(19)
(11) EP 0 964 090 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
15.12.1999  Patentblatt  1999/50

(21) Anmeldenummer: 99109983.9

(22) Anmeldetag:  21.05.1999
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6D03D 27/00, A47L 13/16, A47L 13/20
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 09.06.1998 DE 29810240 U

(71) Anmelder: Scheibler Peltzer GmbH & Co.
D-47803 Krefeld (DE)

(72) Erfinder:
  • Fenkes,Herbert
    41751 Viersen (DE)

(74) Vertreter: Stark, Walter, Dr.-Ing. 
Moerser Strasse 140
47803 Krefeld
47803 Krefeld (DE)

   


(54) Reinigungstuch


(57) Die Erfindung betrifft ein Reinigungstuch aus einem Florgewebe. Um ein Reinigungstuch herzustellen, das nicht mehr vernäht werden muß, soll beidseitig ein in das Grundgewebe eingebundener Flor vorgesehen sein.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Reinigungstuch aus einem Florgewebe.

[0002] Derartige Florgewebe bestehen aus einem Grundgewebe mit eingebundenen Noppen. Die Noppen wiederum sind kurze Garnstücke, deren Gesamtlänge von der gewünschten Florhöhe über dem Grundgewebe abhängt.

[0003] Bei der Herstellung der Florgewebe werden zwei aus Kett- und Schußfäden gebildete Grundgewebe durch Polfäden miteinander verbunden. Diese Polfäden, oder auch Polgarne genannt, werden dann während des Webprozesses zerschnitten. Hierdurch erhält man zwei Florgewebe, die jeweils einseitig ein in das Grundgewebe eingebundenen, aus den Noppen gebildeten Flor aufweisen.

[0004] Da Reinigungstücher beidseitig Flore aufweisen sollen, werden zur Herstellung dieser Tücher zwei Florgewebe randseitig miteinander vernäht, wobei der Flor auf der jeweiligen Außenseite angeordnet ist. Diese Art der Herstellung ist sehr zeit- und somit sehr lohnintensiv. Ferner erweist sich als nachteilig, daß sich zwischen den Florgeweben Bakterien bilden und ansammeln können, was aus hygienischen Gründen nicht erwünscht ist.

[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Reinigungstuch herzustellen, das die vorgenannten Nachteile nicht aufweist und nicht mehr vernäht werden muß.

[0006] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß beidseitig ein in das Grundgewebe eingebundener Flor vorgesehen ist. Bei der Herstellung eines derartigen Florgewebes werden nicht nur die Polfäden zwischen den sich beim Webprozeß gegenüberliegenden Grundgeweben durchtrennt, sondern ebenfalls die Polfäden auf der dem anderen Grundgewebe abgewandten Seite des Grundgewebes. Hierdurch bedingt erhält man zwei Grundgewebe mit beidseitig eingebundenem Flor. Insofern bedarf es zur Herstellung eines Reinigungstuches mit beidseitigem Flor keines Vernähens zweier Grundgewebe mehr, so daß die Herstellung schneller und billiger durchgeführt ist.

[0007] Zweckmäßigerweise kann der Flor aus im Grundgewebe eingebundenen Noppen gebildet sein. Die Noppen können dabei V-förmig oder W-förmig in das Grundgewebe eingebunden sein. Als vorteilhaft erweist sich bei der V-Noppen-Einbindung, daß weniger Material an Polfäden benötigt wird. Bei der W-Noppen-Einbindung wird zwar mehr an Polfadenmaterial verbraucht, da mehr Polfadenmaterial in das Grundgewebe eingebunden ist; jedoch sitzen W-förmig eingebundene Noppen fester im Grundgewebe, so daß die Gefahr des Durchdrückens, was insbesondere bei Wisch- bzw. Reinigungstüchern von Bedeutung ist, nahezu ausgeschlossen ist.

[0008] Um die Oberfläche des Reinigungstuches weicher auszubilden und gleichzeitig die Saugkraft des Reinigungstuches zu erhöhen, können die aus dem Grundgewebe heraustretenden Enden der Noppen als Faserbüschel ausgebildet sein.

[0009] Ferner ist es durchaus möglich, Polfäden unterschiedlichen Materials zu verwenden. So kann beispielsweise ein Polfaden aus einem chemisch hergestellten Garn bestehen und monofil, multifil oder Fasergarn sein, während der andere Polfaden ein Naturgarn und folglich multifil bzw. Fasergarn ist. Auf diese Weise kann ein Reinigungstuch erzeugt werden, das eine weiche aus gesponnenen Garnen bestehende und eine härtere aus monofilen Garnen bestehende Seite aufweist. Aufgrund der möglichen Verwendung völlig unterschiedlicher Garntypen müssen daher nicht alle Noppen als Faserbüschel ausgebildet sein.

