendung von Achszählern im Rahmen der Gleisfrei-Meldeanlage.

[0019] In Fig. 1 sind Schienen 1 und 2 eines Gleises ersichtlich, welche über eine Strecke a gegenüber den jeweiligen Schienen 1 und 2 isoliert ausgebildet sind. Der Bereich a der Schienen 1 und 2 ist durch entsprechende Isolierstöße vom übrigen Verlauf des Gleises getrennt und es wird an diesen Gleisabschnitt eine Spannung über die Speiseleitungen 3 und 4 angelegt. Die Spannung wird über die Signalleitungen 5 und 6 abgegriffen und einem Motorgleisrelais 6 zugeführt.

[0020] Unabhängig von den Bauteilen für die Gleisfrei-Meldeanlage ist ein Weichendiagnosesystem vorgesehen, welches, wie in den nachfolgenden Figuren dargestellt, mit der Gleisfrei-Meldeanlage gekoppelt wird. Das Weichendiagnosesystem umfaßt hiebei einen Zentralrechner 7 mit entsprechender Anzeige 8 sowie gegebenenfalls einen Drucker 9, wobei die Daten für das Weichendiagnosesystem aus einer Mehrzahl von unterschiedlichen Systemen 10 gewonnen werden. Die Systeme 10 können jeweils über zugeordnete Sensoren unterschiedliche Funktionen der Weiche, wie beispielsweise Zungenstellung, Zungenabstand sowie verschleißabhängige Kriterien, erfassen, was im folgenden aber nicht näher dargestellt ist. Wesentlich ist die Verknüpfung des Weichendiagnosesystemes mit der Gleisfrei-Meldeanlage in einer Weise, welche Rückwirkungen und Rückkopplungen auf die sichere Funktion der Gleisfrei-Meldeanlage ausschließt.

[0021] In Fig. 2 ist zu diesem Zweck ein Detail einer Gleisfrei-Meldeanlage mit einem Motorgleisrelais 6 ersichtlich. An ein derartiges Motorgleisrelais wird über Leitungen 11 eine Hilfsspannung angelegt. Dem Motorgleisrelais 6 wird über die Leitungen 12 die vom Gleis abgegriffene Gleisspannung zur Verfügung gestellt. Bei korrekter Phasenlage der Signale und entsprechender Amplitude erfolgt die Betätigung des Motorgleisrelais in der gewünschten Weise. Sinkt die Gleisspannung beispielsweise durch das Überrollen von Achsen aufgrund des niederohmigen Nebenwiderstandes über die Achsen deutlich ab, spricht das Motorgleisrelais an und meldet den Besetztzustand.

