[0001] Die Erfindung betrifft eine Presse mit einem Werkzeug, an dem verstellbar gelagerte
Werkzeugteile, bspw. Stempel vorhanden sind.
[0002] Insbesondere zum Perforieren von Blechen oder anderweitigem Flachmaterial sind Pressen
in Gebrauch, die einen mit einem Antrieb verbundenen Pressenstößel aufweisen, an dem
ein mit mehreren Lochstempeln versehenes Oberwerkzeug angeordnet ist. Unter dem Pressenstößel
ist ein Pressentisch mit einem Unterwerkzeug angeordnet, dass entsprechende den Lochstempeln
zugeordnete Öffnungen aufweist. Eine Vorschubeinrichtung dient dazu, einen Blechstreifen
oder ein anderweitiges Werkstück schrittweise durch das Werkzeug zu fördern, wenn
dieses offen ist, d.h. die Lochstempel nicht mit dem Unterwerkzeug und dem Werkstück
in Eingriff stehen. Die Lochstempel sind bspw. in einer Reihe angeordnet, die quer
zu der Vorschubrichtung ausgerichtet ist. Bei jedem Stanzschritt entsteht somit eine
vollständige Lochreihe in dem Werkstück.
[0003] Bei einigen Anwendungsfällen kann es jedoch zu wünschen oder zweckmäßig sein, anstelle
einer vollständigen Lochreihe nur eine unterbrochene Reihe zu stanzen. Hier wird es
erforderlich, einzelne Lochstempel unwirksam zu machen. Bei empfindlichen Blechen
wie bspw. Aluminiumblechen oder polierten Blechen, oder generell bei Anwendungen,
bei denen es auf optische Aspekte ankommt, ist häufig zu wünschen, dass das Blech
oder das sonstige Werkstück nach dem Bearbeitungsvorgang im Wesentlichen unberührt
erscheint. Keinesfalls sind Marken, Kratzer oder sonstwelche Oberflächenbeschädigungen
hinzunehmen. Wenn die Lochstempel als beweglich oder verstellbar ausgebildete Teile
des Werkzeugs verstellt werden, muss dies so erfolgen, dass an den passiv gestellten
Lochstempelpositionen keine Werkstückbeschädigungen erfolgen. Soll das Lochmuster
während des Betriebs der Presse geändert werden, ist es darüberhinaus erforderlich,
eine Presse zu schaffen, die eine entsprechende Verstellung des Werkzeugs während
des Betriebs der Presse gestattet.
[0004] Davon ausgehend ist es Aufgabe der Erfindung eine Presse zu schaffen, die eine Änderung
der an einem Werkstück vorzunehmenden Bearbeitungsoperation während des Betriebs der
Presse gestattet.
[0005] Diese Aufgabe wird mit der Presse gelöst, die die Merkmale des Patentanspruchs 1
aufweist.
[0006] Die erfindungsgemäße Presse weist ein Werkzeug auf, das aus Oberwerkzeug und Unterwerkzeug
besteht. Diese sind bspw. dadurch aufeinander zu und voneinander weg bewegbar, dass
das Oberwerkzeug an einem Pressenstößel befestigt und mit diesem hin- und hergehend
bewegt und das Unterwerkzeug auf einem Pressentisch ortsfest gelagert ist. Prinzipiell
sind jedoch auch andere kinematische Abläufe und Zuordnungen von Einzelbewegungen
möglich. Bspw. kann allein oder zusätzlich das Unterwerkzeug bewegt werden.
[0007] Das Oberwerkzeug trägt wenigstens zwei, vorzugsweise jedoch deutlich mehr als zwei
Werkzeugteile, vorzugsweise Stempel, insbesondere Lochstempel, die verstellbar angeordnet
sind. In bevorzugter Ausführungsform sind die Stempel im Abstand parallel zueinander
etwa rechtwinklig zu dem Blech oder sonstigem Werkstück so gehalten, dass ihre Längsrichtung
mit der Bewegungsrichtung des Oberwerkzeugs übereinstimmt. Die Verstellrichtung der
Stempel stimmt hier mit der Bewegungsrichtung des Oberwerkzeugs überein. Die Stempel
können in eine vorgeschobene Position überführt und in dieser verriegelt werden. Dazu
dient eine entsprechende Arretiereinrichtung. Außerdem können die Stempel freigegeben
werden, wodurch sie in Passivposition überführbar sind.
