[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung mit einer Stufenverstellung zum Anpassen
der Höhenlage von beiderseits in Einbaustücken gelagerten, in Walzenständern heb-
und senkbar angeordneten Walzen eines Walzgerüstes an die Walzlinie, insbesondere
bei einem mit niedriger Walzkraft betriebenen Quarto-Dressiergerüst.
[0002] In Walzgerüsten müssen aus walztechnologischen Gründen unterschiedliche Walzendurchmesser
eingesetzt werden; das betrifft vornehmlich die Arbeitswalzen. Um bei diesen Durchmesserunterschieden
die Walzlinie nicht zu stark schwanken zu lassen, sind zum Angleichen der Oberkante
der Arbeitswalzen an die Walzlinie unterschiedliche Maßnahmen bekannt, z.B. das Einlegen
von nach dem jeweils erforderlichen Ausgleichsmaß ausgewählten Paßplatten, das Einfahren
von in einem Verschieberahmen aufgenommenen Paßstücken unterschiedlicher Höhe selektiv
unter die Einbaustücke in die Ständerfenster eines Quarto-Gerüstes oder Keilverstelleinrichtungen
mit einem unter jedem Einbaustück der Stützwalze angeordneten Keilpaar, wie durch
die EP 0 513 946 B1 bekanntgeworden. Die Ausführung der Keilpaare sieht dort vor,
daß jedes obere Keilelement mittels einer Hubvorrichtung zusammen mit dem jeweiligen
Walzeneinbaustück anheb- und absenkbar ist und die Keilflächen beider Keile treppenartig
gestuft sind, wobei die Stufen ineinandergreifend die Keilelemente vertikal abstützen.
Die treppenförmige Stufung der Keilflächen gewährleistet eine Selbsthemmung der Keile.
Die bekannten Stufenverstellungen setzen einen großen Aufwand voraus und erschweren
den Walzenwechsel.
[0003] Aus der DE 44 17 274 A1 ist es bekannt, in demselben Walzgerüst sowohl hochfeste
als auch gut tiefziehbare, sehr weiche Stahlqualitäten mit sehr kleinen Walzkräften
zu dressieren, wobei die Summenwalzkraft gegenüber Reduziergerüsten sehr gering ist
(maximal 1000t). Die für den Dressiervorgang benötigte Walzkraft wird hierbei nach
dem Abheben einer Stützwalze von der Biegeeinrichtung einer der verbleibenden Walzen
des Walzensatzes der abgehobenen Stützwalze aufgebracht. Bei diesem Gerüst gestaltet
sich die Walzlinien-Einstellung mittels der bekannten Keile sehr aufwendig.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung der eingangs genannten
Art zu schaffen, die mit einem verringerten technischen Aufwand einen universellen
Einsatz, d.h. z.B. sowohl in Duo- als auch Quarto- oder Sextogerüsten, insbesondere
Inline-Quarto-Dressiergerüsten, ermöglicht und dabei einen schnellen Arbeitswalzenwechsel
erlaubt.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Einbaustücke einer der
Walzen an ihren den Walzenständern zugewandten Seiten mit einem Zahnstangensegment
ausgebildet sind und diesen in den Walzenständern angeordnete komplementäre, von den
Zahnstangensegmenten weg und auf diese zu bewegbare Zahnschienen gegenüberliegen.
Die Stufenverstellung in Form der komplementären Zahnstangenmittel, von denen die
Zahnstangensegmente vorteilhaft kürzer als die Zahnschienen sind, weil sie sich in
den Einbaustücken befinden, die ohnehin heb- und senkbar in den Fenstern der Walzenständer
geführt sind, liegen erfindungsgemäß somit ausschließlich außerhalb des für den Walzenwechsel
benötigten Ausbauraums, so daß sich der Walzenwechsel ungehindert und schnell durchführen
läßt. Die Walzenständer können zudem ebenso einfach, insbesondere glatt, ausgeführt
werden, wie die ineinandergreifenden Zahnstangenmittel, die in ihrer Eingriffsposition
entsprechend ihrer Auslegung auch hohe Walzkräfte übertragen können. Der nach Verstellungen
sichere Eingriff in die Verzahnungslücken läßt sich dabei durch ein im Ständerquerhaupt
eingebautes Wegmeßsystem erreichen, das an die übergeordnete Steuerung angeschlossen
wird.
[0006] Eine Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, daß die Zahnschienen zylinderbetätigt
gleitbeweglich in Vertikalschlitzen der Walzenständer angeordnet sind. Die Länge und
Breite der Vertikalschlitze entspricht den Abmessungen (z.B. ca. 80mm breit und ca.
