[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Vermeidung von thermoakustischen Flammen-
bzw. Druckschwingungen bei Feuerungen, die mit einem gebläseunterstützen, vorzugsweise
modulierenden Brenner betrieben werden, dessen Flammenhalter den Luft/Gemischraum
vom Verbrennungsraum trennt, wobei im Luft/ Gemischraum stromauf des Flammhalters
zur Verstärkung der akustischen Dämpfung und zur schwingungsmäßigen Abkopplung des
Verbrennungsraumes vom Gemischraum eine Drossel angeordnet ist. Die Erfindung bezieht
sich außerdem auf einen Brenner zur Durchführung des Verfahrens.
[0002] In Feuerungen der eingangs genannten und bekannten Art können Druckstörungen, bspw.
durch Anfahrstoß oder permanente kleine Instabilitäten der Flamme, selbsterregte Verbrennungsschwingungen
hervorrufen, da die Energiefreisetzung der Flamme über einen Rückkopplungsmechanismus
mit den luft-bzw. gemischführenden Räumen eines Heizkessels und des Brenners periodisch
moduliert wird. Liegt die Frequenz solcher Druckschwankungen im Bereich der Eigenfrequenz
der Feuerung bzw. der Feuerungsgeometrie, so stellt sich Resonanz ein, die bei zu
geringem Dämpfungsfaktor in solchen Feuerungen zu erheblichen Druckamplituden, nicht
tolerierbaren hohen Schallpegeln und häufig auch zu höheren Schadstoffemissionen führt.
Bezüglich des zu diesem Thema einschlägigen Standes der Technik wird verwiesen auf
bspw. DE-Z gwf-gas/Erdgas 115(1974) Heft 2 S.48-52 und die EP-A-0 309 838. Diesem
Stand der Technik ist zu entnehmen, daß zur Dämpfung kritischer, äußerst intensive
und unangenehme Töne verursachender Schwingungsamplituden stromauf des Flammenhalters
angeordnete Drosselstellen die wirksamste Maßnahme zur frequenzunabhängigen Vermeidung
der selbsterregten Flammenschwingungen darstellen. Aus akustischer und strömungstechnischer
Sicht stellen solche Drosselstellen einen nicht linearen Widerstand dar, die einen
Teil der aus der Flamme zur Aufrechterhaltung der Schwingung freiwerdenden Energie
durch Dissipation/Reibung vernichten. Die mit der Drosselung verbundenen höheren Druckverluste
bzw. die damit verbundenen höheren Strömungsgeschwindigkeiten bewirken dabei, daß
der Brenner vom Feuerraum akustisch entkoppelt wird, wodurch ein "Aufschaukeln" der
Schwingung (Amplitudenzuwachs) unterbleibt und das Verbrennungssystem akustisch stabil
bleibt, d.h., es treten keine äußerst intensiven, über das normale Brennergeräusch
hinausgehenden Töne mehr auf.
Der Einbau solcher Drosselstellen in die Luft- bzw. Gemischstrecke eines Brenners
führt jedoch, wie sich in der Praxis gezeigt hat, insbesonder bei modernen, hochmodulierenden
Gasgebläsebrennern, zu einem Zielkonflikt:
Die häufig notwendige Auslegung einer ausreichend akustisch dämpfenden Drossel einerseits
für Kleinlast mit geringen Luft/Gemisch-Volumenströmen bedeutet für Nennlast mit großen
Luft/Gemisch-Volumenströmen, daß die Druckverluste gemäß der physikalischen Beziehung

quadratisch ansteigen. Dies führt zu der unangenehmen Konsequenz, daß entweder die
Leistungsbereiche von Brennern eingeschränkt sind oder leistungsstarke, entsprechend
teure Gebläse eingesetzt werden müssen, die zudem mit dem Nachteil hoher elektrischer
Leistungsaufnahme behaftet sind.
[0003] Der Erfindung liegt demgemäß die Aufgabe zugrunde, unter Beibehaltung und Ausnutzung
des bekannten Drosseleffektes zur Vermeidung bzw. Unterdrückung von thermoakustischen
Flamm- bzw. Druckschwingungen und daraus resultierender, über normale Brennergeräusche
hinausgehender Töne ein Verfahren und einen Brenner zu seiner Durchführung zu schaffen,
mit dem Brenner der eingangs genannten Art weder mit Einschränkung ihres Leistungsbereiches
noch mit leistungsstarken und entsprechend teuren Gebläsen betrieben werden müssen.
[0004] Bezüglich des Verfahrens ist diese Aufgabe nach der Erfindung durch die im Kennzeichen
des Patentanspruches 1 genannten Merkmale gelöst und bezüglich des Brenners durch
die Merkmale im Kennzeichen des Anspruches 5.
Vorteilhafte Ausführungsformen und Weiterbildungen ergeben sich nach den Unteransprüchen.
[0005] Die Lösung der Aufgabe bzw. des vorerläuterten Zielkonfliktes gelingt also mit Hilfe
einer nach wie vor stromauf der Flamme bzw. des Flammhalters angeordneten Drossel,
die aber erfindungsgemäß und lösungsentscheidend einen variablem Drosselquerschnitt
aufweist, wobei der Druckverlust der Drossel entsprechend den Dämpfungsanforderungen
im thermoakustisch kritischen Bereich des Brennerbetriebskennfeldes ausgelegt ist,
und deren Druckgradient (dy/dx) jedoch mit steigendem Luft/ Gemisch-Volumenstrom stets
kleiner ist als der einer Drossel mit unveränderlichem Drosselquerschnitt. Die Forderung
nach einer solchen Drosselcharakteristik läßt sich mathematisch durch die folgende
Ungleichung ausdrücken:

