[0001] Die Erfindung richtet sich auf ein elektrophones Tasteninstrument mit einem Synthesizer,
der den Klang eines Seiteninstruments, insbesondere eines Flügels, auf elektronischem
Weg möglichst naturgetreu nachahmt, vorzugsweise als stummes Übungsinstrument ausschließlich
mit einem Kopfhöreranschluß.
[0002] Berufsmusiker, insbesondere Pianisten müssen täglich auf ihren Instrumenten üben,
was insbesondere in Wohnungen mit hellhörigen Wänden selbst von musikbegeisterten
Mitbewohnern als nachteilig empfunden wird. Man ist daher dazu übergegangen, zu diesem
Zweck
elektronische Flügel" mit einem Kopfhöreranschluß für den Pianisten zu versehen, damit
dieser bei ansonsten stummen Instrument ohne Beeinträchtigung der Nachbarschaft seine
Übungen durchführen kann. Bei rein
elektronischen Flügeln", die weder über Saiten noch über einen Resonanzboden zur Tonerzeugung
verfügen, fehlt die bei herkömmlichen Flügeln übliche Mechanik und ist statt dessen
durch elektrische Schalter od. dgl. ersetzt. Dies führt dazu, daß der Pianist beim
Niederdrücken einer Taste ein völlig anderes Verhalten derselben verspürt als bei
einem herkömmlichen Flügel, was sich nachteilig auf den Übungseffekt auswirkt.
[0003] Aus US 4 217 803 ist ein elektrophones Tasteninstrument bekannt, bei dem auf der
Oberseite eines Hebeglieds ein Gewicht angeordnet ist, das eine Trägheitskraft bei
der Tastenbetätigung erzeugt, wodurch ein Spielgefühl entsprechend einer Piano-Tastenmechanik
entstehen soll. Allerdings liegt das Hebeglied auf der Spitze einer Stoßzunge auf,
das von der Oberseite des Tastenendes hochragt. Dadurch wirkt sich die Trägheitskraft
des Gewichtes beim Tastendruck sofort von Anfang an bis zum Endanschlag ohne spürbare
Zwischenabstufung aus.
[0004] Aus US 4 667 553 liegt ebenfalls ein Hebeglied mit Zusatzgewicht auf der Oberseite
einer Pianotaste auf Zusätzlich ist unterhalb des Tastenvorderendes ein elastisch
deformierbares Tellerelement vorgesehen. Wird die Taste zunächst nur um etwa 2/3 des
möglichen Niederdruckweges gedrückt, kommt nur das Gewicht auf dem Hebeglied sowie
ein etwaiges weiteres Gewicht am Tastenende zur Auswirkung. Mit weiterem Hinunterdrücken
bis zum vollen Niederdruckweg muss das Tellerelement durch die Unterseite der hinuntergedrückten
Tasten deformiert werden, so daß sich für den Spieler ein zusätzliches Druckgefühl
ergibt, was dem natürlichen Spielgefühl mit einer Pianomechanik nahekommen soll. Damit
wird aber nicht dem typischen Einfluß der Dämpfungsanlage eines Pianos oder Flügels
auf das gewohnte Tastenspielgefühl Rechnung getragen. Diesem steht vor allem die Elastizität
des Tellerelements entgegen.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einem elektrophonen Tasteninstrument
zur Nachahmung des Klangs eines Pianos oder Flügels die Tastenmechanik so auszubilden,
daß das gewohnte Spielgefühl eines Flügels oder Pianos nicht verlorengeht, sondern
das Verhalten der Taste beim Anschlag möglichst exakt dem des akustischen Originals
entspricht.
[0006] Zur Lösung wird bei einem elektrophonen Tasteninstrument mit den eingangs genannten
Merkmalen erfindungsgemäß vorgeschlagen, daß
a) der Dämpfungssimulator entsprechend der Dämpfungsanlage eines Pianos oder Flügels
gestaltet ist,
b) wobei der Dämpferpüschel und die Dämpfertangente weggelassen sind, und
c) bei nichtgedrückter Taste und abgesenktem Hebeglied zwischen diesen ein Zwischenraum
oder Abstand verbleibt, dessen Überwindung einen spürbaren Druckpunkt bei zunehmendem
Druck auf die Taste markiert.
