Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben eines Radialverdichters, gemäss
dem Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie einen entsprechenden Radialverdichter, gemäss
dem Oberbegriff des Anspruchs 6.
Stand der Technik
[0002] Zur Abdichtung rotierender Systeme sind im Turbomaschinenbau berührungsfreie Dichtungen,
insbesondere Labyrinthdichtungen weit verbreitet. Im fluiddurchströmten Trennspalt
zwischen rotierenden und stehenden Teilen tritt infolge der sich ausbildenden Strömungsgrenzschichten
eine hohe Reibleistung auf. Dadurch kommt es zu einer Erwärmung des Fluids im Trennspalt
und damit auch zur Erwärmung der den Trennspalt umgebenden Bauteile. Die hohen Materialtemperaturen
haben eine Reduktion der Lebensdauer der entsprechenden Bauteile zur Folge.
[0003] Abgasturbolader weisen je nach ihrer Auslegung einen Axialsehub der Abgasturbine
auf, welcher dem des Radialverdichters entgegenwirkt oder gleichgerichtet wie dieser
ist. Im letzteren Fall muss der resultierende Druck im Trennspalt zwischen der rotierenden
Rückwand des Verdichterrades und dem benachbarten, stillstehenden Verdichtergehäuse
abgebaut werden. Deshalb sind solche Trennspalte sehr eng toleriert. Ausserdem verfügen
sie zumeist über eine berührungsfreie Dichtung. In solchen engen Trennspalten ist
eine besonders hohe Reibleistung zu verzeichnen. Zudem führen die Umlenkung und die
Verwirbelung des durch den Trennspalt strömenden Arbeitsfluids an den Drosselstellen
der Dichtung zu einer immer wieder neuen Durchmischung des Arbeitsfluids, verbunden
mit einem hohen Impuls- und Wärmeaustausch. Stromab der Drosselstelle muss das Arbeitsfluid
am rotierenden Bauteil jeweils von neuem in Umfangsrichtung beschleunigt werden, wodurch
die Reibleistung und damit die Wärmeentwicklung in diesem Bereich weiter steigt.
[0004] Aus der EP 0 518 027 B1 ist eine Kühlvorrichtung für Radialverdichter mit auf der
Rückwand des Verdichterrades, zwischen diesem und dem Verdichtergehäuse, im Trennspalt
angeordneten Dichtungselementen bekannt. Dabei wird ein kaltes Gas, welches mit einem
höheren als dem am Auslass des Verdichterrades herrschenden Druck ausgestattet ist,
durch die Dichtung geführt. Dieses Gas prallt auf die Rückwand des Verdichterrades
und wirkt dort gleichzeitig als Sperrluft gegen eine Durchströmung des Labyrinthspaltes
mit heisser Verdichterluft vom Austritt des Verdichterrades. Dadurch kann die Standzeit
eines solchen, mit einer Dichtgeometrie versehenen Verdichterrades deutlich erhöht
werden. Als nachteilig erweist es sich bei dieser Lösung, dass die besonders ausgebildete
Dichtung die gesamte Konstruktion sowie die Montage des Verdichters kompliziert und
verteuert, Weil zudem die lichte Weite des Trennspaltes im Zehntelmillimeter-Bereich
liegt, besteht stets auch eine latente Streifgefahr des rotierenden Verdichterrades
am Verdichtergehäuse.
[0005] Im Gegensatz dazu ist bei einem dem Radialverdichter entgegenwirkenden Axialschub
der Abgasturbine kein Druckabbau im Trennspalt erforderlich, so dass dessen lichte
Weite im Millimeter-Bereich liegt und die Notwendigkeit der Abdichtung des Trennspaltes
im Bereich der Rückwand des Verdichterrades entfällt. Ein Radialverdichter ohne solche
Dichtungselemente ist aus der DE 195 48 852 bekannt. Er ist einfach aufgebaut und
daher kostengünstig zu fertigen. Eine Streifgefahr des rotierenden Verdichterrades
am Verdichtergehäuse besteht nicht. Dennoch sorgt auch hier die infolge von Strömungsscherschichten
an der Rückwand des Verdichterrades entstehende Reibungswärme für eine Erwärmung des
Verdichterrades und damit für eine Reduktion seiner Lebensdauer. Eine Lösung zur Verminderung
der Wärmeentwicklung bei Radialverdichtern ohne Dichtungselemente im Bereich der Rückwand
des Verdichterrades ist nicht bekannt.
