[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren sowie ein Vorrichtung zur kontrollierten Aussolung
von insbesondere geneigt einfallenden Lagerstätten, vorzugsweise von geringmächtigen
Kalisalzlagerstätten im Untergrund.
[0002] Die soltechnische Gewinnung von geringmächtigen Lagerstätten erfolgt nach dem Stand
der Technik über eine einzelne Bohrung oder über Doppel- oder Mehrfachbohrungen. Allerdings
ist der Einsatz dieses Einzel- oder Doppelsonden-Solungsverfahrens hinsichtlich der
solbaren Mächtigkeit der Lagerstätte begrenzt. Darüber hinaus werden mit zunehmendem
Einfallen der Lagerstätte die gewinnbaren Mengen des gewünschten Rohstoffes, die pro
Bohrung erschlossen werden, immer geringer. Dies hat seine Ursache mit der zwangsläufig
horizontalen Ausbildung des Hohlraumes während der Aussolung und der dazu geneigt
verlaufenden Salzschicht bzw. Lagerstätte.
[0003] Die zunehmende Genauigkeit bei der Durchführung von Horizontalbohrungen sowie die
Tatsache, daß eine Horizontalbohrung durch ständige geophysikalische Messungen während
des Bohrvorganges Lagerstättenschichten gezielt folgen kann, haben zur Adaption dieser
Technologie in die Soltechnik geführt. Vorschläge zur Adaption sind beispielhaft beschrieben
durch THOMS und GEHLE (THOMS, R. L.; GEHLE, R. M. (1993): "Feasibility of Controlled
Solution Mining from Horizontal Wells". SMRI, Lafaxette, Louisiana, Oct. 24-27).
[0004] Hierbei ergibt sich die Forderung, möglichst kontrolliert den Aussolprozeß zu gestalten
und damit eine, verglichen mit Einzelkavemen, höhere Lagerstättenausnutzung bei gleichzeitig
stabilen Kavernen zu erreichen. Allerdings können mit diesem Verfahren ökonomisch
nur Lagerstätten mit einer Mächtigkeit von mehr als 20 Metern abgebaut werden, da
der Solungsvorgang nicht ausreichend genau gesteuert werden kann.
[0005] Darüber hinaus wird eine ökonomische Aussolung nur erreicht, wenn in allen Anwendungsvarianten
eine flache Lagerung der Salzschichten ohne größeres Einfallen vorausgesetzt wird.
Bereits bei der Annahme einer Salzschicht von ca. 3 - 5 m Mächtigkeit und einem Einfallen
von > 5 % ist mit den oben genannten Vorschlägen entweder nur eine unkontrollierte
Aussolung möglich oder die gewinnbaren Salzmengen pro Bohrung reduzieren sich ähnlich
nachteilig wie bei der Einzelsondentechnologie.
[0006] Ein kontrolliertes Aussolungsverfahren mittels einer abgelenkten Bohrung ist in der
US-PS 5,246,273 beschrieben. Durch den praktisch drucklosen Betrieb der Kavernen durch
den Einsatz von Tauchpumpen oder Airlift und dem gleichzeitigen Einsatz eines Air
jet tools ist es möglich, auch sehr geringmächtige und einfallende Lagerstätten abzubauen.
Allerdings ist dieses Verfahren aufwendig und kann in tieferen Lagerstättenbereichen
und/oder über große horizontale Entfernungen nicht angewendet werden, da eine Verschüttung,
d. h. eine Sedimentation der Löserückstände, des Air jet tools auftritt. Auch ist
die genaue Steuerung des Air jet tools nicht möglich. Hierdurch besteht die große
Gefahr, daß die Rohrtour mit dem Air jet tool infolge hoher Reibungskräfte abreißt.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist es, hochreiche Zonen der Lagerstätte kontrolliert zu lösen
bzw. zu solen, um das Ausbringen des gewünschten Rohstoffes bei gleichzeitiger Minimierung
der Abfall- bzw. Reststoffe zu maximieren.
[0008] Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren nach Anspruch 1 sowie eine Vorrichtung zur
Durchführung des Verfahrens zur Aussolung geneigter Lagerstätten gemäß Anspruch 17
gelöst.