const x, wobei sich 2 const x aus der Ableitung der Funktion

ergibt. Diese Ungleichung schließt insbesondere auch Werte kleiner Null ein:

Gerade negative Druckgradienten sind nämlich für die Praxis von besonderer Relevanz,
denn sie ermöglichen die Realisierung der häufig erforderlichen höheren Dämpfung im
Kleinlastbereich einer Feuerung, führen aber nicht gleichzeitig dazu, daß die zusätzliche
"Akustik-Drossel" für den Vollastbereich druckverlustbestimmend wird.
Im Idealfall kann die Kennlinie einer solchen Drossel so ausgelegt werden, daß sie
bei Kleinlast einen den thermoakustischen Erfordernissen notwendigen Druckverlust
zwecks Dämpfung aufbaut, aber bei Vollast wieder auf Null zurückgeht, was an Hand
einer Graphik nachfolgend noch näher erläutert wird. Im vorliegenden Zusammenhang
erfindungsgemäß variabel ausgebildete Drosseln bzw. Drosselstellen, deren Druckgradientenkennlinien
die Beziehung

const x, insbesondere

erfüllen, können prinzipiell auf zweierlei Arten, wie folgt, realisiert werden:
Nämlich zum Einen durch eine derart ausgestaltete Drossel, daß durch externe, bspw.
elektronische Ansteuerung deren Drosselquerschnitt variiert und damit eine Anpassung
an die jeweiligen Dämpfungsanforderungen bewirkt wird, und zum Anderen durch eine
derart ausgestaltete Drossel, daß diese ohne externe Ansteuerung, d.h. selbsttätig
allein auf Grund von Strömungskräften und einer Gegenkraft (z.B. Gewichtskraft) ihre
Drosselwirkung durch Veränderung des Drosselquerschnitts den jeweiligen Dämpfungsanforderungen
anpaßt.
Diese zweite Ausführungsform wird bevorzugt, da diese einen wesentlich einfacheren
Aufbau hat, der sowohl zu niedrigeren Erstellungskosten als auch zu einer geringeren
Störanfälligkeit führt.
[0006] Das erfindungsgemäße Verfahren und ein zu seiner Durchführung geeigneter Gebläsebrenner
werden nachfolgend an Hand der zeichnerischen Darstellung von Ausführungsbeispielen
einschließlich einer Graphik näher erläutert.
[0007] Es zeigt
- Fig.1
- in Vorderansicht einen Gasgebläsebrenner;
- Fig.2
- im Schnitt den Gasgebläsebrenner nach Fig.1 mit sich selbsttätig einstellender Drossel;
- Fig.3
- die gleiche Brennerdarstellung gemäß Fig.2 mit schematischer Darstellung einer externen
Ansteuerung der Drossel und
- Fig.4
- eine Betriebskennliniengraphik.
[0008] In den Fig.1-3 ist lediglich als Ausführungsbeispiel ein Gasgebläsebrenner an sich
bekannter Art schematisch dargestellt, wobei in Fig.2 der den Brenner umschließende
Brennraum 2 mit vereinfachter Geometrie lediglich gestrichelt angedeutet ist. Der
den Luft/Gemischraum 1 vom Brennraum 2 trennende Flammhalter ist mit 3 bezeichnet,
den man sich beim Ausführungsbeispiel als feuerfestes Gewebe aus geeignetem Material
vorzustellen hat. Die dargestellte Halbkugelform des Flammhalters ist dabei nicht
als verbindlich anzusehen. Die Gaszufuhr erfolgt durch die Gaszuleitung 9, und Verbrennungsluft
wird vom Gebläse 4 mit Motor 4' durch den Luftansaugstutzen 10 angesaugt.
[0009] Die hier interessierende Drossel ist allgemein mit 5 bezeichnet und der variable
Drosselquerschnitt mit 5'. Dargestellt ist die Drossel 5 bei beiden Ausführungsformen
in Form von Klappen, die wegen ihrer Einfachheit bevorzugt werden, was aber andere
Drosselgestaltungen, sofern deren Öffnungsquerschnitt veränderlich ist bzw. variiert
werden kann, nicht ausschließen soll. Gleiches gilt auch für die dargestellte Drosselanordnung
im Luftansaugstutzen 10, d.h., eine geeignet gestaltete Drossel 5 könnte auch stromab
hinter dem Gebläse 4 angeordnet werden, wenn dies die Gesamtkonstruktion eines solchen
Gasgebläsebrenners zuläßt und ggf. zweckmäßiger erscheinen läßt.
[0010] Bei der Ausführungsform nach Fig.2, die wegen ihrer Einfachheit bevorzugt wird, ist
eine Pendelklappe 8 als Stellglied im Luftansaugstutzen 10 angeordnet, die mit diesem
zusammen die Drossel 5 bildet, deren Durchströmquerschnitt 5' je nach Klappenstellung
veränderlich ist. Die Winkelstellung der Pendelklappe, damit die Größe des Durchströmquerschnittes
5' und damit wiederum die Drossel- bzw. Dämpfungswirkung wird dabei vom volumenstromabhängigen
Momentengleichgewicht (