[0007] Zur Herbeiführung des für Pianisten gewohnten Spielgefühls wird also die Dämpfungsanlage
eines Flügels oder Pianos, die als solche bei einem elektrophonen Übungsinstrument
mit Kopfhörer überflüssig wäre, möglichst authentisch übernommen und an die Erfordernisse
angepasst. Aufgrund des erfindungsgemäss freigelassenen Zwischenraumes oder Abstands
spürt der Pianist auf beispielsweise halben Weg der niedergedrückten Taste die mechanische
Veränderung des Gewichts der Taste, somit also ein typisches, unverzichtbares, mechanisches
Anschlagsmerkmal. Der Dämpferarm, welcher normal die Dämpfertangente mit Dämpferpüschel
trägt und bewegt, wird erfindungsgemäß dahingehend geändert, daß statt dessen Gewichte
auf dem Dämpferarm (Hebeglied) angeordnet werden, die dem Gewicht von Dämpfertangente
und Dämpferpüschel entsprechen. Diese Technik rundet entscheidend das mechanische
Spielgefühl des Pianisten derart ab, daß es dem eines Originalflügels gleichkommen
kann.
[0008] Die Erfindung sieht zur Lösung des genannten Problems alternativ oder zusätzlich
vor, daß die Tasten des erfindungsgemäßen, elektrophonen Instruments mit je einer
originalen Hammer-, insbesondere Flügelmechanik gekoppelt sind, wobei anstelle der
Saiten eine Leiste vorhanden ist, gegen die ein Hammer durch Drücken der betreffenden
Taste geschleudert wird. Durch Verwendung einer originalen Mechanik werden auch deren
mechanische Eigenschaften übernommen, die bei dem erfindungsgemäßen, zu Übungszwecken
verwendeten Tasteninstrument den eigentlichen Verwendungszweck der Mechanik darstellen.
So muß bei einer herkömmlichen Flügelmechanik beim schnellen Repetieren von Tönen,
wie dies das Spielen von Trillern erfordert, jedesmal der Stoßzunge Gelegenheit gegeben
werden, sich von dem ausgelösten Zustand unter die Hammerstielrolle zurückzustellen,
um dem Hammer für einen neuerlichen Anschlag einen ausreichenden Schwung erteilen
zu können. Die hierfür notwendige Tasten-Rückbewegung läßt sich ausschließlich anhand
einer Originalmechanik erfühlen. Andererseits ist für das Erfühlen der Repetiereigenschaften
zusätzlich zur Verwendung einer Originalmechanik auch ein etwa originalgetreues Verhalten
des von der Saite zurückprallenden Hammers erforderlich. Dies kann ausschließlich
dadurch realisiert werden, daß der Hammer mit seinem Kopf gegen eine Leiste geschleudert
wird, die sich eben dort befindet, wo bei herkömmlichen Flügeln der Auftreffpunkt
auf die entsprechende Saite liegt. Erst durch dieses Zusammenwirken einer Originalmechanik
mit einer Leiste zur Simulierung der Rückprallbewegung des Hammers können auch so
schwierige Spielpassagen wie Triller naturgetreu geübt werden. Indem der Hammer mit
seinem Kopf gegen die Rückpralleiste schlägt, werden jegliche Verbiegungen des Hammerstiels
sowie auch Belastungen des Hammeranlenkpunktes vermieden, so daß die Mechanik des
erfindungsgemäßen, elektrophonen Tasteninstruments eine hohe Lebenserwartung aufweist.
[0009] Es hat sich als günstig erwiesen, daß die erfindungsgemäße Anschlag- und Rückpralleiste
mit Isoliermaterial am Instrumentengehäuse befestigt ist. Als Isoliermaterial können
insbesondere Unterlegscheiben aus einem elastischen Werkstoff verwendet werden, welche
die erfindungsgemäße Leiste ähnlich einer Originalseite bei einem Anprall elastisch
zurückweichen lassen, dabei die kinetische Energie des Hammers vorübergehend als potentielle
Energie speichern und nach Umkehren der Bewegungsrichtung des Hammers an diesen wieder
abgeben, so daß der Rückpralleffekt maximal ist.
