[0001] Die Erfindung betrifft eine Fangvorrichtung zur Bekämpfung von Treib- oder Ankertauminen
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Zur Personenbekämpfung ist es aus der DE 44 39 762 C1 bekannt, ein in einem Wurfkörper
zusammengefaltetes Netzwerk in der Nähe des Zieles sich entfalten Zu lassen. Das aufgefaltete
Netzwerk umhüllt das Ziel bzw. eine Person, um deren Bewegungsfähigkeit zu hemmen.
[0003] Die Bekämpfung von Treibminen und von Ankertauminen ist mit den bekannten Bekämpfungsmethoden
mit großen Unsicherheiten behaftet. Deshalb liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
eine Fangvorrichtung der eingangs genannten Art vorzuschlagen, die ein wirkungsvolles
und kostengünstiges Bekämpfen von Ankertau- und Treibminen ermöglicht.
[0004] Diese Aufgabe wird bei einer Fangvorrichtung der eingangs genannten Art erfindungsgemäß
durch die Merkmale des Kennzeichenteiles des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen
der Erfindung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.
[0005] Die erfindungsgemäße Fangvorrichtung besteht aus wenigen einfachen und insbesondere
kostengünstigen Teilen. Sie benötigt in vorteilhafter Weise nur einen kleinen Stauraum
und ist in von Hubschraubern oder Flugzeugen abwerfbaren Behältern oder in Drohnen
oder auch in einer Munition, wie einer Mörsermunition oder einem Trägergeschoß problemlos
unterbringbar. Die Auslösung der Fangvorrichtung im Zielbereich erfolgt sensor-, zeit-
oder ferngesteuert. Wesentlich ist hierbei, daß der großflächige Netz- bzw. Kreuzbandschirm
rechtzeitig vor dem Erreichen der Wasseroberfläche aufgespannt ist. Nach dem Auftreffen
des Netz- bzw. Kreuzbandschirms auf der Wasseroberfläche befindet sich die Treib-
bzw. Ankertaumine dann innerhalb des Netz- bzw. Kreuzbandschirmes. Der vorzugsweise
am Gefechtskopf vorgesehene Einholmotor zieht den Netz- bzw. Kreuzbandschirm so lange
ein, bis die Mine unmittelbar am Gefechtskopf anliegt. Dabei wird zweckmäßigerweise
zuerst eine Einzelleine eingezogen, an welcher der Gefechtskopf vorgesehen ist. Diese
Einzelleine ist mit einer Anzahl Fangleinen verbunden, die am Netz- bzw. Kreuzbandschirm
befestigt sind. Nachdem die Einzelleine eingezogen worden ist, werden unmittelbar
anschließend mittels des Einhol-Motors die besagten Fangleinen eingezogen. Daran unmittelbar
anschließend wird der Netz- bzw. Kreuzbandschirm eingezogen, bis die Mine unmittelbar
am Gefechtskopf der Fangvorrichtung anliegt, wie bereits erwähnt worden ist. Ein zeit-
oder ferngesteuerter oder ein sensor-gesteuerter Zünder initiiert dann den Gefechtskopf,
um die Treib- oder Ankertaumine zu zerstören.
[0006] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung vereinfacht dargestellt.
Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Fangvorrichtung beim Niedergehen in der Nähe einer Treib- oder Ankertaumine,
- Fig. 2
- die vom Netz- bzw. Kreuzbandschirm umgebene, d.h. eingefangene Treib- oder Ankertaumine,
- Fig. 3
- einen Schnitt entlang der Schnittlinie III-III durch den Gefechtskopf gem. Figur 1,
- Fig. 4, 5 und 6
- verschiedene Geometrien der Oberfläche eines Gefechtskopfes zur Erzielung einer optimalen
Gefechtswirkung, und
- Fig. 7
- einen Längsschnitt durch einen Träger mit einer Fangvorrichtung zur Bekämpfung einer
Treib- oder Ankertaumine.
[0007] Figur 1 zeigt eine Fangvorrichtung 1 mit einem Öffnungsschirm 2, mit einem großflächigen
Netz- oder Kreuzbandschirm 3, mit Fangleinen 4, die mit einer gemeinsamen Einzelleine
4'verbunden sind, und mit einem Gefechtskopf 5, der mit der Einzelleine 4' verbunden
ist. Die Figur 1 zeigt außerdem eine Treib- oder Ankertaumine 10 mit Stoßhörnern 11,
die innerhalb des Flächen- bzw. Durchmesser-Bereiches 12 des Netz- oder Kreuzbandschirmes
3 schwimmt.
