[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum selektiven oder partiellen elektrolytischen
Metallisieren von Oberflächen von Kunststoffformteilen aus elektrisch nichtleitenden
Materialien, welche für die folgende Behandlung an mit Kunststoffen beschichteten
Halteelementen befestigt werden.
[0002] Zur Beschichtung von Nichtleiteroberflächen sind verschiedene Verfahren bekannt.
Bei naßchemischen Verfahren werden die zu metallisierenden Oberflächen nach einer
geeigneten Vorbehandlung entweder zunächst katalysiert und anschließend stromlos und
danach gegebenenfalls elektrolytisch metallisiert oder direkt elektrolytisch metallisiert.
[0003] Verfahren nach der ersten Variante mit stromloser Metallisierung haben sich jedoch
als nachteilig herausgestellt, da die Prozeßführung des stromlosen Metallisierungsbades
schwierig ist, die Behandlung des Abwassers aus diesem Bad aufwendig und teuer und
der Prozeß durch die geringe Abscheidungsgeschwindigkeit des Metallisierungsbades
lang und damit ebenfalls teuer ist.
[0004] Insbesondere für die Metallbeschichtung von Kunststoffteilen, beispielsweise für
Sanitätarmaturen und für den Automobilbau, sowie von Teilen, die als gegen elektromagnetische
Strahlung abgeschirmte Gehäuse für elektrische Geräte verwendet werden, sind die stromlosen
Metallisierungsverfahren problematisch. Bei der Behandlung derartiger Formteile werden
im allgemeinen relativ große Volumia der Behandlungslösungen von einem Behandlungsbad
in das nächste verschleppt, da diese eine Form aufweisen, durch die die Behandlungslösung
beim Ausheben der Teile aus den Bädern ausgeschöpft wird. Da stromlose Metallisierungsbäder
üblicherweise giftiges Formaldehyd und nur schwer entfernbare Komplexbildner in erheblichen
Mengen enthalten, gehen bei deren Behandlung große Mengen dieser Bäder verloren und
müssen aufwendig entsorgt werden.
[0005] Daher wurde eine Reihe von Metallisierungsverfahren entwickelt, mit denen die nichtleitenden
Oberflächen ohne stromlose Metallisierung direkt mit Metall beschichtet werden können.
Derartige Verfahren werden jedoch insbesondere für die Metallisierung der Bohrlochwände
in Leiterplatten beschrieben. Die direkte elektrolytische Metallisierung bei der Bohrlochmetallisierung
ist gegenüber einer Metallbeschichtung von anderen Kunststoffteilen, wie beispielsweise
Sanitärarmaturen oder mit gegenüber Platten ausgeprägter dreidimensionaler Kontur,
jedoch wesentlich einfacher, da kleinere Flächen zu metallisieren sind. Die bei der
Metallisierung zu überwindenden Strecken der nichtleitenden Sustratoberfläche ist
im Falle der Bohrlochmetallisierung an Leiterplatten kürzer und daher leichter erreichbar.
[0006] In EP 0 298 298 A2 wird ein Verfahren zum elektrolytischen Metallisieren eines Nichtleiters
beschrieben, bei dem die zu metallisierende Nichtleiteroberfläche mit einem Metallchalcogenid
beschichtet wird. Das Metallchalcogenid wird durch Behandeln der Oberflächen mit einem
Palladiumkolloid, enthaltend Zinnverbindungen als Schutzkolloid, und nachfolgende
Behandlung mit einer löslichen Metallchalcogenid-Verbindung, vorzugsweise einem Metallsulfid,
gebildet.
[0007] Ein ähnliches Verfahren ist in der Druckschrift US-A-49 19 768 offenbart. Dort ist
ein Verfahren beschrieben, bei dem die Nichtleiteroberfläche zunächst mit einem Zinn(ll)-Salz
behandelt wird, anschließend mit einem gelösten Sulfid und danach mit einer Lösung,
enthaltend Salzsäure und ein Palladiumsalz. Anschließend wird die vorbehandelte Oberfläche
elektrolytisch metallisiert.
[0008] In EP 0 320 601 A2 ist ein Verfahren zum Metallisieren von Nichtleitern beschrieben,
bei dem die Nichtleiteroberflächen zunächst mit einer Permanganat-lösung behandelt
werden, wobei sich auf diesen nichtlösliches Mangandioxid bildet. Anschließend wird
die Mangandioxid-Schicht durch Behandlung mit einer Chalcogenverbindungen, vorzugsweise
Schwefelverbindungen, enthaltenden Lösung umgewandelt. Danach kann eine Metallschicht
elektrolytisch abgeschieden werden.
[0009] Mit den genannten Verfahren kann zwar eine Chalcogenidschicht mit ausreichend hoher
elektrischer Leitfähigkeit mittels einer speziellen Vorbehandlung zur nachfolgenden
Metallisierung von Bohrlöchern in Leiterplatten gebildet werden. Jedoch reicht die
Leitfähigkeit einer derartigen Schicht nicht für die Metallisierung von großflächigen
Nichtleitersubstraten aus, da dort zu große nichtleitende Wege von den Kontaktstellen
der Stromzuführung überbrückt werden müssen. Beim Metallisieren wird die gebildete
Chalcogenidschicht in der Nähe der Ankontaktierungsstellen zerstört.
