(19)
(11) EP 0 959 184 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
24.11.1999  Patentblatt  1999/47

(21) Anmeldenummer: 99106406.4

(22) Anmeldetag:  27.03.1999
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6E02F 5/22
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 19.05.1998 DE 19822325

(71) Anmelder: Rainer Schrode GmbH
88529 Zwiefalten (DE)

(72) Erfinder:
  • Schrode, Rainer
    D-88529 Zwiefalten (DE)

(74) Vertreter: Möbus, Daniela, Dr.-Ing. et al
Hindenburgstrasse 65
72762 Reutlingen
72762 Reutlingen (DE)

   


(54) Verfahren zum Aufbereiten von Bodenaushub


(57) Ein Verfahren zum Aufbereiten von Bodenaushub unter Beimischung von Zuschlagstoffen, mit den Schritten:

a) ein transportables mit einem Zuschlagstoff oder Zuschlagstoffgemisch gefülltes Silo mit einem Bagger oder einem Lader aufnehmen,

b) das gefüllte Silo über Aushubmaterial halten und den Zuschlagstoff oder das Zuschlagstoffgemisch ausstreuen,

c) das Silo vom Bagger oder Lader abbauen und einen Schaufelmischer, für dessen Funktion vorzugsweise ein Schaufelseparator verwendet wird, anbauen bzw. einen zweiten Bagger oder Lader mit Schaufelmischer bereitstellen,

d) das Aushubmaterial mit dem Schaufelmischer aufnehmen, mischen und an einer gewünschten Stelle, beispielsweise in einen Rohrgraben, einbringen.









Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Aufbereiten von Bodenaushub unter Beimischung von Zuschlagstoffen.

[0002] Bei Erd-, Tief- und Straßenbaumaßnahmen werden in der Regel Gräben, Gruben oder Flächen ausgehoben und anschließend teilweise wieder aufgefüllt. Dazu gibt es nach bisherigem Stand der Technik zwei Möglichkeiten:

a) Das gewonnene Aushubmaterial wird auf eine Deponie gefahren, und Fremdmaterial wird angeliefert und eingebaut. Diese Möglichkeit verbraucht jedoch die Ressourcen an unbelastetem Erdaushub und die freien Kapazitäten auf Erddeponien. Außerdem belastet der Transport die Straßen und die Umwelt.

b) Das gewonnene Aushubmaterial wird verbessert bzw. verfestigt durch Beimischung von Zuschlagstoffen wie z. B. Kalk oder Zement. Das Aushubmaterial ist ohne Aufbereitung in der Regel nicht zum Wiedereinbau geeignet, da der natürliche Feuchtigkeitsgehalt des Bodens zu hoch ist und deshalb nicht ausreichend verdichtet werden kann. Daher muss man für den Wiedereinbau einen Zuschlagstoff mit dem Aushubmaterial vermischen, um den Wassergehalt durch chemische Reaktion und Verdampfen zu verringern, bzw. um durch das Verkleben mit dem Bindemittel die Kohäsion des Bodens zu erhöhen. Für diesen Zweck wendet man ein "Baumischverfahren" (mixed-in-place) oder ein "Zentralmischverfahren" (mixed-in-plant) an. Beim Baumischverfahren reißt das Mischgerät den Boden auf, zerkleinert ihn und mischt das Bindemittel und gegebenenfalls auch die Zusatzstoffe ein. Beim Zentralmischverfahren mischt man den Boden mit dem Bindemittel und gegebenenfalls mit den Zusatzstoffen in Mischanlagen. Dann wird dieses Gemisch zur Baustelle transportiert und dort eingebaut. Beide Verfahren haben jedoch den Nachteil, dass sie hohe Investitionen für teure Spezialgeräte erfordern. Außerdem verlangen beide Verfahren einen hohen technischen Aufwand, der besonders bei kleinen Mengen und räumlich beengten Baustellen fragwürdig ist.



[0003] Die Erfindung hat die Aufgabe ein Verfahren zum Aufbereiten von Bodenaushub dahingehend zu verbessern, dass es wirtschaftlicher durchgeführt werden kann.

[0004] Die Erfindung löst die gestellte Aufgabe mittels einem Verfahren zum Aufbereiten von Bodenaushub, gekennzeichnet durch folgende Schritte:

a) ein transportables, mit einem Zuschlagstoff oder Zuschlagstoffgemisch gefülltes Silo mit einem Bagger oder einem Lader aufnehmen,

b) das gefüllte Silo über Aushubmaterial halten und den Zuschlagstoff oder das Zuschlagstoffgemisch ausstreuen,

c) das Silo vom Bagger oder Lader abbauen und einen Schaufelmischer, für dessen Funktion vorzugsweise ein Schaufelseparator verwendet wird, anbauen bzw. einen zweiten Bagger oder Lader mit Schaufelmischer bereitstellen,

d) das Aushubmaterial mit dem Schaufelmischer aufnehmen, mischen und an einer gewünschten Stelle, beispielsweise in einen Rohrgraben, einbringen.



