[0001] Die Erfindung betrifft ein Handbohrgerät mit einem drucklufterregten Schlagwerk zur
Erzeugung von axialen Schlägen gemäss dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0002] Neben den bekannten Handbohrgeräten mit elektropneumatischen Schlagwerken oder mechanischen
Schlagwerken, wie Ratschenschlagwerk, Federbügelschlagwerk oder Feder-Nocken Schlagwerk,
sind auch Geräte bekannt, die ein drucklufterregtes Schlagwerk zur Erzeugung von axialen
Schlägen aufweisen. Drucklufterregte bzw. servopneumatische Schlagwerke besitzen einen
Pneumatikzylinder, in dem ein Schlagkolben angeordnet ist, der mit Hilfe von Druckluft
periodisch gegen ein Döpperelement beschleunigt wird, das der Übertragung der axialen
Schläge an ein in eine Werkzeugaufnahme des Handbohrgeräts eingespanntes Bohr- bzw.
Meisselwerkzeug dient. Bei den bisher bekannten drucklufterregten Schlagwerken ist
zwischen dem Pneumatikzylinder und der Druckluftquelle, beispielsweise einem im Handbohrgerät
integrierten Kompressor, wenigstens ein Schaltventil angeordnet, das der Umschaltung
der Pneumatikzylindervolumina von Be- zu Entlüftung dient, um den Schlagkolben innerhalb
des Pneumatikzylinders in eine periodische Hin- und Her-Bewegung zu versetzen. Die
Steuerung des Schaltventils erfolgt mit Hilfe von Endschaltern, welche in der vorderen
bzw. in der rückwärtigen Endposition des Schlagkolbens aktivierbar sind. Die eigentliche
Umschaltung des Schaltventils erfolgt dann mechanisch, elektrisch oder über Steuerdruckluftleitungen.
[0003] Nachteilig an den bekannten drucklufterregten Schlagwerken ist, dass sie grosse Totvolumina
aufweisen, die bei jedem Takt zwischen einem druckbeaufschlagten und einem drucklosen
Zustand umgeladen werden müssen. Dies führt nicht nur zu zeitlichen Verzögerungen,
die sich negativ auf die erzielbare Schlagfrequenz auswirken. Das permanente Umladen
von einem drucklosen in einen druckbeaufschlagten Zustand und umgekehrt führt zu relativ
grossen Energieverlusten. Die bekannten drucklufterregten Schlagwerke weisen Endschalter
und wenigstens ein Schaltventil auf. Daraus resultieren Schaltzeitverzögerungen, die
sich ebenfalls negativ auf die Schlagleistung auswirken können. Die Einzelschlagenergie
und die Frequenz der erzeugten axialen Schläge sind nur in geringem Mass über den
an das Schlagwerk angelegten Druck steuerbar.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, diesen Nachteilen der drucklufterregten
Schlagwerke des Stands der Technik abzuhelfen. Es soll ein Handbohrgerät mit einem
drucklufterregten Schlagwerk geschaffen werden, bei dem Schaltzeitverzögerungen weitgehend
ausgeschaltet werden können. Die für das Umladen der Totvolumina erforderliche Energie
soll verringert werden, und die Energiebilanz für die Schlagerzeugung soll insgesamt
verbessert werden. Das Handbohrgerät soll auch grössere Variationsmöglichkeiten in
der Verstellbarkeit der Einzelschlagenergie und der Schlagfrequenz der erzeugten axialen
Schläge bieten.