[0010] Ferner ist erfindungsgemäß vorgesehen, daß die Leiste am Anschlagpunkt der Hämmer
gedämmt ist. Hierdurch kann jegliche Geräuschentwicklung vermieden werden. Diesem
Zweck dient auch eine erfindungsgemäße Konstruktion, wobei der Hammerkopf die einer
originalen Hammer- insbesondere Flügelmechanik entsprechende Gestalt aufweist und
mit einem aufpralldämpfenden Belag überzogen ist. Hierfür kann einerseits ein originaler
Hammerkopffilz verwendet werden. Infolge der sich über die gesamte Breite des Hammerkopfs
erstreckenden Anschlagfläche ist jedoch der auf den Filz einwirkende Maximaldruck
deutlich niedriger als bei einer originalen Saitenbespannung, so daß auch andere Beläge
als Garnierung verwendet werden können, insbesondere wenn die erfindungsgemäße Anschlag-
und Rückpralleiste zusätzlich gedämmt ist. Leistendämmung und/oder Hammerkopfgarnierung
können auch elastisch ausgebildet sein.
[0011] Kann mit der erfindungsgemäßen, mit einer Hammerrückpralleiste zusammenwirkenden
Mechanik das schnelle Repetieren einzelner Töne und insbesondere der dazu notwendige
Tastenhub originalgetreu geübt werden, so müssen zur exakten Nachbildung der für die
Tastenbetätigung notwendigen Kraft bei akustischen Flügeln überdies vorhandene Sekundäreffekte
zusätzlich berücksichtigt werden. Hierzu zählt insbesondere die Dämpfungsanlage eines
akustischen Flügels, da dieselbe ebenfalls von der betreffenden Taste betätigt wird
und hierbei eine zusätzliche Kraft erfordert. Die Erfindung sieht zu diesem Zweck
vor, daß die Tasten eines gattungsgemäßen Instruments mit je einem Dämpfungssimulator
gekoppelt sind, welcher insbesondere der Dämpfungsanlage eines Flügels nachempfunden
ist, wobei der Dämpferpüschel und die Dämpfertangente weggelassen sind und statt dessen
an einem hochschwenkbaren Hebeglied ein oder mehrere, zusätzliche Gewichte angeordnet
sind. In Ermangelung einer Saite ist auch die Dämpferanlage bei einem rein elektrophonen
Tasteninstrument überflüssig. Andererseits haben übliche Dämpferpüschel ein Gewicht
in der Größenordnung von etwa 20 g, und dieses Gewicht belastet bei angehobenem Dämpferpüschel
über den auf der Klaviatur aufsitzenden Dämpferlöffel die betreffende Taste. Daher
erhöht sich ab einer vorgegebenen Tastenstellung, bei welcher der Dämpferlöffel auf
dem Klaviaturstoff aufliegt, die zur weiteren Verschwenkung der Taste notwendige Betätigungskraft.
Der Pianist spürt hier einen zusätzlichen Druckpunkt, welcher ihm zusätzliche Informationen
über die Tastenstellung zu geben vermag. Dieser Druckpunkt ist daher für das originalgetreue
Üben sehr wichtig und wird erfindungsgemäß durch ein gewichtbelastetes Hebeglied simuliert.
Dieses Hebeglied weist ähnlich einem bei akustischen Flügeln üblichen Dämpferhebeglied
eine längliche, etwa zu der betreffenden Taste parallele Form auf und ist an seiner
der Klaviatur abgewandten Stirnseite an einer Hebegliedkapsel angelenkt, welche wiederum
an einer querverlaufenden Leiste angeschraubt ist. An der vorderen Stirnseite des
erfindungsgemäßen Hebeglieds kragt ähnlich dem Dämpferlöffel bei der Dämpfungsanlage
eines akustischen Flügels ein Löffel aus, der sich bis oberhalb der mit Klaviaturstoff
bezogenen Taste erstreckt. Anstelle des Löffels kann auch ein an das Hebeglied direkt
angeformter Schnabel vorhanden sein. Indem das erfindungsgemäße Hebeglied im abgesenkten
Zustand auf einer Stützleiste aufsitzt, befindet sich zwischen dem Löffel oder Schnabel
und der betreffenden Taste ein Zwischenraum, der den bei akustischen Flügeln spürbaren
Druckpunkt markiert, ab welchem die Dämpfungsanlage die Taste zusätzlich belastet.
Dieser Druckpunkt des erfindungsgemäßen Hebeglieds kann durch eine verstellbare Puppe
zwischen der Unterseite des Hebeglieds und der Oberseite der Stützleiste gegebenenfalls
verschoben werden.
