[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Entfernung der bei der kathodischen
Elektrotauchlackierung während der Abscheidung des Lackfilms freigesetzten Säure aus
dem Elektrotauchbad.
[0002] Bei der kathodischen Elektrotauchlackierung wird das zu lackierende Substrat in ein
wäßriges Elektrotauchbad getaucht und als Kathode geschaltet. Nach Anlegen der Spannung
scheidet sich auf dem Substrat Lackfilm ab. Bei den eingesetzten Lacken handelt es
sich um Polymere, die durch Protonierung in eine wasserdispergierbare Form überführt
worden sind. Die Protonierung wird überwiegend durch Zugabe von schwachen organischen
Säuren erreicht. Diese Säuren reichern sich im Bereich der Anode an, wenn während
der Lackabscheidung das kationische Lackbindemittel neutralisiert wird und der verbrauchte
Lack nach und nach durch neuen, protonierten Lack ersetzt wird. Zur Steuerung des
pH-Wertes des Elektrotauchbades muß daher die Säure aus dem Bad entfernt werden. Dies
erfolgt üblicherweise über den sogenannten Anolytkreislauf. Der Anolytkreislauf setzt
zunächst voraus, daß die Anode durch ein Diaphragma oder eine Membran vom übrigen
Elektrotauchbad getrennt ist. Diese Membran ist in der Regel eine Anionentauschermembran,
die nur einen Fluß von Anionen, d.h. im vorliegenden Fall Säureresten, in Richtung
auf die Anode durchläßt. Lackbindemittel und Pigmente werden dagegen zurückgehalten.
Durch den Anolytkreislauf wird mit Säure angereicherter Elektrolyt dem Anodenkompartiment
entnommen, im allgemeinen als Abwasser verworfen, und durch Wasser ersetzt. Neben
dem Anolytkreislauf enthalten Elektrotauchbäder in der Regel einen Ultrafiltrationskreislauf.
Dieser entnimmt direkt Badflüssigkeit und führt diese einer Ultrafiltration zu, um
sich im Bad anreichernde Lösemittel und andere niedermolekulare Komponenten des Lackes
abzutrennen. Lackbindemittel und Pigmente werden dagegen zurückgehalten und dem Bad
wieder zugeführt. Für weitere Einzelheiten zum Stand der Technik sei auf die Literatur
verwiesen (z.B. "farbe + lack", 2/1981, S. 94ff).
[0003] Bezüglich der Entfernung der sich im Bad anreichernden Säure wird in der US-A 3,682,814
vorgeschlagen, wenigstens einen Teil hiervon durch Oxidation an der Anode abzubauen.
Dabei kommen zur effektiven Durchführung der Oxidation unterstützende Maßnahmen in
Betracht wie eine Erwärmung der Anodenzone oder der Zusatz einer Katalysatorlösung.
Zusätzlich sollen mit Platin, Platinoxid und anderen Edelmetallen, Chromaten, Manganaten,
Vanadaten, Molybdaten, Kobalt, Nickel, Chrom und Oxiden dieser Metalle und anderen
Schwermetallen beschichtete Anoden eingesetzt werden. Die bei dem Vorgehen gemäß der
US-A 3,682,814 besonders bevorzugte Säure ist Ameisensäure. Dies hat seinen Grund
darin, daß bei der oxidativen Zersetzung der Ameisensäure zu Kohlendioxid und Wasser
zwei Ladungseinheiten pro zersetztem Molekül verbraucht werden. Die im Bad vorhandene
Säure kann daher auf elektrochemischem Wege mit einem theoretischen Maximum von 50
% zersetzt werden. Andere in Elektrotauchlackbädern gebräuchliche Säuren benötigen
für die anodische Oxidation zu Kohlendioxid und Wasser mehr Ladungseinheiten pro Molekül
und haben daher entsprechend geringere theoretische Maximalwerte.
Mit dem in der US-A 3,682,814 angegebenen Verfahren kann gemäß des dortigen Beispiels
1 etwa 40 % - von theoretisch maximal möglichen 50 % - der an der Anode neutralisierten
Ameisensäure zersetzt werden. Nachteilig bei dem genannten Verfahren ist die mangelnde
Stabilität der verwendeten Anoden. Außerdem werden Anode und Kathode durch eine Membran
getrennt, da für eine besonders effiziente Umsetzung im Anodenraum andere Temperaturen
und pH-Bedingungen herrschen als im Kathodenraum.