[0008] An dem Oberwerkzeug ist eine Entlastungseinrichtung vorgesehen, die die Stempel in
ihre Aktivposition vorspannt. Damit wird der Weg für die Arretiereinrichtung freigegeben
und die Arretiereinrichtung muss keine Stellarbeit zum Bewegen der Stempel leisten.
Außerdem werden Reibungseinflüsse minimiert. Dies gestattet ein sehr schnelles Umschalten
der Arretiereinrichtung von einem Zustand, in dem der zugeordnete Stempel in Aktivposition
verriegelt ist, in einen entriegelten Zustand und zurück mit leistungsschwachen Antrieben.
Bspw. kann ein quer zu dem Stempel beweglicher Riegel in einen von der Entlastungseinrichtung
freigehaltenen Zwischenraum ein- und ausfahren ohne von dem Stempel belastet, bspw.
festgeklemmt zu werden. Dies gilt auch für andere Ausführungsformen einer Arretiereinrichtung,
die bspw. auch durch einen Nocken gebildet sein kann. Auch dieser lässt sich wesentlich
leichter drehen oder schwenken, wenn ein entsprechendes Kurvenfolgermittel, das auf
den Stempel wirkt oder mit diesem verbunden ist, nicht an die Kurvenfläche des Nockens
angepresst ist.
[0009] Die Entlastungseinrichtung ermöglicht somit eine Minimierung des erforderlichen Bauvolumens
der Arretiereinrichtung und eine evtl. dieser zugeordneten Antriebseinrichtung. Dies
gestattet wiederum die Anordnung der Stempel in geringen Abständen zueinander. Damit
können sehr enge Lochmuster auch bei kleinen Stempeldurchmessern erzeugt werden.
[0010] Darüberhinaus ermöglicht die Entlastungseinrichtung eine solche Leichtgängigkeit
der Arretiereinrichtung, dass eine Verstellung auch bei kleinen Verstellantrieben
in sehr kurzer Zeit möglich ist. Dadurch können ein oder mehrere Stempel in äußerst
kurzer Zeit von passiv zu aktiv und zurück umgeschaltet werden. Dies hat insbesondere
für die Erzeugung von Lochmustern Bedeutung, bei denen nicht längere Zeit mit ein
und derselben Auswahl aktiver und passiver Stempel gearbeitet wird. Soll bspw. bei
jedem Pressenhub ein neues Lochmuster erzeugt werden, erfordert dies eine Veränderung
der Auswahl der Stempel bei jedem Pressenhub. Die dafür zur Verfügung stehende Zeit
ist bei schnelllaufenden Pressen nicht sehr groß. Jedoch reicht die Zeit selbst bei
leistungsschwachen Antrieben zur Verstellung aus, wenn aie Entlastungseinrichtung
die Arretiereinrichtung der Stempel entlastet, indem sie diese auf ihre Aktivposition
hin vorspannt. Die Energie zur Bewegung der Stempel aus ihrer Aktiv- in ihre Passivposition
und umgekehrt, wird nicht der Arretiereinrichtung bzw. ihrer Antriebseinrichtung entnommen.
[0011] Prinzipiell ist es möglich, mehrere Stempel zu Gruppen zusammenzufassen, die von
einer gemeinsamen Arretiereinrichtung gesperrt und freigegeben werden. Die größtmögliche
Variabilität wird jedoch erhalten, wenn jedem Stempel genau eine Arretiereinrichtung
zugeordnet ist.
[0012] Bei einer bevorzugten Ausführungsform ist jedem verstellbaren Werkzeugteil oder Stempel
ein Federmittel zugeordnet, mit dem der Stempel auf seine Passivposition hin vorgespannt
ist. Das Federmittel wird zeitweilig von der Entlastungseinrichtung überwunden, um
den Stempel bspw. in der Nähe des oberen Totpunkts des Pressenstößels in Aktivposition
zu bringen, so dass die Arretiereinrichtung den Aktivzustand lastfrei einschalten
kann. Gibt die Entlastungseinrichtung dann während der Abwärtsbewegung des Pressenstößels
die Stempel frei, bleiben die arretierten Stempel in Aktivposition, während die nichtarretierten
Stempel durch das Federmittel in Passivposition rücküberführt werden. Während die
aktiven Stempel mit dem Werkstück in Eingriff kommen, erreichen die von dem Federmittel
in Passivposition gehaltenen Stempel das Werkstück nicht. Sie berühren dieses nicht
und können somit auch keine Beschädigungen, Kratzer, Macken oder ähnliches verursachen.