[0005] Die Lösung dieser Aufgaben besteht in einem Handbohrgerät mit einem innerhalb eines
Gerätegehäuses angeordneten, drucklufterregten Schlagwerk, das die im kennzeichnenden
Abschnitt des Patentanspruchs 1 angeführten Merkmale aufweist. Das erfindungsgemässe
Handbohrgerät weist ein drucklufterregtes Schlagwerk zur Erzeugung von axialen Schlägen
auf, das über ein Schaltventil mit einer Druckluftquelle verbunden ist. Das Schlagwerk
umfasst einen Pneumatikzylinder, der wenigstens eine Belüftungs- und wenigstens eine
Entlüftungsbohrung aufweist. Innerhalb des Pneumatikzylinders ist ein Schlagkolben
geführt, der mit Druckluft beaufschlagbar und periodisch gegen ein Döpperelement beschleunigbar
ist. Das Döpperelement durchsetzt eine vordere Begrenzungswand des Pneumatikzylinders
axial und dient der Übertragung von axialen Schlägen an ein in eine Werkzeugaufnahme
eingespanntes Bohr- oder Meisselwerkzeug. Ein im Gehäuse angeordneter Drehantrieb
erlaubt eine Rotation des in die Werkzeugaufnahme eingespannten Bohr- oder Meisselwerkzeugs
um seine Achse. Das Schaltventil ist im Schlagkolben integriert und weist Aussparungen
und Bohrungen auf, die abwechselnd mit der Be- bzw. der Entlüftungsbohrung im Pneumatikzylinder
in Wirkverbindung bringbar sind.
[0006] Indem das Schaltventil in den Schlagkolben integriert ist, befindet sich das Schaltventil
innerhalb des Arbeitsvolumens des Pneumatikzylinders. An der Belüftungsbohrung des
Pneumatikzylinders liegt konstant Druckluft an. Die Entlüftungsbohrung dient ausschliesslich
der Abfuhr von Druckluft aus dem Pneumatikzylinder. Die Totvolumina, die bei jedem
Takt vom drucklosen in den druckbeaufschlagten Zustand umgeladen werden müssen, sind
auf die Aussparungen und Bohrungen im Schaltventil beschränkt. Durch die Verringerung
der Totvolumina wird die für das Umladen erforderliche Energie verringert, und die
Gesamtenergiebilanz für die Schlagerzeugung wird verbessert. Die Anzahl von Leitungen,
Anschlüssen und Maschinenelementen wird verringert, indem anstelle des separaten Schaltventils
der Schlagkolben die Ventilfunktion übernimmt. Schaltverzögerungen können vermieden
werden, da der Schlagkolben sein eigener Endschalter ist.
[0007] In einer vorteilhaften Ausführungsvariante weist der Schlagkolben einen integrierten
Schaltkolben auf, der zwischen zwei Endpositionen axial verschiebbar ist, wobei das
Schaltventil in Be- bzw. Enlüftungsstellung schaltbar ist. Bei dieser Ausführungsvariante
bildet der Schlagkolben ein Ventilgehäuse, in welchem ein zylindrisches Schaltelement
axial verschiebbar ist.
[0008] Indem der Schaltkolben beim Vorwärtshub die frontseitige Begrenzungsfläche und beim
Rückwärtshub die rückwärtige Begrenzungsfläche des Schlagkolbens überragt und vor
dem Schlagkolben in Anlage zur vorderen bzw. zu einer rückwärtigen Begrenzungswand
des Pneumatikzylinders kommt, bildet er die Endschalter für die beiden Extremlagen
des Schlagkolbens. Schaltverzögerungen zwischen dem Endschalter und dem Schaltventil
sind ausgeschlossen, da der Schaltkolben gleichzeitig den Ventilkörper bildet. Der
Schaltkolben überragt die Begrenzungsflächen des Schlagkolbens und kommt bereits in
Anlage zu der vorderen bzw. der rückwärtigen Begrenzungswand des Pneumatikzylinders
bevor der Schlagkolben seine Extremlage erreicht hat. Dadurch wird der Schaltkolben
innerhalb des Schlagkolbens axial verschoben und das Schaltventil wird von der Be-
in die Entlüftungsstellung umgeschaltet und umgekehrt. Durch die erfindungsgemässe
Ausbildung wird die periodische Hin- und Her-Bewegung des Schlagkolbens gleichzeitig
für eine mechanische Umschaltung des Schaltventils genutzt.