[0008] Der Gefechtskopf 5 weist einen Einhol-Motor 20 auf, der dazu vorgesehen ist, zuerst
die Einzelleine 4', daran anschließend die Fangleinen 4 und danach den Netz- oder
Kreuzbandschirm 3 einzuziehen, bis der Gefechtskopf 5 eng an der Treib- oder Ankertaumine
10 eng anliegt. Das soll durch die Figur 2 verdeutlicht werden. Sobald der Gefechtskopf
5 an der Treib- oder Ankertaumine 10 eng anliegt, wird der Gefechtskopf 5 mittels
eines Zünders 7 initiiert, um die Mine 10 zu zerstören.
[0009] Figur 3 verdeutlicht einen im Gefechtskopf 5 vorgesehenen kugelförmigen Wirkkörper
30 mit einer glatten Hülle 31. Der Wirkkörper 30 wird mittels eines gewellten Abstandshalters
32 im Gefechtskopf 5 festgelegt. Die glatte Hülle 31 umgibt einen Sprengstoff 33.
Zum Initiieren des Sprengstoffes 33 ist ein Zünder 9 vorgesehen.
[0010] Durch die glatte Hülle 31 ist der Sprengstoff-Anteil relativ groß. Die glatte Hülle
31 bewirkt eine Blast- d.h. Druckwirkung. Demgegenüber verdeutlichen die Figuren 4,
5 und 6 Wirkkörper 30, bei welchen nicht nur eine Blast-Wirkung sondern außerdem auch
eine Splitter- bzw. Projektilwirkung erzielt wird.
[0011] Figur 4 zeigt einen Wirkkörper 30 mit einer Kugelhülle 31 beispielsweise aus 1,5
bis 3 mm dickem Stahlblech mit voneinander beabstandeten projektilbildenden Kalotten
35, die in die Kugelhülle 31 eingeprägt sind.
[0012] Figur 5 zeigt einen Wirkkörper 30 mit einer Kugelhülle 31 beispielsweise aus Stahl,
die mit Nuten 37 versehen ist. Durch die Nuten 37 werden bei der Detonation des Sprengstoffes
33 definierte Splitter erzeugt. Zur Splittererzeugung kann die Hülle 31 des Wirkkörpers
30 beispielsweise auch mit länglichen Einprägungen 39 versehen sein. Ein solcher Wirkkörper
30 ist in Figur 6 schematisch dargestellt.
[0013] Ist die Treib- oder Ankertaumine 10 geortet, so wird die Fangvorrichtung 1 mittels
eines beispielsweise von einem Behälter, einem Mörsergeschoß od. dgl. gebildeten Trägers,
der weiter unten in Verbindung mit Figur 7 beschrieben wird, im zusammengepackten
Zustand in das Zielgebiet transportiert und dort aus dem Träger ausgestoßen. Der Öffnungsschirm
2 dient dem Ausziehvorgang, der Luftwiderstand dem Öffnen des Netz- oder Kreuzbandschirmes
3. Die Fangleinen 4 halten mittels der Leine 4'den Gefechtskopf 5. Der Gefechtskopf
5 taucht neben der Treib- oder Ankertaumine 10 in das Wasser ein. Der Gefechtskopf
5 ist derartig ausgebildet bzw. dimensioniert, daß er nicht auf der Wasseroberfläche
schwimmt, sondern in das Wasser eintaucht, so daß die Fangleinen 4 immer gespannt
sind. Bei diesem Eintauchen wird die Treib- oder Ankertaumine 10 durch einen Teil
der Kreuzbänder 6 des Netz- oder Kreuzbandschirms 3 erfasst, wobei die Stoßhörner
11 der Mine 10 sich in den Kreuzbändern 6 verfangen. Nachdem der Netz- oder Kreuzbandschirm
3 mit dem Öffnungsschirm 2 im Wasser niedergegangen ist, wird der Einhol-Motor 20
der Fangleinen 4 aktiviert. Hierbei werden die Kreuzbänder 6 solange an die Treibmine
10 herangezogen, bis der Gefechtskopf 5 an der Treibmine 10 anliegt. In diesem Zustand
wird eine Zünder 7 des Gefechtskopfes 5 initiiert, um die Treib- oder Ankertaumine
10 zu zerstören. Bei dem Zünder 7 des Gefechtskopfes 5 kann es sich beispielsweise
um einen Zeitzünder, um einen elektrischen Zünder od. dgl. handeln. Der Zünder 7 kann
an der Mittellinie oder im Mittel- bzw. Schwerpunkt des Gefechtskopfes 5 angeordnet
sein. Der Zünder 7 kann beispielsweise auch mit einer Antenne verbunden sein, die
an einem stabil schwimmfähigen Schwimm- bzw. Auftriebskörper vorgesehen sein kann.