[0010] In US-A-39 84 290 wird ein Verfahren offenbart, bei dem die Bohrlochwände einer Leiterplatte
zunächst in einer Lösung, enthaltend die Verbindung eines edleren Metalles als Kupfer,
behandelt wird, wobei sich eine Metallschicht auf den Kupferoberflächen der Leiterplatte
und den Nichtleiteroberflächen ausbildet. Nachfolgend wird die Metallschicht von den
Kupferoberflächen wieder entfernt, und anschließend werden die Metallschicht auf den
Nichtleiteroberflächen und die Kupferoberflächen elektrolytisch metallisiert.
[0011] Ein weiteres Verfahren zum direkten elektrolytischen Metallisieren ist in DE 33 23
476 C2 beschrieben. Die nichtmetallischen zu metallisierenden Gegenstände werden zunächst
mit einer Lösung, enthaltend ein edles Metall, beispielsweise mit einem mit Zinnverbindungen
stabilisierten Palladiumaktivator, behandelt und anschließend in einem Metallisierungsbad
elektrolytisch beschichtet. In dem Metallisierungsbad sind geeignete organische Additive
enthalten, mit denen eine bevorzugte Metallabscheidung auf den im vorangehenden Prozeßschritt
gebildeten Metallschichten auf den Nichtleiterbereichen gefördert wird.
[0012] In der Druckschrift DE 37 41 459 C1 ist ein Verfahren zur Herstellung durchkontaktierter
Leiterplatten durch direkte elektrolytische Metallabscheidung auf katalytisch aktivierten
Oberflächen des Basismaterials offenbart, bei dem die Oberflächen vor dem elektrolytischen
Metallisieren mit einer Lösung, die eine oder mehrere stickstoffhaltige, organische
Verbindungen, beispielsweise Polyvinylpyrrolidon, 2,2,6,6-Tetramethyl-4-piperidon,
Pyridiniumpropylsulfobetain oder ein polymeres, polyquaternäres Ammoniumchlorid, enthält,
vorbehandelt werden.
[0013] In EP 0 456 982 A1 ist ein Verfahren zum elektrolytischen Metallisieren eines Substrats
offenbart, bei dem die Substratoberflächen zunächst beispielsweise in einer Lösung,
enthaltend eine Palladium-Kolloidlösung, stabilisiert mit Zinnverbindungen,katalysiert
werden, anschließend in bekannter Weise die Zinnverbindungen von der Substratoberfläche
entfernt werden, wobei die hierfür verwendete Lösung zusätzlich die Verbindung eines
Metalls enthält, das edler als Zinn ist, und die Oberflächen anschließend elektrolytisch
metallisiert werden.
[0014] Auch mit diesen Verfahren ist es lediglich möglich, Bohrlochwände in Leiterplatten
zu metallisieren, da die Leitfähigkeit der gebildeten Schicht nicht ausreicht, um
auch größere nichtleitende Flächen zu metallisieren.
[0015] Ein völlig anderes Verfahren ist in WO 89/08375 A1 beschrieben. Das Verfahren dient
ebenfalls zur Herstellung von durchkontaktierten Leiterplatten. Jedoch wird eine erste
leitfähige Schicht zum nachfolgenden elektrolytischen Metallisieren aus leitfähigen
Polymeren gebildet, indem die nichtleitenden Oberflächen zunächst mit einer Permanganat-Lösung
behandelt werden, so daß sich auf den behandelten Bereichen Mangandioxid niederschlägt,
die Leiterplatte nach dem Abspülen überschüssiger Behandlungslösung in eine Lösung,
enthaltend ein Monomer aus der Gruppe der Pyrrole, Furane oder Thiophene, eingetaucht
wird und das Substrat anschließend mit einer sauren Lösung in Kontakt gebracht wird,
wobei sich aus dem das Monomere enthaltenden Flüssigkeitsfilm an den Bohrlochwänden
eine leitfähige Polymerschicht bildet. Diese kann anschließend direkt elektrolytisch
metallisiert werden.
[0016] In der deutschen Offenlegungsschrift 39 07 789 A1 ist ein Verfahren zur Abscheidung
einer elektrisch leitenden Schicht auf einer elektrisch nichtleitenden Oberfläche
angegeben, bei dem auf der Oberfläche zunächst eine elektrisch leitende Basisschicht,
die durch eine stromlose chemische Polymerisation aus mindestens einem leitfähigen
Polymeren auf der Oberfläche hergestellt wird, erzeugt wird und anschließend eine
weitere elektrisch leitende Schicht, beispielsweise eine weitere leitfähige Polymerschicht
oder eine Metallschicht, abgeschieden wird. Mit diesem Verfahren können auch Substrate
mit größeren nichtleitenden Oberflächen direkt elektrolytisch metallisiert werden,
wenn die vorgenannte Verfahrensweise mehrfach wiederholt wird. Dies ist jedoch nicht
praktikabel, da es zu außerordentlich langen Prozeßzeiten führt.
[0017] Darüber hinaus weisen die auf den Oberflächen gebildeten leitfähigen Polymerschichten
nur kurze Zeit nach deren Herstellung eine ausreichend hohe Leitfähigkeit auf. Danach
fällt diese schnell ab, so daß eine großflächige Metallisierung ohnehin nicht möglich
ist.