[0013] Die Arretiereinrichtung weist vorzugsweise ein Sperrelement, bspw. einen Riegel auf,
das bzw. der orthogonal zu der Verstellrichtung des Stempels zu bewegen ist. Die für
die Axialverstellung der Stempel erforderliche Kraft wird durch die Entlastungseinrichtung
aufgebracht und aus der Bewegung des Pressenstößels abgeleitet. Auch dies minimiert
die von der Arretiereinrichtung bzw. deren Antriebseinrichtung aufzubringende mechanische
Arbeit mit den obengenannten Vorteilen.
[0014] Dem Federmittel zur Vorspannung der Stempel auf ihre Passivposition hin, kann ein
Hubbegrenzungsmittel zugeordnet sein, das ein Herausziehen des Stempels aus dem Oberwerkzeug
über eine Maximalposition hinaus, die im Wesentlicher seiner Aktivposition entspricht,
verhindert. Damit kann bspw. bei Perforierpressen verhindert werden, dass einzelne
Lochstempel, die reibungsmäßig in dem perforierten Werkstück gehalten sind, soweit
aus dem Oberwerkzeug herausgezogen werden, dass die einzelnen Federn der Lochstempel
vollständig komprimiert werden. Außerdem wurden die Lochstempel zwangsgeführt aus
dem Werkstück gezogen.
[0015] Die Ansteuerung der einzelnen Riegel oder sonstigen Sperrelement der Arretiereinrichtung
kann elektrisch oder mit einem Fluid, bspw. pneumatisch erfolgen. Durch die Entlastung
der Sperrelemente (Riegel) während ihrer Verstellung kann auf eine präzise Führung
der Sperrelemente verzichtet werden. Es genügt eine schwimmende Lagerung die sicherstellt,
dass das entsprechende Sperrelement in Sperrposition den Stempel in Aktivposition
verriegelt. Dies kann durch entsprechende Anlageflächen erfolgen, an denen das Sperrelement
in Sperrposition anliegt.
[0016] Die Stempel, die Ärretiereinrichtung und die Entlastungseinrichtung können als austauschbare
Kassette ausgebildet sein. Dadurch können auf einfache Weise unterschiedliche Lochzahlen-Durchmesser
oder -Formen erzeugt werden.
[0017] Weitere Einzelheiten vorteilhafter Ausführungsformen der Erfindung ergeben sich aus
der Zeichnung oder der Beschreibung und können Gegenstand von Unteransprüchen sein.
[0018] In der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele der Erfindung veranschaulicht. Es zeigen:
Fig. 1 eine Perforierpresse in schematischer Darstellung,
Fig. 2 das Werkzeug der Presse nach Figur 1, in einer schematisierten Schnittdarstellung
und in einer oberen Totpunktslage,
Fig. 3 das Werkzeug nach Figur 2, in einer unteren Totpunktslage der Presse und in
schematisierter Darstellung,
Fig. 4 ein Werkstück mit darüber angedeuteten Stempelpositionen und mit angedeuteten
Lochpositionen, in schematisierter Draufsicht,
Fig. 5 eine abgewandelte Ausführungsform des Werkzeugs der Presse nach Figur 1, in
einer schematisierten Schnittdarstellung,
Fig. 6 eine Draufsicht auf ein Werkstück mit darüber dargestellten Stempelpositionen,
wobei die Stempel einen rechteckigen Querschnitt aufweisen, und
Fig. 7 den Zeitverlauf der Bewegung des Werkzeugs nach den Figuren 2, 3 oder 5, in
abstrakter Darstellung.