[0009] Vorzugsweise ist im Volumen zwischen der rückwärtigen Begrenzungsfläche des Schlagkolbens
und der rückwärtigen Begrenzungswand des Pneumatikzylinders ein Federelement angeordnet.
Das Federelement nimmt bei der Rückwärtsbewegung des Schlagkolbens Energie auf und
unterstützt dadurch die Vorwärtsbeschleunigung in Richtung des Döpperelements. Beim
Abbremsen des nach rückwärts beschleunigten Schlagkolbens wird seine Bewegungsenergie
in der Feder gespeichert und beim Vorwärtshub wieder an den Schlagkolben abgegeben.
[0010] Indem die rückwärtige Begrenzungswand des Pneumatikzylinders von einer Stellplatte
gebildet ist, deren axiale Anordung im Pneumatikzylinder veränderbar ist, kann sehr
einfach eine Hubverstellung realisiert werden. Durch das axiale Verschieben der Stellplatte
ist die Einzelschlagenergie und die Schlagfrequenz sehr einfach verstellbar, ohne
dabei den Versorgungsdruck ändern zu müssen. Bei Anordnung der Stellplatte in einem
grossen Abstand vom Döpperelement wird ein grosser Hub des Schlagkolbens erreicht.
Auf diese Weise sind grosse Einzelschlagenergien und niedrige Schlagfrequenzen einstellbar.
Bei einer Verkleinerung des Hubs durch eine Anordnung der Stellplatte in einem geringeren
Abstand von dem Döpperelement sind axiale Schläge mit kleiner Einzelschlagenergie
und hohen Schlagfrequenzen herstellbar.
[0011] Vorzugsweise ist die axiale Anordnung der Stellplatte kontinuierlich verstellbar.
Dazu kann der Pneumatikzylinder in seinem rückwärtigen Abschnitt beispielsweise mit
einem Innengewinde ausgestattet sein. Die Stellplatte weist an ihrem Umfang ein korrespondierendes
Aussengewinde auf. Dadurch ist der Hub sehr einfach verstellbar, indem die Stellplatte
mehr oder weniger weit in den Pneumatikzylinder eingeschraubt wird.
[0012] In einer vorteilhaften Ausführungsvariante der Erfindung ist die axiale Anordung
der Stellplatte automatisch verstellbar. Dies kann beispielsweise auch nach Massgabe
von vorgebbaren Kriterien während des Betriebs des Handbohrgeräts erfolgen.
[0013] Im folgenden wird die Erfindung unter Bezugnahme auf die schematischen Zeichnungen
näher erläutert. Es zeigen in nicht massstabsgetreuer Darstellung:
Fig. 1 ein Blockschema eines erfindungsgemäss ausgestatteten Handbohrgeräts;
Fig. 2 das erfindungsgemässe drucklufterregte Schlagwerk im Axialschnitt; und
Fig. 3 - 6 das Schlagwerk aus Fig. 2 mit verschiedenen Stellungen des Schlagkolbens.
[0014] Fig. 1 zeigt ein Blockschema des erfindungsgemäss ausgestatteten Handbohrgeräts,
das gesamthaft mit 1 bezeichnet ist. Es weist ein Gehäuse 2 mit einem Handgriff 3
auf, an dem ein Hauptschalter 4 für die Aktivierung des Handbohrgeräts 1 angeordnet
ist. Die Versorgung von innerhalb des Gehäuses 2 angeordneten elektrischen Komponenten
mit Energie erfolgt über eine elektrische Zuleitung, die mit dem Bezugszeichen 5 versehen
ist. An der dem Handgriff 3 gegenüberliegenden Seite des Gehäuses 2 ist eine Werkzeugaufnahme
6 vorgesehen, in die ein Bohr- oder Meisselwerkzeug einspannbar ist, das in Fig. 1
mit dem Bezugszeichen 7 angedeutet ist. Innerhalb des Gehäuses 2 ist ein elektrischer
Antriebsmotor 8 angeordnet. Die Antriebswelle 9 des Antriebsmotors ist mit einer Getriebeanordnung
10 verbunden, die zwei Ausgänge besitzt. Der eine Ausgang der Getriebeanordnung 10
dient dem Drehantrieb des in die Werkzeugaufnahme 6 eingespannten Bohrwerkzeugs 7.
