(19)
(11) EP 0 963 800 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
15.12.1999  Patentblatt  1999/50

(21) Anmeldenummer: 99107723.1

(22) Anmeldetag:  19.04.1999
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6B21D 9/10
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 17.04.1998 DE 29806872 U

(71) Anmelder: RASI MASCHINENBAU UND -HANDELS GMBH
D-75428 Illingen (DE)

(72) Erfinder:
  • Rapp,Heinrich
    75424 Illingen (DE)

(74) Vertreter: Leitner, Waldemar, Dr. techn. et al
Zerrennerstrasse 23-25
75172 Pforzheim
75172 Pforzheim (DE)

   


(54) Biegeranordnung zum Biegen kleiner und kleinerer oder werkzeugunabhängiger biegeradien


(57) Die Erfindung betrifft eine Biegeanordnung zum Biegen kleiner und kleinerer oder werkzeugunabhängiger Biegeradien in ein rohrförmiges Biegeteil (10), die mindestens eine Biegeeinrichtung (2, 3) aufweist, in der die zur Durchführung der Biegefunktion erforderlichen Biegewerkzeuge (4a, 4b, 4c; 5) angeordnet sind, und zum Vorschub des Biegeteils (10) aufweist, wobei die Biegeeinrichtung (3) in Vorschubrichtung des Biegeteils (10) vor der Vorschubeinrichtung (3) angeordnet ist
Erfindungsgemäß ist vorgesehen, daß die Biegeanordnung (1) eine Domvorschubeinrichtung (40) aufweist, deren Dorneinsatz (43) in den durch die Biegewerkzeuge (4a-4c; 5) festgelegten Biegebereich der ersten Biegeeinrichtung (2) einschiebbar oder eingeschoben ist, und daß die erste Biegeeinrichtung (2) eine Einrichtung zum Ausgleich einer Ausschwenkbewegung des Biegeteils (10) bei dem durch die Biegewerkzeuge (4a-4c; 5) durchgeführten Biegevorgang des Biegeteils (10) aufweist.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Biegeanordnung zum Biegen kleiner und kleinerer oder werkzeugunabhängiger Biegeradien in ein rohrförmiges Biegeteil, die mindestens eine Biegeeinrichtung aufweist, in der die zur Durchführung der Biegefunktion erforderlichen Biegewerkzeuge angeordnet sind, und die eine Vorschubeinrichtung zum Vorschub des Biegeteils aufweist, wobei die Biegeeinrichtung in Vorschubrichtung des Biegeteils vor der Vorschubeinrichtung angeordnet ist.

[0002] Eine derartige Biegeanordnung ist z.B. aus der europäischen Patentanmeldung EP 97 120 404.5 der Anmelderin bekannt. Die Biegeeinrichtung ist hierbei als Ring- und Segmentbiegeeinrichtung und eine weitere Biegeeinrichtung als Dornbiegeeinrichtung ausgebildet. Eine derartige Anordnung besitzt den Vorteil, daß in einfacher Art und Weise ein Wendelbiegen oder ein Biegen von dreidimensionalen Strukturen ermöglicht wird. Außerdem ermöglicht die bekannte Biegeanordnung ein Dornbiegen des Biegeteils, durch das kleine und kleinste Biegeradien herstellbar sind, die ungefähr das Ein- bis Vierfache des Außendurchmessers des Biegeteils betragen, ein Segmentbiegen, durch das in das Biegeteil Biegeradien einbringbar sind, die ungefähr das Drei- bis Sechsfache des Außendurchmessers des rohrförmigen Biegeteils betragen, und ein Ringbiegen für große, werkzeugunabhängige Biegeradien, die mehr als das Fünffache des Außendurchmessers des zu biegenden Rohres betragen. Nachteilig an der bekannten Ringbiegeanordnung ist, daß die Gefahr besteht, daß bei der Herstellung von kleinen und kleineren, werkzeugunabhängigen Biegeradien das rohrförmige Biegeteil in seinem Querschnitt eingedrückt wird. Somit ist es mit der bekannten Ringbiegeanordnung in nachteiliger Art und Weise in der Regel nicht möglich, ein rohrförmiges Biegeteil ohne Beeinträchtigung seiner Querschnittsform zu biegen.

[0003] Es ist daher die Aufgabe der Erfindung, eine Biegeanordnung der eingangs genannten Art derart weiterzubilden, daß das Einbringen von relativ kleinen und/oder werkzeugunabhängigen Biegeradien in ein rohrförmiges Biegeteil ermöglicht wird, ohne daß dabei seine Querschnittsform wesentlich beeinträchtigt wird.