[0004] Die DE-44 09 270 schlägt ebenfalls die anodische Oxidation der eingesetzten Säure
vor. Wie bereits in der US-A 3,682,814 bevorzugt, wird auch hier als Säure im wesentlichen,
d.h. zu über 90 %, Ameisensäure eingesetzt. Als theoretisch mögliche Anodenmaterialien
werden Platin bzw. platinierte Edelstahl-Elektroden, platinierte Titan-Elektroden,
platinierte Graphit-Elektroden, Ruthenium-dotierte Edelstahl-Elektroden oder Mischoxid-dotierte
Elektroden aus Edelstahl, Titan oder Graphit genannt. Im Gegensatz zur US-A 3,682,814
werden jedoch keine Meßergebnisse und keine Zahlenwerte für die erreichten Abbauraten
genannt.
[0005] Hinsichtlich der in elektrochemischen Prozessen einsetzbaren Elektroden sind aus
der deutschen Patentschrift 15 71 721 Elektroden bekannt, die u.a. als Anode zur Durchführung
der Chloralkali-Elektrolyse eingesetzt werden. Zur Vermeidung von Verlusten und der
Verbesserung der Widerstandsfähigkeit der Elektroden werden Oxide des Platins, Iridiums,
Rhodiums, Palladiums, Rutheniums, Mangans, Bleis, Chroms, Kobalts, Eisens, Titans,
Tantals, Zirkons oder des Siliziums eingesetzt. Weitere Einsatzgebiete der genannten
Elektroden sind die Elektrodialyse und die Elektrotauchlackierung.
[0006] Aus der deutschen Patentschrift 16 71 422 ist ferner die Verwendung einer Anode aus
einem Titankern und einer mindestens einen Teil der Kernoberfläche bedeckenden Mischbeschichtung
aus einem gegen den Elektrolyten und die Elektrolyseprodukte widerstandsfähigen Material
aus Rutheniumoxid und Titanoxid zur Alkalichlorid-Elektrolyse bekannt. Diese Anoden
zeigen eine wesentlich niedrigere Überspannung und sind gleichzeitig dimensionsstabil.
Aufgrund dieser Eigenschaften konnten Zellkonstruktionen, z.B. Membranzellen entwickelt
und so die Leistungsfähigkeit der bis dahin bekannten Quecksilber- und Diaphragmazellen
gesteigert werden.
[0007] In der deutschen Offenlegungsschrift 34 23 605 werden Verbundelektroden aus elektrisch
leitendem Kunststoff und teilweise darin eingepreßten katalytischen Teilchen (Trägerteilchen
mit aufgebrachtem Katalysator) und Verfahren zu deren Herstellung beschrieben. Sie
können als Sauerstoffanode zum Beispiel bei der elektrolytischen Gewinnung von Metallen
aus wäßrigen Lösungen eingesetzt werden. Als weitere Einsatzgebiete werden die Elektrodialyse
und die Elektrotauchlackierung genannt.
[0008] In der europäischen Patentschrift 0 296167
(äquivalent zu US-A 4 879 013) wird ebenfalls der Einsatz von vergleichbaren Elektroden (sog. "Dimensionsstabile
Anoden DSA") in der kathodischen Elektrotauchlackierung beschrieben. Diese werden
während des elektrophoretischen Beschichtungsvorgangs weder aufgelöst noch zerstört
unter den dort vorausgesetzten Bedingungen des Elektrotauchvorganges, d.h. in bezug
auf Lackformulierung, Stromdichte, pH-Wert und dem zersetzenden Einfluß von Chlor.
Bezüglich der Entfernung von sich anreichernden Komponenten, insbesondere von Säure,
im Elektrotauchlackbad wird die Verwendung eines Anolytkreislaufes bevorzugt, velcher
periodisch gespült wird.
