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(11) |
EP 0 732 426 B1 |
(12) |
EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT |
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Hinweis auf die Patenterteilung: |
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02.02.2000 Patentblatt 2000/05 |
(22) |
Anmeldetag: 08.03.1996 |
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Internationale Patentklassifikation (IPC)7: C25D 11/04 |
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(54) |
Verfahren zur kontinuierlichen anodischen Oxidation von Bändern oder Drähten aus Aluminium
Process for continuously anodising aluminium strips or wires
Procédé d'anodisation en continu de bandes ou de fils d'aluminium
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(84) |
Benannte Vertragsstaaten: |
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CH DE FR IT LI NL |
(30) |
Priorität: |
16.03.1995 CH 74995
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(43) |
Veröffentlichungstag der Anmeldung: |
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18.09.1996 Patentblatt 1996/38 |
(73) |
Patentinhaber: Alusuisse Technology & Management AG |
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8212 Neuhausen am Rheinfall (CH) |
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Erfinder: |
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- Paulet, Jean-François
CH-8225 Siblingen (CH)
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(56) |
Entgegenhaltungen: :
EP-A- 0 545 785 US-A- 1 771 910
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NL-A- 8 600 207 US-A- 5 078 845
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Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach der Bekanntmachung des Hinweises auf die
Erteilung des europäischen Patents kann jedermann beim Europäischen Patentamt gegen
das erteilte europäischen Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch ist schriftlich
einzureichen und zu begründen. Er gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr
entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen). |
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer Oxidschicht mit Porenstruktur
auf der Oberfläche eines Bandes oder Drahtes aus Aluminium oder einer Aluminiumlegierung
durch kontinuierliche Durchführung des Bandes oder Drahtes durch einen Elektrolyten
und gleichzeitige anodische Oxidation unter porenbildenden Bedingungen bei einer die
gewünschte Schichtdicke erzeugenden Anodisierspannung.
[0002] Zur Vorbereitung einer Aluminiumoberfläche für eine nachfolgende Beschichtung oder
Verklebung ist es bekannt, Aluminiumbänder einer kontinuierlichen anodischen Oxidation
in einem sauren Elektrolyten zu unterziehen. Diese Vorbehandlung ermöglicht bei strenger
Einhaltung der Verfahrensparameter die Bildung einer Oxidschicht mit einer besonderen
Porenstruktur, welche die Haftung sowie die Beständigkeit einer nachfolgenden Lackierung
oder Verklebung gewährleistet.
[0003] Verfahren der eingangs genannten Art sind beispielsweise beschrieben in US-A-3714001,
DE-A-2705651 und EP-B-0181173. Diese vorbekannten Verfahren ermöglichen die Bildung
von Oxidschichten mit herkömmlicher Porenstruktur, wobei bei all diesen Verfahren
die Abhängigkeit der Oxidschichtdicke von der Porenstruktur zu beachten ist. Die Erklärung
hierfür liegt in den zwei sich konkurrenzierenden Vorgängen der Bildung und Rücklösung
der Oxidschicht. Beispielsweise ist für die anodische Oxidation in Phosphorsäure die
Porenstruktur zunächst von der Anodisierspannung und anschliessend von der Rücklösung
der Oxidschicht abhängig; aus "The Surface Treatment and Finishing of Aluminum and
its Alloys, 5th Edition, Vol.l, Seite 343, sind die folgenden, anhand von Fig. 1 erläuterten
Verhältnisse bekannt:
Dicke der Sperrschicht |
10,4 Å/V |
Zellendurchmesser A |
27,7 Å/V |
Zellenwandstärke B |
7,4 Å/V |
Porendurchmesser C |
12,9 Å/V |
Porenabstand D |
14,8 Å/V |
[0004] Die Herstellung einer feinen Porenstruktur ist demnach nur bei Anwendung einer niedrigen
Anodisierspannung möglich, was das Verhältnis Bildungsgeschwindigkeit (G
1) : Rücklösungsgeschwindigkeit (G
2) derart beeinflusst, dass die Grenze des Schichtwachstums schnell erreicht wird.
