[0001] Die Erfindung betrifft eine Anordnung zur Ausgabe fließfähiger Substanzen aus Folienschläuchen,
wobei ein Abdichtelement in Form einer Kragendichtung die sichere und exakte Ausgabe
der Substanz aus dem Folienbeutel sicherstellt.
[0002] Aus dem Stand der Technik ist das Ausbringen fließfähiger pastöser Massen, wie Dichtmassen
oder zahnärztliche Abdruckmassen, aus einem Schlauchbeutel bekannt. Die dazu notwendigen
Ausbringgeräte sind beispielsweise in der Druckschrift EP 0492413 beschrieben. Der
Schlauchbeutel wird dazu in einen Zylinderraum eingebracht, der von einem Ende her
mit einem Kolben beaufschlagt wird und am anderen Ende, an dem der Beutel geöffnet
ist, eine Entleeröffnung oder Ausbringdüse aufweist. Die Druckschriften EP 0541972,
EP 0663348, WO 98/06506 und WO 98/06505 beschreiben Möglichkeiten für das Auspressen
fließfähiger Substanzen aus Schlauchbeuteln. Großes Augenmerk wird in diesen Druckschriften
dabei immer auf die Abdichtvorrichtungen zwischen der Schlauchbeutelöffnung und der
Entleeröffnung des Ausbringgerätes gelegt.
[0003] In der Druckschrift EP 0541972 wird für die Abdichtung eine Anordnung gewählt, in
dem ein Ring die Öffnungsseite des Folienschlauches umschließt, der wiederum eine
konische Dichtfläche aufweist und mit einer ebenso konischen, die Ausbringöffnung
des Gerätes umgebenden Gegenfläche zusammenwirkt. Die Druckschrift EP 0663348 beschreibt
eine Abdichtvorrichtung, in dem der die Schlauchbeutelöffnung umgebende Ring einen
den inneren Durchmesser des Gehäuses überschreitenden Randbereich aufweist, der zur
Anlage an einer Stützfläche des Gehäuses geeignet ist. Nachteilig bei dieser Vorrichtung
ist, daß die Schlauchbeutel nur in den Geräten verwendet werden können, die eine entsprechende
Stützfläche am Gehäuse aufweisen.
[0004] Die Druckschriften WO 98/06506 und WO 98/06505 beschreiben Anordnungen, in denen
Dichtorgane, die als Dichtring an der Schlauchbeutelöffnung angebracht sind. Dieser
Dichtring wirkt mit der die Entleeröffnung umgebenen Stirnflächen des Gerätes (WO
98/06505) oder mit der von dieser gebildeten Kante (WO 98/06506) zusammen. Es handelt
sich bei diesen Dichtorganen um Dichtscheiben, O-ringe oder Ringe aus Schaumgummi
mit geschlossener Oberfläche an denen zusätzlich Saughalter befestigt sein können.
[0005] Nachteilig bei den in den o.g. Druckschriften beschriebenen Anordnungen zum Auspressen
fließfähiger Substanzen ist, daß eine sichere Abdichtwirkung der Dichtorgane während
der gesamten Ausbringung der fließfähigen Substanz nicht gewährleistet ist. Vor allem
dann wenn der Ausbringvorgang unterbrochen wird und zu einem späteren Zeitpunkt erneut
Substanz ausgebracht werden soll.
[0006] Es ist bekannt, daß handelsübliche Schlauchbeutel mit Flanschen und den Abdichtorganen,
wie in den o.g. Druckschriften beschrieben, dazu neigen "zu atmen", wenn die Belastung
durch einen Ausbringkolben zurückgenommen wird, d.h. der Ausdrückvorgang angehalten
wird. In diesem Fall wird die Abdichtanordnung um eine geringe Strecke zurückgedrückt
und die Substanz kann in den dabei entstehenden Zwischenraum zwischen Abdichtung und
umgebendes Gehäuse eindringen. Bei den dargestellten Anordnungen bzw. Vorrichtungen
entsteht durch dieses "atmen" ein Spalt zwischen Flansch und Gehäuseinnenseite. Bei
der Anordnung gemäß WO 98/06505 bzw. WO 98/06506 wird der Spalt zwischen dem Dichtorgan,
das an der Stirnseite des Flansches angebracht ist, und der die Entlereröffnung umgebende
Stirnfläche des Gehäuses bei jeder Rückbewegung des Entleerdruckes auf den Folienbeutel
um das gleiche Maß zunehmen. Es gibt bei diesen Ausführungsformen einen direkten Zusammenhang
zwischen dem "atmen" (Rückbewegung des Beutels) und der Vergrößerung des Spaltes,
durch den die auszudrückende Substanz in das Gehäuse dringen kann. Bei der Anordnung
gemäß EP 663348 wird dieser direkte geometrische Zusammenhang verringert, jedoch nicht
abgestellt. Aufgrund des Zusammenwirken zweier konischer Dichtflächen entsteht, abhängig
vom Kegelwinkel des Konus, eine Art "Untersetzung", d.h. jedes Maß an Weglänge des
Flansches beim "atmen" führt zu einem entsprechenden kleineren Maß der Spaltvergrößerung.
