[0001] Die Erfindung betrifft eine Regelung eines Kühlkreislaufes eines motorgetriebenen
Fahrzeuges gemäß den gattungsbildenden Merkmalen des Anspruchs 1.
[0002] Eine gattungsgemäße Regelung eines Kühlkreislaufes eines motorgetriebenen Fahrzeuges
ist beispielsweise aus der WO89/04419 bekannt. Zur Kühlung des Motors ist ein Kühlkreislauf
mit verschiedenen Kühlkomponenten, wie beispielsweise eine mechanische und eine elektrische
Kühlmittelpumpe zur Förderung des Kühlmittels vorgesehen. Die Steuereinheit, die die
elektrische Kühlmittelpumpe und andere Komponenten, wie Jalousie, Gebläse und Mischventile
ansteuert, erhält zusätzlich zur Kühlmitteltemperatur, weitere Informationen wie beispielsweise
die Motorbetriebstemperatur, die Motorraumtemperatur, Temperaturen von Motorteilen,
Umgebungstemperatur, Motordrehzahl, Fahrgeschwindigkeit sowie ein Drucksignal des
Kühlmittels. Mit diesen Informationen ist eine Anpassung der Förderleistung der elektrischen
Kühlmittelpumpe an die erforderliche Kühlleistung möglich. Bei hoher Motorleistung
wird die Kühlleistung durch Erhöhen der Förderleistung der Kühlmittelpumpe oder durch
Zuschalten eines Kühllüfters erhöht.
Die US 5,247,440 beschreibt ein Regelsystem für ein Fahrzeug, wobei eine Regelung
in Abhängigkeit der geographischen Lage des Fahrzeuges erfolgt. Beansprucht wird insbesondere
die Regelung der Fahrzeuglichter. Hierbei wird die geographische Lage des Fahrzeugs
über ein Ortungssystem, wie beispielsweise ein GPS (Global Positioning System) ermittelt.
Die Regelung der Fahrzeuglichter erfolgt beispielsweise aufgrund der gesetzlichen
Regelung des jeweiligen Gebietes, indem sich das Fahrzeug gerade befindet.
[0003] Bei der gattungsgemäßen Regelung eines Kühlkreislaufes ist von Nachteil, daß die
Regelung durch Bestimmung der Temperatur des zu kühlenden Motorteiles oder durch Bestimmung
der Temperatur des Kühlmittels mittels Temperaturfühlern oder durch Bestimmung des
Kühlmitteldruckes mit Hilfe eines Druckfühlers erfolgt. Erst bei Auftreten einer Erhöhung
der Temperatur werden Maßnahmen eingeleitet, die Kühlleistung beispielsweise durch
Erhöhen der Kühlmittelförderleistung oder durch Zuschalten des Kühllüfters zu erhöhen.
Bei starker Belastung des Motors, beispielsweise durch Befahren einer Steigung, kann
die zur Kühlung benötigte Kühlleistung, die durch Ansteuern der einzelnen Kühlkomponenten
erreicht wird, das Bordnetz stark belasten und den Kraftstoffverbrauch erhöhen.
[0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine gattungsgemäße Regelung eines
Kühlkreislaufes derart weiterzubilden, daß eine Verbesserung der Kühlung mit definierter
Zuteilung der Leistung von Kühlkomponenten und Sekundärverbrauchern erreicht wird.
[0005] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte
Aus- und Weiterbildungen des Erfindungsgegenstandes sind durch die Merkmale der Unteransprüche
gekennzeichnet.
[0006] Ein wesentlicher Vorteil dieser Ausgestaltungen liegt darin, daß bevorstehende Laständerungen
des Motors und damit auch des Kühlkreislaufes frühzeitig erkannt werden und ein nötiges
Regeln der einzelnen Kühlkomponenten und anderer Sekundärverbraucher frühzeitig beginnen
kann, noch bevor die Laständerung überhaupt eingetreten ist. So kann der Betrieb der
einzelnen Kühlkomponenten effizienter gestaltet und der Betrieb der einzelnen Komponenten
in Höchstlast weitestgehendst vermieden werden, so daß ihre Lebensdauer erhöht und
der Kraftstoffverbrauch reduziert wird. Bei frühzeitigem Erkennen einer Laständerung
des Kühlsystems können die Kühlkomponenten bedarfsmäßig angesteuert werden, so daß
das Bordnetz nicht überlastet werden muß. Dies führt zu einer Verringerung des Benzinverbrauchs.