Bei einer solchen Ausbildung der zuletzt genannten Art kann der Zünder beispielsweise
per Funk über die vom Auftriebskörper nach oben ragende Antenne initiiert werden.
Durch eine solche ferngesteuerte Zündung wird beispielsweise eine optimale Schiffssicherheit
erreicht.
[0014] Wie bereits erwähnt worden ist, ist bei der Ausbildung gemäß Figur 3 der Sprengstoff
33 von einer Hülle 31 umschlossen, die von der Hülle 8 des Gefechtskopfes 5 mittels
eines Abstandshalters 32 definiert beabstandet ist. Der Raum zwischen den beiden Hüllen
31 und 8 ist mit einem Gas, z.B. mit Luft, gefüllt. Der hierdurch erzeugte Auftrieb
ist kleiner als das Gewicht des Gefechtskopfes 5. D.h., daß der Gefechtskopf 5 nicht
auf der Wasseroberfläche schwimmt, sondern in das Wasser derartig eintaucht, daß die
Fangleinen 4 jederzeit gespannt sind.
[0015] Durch die Beabstandung der Hülle 31 von der Außenhülle 8 des Gefechtskopfes 5 ergibt
sich der ganz wesentliche Vorteil, daß die Ausbildung vom Hochgeschwindigkeitssplittern
bzw. der Abgang der vorgeformten Splitter wesentlich verbessert ist, weil bei der
Detonation des Sprengstoffs 33 die aus der Hülle 31 bzw. aus den projektilbildenden
Kalotten 35 oder aus den Nuten 37 bzw. Einprägungen 39 erzeugten Splitter bzw. Projektile
36 (sh. Figur 4) einen definierten Anlaufweg 40 (sh. Figur 3) haben, um sich entwickeln
zu können. Aufgrund dieses Anlaufweges 40 erreichen die Projektile 36 bzw. die nicht
gezeichneten Splitter die erforderliche Energie und Abgangs-Geometrie, um die beispielsweise
aus seewasserfestem Aluminium bestehende dünnwandige Hülle 8 des Gefechtskopfes 5
zu durchschlagen, einen bestimmten Weg im Wasser zu überwinden, und dann die Treib-
bzw. Ankertaumine 10 zu zerstören.
[0016] Figur 7 zeigt längsgeschnitten einen Träger 13, bei dem es sich z.B. um ein Mörsergeschoß
handelt. Der Träger 13 ist heckseitig mit einem Schergewinde 14 und mit einem Führungs-
und Dichtungsband 15 versehen. Ein Boden 16 ist mit dem Träger 13 mittels des Schergewindes
14 verbunden.
[0017] Der Träger 13 ist mit einer Zwischenwand 17 ausgebildet, an der rückseitig der Einhol-Motor
20 vorgesehen ist.
[0018] Von der Zwischenwand 17 beabstandet ist zwischen dem Träger 13 und seinem Boden 16
eine Zwischenplatte 18 angeordnet. Die Zwischenplatte 18 ist mit dem Boden 16 mittels
eines Verbindungselementes 19 verbunden, bei welchem es sich z.B. um eine Verbindungsleine
handelt.
[0019] Durch die Zwischenwand 17 und die Zwischenplatte 18 wird im Träger 13 ein Aufnahme-
und Lagerraum 21 festgelegt, in welchem der Netz- oder Kreuzbandschirm 3, der Öffnungs-
bzw. Auszieh-Schirm 2, die Fangleinen 4 mit der gemeinsamen Einzelleine 4' sowie eine
den Öffnungsschirm 2 mit dem Netz- oder Kreuzbandschirm 3 verbindende Verbindungsleine
22 (sh. auch Fig. 1) untergebracht sind.