[0009] Das erfindungsgemäße Verfahren zur Aussolung von Lagerstätten, insbesondere geneigter
Lagerstätten, sieht vor, daß ein Hohlraum mittels einer komplettierten Bohrung (1)
gesolt wird und mindestens eine weitere Bohrung (2), die zumindest partiell dem Einfallen
der Lagerstätte folgt, abgeteuft und komplettiert wird, wobei zwischen dem über der
Bohrung (1) geschaffenen Hohlraum und mindestens einer weiteren Bohrung (2) eine Verbindung
geschaffen wird und daß zur Abdeckung der in diesem Hohlraum (9) befindlichen Sole
ein von der Sole getrennt geführtes Blanket-Medium (7) in den Hohlraum eingeleitet
wird, wobei dieses Blanket-Medium (7) über die Bohrungen (1) und (2), welche mittels
einer Blanket-Rohrleitung (22) verbunden sind, in einem pneumatisch-hydraulischen
Verbund geführt wird, wobei das Niveau des Solespiegels in dem gesolten Hohlraum gemessen
wird und daß nach Erreichen einer definierten Abbaumenge des Rohstoffes die Komplettierung
oder ein Teil der Komplettierung der weiteren Bohrung (2) um einen definierten Betrag
zurückgezogen und der Solvorgang erneut begonnen wird, wobei die Sole über die Rohrtour
der Bohrung (1) abgeführt und das obere Niveau dieses weiteren Abbauhohlraumes im
wesentlichen durch die Lage des Blanket-Mediums (7) oberhalb des Solespiegels bestimmt
wird. Der Betrag, um den die Komplettierung oder ein Teil der Komplettierung der weiteren
Bohrung (2) zurückgezogen wird, ist insbesondere abhängig von den Parametern Einfallen
der Lagerstätte, Mächtigkeit der Lagerstätte sowie des maximalen Durchmessers des
zu solenden weiteren Hohlraumes.
[0010] Als Komplettierung werden dabei insbesondere die letzte zementierte Rohrtour in einer
Bohrung und die für die Solung notwendigen Rohrtouren, die in die Bohrung eingebaut
werden müssen, verstanden.
[0011] Mit einem derartigen Verfahren kann vorteilhaft durch die Messung des Solespiegels
eine geneigt einfallende Lagerstätte mittels einer in etwa vertikalen Bohrung und
einer weiteren überwiegend in der Lagerstätte verlaufenden Bohrung kontrolliert gesolt
werden. Gleichzeitig wird der Anfall von nicht gewünschten Begleitsalzen in der Sole
reduziert. Dies auch insbesondere und in vorteilhafter Weise deshalb, weil sich nach
dem Prinzip der kommunizierenden Röhren der Solespiegel bzw. das Blanket in der Bohrung
(1) und dem gerade gesolten Hohlraum immer auf dem gleichen Niveau befinden.
[0012] Die kontinuierliche Messung des Solespiegels hat den Vorteil, daß in jedem Stadium
des Solungsvorganges der Solespiegel kontrolliert und ggf. der Solungsvorgang korrigiert
werden kann. Die getrennte Führung der Sole (16) und des Blanket-Mediums (7) dient
in vorteilhafter Weise der besseren Steuerung und Messung des Solespiegels in der
Bohrung (1).
[0013] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, daß in der Bohrung
(1) in einer weiteren Rohrtour (5) ein Medium zur Verdünnung und/oder Erwärmung der
Sole geführt wird, um Kristallisationserscheinungen an den Rohrwänden durch z. B.
übersättigte Lösungen zu vermeiden, die ansonsten zu Störungen des Gewinnungsbetriebes
führen können.
[0014] In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung wird dem zu solenden Lagerstättenbereich
in der Bohrung (2) mittels einer Injektionsrohrtour (11) das Lösungsmittel (12) getrennt
von dem Blanket-Medium (7) zugeführt. Dies hat den Vorteil, daß dann die Injektionsrohrtour
unabhängig vom Durchmesser der Bohrung ausgelegt werden kann und durch Veränderung
der in die Lagerstätte hereinreichenden Injektionsrohrtour der Solungsvorgang besser
kontrolliert werden kann, ohne hierfür die Führung des Blankets verändern zu müssen.
Vorteilhaft kann der Abbau durch den Volumenstrom des Lösungsmittels (12) in der Injektionsrohrtour
(11) gesteuert werden.
[0015] Durch die Wahl des Abstandes zwischen einer Bohrung (1) und einer weiteren Bohrung
(2) von mehr als 100 m, insbesondere bei Wahl des Abstandes zwischen 500 und 2000
m, kann das Verfahren unter optimalen Bedingungen unter Berücksichtigung der z. B.
für den Ausbau bzw. das Zurückziehen der Komplettierungen oder eines Teils derselben,
insbesondere der Injektionsrohrtour (11), notwendigen obertägigen Einrichtungen durchgeführt
werden.
[0016] Besonders vorteilhaft ist die Ausführung einer oder mehrerer der Bohrungen (2) als
abgelenkte Bohrung, da hierbei der Bohransatzpunkt variabler gestaltet werden kann.
Darüber hinaus erlaubt eine abgelenkte Bohrung die Verfolgung der Lagerstätte bzw.
des Lagerstättenkörpers auch bei Änderungen des Einfallens der Lagerstätte oder des
Versatzes der Lagerstätte, beispielsweise durch Störungen.
[0017] Als Blanket-Medium wird vorteilhaft ein gasförmiges Medium eingesetzt. Neben beispielsweise
CO
2 oder gasförmigen Kohlenwasserstoffen kann als besonders geeignet Druckluft eingesetzt
werden, welche ein sehr kostengünstiges und ökologisches sowie überall verfügbares
Medium darstellt.
[0018] Die Messung des Niveaus des Solespiegels untertage wird besonders vorteilhaft mittels
einer physikalischen Meßeinrichtung in der Bohrung durchgeführt, da diese Meßverfahren
störungsfrei und einfach handhabbar sind sowie kontinuierliche Messungen erlauben
und in einer Bohrung auch bei laufendem Solungsbetrieb permanent installiert bleiben
können und somit eine kontinuierliche Kontrolle des Solespiegels bzw. des zu solenden
Lagerstättenbereiches ermöglichen.