Darstellung der Erfindung
[0006] Die Erfindung versucht alle diese Nachteile zu vermeiden. Ihr liegt die Aufgabe zugrunde,
ein Verfahren zum Betreiben eines einfach aufgebauten, im Bereich der Rückwand des
Verdichterrades ohne Dichtungselemente im Trennspalt von Verdichterrad sowie Verdichtergehäuse
ausgestatteten Radialverdichters zu schaffen, welches die Standzeit des Radialverdichters
erhöht. Zudem soll eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens bereitgestellt
werden.
[0007] Erfindungsgemäss wird dies dadurch erreicht, dass bei einem Verfahren gemäss dem
Oberbegriff des Anspruchs 1, stromab der Leckageströmung des Arbeitsmediums ein Kühlmedium
in den Trennspalt eingeleitet und das Kühlmedium nach erfolgtem Wärmetausch schliesslich
wieder abgeführt wird. Bei einer Vorrichtung gemäss dem Oberbegriff des Anspruchs
5 sind dazu im Verdichtergehäuse zumindest ein dieses durchdringender, im Bereich
der Rückwand des Verdichterrades in den Trennspalt mündender und auf die Rückwand
ausgerichteter Zuführkanal für ein gasförmiges Kühlmedium sowie zumindest ein Abführkanal
für das Kühlmedium angeordnet.
[0008] Aufgrund dieses Verfahrens und der entsprechenden Ausbildung des Radialverdichters
kann die Rückwand des Verdichterrades mittels des gasförmigen Kühlmediums effektiv
gekühlt und damit die Standzeit des Radialverdichters erhöht werden. Weil dazu bereits
ein Abkühlen der heissen Leckageströmung des Arbeitsmediums durch das Kühlmedium ausreicht,
muss das Eindringen der Leckageströmung in den Trennspalt nicht verhindert werden.
Daher reicht bereits die Zugabe relativ kleiner Mengen des Kühlmediums aus, so dass
eine einfache Zuführung verwendet werden kann.
[0009] Indem der Druck der Leckageströmung des Arbeitsmediums bei deren Zuführung in den
Trennspalt gegenüber dem Druck der Hauptströmung des Arbeitsmediums reduziert wird,
kann das Kühlmedium vorteilhaft sowohl mit einem höheren als auch mit einem geringeren
Druck als dem Druck der Hauptströmung des Arbeitsmediums in den Trennspalt eingeleitet
werden. Dazu ist stromauf der Rückwand des Verdichterrades ein Dichtelement im Trennspalt
angeordnet. Die Abführung des verbrauchten Kühlmediums erfolgt durch das Verdichtergehäuse,
entweder nach aussen oder in die Hauptströmung des Arbeitsmediums des Radialverdichters,
wozu der Abführkanal für das Kühlmedium entweder in die Umgebungsluft oder in den
Strömungskanal des Radialverdichters mündet. Auf diese Weise ergeben sich zahlreiche
Variationsmöglichkeiten zur Kühlung des Verdichterrades, welche eine optimale Anpassung
des Radialverdichters an die bei dessen Einsatz herrschenden Bedingungen erlauben.
