[0001] Die Erfindung betriffl eine Vorrichtung nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1.
[0002] In Offsetdruckmaschinen werden häufig hochviskose Druckfarben verarbeitet. Die rheologischen
Eigenschaften dieser Druckfarben werden als thixotrop bezeichnet, das heißt die Viskosität
der Druckfarben wird unter anderem durch Bewegung herabgesetzt. Um die Druckfarbe
in die für einen qualitativ hochwertigen Druck erforderlichen gleichmäßig dünnen Farbschichten
von nur wenigen Mikrometer Dicke aufzuteilen, werden daher üblicherweise relativ aufwendige
Farbwerke mit einer Vielzahl von Farbwerkswalzen eingesetzt. Die einzelnen Farbwerkswalzen
im Farbwerk, beispielsweise eines Offsetdruckwerkes, rollen dazu aufeinander ab, wobei
die Druckfarbe in bekannter Weise von den Oberflächen einer Farbwerkswalze zur nächsten
Farbwerkswalze durch einen Spaltungsprozeß übertragen wird. Die Druckfarbe wird üblicherweise
mittels einer sogenannten Duktorwalze oder Farbkastenwalze aus einem Farbkasten von
Dosiermitteln beeinflußt entnommen und der nächsten Farbwerkswalze in einer ersten
Farbschicht zur Verfügung gestellt. Dies ist üblicherweise eine Heberwalze, die die
Farbschicht taktweise von der Duktorwalze abnimmt und in einen von den Farbwerkswalzen
gebildeten Farbwerkswalzenstrang einbringt. Der Farbwerkswalzenstrang kann hierbei
in Richtung des Transportweges der Druckfarbe zu einer einzufärbenden Druckplatte
in zwei oder mehrere parallele Farbwerkswalzenstränge aufgegliedert sein. Am Ende
jedes Farbwerkswalzenstranges sind eine oder mehrere sogenannten FarbauftragFarbwerkswalzen
angeordnet, die eine Druckplatte oder Druckform direkt einfärben. Dabei nimmt die
Dicke der Farbschicht auf den einzelnen Farbwerkswalzen ausgehend von der ersten Farbwerkswalze
in Richtung bis zu den FarbauftragFarbwerkswalzen, infolge der fortlaufenden Farbspaltung
zwischen jeweils zwei aufeinander abwälzenden Farbwerkswalzen schrittweise ab. Im
sogenannten Bogenoffsetdruck werden meist vier FarbauftragFarbwerkswalzen verwendet
und im Rollenoffsetdruck werden häufig nur zwei FarbauftragFarbwerkswalzen verwendet.
Entsprechend sind die Farbwerkswalzen in Farbwerkswalzenstränge aufgeteilt.
[0003] Die Abnahme der Farbschichtdicke innerhalb des Farbwerkes ist abhängig von dem streifenförmig
in Linie, die beispielsweise als Farbzonen bezeichnet werden, liegenden sujetbedingten
Farbbedarf zur Einfärbung der Druckplatte bzw. Druckform.
[0004] Die wesentliche Aufgabe eines Farbwerkes ist es, negative Farbreliefs, die nach einer
farbzonenweise unterschiedlichen Farbabgabe von Druckfarbe an die Druckplatte bzw.
Druckform auf den FarbauftragFarbwerkswalzen zwangsläufig entstehen, über eine erneute
Einfärbung von den Farbwerkswalzen her möglichst vollständig zu egalisieren, bevor
der nächste Kontakt der FarbauftragFarbwerkswalzen zur Druckplatte bzw. Druckform
erfolgt.
[0005] Da der für ein qualitativ hochwertiges Drucken geeignete Farbtransport in einem MehrFarbwerkswalzenfarbwerk
sujetabhängig ist und ein Druckwerk gleichzeitig für die Verarbeitung unterschiedlichster
Sujets geeignet sein muß, ist es insbesondere in Farbwerken von Offsetdruckwerken
wünschenswert, Einfluß auf die Farbverteilung im Farbwerk nehmen zu können.