Eine Verhinderung der Spaltbildung wird aber nicht realisiert. Eine sichere Abdichtung
mit den bekannten Anordnungen ist somit nicht gewährleistet, insbesondere dann nicht,
wenn der Schlauchbeutel sich einmal bei dem Einsetzen in ein Ausgabegerät verkannten
sollte.
[0007] Darüber hinaus ist eine Anordnung zur Abdichtung erstrebenswert, die geringe Materialkosten
aufweist und aufwendige und unpraktikable Befestigungsmöglichkeiten vermeidet. Des
weiteren sollte die Abdichtanordnung das einfache Entnehmen des Folienschlauches aus
einem Gerät gewährleisten sowie eine einfache und schnelle Reinigung der gesamten
Anordnung sicherstellen.
[0008] Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Anordnung zur Ausgabe fließfähiger Substanzen
aus Folienschläuchen anzugeben, welche die o.g. Nachteile vermeidet. Insbesondere
ist es die Aufgabe der vorliegenden Erfindung eine Anordnung bereit zu stellen, die
selbst beim verkanteten Einsetzen eines Schlauchbeutels in ein Ausgabegerät, eine
vollständige Abdichtung bei der Ausgabe der fließfähigen Substanz aus dem Folienbeutel
ermöglicht.
[0009] Die Aufgabe wird durch die Anordnung gemäß Hauptanspruch 1 gelöst. Die erfindungsgemäße
Anordnung beinhaltet ein Abdichtelement in Form einer Kragendichtung, das die sichere
und exakte Abgabe der auszugebenden Substanz sicherstellt. Die erfindungsgemäße Abdichtanordnung
wirkt dabei nicht mit der die Ausbringöffnung des Ausgabegerätes umgebende Stirnfläche
zusammen, sondern mit der Ausbringöffnung direkt. Die Erfindung wird im folgenden
unter näherem Bezug auf die Abbildungen 1, 2, 3 und 4, die vorteilhafte Ausführungsbeispiele
darstellen, erläutert.
[0010] Die Anordnung besteht aus einem Folienschlauch (1), mindestens einem Verschlußelement
(2) und mindestens einem Flansch (3), wobei Flansch (3) und Folienschlauch (1) fest
miteinander verbunden sind, beispielsweise durch Verklebung. Der Flansch (3) ist dazu
ausgelegt, mit dem Gehäuse (9) eines Gerätes zur Entleerung von Schlauchbeuteln zusammenzuwirken.
Bei der Entleerung des Schlauchbeutels (1) wird durch einen Kolben (10) im Schlauchbeutel
(1) ein hydrostatischer Druck aufgebaut, der dazu führt, daß die Substanz (8) aus
der Öffnung (13) an der Austrittsseite des Schlauchbeutels (1) fließt. Der Flansch
(3) hat die Aufgabe, die Substanz (8) darin zu hindern in den Innenraum des Behälters,
Gerätes (12) zu fließen (Fig. 1).
Die Dichtwirkung wird dadurch bewirkt, daß die erfindungsgemäße Anordnung in Form
einer Kragendichtung (4) mit einer Öffnung (11) des Gehäuses (9), die beispielsweise
konisch zylindrisch oder abgerundet ausgeführt sein kann, zusammenwirkt. Bei einer
konisch ausgeführten Öffnung (11), wie sie in handelsüblichen Geräten vorzufinden
ist, wird die Dichtwirkung unterstützt durch eine elastische Verformung der Kragendichtung
(4) und eine daraus resultierende Vorspannung. Fließt nun die Substanz aus der Austrittseite
des Folienschlauches (13) in die Öffnung (11) des Gehäuses (9) so wird aufgrund der
in solchen Geräten vorzufindenden Drucke ein Teil der Substanz bestrebt sein, entgegen
der gewollten Förderrichtung außen am Schlauchbeutel bzw. Flansch zurückzufließen.
Auf diesem Weg wird die Substanz auf die Innenseite (7) der Kragendichtung (4) treffen,
wo sie aufgehalten wird. Steigt nun der hydrostatische Druck an der Innenseite (7)
an, so entsteht eine zusätzlich zur Vorspannung wirkende Anpresskraft zwischen der
Anlegelinie der Kragendichtung (6) und der Öffnung (11) des Gehäuses, die die Dichtwirkung
um so mehr steigert je höher der hydrostatische Druck an der Innenseite (7) der Kragendichtung
(4) ansteigt (Fig. 1 und 2).
[0011] Es hat sich gezeigt, daß handelsübliche Schlauchbeutel mit Flansch und den Abdichtorganen,
wie in den Druckschriften zum Stand der Technik beschrieben, dazu neigen "zu atmen",
wenn die Belastung durch einen Kolben zurückgenommen wird, d.h. der Ausdrückvorgang
angehalten wird. In diesen Anordnungen wird der Flansch um eine geringe Strecke zurückgedrückt
und die Substanz kann in den dabei entstehenden Zwischenraum zwischen Flansch und
Gehäuse eindringen. Bei der erfindungsgemäßen Anordnung wird dieser Nachteil dadurch
wirksam unterbunden, daß bedingt durch die Vorspannung und der damit verbundenen elastischen
Verformung der Kragendichtung (4) bei dem "Atmen" kein Spalt zwischen dem Dichtorgan
(hier Kragendichtung (4)) und dem Gehäuse entstehen kann.