[0010] Der Zuführkanal des Kühlmediums ist annähernd parallel oder annähernd diagonal zur
Welle des Verdichterrades oder aber annähernd tangential zur Rückwand des Verdichterrades
in den Trennspalt einmündend angeordnet. Bei einer parallel zur Ausrichtung der Welle
erfolgenden Zuführung des Kühlmediums wird eine Prallkühlung realisiert. Damit können
besonders gefährdete Stellen der Rückwand des Verdichterrades direkt und effektiv
gekühlt werden. Dagegen wird bei einer radialen Einspeisung des Kühlmediums eine Filmkühlung
realisiert, mit deren Hilfe auch grössere Bereiche der Rückwand des Verdichterrades
gekühlt werden können. Die diagonale Einspeisung des Kühlmediums kombiniert die Vorteile
der zuvor beschriebenen Lösungen bei allerdings geringerer Kühleffektivität. Um diesen
Nachteil auszugleichen nimmt zumindest einer der Zuführkanäle ein in den Trennspalt
hineinragendes und auf die Rückwand des Verdichterrades ausgerichtetes Röhrchen auf
Besonders vorteilhaft mündet jedes der Röhrchen im Bereich des radial äusseren Wandteils
der Rückwand des Verdichterrades in den Trennspalt. Weil in diesem Bereich die grösste
Temperaturbelastung zu verzeichnen ist, kann somit ein effektiver Einsatz des Kühlmediums
erreicht werden.
[0011] Ferner ist es vorteilhaft, wenn im Verdichtergehäuse mehrere Zuführkanäle angeordnet
sind, gegenüber der Rückwand des Verdichterrades ein zum Trennspalt offener Ringraum
oder zumindest ein Teilringraum im Verdichtergehäuse ausgebildet ist und die Zuführkanäle
mit dem Ringraum bzw. zumindest jeweils zwei der Zuführkanäle mit einem Teilringraum
verbunden sind. Dadurch kann eine gleichmässige Zufuhr des Kühlmediums über den Umfang
des Verdichterrades erreicht werden, unabhängig von der Anzahl, der Ausbildung und
der Anordnung der Zuführkanäle.
Kurze Beschreibung der Zeichnung
[0012] In der Zeichnung sind mehrere Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand des Radialverdichters
eines Abgasturboladers dargestellt.
[0013] Es zeigen:
- Fig. 1
- einen Teillängsschnitt durch den Radialverdichter, mit der erfindungsgemässen Zuführ-
und Abführeinrichtung;
- Fig. 2
- eine Darstellung gemäss Fig. 1, jedoch in einem zweiten Ausführungsbeispiel;
- Fig. 3
- eine Darstellung gemäss Fig. 1, jedoch in einem dritten Ausführungsbeispiel;
- Fig. 4
- eine Darstellung gemäss Fig. 1, jedoch in einem nächsten Ausführungsbeispiel
- Fig. 5
- einen vergrösserten Ausschnitt der Figur 4, welcher insbesondere den ersten Spaltbereich
des Trennspaltes in einem weiteren Ausführungsbeispiel darstellt.
[0014] Es sind nur die für das Verständnis der Erfindung wesentlichen Elemente gezeigt.
Nicht dargestellt sind beispielsweise die Lagerpartie und die Turbinenseite des Abgasturboladers.
Die Strömungsrichtung der Arbeitsmittel ist mit Pfeilen bezeichnet.
Weg zur Ausführung der Erfindung
[0015] Der in Figur 1 nur teilweise gezeigte Abgasturbolader besteht aus einem Radialverdichter
1 und einer nicht dargestellten Abgasturbine, welche über eine in einem Lagergehäuse
2 abgestützte Welle 3 miteinander verbunden sind. Der Radialverdichter 1 weist eine
in der Welle 3 liegende Maschinenachse 4 auf Er ist mit einem Verdichtergehäuse 5
ausgestattet, in dem ein Verdichterrad 6 drehbar mit der Welle 3 verbunden ist. Das
Verdichterrad 6 besitzt eine mit einer Vielzahl von Laufschaufeln 7 besetzte Nabe
8. Zwischen der Nabe 8 und dem Verdichtergehäuse 5 ist ein Strömungskanal 9 ausgebildet.
Stromab der Laufschaufeln 7 schliesst an den Strömungskanal 9 ein radial angeordneter,
beschaufelter Diffusor 10 an, welcher seinerseits in eine Spirale 11 des Radialverdichters
1 mündet. Das Verdichtergehäuse 5 besteht hauptsächlich aus einem Lufteintrittgehäuse
12, einem Luftaustrittgehäuse 13, einer Diffusorplatte 14 und einer Zwischenwand 15
zum Lagergehäuse 2.