[0018] In EP 0 616 053 A1 ist ein Verfahren zum direkten Metallisieren von nichtleitenden
Oberflächen offenbart, bei dem die Oberflächen zunächst mit einer Reiniger/Konditionier-Lösung,
danach mit einer Aktivatorlösung, beispielsweise einer Palladium-Kolloidlösung, stabilisiert
mit Zinnverbindungen, und anschließend mit einer Lösung behandelt werden, die Verbindungen
eines Metalls enthält, das edler als Zinn ist, sowie ein Alkalihydroxid und einen
Komplexbildner. Danach können die Oberflächen in einer ein Reduktionsmittel enthaltenden
Lösung behandelt und schließlich elektrolytisch metallisiert werden.
[0019] Mit den bekannten Verfahren ist meist nur eine direkte elektrolytische Metallisierung
kleiner Flächen, z. B. Bohrlochwandungen von Leiterplatten, möglich; eine Metallisierung
großer Kunststoffoberflächen scheitert in den meisten Fällen an der mangelnden Metallisierbarkeit
der Schichten, die auf den nichtleitenden Oberflächen gebildet werden.
[0020] Für die großtechnische Anwendung der direkten elektrolytischen Metallisierung von
Kunststoffteilen, die stark strukturiert sind wie z. B. Kämme, oder dreidimensional
mit wesentlicher Erstreckung in die dritte Dimension ausgebildet sind, z. B. Kaffeekannen,
Telefonhörer, Wasserleitungsarmaturen, müssen die Werkstükke an Traggestellen befestigt
werden, die bei dem Metallisierungsverfahren nicht beschichtet werden dürfen, weil
diese metallische Schicht zu Produktionsstörungen führt. Andernfalls müssen die Metallschichten
von den Traggestellen nach der Beschichtung der Werkstücke wieder entfernt werden.
Dies bedeutet einen zusätzlichen Aufwand für das Entschichten, verbunden mit dem Verbrauch
von Chemikalien. Überdies ist die Produktivität der Metallisierungsanlage in diesem
Falle geringer, da die Gestelle vor dem erneuten Bestükken mit Werkstücken erst entmetallisiert
werden müssen.
[0021] Der vorliegenden Erfindung liegt von daher das Problem zugrunde, die Nachteile des
Standes der Technik zu vermeiden und ein Verfahren zum selektiven oder partiellen
elektrolytischen Metallisieren von Oberflächen von Substraten (Kunststoffformteilen)
aus elektrisch nichtleitenden Materialien, die an außenseitig mit Kunststoff überzogenen
Halteelementen, beispielsweise Traggestellen, befestigt sind, zu finden.
[0022] Das Problem wird gelöst durch das Verfahren nach Anspruch 1. Bevorzugte Ausführungsformen
der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0023] Das erfindungsgemäße Verfahren umfaßt die Verfahrensschritte:
a) Auswählen von Polyvinylchlorid für die Kunststoffbeschichtung der Halteelemente,
b) Vorbehandeln der Kunststoffformteile mittels einer Chrom-(VI)-oxid enthaltenden
Ätzlösung,
c) anschließend Behandeln der Kunststoffformteile mit einer kolloidalen sauren Lösung
von Palladium/Zinnverbindungen, unter Vermeidung eines vorherigen Kontaktes des Materials
für die Halteelemente mit adsorptionsfördernden Lösungen,
d) Behandeln der Kunststoffformteile mit einer Lösung, enthaltend eine mittels Zinn-(ll)-Verbindungen
reduzierbare lösliche Metallverbindung, ein Alkali- oder Erdalkalimetallhydroxid und
einen Komplexbildner für das Metall in einer mindestens die Ausfällung von Metallhydroxiden
verhindernden Menge,
e) elektrolytisches Metallisieren der Kunststoffformteile.
[0024] Zwischen einigen oder allen Verfahrensschritten können die Substratoberflächen gespült
werden.
[0025] Als adsorptionsfördernde Lösungen werden nach dem Stand der Technik insbesondere
bei der Leiterplattenherstellung verwendete sogenannte Konditionierlösungen verwendet.
Hierbei handelt es sich meist um wäßrige Lösungen, in denen insbesondere Polyelektrolyte,
wie beispielsweise polykationische Polymere, mit einem Molekulargewicht oberhalb von
10.000 g/Mol enthalten sind. Nach der Behandlung der nichtleitenden Oberflächen mit
einer solchen Konditionierungslösung werden nicht nur die - wie gewünscht - zu metallisierenden
Kunststoffoberflächen mit Metall beschichtet, sondern auch - überflüssigerweise -
die außenseitig mit Kunststoffen überzogenen Halteelemente.
[0026] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es dagegen nicht erforderlich, die Halteelemente
nach dem Gebrauch wieder vom Metall zu befreien, da die Substrate nicht mit einer
Konditionierungslösung in Kontakt gebracht werden. Vielmehr können die Halteelemente
nach dem Metallisieren der Substratoberflächen und Entnehmen der metallisierten Substrate
ohne weitere Behandlung unmittelbar wieder in den Produktionskreislauf zurückgeführt
werden und unmittelbar zur Metallisierung weiterer nichtleitender Substrate mit diesen
bestückt werden. Sollten sich auf den Kontaktspitzen/Metallspitzen während der Metallisierung
Metalle abgelagert haben, sind diese von Zeit zu Zeit zu entfernen, um Kontaktprobleme
und Badverunreinigungen zu vermeiden.