Dazu ist eine ausgangsseitige Antriebswelle 11 der Getriebeanordnung 10 mit einem
Kegelstimrad 12 versehen, das in drehschlüssigem Eingriff mit einer Umfangsverzahnung
13 einer Maschinenspindel 14 steht. Das Drehmoment der axial rotierbaren Maschinenspindel
14 ist über ein Übertragungsglied 15 auf die Werkzeugaufnahme 6 und das in die Werkzeugaufnahme
eingespannte Bohrwerkzeug 7 übertragbar.
[0015] Eine Welle 16, die am zweiten Ausgang der Getriebeanordnung 10 vorgesehen ist, treibt
einen Kompressor 17 zur Erzeugung von Druckluft. Der Ausgang 20 des Kompressors 17
ist mit einer Belüftungsbohrung 23 eines Pneumatikzylinders 22 eines drucklufterregten
Schlagwerks 21 verbunden, das vorzugsweise koaxial innerhalb der Maschinenspindel
14 angeordnet ist. Ein Eingang 18 des Kompressors 17 ist an eine Entlüftungsbohrung
24 des Pneumatikzylinders 22 angeschlossen. Zum Ausgleich von Leckagen ist eingangs
des Kompressors 17 wenigstens ein weiterer Lufteingang vorgesehen, der mit dem Bezugszeichen
19 angedeutet ist. Die vom Schlagwerk 21 erzeugten axialen Schläge sind über ein Döpperelement
auf das in die Werkzeugaufnahme 6 eingespannte Bohrwerkzeug 7 übertragbar. Vorzugsweise
ist das Döpperelement von dem Übertragungsglied 15 gebildet, welches damit neben der
Drehmomentübertragung auch die Funktion der Axialschlagübertragung aufweist.
[0016] Fig. 2 zeigt einen schematischen Axialschnitt des drucklufterregten Schlagwerks 21.
Der Pneumatikzylinder 22 weist eine Belüftungsbohrung 23 und eine Entlüftungsbohrung
24 auf, die mit der Druckluftquelle, beispielsweise dem Kompressor verbunden sind.
Der Arbeitsraum des Pneumatikzylinders 22 ist durch eine vordere Begrenzungsfläche
25 und eine rückwärtige Begrenzungsfläche 26 begrenzt. Die vordere Begrenzungsfläche
25 ist vom Döpperelement 15 axial durchsetzt, das in den Arbeitsraum ragt. Wie zuvor
erwähnt wurde, erfüllt das Döpperelement 15 zugleich die Funktion eines Drehmomentübertragungsglieds
für die Rotation des in die Werkzeugaufnahme eingespannten Bohrwerkzeugs. Ein Dichtring
38 dichtet den Arbeitsraum des Druckzylinders im Bereich des die vordere Begrenzungsfläche
25 durchsetzenden Döpperelements 15 nach aussen ab. Die rückwärtige Begrenzungsfläche
26 ist mit Vorteil von einer Stellplatte 27 gebildet, die mit einem Aussengewinde
28 versehen ist. Nachdem der dem Döpperelement 15 gegenüberliegende, rückwärtige Abschnitt
des Pneumatikzylinders 22 mit einem Innengewinde 29 versehen ist, ist das Volumen
des Arbeitsraums des Pneumatikzylinders 22 durch Verstellen der Stellplatte 27 veränderbar.
Die Veränderung der Position der Stellplatte 27 kann bei Bedarf händisch erfolgen.