Es sei hier noch erwähnt, dass bei den bekannten kontinuierlichen Verfahren das Verhältnis
G
1 : G
2 zur Sicherstellung einer genügenden Porenerweiterung durch Rücklösung der Oxidschicht
ungefähr 1 ist. Da die effektive Zeitdauer der anodischen Oxidation bei einem kontinuierlichen
Verfahren üblicherweise sehr kurz ist und ohne grosse Produktivitätseinbussen oder
Aenderungen an der Produktionsanlage nicht beliebig verlängert werden kann, ergibt
sich bei der Herstellung einer feinen Porenstruktur zwangsläufig eine geringe Schichtdicke
mit den bekannten Nachteilen einer niedrigen Korrosionsbeständigkeit lackierter Aluminiumbänder
sowie einer erhöhten Anfälligkeit gegen Filiformkorrosion.
[0005] Die Herstellung dickerer Oxidschichten in einer kurzen Zeit ist nur bei Anwendung
höherer Anodisierspannungen möglich. In Analogie zum oben im Zusammenhang mit der
Erzeugung einer feinen Porenstruktur dargelegten Sachverhalt führt die höhere Spannung
zu einer groben Porenstruktur. Da hierbei der Porenabstand D zunimmt und die Porenerweiterung
begrenzt ist, ist auch die Bildung zusätzlicher Verankerungspunkte an den Knotenpunkten
von jeweils drei benachbarten Zellen gehemmt (vgl. Fig. 2 in Verbindung mit Fig. 1).
Eine grobe Porenstruktur erweist sich insbesondere für Klebesysteme mit hoher Viskosität,
wie sie beispielsweise Klebefolien aufweisen, als nachteilig. Trotz breiterer Poren
dringt der Klebstoff nicht in die Poren ein, d.h. die Verankerung erfolgt unmittelbar
an der Oberfläche der Oxidschicht. Für derartige Klebesysteme ist demzufolge eine
grobe Porenstruktur nicht geeignet, da nur Schichten mit feiner Porenstruktur eine
die Klebeverbindung deutlich verbessernde hohe Anzahl an Verankerungspunkten anbieten.
[0006] Mit den bisher bekanntgewordenen Verfahren ist es nicht möglich, durch anodische
Oxidation in einem phosphorsäurehaltigen Elektrolyten dickere Schichten mit einer
feinen Porenstruktur kontinuierlich herzustellen.
[0007] Angesichts dieser Gegebenheiten hat sich der Erfinder die Aufgabe gestellt, ein Verfahren
der eingangs erwähnten Art zu schaffen, bei dem die Dicke der Oxidschicht unabhängig
von der gewünschten Oberflächentopographie frei wählbar ist.
[0008] Zur Lösung der erfindungsgemässen Aufgabe führt, dass die Anodisierspannung in einem
ersten Schritt zur Bildung einer feinen Porenstruktur auf einen ersten Wert eingestellt
und nachfolgend in einem zweiten Schritt zur Bildung einer gröberen Porenstruktur
kontinuierlich vom ersten Wert auf den zum Erreichen der gewünschten Schichtdicke
erforderlichen Endwert erhöht und auf diesem Endwert zumindest solange gehalten wird,
bis die Bildungs- und Rücklösungsgeschwindigkeit der Oxidschicht gleich gross sind,
wobei bei vorgegebener Durchlaufgeschwindigkeit des Bandes bzw. des Drahtes durch
den Elektrolyten die Zusammensetzung und die Temperatur des Elektrolyten sowie die
Anodisierspannung derart gewählt bzw. eingestellt werden, dass das Gleichgewicht zwischen
Bildung und Rücklösung der Oxidschicht nach einer Behandlungsdauer von 4 bis 30 Sekunden
und bei einer Schichtdicke zwischen 250 und 1500 nm erreicht wird.
[0009] Spezielle und weiterbildende Ausführungsformen des erfindungsgemässen Verfahrens
sind Gegenstand von abhängigen Patentansprüchen.
[0010] Erfindungsgemäss wird die anodische Oxidation in zwei Stufen durchgeführt:
- Stufe 1:
- Bildung einer feinen Porenstruktur durch anodische Oxidation bei niedriger Anodisierspannung,
z.B. 25V/3s.
- Stufe 2:
- Fortführung der anodischen Oxidation bei erhöhter Anodisierspannung, z.B. 50V/3s.
[0011] Während der Stufe 2 tritt eine Reorganisation der Porenstruktur ein, im Fachjargon
Porenjoining oder Porenvereinigung genannt: die während der Stufe 2 gebildete Porenstruktur
ist gröber als die Porenstruktur von Stufe 1. Das weitere Schichtwachstum ist durch
die erhöhte Bildungsgeschwindigkeit infolge der höheren Anodisierspannung gewährleistet.