[0006] Im konventionellen Offsetdruck, dem Naßoffsetdruck, wird außer einer öligen Druckfarbe
wässriges Feuchtmittel auf die Druckplatte aufgetragen, um die Oberflächeneigenschaften
in farbannehmende und in farbabweisende, dh. in druckende und nicht-druckende Bereiche
zu differenzieren. Es hat sich gezeigt, daß die Farbspaltung am Auslauf eines Farbwerkswalzenspaltes
von der Temperatur der beteiligten Farbwerkswalzen abhängig ist. Eine in einem Farbwerkswalzenstrang
angeordnete, beispielsweise gekühlte Farbwerkswalze führt im Vergleich zum ungekühlten
Zustand eine dickere Farbschicht. Gegenüber den beiden angrenzenden Farbwerkswalzen
in dem Farbwerkswalzenstrang kompensierte sich weitgehend diese Erscheinung.
[0007] Beim sogenannten wasserlosen Offsetdruck werden nichtddruckende Bereiche einer Druckplatte
infolge von deren Oberflächeneigenschaften nicht mit der angebotenen Druckfarbe eingefärbt.
Bei diesem Druckverfahren stellt sich eine Erwärmung des Farbwerks mit einer zum Teil
recht unterschiedlichen Erwärmung der einzelnen Farbwerkswalzen ein. Diese Erwärmung
wirkt derart auf den Farbtransport, daß eine zunehmende Erwärmung zu einer Zunahme
des Farbtransportes führt. Um dem entgegenzuwirken, werden Farbwerkswalzen im wasserlosen
Offset entweder mittels kalter Blasluft von außen oder einer Innentemperierung einzelner
Farbwerkswalzen über einen Kühlwasserkreislauf gekühlt.
[0008] Vorrichtungen dieser Art sind beispielsweise aus der DE 4335097 A1, der DE 9316932
U1 und der DE 4202544 A1 bekannt. Mit den sogenannten Temperiereinrichtungen wird
die Viskosität der transportierten Druckfarbe beeinflußt. Hierbei sind Temperiereinrichtungen
an fast allen Stellen von Druckwerken und Farbwerken bekannt geworden. Neben Systemen
zum Aufbringen von temperierter Blasluft auf Druckwerkszylinder, z.B. einen Formzylinder
oder einen Übertragungszylinder, sind auch solche Systeme für Farbwerkswalzen gezeigt.
Die Temperierung kann mit Hilfe von Blasluftsystemen von außen erfolgen oder auch
mittels die Farbwerkswalzen durchströmender wärmetragender Medien von innen her ermöglicht
werden. Häufig werden Temperaturfühler zur Erfassung der Oberflächentemperatur von
Farbwerkswalzen oder Zylindern eingesetzt, um die Temperatur des Temperiermediums
entsprechend zu regeln. Auch der Einsatzort innerhalb eines Farbwerkes ist von der
Duktorwalze über ReibFarbwerkswalzen bis zu FarbauftragFarbwerkswalzen beschrieben.
Insbesondere wird aber die Funktion der Temperiereinrichtungen zur Kühlung und Stabilisierung
des Farbtransportes beschrieben. In der DE 4335097 A1 wird als weiterer Effekt die
Reduzierung der Verschmutzung in einem Druckwerk und dem zugehörigen Farbwerk beschrieben.
Es ist nicht bekannt, wie mit den beschriebenen Einrichtungen der Farbtransport in
einem Farbwerk beeinflußt werden kann.
[0009] Ziel der Erfindung ist es daher, auf einfache Weise mit den bekannten Mitteln Einfluß
auf den Farbtransport innerhalb eines Farbwerkes nehmen zu können.
[0010] Aufgabe der Erfindung ist es, einer Vorrichtung nach dem Oberbegriff des Anspruchs
1 so weiterzuentwickeln, daß unter Vermeidung der Nachteile des Standes der Technik
die Verteilung des Farbtransportes in einem Farbwerk bedarfsgerecht gesteuert werden
kann.