[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Biegeanordnung eine Dornvorschubeinrichtung aufweist, deren Dorneinsatz in den durch die Biegewerkzeuge festgelegten Biegebereich der Biegeeinrichtung einschiebbar oder eingeschoben ist, und daß die Biegeanordnung eine Einrichtung zum Ausgleich einer Ausschwenkbewegung des Biegeteils bei dem durch die Biegewerkzeuge durchgeführten Biegevorgang aufweist.

[0005] Durch die erfindungsgemäße Maßnahme wird in vorteilhafter Art und Weise eine Biegeanordnung geschaffen, die es erlaubt, kleinere und kleine Biegeradien in ein Biegeteil nicht durch einen klassischen Dombiegevorgang, sondem durch ein Biegeverfahren, insbesondere durch ein Walzenbiegeverfahren, unter Zuhilfenahme eines in das rohrförmige Biegeteil eingesetzten, im wesentlichen bis in den Biegebereich vorgeschobenen Domeinsatz einzubringen. In vorteilhafter Art und Weise stützt hierbei der in das rohrförmige Biegeteil eingeführte und bis zum Biegebereich vorgeschobene Dorneinsatz das Wandmaterial des rohrförmigen Biegeteils ab und verhindert derart ein unerwünschtes Eindrücken des Querschnittsbereich des Biegeteils.

[0006] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.

[0007] Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung sind dem Ausführungsbeispiel zu entnehmen, das im folgenden anhand der Figuren beschrieben wird. Es zeigen:
Figur 1
eine Draufsicht auf ein Ausführungsbeispiel einer Biegeanordnung,
Figur 2
eine vergrößerte Darstellung des linken Bereichs der Figur 1, und
Figur 3
eine vergrößerte Darstellung der in den Figuren 1 und 2 linken Biegeeinrichtung.


[0008] In den Figuren 1-3 ist ein allgemein mit 1 bezeichnetes Ausführungsbeispiel einer Biegeanordnung dargestellt, die sich prinzipiell in eine erste Biegeeinrichtung 2 und eine - vorzugsweise von dieser separierte - zweite Biegeeinrichtung 3 gliedert. Die erste Biegeeinrichtung 2 ist als Ring- oder Segmentbiegeeinrichtung ausgebildet und weist die zur Durchführung eines Ring- oder Segmentbiegevorgangs erforderlichen Biegewerkzeuge, insbesondere zwei Gegenhalterwalzen 4a, 4b und eine Biegewalze 4c, auf, die von einem Biegezylinder 5 zur Krümmung des rohrförmigen Biegeteils 10 in Richtung der Gegenhalterwalzen 4a, 4b zustellbar ist. Die Biegewerkzeuge 4a, 4b, 4c, 5 werden von einem vorzugsweise hydraulisch oder pneumatisch arbeitenden Antriebsaggregat 6 angetrieben, wobei die Steuerung der Gegenhalterwalzen 4a, 4b sowie der Biegewalze 4c und Bewegungsbiegezylinders 5 von einer Steuereinrichtung 7 durch Steuersignale S gesteuert wird. Die Walzen 4a-4c können neben der Biegefunktion auch zum Vorschub des Biegeteils 10 dienen. Dem Fachmann ist klar ersichtlich, daß die dargestellte, nach dem Drei-Walzen-Biegeverfahren arbeitende erste Biegeeinrichtung 2 für ein Ringbiegen gedacht ist, während beim Segmentbiegen die Gegenhalterwalzen 4a, 4b durch entsprechende, an und für sich bekannte und nicht näher beschriebene Segmentbiegewerkzeuge ersetzt werden. Ebenfalls ist dem Fachmann klar ersichtlich. daß er anstelle eines Drei-Walzen-Betriebs der Biegeeinrichtung 2 auch einen Vier-Walzen-Betrieb vorsehen kann, indem er zusätzlich zu den vorgenannten Walzen 4a, 4b, 4c noch eine in den Figuren nicht gezeigte Antriebswalze vorsieht.