Da die Regelung der Kühlfunktionen frühzeitig einsetzt und nicht erst, wenn die Laständerung
eintritt, findet keine allzu starke Erhöhung der Motortemperatur statt. So wird der
Motor geschont und seine Lebensdauer verlängert.
[0007] Die Erfindung wird anhand eines Ausführungsbeispieles in Verbindung mit der Figurenbeschreibung
näher erläutert. Es zeigen
- Fig. 1
- ein Blockschaltbild für die Regelung eines Kühlkreislaufes,
- Fig. 2
- eine schematische Darstellung eines Streckenprofils.
[0008] Die wesentlichen Bausteine, die zur Durchführung der Regelung benötigt werden, sind
in Fig. 1 dargestellt. Ein Navigationseinrichtung 11 erhält über eine Eingabeeinheit
13 ein vom Fahrer gewünschtes Fahrziel und ermittelt über ein Ortungssystem 12 die
derzeitigen und die zukünftigen Standortdaten des Fahrzeuges. Die Navigationseinrichtung
11 übermittelt diese Daten an ein Steuergerät 10, das entsprechend einem Steuerprogramm
die einzelnen Kühlkomponenten 14 und andere Sekundärverbraucher 15 wie beispielsweise
eine Retarderzusatzbremse regelt. Das Fahrzeug 8 erhält wie in Fig. 2 über Satelliten
9 Informationen über seine eigene Lage und über anstehende Laständerungen des Kühlsystems
wie beispielsweise eine anstehende Steigung, aber auch ein anstehendes Gefälle. Hierzu
ist zur Erkennung dreidimensionaler Standortdaten eine spezielle Navigationseinrichtung
11 vorgesehen, die die Fähigkeit besitzt, außer Breiten- und Längendaten auch die
dazugehörigen Höhendaten zu ermitteln. Zum Empfang und zur Verarbeitung der Satellitendaten
ist als Ortungssystem 12 beispielsweise eine spezielle GPS (Global Positioning System)-Einheit
vorgesehen, die die Fähigkeit besitzt, bevorzugt in dreidimensionaler Meßbetriebsart
zu arbeiten. Der GPS-Empfänger empfängt die Funkwellen von dem Satelliten 9 über eine
GPS-Antenne und erzeugt GPS-Daten einschließlich Breiten-, Längen- und Höhendaten.
Die Navigationseinrichtung 11 weist eine CD-ROM auf, die Regeldaten zusammen mit Höhendaten
entsprechend der Breiten- und Längendaten gespeichert hat und weist außerdem einen
CD-ROM-Treiber auf, der zum Lesen und Ausgeben der Regel- und Höhendaten vorgesehen
ist. Die Navigationseinrichtung 11 weist ein Steuergerät 10 auf, das ein Angleichen
zwischen den Standortdaten und den Regeldaten bewirkt, die von der CD-Rom mittels
CD-Rom-Treiber ausgelesen werden und die auf den GPS-Daten vom GPS-Empfänger basieren.
Als Alternative kann auch ein GPS-Empfänger Verwendung finden, der nur in einer zweidimensionalen
Meßbetriebsart arbeiten kann. Das Steuergerät 10 erzeugt dann Regeldaten, die auf
den Breiten- und Längendaten des vom GPS-Empfänger und den Höhendaten vom CD-ROM basieren.