[0027] Es sind keine zusätzlichen Reinigungs- und Ätzschritte zum Entmetallisieren der abseits
der Kontaktspitzen liegenden Gestellteile erforderlich. Dadurch wird auch der Aufwand
für die Abwasserentsorgung reduziert. Außerdem werden weniger Chemikalien verwendet.
Auch die Produktivität der Metallisierungsanlage wird gesteigert, da bei gegebener
Anzahl von vorhandenen Halteelementen eine größere Anzahl von zu metallisierenden
Substraten behandelt werden kann.
Voraussetzung ist allerdings, daß vor der Behandlung der Substrate mit dem Aktivator,
diese keinesfalls mit Mitteln in Berührung kommen, die eine Adsorption der kolloidalen
Teilchen fördern.
Neben den dem Fachmann bekannten Lösungen ist hier vor allen Dingen auf eventuell
verunreinigte Spülwässer zu achten, insbesondere wenn Kreislaufwässer in der Fabrik
benutzt werden.
Verschleppungen aus Konditionierungsbädern paralleler Fertigungsanlagen in diesen
Wasserkreislauf sind ebenso zu vermeiden wie der Eintrag von Mitteln, die wie die
adsorptionsfördernden Polyelektrolyten wirken können. Daher ist auch die parallele
Verwendung von Gestellen sowohl für die Leiterplattenfertigung als auch für den erfindungsgemäßen
Zweck nicht sinnvoll.
[0028] Ein weiterer Vorteil des Verfahrens besteht darin, daß die Oberflächen der zu metallisierenden
Substrate auch partiell metallisiert werden können, indem Teile der Oberflächen mit
einem geeigneten Material abgedeckt werden. Da auch dieses Material bei der Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens nicht beschichtet wird, ist eine nachträgliche Entfernung
des Materials sehr leicht möglich, ohne bei einer eventuell erforderlichen Behandlung
zur selektiven Entfernung des dort abgeschiedenen Metalls die Metallschichten auf
dem metallisierten Substrat zu beschädigen.
[0029] Das Verfahren ist insbesondere für dreidimensional strukturierte elektrisch nichtleitende
Formteile, deren Hüllfläche, das ist die kleinstmögliche Fläche einer Umhüllung eines
Objektes, wesentlich kleiner ist als deren Oberfläche, beispielsweise für Kunststoffteile
für den Sanitärbereich, den Automobilbau, oder für elektrisch abzuschirmende Gehäuse,
geeignet, da deren Nachteil, die Behandlungslösungen aus den Bädern auszuschöpfen,
in der Praxis häufig nur unbefriedigend vermieden werden kann. Durch die direkte elektrolytische
Metallisierung im erfindungsgemäßen Verfahren ohne vorangehende stromlose Metallisierung
fallen geringere Mengen von giftigen und Komplexbildner enthaltenden Abwässern an
als mit herkömmlichen Verfahren zur Kunststoffmetallisierung.
[0030] Daher ist das erfindungsgemäße Verfahren insgesamt kostengünstiger, weniger aufwendig
und umweltfreundlicher als die nach dem Stande der Technik bekannten Verfahren.
[0031] Unter dem Fachmann bekannten Umständen kann es erforderlich sein, je nach zu metallisierendem
Substrat, vor Beginn des erfindungsgemäßen Verfahrens zunächst in einem organischen
Lösemittel, wie beispielsweise einem Diethylenglykol- oder Ethylenglykol-Derivat,
Dimethylformamid oder in anderen polaren oder unpolaren Lösemitteln, das Substrat
anzuquellen. Diese Lösemittel können auch im Gemisch mit Wasser verwendet werden.
Besonders bevorzugte Behandlungsmittel enthalten zusätzlich Alkalisierungsmittel,
wie beispielsweise Alkalihydroxide oder Tetraalkylammoniumhydroxide. Die Lösungen
können je nach der Art des zu behandelnden Substrats bei Raumtemperatur oder bei einer
erhöhten Temperatur eingesetzt werden.
[0032] Erfindungsgemäß werden im Verfahrensschritt a) die zu metallisierenden Oberflächen
in einer Chrom-(VI)-oxid enthaltenden Ätzlösung vorbehandelt. Üblicherweise handelt
es sich hierbei um eine Chromsäure enthaltende Lösung, die zusätzlich auch Schwefelsäure
enthalten kann. Bevorzugt werden Lösungen, die 360 g Chrom(VI)-oxid und 360 g konzentrierte
Schwefelsäure in einem Liter Wasser enthalten. Die Lösung wird für die Behandlung
auf eine Temperatur von beispielsweise 60 °C aufgeheizt. Je nach zu metallisierendem
nichtleitendem Substrat beträgt die Behandlungszeit von 2 bis 16 Minuten.
[0033] Nach einer Spülbehandlung werden an den Substratoberflächen anhaftende Chrom(VI)-Verbindungen
zu Chrom(lll)-Verbindungen reduziert. Hierzu kann vorzugsweise eine saure wäßrige
Lösung von Natriumhydrogensulfit verwendet werden. Jedoch sind auch andere Reduktionsmittel,
wie beispielsweise Hydroxylamin, geeignet.