[0009] Auch im Bereich der Abwasserbehandlung wurden verschiedene Elektroden für den oxidativen
Stoffabbau getestet und eingesetzt. Dabei wurde insbesondere gefunden, daß Elektroden
mit einer Beschichtung aus Zinnoxid (SnO
2) eine hohe Effizienz beim elektrochemischen Abbau organischer Stoffe haben. Diese
Elektroden wurden insbesondere auch im Vergleich zu konventionellen Elektroden getestet,
z.B. den oben genannten DSA-Elektroden (Stucki, Kötz, Carcer, Suter: "Electrochemical
waste water treatment using high overvoltage anodes, Part II: Anode performance and
applications", Journal of Applied Electrochemistry 21 (1991), 99-104; Comninellis:
"Traitment des eaux residuaires par voie electrochimique", gwa 11/92, 792-797; Comninellis:
"Electrochemical treatment of waste water containing phenol", Electrochemical Engineering
and the Environment 92, Symposium Series No. 127, 189-201).
[0010] Die vorliegende Erfindung hat sich nunmehr die Aufgabe gestellt, ein Verfahren zur
Entfernung der bei der kathodischen Elektrotauchlackierung während der Abscheidung
des Lackfilms freigesetzten Säure zur Verfügung zu stellen, das die Zahl der notwendigen
Spülvorgänge über den Anolytkreislauf zur Entfernung von Säure und möglichen Abbauprodukten
der Säure reduziert bzw. das ganz ohne den Anolytkreislauf auskommt.
[0011] Diese Aufgabe konnte überraschenderweise dadurch gelöst werden, daß freigesetzte
Säure
in Form von Ameisensäure, Essigsäure, Milchsäure
und/oder Dimethylolpropionsäure, vorzugsweise Ameisensäure, durch Oxidation an Anoden entfernt wird, die mit einer
Schicht aus Ruthenium-, Iridium oder Zinnoxid oder einer Mischung dieser Oxide beschichtet
sind. Mit dem erfindungsgemäßen Vorgehen konnten über 49 % der im Bad vorhandenen
Säure oxidativ zersetzt werden. Dies entspricht fast dem theoretischen Maximalwert
von 50 % und verbessert erheblich die in der US-A 3,682,814 genannten Werte von ca.
40 %. Durch diese gesteigerte Effizienz kann die Zahl der notwendigen Spülvorgänge
zur Entfernung der Säure über den Anolytkreislauf verringert werden. Ferner weisen
die erfindungsgemäß eingesetzten Elektroden gegenüber dem Medium eine höhere chemische
Stabilität auf.
Es ist erfindungsgemäß auch möglich, andere Säuren als die Ameisensäure,
nämlich Essigsäure, Milchsäure und/oder Dimethylolpropionsäure, einzusetzen. Diese sind jedoch aufgrund ihres geringeren theoretischen Maximalwertes
für die elektrochemische Abbaubarkeit im allgemeinen ungünstiger. So kann z.B. Milchsäure
nur zu ca. 35 % elektrochemisch abgebaut werden.
[0012] Überraschenderweise kann sogar auf den Anolytkreislauf vollständig verzichtet werden,
d.h. die erfindungsgemäßen Elektroden können direkt in das Elektrotauchbad eingesetzt
werden und Anoden- und Kathodenraum müssen nicht mehr durch eine Membrane voneinander
getrennt werden. In diesem Falle werden erfindungsgemäß zusätzliche Verfahren zum
Abbau des Säuregehaltes eingesetzt. Dabei handelt es sich vorzugsweise um an sich
bekannte Membranverfahren. Diese setzen vorzugsweise am Ultrafiltrat an, denn hierin
sind die höhermolekularen Lackbestandteile bereits nicht mehr vorhanden. Als Membranverfahren
geeignet sind z.B. Verfahren mittels Dialyse, Osmose, Umkehrosmose, Elektrodialyse
oder eine weitere nachgeschaltete Ultrafiltration. Derartige Verfahren sind z.B beschrieben
in der DE-4409270, EP-262 419, US-4,971,672 oder US-5,091,071.
Wie das unten angegebene Beispiel 2 zeigt, können unter diesen Voraussetzungen, d.h.
ohne Anolytkreislauf, ca. 65-70 % der Säure aus dem Bad entfernt werden. Die verbleibenden
30-35 % Säure können über ein Membranverfahren, z.B. Elektrodialyse, ausgetragen werden.
Selbstverständlich ist ein Einsatz derartiger weiterer Maßnahmen auch in Bädern mit
einem Anolytkreislauf möglich.