In einer vorteilhaften Variante der Erfindung ist die Stellplatte 27 in Abhängigkeit
von vorgebbaren Kriterien automatisch, beispielsweise mit Hilfe eines Stellmotors,
verstellbar. Die Verstellung der Stellplatte kann beispielsweise auch während des
Betriebs des Handbohrgeräts erfolgen, um die Einzelschlagenergie und die Schlagfrequenz
der vom Schlagwerk erzeugten axialen Schläge anzupassen.
[0017] Der Arbeitsraum des Pneumatikzylinders 22 ist durch einen Schlagkolben 30 in eine
vordere Druckkammer 35 und eine rückwärtige Druckkammer 36 unterteilt. Die vordere
Druckkammer 35 erstreckt sich zwischen der vorderen Prallfläche 33 des Schlagkolbens
30 und der vorderen Begrenzungsfläche 25 des Pneumatikzylinders 22. Die rückwärtige
Druckkammer 36 ist in axialer Richtung von der Rückfläche 34 des Schlagkolbens 30
und der rückwärtigen Begrenzungsfläche 26 der Stellplatte 27 begrenzt. Der Schlagkolben
30 weist eine im wesentlichen symmetrische Aussenkontur auf. Zwei Einstiche an seinem
Umfang ergeben in Verbindung mit dem zylindrischen Gehäuse des Pneumatikzylinders
22 einen vorderen Ringraum 31 und einen rückwärtigen Ringraum 32. Dichtungsringe 37,
die in der Umfangsfläche des Schlagkolbens 30 angeordnet sind, dichten die beiden
Ringräume 31 und 32 gegeneinander und gegenüber der vorderen und der rückwärtigen
Druckkammer 35 bzw. 36 ab. In der rückwärtigen Druckkammer 36 ist eine Schraubenfeder
40 angeordnet, die sich im dargestellten Ausführungsbeispiel beispielsweise an der
Stellplatte 27 abstützt. Die Schraubenfeder 40 ist zwischen der Stellplatte 27 und
der Rückfläche 34 des Schlagkolbens 30 komprimierbar.
[0018] In einer gestuften, axial verlaufenden Bohrung 39 des Schlagkolbens 30 ist ein Schaltkolben
41 angeordnet, der axial verschiebbar ist und eine grössere axiale Länge aufweist
als der Schlagkolben 30. Der Schaltkolben 41 ist symmetrisch aufgebaut und besitzt
einen im Aussendurchmesser erweiterten Mittenabschnitt 42. Die axiale Verschiebbarkeit
des Schaltkolbens 41 ist durch Anschlagschultern für den Mittenabschnitt 42 begrenzt.
Eine vordere Anschlagschulter 43 ist durch den Durchmessersprung der gestuften Bohrung
39 im Schlagkolben 30 gebildet. Die rückwärtige Anschlagschulter 45 wird von der Begrenzungsfläche
einer Fixierbuchse 44 gebildet, die den rückwärtigen Abschnitt des Schaltkolbens 41
umgibt und in der gestuften Bohrung 39 durch Einschrauben oder im Presssitz gehalten
ist. Der axiale Abstand der Anschlagschultem 43 und 45 ist grösser als die axiale
Erstreckung des im Durchmesser erweiterten Mittenabschnitts 42 und begrenzt die axiale
Verschiebbarkeit des innerhalb des Schlagkolbens 30 gelagerten Schaltkolbens 41. Der
Schaltkolben 41 ist mit Bohrungen und Ringräumen versehen, die zusammen mit den Ringräumen
31, 32 und Steuerbohrungen des Schlagkolbens 30 eine integrierte Ventilfunktion mit
Endpunktumschaltung ergeben.