Beschreibung:
[0019] In Figur 1 ist eine Perforierpresse 1 im Ganzen schematisiert veranschaulicht. Die
Perforierpresse 1 weist ein in einem Pressengestell 2 in einer durch einen Pfeil 3
angedeuteten Richtung hin- und hergehend angetriebenen Stößel 4 auf. Zwischen dem
Stößel 4 und einem Pressentisch 5 ist ein Werkzeug 6 angeordnet, zu dem ein Oberwerkzeug
7 und ein Unterwerkzeug 8 gehören. Zwischen dem Oberwerkzeug 7 und dem Unterwerkzeug
8 wird ein Werkstück 9, bspw. ein Blech oder ein aus einem anderweitigen Material
bestehendes Flächengebilde, geführt. Dieses wird durch die Presse mit einem Lochmuster
versehen, das von einer nicht weiter veranschaulichten Steuereinheit vorgebbar ist.
Das Lochmuster kann bspw. über einen Scanner oder eine sonstige Eingabeeinrichtung
von einer Vorlage abgetastet sein und wird mittels der Perforierpresse 1 in das Werkstück
9 eingestanzt.
[0020] Das dazu verwendet Werkzeug 6 geht insbesondere aus Figur 2 und 3 hervor. Das Unterwerkzeug
8 wird durch eine Matrize gebildet, die mit zwei Lochreihen 11, 12 versehen ist. Den
Lochreihen sind in entsprechenden Reihen 14, 15 (Figur 4) angeordnete Lochstempel
16, 17 zugeordnet, die zu dem Oberwerkzeug 7 gehören. Die Lochstempel 16, 17 sind
in einer Lochstempelhalterplatte 18 angeordnet, die dazu entsprechende Öffnungen 19,
20 aufweist. Jeder Lochstempel 16, 17 durchragt die ihm zugeordnete Öffnung 19, 20
und ist dadurch axial beweglich geführt. Die Lochstempel 16, 17 sitzen dabei mit recht
geringem Spiel in den entsprechenden zylindrischen Öffnung 19, 20. Wie aus Figur 4
hervorgeht, sind die Lochstempel 16, 17 der beiden Reihen 14, 15 dabei seitlich gegeneinander
versetzt, so dass sie sich bezogen auf die Transportrichtung T des Werkstücks 9 gegenseitig
überlappen, bzw. dass sie auf Lücke stehen.
[0021] Die Lochstempelführungsplatte 18 ist mit einem Teil des Oberwerkzeugs 7 verbunden,
der auf dem Werkstück 9 oder der Matrize 8 oder einem dieser haltenden Pressentisch
19 aufsetzt, bevor die Lochstempel 16, 17 das Werkstück 9 berühren. Die die Stempelführungsplatte
18 durchragenden Lochstempel 16, 17 sind mit ihrem jeweiligen inneren Ende vorzugsweise
zug- und druckfest in einer Stempelhalteplatte 21 gehalten. Diese weist dazu für jeden
Lochstempel 16, 17 eine Stufenbohrung 22, 23 auf, in der jeweils ein Stößel 24, 25
in Längsrichtung des Lochstempels 16, 17 verschiebbar gehalten sitzt. Die Lochstempel
16, 17 liegen mit ihrer Oberseite an der unterseitigen Planfläche des jeweiligen Stößels
24, 25 an. Bedarfsweise können sie auch miteinander verbunden sein.Dabei bildet eine
an dem jeweiligen inneren Ende des Lochstempels 16, 17 gehaltene Scheibe 26, 27 oder
eine Ringschulter ein Anlagemittel für eine Schraubenfeder 28, 29, die sich mit ihrem
anderen Ende an dem Boden der jeweiligen Stufenbohrung 22, 23 abstützt. Die Lochstempel
16, 17 sind somit in der Lochstempelhalterplatte 21 axial zwischen einer Aktivposition,
in der sie auf das Unterwerkzeug 8 hin vorgeschoben sind, und einer Passivposition
verstellbar in der sie von dem Unterwerkzeug 8 wegbewegt sind. Die Schraubenfedern
28, 29 spannen die Lochstempel 16, 17 auf ihre Passivposition hin vor.
[0022] Um die Lochstempel 16, 17 in ihrer in Figur 2 veranschaulichten Aktivposition zu
verriegeln, ist an dem Oberwerkzeug 7 für jeden Lochstempel 16, 17 eine Arretierungseinrichtung
31, 32 vorgesehen. Zu dieser gehört jeweils ein quer zu dem Lochstempel 16, 17 bewegbarer
Riegel 23, 34, der zwischen eine Anlagefläche 35, 36 und eine endseitige Stirnfläche
des Stößels 24, 25 einschiebbar ist. Ist der Riegel 33, 34 in den Zwischenraum eingeschoben,
blockiert er den Lochstempel 16, 17 in seiner Aktivposition. In Figur 2 ist der Lochstempel
17 in Aktivposition arretiert veranschaulicht, während der Lochstempel 16 ebenfalls
in Aktivposition, jedoch von der Arretierungseinrichtung 31 nicht arretiert veranschaulicht
ist.