[0012] Zur Aufnahme des oder der zusätzlichen Gewichte ist erfindungsgemäß vorgesehen, daß
das Hebeglied in seiner Höhenerstreckung gegenüber einem üblichen Dämpferhebeglied
verdickt ausgeführt ist und Ausnehmungen mit eingefügten Gewichten aufweist. Da die
Breite eines erfindungsgemäßen Hebeglieds durch die Tastenbreite bestimmt wird, gewinnt
die Erfindung in vertikaler Richtung Raum für die Zusatzgewichte und macht es dadurch
möglich, die Länge des erfindungsgemäßen Hebeglieds und damit den Abstand des Löffels
von dem Anlenkpunkt eines originalen Dämpferhebeglieds zu übernehmen, so daß die gewohnte
Drehmomentcharakteristik erhalten bleibt.
[0013] Eine vorteilhafte Weiterbildung erfährt die Erfindung dadurch, daß eines der zusätzlichen
Gewichte in der Nähe des Dämpferlöffels oder -schnabels etwa dort angeordnet ist,
wo sich bei einem üblichen Dämpferhebeglied der Anlenkpunkt der die Dämpfertangente
tragenden Stecherkapsel befindet. An dieser Stelle ruft das zusätzliche Gewicht etwa
dasselbe Drehmoment hervor wie der bei einer üblichen Dämpferanlage hier auflastende
Dämpferpüschel.
[0014] Um die durch eine übliche Dämpfungsanlage verursachte Zusatzbelastung für die Tastenbewegung
möglichst originalgetreu nachzubilden, sollte(n) das (die) zusätzliche(n) Gewicht(e)
etwa dem Gewicht von Dämpferpüschel, Dämpfertangente und Stecherkapsel entsprechen.
Das Gesamtgewicht dieser Elemente liegt üblicherweise in der Größenordnung von etwa
15 g bis 20 g. Ein derartiges Gewicht kann beispielsweise durch Einfügen eines Bleiniets
erzeugt werden.
[0015] Das erfindungsgemäße Tasteninstrument läßt sich weiterhin dadurch optimieren, daß
das (die) zusätzliche(n) Gewicht(e) der üblicherweise stärkeren Bedämpfung tiefergestimmter
Saiten entsprechend in der Mittellage größer ist (sind) als im Diskant und im Baß
größer als in der Mittellage. Um eine ausreichende Bedämpfung der stärkeren Saiten
in der Mittellage und insbesondere im Baß zu erreichen, wird in diesen Lagen bei akustischen
Flügeln das auf der Saite lastende Gewicht der Dämpfungsanlage erhöht. Diese Maßnahme
soll durch unterschiedlich schwere Zusatzgewichte nachgebildet werden.
[0016] Die Erfindung zeichnet sich weiterhin dadurch aus, daß oberhalb des Hebeglieds eine
Pralleiste zum Abfangen desselben angeordnet ist. Hierdurch wird ein übermäßiges Hochschnellen
des Hebeglieds bei einem starken Tastenanschlag vermieden und der Hebegliedlöffel
kehrt sofort wieder zu der Taste zurück.
[0017] Schließlich entspricht es der Lehre der Erfindung, daß unterhalb des Hebeglieds eine
quer zur Tastenlängsrichtung verlaufende Abhebestange angeordnet ist, die über einen
mit dem Fortepedal gekoppelten Stößer angehoben werden kann und dabei das Hebeglied
aus dem Bereich der Tastenbewegung verschwenkt. Vorzugsweise kann als Abhebestange
die bei der Erfindung im Gegensatz zu üblichen Dämpfungsanlagen akustischer Flügel
notwendige Stützleiste für die Hebeglieder verwendet werden, indem diese um eine zu
ihrer Längsrichtung parallele Achse verschwenkbar angeordnet ist. Vorzugsweise wird
diese Schwenkachse koaxial zu der Schwenkachse der Hebeglieder gelegt, wobei sich
zwei Anlenkpunkte seitlich außerhalb der beiden äußersten Dämpferkapseln befinden.
Dies hat den Vorteil, daß sich die Abhebestange beim Betätigen des Fortepedals gegenüber
den vorzugsweise bis zu der erfindungsgemäßen Pralleiste hochschwenkenden Hebegliedern
nicht verändert und somit weder Reibung noch Geräusch erzeugt. Die Betätigung der
Abhebestange kann wie bei einer originalen Dämpfungsanlage durch einen vertikal nach
oben gerichteten Stößer bewirkt werden, der zu diesem Zweck in eine mit einem Filz
ausgekleidete Vertiefung der Abhebestange eingreift.