[0034] Nach einer weiteren Spülbehandlung kann das Substrat in einer Lösung aus 300 ml/l
konzentierter Salzsäure oder einer anderen Mineralsäure, wie beispielsweise konzentrierter
Schwefelsäure, in wäßriger Lösung behandelt werden. Diese Behandlung ist sinnvoll,
um die Aktivatorlösung, mit der das Substrat anschließend behandelt wird, nicht durch
Spülwasser fortwährend zu verdünnen. Da der Aktivator neben Palladium- auch Zinnverbindungen
enthält, kann die Mineralsäure-Behandlungslösung zusätzlich auch diese Zinnverbindungen
enthalten. Dadurch werden die Verschleppungsverluste teilweise kompensiert. Die Behandlungszeit
in dieser Vortauchlösung kann in weiten Bereichen variiert werden. Wichtig ist lediglich,
daß die Oberflächen des Substrats vollständig benetzt werden. Es können beliebige
Badtemperaturen eingestellt werden.
[0035] Der Erfolg des Verfahrens beruht vermutlich auf der Tatsache, daß die Adsorption
von Palladium-Teilchen aus einer Kolloidlösung ausgenutzt wird, um die nichtleitende
Oberfläche mit einer großen Anzahl von Palladium-Teilchen zu belegen. Da die Palladium-Teilchen
aus einer kolloidalen Lösung stammen, sind diese nach der Adsorption mit einer Schutzkolloidhülle
umgeben, die die elektrische Leitfähigkeit der abgeschiedenen Palladiumschicht verhindert.
[0036] Der Aktivator besteht üblicherweise aus einer mineralsauren und vorzugsweise salzsauren
wäßrigen Lösung eines Palladiumkolloids. Der Palladiumgehalt in der Lösung kann in
einem Bereich von etwa 50 mg/l bis etwa 500 mg/l Lösung, insbesondere zwischen etwa
150 mg/l und 250 mg/l Lösung eingestellt werden. Zur Herstellung des Kolloids wird
ein Palladiumsalz verwendet. Zusätzlich wird der Lösung Zinn(ll)-salz zugegeben, das
bei der Reaktion des Zinn(ll)-salzes mit Palladiumsalz teilweise zu Zinn(IV)-Verbindungen
oxidiert wird. Der Zinngehalt der Lösung kann im Bereich von 2 g/l bis 50 g/l Lösung,
vorzugsweise zwischen 10 g/l und 25 g/l Lösung eingestellt werden. Die Kolloidlösungen
werden nach der in US-A-30 11 920 und US-A-36 82 671 beschriebenen Methode hergestellt.
[0037] Bei Verwendung von Salzsäure als Mineralsäure liegt der Konzentrationsbereich der
Salzsäure zwischen 2 Gew.-% und 30 Gew.-%, vorzugsweise zwischen 5 Gew.-% und 15 Gew.-%
in Wasser. Galvanisierungsversuche haben gezeigt, daß der Aktivator stark salzsauer
sein sollte. Bei Salzsäuregehalten unterhalb 0,5 Mol/l Lösung wird nicht mehr genügend
Palladium aus dem Aktivator auf der Oberfläche adsorbiert, um ein rasches Metallwachstum
während der Metallisierung zu erzielen.
[0038] Nach der Aktivatorbehandlung wird das Substrat wiederum gespült.
[0039] In dem Verfahren wird die Reduktionsfähigkeit der Zinn(ll)-Verbindungen genutzt,
um im nachfolgenden Behandlungsschritt aus einer Metall-, vorzugsweise Kupferionen
enthaltenden Lösung die Ionen zu Metall, vorzugsweise zu metallischem Kupfer, zu reduzieren
und auf diese Weise zwischen den Palladium-Teilchen Metall, beispielsweise Kupfer,
abzuscheiden. Außerdem wird auf diese Weise die störende Zinn(ll)-/Zinn(IV)-Schicht
entfernt.
[0040] In einer besonderen Ausführungsform wird in dieser Lösung als Metallverbindung eine
Kupferverbindung verwendet. Jedoch sind beispielsweise auch Silber, Gold, Palladium
und andere Edelmetalle geeignet. Als Kupferverbindungen kommen alle insbesondere in
wäßrigen Medien löslichen Verbindungen, beispielsweise Salze, wie Kupfersulfat und
Kupferacetat in Betracht. Die Konzentration des Metalls wird im Bereich von 0,1 g/l
bis 50 g/l wäßrige Lösung und vorzugsweise von 0,5 g/l bis 15 g/l Lösung eingestellt.
[0041] Die Metallionen enthaltende Lösung ist vorzugsweise alkalisch. Die Lösung enthält
ein Alkali- oder Erdalkalimetallhydroxid und ferner einen Komplexbildner für das Metall.
Als Alkalimetallhydroxid hat sich insbesondere Lithiumhydroxid als günstig herausgestellt.
Jedoch sind grundsätzlich auch andere Hydroxide, wie beispielsweise Natrium-, Kalium-,
Magnesium-, Calcium- oder Bariumhydroxid geeignet. Deren Konzentration liegt im Bereich
von 0,1 Mol/l bis 3 Mol/l wäßrige Lösung, vorzugsweise im Bereich von 0,5 Mol/Liter
bis 1,5 Mol/Liter Lösung.