[0016] Die Nabe 8 weist turbinenseitig eine Rückwand 16 sowie eine Befestigungsmuffe 17
für die Welle 3 auf, wobei letztere und die Befestigungsmuffe 17 miteinander verbunden
sind. Die Befestigungsmuffe 17 wird von der Zwischenwand 15 des Verdichtergehäuses
5 aufgenommen. Natürlich kann auch eine andere geeignete Verdichterrad-Wellen-Verbindung
gewählt werden. Ebenso ist auch der Einsatz eines unbeschaufelten Diffusors möglich.
[0017] Zwischen dem rotierenden Verdichterrad 6 und der feststehenden Zwischenwand 15 des
Verdichtergehäuses 5 ist ein aus verschiedenen Spaltbereichen bestehender Trennspalt
18 ausgebildet. Ein erster Spaltbereich 19 verläuft parallel zur Maschinenachse 4
und ist sowohl mit dem Austritt des Verdichterrades 6 als auch mit einem sich im Bereich
der Rückwand 16 des Verdichterrades 6 vorwiegend radial erstreckenden, zweiten Spaltbereich
20 verbunden. Der zweite Spaltbereich 20 geht in einen zwischen der Befestigungsmuffe
17 und der Zwischenwand 15 ausgebildeten und ebenfalls parallel zur Maschinenachse
4 verlaufenden, dritten Spaltbereich 21 über. Letzterer kommuniziert seinerseits mit
einer nicht dargestellten Abführleitung. Die Rückwand 16 des Verdichterrades 6 weist
ein radial inneres Wandteil 22 sowie ein radial äusseres Wandteil 23 auf.
[0018] In den zweiten Spaltbereich 20 des Trennspaltes 18 münden parallel zur Welle 3 des
Verdichterrades 6 mehrere die Zwischenwand 15 des Verdichtergehäuses 5 durchdringende
Zuführkanäle 24 für ein gasförmiges Kühlmedium 25. Die Einmündungen liegen im Bereich
des radial äusseren Wandteils 23 der Rückwand 16 des Verdichterrades 6, während ein
ebenfalls die Zwischenwand 15 des Verdichtergehäuses 5 durchdringender Abführkanal
26 für das Kühlmedium 25 im Bereich des radial inneren Wandteils 22 angeordnet ist.
[0019] Beim Betrieb des Abgasturboladers saugt das Verdichterrad 6 als Arbeitsmedium 27
Umgebungsluft an, die als eine Hauptströmung 28 über den Strömungskanal 9 sowie den
Diffusor 10 in die Spirale 11 gelangt, dort weiter verdichtet und schliesslich zur
Aufladung einer nicht dargestellten, mit dem Abgasturbolader verbundenen Brennkraftmaschine
eingesetzt wird. Auf ihrem Weg vom Strömungskanal 9 zum Diffusor 10 beaufschlagt die
im Radialverdichter 1 erhitzte Hauptströmung 28 des Arbeitsmediums 27 als Leckageströmung
29 auch den ersten Spaltbereich 19 und damit den Trennspalt 18. Gleichzeitig wird
jedoch über die Zuführkanäle 24 das gasförmige Kühlmedium 25 mit einem höheren Druck
als dem Druck der Hauptströmung 28 des Arbeitsmediums 27 in den zweiten Spaltbereich
20 des Trennspaltes 18 eingeführt. Beispielsweise kann als Kühlmedium Luft vom nicht
dargestellten Auslass des Ladeluftkühlers der Brennkraftmaschine verwendet werden.
Natürlich ist sowohl der Einsatz anderer Kühlmedien als auch eine externe Zuführung
dieser Kühlmedien möglich.