[0018] Weitere Merkmale, Einzelheiten und Vorteile auf der Basis der Erfindung ergeben sich
aus der folgenden Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels der Erfindung
sowie anhand der Zeichnung. Deren einzige Figur zeigt eine Seitenansicht auf die Mechanik
eines erfindungsgemäßen, elektrophonen Tasteninstruments.
[0019] Das erfindungsgemäße Tasteninstrument besteht aus einem mit Standfüßen versehenen
Gehäuse für die Klaviatur 1, Mechanik 2, Dämpfungssimulator 3 und einer in der Zeichnung
nicht dargestellten Elektronikbaugruppe für die Erzeugung von elektrischen Signalen,
welche über einen ebenfalls nicht dargestellten Kopfhörer für den Pianisten hörbar
gemacht werden. Der Boden 4 des Gehäuses hat eine rechteckige Grundfläche, deren Abmessungen
durch die Länge der Klaviatur einerseits und durch die Länge einer Tasten 5 zuzüglich
der Tiefe des Dämpfungssimulators 3 andererseits bestimmt sind. Dieser Gehäuseboden
4 ist als tragendes Chassis ausgebildet und ruht auf vier Standfüßen. Im Bereich der
rückwärtigen Kante des Gehäusechassis 4 ist eine Lyra angeordnet, in deren Lyrakasten
ein Forte- und ein Pianopedal gelagert sind.
[0020] Die Tasten 5 sind an einem in Längsrichtung der Klaviatur 1 verlaufenden, auf dem
Gehäusechassis 4 festgelegten Waagebalken 6 mit Waagebalkenstiften 7 für die weißen
Tasten und Waagebalkenstiften 8 für die schwarzen Tasten gelagert. Die Betätigungsstellung
und -geschwindigkeit der Tasten 5 wird durch optoelektrische Sensoren registriert,
welche sich in dem nicht dargestellten Bereich der Vordertasten 9 befinden.
[0021] Der Waagebalken 6 ist Bestandteil des Klaviaturrahmens 10, der außerdem aus einem
den Tiefgang der Vordertasten begrenzenden, nicht dargestellten Rahmen-Vorderstück
und einem Rahmen-Hinterstück 11 besteht, welches vermittels eines aufgeklebten Polsterstreifens
12 als Anschlagelement zur Begrenzung der Tastenbewegung in deren angehobenen Zustand
dient. Rahmen-Vorderstück und Rahmen-Hinterstück 11 sind durch Rahmen-Außenquerstücke
13, 14 an beiden Stirnseiten der Klaviatur 1 sowie durch dazu parallele Rahmen-Mittelquerstücke
gegenüber dem Waagebalken 6 fixiert.
[0022] Jede Taste 5 des erfindungsgemäßen Elekrophons wirkt mit einer Mechanik 2 zusammen,
die ähnlich der Mechanik eines akustischen Flügels über einen Hammer 15 verfügt. Die
beweglichen Teile der Mechanik 2 sind an Leisten oder Drehachsen gelagert, welche
von Mechanikbacken 16 gestützt werden, die über Distanzklötze 17 am Instrumentenchassis
4 festgelegt sind.
[0023] Jede Mechanik 2 verfügt über ein langgestrecktes Hebeglied 18 mit einem etwa mittig
an dessen Unterseite angeordneten Hebegliedsattel 19, welcher mit einer Metallpilote
20 auf der Oberseite der Hintertaste 21 zusammenwirkt und bei deren Anheben das Hebeglied
18 um eine an dessen rückwärtigem Ende befindliche Achse 22 nach oben schwenkt. Hierbei
drückt der etwa vertikale Schenkel der an dem vorderen Ende des Hebeglieds 18 angelenkten
Stoßzunge 23 gegen die Hammerstielrolle 24 und schwenkt dabei den Hammer 15 um dessen
Anlenkpunkt 25 an der mit dem Mechanikbalken 26 verschraubten Hammerstielkapsel 27
nach oben. Bei einer bestimmten Drehstellung des Hebeglieds 18 stößt der horizontale
Arm der Stoßzunge 23 an eine Auslösepuppe 28 und schwenkt dabei den vertikalen Stoßzungenarm
von der Hammerstielrolle 24 weg, so daß der Hammer 15 nun frei nach oben geschleudert
wird.