[0023] Die Riegel 33, 34 sind quer zu der Arbeitsrichtung des Oberwerkzeugs 7 verschiebbar
in einer entsprechenden Führung gelagert. Sie sind dabei durch eine Feder 37, 38 auf
ihre Arretierungsposition hin vorgespannt. Um den jeweiligen Riegel 33, 34 aus dieser
herauszuführen, sind Antriebseinrichtungen 39, 40 vorgesehen, die bspw. durch eine
Magnetspule 41, 42, einen Anker 43, 44 und ein zwischen dem Anker 43, 44 und dem Riegel
33, 34 vorgesehenes Kraftübertragungsmittel 45, 46 gebildet sind. Die Magnetspulen
41, 42 sind dabei separat ansteuerbar, so dass jedem Lochstempel 16, 17 jeweils ein
Riegel 33, 34 und eine eigene Antriebseinrichtung 39, 40 zugeordnet ist. Es ist auch
möglich die Riegel 33, 34 auf ihre Freigabepositon vorzuspannen und die sie gegen
die Vorspannung mittels einer Antriebseinrichtung in Arretierungsposition zu überführen.
Bedarfsweise kann auf eine Vorspannung auch verzichtet werden, wenn die dem Riegel
33, 34 zugeordnete Antriebseinrichtung dazu ausgelegt ist, ihn in beide Richtungen
zu bewegen.
[0024] Allen Lochstempeln 16, 17 gemeinsam ist eine Entlastungseinrichtung 51 zugeordnet,
zu der als wesentliches Element eine Stempelniederhalterplatte 52 dient. Die Antriebseinrichtungen
39, 40 sind mit einer Ansteuereinrichtung 47, 48 verbunden, die durch ein Busssystem
und ggfs. entsprechende Treiber und Dekoder gebildet ist. Die Ansteuereinrichtung
47, 48 ist dabei so ausgelegt, dass jede Magnetspule 41, 42 gezielt einzeln angesteuert
werden kann. Außerdem sind beliebig zusammengestellt Gruppen von Magnetspulen gleichzeitig
ansteuerbar.
[0025] Diese ist bezüglich der Richtung 3 begrenzt bewegbar. Die Niederhalterplatte 52 ist
durch ein oder mehrere Zuganker 53, 54 nachgiebig mit der Lochstempelführungsplatte
18 verbunden. Die Zuganker 53, 54 sitzen endseitig fest in der Niederhalterplatte
52 und erstrecken sich parallel zu den Lochstempeln 16, 17 in entsprechende Sackbohrungen
55, 56 der Stempelführungsplatte 18. In diesen Sackbohrungen 55, 56 sitzen sich an
deren Boden abstützende Schraubenfedern 57, 58, die die Niederhalterplatte 52 über
die Zuganker 53, 54 auf die Lochstempelführungsplatte 18 hin ziehen. Die Niederhalterplatte
52 weist außerdem Bohrungen 61, 62 auf, durch die sich Fortsätze der Stößel 24, 25
auf die Riegel 33, 34 hin erstrecken. Die Fortsätze sind jeweils von einer Ringschulter
umgeben, an denen die Niederhalterplatte 52 anliegt. Ist die Niederhalterplatte 52
in ihrer unteren Position, an der sie an der Stößelhalterplatte 21 anliegt, drückt
sie die Stößel 24, 25 so weit in die Sackbohrungen 22, 23 gegen die Wirkung der Schraubenfedern
28, 29 ein dass die Lochstempel 16, 17 in Aktivposition sind und dass die Fortsätze
der Stößel 24, 25 die Wege für die Riegel 33, 34 freigeben. Diese können somit gegen
sehr geringen mechanischen Widerstand von den Schraubenfedern 37, 38 oder den Magnetspulen
41, 42 bewegt werden.
