[0001] Die Erfindung betrifft eine Zündspule gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Eine Zündspule hat allgemein die Aufgabe, die von einer Batterie bereitgestellte
Spannung zu transformieren. Dabei wird die Zündenergie kurzzeitig gespeichert und
dann über die Zündleitungen in Form eines Hochspannungs-Stromstoßes an die Zündkerzen
abgegeben.
[0003] Eine herkömmliche Zündspule umfaßt einen Kern aus laminiertem Eisenblech, auf dem
sich eine Hochspannungswicklung aus dünnem und darüber eine Primärwicklung aus dickerem
Kupferdraht befindet.
[0004] Ferner sind Hochleistungszündspulen bekannt, die für hohe Zündspannungen und eine
hohe Funkenzahl ausgelegt sind. Um eine höhere Funkenzahl je Minute bei hoher Zündspannung
zu erreichen, ist es notwendig, daß der Primärstrom größer wird und außerdem schneller
ansteigt. Dies kann man durch eine Verringerung des Widerstandes der Primärwicklung
sowie eine Verringerung der Induktivität durch Verkleinerung der Windungszahl der
Primärwicklung erreichen.
[0005] Bei den meisten Zündspulen wurde versucht, diese, insbesondere die Sekundärseite,
so auszubilden, daß eine hohe Zündspannung erreicht wird.
[0006] So ist aus der WO 97/41574 eine Zündspule bekannt, deren Sekundärwicklung Unterwicklungen
besitzt, welche von einer Primärspule gleichzeitig erregt werden. Die Spannungen der
einzelnen Spulen addieren sich zu einer Gesamtspannung, welche jeweils einer Zündeinheit
zugeführt wird. Mit dieser Maßnahme läßt sich eine hohe Spannung innerhalb eines sehr
kurzen Zeitraums nach der Zündung erzeugen.
[0007] Bisher ist man davon ausgegangen, daß bei der Zündung des Gasgemisches Vorgänge im
Millisekundenbereich für die sichere Entflammung eine große Bedeutung besitzen. Dabei
wird der größte Teil der Energie während der sogenannten Glimmphase bei relativ kleiner
Stromstärke (z.B. 100 mA) und über relativ lange Zeit an das Gemisch übertragen. Die
Temperatur während der Glimmphase ist bedingt durch den relativ geringen Strom niedrig.
[0008] Untersuchungen des Erfinders haben jedoch gezeigt, daß gerade die Vorgänge im Mikrosekundenbereich
für eine sichere Entflammung und die Entwicklung eines stabilen Flammenkerns ausschlaggebend
sind, obwohl prinzipiell die Chance auf eine Entflammung der einzelnen Gasmoleküle
sinkt. Die Untersuchungen haben weiter ergeben, daß in der Durchbruchs- und Funkenentladungsphase
möglichst viel Energie auf das die Zündeinrichtung umgebende Gas übertragen werden
soll. Dies bedeutet hohe Stromwerte. Durch die Übertragung eines Großteils der in
der Zündspule gespeicherten Energie in der Durchbruchs- und Funken- bzw. Bogenentladungsphase
lassen sich allgemein höhere Temperaturen und dadurch eine größere Anzahl von Start-Radikalen
für die chemische Reaktion erzielen. Die damit verbesserte Entflammungsphase übt eine
positive Wirkung auf eine Beschleunigung der Verbrennung aus. Eine solche Wirkung
kann durch die niedrigeren Temperaturen in der Glimmphase nicht erreicht werden.
[0009] Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Zündspule der eingangs genannten Art anzugeben,
mit welcher eine bessere Verbrennung erreicht werden kann.
[0010] Diese Aufgabe wird durch die im Anspruch 1 angegebenen Merkmale gelöst.
[0011] Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß die in der Zündspule gespeicherte
Energie möglichst schnell an das zu verbrennende Gas bzw. die Zündeinrichtung zu übertragen
ist. Bei gegebener Spannung bzw. Energie muß hinsichtlich eines maximalen Stromes
somit auf eine entsprechend konstruktive Ausgestaltung der Primär- und der Sekundärspule
geachtet werden. Insbesondere sollte der den Strom begrenzende Innenwiderstand möglichst
klein sein. Ausschlaggebend für den Widerstand bei einer Spule ist die Gesamtimpedanz,
die sich aus dem ohmschen Widerstand und der Induktivität zusammensetzt. Die Gesamtimpedanz
der Sekundärspule sollte erfindungsgemäß möglichst niedrig liegen, vorzugsweise unterhalb
von 220 Ohm.