Bei neuerlichem Einsetzen der Kolbenkraft wird der Flansch (3) bedingt durch sein
im Verhältnis zur Austrittsöffnung großen Durchmesser in Förderrichtung geschoben.
Der Teil der Substanz, der beim Atmen den Flansch (4) zurückgeschoben hat, wird dann
durch die Innenseite der Kragendichtung (7) sauber von der Wandung der Gehäuseöffnung
(11) abgestriffen, was bei keiner der bekannten Anordnungen möglich ist.
[0012] Die erfindungsgemäße Anordnung stellt auch dann eine exakte Abdichtung sicher, wenn
der Schlauchbeutel und der Flansch (3) sich einmal bei dem Einsetzen des Beutels in
ein Gerät um einen Winkel γ verkanten sollte. Die Dichtwirkung wird dann aufgrund
der Kragendichtung (4) ebenfalls ermöglicht, da die Kragendichtung (4) aufgrund ihrer
elastischen Eigenschaften sich in nicht rotationsmetrischer Form an die Gehäuseöffnung
(11) anlegen kann. Die erfindungsgemäße Anordnung funktioniert dadurch, daß es der
Substanz möglich ist, im gesamten Umfang auf die Innenseite (7) der Dichtlippe zu
wirken (Fig. 3 und 4).
[0013] Um das Einsetzen des kompletten Schlauchbeutels (1) in ein Ausgabegerät zu erleichtern,
besitzt der Flansch (3) einen den Umfang der Innenseite des Gehäuses (9, 12) geringfügig
unterschreitenden Umfang (5). Diese Bauform der erfindungsgemäßen Anordnung macht
ein radial versetztes Einsetzen des Schlauchbeutels in ein Ausgabegerät unmöglich.
[0014] Die Vorteile der oben beschriebenen erfindungsgemäßen Anordnung ergeben sich damit
zu:
◆ hohe Dichtwirkung trotz Verkanten
◆ unproblematische Anwendung auch bei Verschmutzung
◆ hohe Anpresskraft und hohe Dichtkraft
◆ bei Beendigung der Kolbenkraft wird die Dichtanordnung zurückgedrückt und kann sich
entlasten. Bei erneutem Einsetzen der Kolbenkraft wird evtl. zurückgedrücktes Material
wieder nach vorn ausgegeben.
◆ selbstwirkende Dichtung
◆ Abdichtungfunktion ist auch bei zylindrischer Bohrung, z.B. mit Radiusansatz gewährleistet.
[0015] Legende der in den Abbbildungen 1 bis 4 dargestellten Anordnungsbauteilen:
1 Folienschlauch (Fig. 1 und 2)
2 Verschlußelement (Fig. 1)
3 Flansch (Fig. 1, 2, 3 und 4)
4 Kragendichtung (Fig. 1, 2, 3 und 4)
5 Flansch mit geringerem Umfang (Fig. 1)
6 Anlegelinie der Kragendichtung (Fig. 2 und 3)
7 Innenseite der Kragendichtung (Fig. 2, 3 und 4)
8 fließfähige Substanz (Fig.3 und 4)
9 Gehäuse (Fig. 1, 2, 3 und 4)
10 Kolben (Fig. 1)
11 Ausbringöffnung (Fig. 1, 2, 3 und 4)
12 Innenraum des Behälters, Gerätes (Fig. 1)
13 Folienbeutelöffnung, Öffnungseite des Folienbeutels (Fig. 1,2 und 4)
1. Anordnung zur Ausgabe von fließfähigen Substanzen aus Folienschläuchen (1) mit mindestens
einem Verschlußelement (2) und mindestens einem Flansch (3), der mit dem Folienbeutel
(1) fest verbunden ist, wobei der Folienschlauch (1) zwischen einem verschiebbaren
Kolben (10) und einer Ausbringöffnung (11) angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet,
daß eine Kragendichtung (4) am Flansch (3) mit der Öffnung (11) des Gehäuses (9) abdichtend
zusammenwirkt.
2. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Kragendichtung (4) eine
elastische Verformung und eine daraus resultierende Vorspannung während der Ausgabe
der Substanz aus dem Folienschlauch (1) aufweist.
3. Anordnung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Abdichtwirkung durch
eine geeignete Geometrie von einem Flüssigkeitsdruck vor der Kragendichtung (4), der
auf die Innenseite der Kragendichtung (7) wirkt, verstärkt wird.
4. Anordnung nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Flansch (3) einen
den Umfang der Innenseite des Gehäuses (9) unterschreitenden Umfang (5) aufweist.
5. Anordnung nach Anspruch 1, 2, 3 oder 4 zur Ausgabe von dentalen Abdruckmassen aus
Folienschläuchen.