[0009] Die zweite Biegeeinrichtung 3 ist als eine Dombiegeeinrichtung ausgebildet, die einen Biegetisch 32 aufweist, auf dem ein Vorschubschlitten 35 in Vorschubrichtung des Biegeteils 10 verfahrbar angeordnet ist. Dieser Vorschubschlitten 35 wird hierbei vorzugsweise über eine in der Figur 1 nur schematisch dargestellten Kettenantrieb 36 bewegt, wobei dem Fachmann klar ersichtlich ist, daß es die auf spezielle Art und Weise des Antriebs des Vorschubsschlittens 35 nicht ankommt. Vielmehr ist es auch möglich, den Vorschubschlitten 35 durch einen Elektromotor oder hydraulisch oder pneumatisch anzutreiben. Der Vorschubschlitten 35 weist desweiteren ein Spann/Dreheinheit 37 auf, durch die das Biegeteil 10 im Vorschubschlitten 35 spannbar und/oder um seine Längsrichtung drehbar ist. Desweiteren weist die zweite Biegeeinrichtung 3 eine Dorneinheit 40 auf, welche in an und für sich bekannter Art und Weise aus einem Dorneinsatz 43 und einem Dorngestänge 42 besteht. Darüberhinaus kann noch optional vorgesehen sein, daß die zweite Biegeeinrichtung einen an und für sich bekannten Dornbiegekopf 33 mit Dornbiegewerkzeugen 34 aufweist. Dieser Dornbiegekopf 33 wird zu dem beschriebenen Biegevorgang nicht verwendet. Da jedoch die zweite Biegeeinrichtung 3 alle sonstigen zur Durchführung eines Dornbiegevorgangs erforderlichen Einheiten aufweist, stellt das Vorsehen eines "klassischen" Biegekopfs 33 eine sinnvolle Ergänzung dar, da die beschriebene Biegeanordnung 1 dann auch für eine spanlose Umformung eines rohrförmigen Biegeteils 10 mittels des klassischen Dornbiegeverfahrens einsetzbar ist. Der vorstehend beschriebene Aufbau der Biegeanordnung 1 und ihrer beiden Biegeeinrichtungen 2, 3 ist an und für sich bekannt und muß daher nicht mehr näher erläutert werden.

[0010] Wichtig ist nun, daß zur Einbringung von kleinen und kleineren Biegeradien in das rohrförmige Biegeteil 10 nicht - wie bei der bekannten Biegeanordnungen - die Biegewerkzeuge 34 des Dornbiegekopfs 33 der als Dombiegeeinrichtung ausgestatteten zweiten Biegeeinrichtung 3 verwendet werden, sondem daß dies durch die Biegewerkzeuge 4a-4c der als Ring- und Segmentbiegeeinrichtung fungierende erste Biegeeinrichtung 2 erfolgt. Dies wird dadurch ermöglicht, indem vorgesehen ist, daß der Dorneinsatz 43 der Dorneinheit 40 nicht - wie bei der bekannten Biegeanordnung - nur bis zum Biegekopf 33 der zweiten Biegeeinrichtung 3 reicht, sondern daß der Dorneinsatz 43 im rohrförmigen Biegeteil 10 bis zum Biegebereich der Biegewalzen 4a, 4b, 4c der ersten Biegeeinrichtung 2 verläuft. Im einfachsten Fall wird hierzu vorgesehen, daß das Dorngestänge 42 der Dorneinheit 40 derart lang ausgebildet ist, daß der Dorneinsatz 43 im Biegebereich der Biegewalzen 4a-4c endet. Diese für einfache Biegekonstellationen durchaus ausreichende Möglichkeit besitzt aber den Nachteil, daß hierbei die Gefahr besteht, daß bei der Anbiegephase des Biegeteils 10 durch die Biegewalzen 4a-4c der sich in diesem Bereich befindliche Dorneinsatz 43 abbricht.

[0011] Deshalb wird bevorzugt, daß der Dorneinsatz 43 in Vorschubrichtung des rohrförmigen Biegeteils 10 verschiebbar ausgebildet ist, sodaß zu Beginn der Anbiegphase des Biegeteils 10 durch die Biegewalzen 4a-4c der Dorneinsatz 43 aus dem Biegebereich der Biegewalzen 4a-4c zurückgezogen und während der Biegephase schrittweise nach vorne geschoben werden kann, um das rohrförmige Biegeteil 10 im Biegebereich auszufüllen und derart abzustützen, so daß eine Querschnittsveränderung des rohrförmigen Biegeteils 10 durch den Dorneinsatz 43 verhindert wird.