[0024] Bei seiner anschließenden Fallbewegung wird der Hammerkopf 29 zwar von einem mit
der Hintertaste 21 verbundenen Fänger 30 abgefangen, bis der Hammerstiel 31 sachte
auf der mit Filz bezogenen Hammerruheleiste 32 abgelegt wird. Bei schnellem Repetieren
gelangt der Hammer 15 jedoch nicht bis in seine Ausgangsposition zurück; vielmehr
wird er in einer mittleren Position von einem oberhalb des Hebeglieds 18 etwa in Tastenlängsrichtung
verlaufenden und etwa mittig an dem Hebeglied 18 angelenkten Repetierschenkel 33 an
der Hammerstielrolle 24 unterfangen, damit der vertikale Schenkel der Stoßzunge 23
Gelegenheit hat, sich abermals unter die Hammerstielrolle 24 zu stellen, und dadurch
zu einem neuerlichen Anschlag durch die Taste 5 bereit ist.
[0025] Zum Üben derartiger, schnell aufeinanderfolgender Anschläge ist es wichtig, daß auch
die Rückprallgeschwindigkeit des Hammers 15 etwa der Hammergeschwindigkeit eines akustischen
Flügels entspricht. Zu diesem Zweck ist in Höhe der bei akustischen Flügeln üblichen
Saitenbespannung oberhalb des Hammerkopfs 29 eine in Längsrichtung der Klaviatur 1
verlaufende Anschlag- und Rückpralleiste 34 für die Hammerköpfe 29 sämtlicher Mechaniken
2 vorgesehen.
[0026] Die Leiste 34 besteht aus einem auf dem Kopf stehenden T-Profil und ist an ihrer
Unterseite mit einem Dämmstoff 35 bspw. aus Filz, oder einem elastischen Werkstoff
bezogen. Der vertikale Schenkel 36 des T-Profils ist an den Enden der Anschlag- und
Rückpralleiste 34 sowie an weiteren, mittigen Befestigungspunkten entfernt, der horizontale
Schenkel 37 des T-Profils 34 ist an diesen Stellen durchbohrt und nimmt einen vertikalen
Bolzen 38 auf, der in einer entsprechenden Bohrung 39 des Gehäusechassis 4 festgeschraubt
40 ist. Die Anschlag- und Rückpralleiste 34 ist an den oberen Enden 41 der Bolzen
38 mit oberen und unteren Gewindeelementen 42, 43 festgeschraubt. Um jegliche Übertragung
von Vibrationen von der Anschlag- und Rückpralleiste 34 über die Bolzen 38 auf das
Instrumentenchassis 4 zu unterbinden sind zwischen den Gewindeelementen 40, 42, 43
und dem Instrumentenchassis einerseits sowie der Anschlag- und Rückpralleiste 34 andererseits
Isolationselemente 43, 44 in Form elastischer Unterlegscheiben vorhanden.
[0027] Nach dem Hochschleudern des Hammers 15 trifft dessen mit einer üblichen Garnierung
versehene Kopf 29 auf den Dämmstoff 35 an der Unterseite der Anschlag- und Rückpralleiste
34, wobei die kinetische Energie des Hammers 15 vorübergehend in eine elastische Verformung
der Garnierung des Hammerkopfs 29, des Dämmstoffs 35 und der elastischen Unterlegscheiben
43, 44 umgewandelt wird. Bei der nun anschließenden Abwärtsbewegung des Hammers 15
entspannen sich diese Elemente wieder und geben dabei ihre Energie in umgekehrter
Richtung an den Hammer 15 ab, der dadurch ähnlich der elastischen Verformung üblicher
Saitenbespannungen beschleunigt wird und sich entsprechend der üblichen Rückparallgeschwindigkeit
nach unten bewegt. Der Pianist kann daher genau feststellen, wie weit die Vordertaste
9 hochgelassen werden muß, und wie lange er mit einem neuerlichen Anschlag warten
muß, damit der vertikale Schenkel der Stoßzunge 23 genügend Zeit hat, sich unter die
Hammerstielrolle 24 des von dem Repetierschenkel 33 abgefangenen Hammers zu stellen.