[0020] Das Kühlmedium 25 trifft auf die Rückwand 16 des Verdichterrades 6 und bewirkt in
dessen besonders beanspruchten, radial äusseren Wandteil 23 eine Prallkühlung. Daraufhin
verteilt sich das Kühlmedium 25 im Trennspalt 18 und verdünnt die heisse Leckageströmung
29. Der grösste Teil des Kühlmediums 25 und der Leckageströmung 29 wird anschliessend
über den Abführkanal 26 aus dem Trennspalt 18 geleitet. Je nach den herrschenden Druckverhältnissen
wird auch ein bestimmter Teil des Kühlmediums 25 und der Leckageströmung 29 über den
ersten Spaltbereich 19 in den Strömungskanal 9 des Radialverdichters 1 eingeführt.
[0021] In einem zweiten Ausführungsbeispiel münden die Zuführkanäle 24 für das Kühlmedium
25 ebenfalls parallel zur Welle 3 des Verdichterrades 6 im Bereich des radial äusseren
Wandteils 23 der Rückwand 16 des Verdichterrades 6 in den Trennspalt 18. Jedoch ist
zwischen den Zuführkanälen 24 und dem Trennspalt 18 ein die Zuführkanäle 24 miteinander
verbindender und zum Trennspalt 18 offener Ringraum 30 ausgebildet (Fig. 2). Dadurch
kann eine relativ gleichmässige Beaufschlagung der Rückwand 16 mit dem Kühlmedium
25 erreicht werden. Natürlich können alternativ zum Ringraum 30 auch mehrere Teilringräume
in der Zwischenwand 15 des Verdichtergehäuses 5 ausgebildet sein, welche jeweils zumindest
zwei benachbarte Zuführkanäle 24 miteinander verbinden (nicht dargestellt). Der Abführkanal
26 ist in der Diffusorplatte 14 des Verdichtergehäuses 5 angeordnet, so dass das Kühlmedium
25 nahezu vollständig über den Strömungskanal 9 des Radialverdichters 1 abgeführt
wird. Im Betrieb wird die Leckageströmung 29 durch das Kühlmedium 25 praktisch vollständig
abgesperrt. Aufgrund der Rückführung des Kühlmediums 25 in den Strömungskanal 9 wird
zudem der volumetrische Wirkungsgrad verbessert.
[0022] Gemäss einem dritten Ausführungsbeispiel münden die Zuführkanäle 24 diagonal zur
Welle 3 des Verdichterrades 6 in den Trennspalt 18. Zudem nehmen die Zuführkanäle
24 jeweils ein in den Trennspalt 18 hineinragendes und auf das radial äussere Wandteil
23 der Rückwand 16 des Verdichterrades 6 ausgerichtetes Röhrchen 31 auf (Fig. 3).
Mit Hilfe dieser Röhrchen 31 trifft das Kühlmedium 25 gezielt auf die Bereiche der
Rückwand 16, welche die grösste Temperaturbelastung aufweisen. Infolge seiner diagonalen
Einleitung wirkt das Kühlmedium 25 dabei zunächst als Prallkühlung. Ausserdem kann
sich in Richtung des ersten Spaltbereiches 19 ein Kühlfilm an der Rückwand 16 anlegen.
Die Ableitung des Kühlmediums 25 erfolgt wiederum über den Abführkanal 26. Natürlich
kann analog dem zweiten Ausführungsbeispiel auch eine Rückspeisung des Kühlmediums
25 in den Strömungskanal 9 des Radialverdichters 1 erfolgen (nicht dargestellt).
[0023] Bei einem nächsten Ausführungsbeispiel sind die Zuführkanäle 24 die Diffusorplatte
14 durchdringend angeordnet und münden in deren dem Verdichterrad 6 zugewandten Bereich
tangential zur Rückwand 16 des Verdichterrades 6 in den Trennspalt 18 ein (Fig. 4).