[0010] Auch können die zwei Flächen des Reinigungstuches unterschiedliche Designs aufweisen, wenn Polfäden unterschiedlicher Farbe und/oder unterschiedlichen Materials verwendet werden.

[0011] Im folgenden werden in der Zeichnung dargestellte Ausführungsbeispiele der Erfindung erläutert. Es zeigen:
Fig. 1
einen schematischen Schußschnitt durch zwei Grundgewebe, die noch über Polfäden miteinander verbunden sind,
Fig. 2
den Gegenstand nach Fig. 1 mit zerschnittenen Polfäden im zeichnerisch gedehnt dargestellten Zustand, wobei Ober- und Untergewebe als eigenständige Gewebe dargestellt sind, und
Fig. 3
den Gegenstand nach Fig. 2 im nicht gedehnt dargestellten Zustand als eines der beiden Endprodukte mit Doppelflor.


[0012] In allen Zeichnungen werden für gleiche oder gleichartige Teile dieselben Bezugszeichen verwendet.

[0013] Fig. 1 zeigt zwei benachbarte Grundgewebe 1 in Leinwandbindung, die aus Kettfäden 2 und Schußfäden 3 hergestellt sind.

[0014] Gleichzeitig mit der Herstellung der Grundgewebe 1 werden die Grundgewebe 1 durch in jedem Grundgewebe 1 gegenläufige Polfäden 4, 5 miteinander verbunden. In dem dargestellten Ausführungsbeispiel sind die Polfäden 4, 5 W-förmig in das Grundgewebe 1 eingebunden.

[0015] Während des Webprozesses werden die Polfäden 4, 5, wie in Fig. 2 dargestellt, zwischen den beiden Grundgeweben 1 zerschnitten. Hierdurch erhält man zwei Grundgewebe 1 mit je einer Florseite. Mit Hilfe von Schußfäden 3a wird nun auch ein Flor auf der der ursprünglichen Florseite abgewandten Seite erzeugt. Diese Schußfäden 3a sind nicht in das Grundgewebe 1 eingebunden, sondern befinden sich im Abstand zum auf der dem anderen Grundgewebe 1 abgewandten Seite des Grundgewebes 1. Zur Herstellung eines doppelseitigen Flors werden die Schußfäden 3a entfernt, so daß ein Teil der Polfäden 4, 5 durch das Grundgewebe 1 auf die der ursprünglichen Florseite abgewandte Seite gezogen wird. Diese Polfäden 4, 5 sind in Fig. 1 gestrichelt dargestellt.

[0016] Somit erhält man ein Grundgewebe 1 mit einem Flor aus Noppen 6, die - wie in den Figuren 2 und 3 gezeigt - im Gegensatz zur herkömmlichen Herstellung beidseitig aus dem Grundgewebe 1 heraustreten. Deutlich zu erkennen ist, daß während des Herstellungsprozesses zwei Grundgewebe 1 mit beidseitigen Noppen 6 entstanden sind. Die Noppen 6 bestehen somit aus den zerschnittenen Polfäden 4, 5, wobei die Florhöhe von der Höhe der Noppen 6 abhängt. Die Enden der Noppen 6 können als Faserbüschel 7 ausgebildet sein. Die nicht mit in das Grundgewebe 1 eingebundenen - in diesem speziellen Ausführungsbeispiel jeweils vierten und fünften - Schußfäden 3a werden nicht mehr benötigt.

[0017] In Fig. 2 sind die beiden Grundgewebe 1 im Bereich von zwei unmittelbar benachbarten und aus dem Grundgewebe 1 heraustretenden Noppen 6 auseinandergezogen dargestellt, um den Verlauf der die Noppen 6 bildenden Polfäden 4, 5 zu verdeutlichen.

[0018] Fig. 3 zeigt ein Grundgewebe 1 mit beidseitig heraustretenden Noppen 6 und somit mit einem beidseitigen Flor im nicht gedehnt dargestellten Zustand.


Ansprüche

1. Reinigungstuch aus einem Florgewebe, dadurch gekennzeichnet, daß beidseitig ein in das Grundgewebe (1) eingebundener Flor vorgesehen ist.
 
2. Reinigungstuch nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Flor aus im Grundgewebe (1) eingebundenen Noppen (6) gebildet ist.
 
3. Reinigungstuch nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Noppen (6) V-förmig in das Grundgewebe (1) eingebunden sind.
 
4. Reinigungstuch nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Noppen (6) W-förmig in das Grundgewebe (1) eingebunden sind.
 
5. Reinigungstuch nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die aus dem Grundgewebe (1) heraustretenden Enden der Noppen (6) als Faserbüschel (7) ausgebildet sind.
 
6. Reinigungstuch nach einem der Ansprüche 1 bis 5 gekennzeichnet durch Polfäden (4, 5) unterschiedlichen Materials.
 
7. Reinigungstuch nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die zwei Flächen des Reinigungstuches unterschiedliche Muster aufweisen.
 




Zeichnung