[0026] Die insoweit beschriebene Perforierpresse 1 arbeitet wie folgt:
[0027] Zur Erläuterung der Arbeitsweise der Perforierpresse 1 wird im Folgenden ein einziger
Arbeitshub derselben verfolgt. In Figur 2 befindet sich das Oberwerkzeug 7 der Perforierpresse
1 in seiner oberen Totpunktlage. Zu dem Oberwerkzeug 7 gehörige Blechhalter 7a sind
außer Eingriff mit dem Werkstück 9. In relativ höherer Position befindet sich ein
gegen den Teil 7a des Oberwerkzeugs 7 beweglicher Teil 7b des Oberwerkzeugs 7, der
die Stempelhalteplatte 21 trägt. Es ergibt sich dadurch ein relativ großer Abstand
zwischen der Lochstempelhalteplatte 21 und der Lochstempelführungsplatte 18. Über
die Zuganker 53, 54 wird die Niederhalterplatte 52 deshalb ganz nach unten in Anlage
mit der Lochstempelhalteplatte 21 gedrückt. Dabei hält die Niederhalterplatte 52 gegen
die Kraft der Schraubenfedern 28, 29 die Stößel 24, 25 in Aktivposition, d.h. in einer
Position in der die Lochstempel 16, 17 maximal aus der Lochstempelführungsplatte 18
herausragen.
[0028] Der Abstand zwischen den freien Stirnseiten der Stößel 24, 25 und der gegenüberliegenden
Anlageflächen 35, 36 ist deshalb maximal, so dass die Riegel 33, 34 leicht in den
hier ausgebildeten Zwischenraum hinein und aus diesem herausgeführt werden können,
in Figur 7, in der das Bewegungsdiagramm des Oberwerkzeugs 7 veranschaulicht ist,
kann dies an beliebiger Stelle in dem Bereich A erfolgen. Die Steuereinrichtungen
47, 48 steuern die Magnetspulen 41, 42 in diesen Bewegungsbereich des Stößels der
Perforierpresse 1 nun so an, dass die Lochstempel 16, 17 die im nächsten Abwärtshub
des Stößels Löcher erzeugen sollen, in ihrer vorgeschobenen Richtung arretiert werden.
Dazu wird bspw. der Riegel 34 in Arretierstellung überführt, indem die Magnetspule
42 entregt wird. Die Magnetspule 41 ist erregt und hält den Riegel 33 in Freigabeposition.
[0029] Während des nun folgenden Abwärtshubs des Oberwerkzeugs 7, setzt zunächst der Niederhalter
7a auf dem Werkstück 9 auf (Punkt B in Figur 7), wobei seine Abwärtsbewegung hier
endet. Jedoch bewegt sich der Teil 7b des Oberwerkzeugs 7 weiter nach unten, wodurch
sich der Abstand zwischen der Lochstempelhalterplatte 21 und der Lochstempelführungsplatte
18 vermindert. Die relativ kurzhubigen Schraubenfedern 57, 58 ziehen die Niederhalterplatte
52 nun nicht länger nach unten. Während der Lochstempel 17 von dem Riegel 34 in Aktivposition
arretiert ist, gilt dies nicht für den Lochstempel 16. Dieser wird von seiner Schraubenfeder
28 nun in seine Passivposition gedrückt, d.h. sein Stößel 24 bleibt mit seiner Ringschulter
in Anlage mit der Niederhalteplatte 52, während der Stößel 25 durch den Riegel 34
nach unten gedrückt wird. Der Lochstempel 17 durchdringt deshalb das Werkstück 9 und
stanzt ein Loch aus, während der Lochstempel 16 das Werkstück 9 an keiner Stelle berührt.
Während der Zeitspanne C in der der Niederhalter 7a auf dem Werkstück 9 aufsitzt,
schwebt der Lochstempel 16 über dem Werkstück 9.
[0030] Während des Rückhubs hebt zu Ende des Zeitintervalls C der Niederhalter 7a von dem
Werkstück ab und drückt mit seiner Niederhalterplatte 15 alle Lochstempel 16, 17 in
Aktivposition und zwar unabhängig davon, ob sie aktiv sein sollen oder nicht. Durch
entsprechende Ansteuerung der Ansteuereinrichtung 47, 48 bzw. der Magnetspulen 41,
42 kann eine neue Auswahl von aktiven Lochstempeln 16, 17 festgelegt werden. Im nächsten
Abwärtshub fahren zunächst alle Lochstempel 16, 17 nach unten, wobei die nichtaktiv
geschalteten Lochstempel stoppen, nachdem der Niederhalter 7a auf dem Werkstück 9
aufgesetzt hat während sich die aktiven Lochstempel 17 weiterbewegen und hier noch
stanzen.