[0011] Die Aufgabe wird mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst. Durch eine unterschiedliche
Temperierung einzelner Farbwerkswalzenstränge innerhalb eines Farbwerks, insbesondere
in einem Offsetdruckwerk, ist es möglich, gezielt Einfluß auf die Farbverteilung nehmen
zu können. Erfindungsgemäß wird deshalb mindestens die Eingangswalze zu einem Farbwerkswalzenstrang
temperiert. Es können aber auch alle Farbwerkswalzen eines Walzenstrangs temperiert
werden. In einem Walzenstrang steht eine einzelne Farbwerkswalze nur mit zwei benachbarten
Farbwerkswalzen abwälzend in Kontakt. Ein Verzweigungspunkt eines Farbwerks zeichnet
sich demgegenüber durch eine Farbwerkswalze aus, die mit mindestens drei benachbarten
Farbwerkswalzen abwälzend in Kontakt steht. Die Temperierung kann jeweils entweder
durch eine Innen- oder durch eine Außentemperierung oder auch durch eine Kombination
beider Temperierungsarten erfolgen.
[0012] In einem Farbwerk eines Offsetdruckwerkes stehen üblicherweise harte und weiche Farbwerkswalzen
miteinander in Kontakt. Bevorzugt weisen harte Farbwerkswalzen eine metallene Oberfläche
auf, die eine bessere Wärmeleitfähigkeit aufweise als der Farbwerkswalzenmantel der
weichen Farbwerkswalzen, der aus einem meist dickeren viskoelastischen Bezug besteht
und ein schlechter Wärmeleiter ist. Um mindestens den Eingang zu einem Farbwerkswalzenstrang
gezielt und unabhängig temperieren zu können, wird hierfür erfindungsgemäß bevorzugt
eine harte Farbwerkswalze gewählt. In einer bevorzugten Ausführungsform eines erfindungsgemäßen
Farbwerks ist deshalb im Verzweigungspunkt der Farbwerkswalzenstränge eine weiche
Farbwerkswalze vorgesehen.
[0013] In einer zweiten Ausführungsform ist jeweils den Farbwerkswalzen, die der im Verzweigungspunkt
der Farbwerkswalzenstränge angeordneten Farbwerkswalze zugeordnet sind, eine Einrichtung
zur Aufrauhung der Farbschichtoberfläche zugeordnet. Vorzugsweise ist dies eine Farbwerkswalze
mit profilierter Oberfläche. Diese Farbwerkswalzen können wahlweise an die entsprechenden
Farbwerkswalzen angestellt werden. Vorzugsweise wird eine profilierte Farbwerkswalze
vor dem Kontakt mit der im Farbwerkswalzenstrang folgenden Farbwerkswalze angeordnet.
[0014] Im Folgenden wird anhand von Zeichnungen in einem Ausführungsbeispiel die Erfindung
näher erläutert.
[0015] Darin zeigen
- Figur 1
- eine Übersicht über ein erfindungsgemäßes Farbwerk,
- Figur 2
- ein Detail aus einem Farbwerk und
- Figur 3
- eine zweite Ausführungsform der Erfindung.
[0016] In Figur 1 ist ein Offsetdruckwerk im Einzelnen dargestellt. Das Offsetdruckwerk
enthält ein Farbwerk, einen Formzylinder 18 und einen Übertragungszylinder 19. Das
Farbwerk verfügt über einen Farbkasten 1, eine Duktorwalze 2 und eine Heberwalze 3.
Die Heberwalze 3 ist mit einem visko-elastischen Bezug versehen und mit Hilfe eines
nicht näher dargestellten Antriebs oszillierend wechselweise gegen die Duktorwalze
2 und eine erste Übertragungswalze 4 angestellt wird. Die erste Übertragungswalze
4 ist in der Praxis üblicherweise als eine Verreibwalze ausgeführt. Weiter verfügt
das Farbwerk über mehrere ortsfest positionierte Übertragungswalzen 5, 11 und 15.