[0019] Anhand der schematischen Axialschnitte in Fig. 3 - 6 wird die Anordnung der Bohrungen
und Ringräume im Schaltkolben 41, wie auch der mit der Be- bzw. Entlüftungsbohrung
23 bzw. 24 im Pneumatikzylinder 22 zusammenschaltbaren Steuerbohrungen im Schlagkolben
30 und deren Funktion näher erläutert. Fig 3 und 4 zeigen den Schlagkolben 30 in seinem
Vorwärtshub in Richtung des Döpperelements 15. Der Schaltkolben 41 ist mit axialen
Sacklochbohrungen 46 bzw. 48 versehen, deren Mündungen in die vordere bzw. in die
rückwärtige Druckkammer 35 bzw. 36 weisen. Die axialen Sacklochbohrungen 46 bzw. 48
stehen mit Ventilkammern 47 bzw. 51 in Verbindung, die als Einstiche am Umfang des
erweiterten Mittenabschnitts 42 ausgebildet sind. Eine Verbindungsbohrung 50 verbindet
den vorderen Ringraum 31 des Schlagkolbens 30 mit der gestuften Bohrung 39. Die über
die Belüftungsbohrung 23 dem Pneumatikzylinder 22 zugeführte Druckluft liegt permanent
am Ringraum 31 an, während der rückwärtige Ringraum 32 permanent mit der Entlüftungsbohrung
24 in Verbindung steht.
[0020] Gemäss der Darstellung in Fig. 3 gelangt die am vorderen Ringraum 31 anliegende Druckluft
über die Verbindungsbohrung 50 in die Ventilkammer 51 und über die Sacklochbohrung
48 in die rückwärtige Druckkammer 36. Dadurch wird der Schlagkolben 30 in Richtung
des Döpperelements 15 beschleunigt. Die vordere Druckkammer 31 wird über die Sacklochbohrung
46, die Ventilkammer 47 und eine im Schlagkolben 30 vorgesehene Steuerbohrung 52 durch
die Entlüftungsbohrung 24 im Pneumatikzylinder 22 entlüftet. Fig. 3 zeigt den Schlagkolben
30 in einer Position kurz bevor seine Prallfläche 33 gegen das Döpperelement 15 prallt.
Der längere Schaltkolben 41 überragt die Prallfläche 33 des Schlagkolbens 30 und befindet
sich bereits in Anlage zur vorderen Begrenzungsfläche 25 des Pneumatikzylinders 22.
Bei der weiteren Vorwärtsbewegung des Schlagkolbens 30 erfolgt eine axiale Verschiebung
des Schaltkolbens 41 und eine Umschaltung des integrierten Ventils.
[0021] Fig. 4 zeigt den Zustand, in dem der Schlagkolben 30 seine vordere Extremposition
erreicht hat und der Schaltkolben 41 vollständig axial verschoben ist. Der rückwärtige
Abschnitt des Schaltkolbens 41 überragt die Rückfläche 34 des Schlagkolbens 30. In
diesem Zustand gelangt die an der Belüftungsbohrung 23 und dem vorderen Ringraum 31
anliegende Druckluft über die Verbindungsbohrung 50 und die Ventilkammer 47 in die
vordere Sacklochbohrung 46 im Schaltkolben 41. Die Druckluft tritt durch die Mündung
der vorderen Sacklochbohrung 46 in die von der Prallfläche 33 und der vorderen Begrenzungsfläche
25 begrenzte, vordere Druckkammer aus. In Fig. 4 ist die vordere Druckkammer vollständig
geschlossen dargestellt. Die kinetische Energie des Schlagkolbens 30 wird an den Döpper
15 abgegeben. Von diesem prallt der Schlagkolben 30 unmittelbar danach zurück, wobei
die vordere Druckkammer wieder geöffnet wird und mit Druckluft befüllt werden kann.
Dadurch wird der Schlagkolben 30 gegen die Rückstellkraft der in der rückwärtigen
Druckkammer 36 angeordneten Schraubenfeder 40 in Richtung der Stellplatte 27 beschleunigt.
Bei der Verkleinerung ihres Volumens wird die rückwärtige Druckkammer 36 über die
rückwärtige Sacklochbohrung 48, die Ventilkammer 51, die Steuerbohrung 52, die rückwärtige
Ringkammer 32 und die Entlüftungsbohrung 24 entlüftet.