[0012] Zu diesem Zwecke ist vorgesehen, daß - wie aus Figur 1 ersichtlich ist - das dem Dorneinsatz 43 abgewandte Ende 42" des Dorngestänges 42 mit einer Dornvorschubeeinheit 46 verbunden ist, welche die erforderliche Längsverschiebung des Dorneinsatzes 43 bewirkt. In dem hier gezeigten Fall ist Domvorschubeeinheit 40 als ein hydraulisch oder pneumatisch betätigbarer Zylinder 47 ausgebildet, der von der Steuereinrichtung 7 ansteuerbar ist. Es ist auch durchaus möglich, eine andere Dornvorschubeinrichtung 40 als einen Zylinder zu verwenden.

[0013] Um nun den Domeinsatz 43 des Dorngeständes 42 möglichst weit in das gebogene Biegeteil einführen zu können, ist vorzugsweise - wie am besten aus Figur 3 ersichtlich - vorgesehen, daß der Dorneinsatz 43 vorzugsweise als Gliederdom ausgebildet ist, der in dem hier gezeigten Fall drei Dornglieder 43a-43c aufweist, die gelenkig miteinander verbunden sind.

[0014] Da - wie nachstehend erläutert wird - beim Biegevorgang mindestens eines der beiden Enden 10a, 10b des rohrförmigen Biegeteils 10 ausschwenkt, ist es erforderlich, daß diese Ausschwenkbewegung durch einen Ausgleichsmechanismus der Biegeanordnung 1 kompensiert wird. Hierzu ist vorgesehen, daß die erste Biegeeinrichtung 2 um eine vertikale Achse beweglich ist, sodaß sich die auf einem Biegetisch 2a angeordneten Biegewerkzeuge 4a-4c, 5 infolge der durch die Beweglichkeit der ersten Biegeeinrichtung 2 gegebenen Drehbeweglichkeit sich beim Biegevorgang auf das Biegeteil 10 ausrichten können. Dies wird vorzugsweise dadurch erreicht, daß der Biegetisch 2a der ersten Biegeeinrichtung 2 drehbar auf einem Rollen 20 aufweisenden Unterteil 2b der ersten Biegeeinrichtung 2 angeordnet ist, wobei die Rollen 20 in quer zur Vorschubrichtung des Biegeteils 10 verlaufenden Schienen S1, S2 verschiebbar sind.

[0015] Alternativ oder zusätzlich zu der Bewegungsfreiheit der ersten Biegeeinrichtung 2 kann zum Ausgleich einer Ausschwenkbewegung des Endes 10b des Biegeteils 2 vorgesehen sein, daß die Dornvorschubeinheit 40 in diesem Bereich quer zur Vorschubrichtung des Biegeteiles 10 beweglich ist. Vorzugsweise wird das dadurch erreicht, daß die Domvorschubeinheit 40 in dieser Richtung beweglich angeordnet ist.

[0016] Da - wie aus der nachstehenden Beschreibung des Biegevorgangs ebenfalls ersichtlich werden wird - das rohrförmige Biegeteil 10 auch eine Ausgleichsbewegung in seiner Längsrichtung durchführt, ist vorgesehen, daß beim Biegevorgang entweder die Spannung des Biegeteils 10 in dem Vorschubschlitten 35 gelöst oder der Vorschubschlitten 35 im Ganzen von seiner Antriebseinheit 36 entkoppelt wird, so daß der Vorschubschlitten 35 der Ausgleichsbewegung des Biegeteils 10 in seiner Längsrichtung folgen kann, oder es ist vorgesehen, daß der Vorschubschlitten 35 aktiv an der Ausgleichsbewegung des Biegeteils 10 teilnimmt, indem der von der Steuereinrichtung 7 gesteuerte Vorschubschlitten 35 entsprechend nachgeführt wird.