Der Abführkanal 26 für das Kühlmedium 25 ist in der Zwischenwand 15 des Verdichtergehäuses
5 angeordnet. Durch die tangentiale Einleitung des Kühlmediums 25 wird eine reine
Filmkühlung der gesamten Rückwand 16 des Verdichterrades 6 realisiert. Die Ableitung
des Kühlmediums 25 erfolgt lediglich über den Abführkanal 26. Sowohl der Verdichterschub
als auch die mechanischen Verluste infolge der an der Rückwand 16 des Verdichterrades
6 entstehende Reibung sind bei dieser Anordnung geringer als bei einer achsparallelen
Einblasung des Kühlmediums 25. Natürlich kann die Diffusorplatte 14 an ihrem radial
inneren Ende auch geschlitzt ausgebildet sein. In diesem Fall münden die Zuführkanäle
24 in den nicht dargestellten Schlitz der Diffusorplatte 14.
[0024] In einem weiteren Ausführungsbeispiel ist stromauf der Rückwand 16 des Verdichterrades
6 ein Dichtelement 32 im Trennspalt 18, d.h. in dessen erstem Spaltbereich 19, angeordnet
(Fig. 5). Mit Hilfe dieser für alle zuvor beschriebenen Ausführungsbeispiele geeigneten
Lösung ist es möglich, den Druck der verbleibenden Leckageströmung 29 so weit herabzusetzen,
dass der Druck des einströmenden Kühlmediums 25 vorteilhaft sogar unter dem am Austritt
des Verdichterrades 6 herrschenden Druck des Arbeitsmediums 27 liegen kann. Auf diese
Weise kann auch mit relativ geringen Mengen des Kühlmediums 25 eine effektive Kühlung
des Verdichterrades 6 gewährleistet werden.
Bezugszeichenliste
[0025]
- 1
- Radialverdichter
- 2
- Lagergehäuse
- 3
- Welle
- 4
- Maschinenachse
- 5
- Verdichtergehäuse
- 6
- Verdichterrad
- 7
- Laufschaufel
- 8
- Nabe
- 9
- Strömungskanal
- 10
- Diffusor
- 11
- Spirale
- 12
- Lufteintrittgehäuse
- 13
- Luftaustrittgehäuse
- 14
- Diffusorplatte
- 15
- Zwischenwand
- 16
- Rückwand
- 17
- Befestigungsmuffe
- 18
- Trennspalt
- 19
- Spaltbereich, erster
- 20
- Spaltbereich, zweiter
- 21
- Spaltbereich, dritter
- 22
- Wandteil, radial inneres
- 23
- Wandteil, radial äusseres
- 24
- Zuführkanal
- 25
- Kühlmedium
- 26
- Abführkanal
- 27
- Arbeitsmedium, Umgebungsluft
- 28
- Hauptströmung, von 27
- 29
- Leckageströmung, von 27
- 30
- Ringraum
- 31
- Röhrchen
- 32
- Dichtelement
1. Verfahren zum Betreiben eines Radialverdichters, bei dem
a) ein Arbeitsmedium (27) von einem in einem Verdichtergehäuse (5) angeordneten und
mit einer Anzahl von Laufschaufeln (7) ausgestatteten Verdichterrad (6) angesaugt,
verdichtet sowie als eine Hauptströmung (28) zu einem Verbraucher weitergeleitet wird,
b) nach dem zwischen den Laufschaufeln (7) erfolgenden Verdichtungsvorgang eine Leckageströmung
(29) des Arbeitsmediums (27) abzweigt und diese Leckageströmung (29) in einen zwischen
dem Verdichterrad (6) und dem Verdichtergehäuse (5) ausgebildeten Trennspalt (18)
strömt,
c) der Trennspalt (18) im Bereich einer Rückwand (16) des Verdichterrades (6) nicht
gegen das Eindringen der Leckageströmung (29) des Arbeitsmediums (27) abgedichtet
wird,
dadurch gekennzeichnet, dass
d) stromab der Leckageströmung (29) des Arbeitsmediums (27) ein Kühlmedium (25) in
den Trennspalt (18) eingeleitet und dieses nach erfolgtem Kühlvorgang schliesslich
wieder abgeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Kühlmedium (25) mit einem
höheren Druck als dem Druck der Hauptströmung (28) des Arbeitsmediums (27) in den
Trennspalt (18) eingeleitet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Kühlmedium (25) nach erfolgtem
Kühlvorgang in die Hauptströmung (28) des Arbeitsmediums (27) eingeleitet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Druck der Leckageströmung
(29) des Arbeitsmediums (27) bei deren Zuführung in den Trennspalt (18) gegenüber
dem Druck der Hauptströmung (28) des Arbeitsmediums (27) reduziert wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Kühlmedium (25) mit einem
geringeren Druck als dem Druck der Hauptströmung (28) des Arbeitsmediums (27) in den
Trennspalt (18) eingeleitet wird.