[0042] Der ebenfalls enthaltene Komplexbildner dient dazu, das Metall in der alkalischen
Lösung gelöst zu halten. Daher muß dieser eine ausreichend große Komplexbildungskonstante
für das Metall aufweisen und in einer Menge vorliegen, um mindestens die Ausfällung
von Metallhydroxiden zu verhindern. Als geeignete Komplexbildner haben sich insbesondere
Verbindungen, wie Ethanolamin, Ethylendiamintetraessigsäure und deren Salze, Weinsäure
und deren Salze, Citronensäure und deren Salze sowie N,N,N',N'-Tetrakis-(2-Hydroxypropyl)-ethylendiamin,
erwiesen.
[0043] Die Betriebstemperatur der die Metallionen enthaltenden Lösung kann im gesamten praktikablen
Bereich, vorzugsweise jedoch im Bereich von 30 °C bis 65 °C und in einer bevorzugten
Ausführungsform zwischen 50 °C und 60 °C eingestellt werden.
[0044] Nach der Behandlung mit der Metallionen enthaltenden Lösung wird das Substrat wiederum
gespült.
[0045] Die erste Reduktion der Metallionen kann durch einen weiteren Reduktionsschritt unterstützt
werden. Hierzu wird das Substrat mit einer weiteren Lösung in Kontakt gebracht, die
Reduktionsmittel enthält. Grundsätzlich kommen alle Reduktionsmittel in Betracht.
Jedoch haben sich Bor/Wasserstoff-Verbindungen als am günstigsten herausgestellt.
Beispielsweise sind insbesondere Natriumborhydrid in einer alkalischen Lösung oder
Dimethylaminboran in einer alkalischen oder schwach sauren Lösung gut geeignet, um
die Leitfähigkeit der erzeugten Metallschicht weiter zu verbessern, so daß insbesondere
großflächige nichtleitende Substratoberflächen gut metallisiert werden können.
[0046] Anschließend wird das Substrat erneut gespült, um Reste des Reduktionsmittels vollständig
von der Substratoberfläche zu entfernen.
[0047] Nach dieser Behandlung weist die äußerst dünne Schicht eine ausreichend hohe elektrische
Leitfähigkeit für die nachfolgende elektrolytische Metallisierung auf. Es können alle
elektrolytisch abscheidbaren Metalle auf der nach dem Verfahren vorbehandelten Substratoberfläche
ohne weitere stromlose Metallisierung direkt niedergeschlagen werden. Beispielsweise
sind hierzu Kupfer, Nickel, Palladium und andere Edelmetalle geeignet. Auf diese Metalle
können weitere Metalle abgeschieden werden. Außerdem ist es auch möglich, die erste
Metallschicht mit dielektrischen Schichten partiell zu belegen, um dekorative Effekte
oder funktionelle Eigenschaften hervorzurufen.
[0048] Derartige dielektrische Schichten können auch vor jedem der vorstehend beschriebenen
Behandlungsschritte auf die Oberfläche des Substrats aufgebracht werden, um die Metallisierung
an dieser Stelle zu unterbinden.
[0049] Als Substrate werden insbesondere Körper aus Acrylnitril/Butadien/Styrol-Copolymeren
oder deren Mischungen mit anderen nichtleitenden Materialien metallisiert. Mit Chrom(VI)-lonen
enthaltenden Vorbehandlungslösungen werden insbesondere aus Polyvinylchlorid bestehende
Substrate kaum angegriffen. Daher werden Halteelemente, wie Traggestelle, beim elektrolytischen
Metallisieren von Kunststoffen mit diesem Material überzogen, um deren Metallisierung
bei der elektrolytischen Behandlung zu vermeiden.
[0050] Die Substrate werden mit den Behandlungslösungen durch Eintauchen, Ansprühen, Schwallen
oder Spritzen in Kontakt gebracht.
[0051] Die nachfolgenden Beispiele dienen der Erläuterung der Erfindung:
Beispiel 1:
[0052] Ein geeignetes Metallgestell wurde mit einem auf Polyvinylchlorid basierenden Kunststoff
(Tegumit, Produkt der Firma Atotech Deutschland GmbH, Berlin, Deutschland) beschichtet.
Nach dem Freilegen der zunächst durch den Beschichtungsvorgang isolierten metallischen
Kontaktspitzen des Gestelles wurden an diesen Spitzen zu metallisierende Formteile
/Handbrausekopf) aus dem Kunststoff Acrylnitril/Butadien/Styrol-(ABS)-Copolymer befestigt.
Die Anordnung wurde nun der Reihe nach in den folgenden Lösungen behandelt:
1. Die Teile wurden zum Anätzen in ein auf 65 °C erwärmtes Bad aus 360 g/l Chrom(VI)-oxid
und 360 g/Liter konzentrierte Schwefelsäure in wäßriger Lösung eingetaucht.
2. Nach sechs Minuten wurde die überschüssige Säure von den Formteiloberflächen abgewaschen
und mit einer Lösung aus Natriumhydrogensulfit behandelt, wobei eventuell an den Formteiloberflächen
noch anhaftende Chrom(VI)-lonen reduziert wurden.
3. Nach einem weiteren Spülschritt wurde das Formteil kurz in ein Bad aus 300 ml konzentrierte
Salzsäure pro Liter wäßrige Lösung eingetaucht und
4. dann eine Minute lang in einen Aktivator, der aus
300 ml konzentrierter Salzsäure,
250 mg Palladium (eingesetzt als Palladium(ll)-chlorid),
17 g Zinn(ll)-chlorid
pro Liter wäßriger Lösung
bestand.