[0022] Die gesonderte Überwachungseinrichtung umfaßt nun Spannungsmeßmodule 13 und 14 für die Überwachung der Gleisspannung sowie der Hilfsspannung, wobei die Auswertung der Signale sowohl in bezug auf ihre Amplitude in einer Spannungsmeßschaltung 15 als auch in bezug auf ihre Phasenlage in dem entsprechenden Bauteil 16 erfolgt. Die auf diese Weise erhaltenen Signale gelangen über Eingangs- und Ausgangsinterfaces 17 in den Systembus 18 und werden über eine Kopfgruppe 19 dem Zentralrechner zur Verfügung gestellt, in welchem eine Trendberechnung vorgenommen wird. Ein über die Zeit sich ändernder Wert der Amplitude eines oder beider der Spannungsmeßmodule läßt ein Driften der Spannung und damit auf mögliche Probleme der Isolation schließen. Eine Veränderung der Phasenlage läßt gleichfalls auf den Zeitpunkt Rückschlüsse zu, zu welchem aufgrund einer unerwünschten Verschiebung der Phasenlage das Motorgleisrelais nicht mehr korrekt ansprechen wird. Da an beiden Schienen nur unvollkommen isoliert werden kann, fließt immer ein unerwünschter Ableitungsstrom beispielsweise durch die Schwellen und die Bettung, welche den Ruhestrom entsprechend verkleinert. Ein derartiger Ruhestrom muß aber jedenfalls groß genug bleiben, um das Gleisrelais in angezogener Stellung zu halten. Erst wenn ein Fahrzeug in den isolierten Abschnitt einfährt und die Fahrzeugachsen einen niederohmigen elektrischen Nebenschluß zum Gleisrelais ausbilden, wird der Ruhestrom bis auf einen Restbetrag verringert, welcher das Gleisrelais zum Abfallen bringt und die Besetztmeldung des Gleisabschnittes zur Folge hat. Für jede Bauweise eines derartigen Motorrelais 6 sind jeweils ganz bestimmte Grenzwerte für Hilfsspannung, Gleisspannung und Phasenverschiebung einzuhalten, um die Funktion dieses Relais sicherzustellen. Üblicherweise werden Motorrelais nach einem vorgelegten Zeitplan auf ihre Funktionstüchtigkeit überprüft, wobei zu diesem Zweck Eingangsgrößen. Bei einer derartigen Überprüfung wird aber ausschließlich das Motorrelais auf Funktionstauglichkeit geprüft und nicht die von isolierten Gleisabschnitt eingeleiteten Meßgrößen.

[0023] In Fig. 3 ist eine abgewandelte Ausbildung unter Verwendung von Achzähleinrichtungen ersichtlich, wobei längs der Schienen 1 bzw. 2 Radsensoren angeordnet sind. Achszähleinrichtungen als sicherheitstechnische Einrichtungen zur Frei- und Besetztmeldung von Streckenabschnitten bestehen in der Regel aus einer Mehrzahl derartiger Zählpunkte, wie sie durch die Sensoren 20 definiert sind, welche wenigstens am Beginn und am Ende eines Abschnittes angeordnet sind und in einem im Stellwerk angeordneten Motorzählwerk 21 ausgewertet werden. Zur Verbindung der Zählpunkte mit dem Motorzählwerk werden Fernmeldekabel 22 eingesetzt.

[0024] Die Zählpunkte selbst bestehen aus den Radsensoren 20 bzw. Schienenkontakten und einem elektronischen Anschlußkasten 23. Die Schienenkontakte selbst bestehen wiederum in der Regel aus Sende- und Empfangsgeräten, die jeweils gegenüberliegend am Schienensteg montiert sind. In jedem derartigen Gerät sind nebeneinander zwei Spulen angeordnet, die durch ihren Versatz eine Richtungserkennung ermöglichen. Im elektronischen Anschlußgerät 23 werden die Signale der beiden Empfangsspulen separat in zwei weitgehend gleichen Zweigen verarbeitet, wobei die Spannungen in der Regel verstärkt gleichgerichtet und danach zur Steuerung eines Spannungs-/Grenzwandlers benutzt werden. Diese Wandler liefern bei nicht befahrener Anordnung jeweils zwei Grundfrequenzen.

[0025] Die beiden Frequenzen werden nun in den elektronischen Anschlußkästen 23 mittels Träger und Impulformerbaugruppen weiterverarbeitet, sodaß zwei Zählimpulse auf getrennten Zähladern und ein Impuls auf einer Überwachungsader zur Ansteuerung eines Motorzählwerkes 21 zur Verfügung steht.

[0026] Mit derartigen Schienenkontakten kann die in den Abschnitt einfahrende und aus dem Abschnitt ausfahrende Anzahl der Achsen gezählt werden und ein Abschnitt dann als frei gemeldet werden, wenn zwischen der Zahl der eingefahrenen und der Zahl der ausgefahrenen Achsen Übereinstimmung besteht. Wenn die Zählerstände nicht übereinstimmen, erfolgt eine Besetztmeldung. Eine Besetztmeldung erfolgt aber auch dann, wenn irgendein Impulsgeber der Zählstellen betätigt wird, aber keine Ein- und Auszählung zustande kommt oder ein Leitungsbruch in den Verbindungsleitungen zur Zählstelle auftritt.