Anstatt einer GPS-Einheit sind auch andere Ortungssysteme 12 denkbar, wie beispielsweise
eine Koppelnavigation. Vor Fahrtbeginn gibt der Fahrer über die Eingabeeinheit 13
der Navigationseinrichtung 11 das gewünschte Ziel an. Die Navigationseinrichtung 11
ermittelt die möglichen Fahrtrouten. Entsprechend vorgegebener Parameter wie dem Streckenverbrauch,
der Zeit und anderer Parameter gibt die Navigationseinrichtung 11 dem Fahrer einzelne
Routen zur Auswahl. Der Fahrer wählt vor Fahrtbeginn eine der von der Navigationseinrichtung
11 vorgegebenen Routen aus und teilt diese Route über die Eingabeeinheit 13 der Navigationseinrichtung
11 mit. Werden vom Fahrzeug 8 häufig dieselbe Route zurückgelegt, kann diese Route
in der Navigationseinrichtung 11 auch abgespeichert werden und später wieder abgerufen
werden.
[0009] Fig. 2 zeigt eine schematische Darstellung eines Streckenprofils, wobei im oberen
Teil der Darstellung die Höhenlage m einer Fahrbahn und im unteren Teil der Darstellung
die Kühlmitteltemperatur KWT des Fahrzeuges 8 entlang der Strecke aufgetragen ist.
Anhand dieser Darstellung wird eine mögliche Regelung des Kühlkreislaufes eines Fahrzeuges
8 näher erläutert. Bei einer vom Fahrer zuvor gewählten Route fährt das Fahrzeug 8
zuerst auf der ebenen Fahrbahn 1. Sein Kühlkreislauf ist in Teillastbetrieb. Die Kühlmittelpumpe
arbeitet zur Kühlung des Fahrzeugmotors mit Teilförderleistung, so daß die Kühlmitteltemperatur
KWT die Temperatur von 90°C nicht übersteigt. Der Kühllüfter ist abgeschaltet, da
er in diesem Ausführungsbeispiel erst ab einer fest vorgegebenen Kühlmitteltemperatur
KWT von 93°C eingeschaltet wird.
Der Übergang der Regelung des Kühlkreislaufes von Teillast in Vollastbetrieb entspricht
dem Übergang des Fahrzeuges von der ebenen Fahrbahn 1 zu einer Steigung 2. Das Steuergerät
erhält von der Navigationseinrichtung die Information der anstehenden Steigung 2.
Bevor die Laständerung eintritt, steuert das Steuergerät die Regelphase T
1. In dieser Regelphase T
1 wird die Kühlleistung erhöht. Die Kühlmittelpumpe arbeitet mit höherer Förderleistung,
so daß die Kühlmitteltemperatur KWT auf 85°C abfällt. Bei Befahren der Steigung 2
steigt die Motorleistung an und die dabei vom Motor erzeugte Wärme wird vom Kühlmittel
abgeführt. Dabei erhöht sich die Kühlmitteltemperatur KWT bis auf 95°C. Bei Übersteigen
der Kühlmitteltemperatur KWT von 93°C wird der Kühllüfter zur Unterstützung zugeschaltet.
Mit der GPS-Einheit wird das Steigungsende vor Erreichen erkannt und der Übergang
auf Teillastbetrieb bei Befahren der ebenen Fahrbahn 3 führt zu einer Lüfterabschaltung,
sobald die Kühlmitteltemperatur KWT von 93°C unterschritten wird. In der Regelphase
T
2 wird entsprechend gewünschter Teillastregelung die Kühlmittelpumpe auf Teilförderung
zurückgeregelt. Die Früherkennung eines Gefälles führt zu einer Vollöffnung des Kühlmittelreglers,
entsprechend Regelphase T
3. Die Kühlmittelpumpe arbeitet mit höherer Leistung. Die Kühlmitteltemperatur fällt
auf 88°C ab. Bei Befahren des Gefälles in der Regelphase T
4 ist zur Geschwindigkeitskonstanthaltung zusätzlich die Retarderzusatzbremse aktiviert.
Das Steuergerät steuert auch die Retarderzusatzbremse und alle weiteren Aggregate,
die für die Kühlung vorgesehen sind. Entsprechend der Belastung des Bordnetzes regelt
das Steuergerät die einzelnen Aggregate.