[0013] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren werden vorzugsweise Elektrotauchlackbäder eingesetzt,
die als Bindemittel kationische Gruppen aufweisende Kunstharze enthalten. Vorzugsweise
handelt es sich um protonierte Umsetzungsprodukte aus epoxidgruppenhaltigen Kunstharzen
und Aminen. Vorzugsweise handelt es sich hierbei um Ameisensäure, Essigsäure, Milchsäure
und Dimethylolpropionsäure. Ganz bevorzugt wird der Einsatz von Ameisensäure. Die
genannten Säuren werden an der Anode zu Wasser und Kohlendioxid oxidiert.
[0014] Das Substrat der erfindungsgemäßen Elektroden kann aus Metall oder leitfähigem Kunststoff
bestehen. Vorzugsweise handelt es sich bei den Metallen um Titan, Tantal, Niob oder
einer Legierung dieser Metalle. In Betracht kommt z.B. eine Legierung aus Titan und
1 bis 15 Gew.% Molybdän. Als Substrat besonders bevorzugt wird Titan.
[0015] Die auf den erfindungsgemäß eingesetzten Anoden aufgebrachte Schicht aus Ruthenium-,
Iridium- oder Zinnoxid bzw. einer Mischung dieser Oxide weist vorzugsweise eine Schichtdicke
von 0,01 bis 10 µm auf. Ein besonders bevorzugter Bereich ist 0,1 - 7 µm.
[0016] Die Erfindung betrifft ferner die Verwendung einer mit einer Schicht aus Zinnoxid
beschichteten Anode zur Entfernung der bei der kathodischen Elektrotauchlackierung
während der Abscheidung des Lackfilms freigesetzten Säure mittels Oxidation. Vorzugsweise
handelt es sich bei der Säure um Ameisensäure, Essigsäure, Milchsäure und/oder Dimethylolpropionsäure.
Angesichts des Standes der Technik war es überraschend, daß mit einer Elektrode, deren
Beschichtung Zinnoxid enthält, der beobachtete hohe Säureabbau eintritt.
[0017] Im folgenden werden Versuchsbeispiele mit dem erfindungsgemäßen Verfahren beschrieben,
die insbesondere die Verbesserungen gegenüber dem Stand der Technik belegen.
Beispiel 1
Effizienz des anodischen Abbaus von Ameisensäure in Abhängigkeit vom Elektrodenmaterial.
[0018] In einem rechteckigen Gefäß (LxBxH = 20x10x20 cm), bestückt mit einer Edelstahl-Kathode,
wurden 2,5 l einer wäßrigen Ameisensäure-Lösung (ca. 0,2 mol/l) an verschiedenen Anodenmaterialien
oxidiert. Die Stromdichte betrug 5 mA/cm
2, bei einer Elektrolyttemperatur von 25-30°C. Nach jeweils 0,2F/mol (bezogen auf Ameisensäure)
wurde der Säuregehalt potentiometrisch bestimmt. Nach 1 F/mol wurde der Versuch abgebrochen
und der Säureabbau und die Stromausbeute bzw. Wirkungsgrad der anodische Säureoxidation
bestimmt.
c0 = Säurekonzentration vor Versuchsbeginn
ct= Säurekonzentration zum Zeitpunkt t der Probennahme bzw. nach Versuchsende
[0019] Bei der Bestimmung der Stromausbeute (Wirkungsgrad) wird der theoretisch notwendige
Ladungsverbrauch von 2F/mol Säure für die Umwandlung der Ameisensäure in CO
2 berücksichtigt:
Q0 = Theoretischer Ladungsverbrauch, d.h. 2 F/mol
Qt = tatsächlicher Ladungsverbrauch
[0020] Als Anoden (jeweils 10 x 10 cm) wurden eingesetzt:
a. Edelstahl (1.4401)
b. Ru02-beschichtetes Titanblech
c. IrO2-beschichtetes Titanblech
d. SnO2-beschichtetes Titanblech
[0021] Die nachfolgende Tabelle gibt die Meßergebnisse wieder. Hieraus ist ersichtlich,
daß mit den erfindungsgemäßen Anoden ein Wirkungsgrad von 93,7 bis 98,8% erzielt wird
im Vergleich zu 86,9% mit herkömmlichen Edelstahlelektroden.