Harmonieren die Parameter nicht zusammen, spürt der Pianist an dem ausbleibenden Widerstand
der Vordertaste 9, daß die Mechanik 2 seinen Bewegungen nicht folgen konnte.
[0028] Um das Spielverhalten eines akustischen Flügels originalgetreu nachzubilden, ist
im Bereich des rückwärtigen Tastenendes 45 eine den Einfluß der Dämpfungsanlage akustischer
Flügel simulierende Vorrichtung 3 vorgesehen. An einer parallel zur Klaviatur verlaufenden
Leiste 46 sind nach oben ragende Kapseln 47 angeschraubt 48, an deren oberen Ende
je ein Hebeglied 49 verschwenkbar angelenkt ist. Das Hebeglied 49 erstreckt sich in
etwa horizontaler Richtung bis knapp vor das Tastenende 45 und setzt sich in Form
eines Löffels 50 fort, der bis über das Tastenende 45 mit einem Abstand 49a davon
ragt und von diesem unter Zwischenschaltung eines Filzes 51 angehoben werden kann.
Wird die Hintertaste 21 dagegen abgesenkt, schwenkt auch das Hebeglied 49 herab, bis
es auf einer mit einem Filz 52 bezogenen Stützleiste 53 aufliegt.
[0029] Das Hebeglied 49 trägt bei der gezeichneten Ausführungsform Gewichte in Form von
vier Bleinieten 54, welche für den Diskant ein Gesamtgewicht von 16 g bilden, für
die Mittellage ein Gewicht von 18 g, und für den Baßbereich ein Gewicht von 24 g,
was dem Gewicht von Dämpferpüschel und -tangente sowie gegebenenfalls dämpfungserhöhender
Elemente in den mittleren und tiefen Lagen üblicher Flügel entspricht. Wird die Vordertaste
9 heruntergedrückt, hebt sich die Hintertaste 21, bis das Tastenende 45 den Löffel
50 untergreift und nun auch das gewichtsbelastete Hebeglied 49 anheben muß. Der Pianist
verspürt an dieser Stelle einen Druckpunkt, wo zum weiteren Herabdrücken der Taste
5 eine zusätzliche Kraft in Höhe von etwa 20 g zu überwinden ist. Da zwischen dem
Löffel 50 des Hebeglieds 49 und dem Tastenende 45 bei herabgeschwenktem Hebeglied
49 ein Zwischenraum oder Abstand 49a von einigen mm verbleibt, liegt der Druckpunkt
bei einer mittleren Stellung der Taste 5 und kann dem Pianisten daher eine Information
über die entsprechende Stellung der Mechanik 2 vermitteln. Um diesen Druckpunkt in
gewissen Grenzen verschieben zu können, ist an der Unterseite des Hebeglieds 49 eine
Regulierpilote 55 eingeschraubt, mit der sich der minimale Abstand zu der Stützleiste
53 einstellen läßt.
[0030] Oberhalb des Hebeglieds 49 erstreckt sich eine Pralleiste 56, die an ihrer Unterseite
mit einem Dämpfungsmaterial 57 in Form eines Filzes bezogen ist. Zur Befestigung der
Pralleiste 56 dienen in regelmäßigen Abständen angeordnete Metallwinkel 58, die sich
zunächst horizontal bis zur Rückseite der Kapselbefestigungsseite 46 und von dort
etwa vertikal herab bis zu deren rückwärtiger Seite 59 erstrecken und dort mittels
zweier Schrauben 60 angeschraubt sind.
[0031] Um die Wirkung des Fortepedals zu simulieren, ist die Stützleiste 53 um eine zu der
Schwenkachse 61 der Hebeglieder 49 koaxiale Achse verschwenkbar angelenkt. Sie kann
von einer in der Zeichnung wiedergegebenen, herabgelassenen Position von dem Stößer
62 des Fortepedals angehoben werden, der zu diesem Zweck in eine Vertiefung 63 an
der Unterseite der Stütz-/Abhebeleiste 53 eingreift. Zur Vermeidung von Geräuschen
ist der Grund der Vertiefung 63 mit einem Dämpfungsfilz 64 ausgekleidet. Bei der Betätigung
des Fortepedals drückt der Stößer 62 die Abhebestange 53 und damit die mit Regulierpiloten
55 darauf abgestützten Hebeglieder 49 gegen das Dämpfungsmaterial 57 der Pralleiste
56, so daß sämtliche Löffel 50 aus dem Bewegungsbereich der Tasten 5 entfernt sind
und nun - wie bei akustischen Flügen - der zusätzliche Druckpunkt des Dämpfungssimulators
3 entfällt.