Beim Übergang von Bremsbetrieb in Teillastbetrieb wird nach Früherkennung der ebenen
Fahrbahn 5 die Retarderzusatzbremse bei Regelphase T
5 teilweise abgeschaltet. In der Regelphase T
6 wird der Teillastbetrieb eingeleitet. Der Kühllüfter wird abgeschaltet. Die Kühlmittelpumpe
wird auf Teilförderleistung zurückgeregelt. Auf der ebenen Fahrbahn 5 wird der Kühlkreislauf
in Teillast geregelt.
Beim Übergang von Teillast in den Bremsbetrieb bei Befahren des flachen Gefälles,
beginnt nach Früherkennung des flachen Gefälles 6 die Regelphase T
7. Der Kühlleistungsregler wird weiter geöffnet. Die Kühlmittelpumpe arbeitet mit höherer
Förderleistung.
Bei Befahren des flachen Gefälles 6 wird in der Regelphase T
8 die Motorbremse und eine Geschwindigkeitsstabilisierung aktiviert oder alternativ
ein Lüfter für die Bremsleistung zugeschaltet. Das Befahren des flachen Gefälles bis
Regelphase T
9 erfolgt mit konstanter Geschwindigkeit.
Bei Befahren der ebenen Fahrbahn 7 erfolgt die Regelphase T
10 des Kühlsystems. Der Kühllüfter wird abgeschaltet und die Kühlmittelpumpe arbeitet
mit Teilförderleistung.
Verläßt der Fahrer seine zu Beginn gewählte Route, führt dies zu einer Fehlermeldung,
die den Fahrer zu einer erneuten Routenauswahl zwingt. Für die neu gewählte Route
werden die zukünftigen Standortdaten bestimmt und hierauf die Regelung der einzelnen
Kühlkomponenten ausgerichtet.
1. Regelung eines Kühlkreislaufes eines motorgetriebenen Fahrzeuges in Abhängigkeit einer
Laständerung des Motors, dadurch gekennzeichnet,
daß die derzeitigen Standortdaten des Fahrzeuges (8) und die zukünftigen Standortdaten
der vorausliegenden Strecke ermittelt werden und bei einer Höhenänderung zwischen
derzeitigen und zukünftigen Standortdaten der Kühlkreislauf des Fahrzeuges (8) entsprechend
der zu erwartenden Laständerung frühzeitig geregelt wird.
2. Regelung eines Kühlkreislaufes nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Standortdaten Längen-, Breiten- und Höhenangaben aufweisen.
3. Regelung eines Kühlkreislaufes nach den Ansprüchen 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei einer zukünftigen Steigerung der Motorleistung die Kühlleistung erhöht wird.
4. Regelung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei einer positiven Höhenänderung zwischen derzeitigen und zukünftigen Standortdaten,
entsprechend einer Steigung (2) und/oder bei einer negativen Höhenänderung zwischen
derzeitigen und zukünftigen Standortdaten entspechend einem Gefälle (4) die Förderleistung
einer Kühlmittelpumpe des Kühlkreislaufes erhöht wird.
5. Regelung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei Befahren einer ebenen Fahrbahn (1) und bei Übergang auf eine ebene Fahrbahn
(5) die Kühlmittelpumpe in Teilförderleistung betrieben wird.
6. Regelung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß
das Fahrzeug (8) ein Ortungssystem (12) und eine Navigationseinrichtung (11) mit einer
CD-ROM zur Ermittlung der derzeitigen und zukünftigen Standortdaten und zur Weitergabe
dieser Daten an ein Steuergerät (10) aufweist.
7. Regelung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Steuergerät (10) durch Steuerung von Kühlkomponenten (14) den Kühlkreislauf
regelt.
8. Regelung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Kühlkomponenten (14) wenigstens eine regelbare Kühlmittelpumpe zur Förderung
des Kühlmittels und ein regelbarer Kühllüfter vorgesehen sind.
9. Regelung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
daß ab einer vorgegebenen Kühlmitteltemperatur (KWT) der Kühllüfter zugeschaltet ist.
10. Regelung nach einem der Ansprüche 6 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Steuergerät (10) auch Sekundärverbraucher (15) regelt.
11. Regelung nach einem der Ansprüche 6 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei Befahren des Gefälles (4) das Steuergerät (10) eine Retarderbremse zuschaltet.