[0027] In den gesonderten Überwachungsschaltungen 24 werden nun wiederum Betriebsparameter erfaßt, wobei im Fall der Ausbildung nach Fig. 3 die Versorgungsspannung des Zählpunktes sowie die beiden Ruhefrequenzen und Amplituden erfaßt werden. Die Überwachungseinrichtung befindet sich in einem eigenen Gehäuse neben den zu überwachenden elektronischen Anschlußkästen und erlaubt die kontinuierliche Messung der Betriebsparameter des Zählpunktes im Ruhezustand. Die jeweils gewonnenen Signale werden über Signalleitungen 25 und die in Fig. 2 beschriebenen Bauteile dem Zentralrechner 7 zur Verfügung gestellt. Die Meßmodule befinden sich hier abweichend von der Anordnung bei der Gleisstrommessung unmittelbar an der Gleisstrecke und nicht im Stellwerk. Meßwerte, welche bei Überfahren des Meßpunktes und damit bei der Bedämpfung der Radsensoren erhalten werden, werden aus der Auswertung ausgeklammert. Die Fehlertrenderkennung erfolgt aufgrund der kontinuierlichen Erfassung der Betriebsparameter und insbesondere ihrer zeitlichen Veränderung. Im einzelnen sind für die Trenderkennung Verstimmungen in den frequenzselektiven Kreisen bzw. ein Wegdriften der Frequenzen sowie Änderungen in den elektrischen Parametern und temperaturbedingte Veränderungen erkennbar und als Trend auswertbar.


Ansprüche

1. Einrichtung zum Überwachen von Gleisfrei-Meldeanlagen mit Gleisstromkreismeßeinrichtungen, Achszählern, oder dergleichen und einer Auswerteschaltung bei welcher die Gleisfrei-Meldeanlage mit einer Speisespannungsquelle verbunden ist und Signalspannungen der Meldeanlage in der Auswerteschaltung ausgewertet werden, dadurch gekennzeichnet, daß Betriebskenngrößen der Meldeanlage wie z.B. die Speise- und die Signalspannungen sowie ggf. die Phasenlage der Spannungsmeßwerte im Ruhezustand unabhängig von der Gleisfrei-Meldeanlage einer gesonderten Überwachungseinrichtung zugeführt sind, wobei die Betriebskenngrößen in Abhängigkeit von der Zeit gemessen und ausgewertet werden.
 
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Gleisfrei-Meldeanlage wenigstens ein Motorgleisrelais (6) enthält und daß die Speisespannung bzw. eine Hilfsspannung zum Relais (6), die an mit der Speisespannungsquelle verbundenen, isolierten Schienenabschnitten (1,2) abgegriffene Signalspannung und die Phasenlage der beiden Spannungsmeßwerte im Ruhezustand gemessen und überwacht werden.
 
3. Einrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Überwachungseinrichtung gegenüber der Sicherheitsmelde einrichtung elektrisch entkoppelt ist und/oder der im Störfall maximal auftretende Spannungsanstieg der Überwachungseinrichtung elektronisch begrenzt ist.
 
4. Einrichtung nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Meßwerte der Überwachungseinrichtung einem zentralen Rechner (7) eines Weichendiagnosesystems zugeführt sind und im Rechner (7) eine Trendanalyse vorgenommen wird.
 
5. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß bei Achszähleinrichtungen als Betriebskenngrößen im Ruhezustand die Versorgungsspannung, die Ruhefrequenzen und die Ruhesignalamplituden überwacht werden.
 
6. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Überwachungsschaltung mit der Meldeanlage zur Unterdrückung von Meßwerten während der charakteristischen Signaländerungen bei einem Belegt-Meldevorgang verbunden ist.
 




Zeichnung