5. Nach dem anschließenden Spülen der Formteiloberflächen wurden diese mit einer Lösung
aus
25 g Lithiumhydroxid,
20 g Natriumhydroxid,
4 g Kupfersulfat,
15 g Weinsäure
pro Liter wäßriger Lösung
eine Minute lang bei 60 °C behandelt, wobei auf den Oberflächen adsorbierte Zinnverbindungen
vermutlich gegen Kupfer ausgetauscht wurden.
6. Zur Metallisierung wurde das Formteil samt Gestell anschließend in ein handelsübliches
schwefelsaures Kupfermetallisierungsbad eingetaucht.
[0053] Es wurde innerhalb von einer Stunde bei einer Stromdichte von 2 A/dm
2 eine gleichmäßig glänzende Kupferschicht ausschließlich auf den ABS-Formteilen abgeschieden.
Auf den mit Polyvinylchlorid überzogenen Traggestellen wurden keine Kupferniederschläge
gefunden. Die Metallschichten wiesen im Schältest nach der DE-Norm DIN eine Haftfestigkeit
von mehr als 1 N/mm auf.
Beispiel 2:
[0054] Das in Beispiel 1 beschriebene Verfahren wurde wiederholt, jedoch in Verfahrensschritt
6 mit einem Nickelbad (Watts-Typ) anstelle des schwefelsauren Kupferbades. Es wurde
dasselbe Ergebnis hinsichtlich der Selektivität des Verfahrens als auch hinsichtlich
der Haftfestigkeit der abgeschiedenen Metallschicht erreicht.
Beispiel 3:
[0055] Eine ABS-Probe wurde teilweise mit einer Polyesterschicht beschichtet und anschließend
wie in Beispiel 1 beschrieben behandelt.
Die Polyesterschicht wurde nicht metallisiert.
Beispiel 4:
[0056] Ein Formteil (Telefongehäuse), welches in einem sogenannten Zweischußverfahren beim
Spritzgußprozeß teilweise aus ABS enthaltendem Kunststoff (Cycoloy C1100 der Firma
General Electric Plastics, Rüsselsheim, Deutschland) und teilweise aus einem Polyamid
(Noryl GTX924 der Firma General Electric Plastics) gefertigt worden war, wurde wie
in Beispiel 1 beschrieben behandelt. Es wurde nur der ABS enthaltende Kunststoff mit
Metall belegt, während die Polyamidoberfläche völlig metallfrei war.
Beispiel 5:
[0057] Analog zu Beispiel 1 wurde zum Vergleich ein Gestell mit daran befestigten ABS-Formteilen
vor der Behandlung nach Verfahrensschritt 3 (Vortauchen) zwei Minuten lang zur Konditionierung
der ABS-Oberflächen in eine auf 45 °C erwärmte Lösung getaucht, die
1 g des Polymeren Luresin KNU (Produkt der Firma BASF, Ludwigshafen, Deutschland)
pro Liter wäßrige Lösung
enthielt. Nach diesem Behandlungsschritt waren sowohl die ABS-Oberflächen als auch
die Tegumit-Oberfläche des Gestelles metallisiert.
Beispiel 6:
[0058] Ein Formteil (PKW-Kühlergrill) aus Polycarbonat (Lexan BE der Firma General Electric
Plastics) wurde
1. bei Raumtemperatur fünf Minuten lang in eine Lösung aus
700 g Diethylenglykolethyletheracetat
pro Liter Wasser
zum Anquellen getaucht und
2. anschließend 6 Minuten lang bei 70 °C in einer Lösung aus
380 g CrO3
380 g konzentrierte Schwefelsäure
20 g Cr2O3
0,1 g Fluortensid (FC 95 von 3M Corp., USA)
pro Liter wäßriger Lösung
zum Anätzen behandelt.
3. Nach dem Abspülen der überschüssigen Ätzlösung wurden noch anhaftende Chrom (Vl)
- Reste in einer Lösung aus
40 g Natriumbisulfit
pro Liter wäßriger Lösung
entfernt.
4. Das Formteil wurde nun drei Minuten lang bei 35 °C in einer Lösung aus
150 ml konzentrierte Schwefelsäure,
220 mg Palladiumkolloid,
30 g Zinn(ll)-chlorid
pro Liter wäßriger Lösung
aktiviert,
5. abgespült, eine Minute lang bei 60 °C in einer Lösung aus
4 g Kupfersulfat,
150 g Weinsäure,
20 g Natriumhydroxid,
20 g Lithiumhydroxid Hydrat
pro Liter wäßriger Lösung
behandelt.
6. Anschließend wurde nach Spülen das Formteil mit einem handelsüblichen Kupfermetallisierungselektrolyten
(Cupracid HT der Firma Atotech Deutschland GmbH) dekorativ beschichtet. Das Formteil
war nach 7 Minuten vollständig mit Kupfer bedeckt. Die Kupferschicht wurde nach Prüfung
in demselben Bad 45 Minuten lang weiterbehandelt, wobei sich eine Schicht von 25 µm
Dicke abschied.
Beispiel 7:
[0059] Analog zu dem in Beispiel 1 beschriebenen Versuch wurden ABS-Formteile behandelt.
[0060] Die Oberflächenleitfähigkeit der gebildeten Schicht vor dem Metallisieren wurde gemessen.