Gleichzeitig werden die Poren der oberen fein strukturierten Schicht durch Rücklösung
erweitert. Bedingt durch den kleineren Porenabstand kann diese Porenerweiterung soweit
fortschreiten, bis sich benachbarte Poren an der Oberfläche der Oxidschicht unter
Bildung krallenförmiger Oxidspitzen berühren.
[0012] Der erste Wert der Anodisierspannung liegt bevorzugt zwischen etwa 25 bis 75%, insbesondere
bei etwa 50%, des Endwerts.
[0013] Zur Gewährleistung einer möglichst progressiven Reorganisation der Porenstruktur
erfolgt der Anstieg der Anodisierspannung vom ersten Wert auf den Endwert zweckmässigerweise
verhältnismässig langsam, vorzugsweise innerhalb von etwa 2 bis 3 Sekunden. Eine schlagartige
Erhöhung der Anodisierspannung ist nicht empfehlenswert, da eine plötzlich auf tretende
Reorganisation der Porenstruktur eine Versprödung der Oxidschicht bewirken könnte,
wodurch eine spätere Delamination des lackierten oder verklebten Bandes nicht ausgeschlossen
werden kann. Grundsätzlich ist auch denkbar, dass die Anodisierspannung nach dem Erreichen
des ersten Wertes ohne Haltezeit in den Anstieg auf den Endwert übergeht.
[0014] Die Verweildauer auf dem Endwert der Anodisierspannung liegt bevorzugt zwischen etwa
25 und 75%, insbesondere bei etwa 50%, der gesamten Behandlungsdauer.
[0015] Zur Erzielung einer möglichst hohen Produktionsgeschwindigkeit wird die anodische
Oxidation bevorzugt mit Gleichstrom durchgeführt, wobei ein geeigneter Elektrolyt
Phosphorsäure und/oder Schwefelsäure enthält.
[0016] Die erfindungsgemäss hergestellte Oxidschicht kann auf bekannte Weise durch Imprägnieren
mit Korrosionsinhibitoren, insbesondere mit Chromaten, Phosphaten oder Ceriumsalzen,
nachbehandelt werden. Ebenso kann die Oxidschicht mit Hydratationsinhibitoren, insbesondere
mit Phosphaten oder Phosphorsäurederivaten, imprägniert werden.
[0017] Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels sowie anhand der Zeichnung; diese
zeigt in
- Fig. 1
- den Querschnitt durch zwei benachbarte Zellen einer Oxidschicht in schematischer Darstellung;
- Fig. 2
- die verschiedenen Stufen der Bildung und Rücklösung einer anodischen Oxidschicht in
schematischer Darstellung;
- Fig. 3
- ein Beispiel für den zeitlichen Verlauf der Anodisierspannung;
- Fig. 4
- eine Raster-Elektronenmikroskop(REM)-Aufnahme der Bruchfläche einer nach dem erfindungsgemässen
Verfahren hergestellten Oxidschicht (Vergrösse50'000x);
- Fig. 5
- eine REM-Aufnahme der Oberfläche einer nach dem erfindungsgemässen Verfahren hergestellten
Oxidschicht (Vergrösserung 50'000x);
- Fig. 6
- den zeitlichen Verlauf der Anodisierspannung bei der Herstellung einer Oxidschicht
mit einem Verfahren nach dem Stand der Technik;
- Fig. 7
- eine REM-Aufnahme der Bruchfläche einer nach dem zeitlichen Verlauf der Anodisierspannung
nach Fig. 6 hergestellten Oxidschicht;
- Fig. 8
- den zeitlichen Verlauf der Anodisierspannung bei Durchführung des erfindungsgemässen
Verfahrens;
- Fig. 9
- eine REM-Aufnahme der Bruchfläche einer nach dem zeitlichen Verlauf der Anodisierspannung
nach Fig. 8 hergestellten Oxidschicht.
[0018] In Fig. 1 sind zwei benachbarte Zellen 12 einer Oxidschicht 10 dargestellt. Im Zentrum
jeder Zelle 12 befindet sich eine Pore 14. Die angegebenen Kenngrössen haben die folgende
Bedeutung:
A: Durchmesser der Zelle 12
B: Wandstärke der Zelle 12
C: Durchmesser der Poren 14
D: Abstand zwischen benachbarten Poren 14
[0019] Fig. 2a bis d zeigt verschiedene Stadien einer Oxidschicht 10 während ihrer Rücklösung.