[0031] In jedem Hub kann somit ein neues Lochmuster festgelegt und ausgestanzt werden. Dies
ist in Figur 4 schematisch angedeutet. Alle denkbaren Lochpositionen sind durch Punkte
für einen Abschnitt des Werkstücks 9 veranschaulicht. Ausgestanzt werden Löcher jedoch
nur, wenn der betreffende Lochstempel 17 auch arretiert ist. Durch Umschalten der
betreffenden Riegel 33, 34 in aufeinanderfolgenden Pressenhüben können in dem vorgegebenen
Raster beliebige Lochmuster erhalten werden. Die Presse kann dabei kontinuierlich
mit hoher Hubzahl laufen.
[0032] Bei der vorstehend beschriebenen Ausführungsform ist die Entlastungseinrichtung 51
mit dem auf dem Werkstück 9 oder einem sonstigen Widerlager aufsetzenden Teil 7a des
Werkzeugs 7 verbunden. Abweichend davon ist es auch möglich, die Niederhalterplatte
52 mit einer gesonderten Antriebseinrichtung zu verbinden, die die Niederhalterplatte
52 zeitweilig an die Lochstempelhalteplatte 21 andrückt oder auf diese hin vorspannt.
Diese Antriebseinrichtung kann eine elektrische oder fluidbetätigte Antriebseinrichtung
sein. Sie wirkt dann in Axialrichtung, d.h. in mit dem Pfeil 3 übereinstimmender Richtung.
[0033] Ein weiter abgewandeltes Ausführungsbeispiel der Perforierpresse 1 bzw. des Oberwerkzeugs
7 ist in Figur 5 veranschaulicht. Der wesentliche Unterschied zu dem vorstehend beschriebenen
Ausführungsbeispiel besteht in dem Antrieb der Riegel 33, 34. Dieser ist durch einen
Fluidzylinder 71, 72 gebildet, in dem ein Kolben 73, 74 verschiebbar und abgedichtet
gelagert ist. Der Kolben 73, 74 kann sowohl einfach- als auch doppeltwirkend in einem
entsprechenden Zylinder angeordnet sein. In Figur 5 ist eine doppeltwirkende Ausführung
veranschaulicht. Die Steuerung der Kolbenposition erfolgt über entsprechende Umschalt-Wegeventile
75, 76, die bspw. elektrisch steuerbar sind. Ebenso ist es jedoch möglich die Kolben
73, 74 mittels einer Feder auf eine Position hin vorzuspannen. Ansonsten gilt die
vorstehende Beschreibung entsprechend.
[0034] Die Stößelführungsplatte 18, die Stößelhalterplatte 21, die Arretiereinrichtung 31,
32 und die Entlastungseinrichtung 51 können als auswechselbare Kassette ausgebildet
sein, die bspw. von der Seite her in das Werkzeug 7 einschiebbar ist. So kann auf
einfachste Weise eine Anpassung an unterschiedliche Lochabstände oder Lochformen erzielt
werden. Bspw. können anstelle von Lochstempeln 16, 17 mit rundem Querschnitt auch
drei, vier oder mehreckige Lochstempel Anwendung finden, wie in Figur 6 anhand zweier
Stößelreihen 14', 15' veranschaulicht ist, die hier lediglich ausschnittsweise dargestellt
sind. Außerdem kann der Blechtransport auf einem Luftpolster erfolgen, um Beschädigungen
zu vermeiden.