[0012] Da in die Gesamtimpedanz wesentlich die Induktivität miteingeht, kann alternativ
die Induktivität möglichst niedrig angesetzt werden, nämlich kleiner 100 mH, insbesondere
kleiner 40 mH.
[0013] Alternativ verändern sich die beiden vorgenannten Größen dann, wenn die Windungszahl
auf der Sekundärspulenseite niedrig angesetzt wird, nämlich kleiner als 500 Windungen.
Obwohl jedes einzelne Merkmal für sich bereits die Sekundärspule charakterisiert,
kann diese natürlich auch durch eine Kombination aller drei Kenndaten festgelegt werden.
[0014] Da auch die in der Primärspule gespeicherte Energie wichtig ist und die physikalischen
Formeln

und

wobei N die Windungszahl, U die induzierte Spannung, Φ den magnetischen Fluß durch
beide Spulen, L die Induktivität und i den Strom in der Primärspule beschreibt, berücksichtigt
werden müssen, sollte die Primärwicklung so gewählt werden, daß deren Impedanz bei
1000 Hz kleiner 2 Ohm und/oder deren Induktivität kleiner als 200 µH und/oder deren
Windungszahl kleiner 50 ist. Prinzipiell sollten

und

beide möglichst groß sein.
[0015] Ferner hat sich eine ringförmige oder ovale Ausbildung des Zündspulenkerns als vorteilhaft
herausgestellt, wobei die Primär- und Sekundärspule winkelversetzt am Ring angeordnet
sind. Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist der Ring oder die ovale
Ausführungsform des Ringes durch einen Luftspalt unterbrochen, der sich im Bereich
der Primärspule befindet. Durch die Verwendung des Luftspaltes kann in der Primärspule
in kürzerer Ladezeit wesentlich mehr Energie gespeichert werden, als wenn die Primärspule
an einer Position äußerhalb des Luftspaltbereiches angeordnet wäre. Die Induktivität
der Spule über dem Luftspalt ist wesentlich geringer als die Induktivität einer Spule
mit den selben Windungsdaten außerhalb des Luftspaltbereiches. Die Spule sollte daher
relativ kurz gewickelt sein. Für die Sekundärspule ist die Lage außerhalb des Luftspaltes
günstiger, weil dann mit einem geringeren Aufwand an Wicklungen die zur Erreichung
der Zündspannung notwendige Induktivität realisiert werden kann.
[0016] Aus Wirbelstromverlustgründen sollte der Kern vorzugsweise geblecht sein. Als Material
für den Kern kann dabei ein nano-kristallines magnetisches Material, beispielsweise
nano-kristallines Eisen oder entsprechende Eisenverbindungen, gewählt werden.
[0017] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels und der Figuren
näher erläutert. Es zeigen die Zeichnungen in
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung einer Zündspule mit Ringkern, Primärspule, Sekundärspule,
- Fig. 2
- den Zündablauf mit einer herkömmlichen Zündspule und
- Fig. 3
- ein Diagramm mit einem Zündablauf der erfindungsgemäßen Zündspule.
[0018] Eine erfindungsgemäße Zündspule umfaßt gemäß Fig. 1 einen ringförmigen, geblechten
Eisenkern 10, auf dem eine Primärwicklung 12 und eine Sekundärwicklung 14, jeweils
segmentförmig um den Kern angeordnet sind. Im Bereich der Primärwicklung 12 ist der
Eisenkern 10 von einem Luftspalt 16 unterbrochen, in dem sich die Energie der Zündspule
vor dem Zündvorgang unter anderem speichern läßt.
[0019] Die Sekundärspule 14 besitzt vorliegend 300 Windungen und weist eine Induktivität
von 32 mH (Millihenry) auf.
[0020] Die Primärspule 12 besitzt eine Windungszahl von 30 und weist eine Induktivität von
140 µH auf.
[0021] Da trotz der relativ geringen Wicklungszahl auf der Sekundärseite der Zündspule eine
hohe Zündspannung erreicht werden muß, ist die Windungsspannung relativ groß. Daher
kann kein einfacher, durch Lack isolierter Kupferdraht für die Zündspule verwendet
werden. Vielmehr wird vorliegend ein gegen diese hohe Spannung besonders isolierter
Kupferdraht verwendet.