650mm hoch bzw. lang) der insgesamt plattenförmigen Zahnschienen. Diese sind mit der
Kolbenstange eines geeigneten, außen an den Walzenständer angeflanschten Zylinders
verbunden. Die Länge der plattenförmigen Zahnschienen ist bestimmt durch die zum Einsatz
kommenden Walzendurchmesserunterschiede. Vorgegeben von der übergeordneten Steuerung
bewegen die Zylinder die Zahnschienen nach hinten bzw. von den Zahnstangensegmenten
der Einbaustücke weg in die Außereingriffsposition, und sobald die Verzahnung der
Zahnschienen in die Vertikalschlitze der Walzenständer eingetaucht ist, liegen die
Walzensätze zum Arbeitswalzenwechsel völlig frei. Nach dem Einbau eines neuen Arbeitswalzensatzes
braucht lediglich noch das die Zahnstangensegmente aufweisende Einbaustück in die
neue Position angehoben zu werden, was sich mit den Ausbalancierungszylindern erreichen
läßt. Die Zylinderantriebe der Zahnschienen brauchen danach nur noch umgesteuert zu
werden, um die Zahnschienen in Eingriff mit den Zahnstangensegmenten zu bringen.
[0007] Nach einer Ausgestaltung der Erfindung sind die Zahnstangensegmente auf lose in Ausnehmungen
der Einbaustück-Seitenflächen eingesetzten Scheiben ausgebildet. Die aufgrund des
losen Sitzes der Scheibe erreichte gewisse Schwenkbar- bzw. Beweglichkeit erlaubt
es dem Zahnstangensegment, sich selbsttätig an die den Arbeits- und /oder Zwischenwalzen
mittels der Biegeeinrichtungen vorgegebene Biegelinie bzw. deren Veränderungen unter
der Walzkraft anzupassen.
[0008] Nach einem Vorschlag der Erfindung sind die Scheiben beidseitig der Zahnstangensegmente
von mit den Einbaustück-Seitenflächen verschraubten Verschleiß- bzw. Gleitplatten
eingefaßt. Hiermit lassen sich die ohnehin vorhandenen Verschleißplatten ausnutzen,
um weiterhin auch die lose in die Ausnehmungen eingesetzten Scheiben sicher zu halten,
ohne dabei deren Beweglichkeit einzuschränken.
[0009] Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Patentansprüchen
und der nachfolgenden Beschreibung, in der ein Ausführungsbeispiel des Gegenstandes
der Erfindung für den Betrieb eines Quarto-Walzgerüstes zum Dressieren von Walzband
näher erläutert ist. Es zeigen:
- Figur 1
- eine schematische Teilansicht eines als solches bekannten Quarto-Walzgerüstes in Achsrichtung
der Walzen gesehen;
- Figur 2
- als Einzelheit die obere Stützwalze der Fig. 1 mit ihrer im Bereich des linken Walzenständers
angeordneten Zahnstangen-Stufenverstellung;
- Figur 3
- als Einzelheit das Stützwalzen-Einbaustück der Figur 2 in der Längs- bzw. Seitenansicht
dargestellt; und
- Figur 4
- einen Schnitt entlang der Linie IV - IV von Figur 2.
[0010] Von einem gemäß dem Ausführungsbeispiel Vier-Walzen- bzw. Quarto-Walzgerüst 1 ist
in Figur 1 einer der beiden Walzenständer in der Vorderansicht teilweise dargestellt.
In den Ständerfenstern des Walzgerüstes 1 sind mit Einbaustücken 3 eine obere und
eine untere Stützwalze 4, 5 und in Einbaustücken 6 eine obere und eine untere Arbeitswalze
7, 8 gelagert. Die Stützwalzen 4, 5 stützen die Arbeitswalzen 7, 8 von oben bzw. unten
ab. In dieser Ausführung ist sowohl den oberen als auch den unteren Arbeitswalzen
7, 8 ein Biegesystem bzw. eine Biegeeinrichtung 9, 10 zugeordnet; jede davon besitzt
als integrierte Bestandteile Biegezylinder 11, die für eine positive Biegung ausgelegt
sind. Gleichwohl ist auch eine negative bzw. eine positive und negative Biegung möglich,
um den Walzspalt 12 zwischen den Arbeitswalzen 7, 8 zu beeinflussen.
[0011] Den Arbeitswalzen 7, 8 sind Biegeblöcke 13 zugeordnet, die sowohl an der Bedienungsseite
als auch an der Antriebsseite mit beweglichen oberen und unteren Führungsrahmen 14,
15 versehen sind. Dem Einbaustück 3 der oberen Stützwalze 4 sind in den Biegeblöcken
13 bzw. den Führungsrahmen 14 angeordnete Zylinder 16 zugeordnet, die zum Anheben
bzw. Ausbalancieren der oberen Stützwalze 4 dienen.