[0005] Dieses neue Verfahren kann auch bei räumlich beengten Verhältnissen bequem durchgeführt werden. Auch bei kleineren Mengen stehen technischer Aufwand und Kostenaufwand in einem günstigeren Verhältnis als seither.

[0006] Nach dem Ausstreuen des Zuschlagstoffes oder Zuschlagstoffgemisches kann weiteres Aushubmaterial darüber gegeben werden, sodass sich der Zuschlagstoff oder das Zuschlagstoffgemisch in der Mitte befindet. Dadurch wird das Durchmischen schneller erreicht. Außerdem wird die Staubentwicklung beim Mischvorgang reduziert.

[0007] Die Erfindung betrifft außerdem ein Silo zum Aufnehmen und Ausstreuen von schüttfähigen Materialien, insbesondere von Zuschlagstoffen für eine Aufbereitung von Bodenaushub entsprechend dem Verfahren nach Anspruch 1 mit einer motorisch angetriebenen Fördereinrichtung zum Materialaustrag, wobei das Silo an einen Bagger oder einen Lader montierbar ist. Dadurch ist das Silo auch bei engen Baustellenverhältnissen leicht und bequem zu handhaben. Bei räumlichen Veränderungen auf der Baustelle kann man somit flexibel reagieren.

[0008] Damit keine zeitaufwendigen Umrüstzeiten entstehen, kann das Silo an die Aufnahme des Löffelstiels eines Baggers, vorzugsweise mittels einer Schnellwechseleinrichtung montierbar sein.

[0009] Um von elektrischer Fremdenergie unabhängig zu sein, kann der Antrieb der Fördereinrichtung ein Hydraulikmotor sein, der durch die Hydrauliksteuerung des Baggers oder Laders steuerbar ist. Auf diese Weise kann die Fördereinrichtung an das Hydrauliksystem des Baggers oder Laders angeschlossen werden und bequem vom Führerhaus des Baggers oder Laders aus bedient werden.

[0010] Für eine genaue Dosierung beim Ausbringen des Zuschlagstoffes kann das Silo eine Zerstreuvorrichtung aufweisen.

[0011] Damit das Silo bei Nichtgebrauch jederzeit sicher abgestellt werden kann, kann es an seiner Unterseite Fußstützen aufweisen.

[0012] Um das Material im Silo vor ungünstiger Witterung zu schützen, kann es eine verschließbare Öffnung zum Befüllen aufweisen.

[0013] Damit das Silo gegen die groben Umgebungsbedingungen auf der Baustelle geschützt ist, kann es aus Stahl gefertigt sein.

[0014] Der erfindungsgemäße Schaufelmischer, vorzugsweise in Form eines Schaufelseparators, insbesondere zur Verwendung in einem Verfahren nach Anspruch 1, weist eine Schaufel auf, die als Tieflöffel ausgebildet ist. Auf diese Weise kann die Schaufel für mehrere Zwecke verwendet werden.

[0015] Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Verfahrens zum Aufbereiten von Bodenaushub und eines dazugehörenden erfindungsgemäßen Silos anhand der beiliegenden Zeichnung näher erläutert.

[0016] Im Einzelnen zeigen:
Fig. 1
eine schematische Darstellung der Aufnahme eines Silos durch einen Bagger;
Fig. 2
eine schematische Darstellung des Befüllens des Silos aus Fig. 1;
Fig. 3
eine schematische Darstellung des Ausstreuens des Inhalts des Silos aus Fig. 1;
Fig. 4
eine Seitenansicht auf einen Bagger mit einem Schaufelseparator;
Fig. 5
eine schematische Darstellung des Befüllens eines Grabens mit Hilfe des Schaufelseparators aus Fig. 4;
Fig. 6
eine Seitenansicht auf das Silo aus Fig. 1.


[0017] Fig. 1 zeigt ein Silo 10, das an einer Aufnahme 11 für einen Bagger 12 oder an einer Aufnahme 13 für einen Lader 14 aufgenommen wird.

[0018] Fig. 2 zeigt das Silo 10, wie es von einem stationären Silo 20 über dessen Fördereinrichtung 21 mit einem Zuschlagstoff 22 oder Zuschlagstoffgemisch befüllt wird.

[0019] Fig. 3 zeigt, wie der Zuschlagstoff 22 oder das Zuschlagstoffgemisch vom Silo 10 über eine Fördereinrichtung 31 auf einen Hügel aus Aushubmaterial 32, das aus einem Graben 33 stammt, gestreut wird.