[0019] Besonders vorteilhaft ist die zwei- oder mehrfache Wiederholung des Verfahrensschrittes
d) des Anspruches 1, wobei der Betrag des Rückzuges der Komplettierung der weiteren
Bohrung (22) in Abhängigkeit der Lagerstättenmächtigkeit und des Einfallens der Lagerstätte
bzw. der Bohrung (2) gewählt wird. Hierdurch wird in vorteilhafter Weise erreicht,
daß eine Vielzahl von Hohlräumen bzw. Abbauscheiben geschaffen werden, so daß die
Lagerstätte über eine minimale Anzahl, im günstigsten Fall lediglich zwei Bohrungen
nahezu vollständig bei gleichzeitiger Minimierung der nicht gewünschten Abbauprodukte
abgebaut werden kann.
[0020] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung sieht vor, daß ein vorkonzentriertes Lösungsmittel
(12), vorzugsweise eine NaCl-Lösung, welche vorzugsweise zwischen 40 und 80 g NaCl
pro Liter enthält, eingesetzt wird. Hierdurch wird es in vorteilhafter Weise ermöglicht,
selektiv bestimmte Partien, so z. B. im Falle von Kalilagerstätten, die kaliumchloridreichen
Partien der Lagerstätte verstärkt zu solen.
[0021] Der Einsatz von gesättigten bzw. nahezu gesättigten Lösungen führt dazu, daß ausschließlich
die kaliumchloridreichen Partien der Lagerstätte gelöst werden. Dies geschieht insbesondere
an den Randbereichen der Hohlräume sowie den Übergangsbereichen zwischen dem zuletzt
gesolten Hohlraum und dem Hohlraum, über den die Sole nach Übertage abgeführt wird.
Mit einer derartigen Verfahrensweise wird ein Schutzmedium (Blanketmedium), zumindest
in den tiefergelegenen Bereichen der Lagerstätte, zwischen dem zuletzt gesolten Hohlraum
und dem Hohlraum, aus dem die Sole gefördert wird, nicht mehr benötigt.
[0022] Das Lösungsmittel (12) kann auch mit einer Temperatur zwischen 10 und 90 °C, vorzugsweise
einer Temperatur zwischen 40 und 60 °C, in die Lagerstätte eingebracht werden. Mit
einem derart erwärmten Lösungsmittel kann der Solevorgang gesteuert werden bzw. zur
selektiven Lösung bestimmter, beispielsweise kalireicher Partien der Lagerstätte eingestellt
und somit der Abbau, insbesondere der selektive Abbau, optimiert werden.
[0023] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des Verfahrens wird das Lösungsmittel
(12) während des Solens im Bereich des oberen Teils des Hohlraumes aufkonzentriert.
Dies hat den Vorteil, daß die unterhalb des Solespiegels befindlichen Bereiche überwiegend
nur noch selektiv gelöst werden, so daß die Ausbeute an dem gewünschten Rohstoff maximiert
wird, wobei in diesen Bereichen der Lagerstätte auf ein Blanket verzichtet werden
kann. Dieser Vorteil tritt auch dann ein, wenn von vornherein gesättigte oder nahezu
gesättigte NaCl-Lösungen eingesetzt werden.
[0024] Nach Abschluß des Solevorganges oder während des Solens können feste Bestandteile,
vorzugsweise Aufbereitungsrückstände, Sekundärkristallisate, Abraum und Bohrcuttings
oder Mischungen hiervon, in den Hohlraum eingebracht werden, was den Vorteil hat,
daß oberirdische Deponien mit eben diesen Stoffen vermieden werden und der Hohlraum
somit einer Sekundärnutzung zugeführt werden kann, die gleichzeitig den Vorteil hat,
die Gefahr von möglichen Bergschäden zu vermindern oder zu verhindern.
[0025] Nach dem Solen von zwei oder mehreren Hohlräumen in einer Lagerstätte können die
Zwischenräume zwischen diesen Hohlräumen nach dem erfindungsgemäßen Verfahren gemäß
einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 15 gesolt werden. Somit ist es auch möglich,
großflächige Lagerstätten mit gegenüber dem Stand der Technik vermindertem Aufwand
und Kosten vollständig oder auch besonders vorteilhaft selektiv abzubauen und somit
das Ausbringen bzw. den Nutzungsgrad der Lagerstätte zu maximieren.
[0026] Die erfindungsgemäße Kombination eines im Bereich der Lagerstätte mittels einer komplettierten
Bohrung gesolten Hohlraumes und einer oder mehreren Bohrungen, die partiell dem Einfallen
der Lagerstätte folgen, und der durch die definierte Rücknahme des Sole/Blanketniveaus
gesteuerte Abbau der Lagerstätte ermöglicht die kontrollierte Aussolung von geringmächtigen
einfallenden Lagerstätten.