Diese sind mit einem kleinen Kreis markiert zur Verdeutlichung der Festlagerung und
ihrer als weich gekennzeichneten Oberfläche. Außerdem sind eine Anzahl Verreibwalzen
6, 10, 12, 14 und 16 vorgesehen. Die Verreibwalzen 6, 10, 12, 14, 16 werden rotierend
und einstellbar axial oszillierend angetrieben. Diese sind mit einem kleinen Kreis
und einem Kreuz markiert zur Verdeutlichung der radialen Festlagerung, der axial verschiebbaren
Lagerung und ihrer als hart gekennzeichneten Oberflächencharakteristik.
[0017] Die Verreibwalzen 10 und 12 sowie die Übertragungswalze 11 bilden einen ersten Walzenstrange
8. Weiterhin bilden die Verreibwalzen 14 und 16 sowie die Übertragungswalzen 15 einen
zweiten Walzenstrang 9.
[0018] Weiterhin ist ein Feuchtwerk 24 vorgesehen, das für den Naß-Offset-Druck benötigt
wird. Der Übertragungswalze 5 ist eine sogenannte Reiterwalze 26 und der Verreibwalze
6 ist eine weitere Reiterwalze 25 zugeordnet. Die Reiterwalzen 25, 26 dienen zur Vergleichmäßigung
eines Farbtransportes im Farbwerk und sind in unterschiedlicher Anzahl und unterschiedlich
positioniert weit verbreitet in Farbwerken zu finden.
[0019] Eine Sonderfunktion nimmt eine weitere festgelagerte, mit einem visko-elastischen
Bezug versehene Farbwerkswalze ein, die mit drei benachbarten, im Sinn der Anwendung
von Walzen in einem Farbwerk eines Offsetdruckwerkes, als hart zu bezeichnenden Farbwerkswalzen,
nämlich den Verreibwalzen 6, 10, 14 abwälzend in Kontakt steht. Dieser als Verteilerwalze
7 wirkenden Farbwerkswalze wird laufend Druckfarbe von der Verreibwalze 6 zugeführt,
die sie zum einen Teil an die erste Verreibwalze 14 des Walzenstrangs 9 und zu einem
anderen Teil an die erste Verreibwalze 10 des Walzenstrangs 8 abgibt.
[0020] Zur Erzeugung eines stabilen Farbtransports durch das Farbwerk muß dieses zunächst
gefüllt werden. Erst nachdem sämtliche Walzen des Farbwerks in Abhängigkeit ihrer
Anordnung im Farbwerk und ihrer Oberflächenbeschaffenheit einschließlich ihrer Oberflächentemperatur
eine bestimmte Farbschicht auf ihren aktiven Oberflächen führen, kann sich ein stationärer
Farbtransport einstellen. Der Farbtransport gilt dann als stationär, wenn lokale Ungleichförmigkeiten
in den Farbschichtdicken die aus dem Anlauf des Druckprozesses bedingten Farbschichtdickenunterschiede
übersteigen.
[0021] Wie erwähnt, gehen von der Verteilerwalze 7 zwei Walzenstränge 8 und 9 aus, die jeweils
über zwei weitere Verreibwalzen 10 bzw. 14, einfache oder parallel angeordnete Übertragungswalzen
11 bzw. 15, zwei weitere Verreibwalzen 12 bzw. 16 zu je zwei Farbauftragwalzen 13
bzw. 17 führen. Die Farbauftragwalzen 13 und 17 nehmen den Farbauftrag auf die auf
den Formzylinder 18 montierte und hier nicht näher dargestellte Druckform vor. Vom
Formzylinder 18 wird das Druckbild über den Übertragungszylinder 19, üblicherweise
als Gummizylinder bezeichnet, auf einen Bedruckstoff übertragen, der von einem hier
nicht dargestellten Gegendruckzylinder getragen wird.
[0022] Die Verreibwalzen 10 ,12, die Übertragungswalze 11 und die Farbauftragwalzen 13 des
Walzenstrangs 8 bzw. die Verreibwalzen 14, 16, die Übertragungswalzen 15 und die Farbauftragwalzen
17 des Walzenstranges 9 können einzeln oder strangweise gemeinsam temperiert werden.