Hierbei findet entgegen der Wachstumsrichtung x der Oxidschicht 10 eine konische Erweiterung
der Poren 14 statt. Diese führt zusammen mit der Rücklösung an der Oberfläche 16 der
Oxidschicht 10 an den Knotenpunkten von jeweils drei aneinandergrenzenden Zellen zu
pyramiden-bzw. krallenartigen Erhebungen 18, die später Verankerungspunkte für einen
auf die Oberfläche aufgebrachten Klebstoff bzw. Lack bilden.
[0020] Fig. 3 zeigt den zeitlichen Verlauf der Anodisierspannung bei erfindungsgemässer
Durchführung des Verfahrens. Hierbei erfolgt zunächst ein rascher Anstieg (AB) der
Spannung innerhalb einer Sekunde auf die erste Stufe von 25V. Die Spannung von 25V
wird während 3 Sekunden konstant gehalten (BC), nachfolgend innerhalb von 3 Sekunden
auf 50V erhöht (CD) und anschliessend auf dieser höheren Spannung während 3 Sekunden
konstant gehalten (DE). Nach einer Behandlungszeit von insgesamt 10 Sekunden fällt
die Spannung rasch ab (EF). An Stelle einer ausgeprägten ersten Haltestufe (BC) kann
die Anodisierspannung auch kontinuierlich von der ersten auf die zweite Stufe erhöht
werden (BD). Die Zeitdauer der zweiten Behandlungsstufe (DE) hängt von der gewünschten
Schichtdicke und der krallenförmigen Spitzenstruktur ab. Ueblicherweise ist die gewünschte
Oxidschicht nach etwa 3 Sekunden gebildet. Selbstverständlich gibt es viele Möglichkeiten,
den gezeigte Spannungsverlauf zu erzeugen. Am einfachsten wird dies erreicht durch
eine entsprechende Auslegung der Stromzuführungen oder durch die Geometrie der Anodisierzellen
sowie der Kathoden. Die Ausbildung einer erfindungsgemäss hergestellten Oxidschicht
ist in Fig. 4 und 5 deutlich zu sehen. Der dem Aluminiumband zugewandte untere Schichtbereich
S zeigt eine grob ausgebildete Porenstruktur, währenddem die dem Elektrolyten zugewandte
obere Schicht T eine feine Porenstruktur zeigt. Die sehr feine Porenstruktur mit zahlreichen
krallenförmigen Spitzen ergibt sich auch aus der Betrachtung der Fig. 5.
[0021] Die nachstehenden Beispiele zeigen die Vorteilhaftigkeit des erfindungsgemässen Verfahrens.
Beispiel 1 (Stand der Technik)
[0022] Mit dem in Fig. 6 dargestellten zeitlichen Verlauf der Anodisierspannung wurde auf
einem Aluminiumband kontinuierlich eine Oxidschicht unter den folgenden Bedingungen
erzeugt:
- Elektrolyt:
- H3PO4 / 150g/l / 65°C
- Bandgeschwindikeit:
- 30m/min
[0023] Fig. 7 zeigt die mit dem Verfahren nach dem Stand der Technik erzeugte grobporige
Oxidschicht.
Beispiel 2 (erfindungsgemäss)
[0024] Mit dem in Fig. 8 gezeigten zeitlichen Verlauf der Anodisierspannung wurde unter
den gleichen Bedingungen wie in Beispiel 1 auf einem Aluminiumband kontinuierlich
eine Oxidschicht erzeugt.
[0025] In Fig. 9 ist deutlich eine untere Schicht mit grober und einer obere Schicht mit
feiner Porenstruktur erkennbar.
Beispiel 3
[0026] Mit den in den Beispielen 1 und 2 hergestellten Bändern wurde ein Aluminium/Polyäthylen/Aluminium-Verbund
hergestellt und anschliessend die Haftfestigkeit zwischen der Aluminiumdeckschicht
und dem Polyäthylenkern nach ASTM 1781 vor und nach Durchführung eines Essigsäure-Salzsprühtests
nach (DIN 50021 ESS) mit einer Auslagerungsdauer von 1000 Stunden. Die Ergebnisse
sind in der nachfolgenden Tabelle zusammengestellt.
|
Haftung Nmm/mm |
|
Verbund |
Anfangswert |
Nach 1000 Std.ESS |
Bruchbild |
A |
120 |
125 |
100% Adhäsion |
|
B |
413 |
394 |
50% Adhäsion |
|
|
|
50% Kohäsion |
A Hergestellt mit Al-Band aus Beispiel 1 |
B Hergestellt mit Al-Band aus Beispiel 2 |
[0027] Die Ergebnisse zeigen deutlich die Vorzüge der nach dem erfindungsgemässen Verfahren
hergestellten Oxidschicht.