[0027] Die Vorrichtung, die zur Durchführung des Verfahrens zur Aussolung geneigter Lagerstätten
vorgeschlagen wird, besteht aus einer Injektionsrohrtour (11) in einer Bohrung (2)
zur Zufuhr von Lösungsmitteln (12), einer Rohrtour (3), die in einer Bohrung (1) angeordnet
ist und zur Förderung der in der Lagerstätte gelösten Rohstoffe dient, sowie einem
System zur Führung des Blanket-Mediums (7), wobei die Führung des Blanket-Mediums
(7) in der Bohrung (1) mit der Führung des Blanket-Mediums (7) in der Bohrung (2)
durch eine Rohrleitung (22) verbunden ist. Zur Messung des Solespiegels in dem untertägigen
Hohlraum ist eine Meßeinrichtung (14) in der Führung des Blanket-Mediums (7) in der
Bohrung (1) angeordnet, wobei vorzugsweise die Führung des Blanket-Mediums (7) in
der Bohrung (1) als Ringraum zwischen einer äußeren Rohrtour (4) und einer zementierten
Rohrtour (3) ausgebildet ist. Die Führung des Blanket-Mediums (7) in der Bohrung (2)
ist derart ausgestaltet, daß hierfür der Ringraum der zementierten Rohrtour (10) und
der Injektionsrohrtour (11) ausgenutzt wird. Diese Vorrichtung ermöglicht einen Abbau
der Lagerstätte mit relativ einfachen und störunanfälligen Mitteln, so daß der Abbau
störungsfrei und optimal sowie kostengünstig durchgeführt werden kann.
[0028] In der Rohrtour der Bohrung (1), in der die Sole abgeführt wird, kann als besonders
vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung eine weitere Rohrtour angeordnet werden,
in der ein Verdünnungs- und/oder Heizmedium (13) der Sole zugeführt wird. Hierdurch
wird verhindert, daß sich aufgrund der hohen Sättigung das Förderrohr (4) der Sole
zusetzt, was zwangsläufig zu Störungen bei der Soleförderung führen würde.
[0029] Der Einsatz einer konduktiv oder kapazitiv arbeitenden Meßeinrichtung (14) zur Messung
des Solespiegels in dem untertägigen Hohlraum hat den Vorteil, daß derartige Meßeinrichtungen
störungsfrei und zuverlässig arbeiten. Daneben können sie in der Bohrung während der
Förderung verbleiben und den Solespiegel kontinuierlich messen. Die Meßsignale werden
mit üblichen Mitteln nach Übertage zu einer Auswerte- bzw. Steuerungseinrichtung geleitet.
[0030] Das erfindungsgemäße Verfahren wie auch die erfindungsgemäße Vorrichtung können nicht
nur zur Gewinnung von Kalisalzen eingesetzt werden, sondern grundsätzlich für die
Gewinnung von Mineralsalzen, insbesondere auch von Steinsalz und Magnesiumsalzen zur
Erzeugung von marktfähigen Produkten, wie NaCl und MgCl
2, sowie für die Gewinnung von Sulfaten, Carbonaten und/oder Magnesiumsalzen. Darüber
hinaus können verkaufsfähige Nebenprodukte, wie z. B. Brom, gewonnen werden. Die Gewinnung
dieser Mineralsalze führt zu marktfähigen Produkten, wie z. B. KCl, NaCl, MgCl
2, K
2SO
4, Na
2SO
4, MgSO
4, Mg(OH), MgO, Na
2CO
3 und NaHCO
3.
[0031] Die Erfindung soll durch nachfolgendes Ausführungsbeispiel anhand der Figuren 1 bis
5 näher erläutert werden:
[0032] Eine Sylvinitlagerstätte, die von ca. 200 m bis 900 m relativ gleichmäßig mit durchschnittlich
10 bis 15 % einfällt, soll soltechnisch abgebaut werden.
[0033] Abbildung 1 gibt die Lagerstättensituation in der Vorbereitungsphase grafisch wieder,
in Abbildung 2 ist die Produktionsphase dargestellt.
[0034] Die Kalischicht besteht aus hochprozentigem Sylvinit 21 mit 35 bis 40% KCl Gehalt
und 4 bis 5 m Mächtigkeit und KCl ärmeren Sylvinit 20 mit 5 bis 15% KCl Gehalt und
6 bis 8 m Mächtigkeit im Liegend- und Hangendbereich. Als Begleitminerale des KCl's
sind im wesentlichen NaCl und in geringem Umfang Anhydrit anzutreffen. MgCl
2 ist bis auf Spuren vollständig ausgewaschen. Unter- bzw. überlagert wird die Kalischicht
von Steinsalz 18; 19 wie in Abbildung 1 dargestellt.
[0035] Zum soltechnischen Abbau des Sylvinits wird eine Doppelsonde entsprechend Abbildung
1 bestehend aus einer vertikale Bohrung 1 und einer abgelenkten geneigten Bohrung
2 angelegt. Der Abstand zwischen den Bohransatzpunkten der beiden Bohrungen ist nach
den geologischen Gegebenheiten festzulegen sollte aber mindestens 100 m betragen und
wird in der maximal Ausdehnung von dem technisch und ökonomisch vertretbaren Aufwand
begrenzt. Optimal ist ein Abstand von 500 m - 2000 m.