[0023] Die Temperierung der Verreibwalzen 10, 12, der Übertragungswalze 11 und der Farbauftragwalzen
13 des Walzenstrangs 8 bzw. der Verreibwalzen 14, 16, der Übertragungswalzen 15 und
der Farbauftragwalzen 17 des Walzenstranges 9 kann ebenso auch jeweils einzeln und
unabhängig von einander erfolgen, was aber eine einheitliche Temperatur je Walzenstrang
8 bzw. 9 einschließt.
[0024] Dies kann in bekannter und nicht näher dargestellter Weise durch Durchströmen der
entsprechenden Walzen mit einer Temperierflüssigkeit, z. B. entsprechend erwärmtem
oder gekühltem Wasser, erfolgen.
Dazu ist ein Temperiermittelkreislauf vorgesehen, der eine Kühl- oder Heizeinrichtung
für das Temperiermittel enthält. Das Temperiermittel wird dann mittels einer Pumpe
über entsprechend geführte Leitungen den jeweiligen Walzen axial zugeführt und wieder
entnommen. Die Temperaturregelung für das Temperiermittel kann über auf die Oberflächen
der temperierten Walzen gerichtete Sensoren gesteuert werden.
[0025] Die Temperierung kann auch auf einen Walzenspalt S1 bzw. S2 gerichtet sein. Sie kann
durch eine entsprechend temperierte Blasluft erfolgen. Die Blasluft kann im Einzelfall
durch Düsen zugeführt werden. In Figur 1 sind Schlitzdüsen 20 und 22 sowohl von der
Außenseite der Walzenspalte zwischem der Verteilerwalze 7 und den Verreibwalzen 10,
14 angeordnet. Ebenso sind speziell geformte Schlitzdüsen 21 und 23 von innen an die
entsprechenden Walzenspalte S1 bzw. S2 herangeführt. Aus einem von Farbwerkswalzen
umschlossenen Raum wird dort die temperierte Blasluft über die ganze Breite des Farbwerkes
an jeden Walzenspalt herangeführt. Die Erzeugung der temperierten Blasluft erfolgt
beispielsweise über einen Wärmetauscher mittels Kühlung oder Heizung, wobei ein Gebläse
die Luft von außerhalb der Druckmaschine ansaugt und über eine Wärmetauschereinrichtung
in die Schlitzdüsen 20, 21, 22, 23 fördert
[0026] Durch die Temperierung der Walzenspalte S1 bzw. S2 auf unterschiedliche oder gleiche
Temperaturen wird das Farbübertragungsverhalten in den Walzenspalten S1 und S2 so
verändert, daß die relativ transportierte Farbmenge pro Walzenspalt S1 bzw. S2 einstellbar
wird. So kann die von der Verteilerwalze 7 an die Übertragungswalze 10 abgegebene
Farbmenge gegenüber der Farbmenge, die an die Übertragungswalze 14 abgegeben wird,
erhöht, erniedrigt oder auf symmetrischem Niveau gehalten werden. Damit wird eine
entsprechend definierbare Farbmenge an den Walzenstrang 8 bzw. den Walzenstrang 9
zugeführt. Derart ist die Einfärbung der Druckform zusätzlich beeinflußbar und die
Charakteristik des Farbwerkes unterschiedlichen Sujets anpassbar.
[0027] Ebenso kann die Temperierung einzelner Walzenspalte S1 bzw. S2 kann auch durch Beaufschlagen
der am jeweiligen Walzenspalt S1 bzw. S2 zusammenwirkenden Farbwerkswalzen mit Temperiermedium
erfolgen, indem diese durchströmt werden.
[0028] In Figur 2 ist ein Ausschnitt des bereits beschriebenen Farbwerkes gezeigt. Die Übertragungswalze
5 und die Verreibwalze 6 sind der Verteilerwalze 7 vorgelagert. An die Verteilerwalze
7 schließen sich Teile von Walzensträngen an. Ein erster Walzenstrang weist die Übertragungswalze
10 und die Verreibwalze 11 auf. Ein zweiter Walzenstrang weist die Übertragungswalze
14 und die Verreibwalze 15 auf. Die Verteilerwalze 7 bildet mit der Übertragungswalze
10 den Walzenspalt S1. Über den Walzenspalt S1 wird eine Farbstrom F1 transportiert.