[0035] Eine Presse, insbesondere eine Perforierpresse 1 ist mit einem Werkzeug 7 versehen,
an dem mehrere Lochstempel 16, 17 verstellbar gelagert sind. Zur Arretierung der Lochstempel
16, 17 in Aktivposition dienen Arretiereinrichtungen 31, 32, die zum Verändern der
Auswahl durch eine Entlastungseinrichtung 51 freigegebenen werden, wenn die Lochstempel
16, 17 außer Eingriff mit dem Werkstück 9 sind und sich in einem gewissen Sicherheitsabstand
zu diesem befinden. Die Entlastungseinrichtung ermöglicht eine leistungsarme und dennoch
schnelle Verstellung der Arretiereinrichtungen 31, 32 und somit eine Veränderung der
Lochstempelauswahl bei jedem Pressenhub auch bei schnelllaufenden Pressen. Eine Vorspannung
der Lochstempel 16, 17 auf ihre Passivposition hin gestattet die Vermeidung von Berührungen
zwischen passiven Lochstempeln 16 und dem Werkstück 9 während des Pressenhubs. Dies
vermeidet Werkstückbeschädigungen.
1. Presse (1), insbesondere zur Perforierung von Blechen oder anderem Flachmaterial mit
einem Lochmuster,
mit einem Unterwerkzeug (8) und mit einem Oberwerkzeug (7), die relativ zueinander
durch Bewegung wenigstens eines der Werkzeuge (7, 8) zwischen einem Maximalabstand
und einem Minimalabstand bewegbar sind,
mit mehreren an dem Oberwerkzeug (7) angeordneten Werkzeugteilen (16, 17), die an
dem Oberwerkzeug (7) zwischen einer Aktivposition und einer Passivposition verstellbar
gehalten sind,
mit wenigstens einer Arretiereinrichtung (31), der wenigstens ein Werkzeugteil (16)
zugeordnet ist und mit der der Werkzeugteil (16) in Aktivposition verriegelbar ist,
und
mit einer Entlastungseinrichtung (51), mit der der Werkzeugteil (16), der der Arretiereinrichtung
(31) zugeordnet ist, auf seine Aktivposition hin vorspannbar ist.
2. Presse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Werkzeugteile Stempel sind
und dass jedem Stempel (16, 17) genau eine Arretiereinrichtung (31, 32) zugeordnet
ist und dass die Arretiereinrichtungen vorzuasweise unabhängig voneinander ansteuerbar
sind.
3. Presse nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass jeder verstellbare Stempel (16,
17) auf seine Passivposition hin vorgespannt ist.
4. Presse nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Entlastungseinrichtung (51)
den Stempel (16) in vorbestimmten Positionen des Oberwerkzeugs (7), vorzugsweise in
der Maximalabstandsposition und in der Nähe derselben, oder in vorbestimmten Zeitabschnitten
auf seine Aktivposition hin vorspannt und ansonsten nicht auf den Stempel (16) einwirkt.
5. Presse nach Anspruch 2 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Entlastungseinrichtung
(51) durch ein auf das Werkstück (9) oder das Unterwerkzeug (8) aufsetzendes Element
(7a) betätigt wird, um den oder die Stempel (16) hinsichtlich ihrer Verstellung in
ihre Passivposition freizugeben.
6. Presse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Arretiereinrichtung (31)
ein vorzugsweise als Riegel ausgebildetes Sperrelement (33) aufweist, das zwischen
einer Sperrposition und einer Freigabeposition bewegbar ist und das in seiner Sperrposition
eine feste Anlage für den Werkzeugteil (16) bildet, um diesen in seiner Aktivposition
zu arretieren.
7. Presse nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Sperrelement (33) mit einer
Antriebseinrichtung (39) verbunden ist, mit der das Sperrelement (33) zwischen seiner
Sperrposition und seiner Freigabeposition bewegbar ist.
8. Presse nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebseinrichtung (39)
elektrisch steuerbar und vorzugsweise als pneumatischer oder elektrischer Individualantrieb
für jedes Sperrelement ausgebildet ist.
9. Presse nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Stempel (16, 17) in einer
oder mehreren Reihen angeordnet sind, die sich quer zu der Vorschubrichtung (T) des
Werkstücks (9) erstrecken.
10. Presse nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass zur Vorspannung des Stempels
(16) auf seine Passivposition ein Federmittel (28) vorgesehen ist, das vorzugsweise
mit einem Hubbegrenzungsmittel kombiniert ist.
11. Presse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Werzeugteile (16, 17), die
Arretiereinrichtung (31, 32) und die Entlastungseinrichtung (51) als austauschbare
Kassette ausgebildet sind.
12. Presse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass an dem Oberwerkzeug (7) ein Niederhalter
(7a) angeordnet ist, der mit der Entlastungseinrichtung (51) verbunden ist.