1. Elektrophones Tasteninstrument mit einem Synthesizer, der den Klang eines Pianos oder
Flügels auf elektronischem Weg möglichst naturgetreu nachahmt, ausgeführt als stummes
Übungsinstrument ausschließlich mit einem Kopfhöreranschluß, wobei die Tasten (5)
mit je einem Dämpfungssimulator (3) gekoppelt sind, der ein durch die Taste hochschwenkbares
Hebeglied (49) aufweist, woran ein oder mehrere Gewichte (54) angeordnet sind, dadurch gekennzeichnet, daß der Dämpfungssimulator (3) entsprechend der Dämpfungsanlage eines Pianos oder Flügels
gestaltet ist, wobei der Dämpferpüschel und die Dämpfertangente weggelassen sind,
und bei nicht gedrückter Taste (5) und abgesenktem Hebeglied (49) zwischen diesen
ein Zwischenraum oder Abstand (49a) verbleibt, dessen Überwindung einen spürbaren
Druckpunkt bei zunehmendem Druck auf die Taste markiert.
2. Tasteninstrument nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Hebeglied (49) in
seiner Höhenerstreckung gegenüber einem üblichen Dämpferhebeglied verdickt ausgeführt
ist und Ausnehmungen mit eingefügten Gewichten (54) aufweist.
3. Tasteninstrument nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß eines der zusätzlichen
Gewichte (54) in der Nähe des Dämpferlöffels (50) oder -schnabels etwa dort angeordnet
ist, wo sich bei einem üblichen Dämpferhebeglied der Anlenpunkt der die Dämpfertangente
tragenden Stecherkapsel befindet.
4. Tasteninstrument nach einem der Ansprüche 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß das
(die) zusätzliche(n) Gewicht(e) (54) etwa dem Gewicht von Dämpferpüschel, Dämpfertangente
und/oder Stecherkapsel entspricht (entsprechen).
5. Tasteninstrument nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das
(die) zusätzliche(n) Gewicht(e) (54) der üblicherweise stärkeren Bedämpfung tiefer
gestimmter Saiten entsprechend in der Mittellage größer ist (sind) als im Diskant
und im Baß größer als in der Mittellage.
6. Tasteninstrument nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß oberhalb
des Hebeglieds (49) eine Pralleiste (56) zum Abfangen des Hebeglieds (49) angeordnet
ist.
7. Tasteninstrument nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß unterhalb
des Hebeglieds (49) eine quer zur Tastenlängsrichtung verlaufende Abhebestange (53)
angeordnet ist, die über einen mit dem Forte-Pedal gekoppelten Stößer (62) angehoben
werden kann und dabei das Hebeglied (49) aus dem Bereich der Tastenbewegung verschwenkt.
8. Tasteninstrument nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
an der Unterseite des Hebeglieds (49) eine Regulierpilote (55) angeordnet ist, mit
der sich der Abstand des Hebeglieds (49) zu einer seiner Unterseite zugeordneten Stützleiste
(53) einstellen läßt.
9. Tasteninstrument nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
das Hebeglied (49) sich in horizontaler Richtung bis vor das Tastenende (45) erstreckt
und sich in einem Löffelelement (50) fortsetzt, das mit dem Abstand (49a) über das
Tastenende (45) von diesem anhebbar ragt.
10. Tasteninstrument nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Tasten (5) mit je einer originalen Hammer-, insbesondere Flügelmechanik (2) gekoppelt
sind, wobei anstelle der Saiten eine Leiste (34) vorhanden ist, gegen die ein Hammer
(15) durch Drücken der betreffenden Taste (5) mit seinem Kopfgeschleudert wird.
11. Tasteninstrument nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Leiste (34) mit
Isoliermaterial (43,44) am Instrumentengehäuse (4) befestigt ist.
12. Tasteninstrument nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Leiste
(34) am Anschlagpunkt der Hämmer (15) gedämmt (35) ist.
13. Tasteninstrument nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß der Hammerkopf (29) die einer originalen Hammer-, insbesondere Flügelmechanik
entsprechende Gestalt aufweist und mit einem aufpralldämpfenden Belag überzogen ist.