1. Verfahren zur Herstellung einer Oxidschicht mit Porenstruktur auf der Oberfläche eines
Bandes oder Drahtes aus Aluminium oder einer Aluminiumlegierung durch kontinuierliche
Durchführung des Bandes oder Drahtes durch einen Elektrolyten und gleichzeitige anodische
Oxidation unter porenbildenden Bedingungen bei einer die gewünschte Schichtdicke erzeugenden
Anodisierspannung,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Anodisierspannung in einem ersten Schritt zur Bildung einer feinen Porenstruktur
auf einen ersten Wert (U1) eingestellt und nachfolgend in einem zweiten Schritt zur Bildung einer gröberen
Porenstruktur kontinuierlich vom ersten Wert (U1) auf den zum Erreichen der gewünschten Schichtdicke erforderlichen Endwert (U2) erhöht und auf diesem Endwert (U2) zumindest solange gehalten wird, bis die Bildungs- und Rücklösungsgeschwindigkeit
der Oxidschicht gleich gross sind, wobei bei vorgegebener Durchlaufgeschwindigkeit
des Bandes bzw. des Drahtes durch den Elektrolyten die Zusammensetzung und die Temperatur
des Elektrolyten sowie die Anodisierspannung derart gewählt bzw. eingestellt werden,
dass das Gleichgewicht zwischen Bildung und Rücklösung der Oxidschicht nach einer
Behandlungsdauer von 4 bis 30 Sekunden und bei einer Schichtdicke zwischen 250 und
1500 nm erreicht wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der erste Wert (U1) der Anodisierspannung 25 bis 75%, vorzugsweise etwa 50%, vom Endwert (U2) beträgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Anstieg der Anodisierspannung
vom ersten Wert (U1) auf den Endwert (U2) verhältnismässig langsam, vorzugsweise innerhalb von 2 bis 3 Sekunden, erfolgt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Verweildauer
auf dem Endwert (U2) der Anodisierspannung 25 bis 75%, vorzugsweise etwa 50%, von der gesamten Behandlungsdauer
beträgt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die anodische
Oxidation mit Gleichstrom durchgeführt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Elektrolyt
Phosphorsäure und/ oder Schwefelsäure enthält.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Oxidschicht
durch Imprägnieren mit Korrosionsinhibitoren, insbesondere mit Chromaten, Phosphaten
oder Ceriumsalzen, nachbehandelt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, däss die Oxidschicht
durch Imprägnieren mit Hydratationsinhibitoren, insbesondere mit Phosphaten oder Phosphorsäurederivaten,
nachbehandelt wird.
9. Verwendung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 8 zur Herstellung einer Oxidschicht
mit einer Porenstruktur enthaltend Oxidspitzen, insbesondere pyramiden- oder krallenartige
Oxidspitzen, als Verankerungspunkte für einen nachträglich aufgebrachten Klebstoff
oder Lack.
1. Process for the production of an oxide layer with a pore structure on the surface
of a strip or wire of aluminium or an aluminium alloy by passing the strip or wire
continuously through an electrolyte and simultaneously anodising it under pore-forming
conditions at an anodising voltage producing the desired layer thickness, characterised
in that, in a first step, the anodising voltage is set at a first value (U1) in order to form a fine pore structure and then, in a second step, is increased
continuously from the first value (U1) to the end value (U2) required to achieve the desired layer thickness in order to form a coarser pore
structure and is kept at this end value (U2) at least until the rate of formation and the rate of redissolution of the oxide
layer are identical, the composition and the temperature of the electrolyte and the
anodising voltage being selected or set in such a manner at a predetermined rate of
passage of the strip or wire through the electrolyte that the equilibrium between
the formation and the redissolution of the oxide layer is achieved after a treatment
time of 4 to 30 seconds and at a layer thickness of between 250 and 1500 nm.