Das theoretische Maximum von 50% elektrochemisch abgebauter Säure wird mit 48,2 bis
49,2% fast erreicht.

Beispiel 2
Versuch zum Säureabbau in einer halbautomatischen Elektrotauchlackier-Anlage (Plate-coater)
[0022] Elektrotauchlackiermaterial:
A. Bindemitteldispersion (vgl. EP 074 634, Beispiel C, aber mit Ameisensäure neutralisiert)
Das folgende Beispiel zeigt die Herstellung eines kationischen Harzes, welches durch
Ameisensäure neutralisiert ist. Bisphenol A , Bisphenol A Diglycidylether und ein
Bisphenol A-Ethylenoxid Addukt werden zusammen erhitzt und bilden ein modifiziertes
Polyepoxidharz. Hierzu wird ein blockiertes Isocyanat als Vernetzer gegeben. Anschließend
erfolgt eine Umsetzung mit einem Gemisch aus sekundären Aminen. Das Harz wird teilweise
mit Ameisensäure neutralisiert und in Wasser dispergiert.
Edukte |
Gewichtsanteile |
Epikote 8281 |
682,44 |
Bisphenol A |
198,36 |
Dianol 2652 |
252,70 |
Methylisobutylketon |
59,66 |
Benzyldimethylamin |
3,67 |
Blockiertes Isocyanat3 |
1011,28 |
Diketimin4 |
65,41 |
Methylethanolamin |
59,65 |
1-Phenoxy-2-Propanol |
64,77 |
Ameisensäure 85% |
32,92 |
Emulgatormischung5 |
15,217 |
Entmineralisiertes Wasser |
3026,63 |
1 Flüssiges Epoxidharz hergestellt durch Reaktion von Bisphenol A und Epichlorhydrin
mit einem Epoxidequivalentgewicht von 188. (Hersteller: Shell Chemicals) |
2 Ethoxiliertes Bisphenol A mit einer OH-Zahl von 222. (Hersteller: Akzo) |
3 Polyurethan Vernetzer hergestellt aus Diphenylmethandiisocyanat, bei dem von 6 Molen
Isocyanat zunächst 4,3 mit Butyldiglykol umgesetzt werden, und die verbleibenden 1,7
Mol mit Trimethylolpropan. Der Vernetzer liegt in einer 80%-igen Lösung aus Methylisobutylketon
und Isobutanol (Gewichtsverhältnis 9:1) vor. |
4 Diketimin aus der Umsetzung von Diethylentriamin und Methylisobutylketon, 75%-ig
in Methylisobutylketon |
5 Mischung aus 1 Teil Butylglykol und 1 Teil eines tertiären Acetylenglykols (Surfynol
104, Hersteller: Air Products) |
Das Epikote 828, Bisphenol A und Dianol 265 werden in einem Reaktor unter Stickstoffüberschleierung
auf 130°C erhitzt. Dann werden 1,6 Teile des Benzyldimethylamins (Katalysator) zugegeben,
die Reaktionsmischung auf 150°C aufgeheitzt und für ca. eine halbe Stunde zwischen
150 und 190°C gehalten und dann heruntergekühlt auf 140°C. Anschließend wird die restliche
Menge Benzyldimethylamin zugegeben und die Temperatur bei 140°C gehalten, bis sich
nach ca 2,5 h ein Epoxid Equivalent Gewicht von 1120 einstellt. Direkt danach wird
der Polyurethanvernetzer zugegeben und die Temperatur auf 100°C erniedrigt. Anschließend
wird die Mischung der sekundären Amine zugegeben und die Reaktion für ca 1 h bei 115°C
gehalten, bis eine Viskosität von ca. 6 dPas erreicht ist (50%-ige Anlösung in Methoxypropanol,
ICI Kegel-Platte Viskosimeter). Nach Zugabe des Phenoxypropanols wird das Harz in
dem Wasser, worin die Ameisensäure und die Emulgatormischung gelöst sind, dispergiert.
Der Festkörper beträgt nach diesem Schritt 35%, er höht sich nach dem Abstrippen der
niedersiedenden Lösungsmittel auf 37%. Die Dispersion ist durch eine Teilchengröße
von ca 150 nm gekennzeichnet.