[0017] Die Funktionsweise der Biegeanordnung 1 ist nun wie folgt: Nachdem der Dorneinsatz 43 der Domeinrichtung 40 in das rohrförmige Biegeteil 10 eingeführt und das Biegeteil 10 in der Spann-/Dreheinheit 36 des Vorschubschlittens 35 gespannt wurde, wird das Biegeteil 10 vom Vorschubschlitten 35 so lange vorgeschoben, bis das vordere Ende 10a des Biegeteils 10 zwischen den Gegenhalterwalzen 4a, 4b und der Biegewalze 4c liegt. Zu diesem Zeitpunkt ist der Biegetisch 2a der ersten Biegeeinrichtung 2 derart orientiert, daß die Walzen 4a, 4b und 4c im wesentlichen parallel zum rohrförmigen Biegeteil 10 angeordnet sind. Dann wird die Biegewalze 4c vom Biegezylinder 5 zugestellt. Zum Beginn dieses Biegevorgangs des Biegeteils 10 befindet sich der Dorneinsatz 43 außerhalb des durch die Walzen 4a-4c definierten Biegebereichs. Er wird daher von der anfänglichen Krümmung des Biegeteils 10 nicht erfaßt und kann daher auch nicht abbrechen. Durch die Einwirkung der Biegewalze 4c auf das Biegeteil 10 bewegt sich der Biegetisch 2a um seine vertikale Achse, so daß die erste Biegeeinrichtung 2 die in die in den Figuren gezeigte Stellung gelangt. Dann wird der Dorneinsatz 43 und das Dorngestänge 42 von der Dornvorschubeinrichtung 40 vorgeschoben, bis sein vorderes Ende, wie am besten aus Figur 3 ersichtlich ist, in den Biegebereich der Biegewalzen 4a-4c gelangt. Hierdurch wird erreicht, daß der Dorneinsatz den Wandbereich des rohrförmigen Biegeteils 10 abstützt, so daß auch das Biegen von kleinen Biegeradien möglich ist, ohne daß dabei die Wand des rohrförmigen Biegeteils 10 deformiert wird.

[0018] Um die Position des Dornelements 43 im rohrförmigen Biegeteil 10 zuverlässig feststellen zu können, ist vorzugsweise vorgesehen, daß die Vorschiebebewegung der Dornvorschubeinheit 40 von einem Wegmeßsystem (nicht gezeigt) erfaßbar ist.

[0019] Da die Verwendung eines im Inneren des rohrförmigen Biegeteils 10 angeordneten Biegedorns in großen Reibungskräften zwischen dem Dorneinsatz 43 und der Innenwand des rohrförmigen Biegeteils 10 resultiert, besteht die Gefahr, daß die Vorschubbewegung des rohrförmigen Biegeteils 10 beim Biegevorgang nicht mehr allein durch die Walzen 4a-4c durchführbar ist. Es ist daher vorzugsweise vorgesehen, daß durch den Vorschubschlitten 35 eine Nachdrückbewegung des Biegeteils 10 stattfindet. Es ist aber auch möglich, daß eine derartige Kraftbeaufschlagung des rohrförmigen Biegeteils 10 in seiner Vorschubrichtung nicht durch den Vorschubschlitten 35 erfolgt, so daß ergänzend zu der Vorschubkraft des Vorschubschlittens 35, oder alternativ hierzu vorgesehen ist, daß durch eine separate, in den Figuren nicht dargestellte Nachdrückeinheit eine in axialer Richtung wirkende Vorschubkraft auf das Biegeteil 10 aufgebracht wird.

[0020] Um zu verhindern, daß die Gegenhalterwalzen 4a, 4b, insbesonder die in Vorschubrichtung des Biegeteils 10 hinter der Biegewalze 4c liegende Gegenhalterwalze 4b, beim Biegevorgang und insbesondere bei einem dem Biegevorgang nach folgendem Entfernen des rohrförmigen Biegeteils 10 aus der ersten Biegeeinrichtung 2, bei dem die Biegewalze 4c vom Biegeteil 10 wieder entfernt wird, den beaufschlagten Wandbereich des rohrförmigen Biegeteils 10 eindrückt, ist vorzugsweise vorgesehen, daß die Kopplung zwischen dem Biegetisch 2a und dem Unterteil 2b der ersten Biegeeinrichtung 2 über eine Verbindung erfolgt, die zwar eine Drehung des Biegetisches 2a gegenüber dem Unterteil 2b in der zur Einbringung des Biegeradius in das Biegeteil 10 erforderlichen Richtung erlaubt, jedoch ein Rückdrehen des Biegetisches 2a und somit ein Rückdrücken der Walzen 4a, 4b auf den von ihnen beaufschlagten Wandbereich des Biegeteils 10 verhindert. In vorteilhafter Art und Weise kann hier eine ratschenartige Verbindung zwischen dem Biegeteil 2a und dem Unterteil 2b vorgesehen sein.

[0021] Eine derartige Konstellation erleichtert auch das Herausziehen des Dorneneinsatzes 43 aus dem Biegeteil 10 nach Beendigung des Biegevorgangs.

[0022] Vorzugsweise ist vorgesehen, daß die Dornbiegeeinrichtung 2 und die das Dorngestänge 42 tragende Einrichtung 3 gegeneinander abgestützt sind, weil vorzugweise vorgesehen ist, daß die Biegeeinrichtung 2 auf Rollen 48 gelagert ist, um eine Seitwärtsbewegung der Biegeeinrichtung 2 zu ermöglichen.