Nachdem das behandelte Formteil gespült und getrocknet wurde, fand eine Widerstandsmessung
mit zwei Meßelektroden statt, die im Abstand von 1 cm auf die behandelte Formteiloberfläche
gepreßt wurden.
[0061] Ferner wurde auch das laterale Fortschreiten der Kupferschicht bestimmt.
[0062] Es wurde eine Oberflächenleitfähigkeit von etwa 50 pSiemens (µS) gemessen. Es bildete
sich eine metallisierte Fläche auf den Formteilen aus, wobei sich die Metallisierungsfront
innerhalb von 1,5 Minuten um 9 cm von der Ankontaktierungsstelle des Formteiles entfernt
hatte.
[0063] In der Abb. 1 ist die Leitfähigkeit in µS und das Wachstum der Metallfront in cm
nach 1,5 Minuten (Verfahrensschritt 6) Metallisierzeit in Abhängigkeit von der Konzentration
der Salzsäure (Mol/l) im Aktivator (Verfahrensschritt 4) dargestellt. Die empirischen
Werte lassen erkennen, daß die Leitfähigkeit nahezu linear mit der Säurekonzentration
steigt, während die Metallabscheidungsgeschwindigkeit, nach steilem Anstieg oberhalb
einer Mindestkonzentration, sich nicht proportional zur Konzentration steigern läßt.
Beispiel 8
[0064] Beispiel 7 wurde wiederholt und die Proben in Abhängigkeit unterschiedlicher Parameter
untersucht.
Es wurde das Wachstum der Metallfront auf der Substratoberfläche, ausgehend von der
Kathode gemessen. Die Resultate sind in den nachfolgenden Tabellen aufgeführt und
in den Abbildungen graphisch dargestellt. Als Proben wurden 15 cm lange und 6 cm breite
Platten aus ABS erfindungsgemäß behandelt, dann an einer Schmalseite kontaktiert und
verkupfert.
Tabelle 1 zeigt die Ausbreitung der Metallfront von zwei Proben bis zu einer Metallisierungszeit
von 2,5 Minuten bei einer Galvanisierspannung von 0,6 Volt.
Tabelle 2 zeigt die errechnete Wachstumsgeschwindigkeit (cm/min) aus einer Vielzahl
von bei unterschiedlichen Galvanisierspannungen metallisierten Proben zu verschiedenen
Zeitpunkten seit Metallisierungsbeginn.
Auffällig ist, daß etwa 2 min nach Beschichtungsbeginn die maximale Wachstumsrate
erreicht ist und dann annähernd konstant bleibt. Diese Tabellenwerte sind in Abbildung
2 übertragen worden.
Tabelle 3 und Abbildung 2 zeigen, daß die Wachstumsgeschwindigkeit von der Badtemperatur
während der Behandlung gemäß Verfahrensschritt c) in Anspruch 1 bzw. Schritt 5 in
den Beispielen 1 und 8 abhängig ist.
Bei Verweilzeiten in diesem Bad (Cu-LINK) von 1 bis 10 min bei den Temperaturen 27°C,
45°C, 60°C ergeben sich unterschiedliche Metallisierungsdauern im elektrolytischen
Kupferbad für die benutzten Proben von 15 x 6 cm Größe. Bei niedriger und / oder geringer
Verweilzeit wird eine geringe Leitfähigkeit auf dem Substrat eingestellt, wodurch
sich entsprechend lange Metallisierungszeiten ergeben.
Andererseits ist zu erkennen, daß zwischen etwa 45°C und 60°C Badtemperatur bei derselben
Verweilzeit kaum ein Unterschied in der Beschichtungsdauer und damit der durchschnittlichen
Wachstumsgeschwindigkeit besteht. Bei Verlängerung der Verweildauer in Cu-LINK-Bad
läßt sich dagegen die Abscheidungsgeschwindigkeit im Metallisierungsbad steigern bzw.
die dortige Verweildauer verkürzen.
Tabelle 1
Zeit [min] |
Probe 1 |
Weg [cm] Probe 2 |
Mittelwert |
0 |
0 |
0 |
0 |
½ |
<0,5 |
0,7 |
~0,5 |
1 |
2,8 |
2,5 |
2,7 |
1½ |
6,5 |
7,5 |
7,0 |
2 |
8,5 |
10 |
9,3 |
2½ |
12,5 |
10 |
11,3 |
Tabelle 2
Zeit [min] |
Galvanisierspannung [V] |
|
0,45 |
0,60 |
0,80 |
1,00 |
0 |
0 |
0 |
0 |
0 |
½ |
0,4 |
2.2 |
2,5 |
0,8 |
1 |
2,6 |
2,8 |
4,3 |
7,7 |
1½ |
2,0 |
3,8 |
5,5 |
9,0 |
2 |
2,4 |
3,9 |
5,7 |
9,5 |
2½ |
2,6 |
4,2 |
5,1 |
|
3 |
2,6 |
3,8 |
|
|
3½ |
3,4 |
3,8 |
|
|
4 |
3,0 |
|
|
|
4½ |
3,0 |
|
|
|
5 |
3,0 |
|
|
|
Tabelle 3
Zeit [min] |
Temperatur [°C] |
|
27 |
45 |
60 |
1 |
|
10,0 |
9,0 |
3 |
|
8,0 |
10,0 |
5 |
|
6,0 |
5,5 |
7 |
6,0 |
5,2 |
5,5 |
10 |
5,0 |
4,0 |
3,2 |