B. Reib
harz (vgl. EP 505 445, Beispiel: Reibharz A 3)
In einem mit Rührwerk, Innenthermometer, Stickstoffeinlaß und Wasserabscheider mit
Rückflußkühler ausgestatteten Reaktor werden 30,29 Teile eines Epoxidharzes auf Basis
Bisphenol A mit einem Epoxidäquivalentgewicht (EEW) von 188, ferner 9,18 Teile Bisphenol
A, 7,04 Teile Dodecylphenol und 2,37 Teile Butylglykol vorgelegt. Man heizt auf 110°C
auf, fügt 1,7 Teile Xylol zu und destilliert dieses unter schwachem Vakuum zusammen
mit möglichen Wasserspuren wieder ab. Sodann gibt man 0,07 Teile Triphenylphosphin
zu und heizt auf 130°C auf. Nach exothermer Wärmetönung auf 150°C läßt man bei 130°C
noch 1 h nachreagieren. Das EEW der Reaktionsmischung liegt dann bei 860. Man kühlt
und gibt währenddessen 9,91 Teile Butylglykol und 17,88 Teile eines Propylenglykoldiglycidylethers
mit EEW 333 (DER 732, Dow Chemical) zu. Bei 90°C werden 4,23 Teile 2-2'Anlinoethoxyethanol
und 10 min. später 1,37 Teile N,N-Dimethylaminopropylamin zugefügt. Die Reaktionsmischung
wird nach kurzzeitiger Exothermie noch für 2 h bei 90°C gehalten, bis die Viskosität
konstant bleibt, und anschließend wird mit 17,66 Teilen Butylglykol verdünnt. Das
Harz hat einen Festkörper von 69,8 % (gemessen 1 h bei 130°C) und eine Viskosität
von 5,5 dPas (40 %-ig in Solvenon PM; Platte-Kegel-Viskosimeter bei 23°C). Der Basengehalt
liegt bei 0,88 meq/g Festharz (meq = milli equivalent = mmol Säure oder Base).
C. Pigmentpaste (vgl. EP 505 445, Beispiel: Pigmentpaste B 3, aber mit Ameisensäure
neutralisiert)
Zur Herstellung der Pigmentpaste wurden zunächst 34,34 Teile entionisiertes Wasser,
0,38 Teile Ameisensäure (85-%ig) und 18,5 Teile Reibharz vorgemischt. Dann fügt man
0,5 Teile Ruß, 6,75 Teile Extender (ASP 200), 37,28 Teile Titandioxid (R 900) und
2,25 Teile Vernetzungskatalysator (DBTO) zu und mischt 30 min lang unter einem schnellaufendem
Dissolverrührwerk. Anschließend wird die Mischung in einer Labor-Rührwerkskugelmühle
während 1 bis 1,5 h bis zu einer Hegman-Feinheit von kleiner 12 dispergiert und mit
weiterem Wasser ggf. auf die gewünschte Verarbeitungsviskosität eingestellt.
D. Elektrotauchlack
Für den kathodisch abscheidbaren Elektrotauchlack werden 36,81 Teile der Bindemitteldispersion
A mit 52,5 Teilen entionisiertem Wasser verdünnt und in diese Mischung unter Rühren
10,69 Teile Pigmentpaste C eingetragen. Der Lack hat einen Festkörpergehalt von ca.
20% mit einem Aschegehalt von 25 %.
[0023] In der Plate-coater Anlage, ausgestattet mit Pumpenumwälzung, Temperiereinheit, einer
angeschlossenen Ultrafiltrationsanlage, aber
ohne separaten Anolytkreislauf, werden 81 des oben beschriebenen Elektrotauchlackmaterials
eingefüllt.
[0024] Als Anode dient eine mit Iridiumoxid beschichtete Titanelektrode (Abmessungen 10
x 10 cm), die direkt in das Elektrotauchlackmaterial eintaucht.
[0025] In der Anlage werden Stahlbleche (Abmessungen ca. 10 x 20 cm) automatisch bei 28°C
mit 280 V für 2 min beschichtet. Die Schichtdicke beträgt ca. 20 µm. Die Bleche werde
n nach der Beschichtung im Ultrafiltrat getaucht, um anhaftendes Lackmaterial abzuspülen
und somit dem Tauchbecken zurückzuführen.