Die Verteilerwalze 7 bildet mit der Übertragungswalze 14 den Walzenspalt S2. Über
den Walzenspalt S2 wird eine Farbstrom F2 transportiert. Die Übertragungswalze 10
und die Übertragungswalze 14 sind temperiert. Sie werden von einem Temperiermedium
durchströmt, das mittels entsprechender Vorrichtungen zugeführt und rezirkuliert wird.
Die Temperiermedienströme in den Übertragungswalzen 10 und 14 sind unabhängig voneinander
steuerbar in Bezug sowohl auf die Menge als auch auf die Temperatur des Temperiermediums.
Daher ist an der Übertragungswalze 10 ein Temperaturniveau T1 und an der Übertragungswalze
14 ein Temperaturniveau T2 einstellbar.
[0029] Die Verteilung der Farbströme F1 und F2 gestaltet sich abhängig von den Temperaturniveaus
T1 und T2 dann wie folgt:
[0030] Bei Temperierung der Übertragungswalze 10 auf ein niedrigeres Temperaturniveau T1
gegenüber dem Temperaturniveau T2 der Übertragungswalze 14 ergibt sich ein Farbstrom
F1, der größer ist als der Farbstrom F2. Folglich wird dem ersten Walzenstrang von
der Verteilerwalze 7 mehr Druckfarbe zugeführt als dem zweiten Walzenstrang. Entsprechendes
gilt auch umgekehrt. Weiterhin kann mittels einer derartigen Temperierung ein Gleichgewicht
der Farbströme F1 und F2 hergestellt werden, wenn das Farbwerk in unbeeinflusstem
Zustand zu einer ungleichen Farbstromaufteilung neigt. Dazu kann durch entsprechende
Steuerung der Temperierung dem unterversorgten Walzenstrang mehr Druckfarbe zugeführt
werden.
[0031] Eine weitere Methode zur Beeinflussung des Farbtransportes in Farbwerken fußt auf
der Erkenntnis, daß das Farbabgabeverhalten bzw. das Farbannahmeverhalten von Farbwerkswalzen
auch von der Textur oder Topographie der Oberfläche der Farbschicht auf einer Farbwerkswalze
bestimmt wird. Hierbei hat sich gezeigt, daß eine vergleichsweise rauhe Oberfläche
einer Farbschicht auf einer Farbwerkswalze bei der Farbspaltung im nächsten Walzenspalt
die Übertragung von Druckfarbe behindert und die Übertragung von Druckfarbe verringert
wird. Das heißt auch, daß die ungestörte und damit weitgehend glatte Farbschichtoberfläche
besser Druckfarbe annimmt und damit einen besseren Farbtransport ermöglicht. Ausgehend
davon wird im Folgenen ein weiteres Ausführungsbeispiel gezeigt.
[0032] In Figur 3 ist wieder der gleiche Ausschnitt des bereits beschriebenen Farbwerkes
gezeigt. Die Übertragungswalze 5 und die Verreibwalze 6 sind der Verteilerwalze 7
vorgelagert. An die Verteilerwalze 7 schließen sich Teile von Walzensträngen an. Ein
erster Walzenstrang weist die Übertragungswalze 10 und die Verreibwalze 11 auf. Ein
zweiter Walzenstrang weist die Übertragungswalze 14 und die Verreibwalze 15 auf. Die
Verteilerwalze 7 bildet mit der Übertragungswalze 10 den Walzenspalt S1. Über den
Walzenspalt S1 wird eine Farbstrom F1 transportiert. Die Verteilerwalze 7 bildet mit
der Übertragungswalze 14 den Walzenspalt S2. Über den Walzenspalt S2 wird eine Farbstrom
F2 transportiert. Den Übertragungswalzen 10 und 14 sind Profilwalzen 31 und 32 zugeordnet.