[0020] Der Boden 16 des Trägers 13 ist mit einer Vertiefung 23 ausgebildet. Durch diese
Vertiefung 23 und die Zwischenplatte 18 wird ein Raum 24 festgelegt, in welchem nicht
nur das Verbindungselement 19 sondern außerdem auch eine Ausstoßladung 25 vorgesehen
ist.
[0021] Über dein Zielgebiet wird die Ausstoßladung 25 initiiert, wodurch der Boden 16 vom
Träger 13 abgestoßen wird. Mit Hilfe des Verbindungselementes 19 nimmt der Boden 16
hierbei die Zwischenplatte 18 mit.
[0022] Der Öffnungs- bzw. Ausziehschirm 2 ist mit der Zwischenplatte 18 verbunden, so daß
beim Abstoßen des Bodens 16 vom Träger 10 nacheinander der Auszieh- bzw. Öffnungsschirm
2 und danach der Netz- oder Kreuzbandschirm 3 aus dem Aufnahme- und Lagerraum 21 des
Trägers 10 herausbewegt werden.
[0023] Der Träger 13 bildet den weiter oben beschriebenen Gefechtskopf 5.
[0024] Durch geeignete Knoten o.dgl. wird dafür gesorgt, daß der Boden 16 und die Zwischenplatte
18 sich nach dem Öffnen vom Netz- oder Kreuzbandschirm 3 trennen.
Bezugsziffernliste:
[0025]
- 1
- Fangvorrichtung
- 2
- Öffnungsschirm
- 3
- Netz- oder Kreuzbandschirm
- 4
- Fangleinen
- 4'
- Einzelleine
- 5
- Gefechtskopf
- 6
- Kreuzbänder (von 3)
- 7
- Zeitzünder
- 8
- Hülle
- 9
- Zünder
- 10
- Treib- oder Ankertaumine
- 11
- Stoßhörner (von 10)
- 12
- Flächenbereich (von 3)
- 13
- Träger (von 5)
- 14
- Schergewinde (von 13)
- 15
- Führungs- und Dichtungsband (von 13)
- 16
- Boden
- 17
- Zwischenwand
- 18
- Zwischenplatte
- 19
- Verbindungselement
- 20
- Einhol-Motor
- 21
- Aufnahme- und Lagerraum
- 22
- Verbindungsleine
- 23
- Vertiefung (in 16)
- 24
- Raum
- 25
- Ausstoßladung
- 30
- Wirkkörper
- 31
- Hülle
- 32
- Abstandshalter
- 33
- Sprengstoff
- 35
- projektilbildende Kalotten (von 31)
- 36
- Projektile
- 37
- Nuten (in 31)
- 38
- Splitter
- 39
- Einprägungen
- 40
- Anlaufweg
1. Fangvorrichtung zur Bekämpfung von Treibminen (10) oder von Ankertauminen,
gekennzeichnet durch
ein fallschirmartiges Netz in der Form eines Netz-oder Kreuzbandschirmes (3) mit selbstangetriebenen
Fangleinen (4) und mit einem mit dem Netz- oder Kreuzbandschirm (3) verbundenen Gefechtskopf
(5).
2. Fangvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß zum Einholen der Fangleinen (4) ein Einhol-Motor (20) vorgesehen ist.
3. Fangvorrichtung nach Anspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Einhol-Motor (20) am Gefechtskopf (5) vorgesehen ist.
4. Fangvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Netz- oder Kreuzbandschirm (3) mit einem kleineren Öffnungsschirm (2) verbunden
ist.
5. Fangvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Gefechtskopf (5) einen kleinen kugelförmigen Wirkkörper (30) aufweist, der
innerhalb einer Hülle (8) des Gefechtskopfes (5) durch einen Abstandshalter (32) gehalten
ist.
6. Fangvorrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Abstandshalter (32) von einer Wellfolie oder von einer Noppenfolie gebildet
ist.
7. Fangvorrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Hülle (8) mit projektilbildenden Kalotten (35), mit splitterbildenden Nuten
(37) oder mit Einprägungen (39) versehen ist.