[0036] Die soltechnische Gewinnung der Lagerstätte umfaßt eine Vorbereitungsphase und eine
Produktionsphase.
Vorbereitungsphase (Fig. 1)
[0037] Die vertikale Bohrung 1 wird nach dem Stand der Technik für die Aussolung von Einzelkavernen
mit einer zementierten Rohrtour 3 bis an die Oberkante des Kalilagers und mit dem
konzentrischen Einbau von zwei Förderrohrtouren, der äußeren Rohrtour 4 und der inneren
Rohrtour 5 ausgerüstet. Der Ringraum 6 zwischen letzter zementierter Rourtour und
der äußeren Förderrohrtour dient der Zugabe von Blanket 7. Die Aussolung mit Wasser
als Lösungsmittel in dieser Bohrung beginnt im Liegendbereich der Sylvinitschicht
21 mit der Anlage eines Kavernensumpfes 8 in direkter Fahrweise und der Schaffung
eines Hohlraumes 9 durch radialen Vergrößerung des Bohrloches auf mindestens 60 m
in einer Höhe von 4 - 8 m in indirekter Fahrweise. Durch den Einsatz des Blankets
wird eine Aussolung nach oben verhindert. Diese soltechnische Unterschneidung der
Sylvinitlagerstätte (auch under cut oder Breitsolung genannt) ist generell zur Schaffung
einer ausreichend großen Lösefläche notwendig und garantiert bei einer Mindestausdehnung
von 60 m, das Schwankungen in der Mächtigkeit und im Einfallen der hochprozentigen
Kalischicht 21 bei der nachfolgend beschriebenen Aussolung während der Produktionsphase
in der abgelenkten Bohrung 2 mit erfaßt werden.
[0038] Die abgelenkte geneigte Bohrung 2 wird mittels neuester LWD (logging while drilling)
Bohrtechnologle innerhalb der hochprozentigen Sylvinitschicht 21 gebohrt. Durch die
gute Nachweisbarkeit des K40 Isotops kann ausreichend präzise dem Einfallen der Sylvinitlagerstätte
gefolgt werden. Nach dem Herstellen einer Verbindung zur bereits in Aussolung befindlichen
Breitsolkaverne 9 der Vertikalbohrung 1 wird die abgelenkte Bohrung 2 mit einer zementierten
Rohrtour 10 im vertikalen und abgelenkten Bereich komplettiert. Danach wird in die
Bohrung 2 eine Injektionsrohrtour 11 bis in die Breitsolkaverne 9 der Vertikalbohrung
1 installiert. Abbildung 1 gibt die Bohrlochkonstruktion und die Bohrlochkomplettierung
am Ende der Vorbereitungsphase wieder. Der äußere Ringraum 15 der geneigten Bohrung
2 wird mit dem äußeren Ringraum der Vertikalbohrung 1 über eine übertägige Blanketrohrleitung
22 verbunden und somit der hydraulischen Verbund der Bohrungen Untertage in ein System
überführt, welches sich physikalisch wie kommunizierende Röhren verhält.
[0039] Nach den oben beschriebenen Arbeiten schließt sich die eigentliche Produktionsphase
an.
Produktionsphase (Fig. 2)
[0040] In der Produktionphase erfolgt die Aussolung des durch die abgelenkte Bohrung erschlossenen
Bereiches der Sylvinitlagerstätte durch Einzirkulieren von leicht mineralisierten
Salzwässern mit ca. 45 g NaCl/l als Lösungsmittel 12 in die Injektionsrohrtour 11.
Bedingt durch die geringere Dichte gegenüber der im Hohlraum befindlichen Sole steigt
das Lösungsmittel 12 an die Firste des Breitsolhohlraumes. Durch eine vorhergegangene
Zurücknahme des Blankets 7 wurde das Blanketniveau 14 in den beiden Bohrungen gegenüber
der Breitsolphase um ca. 3 m nach oben verändert und damit eine 3 m mächtige Abbauscheibe
in der geneigten Bohrung 2 zur Aussolung freigegeben. Die Aufsättigung des Lösemitteis
an KCl und NaCl und damit die Produktion von Sole 16 erfolgt an den freigegebenen
Löseflächen.
[0041] Durch das Abteufen der gelenkten Bohrung entlang der geneigten hochprozentigen Sylvinitschicht
21 kann durch die Festlegung der Länge des Hineinragens der Injektionsrohrtour 11
in die Kaverne das frische Lösungsmittel 12 gezielt an die hochprozentige Sylvinitschicht
21 herangeführt werden. Dies ist eine Grundvoraussetzung für eine effektive Gesteinsauflösung
im Sinne der KCl-Aufsättigung. Bei 10 - 15% Lagerstättenneigung sollte die Injektionsrohrtour
11 2 - 3 m in die Kaverne hineinragen.
[0042] Die Vermischung des Lösemittels 12 am Injektionspunkt sollte gering gehalten werden,
um eine nichtselektive Auflösung der Lagerstätte in diesem Kavernenbereich zu erreichen.