[0026] Nach jeweils 50 beschichteten Blechen wird das das KTL-Material analysiert und mit
Bindemittel und Pigmentpaste kompensiert.
[0027] Die meq-Säure Analysen zeigen die Entwicklung des Säuregehaltes in Abhängigkeit von
der Kompensationsrate.
[0028] Figur 1 zeigt die Auftragung des meq-Säure-Gehaltes gegen den "Turnover" des KTL-Bades
(ein Turnover-Wert von 1 bedeutet eine vollständige Kompensation des Bades). Zusätzlich
ist die Entwicklung des Säuregehaltes bei 0 bzw 100 % Säureaustrag angedeutet.
Säureaustrag 0 % = Verdopplung des meq Säure Wertes nach 1 Turnover
Säureaustrag 100 = konstanter meq Säure Wert
[0029] Figur 2 zeigt den Säureaustrag, basierend auf de
m meq-Säure Wert nach 0,3 Turnover (Die Basis 0,3 Turnover wurde gewählt, da zu diesem
Zeitpunkt die Gleichgewichtseinstellung zwischen Bad und Ultrafiltrat nahezu erreicht
ist.).

Hierin bedeutet:
- dTurnover =
- aktueller Turnover-Wert = 0,3
- meqSo =
- meq-Säure-Gehalt nach 0,3 Turnover (Basiswert, s.o.)
- meqSt =
- aktueller meq-Säure-Gehalt
[0030] Fazit: Die Abbaurate bzw. Austragsrate stellt sich nach anfänglich höheren Werten
(Gleichgewichtseinstellung) auf einen über die Versuchsdauer konstanten Wert von 65-70
% ein. Die Differenz zu 100 % Säureaustrag muß mit einer zusätzlichen Maßnahme wie
z.B. der Elektrodialyse vorgenommen werden.
1. Verfahren zur Entfernung der bei der kathodischen Tauchlacklackierung während der
Abscheidung des Lackfilms freigesetzten Säure,
wobei die Säure durch Oxidation an einer Anode abgebaut wird, die mit einer Schicht aus
Ruthenium-, Iridium- oder Zinnoxid oder einer Mischung dieser Oxide beschichtet ist,
dadurch gekennzeichnet, daß
an der Anode Ameisensäure, Essigsäure, Milchsäure und/oder Dimethylolpropionsäure
oxidiert werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Oxidation in einem Anolytkreislauf stattfindet.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
in dem Elektrotauchbad Anode und Kathode nicht durch eine Membran voneinander getrennt
sind, und daß neben der anodischen Oxidation eine weitere Säureabtrennung mit Hilfe
eines Membranverfahrens stattfindet.
4. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
im Elektrotauchlackbad ein Ultrafiltrationskreislauf vorhanden ist und das Membranverfahren
mit dem Ultrafiltrat durchgeführt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Membranverfahren eine Dialyse, Elektrodialyse, Osmose, Umkehrosmose oder eine
zweite Ultrafiltration ist.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Anoden in Elektrotauchlackbädern eingesetzt werden, die als Bindemittel kationische
Gruppen aufweisende Kunstharze enthalten.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Kunstharze protonierte Umsetzungsprodukte aus epoxidgruppenhaltigen Kunstharzen
und Aminen sind.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß
Anoden eingesetzt werden, die als Substrat Metall oder leitfähigen Kunststoff enthalten,
wobei als Metall vorzugsweise Titan, Tantal, Niob oder eine Legierung dieser Metalle
wie z.B. Titan mit 1-15 Gew.-% Molybdän verwendet wird.
9. Verwendung einer mit einer Schicht aus Zinnoxid beschichteten Anode zur Entfernung
der bei der kathodischen Elektrotauchlackierung während der Abscheidung des Lackfilms
freigesetzten Säure mittels Oxidation.
10. Verwendung der Anode nach Anspruch 9 zur Oxidation von Ameisensäure, Essigsäure, Milchsäure und/oder Dimethylolpropionsäure.
1. Method of removing the acid liberated in cathodic electrodeposition coating in the
course of the deposition of the coating film, the acid being broken down by oxidation
at an anode which is coated with a layer of ruthenium oxide, iridium oxide or tin
oxide or with a mixture of these oxides, characterized in that formic acid, acetic
acid, lactic acid and/or dimethylolpropionic acid are oxidized at the anode.