Die Profilwalze 31 ist der Übertragungswalze 10 vor deren Walzenspalt S1 mit der Verteilerwalze
7 zugeordnet. Die Profilwalze 32 ist der Übertragungswalze 14 vor deren Walzenspalt
S2 mit der Verteilerwalze 7 zugeordnet. Die Profilwalzen 31 und 32 sind mit einer
zumindest auf gerauten Oberfläche, vorzugsweise aber in Form von Noppen oder Stacheln
versehen. Die Profilwalze 31 ist der Übertragungswalze 10 an-, ab- und einstellbar
zugeordnet. In gleicher Weise ist die Profilwalze 32 der Übertragungswalze 14 an-,
ab- und einstellbar zugeordnet.
[0033] Die Verteilung der Farbströme F1 und F2 gestaltet sich abhängig von der Zustellung
der Profilwalzen 31 und 32 dann wie folgt:
[0034] Bei Anstellung der Profilwalze 32 an die Übertragungswalze 14 wird die Farbübertragung
von der Verteilerwalze 7 zur Übertragungswalze 14 im Walzenspalt S2 gestört. Folglich
ergibt sich ein Farbstrom F1, der größer ist als der Farbstrom F2, wobei dem ersten
Walzenstrang von der Verteilerwalze 7 mehr Druckfarbe zugeführt wird als dem zweiten
Walzenstrang. Entsprechendes gilt umgekehrt, wenn die Profilwalze 31 an die Übertragungswalze
10 angestellt wird. Dann wird durch die Störung der Farbübertragung im Walzenspalt
S1 der Farbstrom F2 vergrößert. Weiterhin kann mittels einer derartigen Vorrichtung
ein Gleichgewicht der Farbströme F1 und F2 hergestellt werden, wenn das Farbwerk in
unbeeinflusstem Zustand zu einer ungleichen Farbstromaufteilung neigt. Dazu kann durch
entsprechende Steuerung der An- und Beistellung der entsprechenden Profilwalzen 31
bzw. 32 dem unterversorgten Walzenstrang mehr Druckfarbe zugeführt werden.
[0035] Beide Ausführungsformen der Erfindung können zur Ermöglichung einer Regelung mit
einer Sensorik zur Erfassung von Farbschichtdicken verbunden werden. Hierbei sind
die Farbschichtdicken in den beiden Walzensträngen 8, 9 zu erfassen. Abhängig vom
Farbbedarf auf der Druckform können dann die Farbschichtdicken durch die beschriebenen
Regelmechanismen über Temperierung oder Aufrauhung der Farbschichtoberflächen in den
Walzensträngen 8, 9 relativ zueinander verändert werden. Prozeßabhängige Veränderungen
können dann problemlos nach geregelt werden.
[0036] Während das so beschriebene Farbwerk eine bevorzugte Ausführungsform für den Offset-,
den Naß-Offset- und auch den Buchdruck darstellt, ist ebenso ein herkömmliches Farbwerk
denkbar, bei dem zusätzlich zu der üblichen Ausführung, bei der keine Beeinflussung
des Farbtransports mittels einer Temperierung einzelner oder gruppen- bzw. strangweise
zusammengefaßter Farbwerkswalzen vorgesehen ist, zum Zwecke der gezielten Beeinflussung
des Farbflusses eine Temperierung einzelner oder auch mehrerer Farbwerkswalzen möglich
ist. Das gleich gilt für die mechanische Beeinflussung der Farbschichtoberfläche zur
Veränderung der Übertragungseigenschaften in einem Walzenspalt.
1. Verfahren zur Steuerung des Farbtransportes in einem Farbwerk mit Duktorwalze, Heber-
oder Filmwalze, Verreib-, Übertragungs- und Farbauftragwalzen, wobei wenigsten ein
Teil der Verreib- und Übertragungswalzen in wenigstens zwei parallele Walzenstränge
aufgeteilt ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Temperatur eines oder mehrerer Walzenspalte (S1, S2) unabhängig voneinander
auf jeweils vorgebbare Werte geregelt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Temperierung in einzelnen Walzenspalten (S1, S2) jeweils eines Walzenstranges
(S1, S2) erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Temperierung einzelner Walzenspalte (S1, S2) über eine Temperierung der jeweils
in einem Walzenspalt zusammenlaufenden Farbwerkswalzen erfolgt.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine gesonderte Temperierung der für die gesonderte Temperierung vorgesehenen
Farbwerkswalzen über eine Innentemperierung mittels eines im Farbwerkswalzeninnern
geführten Temperiermediums erfolgt.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Temperierung in einem Walzenspalt mittels Einbringung temperierter Luft erfolgt.