Dies wird durch die Wahl des Durchmessers der Injektionsrohrtour 11 in Relation zum
Volumenstrom erreicht. Vorteilhaft ist die Installation einer 4 1/2" Injektionsrohrtour
11, da diese genügend Variationsmöglichkeiten für die Wahl des Volumenstromes ermöglicht.
Der Volumenstrom wird in Abhängigkeit von der vorhandenen Lösefläche in der Kaverne
optimiert und sollte zu Beginn 10 m
3/h betragen und dann schrittweise auf 50 m
3/h gesteigert werden.
[0043] Auf Grund der auflösungsbedingten Dichteerhöhung wird die Sole 16 zum tiefsten Punkt
des hydraulischen Systems in den Breitsolraum 9 der Vertikalbohrung 1 fließen. Während
dieses Fließvorganges erfolgt eine überwiegend selektive Auflösung des Sylvinites,
da die Sole 16 sich bereits im oberen Kavernenbereich weitestgehend an NaCl aufgesättigt
hat, aber auf Grund des NaCl/KCl-Verhältnisses in dem anstehenden Salzgestein noch
aufnahmefähig für KCl ist. Vom Kavernentiefsten wird die Sole 16 mittels der äußeren
Rohrtour 4 durch den aufgebauten Kaverneninnendruck nach Übertage gefördert und der
Weiterverarbeitung zugeführt.
[0044] Sollten während der Förderung der Sole 16 Kristallisationserscheinungen an den Rohrwänden
auf Grund zu hoher Sättigungen auftreten, kann zur Vermeidung von Kristallisation
mittels der inneren Rohrtour 5 die produzierte Sole mit Wasser verdünnt oder in Verbindung
mit einer Heizvorrichtung erwärmt werden. Ist dies nicht notwendig, bleibt die Notwendigkeit
der innere Rohrtour 5 in der Vertikalbohrung 2 auf die Vorbereitungsphase beschränkt
und kann mit Beginn der Produktionsphase ausgebaut werden.
[0045] Durch die Installation einer kontinuierlichen Blanketmessung 14 in der Vertikalbohrung
1 ist die Kontrolle der freizugebenden Abbauscheibe bzw. Gesteinsmenge gegeben. Das
Prinzip der kommunizierenden Röhren garantiert immer den gleichen Stand des Blankets
7 in beiden Bohrungen. Vorteilhaft ist der Einsatz von gasförmigem Blanket 7, da ein
pneumatisch-hydraulisches System eine größere Sensibilität aufweist und damit eine
genauere Kontrolle ermöglicht. Dabei hat sich die Verwendung von Druckluft als am
wirtschaftlichsten erwiesen. Zusätzlich wird durch Massenbilanzen und durch Flächenmessungen
wird der Fortschritt der Aussolung in der geneigte Bohrung überwacht.
[0046] Nach dem Erreichen der geplanten Abbaumenge an Sylvinit wird das Blanket 7 erneut
zurückgenommen und eine weitere Abbauscheibe zur Aussolung freigegeben. Die Höhe der
Abbauscheibe muß den lösekinetischen Mindestanforderungen an die Größe der Lösefläche
entsprechen, darf aber auch nicht zu groß gewählt werden, da sonst Lagerstätte in
den Randbereichen der Kaverne durch das Entstehen eines neuen Under Guts verloren
geht. Bei einem Kavernendurchmesser von ca. 60 m sind mindestens 2 bis 3 m aber maximal
5 - 6 m hohe Abbauscheiben vorzusehen.
[0047] Gleichzeitig wird auch die Injektionsrohrtour 11 in der geneigten Bohrung 2 um eine
definierte Länge zurückgenommen, um auf kürzestem Wege frisches Lösemittel an die
Kavernenfirste zu führen. Bedingt durch die Neigung der Lagerstätte von 10 bis 15%
bedeutet dies eine Kürzung der Injektionsrohrtour 11 nach jeder Abbauscheibe von mindestens
20 m. Zur Reduzierung der Kosten dieser Rohrzieharbeiten sollten möglichst immer komplette
Rohrlängen der verschraubt eingebauten Injektionsrohrtour 11 ausgebaut werden. In
diesem Sinne ist auch eine Erhöhung der Abbauscheibe auf bis zu 4 - 6 m und der Ausbau
von ca. 40 m Injektionsrohrtour 11 ohne wesentliche negative Auswirkungen auf die
vollständige Ausnutzung der Lagerstätte möglich.
[0048] Die für den Ausbau der Injektionsrohrtour 11 notwendige Zugkraft hängt neben Länge
des geneigten Bohrloches von der Verschüttung der Injektionsrohrtour 11 durch Rückstand
und Sekundärkristallisat im Kavernenbereich ab. Da gewährleistet wird, daß der Ringraum
15 der geneigten Bohrung 2 immer mit Blanket 7 gefüllt ist, ragt nur der untere Teil
der Injektionsrohrtour 11 in die Kaverne. Die Verschüttung der Injektionsrohrtour
11 durch Rückstand und Sekundärkristallisat ist daher längenmäßig auf ca. 3 m begrenzt.