[0020] Fig. 4 zeigt den Bagger 12 nach dem Auswechseln des Silos 10 gegen einen Schaufelseparator 40, der als Schaufelmischer eingesetzt wird.

[0021] Fig. 5 zeigt den als Schaufelmischer eingesetzten Schaufelseparator 40, der den in Fig. 3 auf das Aushubmaterial 32 ausgestreuten Zuschlagstoff 22 zusammen mit dem Aushubmaterial 32 aufnimmt. Der Schaufelseparator 40 vermischt den Zuschlagstoff 22 mit dem Aushubmaterial 32 mittels Separatorwellen 50.

[0022] Durch den Mischvorgang wird gleichzeitig das durchmischte Material 51 in eine Grube 52 eingebracht.

[0023] Fig. 6 zeigt eine Seitenansicht auf das Silo 10, das zur Aufnahme von Zuschlagstoff 22 oder Zuschlagstoffgemisch dient. Über eine öffnung 61 kann der Zuschlagstoff 22 in das Silo 60 eingefüllt werden. Mittels einer Aufnahme 62 kann das Silo 60 an einen Bagger montiert werden bzw. über eine weitere Aufnahme 63 an einen Lader. Mittels einer Fördereinrichtung 64 wird der Zuschlagstoff 22 oder das Zuschlagstoffgemisch über einen Zerstreuer 65 aus dem Silo 10 ausgetragen und auf einen hier nicht näher dargestellten Hügel aus Aushubmaterial gestreut. Ein Hydraulikmotor 65, der über Hydraulikleitungen 66 mit der Hydraulik des Baggers oder des Laders verbunden ist, treibt die Fördereinrichtung 64 an. Wenn das Silo 10 gerade nicht im Einsatz ist, kann es auf Stützen 67 abgestellt werden.


Ansprüche

1. Verfahren zum Aufbereiten von Bodenaushub (32) unter Beimischung von Zuschlagstoffen (22), gekennzeichnet durch die Schritte:

a) ein transportables mit einem Zuschlagstoff (22) oder Zuschlagstoffgemisch gefülltes Silo (10) mit einem Bagger (12) oder einem Lader (14) aufnehmen,

b) das gefüllte Silo (10) über Aushubmaterial (32) halten und den Zuschlagstoff (22) oder das Zuschlagstoffgemisch ausstreuen,

c) das Silo (10) vom Bagger (12) oder Lader (14) abbauen und einen Schaufelmischer, für dessen Funktion vorzugsweise ein Schaufelseparator (40) verwendet wird, anbauen bzw. einen zweiten Bagger oder Lader oder Schaufelmischer bereitstellen,

d) das Aushubmaterial (32) mit dem Schaufelmischer (40) aufnehmen, mischen und an einer gewünschten Stelle, beispielsweise in einen Rohrgraben (52), einbringen.


 
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass nach dem Ausstreuen des Zuschlagstoffs (22) oder des Zuschlagstoffgemisches weiteres Aushubmaterial (32) auf den Zuschlagstoff (2) oder das Zuschlagstoffgemisch gegeben wird.
 
3. Silo (10) zum Aufnehmen und Ausstreuen von schüttfähigem Material, insbesondere von Zuschlagstoffen (22) für eine Aufbereitung von Bodenaushub (32) nach einem Verfahren nach Anspruch 1, mit einer motorisch angetriebenen Fördereinrichtung (64) zum Materialaustrag, dadurch gekennzeichnet, dass es an einen Bagger (12) oder einen Lader (14) montierbar ist.
 
4. Silo (10) nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass es an die Aufnahme (62, 63) des Löffelstiels eines Baggers (12), vorzugsweise mittels einer Schnellwechseleinrichtung montierbar ist.
 
5. Silo (10) nach einem der Ansprüche 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Antrieb der Fördereinrichtung (64) ein Hydraulikmotor (65) ist, der durch die Hydrauliksteuerung des Baggers (12) oder Laders (14) steuerbar ist.
 
6. Silo (10) nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass es eine Zerstreuvorrichtung (65) aufweist.
 
7. Silo (10) nach einem der Ansprüche 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass es an seiner Unterseite Fußstützen (67) aufweist.
 
8. Silo (10) nach einem der Ansprüche 3 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass es eine verschließbare öffnung (61) zum Befüllen aufweist.
 
9. Silo (10) nach einem der Ansprüche 3 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass es aus Stahl gefertigt ist.
 
10. Schaufelmischer, vorzugsweise in Form eines Schaufelseparators (40), insbesondere zur Verwendung in einem Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass seine Schaufel als Tieflöffel ausgebildet ist.
 




Zeichnung