Ansprüche

1. Biegeanordnung zum Biegen kleiner und kleinerer oder werkzeugunabhängiger Biegeradien in ein rohrförmiges Biegeteil (10), die mindestens eine Biegeeinrichtung (2, 3) aufweist, in der die zur Durchführung der Biegefunktion erforderlichen Biegewerkzeuge (4a, 4b, 4c; 5) angeordnet sind, und die eine Vorschubeinrichtung (35; 4a-4c) zum Vorschub des Biegeteils (10) aufweist, wobei die Biegeeinrichtung (2) in Vorschubrichtung des Biegeteils (10) vor der Vorschubeinrichtung (35) angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Biegeanordnung (1) eine Dornvorschubeinrichtung (40) aufweist, deren Dorneinsatz (43) in den durch die Biegewerkzeuge (4a-4c; 5) festgelegten Biegebereich der Biegeeinrichtung (2) einschiebbar oder eingeschoben ist, und daß die Biegeeinrichtung (2) eine Einrichtung zum Ausgleich einer Ausschwenkbewegung des Biegeteils (10) bei dem durch die Biegewerkzeuge (4a-4c; 5) durchgeführten Biegevorgang des Biegeteils (10) aufweist.
 
2. Biegeanordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Dorneinsatz (43) über ein Domgestänge (42) mit dem der Biegeeinrichtung (2) gegenüberliegenden Endbereich einer die Domvorschubeinrichtung (40) tragenden Einrichtung (3) verbunden ist.
 
3. Biegeanordnung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Dorneinsatz (43) in Vorschubrichtung des Biegeteils (10) durch eine Dornvorschubeinheit (40) verschiebbar ist.
 
4. Biegeanordnung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Domvorschubeinheit (40) einen hydraulisch oder pneumatisch betätigbaren Zylinder (47) aufweist, der mit einem Ende (42") des Dorngestänges (42) verbunden ist.
 
5. Biegeanordnung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Ausgleichseinrichtung der Biegeeinrichtung (2) dadurch ausgebildet ist, daß ein die Biegewerkzeuge (4a-4c; 5) tragende Biegetisch (2a) um eine senkrecht zur Vorschubrichtung des Biegeteils (10) verlaufende Achse gegenüber einem Unterteil (2b) der Biegeeinrichtung (2) beweglich ist.
 
6. Biegeanordnung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Biegeeinrichtung (2) in Vorschubrichtung des Biegeteils (10) in einem durch den Biegevorgang im wesentlichen nicht veränderlichen Abstand zur Einrichtung (3) angeordnet ist.
 
7. Biegeanordnung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Einrichtung (3) einen Vorschubschlitten (35) für das Biegeteil (10) aufweist, durch den das Biegeteil (10) in Vorschubrichtung verschiebbar ist.
 
8. Biegeanordnung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Vorschubschlitten (35) von einer Antriebseinheit (36) antreibbar ist.
 
9. Biegeanordnung nach einem der Ansprüche 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Vorschubschlitten (35) zum Ausgleich einer Ausgleichsbewegung des Biegeteils (10) von der Antriebseinheit (36) entkoppelbar ist.
 
10. Biegeanordnung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Verbindung zwischen dem Biegetisch (2a) und dem Unterteil (2b) der Biegeeinrichtung derart ausgestaltet ist, daß die Beweglichkeit des Biegetischs (2a) gegenüber dem Unterteil (2b) in der zur Einbringung des Biegeradius in das Biegeteil (10) erforderlichen Richtung gegeben ist, daß aber ein Rückdrehen des Biegetischs (2a) erschwert oder verhindert ist.
 
11. Biegeanordnung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Dorneinsatz (43) als ein Gliederdorn mit mehreren Dorngliedern (43a-43c) ausgebildet ist.
 
12. Biegeanordnung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Biegeeinrichtung (2) und die das Dorngestänge (42) tragende Einrichtung (3) gegeneinander abgestützt sind.
 
13. Biegeanordnung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Biegeeinrichtung (2) Rollen (48) aufweist.
 
14. Biegeanordnung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Einrichtung (3) als zweite Biegeeinrichtung ausgestaltet ist.
 
15. Biegeanordnung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorschubeinrichtung für das Biegeteil (10) durch die Walzen (4a-4c) der Biegeeinrichtung (2) ausgebildet ist.
 




Zeichnung