2. Process according to claim 1, characterised in that the first value (U1) of the anodising voltage is 25 to 75 %, preferably approximately 50 % of the end
value (U2).
3. Process according to claim 1 or claim 2, characterised in that the increase in the
anodising voltage from the first value (U1) to the end value (U2) takes place relatively slowly, preferably within 2 to 3 seconds.
4. Process according to one of claims 1 to 3, characterised in that the dwell time at
the end value (U2) of the anodising voltage is 25 to 75 %, preferably approximately 50 % of the total
treatment time.
5. Process according to one of claims 1 to 4, characterised in that anodisation is carried
out using a direct current.
6. Process according to one of claims 1 to 5, characterised in that the electrolyte contains
phosphoric acid and/or sulphuric acid.
7. Process according to one of claims 1 to 6, characterised in that the oxide layer is
aftertreated by impregnation with corrosion inhibitors, in particular with phosphates
or cerium salts.
8. Process according to one of claims 1 to 7, characterised in that the oxide layer is
aftertreated by impregnation with hydration inhibitors, in particular with phosphates
or phosphoric acid derivatives.
9. Use of the process according to one of claims 1 to 8 for the production of an oxide
layer with a pore structure containing oxide peaks, in particular pyramid-shaped or
claw-shaped oxide peaks, as anchoring points for an adhesive or lacquer applied subsequently.
1. Procédé de production d'une couche d'oxyde à structure poreuse sur la surface d'une
bande ou d'un fil en aluminium ou en un alliage d'aluminium par passage continu de
la bande ou du fil dans un électrolyte et oxydation anodique simultanée dans des conditions
porogènes sous une tension d'anodisation produisant l'épaisseur de couche voulue,
caractérisé en ce que la tension d'anodisation est réglée à une première valeur (U1) dans une première étape pour la formation d'une structure poreuse fine, après quoi
elle est augmentée en continu de la première valeur (U1) à la valeur finale (U2) nécessaire pour obtenir l'épaisseur de couche voulue dans une deuxième étape pour
la formation d'une structure poreuse plus grossière et elle est maintenue à cette
valeur finale (U2) au moins jusqu'à ce que la vitesse de formation et la vitesse de dissolution de
la couche d'oxyde soient identiques, et, pour une vitesse de passage prédéterminée
de la bande ou du fil dans l'électrolyte, la composition et la température de l'électrolyte
ainsi que la tension d'anodisation sont choisies ou réglées de manière que l'équilibre
entre la formation et la dissolution de la couche d'oxyde soit atteint après une durée
de traitement de 4 à 30 s et pour une épaisseur de couche située entre 250 et 1500
nm.
2. Procédé selon la revendication 1, caractérisé en ce que la première valeur (U1) de la tension d'anodisation représente 25 à 75 %, de préférence environ 50 %, de
la valeur finale (U2).
3. Procédé selon la revendication 1 ou 2, caractérisé en ce que la montée de la tension
d'anodisation de la première valeur (U1) à la valeur finale (U2) a lieu de manière relativement lente, de préférence en 2 à 3 s.
4. Procédé selon l'une des revendications 1 à 3, caractérisé en ce que le temps de séjour
à la valeur finale (U2) de la tension d'anodisation représente 25 à 75 %, de préférence environ 50 %, de
la durée totale du traitement.
5. Procédé selon l'une des revendications 1 à 4, caractérisé en ce que l'oxydation anodique
est réalisée en courant continu.
6. Procédé selon l'une des revendications 1 à 5, caractérisé en ce que l'électrolyte
contient de l'acide phosphorique et/ou de l'acide sulfurique.
7. Procédé selon l'une des revendications 1 à 6, caractérisé en ce que la couche d'oxyde
est soumise à un post-traitement par imprégnation avec des inhibiteurs de corrosion,
en particulier avec des chromates, des phosphates ou des sels de cérium.
8. Procédé selon l'une des revendications 1 à 7, caractérisé en ce que la couche d'oxyde
est soumise à un post-traitement par imprégnation avec des inhibiteurs d'hydratation,
en particulier avec des phosphates ou des dérivés de l'acide phosphorique.
9. Utilisation du procédé selon l'une des revendications 1 à 8 pour la production d'une
couche d'oxyde ayant une structure poreuse contenant des pointes d'oxyde, en particulier
des pointes d'oxyde en forme de pyramides ou de crampons, comme points d'ancrage pour
un adhésif ou une peinture appliqués ultérieurement.