2. Method according to Claim 1, characterized in that the said oxidation takes place
in an anolyte circuit.
3. Method according to Claim 1, characterized in that anode and cathode are not separated
from one another by a membrane in the electrodeposition bath and in that in addition
to the anodic oxidation a further separation of acid takes place with the aid of a
membrane method.
4. Method according to Claim 3, characterized in that an ultrafiltration circuit is present
in the electrodeposition coating bath and the membrane method is carried out with
the ultrafiltrate.
5. Method according to either of Claims 3 and 4, characterized in that the membrane method
is a dialysis, electrodialysis, osmosis, reverse osmosis or a second ultrafiltration.
6. Method according to one of Claims 1 to 5, characterized in that the anodes are employed
in electrodeposition coating baths whose binders comprise synthetic resins that have
cationic groups.
7. Method according to one of Claims 1 to 6, characterized in that the synthetic resins
are protonated reaction products of epoxide-functional synthetic resins and amines.
8. Method according to one of Claims 1 to 7, characterized in that anodes are employed
whose substrate comprises metal or conductive plastic, the metal used preferably being
titanium, tantalum, niobium or an alloy of these metals such as titanium with 1-15%
by weight molybdenum, for example.
9. Use of an anode coated with a layer of tin oxide to remove, by means of oxidation,
the acid liberated in cathodic electrodeposition coating in the course of the deposition
of the coating film.
10. Use of the anode according to Claim 9 to oxidize formic acid, acetic acid, lactic
acid and/or dimethylolpropionic acid.
1. Procédé d'élimination de l'acide libéré pendant le dépôt de la pellicule de peinture
lors du trempage phorétique cathodique,
l'acide étant décomposé par oxydation sur une anode, qui est revêtue d'une couche
d'oxyde de ruthénium, d'oxyde d'iridium ou d'oxyde d'étain ou d'un mélange de ces
oxydes,
caractérisé en ce que de l'acide formique, de l'acide acétique, de l'acide lactique
et/ou de l'acide diméthylolpropionique sont oxydés sur l'anode.
2. Procédé suivant la revendication 1, caractérisé en ce que l'oxydation a lieu dans
un circuit d'anolyte.
3. Procédé suivant la revendication 1, caractérisé en ce que l'anode et la cathode ne
sont pas séparées l'une de l'autre par une membrane dans le bain d'immersion électrique,
et qu'outre l'oxydation anodique, une séparation supplémentaire d'acide a lieu à l'aide
d'un procédé par membrane.
4. Procédé suivant la revendication 3, caractérisé en ce qu'un circuit d'ultrafiltration
est présent dans le bain de trempage électrique et le procédé par membrane est réalisé
avec l'ultrafiltrat.
5. Procédé suivant l'une des revendications 3 ou 4, caractérisé en ce que le procédé
par membrane est une dialyse, une électrodialyse, une osmose, une osmose inverse ou
une deuxième ultrafiltration.
6. Procédé suivant l'une des revendications 1 à 5, caractérisé en ce que les anodes sont
utilisées dans des bains de trempage électrique, qui contiennent comme liant des résines
synthétiques présentant des groupements cationiques.
7. Procédé suivant l'une des revendications 1 à 6, caractérisé en ce que les résines
synthétiques sont des produits de transformation protonés à partir de résines synthétiques
contenant des groupements époxydes et d'amines.
8. Procédé suivant l'une des revendications 1 à 7, caractérisé en ce qu'on utilise des
anodes qui contiennent comme substrat un métal ou une matière plastique conductrice,
le titane, le tantale, le niobium ou un alliage de ces métaux comme par exemple du
titane avec 1-15% en poids de molybdène étant de préférence utilisés.
9. Utilisation d'une anode revêtue d'une couche d'oxyde d'étain pour l'élimination de
l'acide libéré pendant le dépôt de la pellicule de peinture lors du trempage phorétique
cathodique électrique au moyen d'une oxydation.
10. Utilisation de l'anode suivant la revendication 9, pour l'oxydation de l'acide formique,
de l'acide acétique, de l'acide lactique et/ou de l'acide diméthylolpropionique.