Dies erlaubt in ganz entscheidendem Maße die am Anfang genannten Abstände von 500
- 2000 m zwischen den beiden Bohrungen 1 und 2.
[0049] Für den Fall, daß aus der Aufbereitung der Sole prozeßeigene Rückstände wie z. B.
NaCl, anfallen, kann vor der Rücknahme der Injektionsrohrtour 11 dieser Rückstand
sehr vorteilhaft in den neu geschaffenen Kavernenhohlraum eingespült werden. Dies
ist in dem Umfang möglich, in dem genügend Querschnitt für das Abfließen der Sole
16 zum Kavernentiefsten der Vertikalbohrung 1 verbleibt, d.h., daß die Fließwege in
der Kaverne nicht zugesetzt werden. Durch das Verspülen von Rückstand mittels der
Injektionsrohrtour 11 wird in der Mitte der Kaverne ein Rückstandswall geschaffen
und die an der Kavernenfirste teilweise aufgesättigte Sole 16 zur Nachsättigung an
die seitlichen Kavernenwände geführt. Eine höhere Konzentration an KCl sowie eine
günstige Kavernenhohlraumentwicklung in der Kaverne, die bis zum Totalabbau der hochprozentigen
Sylvinitschicht führen kann, sind weitere vorteilhafte Wirkungen.
[0050] Die Figuren 3 bis 5 zeigen in der Aufsicht Varianten der Kavernendimensionierung.
[0051] In Figur 3 sind zwei parallel in der Lagerstätte gesolte Hohlräume dargestellt, die
aus einzelnen Abbauscheiben bzw. Breitsolungsräumen 23, die versetzt übereinanderliegen,
bestehen. Die geneigte bzw. abgelenkte Bohrung 2 wird in diesem Beispiel von dem Bohransatzpunkt
24 aus abgeteuft und mit der Bohrung 1 verbunden. Die zeitliche Abfolge des Abteufens
der Bohrung 1 und 2 kann variiert werden. Nach Herstellung der Verbindung zwischen
den beiden Bohrungen folgt ein stufenweiser Abbau einzelner Abbauscheiben, wobei auch
das selektive Solen einzelner Lagerstättenpartien in den Randbereichen älterer Abbauscheiben
weiterhin erfolgen kann. Der Abbau ist steuerbar durch die Lage der Injektionsrohrtour
11 in der jüngsten Abbauscheibe, den Volumenstrom des Lösungsmittels 12, die Konzentration
und Zusammensetzung des Lösungsmittels sowie die Höhe der Abbauscheiben.
[0052] Figur 4 zeigt die Kombination zweier abgelenkter Bohrungen 2 von zwei Bohransatzpunkten
24 aus, um einen größeren, zusammenhängenden Hohlraum in der Lagerstätte zu solen.
[0053] In Figur 5 wird der angestrebte Totalabbau der Lagerstätte dargestellt, indem zunächst
einmal zwei Kavernen, bestehend aus einer Mehrzahl an Breitsotungsräumen (undercuts)
23, gesolt werden, wobei ein oder mehrere Stützpfeiler 25 bestehen bleiben. Anschließend
wird durch das Verbinden der beiden Kavernen durch eine abgelenkte Bohrung auch der
zwischen den Kavernen befindliche Stützpfeiler 25 abgebaut.
Liste der verwendeten Bezugszeichen
[0054]
- 1
- vertikale Bohrung
- 2
- abgelenkte Bohrung
- 3
- zementierte Rohrtour von 1
- 4
- äußere Rohrtour
- 5
- innere Rohrtour
- 6
- Ringraum zwischen 3 und 4
- 7
- Blanket-Medium
- 8
- Kavernensumpf
- 9
- Hohlraum
- 10
- zementierte Rohrtour von 2
- 11
- Injektionsrohrtour
- 12
- Lösungsmittel
- 13
- Verdünnungs- oder/und Heizmedium
- 14
- Blanketniveaumessung (kontinuierlich)
- 15
- äußerer Ringraum
- 16
- Sole
- 17
- Deckschicht
- 18
- hängendes Steinsalz
- 19
- liegendes Steinsalz
- 20
- arme Lagerstättenzone
- 21
- hochkonzentrierte Lagerstättenzone
- 22
- Blanketrohrleitung
- 23
- Breitsolungsraum
- 24
- Bohransatzpunkt
- 25
- Stützpfeiler
1. Verfahren zur Aussolung von Lagerstätten, insbesondere geneigter Lagerstätten, dadurch
gekennzeichnet, daß
a) im Bereich der Lagerstätte ein Hohlraum mittels einer komplettierten Bohrung (1)
gesolt wird
b) und mindestens eine weitere Bohrung (2), die zumindest partiell dem Einfallen der
Lagerstätte folgt, abgeteuft und komplettiert wird, wobei zwischen dem über der weiteren
Bohrung (1) geschaffenen Hohlraum und der weiteren Bohrung (2) eine Verbindung geschaffen
wird, und
c) daß zur Abdeckung der in dem Hohlraum befindlichen Sole ein von der Sole getrennt
geführtes Blanket-Medium (7) in den Hohlraum eingeleitet wird, wobei dieses Blanket-Medium
über die Bohrungen (1) und (2), welche mittels einer Blanket-Rohrleitung (22) verbunden
sind, in einem pneumatisch-hydraulischen Verbund geführt wird,
wobei das Niveau des Solespiegels des gesolten Hohlraumes gemessen wird, und daß
d) nach Erreichen einer definierten Abbaumenge des Rohstoffes die Komplettierung oder
ein Teil der Komplettierung der weiteren Bohrung (2) um einen definierten Betrag zurückgezogen
wird und der Solvorgang erneut begonnen wird, wobei die Sole über die Rohrtour der
Bohrung (1) abgeführt und das obere Niveau dieses weiteren Abbauhohlraumes im wesentlichen