[0012] Zum Anpassen der Höhenlage eines nach dem Austausch mittels einer nicht gezeigten
Arbeitswalzen-Wechselvorrichtung gegenüber dem vorherigen Einbausatz einen unterschiedlichen
Durchmesser aufweisenden Arbeitswalzen 7, 8 an die Walzlinie ( Passline), sind den
beiderseitigen Einbaustücken 3 - in Figur 3 ist das antriebsseitige Einbaustück gezeigt
- der oberen Stützwalze 4 ständerseitig jeweils in beiden Walzenständern Stufenverstellungen
17 zugeordnet. Jede besteht aus einer plattenartigen Zahnschiene 18, die in einem
Vertikalschlitz 19 des Walzenständers 2 (vgl. Figur 4) gleitbeweglich geführt ist;
sie besitzt an ihrem dem Einbaustück 3 zugewandten Ende ein Verzahnungsprofil 20.
Von außen an den Walzenständer 2 - und natürlich auch an den in Achsrichtung bzw.
in der Zeichnungsebene der Figuren 1 und 2 dahinterliegenden, weiteren Walzenständer
- angeflanschte Verstellzylinder 21 sind über ihre Kolbenstange 22 an die jeweilige
Zahnschiene 18 angekoppelt. Bei Betätigung der Zylinder 21 werden die Zahnschienen
18 folglich in Richtung auf die Einbaustücke 3 der oberen Stützwalze 4 zu bzw. von
diesen wegbewegt. Die Stufenverstellungen 17 werden von komplementären Zahnstangensegmenten
24 komplettiert, die auf Scheiben 25 bzw. Scheibenkörpern ausgebildet sind. Die Scheiben
25 sind lose in Ausnehmungen 26 der Einbaustück- Seitenflächen 27 eingesetzt und werden
beidseitig der Zahnstangensegmente 24 von mit den Einbaustücken verschraubten Verschleiß-
bzw. Gleitplatten 28 eingefaßt und lagesicher, aber begrenzt drehbeweglich gehalten
(vgl. Figur 3). An den den Einbaustücken 3 zugewandten Innenseiten der Walzenständer
2 sind ebenfalls solche Verschleiß- bzw. Gleitplatten 29 angeordnet (vgl. Figur 2
und 4).
[0013] Zum Angleichen des Arbeitswalzensatzes an die Walzlinie brauchen die Zahnschienen
18 mittels der Verstellzylinder 21 lediglich soweit in die Walzständer 2 eingefahren
bzw. zurückgezogen zu werden, bis ihr Verzahnungsprofil 20 nicht mehr in das Ständerfenster
vorkragt - diese Position ist in Figur 2 für das Verzahnungsprofil strichpunktiert
dargestellt - und damit außer Eingriff mit den Zahnstangensegmenten 24 der Einbaustücke
3 ist. Mittels der Ausbalancierungszylinder 16 können die Einbaustücke 3 der oberen
Stützwalze 4 danach entweder angehoben oder abgesenkt werden, bis die der Walzlinie
entsprechend angepaßte Höhenlage erreicht ist. Wenn die Zahnschienen 18 danach wieder
vorgefahren werden, rasten sie mit ihren Verzahnungsprofilen 20 in die gegenüberliegenden
Zahnstangensegmente 24 der Einbaustücke 3 ein, wie in Figur 2 mit durchgezogenen Linien
verdeutlicht. Mittels eines in den in den Querhäuptern 30 der Walzenständer 2 angeordneten
Wegmeßsystems 31 wird über die übergeordnete Steuerung sichergestellt, daß die Stufenverstellungen
17 der angehobenen oder abgesenkten Einbaustücke 3 der Stützwalze 4 einen sicheren
Verzahnungseingriff finden.
1. Vorrichtung mit einer Stufenverstellung (17) zum Anpassen der Höhenlage von beiderseits
in Einbaustücken (3) gelagerten, in Walzenständern (2) heb- und senkbar angeordneten
Walzen (4) eines Walzgerüstets (1) an die Walzlinie, insbesondere bei einem mit niedriger
Walzkraft betriebenen Quarto-Dressiergerüst,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Einbaustücke (3) einer der Walzen (4) an ihren den Walzenständern (2) zugewandten
Seiten mit einem Zahnstangensegment (24) ausgebildet sind und diesen in den Walzenständern
(2) angeordnete komplementäre, von den Zahnstangensegmenten (24) weg und auf diese
zu bewegbare Zahnschienen (18) gegenüberliegen.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Zahnschienen (18) zylinderbetätigt gleitbeweglich in Vertikalschlitzen (19)
der Walzenständer (2) angeordnet sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Zahnstangensegmente (24) auf lose in Ausnehmungen (26) der Einbaustück-Seitenflächen
(27) eingesetzten Scheiben (25) ausgebildet sind.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Scheiben (25) beidseitig der Zahnstangensegmente (24) von mit den Einbaustück-Seitenflächen
(27) verschraubten Verschleiß- bzw. Gleitplatten (28) eingefaßt sind.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Zahnstangensegmente (24) kürzer als die Zahnachienen (18) sind.