) bestimmt. Bei geeigneter Auslegung des volumenstromabhängigen Momentengleichgewichts
für eine bestimmte Kanal- (Ansaugstutzen) und Klappengeometrie läßt sich annähernd
die gewünschte Drosselcharakterristik nach Fig.4 erzielen, deren Graphik nach kurz
erläutert wird.
[0011] Aufwendiger ist die Ausführungsform nach Fig.3, bei der zwar auch eine Klappe 7 im
Ansaugstutzen 10 pendelnd gelagert ist, die aber mittels eines von einem kleinen Stellmotor
11 betätigbaren Stellgliedes 12 variabel einstellbar ist. Der kleine Stellmotor 11
erhält dabei via einer Regelelektronik 13 drehzahl- und damit volumenstromabhängig
seine Regelgröße.
[0012] Die in Fig.4 dargestellte Anlagenkennlinie

stellt die Summe der Druckverluste in einem Brenner/Heizkesselsystem dar.
Treten nun bspw. im Kleinlastbereich ( 30% Leistung) durch ungenügende Dämpfung verbrennungsinduzierte
Schwingungen auf, so können diese durch Erhöhung der Dämpfung mittels Druckverlusterhöhung
um Δp
2, d.h. von ursprünglich Δp
1 auf Δp
3 beseitigt werden. Wollte man dies gemäß bekanntem Stand der Technik mittels einer
festen Drosselstelle umsetzen, so würde dies bei Vollast zu unakzeptablen hohen Druckverlusten
führen. Setzt man dies jedoch erfindungsgemäß mit einer Drossel mit variabler Drosselwirkung
nach der Drosselkennlinie

um, so ergibt sich in Summe die neue Anlagenkennlinie
2 , die bei Vollast (100% Leistung) keinen höheren Druckverlust verursacht.
1. Verfahren zur Vermeidung von thermoakustischen Flammen- bzw. Druckschwingungen bei
Feuerungen, die mit einem gebläseunterstützten, vorzugsweise modulierenden Brenner
betrieben werden, dessen Flammenhalter den Luft/Gemischraum vom Verbrennungsraum trennt,
wobei im Luft/Gemischraum stromauf des Flammenhalters zur Verstärkung der akustischen
Dämpfung und zur schwingungsmäßigen Abkopplung des Verbrennungsraumes vom Gemischraum
eine Drossel angeordnet ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine im Drosselquerschnitt variable Drossel verwendet und deren Drosselwirkung
in Abhängigkeit vom geförderten Luft/ Gemisch-Volumenstrom derart variiert wird, daß
der Druckgradient (dy/dx) der Drossel mit zunehmenden Volumenstrom stets kleiner ist
als der einer Drossel mit unveränderlichem Drosselquerschnitt gemäß der Beziehung:

.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Druckgradient der Drossel mit steigendem Volumenstrom kleiner Null , d.h.

gehalten wird.
3. Verfahren gemäß Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der durchströmbare Drosselquerschnitt durch externe Ansteuerung über ein Stellglied
variiert wird.
4. Verfahren gemäß Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine sich selbsttätig einstellende Drossel verwendet und diese dem Strömungsdruck
mindestens einer der beiden Betriebsmittelkomponenten ausgesetzt wird.
5. Brenner zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 4, bestehend
aus einem den Luft/Gemischraum(1) gegen den Brennraum (2) abgrenzenden Flammhalter
(3), wobei dem Luft/Gemischraum (1) ein Gebläse (4) vorgeschaltet und in Bezug auf
den Flammhalter (3) stromauf eine Drossel (5) angeordnet ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß der durchströmbare Querschnitt (5') der Drossel (5) ansteuerbar oder sich selbsttätig
einstellend veränderlich ausgebildet ist.
6. Brenner nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Drossel (5) aus einer über ein Stellglied (6) zwangsverstellbaren Klappe (7)
oder aus einer strömungsdruckabhängig sich einstellenden Pendelklappe (8) gebildet
ist.
7. Brenner nach Anspruch 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Drossel (5) stromauf, d.h., saugseitig dem Gebläse (4) vorgeschaltet angeordnet
ist.
8. Brenner nach Anspruch 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Drossel (5) stromab, d.h., druckseitig dem Gebläse (4) nachgeschaltet angeordnet
ist.