durch die Lage des Blanket-Mediums oberhalb des Solespiegels bestimmt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Niveau des Solespiegels
kontinuierlich gemessen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß in der komplettierten
Bohrung (1) die Sole (16) und das Blanket-Medium (7) getrennt geführt werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
in der Bohrung (1) in einer weiteren Rohrtour (5) ein Medium zur Verdünnung und/oder
Erwärmung der Sole geführt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
in der Bohrung (2) mittels einer Injektionsrohrtour (11) das Lösungsmittel (12) getrennt
von dem Blanket-Medium (7) dem zu solenden Lagerstättenbereich zugeführt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Abstand zwischen den Bohrungen (1) und (2) mehr als 100 m, vorzugsweise zwischen
500 und 2000 m, beträgt.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Bohrung (2) als abgelenkte Bohrung ausgeführt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß
als Blanket-Medium ein gasförmiges Medium, vorzugsweise Druckluft, eingesetzt wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Messung des Niveaus des Solespiegels mittels physikalischer Meßeinrichtung in
der Bohrung (1) durchgeführt wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Verfahrensschritt nach Anspruch 1 d) zwei- oder mehrfach wiederholt durchgeführt
wird, wobei der Betrag des Rückzuges der Komplettierung oder eines Teils der Komplettierung
der weiteren Bohrung (2) in Abhängigkeit der Lagerstättenmächtigkeit und dem Einfallen
der Lagerstätte oder der Bohrung (2) sowie des maximalen Durchmessers des zu solenden
Hohlraumes gewählt wird,
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, daß
ein vorkonzentriertes Lösungsmittel (12), vorzugsweise eine NaCl-Lösung, welche vorzugsweise
zwischen 40 und 80 g/l NaCl aufweist, zum selektiven Solen der Lagerstätte eingesetzt
wird.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß als Lösungsmittel (12) eine
gesättigte oder nahezu gesättigte Lösung eingesetzt wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Lösungsmittel (12) mit einer Temperatur zwischen 10 und 90 °C, vorzugsweise einer
Temperatur von 40 bis 60 °C, in die Lagerstätte eingebracht wird.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Lösungsmittel während des Solens im Bereich des oberen Teils des Hohlraumes aufkonzentriert
wird.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 14,
dadurch gekennzeichnet, daß
während des Solens oder nach Abschluß des Solevorganges feste Bestandteile, vorzugsweise
Aufbereitungsrückstände, Sekundärkristallisate, Abraum- und Bohrcuttings oder Mischungen
hiervon, in den Hohlraum eingebracht werden.
16. Verfahren, dadurch gekennzeichnet, daß
nach dem Solen zweier oder mehrerer Hohlräume die Zwischenräume zwischen diesen Hohlräumen
mittels Verfahren gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 15 gesolt werden.
17. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens zur Aussolung geneigter Lagerstätten,
bestehend aus einer Injektionsrohrtour (11) in einer Bohrung (2) zur Zufuhr von Lösungsmittel
(12),
einer Rohrtour (3) in einer Bohrung (1) zur Förderung der in der Lagerstätte gelösten
Rohstoffe sowie einem System zur Führung des Blanket-Mediums (7), wobei
die Führung des Blanket-Mediums (7) in der Bohrung (1) mit der Führung des Blanket-Mediums
(7) in der Bohrung (2) durch eine Rohrleitung (22) verbunden ist und
eine Meßeinrichtung (14) zur Messung des Solespiegels in dem untertägigen Hohlraum
in der Führung des Blanket-Mediums (7) in der Bohrung (1) angeordnet ist.
18. Vorrichtung nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß in der Rohrtour der Bohrung
(1), in der die Sole abgeführt wird, eine weitere Rohrtour angeordnet ist, in der
ein Verdünnungs- und/oder Heizmedium (13) der Sole zugeführt wird.
19. Vorrichtung nach Anspruch 17 oder 18,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Führung des Blanket-Mediums (7) in der Bohrung (1) als Ringraum zwischen einer
äußeren Rohrtour (4) und einer zementierten Rohrtour (3) ausgebildet ist.
20. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 17 bis 19,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Führung des Blanket-Mediums (7) in der Bohrung (2) durch den Ringraum der zementierten
Rohrtour (10) und der Injektionsrohrtour (11) ausgebildet ist.
21. Vorrichtung nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß eine konduktiv oder kapazitiv
arbeitende Meßeinrichtung (14) verwendet wird.