[0022] Die Enden der Primärspule 12 sind in an sich bekannter Weise mit einer Transistorzündanlage
(nicht dargestellt) verbunden. Diese sollte wegen eines zu vermeidenden zusätzlichen
ohmschen Widerstandes und zur Vermeidung von elektromagnetischer Störabstrahlung möglichst
nahe an der Zündspule angeordnet werden. Besonders Vorteilhaft ist die Verwendung
einer Hybridzündanlage, deren Transistor nicht ummantelt ist. Die Verwendung eines
ungehäusten Transistors und die Aufbringung des Siliziums direkt auf ein Keramikträgersubstrat
begünstigt den Wärmeabfluß aus dem Transistor direkt in die Keramik, welche eine sehr
hohe Wärmeleitfähigkeit besitzt. Ferner kann die Schaltgeschwindigkeit des Transistors
erhöht werden, wenn zusätzliche Streuinduktivitäten vermieden werden.
[0023] Beim Betrieb der Zündspule wird ein Transistor mit einer hohen EmitterKollektor-Spannung,
vorliegend etwa 1200 V (Volt), verwendet. Der maximale Schaltstrom liegt im vorliegenden
Fall bei etwa 25 A. Durch die konstruktive Ausgestaltung der Spulen 12, 14 läßt sich
bereits in der Durchbruchs- und Funkenentladungsphase eine hohe Energierate in das
zu zündende Gas umsetzen.
[0024] Der Unterschied zu herkömmlichen Systemen ist aus den Fig. 2 und 3 zu erkennen. In
beiden Diagrammen wird der in der Sekundärwicklung fließende Zündstrom über die Zeit
aufgezeichnet.
[0025] In Fig. 3 ist der Strom bei einer herkömmlichen Hochleistungszündspule aufgezeichnet.
Dabei entspricht jede Einheit 50 µs. Insgesamt fließt ein Strom über etwa 300 µs,
was zu einer lang anhaltenden Glimm- oder Glühphase führt. Der Spitzenstrom liegt
bei etwa 200mA.
[0026] In Fig. 2 entspricht eine Einheit auf der Zeitskala dagegen 20 µs. Insgesamt fließt
bei der erfindungsgemäßen Zündspule daher ein Strom über etwa 50 µs, und zwar mit
einem Spitzenwert von etwa 1,2 A.
[0027] Durch diese verbesserte Energieübertragung während der Durchbruchsphase und in der
ersten Phase der Funken- oder Bogenentladung (20 bis 100 µsek.) wird ein hoher Anteil
an Ladungsträgern erzeugt, was zu einer starken Hitzeentwicklung unter weiterer Zunahme
der Stoßionisation führt und sich positiv auf die Flammenkernentwicklung auswirkt.
[0028] Mit den bisher entwickelten bekannten Zündspulen kann dieser Effekt nicht erreicht
werden. Durch die Erfindung kann insgesamt eine verbesserte Verbrennung und damit
eine Leistungserhöhung, eine Brennstoffreduzierung und eine Schadstoffverringerung
erreicht werden.
[0029] Dazu trägt auch der Umstand bei, daß durch ein schnelleres Anbrennen des Gemisches
eine optimierte Zündeinstellung bezüglich des Zündzeitpunktes möglich ist. Im vorliegenden
Fall konnte der Zündzeitpunkt um 3° Kurbelwinkel in Richtung spät verbessert werden.
1. Zündspule mit einer Primärspule, einer Sekundärspule und einem Kern, auf dem die Primär-
und Sekundärspule angeordnet sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Primär- und die Sekundärwicklung derart ausgebildet sind, um einen überwiegenden
Teil der in der Zündspule gespeicherten Energie innerhalb eines Zeitraums von 20 -
100 µsec während der Durchbruchs- und der Funkenentladungsphase abzugeben.
2. Zündspule nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Impedanz der Sekundärspule bei 1000 Hz kleiner als 220 Ohm und/oder die Induktivität
der Sekundärspule kleiner als 100 mH und/oder die Windungszahl der Sekundärspule kleiner
als 500 ist.
3. Zündspule nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Impedanz der Primärwicklung bei 1000 Hz kleiner als 2 Ohm und/oder die Induktivität
der Primärspule kleiner als 200 µH und/oder die Windungszahl der Primärspule kleiner
als 50 ist.
4. Zündspule nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Kern ringförmig oder oval ausgebildet ist und die Primär- und Sekundärspule
winkelversetzt angeordnet sind.
5. Zündspule nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß im ringförmig oder oval ausgebildeten Kern ein Luftspalt, vorzugsweise im Bereich
der Primärwicklung vorgesehen ist.
6. Zündspule nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Kern aus nanokristalinem Material, insbesondere Eisen oder Eisenverbindungen
besteht.
7. Zündspule nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Kern geblecht ist.