[0022] Fig. 5 zeigt den Schlagkolben 30 während des Rückwärtshubs, kurz vor seiner rückwärtigen
Extremposition. Die rückwärtige Druckkammer 36 ist nahezu vollständig geschlossen.
Die Schraubenfeder 40 ist zwischen der Rückfläche 34 des Schlagkolbens 30 und der
Stellplatte 27 zusammengepresst. Sie dient der Energiespeicherung bei der Rückwärtsbewegung
des Schlagkolbens 30. Die vordere Druckkammer 35 ist nahezu vollständig geöffnet.
Die Be- und Entlüftung der vorderen und der hinteren Druckkammern 35 bzw. 36 erfolgt
gemäss dem anhand von Fig. 4 erläuterten Schema. In der dargestellten Position befindet
sich der die Rückfläche 34 überragende Schaltkolben 41 bereits in Anlage zur rückwärtigen
Begrenzungsfläche 26. Durch die Weiterbewegung des Schlagkolbens 30 zu seinem rückwärtigen
Totpunkt wird der Umschaltvorgang des Ventils automatisch durchgeführt.
[0023] In Fig. 6 ist der Schlagkolben 30 an seinem rückwärtigen Totpunkt angelangt. Der
Schaltvorgang durch axiales Verschieben des Schaltkolbens 41 ist abgeschlossen und
das Ventil ist umgeschaltet. Die Schraubenfeder 40 hat ihre grösstmögliche Kompression
erreicht. Beim Entspannen unterstützt sie die Beschleunigung des Schlagkolbens 30
in Richtung des Döpperelements 15, indem sie die in ihr gespeicherte Energie an ihn
abgibt. Durch die axiale Verschiebung des Schaltkolbens 41 gelangt die an der Belüftungsbohrung
23 und dem vorderen Ringraum 31 anliegende Druckluft über die Verbindungsbohrung 50,
die Ventilkammer 51 und die Sacklochbohrung 48 in die sich öffnende rückwärtige Druckkammer
und beschleunigt den Schlagkolben 30 in Richtung des Döpperelements 15. Die vordere
Druckkammer 35 wird wiederum über die Sacklochbohrung 46, die Ventilkammer 47, die
Steuerbohrung 52, den rückwärtigen Ringraum 32 und die Entlüftungsbohrung 24 entlüftet.
[0024] Die erfindungsgemässe Integration des Schaltventils in den Schlagkolben weist den
Vorteil auf, dass die Ventilfunktion und die Endumschaltfunktion von einem Teil erfüllt
werden. Die Endpositionserkennung und die Umschaltung erfolgen gleichzeitig. Schaltverzögerungen
können auf diese Weise vermieden werden. In dem in den Fig. dargestellten Ausführungsbeispiel
erfolgt die Energiespeicherung bei der Rückwärtsbewegung des Schlagkolbens mit Hilfe
eines Federelements, insbesondere einer Schraubenfeder. Dadurch kann sowohl beim Vor-
als auch beim Rückhub eine kontinuierliche Energiezufuhr durch den Kompressor erfolgen.
Zusätzliche Druckspeicher sind nicht erforderlich. Die Energiespeicherung kann aber
auch über ein Luftpolster erfolgen, das zwischen der Rückfläche des Schlagkolbens
und der rückwärtigen Begrenzungsfläche des Pneumatikzylinders aufgebaut wird. Dazu
reicht es aus, wenn die rückwärtige Begrenzungsfläche im Bereich der Mündung der Sacklochbohrung
im Schaltkolben mit Aussparungen versehen ist, die während des Umschaltvorgangs des
Schaltkolbens bereits eine Belüftung der rückwärtigen Druckkammer ermöglichen und
ein vollständiges Schliessen am rückwärtigen Totpunkt verhindern. Während die Erfindung
am Beispiel eines Handbohrgeräts erläutert wurde, das mit einem elektrischen Antrieb
und einem Kompressor für die Drucklufterzeugung ausgestattet ist, kann das erfindungsgemässe
Schlagwerk auch in einem Handgerät angeordnet sein, das einen Druckluftspeicher für
den Betrieb des Schlagwerks aufweist. In einer weiteren Variante der Erfindung kann
das Handbohrgerät auch gesamthaft über eine Druckluftquelle betreibbar sein. In diesem
Fall erfolgt sowohl der Drehantrieb des Bohrwerkzeugs als auch der Betrieb des Schlagwerks
mit Hilfe einer Druckluftquelle, beispielsweise einer Pressluftleitung.