6. Verfahren zur Steuerung des Farbtransportes in einem Farbwerk mit Duktorwalze, Heber-
oder Filmwalze, Verreib-, Übertragungs- und Farbauftragwalzen, wobei wenigsten ein
Teil der Verreib- und Übertragungswalzen in wenigstens zwei parallele Walzenstränge
aufgeteilt ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Oberfläche einer Farbschicht auf einer oder mehreren Farbwerkswalzen in den
Walzensträngen (8, 9) vor entsprechenden Walzenspalten (S1, S2) unabhängig voneinander
aufgeraut wird.
7. Farbwerk mit Duktorwalze, Heber- oder Filmwalze, Verreib-, Übertragungs- und Farbauftragwalzen,
wobei wenigsten ein Teil der Verreib- und Übertragungswalzen in wenigstens zwei parallele
Walzenstränge aufgeteilt ist, zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß Temperiereinrichtungen an einem oder mehreren Walzenspalten (S1, S2) in wenigstens
einem der Walzenstränge (8, 9) unabhängig voneinander vorgesehen sind.
8. Farbwerk nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Verteilerwalze (7) vorgesehen ist von der wenigstens zwei parallele Walzenstränge
(8, 9) abzweigen und daß die Verteilerwalze (7) mit einer weiche Oberfläche versehen
ist.
9. Farbwerk nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die der Verteilerwalze (7) benachbarten Übertragungswalzen (10, 14) als temperierte
Walzen ausgeführt sind.
10. Farbwerk nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß den der Verteilerwalze (7) benachbarten Übertragungswalzen (10, 14) und/oder den
mit diesen gebildeten Walzenspalten (S1, S2) Blasvorrichtungen (20, 21, 22, 23) zur
Aufbringung temperierter Blasluft zugeordnet sind.
11. Farbwerk nach einem der vorhergegenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß mehr als zwei innentemperierte Verreibwalzen um eine einzelne zentrale Farbübertragswalze
derart angeordnet sind, daß die Anstellungen jeweils zwischen einer der Verreibwalze
und der Farbübertragswalze frei einstellbar ist;
12. Farbwerk nach einem der vorhergegenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß mehrere zentrale Farbübertragswalzen zwischen jeweils mehr als zwei Verreibwalzen
vorhanden sein können;
13. Farbwerk nach einem der vorhergegenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß Übertragswalzen vorgesehen sind, deren gummiartiger Bezüge gute Temperaturleitfähigkeit
zeigen;
14. Farbwerk nach einem der vorhergegenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Temperaturreglung für das Temperaturmedium für die einzelnen, parallelen Temperierstränge
untereinander unabhängig voneinander erfolgt;
15. Farbwerk nach einem der vorhergegenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Temperiermittelkreislauf regelungstechnisch mit Farbschichtdicken-Messungen
verknüpft ist.
16. Farbwerk mit Duktorwalze, Heber- oder Filmwalze, Verreib-, Übertragungs- und Farbauftragwalzen,
wobei wenigsten ein Teil der Verreib- und Übertragungswalzen in wenigstens zwei parallele
Walzenstränge aufgeteilt ist, zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß Aufrauh-Einrichtungen an einer oder mehreren Farbwerkswalzen vor den Walzenspalten
(S1, S2) in der Verzweigung der Walzenstränge (8, 9) unabhängig voneinander vorgesehen
sind.
17. Farbwerk nach Anspruch 16,
dadurch gekennzeichnet,
daß wenigstens einer der Walzen (10, 14) an einem oder mehreren Walzenspalten (S1,
S2) in wenigstens einem der Walzenstränge (8, 9) eine Profilwalze (31, 32) an-, ab-
und einstellbar zugeordnet ist.