6. Radialverdichter mit einem auf einer Welle (3) angeordneten, eine sich vorwiegend
radial erstreckende Rückwand (16) aufweisenden Verdichterrad (6), einem das Verdichterrad
(6) umschliessenden Verdichtergehäuse (5), einem zwischen dem Verdichterrad (6) und
dem Verdichtergehäuse (5) ausgebildeten Strömungskanal (9) für ein Arbeitsmedium (27)
des Radialverdichters (1) sowie einem mit dem Strömungskanal (9) verbundenen Trennspalt
(18) von Verdichterrad (6) und Verdichtergehäuse (5), wobei der Trennspalt (18) im
Bereich der Rückwand (16) des Verdichterrades (6) ohne Dichtungselemente ausgebildet
ist, dadurch gekennzeichnet, dass im Verdichtergehäuse (5) zumindest ein dieses durchdringender,
im Bereich der Rückwand (16) des Verdichterrades (6) in den Trennspalt (18) mündender
und auf die Rückwand (16) ausgerichteter Zuführkanal (24) für ein gasförmiges Kühlmedium
(25) sowie zumindest ein Abführkanal (26) für das Kühlmedium (25) angeordnet sind.
7. Radialverdichter nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Zuführkanal (24)
zumindest annähernd parallel zur Welle (3) des Verdichterrades (6) in den Trennspalt
(18) mündet.
8. Radialverdichter nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Zuführkanal (24)
zumindest annähernd diagonal zur Welle (3) des Verdichterrades (6) in den Trennspalt
(18) mündet.
9. Radialverdichter nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass im Verdichtergehäuse
(5) mehrere Zuführkanäle (24) angeordnet sind, dass gegenüber der Rückwand (16) des
Verdichterrades (6) ein zum Trennspalt (18) offener Ringraum (30) oder zumindest ein
Teilringraum im Verdichtergehäuse (5) ausgebildet ist, und dass die Zuführkanäle (24)
mit dem Ringraum (30) oder zumindest jeweils zwei der Zuführkanäle (24) mit einem
Teilringraum verbunden sind.
10. Radialverdichter nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest einer der
Zuführkanäle (24) ein in den Trennspalt (18) hineinragendes und auf die Rückwand (16)
des Verdichterrades (6) ausgerichtetes Röhrchen (31) aufnimmt.
11. Radialverdichter nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Rückwand (16)
des Verdichterrades (6) ein radial inneres Wandteil (22) und ein radial äusseres Wandteil
(23) aufweist und jedes Röhrchen (31) im Bereich des radial äusseren Wandteils (23)
in den Trennspalt (18) mündet.
12. Radialverdichter nach einem der Ansprüche 6 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass der
Abführkanal (26) in den Strömungskanal (9) des Radialverdichters (1) mündet.
13. Radialverdichter nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Zuführkanal (24)
zumindest annähernd tangential zur Rückwand (16) des Verdichterrades (1) in den Trennspalt
(18) mündet.
14. Radialverdichter nach einem der Ansprüche 6 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass stromauf
der Rückwand (16) des Verdichterrades (6) ein Dichtelement (32) im Trennspalt (18)
angeordnet ist.