1. Handbohrgerät mit einem innerhalb eines Gehäuses (2) angeordneten drucklufterregten
Schlagwerk (21) zur Erzeugung von axialen Schlägen, das über ein Schaltventil mit
einer Druckluftquelle verbunden ist und einen Pneumatikzylinder (22) mit wenigstens
einer Belüftungs- und wenigstens einer Entlüftungsbohrung (23, 24) aufweist, in dem
ein Schlagkolben (30) geführt ist, der mit Druckluft beaufschlagbar und periodisch
gegen ein Döpperelement (15) beschleunigbar ist, das eine vordere Begrenzungswand
(25) des Pneumatikzylinders (22) axial durchsetzt und der Übertragung von axialen
Schlägen an ein in eine Werkzeugaufnahme (6) eingespanntes Bohr- oder Meisselwerkzeug
(7) dient, und mit einem innerhalb des Gehäuses (2) angeordneten Drehantrieb (8 -
15) für das in die Werkzeugaufnahme (6) eingespannte Bohr- oder Meisselwerkzeug (7),
dadurch gekennzeichnet, dass das Schaltventil im Schlagkolben (30) integriert ist und Aussparungen und Bohrungen
(46 - 52) für die Druckluftzufuhr in den Pneumatikzylinder (22) und die Druckluftabfuhr
aus dem Pneumatikzylinder (22) aufweist, die abwechselnd mit der Belüftungs- bzw.
der Entlüftungsbohrung (23, 24) im Pneumatikzylinder (22) in Wirkverbindung bringbar
sind.
2. Handbohrgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Schlagkolben (30)
einen integrierten Schaltkolben (41) aufweist, der zwischen zwei Endpositionen axial
verschiebbar ist, wobei das Schaltventil in Be- bzw. Enlüftungsstellung schaltbar
ist.
3. Handbohrgerät nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Schaltkolben (41)
beim Vorwärtshub eine Prallfläche (33) und beim Rückwärtshub eine Rückfläche (34)
des Schlagkolbens (30) überragt und vor dem Schlagkolben (30) in Anlage zur vorderen
bzw. zu einer rückwärtigen Begrenzungsfläche (25, 26) des Pneumatikzylinders (22)
kommt.
4. Handbohrgerät nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass in einer von der Rückfläche
(34) des Schlagkolbens (30) und der rückwärtigen Begrenzungsfläche (26) des Pneumatikzylinders
(22) begrenzten rückwärtigen Druckkammer (36) ein komprimierbares Federelement (40)
angeordnet ist, das die Energie des Schlagkolbens (30) bei der Rückwärtsbeschleunigung
aufnimmt und die Vorwärtsbeschleunigung in Richtung des Döpperelements (15) unterstützt.
5. Handbohrgerät nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass die rückwärtige
Begrenzungsfläche (26) des Pneumatikzylinders (22) von einer Stellplatte (27) gebildet
ist, deren axiale Anordnung im Pneumatikzylinder (22) veränderbar ist.
6. Handbohrgerät nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die axiale Anordnung der
Stellplatte (27) kontinuierlich verstellbar ist.
7. Handbohrgerät nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass die axiale Anordnung
der Stellplatte (27) nach Massgabe von vorgebbaren Kriterien automatisch verstellbar
ist.
8. Handbohrgerät nach einem der Ansprüche 5 - 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Stellplatte
(27) während des Betriebs des Handgeräts verstellbar ist.